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Sächsische Dorfzeitung : 22.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188407224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840722
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-22
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 22.07.1884
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ach fische D ocheiluH. «t«' K-tzln. Dienstag, den 22. Inti 1884 MÜS 46. Jahrgang Mir Scholze »drsäorl. Feuilleton zahl- ßen -u. ask, nzmano. »8 äten, Erler. Inserate werden bi» Moniag Mittwoch u Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt Zeile 1b Pf. Unter Eingesandt: 30 Ps. rnsaale, Lea- Herr Pastor Uutenebuuz Uhr Solte«- rung mit dea «dienst: Herr in« Laible. r Gemnude- rm. 10 Uhr in Pillnitz, in Hosterwitz, »err Diakonat : Herr Pastor dienst. : Herr Pastor kvnuS Meier n Altäre «ad 'onus Petzer, eut v. Franz. Diakonen ia d nach der vds 6 Uhr rm. S Uhr berg. Beichte and Herr Pastor Uuterretaoj orm. 8 Uhr Sseier: Hm Kindergotie«- «Ivttttdieest: !ten Pastor, Leichte and rr Ärtid'.ak. Herr Do!. en. il<w« lesen Bogen der berühmten Wasserleitung hin, welche wie ein tausendfüßigeZ Reptil sich vom Gebirge bis zur kiebenhügelstadt erstreckte, weiter nach rechts aber be grenzten die saftiggrünen Matten deS Albanergebirges die Tbene und Helle Punkte, das Mauerwerk einzelner Land häuser und Villen leuchteten wie hoffnungerweckende kleine auS dem dunklen Laubwerk hervor, nach der langen Fahrt durch daS -öde, traurige Gestrüpp und ver- sallende Gestein zu neuem Lebensgenüsse einladend. Ze näher sie dem Gebirge kamen, desto dünner, desto spärlicher traten die Ruinen auf, die in der Nähe der Hauptstadt fast eine zusammenhängende, ge-raltige lrümmermaffe bildeten. Die Landschaft wurde frischer, angenehmer; daS düstere, graue Aloegestrüpp, welches zwischen dem verfallenen Mauerwerk wucherte, wurde seltener und an seine Stelle traten wilder, duftender Goldlack und blühende Reseda, umschwärmt von Tau senden von Bienen. Ein erfrischendes Lüftchen wehte von den Bergen her ukd trug das Aroma der Orangen- und Citronen- Hlüthen bis zu dem alten römischen Lohnfuhrwerk, daS ter müde Gaul durch die Campagna dahinschleppte. Die Straße begann sich jetzt allmälig aufwärts zu Unter fremder Flagge. Roman von Moritz Lilie. l'22. Fortsetzung.) Drüben, weit in der Ferne, zogen sich die fischen Botschafters in Berlin, sowie durch diejenigen des französischen Konseilpräsidenten gegenüber dem deut schen Botschafter in Paris erledigt. Auch die fran zösische Presse ist nunmehr vollständig ernüchtert. Mit Recht weist der „Temps" darauf hin, daß, wie vor Jahresfrist anläßlich der dem Könige von Spanien zu gefügten Beleidigung der Präsident der Republik persön lich dem König Allons seine Entschuldigung zum Aus druck bringen mußte, die jüngsten Vorgänge dazu geführt haben, daß die französische Regierung in ähnlicher Weise Deutschland um Entschuldigung bitten wird. „Inmitten der Schlacht eine feindliche Fahne erobern, schreibt der „Temps", welche durch Gewehre und Kanonen vertheidigt wird, ist ein Akt des Heroismus; eine Fahne aber zer reißen oder verbrennen, welche Niemand vertheidigt, ist nur ein kindisches Spiel. Wir müßten nunmehr aber wissen, daß diese Kindereien Niemand gestattet sind, denn Niemand hat das Recht, mit der Ehre und den Inte ressen Frankreichs sein Spiel zu treiben." Die fran zösische Regierung ist durch die freundliche Haltung des Berliner Kabinetts in dieser „Faknen-Angelegenheit" übrigens sehr befriedigt. Einen sicherlich nicht uninteressanten Bericht über ägyptische Verhältnisse verdanken wir unserem berühmten Landsmann«, Prof. Schweinfurth, der soeben von einer seiner Orientreisen nach Berlin heimkekrte. Der Mahdi ist, um Schweinfurths eigene Worte zu ge brauchen, ein Schwachmatikus gleich Araby Pascha und die jeden großen Zuges entbehrende aufständische Bewegung wird resultatlvs in sich zusammensinken, auch ohne daß England weitere Zehntausend mobil macht. Die Thatsachen haben gelehrt, daß all die Erhebungen an den einzelnen Orten lokaler Natur sind und unter einander in keinem sachlichen und organisatorischen Zu sammenhang stehen. Ein Dorf, eine Stadt, ein Stamm erhebt sich, ermuthigt durch die Indolenz der ägyptischen Regierung, die Bewegung flammt auf und ist hier wahrscheinlich schon erloschen, wenn eS im Nachbarstamme zum Aufruhr kommt. Von einem ge schloffenen Zusammengehen einer nennenswerthen, iür eine Idee begeisterten oder durch Fanatismus gefähr lichen Macht kann nicht die Rede sein und die Be fürchtung, daß etwa der Mahdi 20,000 oder 3o,00>» Mann sammle und in Unterägypten einbrecke, wird kein Kenner der ägyptischen Verhältnisse theilen. In allererster Linie, so führte Sckweinfurth aus, stebt der Mangel an Kameelen und anderen Transportthieren jeder Massenbewegung hindernd entgegen und ein Marsch mit Wüstengepäck, das der Krieger selbst transportiren soll, ist einfach eine Unmöglichkeit. Wenn die aus eng lischer Quelle fließenden Berichte von der Gefährlichkeit der Situation, der Gefahr für alle Europäer u. s. w. , winden und prächtige Olivenwälder, abwechselnd mit Maulbeer-, Myrthen- und Lorbeerbäumen durchsetzt, zu > durchschneiden. Mächtige stachelige Cacteen streckten den i Malern ihre schönen, purpurfarbenen Blüthenkelche ent- ! gegen, als wünschten sie porträtirt zu werden und hin , und wieder begegnete ihnen ein mürrisch dreinschauender ! Mauleseltreiber, das Thier wit Körben und Säcken schwer - bepackt, Erzeugnisse des Gebirges enthaltend, die nach ; Rom zum Verkauf gebracht werden sollten. Albano, dieses paradiesisch gelegene, einst so wohl- habende, jetzt verarmte Städtchen, lag in der Nähe; j zwischen den Bautrümmern des klassischen Alterthums, den Ueberresten der Villen des Pompejus und Domitian, der Rotonda und dem Grabmal der Horatier erhoben sich die Sommerpaläste römischer Großen, der Barberini und Corsini, deren Familien während der heißen Jahres zeit dem Staub und Geräusch der Hauptstadt entrinnen, um hier Gebirgsluft und Waldfrieden zu genießen. Von einer Anhöhe schaut Castell Gandolfo, die herrliche Sommerresidenz des Papstes, auf die Stadt und deren Umgebung hernieder und dazwischen streckt sich die klare, blaue Fluth des Albaner-Sees dahin, wie ein mächtiger Spiegel, den eine unsichtbare Hand einer ! koketten Schönen vorhält. Weinberge und Citronenhaine s umsäumen seine Ufer und an der Albano gegenüber lie genden Seite flüstern und rauschen herrliche Kastanien wälder, in denen die wegen ihrer Schönheit berühmten Frauen der Stadt lustwandeln. Endlich fuhr der Wagen durch die gut gebauten, regelmäßigen, aber schlecht gepflasterten Straßen von Aibano; an einem Hause, welches die Aufschrift trug: ' Osteriu 6 eueinu — WirthshauS und Garküche — hielt der Geschirrführer und stieg bedächtig von seinem erhabenen Sitze herab. „Wir müssen hier einige Zeit verweilen, mein Pferd bedarf der Ruhe und des FutterS," erklärte der Vettu- rino, indem er das Thier außzuschirren begann. „Wie lange soll der Aufenthalt hier dauern?" fragte Herbert s Begleiter. „Wir müssen erst die größte Mittagsgluth vorüber lassen, ehe wir wieder aufbrechen," versetzte der Fuhr mann. „Das Pferd hat schwer zu ziehen und ermattet in der Hitze noch mehr, besonders da wir keinen ebenen Weg wie in der Campagna mehr haben, sondern die Straße sich durch daS Gebirge schlängelt." „Darüber können vier Stunden vergehen," wandte sich der junge Mann an Herbert, „ich schlage deshalb vor, wir bezahlen hier unseren Roffelenker und wandern den schönen, waldigen Weg zu Fuß über Ariccia nach Genzano, eine Strecke von höchstens drei Stunden Ent fernung." „Einverstanden!" rief Herbert, stieg noch einmal in den Wagen, um zu sehen, ob nichts liegen geblieben sei, und trat dann mit seinem Freunde in das Innere der Osteria, um sich mit einer Fogliette Wein für die wei tere Wanderung zu stärken. Der Weg von Albano nach Ariccia ist so herrlich, so poetisch, als wäre er nur für Dichter und Denker geschaffen In der duftigen Dämmerung, die unter den dickten Laubkronen der Kastanien und Platanen herrscht, wird die Phantasie angeregt und die Seele weich und lyrisch gestimmt. An einer Biegung des Weges, wo der Wald eine mit Absicht gelassene Lichtung zeigte, blieben die beiden Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die Bestrebungen auf dem Erbiete des Handfertigkeits-Unterrichts schreiten gegen wärtig in einem Grade vorwärts, wie man dies noch im letzten Winter kaum annehmen konnte. In nächster Zeit werden nicht weniger wie vier Lehrunterrichtskurse -bgehalten werden, nemlich in Weimar, Leipzig, Stoll berg i. S. und Basel. Der Schwerpunkt der Bestre bungen liegt zur Zeit vor Allem in der Lehrerbildung, was natürlich ist, da ohne gut vorgebildete Lehrer der Handfertigkeits-Unterricht nicht ausgeübt werden kann. Aaher richtet sich das Ziel jetzt vor Allem auch auf das keminar. Die vier bis höchstens acht Wochen währen den Kurse sind der Natur der Sache nach nur ein Noth- behelf. Gründliche Vorbildung kann nur im Seminar durch jahrelange Uebung erfolgen. Die Seminardirektoren und Lehrer verhielten sich früher fast streng ablehnend zu dieser Frage. Dies hat sich schon wesentlich geändert. Zn einer Versammlung von Seminardirektoren und Lehrern, welche in den Pfingsttagen zu Hannover stand- srnd, war man über den Werth und Nutzen des Hand fertigkeits-Unterrichts für das Seminar vollkommen einig. Herr v. Goßler wird nun den Handfertigkeits-Unterricht in einem Seminar Versuchsverweise einführen. In Belgien muß laut Ministerial-Verordnung vom Jahre 1881 in jedem Lehrerseminar ein Handarbeitssaal eingerichtet sein, zu dem Zwecke, den Zöglingen die Möglichkeit zu dielen, während der ersten zwei Jahre der Bildungszeit in wöchentlich zwei Stunden, während der letzten zwei Zähre in wöchentlich einer Stunde Handfertigkeit zu treiben. In Frankreich, wo diese Bewegung vom socialen und wirthschaftlichen Gesichtspunkte aufgefaßt wird, ist dieselbe sehr populär. Dort macht das Gesetz von 1882 die Handfertigkeit (travail manuel) in allen Lehrerseminaren und Volksschulen zum Uebungsfach. In 80 Pariser Volksschulen ist ein solcher Unterricht bereits eingesührt. Im Ganzen ist eS schon in 400 französischen Lrien ein Lehrgegenstand der Schule. Ein besonders staatliches HandfertigkeitS-Lehrerseminar bildet Lehrer für die Seminare und Volksschulen aus. Die gleichartigen Vorgänge in Schweden und im Königreich Sachsen sind ja auch längst bekannt. Jetzt will auch Japan in dem hauptstädtischen Lehrerseminaren zu Tokio diesen Unterricht nufiihren. Zweifellos, sagt das „B. Tgbl.", liegt in dem Handfertigkeits-Unterricht eine kerngesunde und zeitgemäße Kee, weshalb der früher vorhanden gewesene Widerstand auch mehr und mehr schwindet. Wir wollen nur wünschen, daß Deutschland hier nicht zurückbleiben mag und sich etwa von anderen Staaten überflügeln läßt. In unterrichteten Kreisen verlautet mit ziemlicher Bestimmtheit, daß man im Reichsamt des Innern eifrig mit Vorarbeiten für eine Verstaatlichung des Feuer- Versicherungswesens beschäftigt sei. Der Reichskanzler soll dem Gegenstände sein ganz besonderes Interesse zu wenden. Ob es sich um gesetzgeberische Plane handelt, die schon für die nächste Session bestimmt sind, vermag man vorläufig nicht zu sagen. Sicher scheint es nur, daß es bei einem bloßen Reichögesetz, höherer Regelung des Versicherungswesens, nickt sein Bewenden haben soll Der Erlaß der amtlichen Bestimmungen, welche zur Abwehr der Cholera von der Reichsregierung ge troffen und im „Reichsanzeiger" veröffentlicht wurde, erfolgte unmittelbar nachdem der zurückgekehrte Geheime Rath Or. Koch seinen mündlichen Bericht in Berlin erstattete. Bei der Vorsorge, welche getroffen ist darf § man wohl mit ruhigem Gemüth einem etwaigen Ver- suck der Cholera, unsere Grenzen zu überschreiten, ent- ! gegensehen. — Dem Prof. Or. Koch ist vom Präsidenten der französischen Republik der Orden der Ehrenlegion verliehen worden. Die Insignien zu demselben wurden ihm von der französischen Botschaft zugestellt. Es ist kaum möglich, all' die bei den Reichskanzler neu eingelaufenen Dampfer-Eubventionszustimmungs- Adressen zu verzeichnen. Di« Handelskammern, Kolo nial- und sonstige kaufmännische und gewerblichen Vereine von Chemnitz, Reichenbach, Stendal, Riedlingen, Iser lohn, WormS, Darmstadt, Ulm rc. haben in den letzten Tagen ihre Anerkennungen nach Varzin übermittelt. Nach der Einbringung der Vorlage über die Dampfer-Subvention im Bundesrathe ist darauf auf merksam gemacht worden, daß bei der Deckung der Kosten aus den Post-Ueberschüffen Baiern und Württem- i berg, welche an den letzteren, vermöge des Bestehens ihrer besonderen Postverwaltungen keinen Antheil haben, zu den Kosten nichts beitragen würden Aus der Rede des Fürsten BiSmarck im Reichstage ergab sich dann, daß dieser Punkt bei den weiteren Verhandlungen im Bundesrathe zur Sprache gekommen ist Der König von Baiern hat nun besonderes Interesse für die Ange legenheit bekundet und soll die Beitragsquote Baierns - (vermuthlich ähnlich auch die Württembergs) 7 Pfg. pro Kopf der Bevölkerung betragen. Es wird hinzu gefügt, die 4 Mill. M. würden 0 Pfg. pro Kopf aus machen, aber die für Baiern zugestandene Ermäßigung erkläre sich „aus den Vortheilen, welche der Reichspost und den preußischen Bahnen dadurch erwachsen, daß sie immer erst jeden Verkehr Baierns mit den deutschen Seehäfen auf einer ansehnlichen Strecke vermitteln." Die „Nat.-Ztg." bemerkt hierzu: „Eine wunderliche Art der Abrechnung unter den einzelnen Mitgliedern I des Reichsverbandes!" Der anläßlich des Pariser Nationalfestes entstandene Zwischenfall ist durch die Erklärungen des franzö- arm. 8 Ubr 1. Dibeliut. ou. Herr Lial. Kommunion: SbendS 0 Mr Inseraten- AnuahmestcUenr Lie Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasensteinLBvgler, Rudolf Mosse, G L Daube L Lo. in Dresden Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M. u. s. w. Sin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten DreSden-Altstadl und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. ^„«ement»- Pnt»: »initlMlM. 1,80. ,, »uithen durch Fglichen Post- ^Men und durch aism Boten. H sreär Lieferung zS-au» erbebt die n»ch eine Ge- Wr »on 2ü Pfg. irL, < Herr n. Uhr : Beichte und Ihr DerWe. nus Eödler. ^er Schubert. Abendmahlt- tu« Nicolai, ger Schuberi. en. Abendmablr- Lolff. Lone, mu. Nachher r: Derselbe, mit der koa< Dr. Sturm. vetsao'.e der ade. Lor», lstedt. Perm. «onfirwiNea: g^ob «. Redaktion ßrr»Dt>'XtUftabt g Meißner Sasse 4. Vie Zeitung erscheint Dienstag, »„nerftag und „«««den»
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