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Dresdner Nachrichten : 17.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-17
- Monat1876-08
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 17.08.1876
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Kart-nstraß« >2. «bo„» »e««itt»»rkl» »terteiltidr« sich»Mark bSPIae durch t - Post »M-rt^Vjg-. »tnt«l.Nu«mrrn l0Pst», «ufl»»e 30000«k»l. Pit« »ie iftllcky«»« «In,,» lautier Manulceipte »,cht sich dir Rrdacli»» »tql »erdiiidltch. Iiisrratkn-rinnad«, au», wärt»: it»»«a,t»l» a»» V«,I», tn Hamdur», ver- ltn, Wien, Leivp,. «aiel, >»»Iau, tzranksuet» M. — L»L tro«. In Berlin, Lriptig, Wien, Hamdur,, grankfurt a. M.. Miin» chen, — vaub« ck c». in Frankfurt M. — kr. V»i»t in »Iiemuitz. — »»- »ai.kaütta, i!n»I,r H 6» in Pari». Tageblatt für Uolitik, Anterhaltung, Heschäftsverkehr, Mörfenöericht und Iremdenkiste. Druck Pid Eigenthum der Herausgeber: Eitpsch 4r Neichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fritdr. Goedsche in Dresden, M^erat« »«rr,n M«ri«n- Gsiralit >» an»«n»mm»!> Hi» Ab. »Udr, Bonnloa» »i» Mittag, IS Uh«. I» «eultadt: groß, »Ivi>r«> >asi« Sdi» Nachm. L Udr. — Der Raum einer ein. Walttaen Pcliijeile koliet I» Psge. irinaeiLnt» di« Seile »U Pige. Tine «araniie iür da» «IchstiLgige ttri»'!- »«n der Inieraie wird nicht gcgeden. «udwürllge «nnoncen- Aultriige von un» unde» kannlen Firmen und Per» Ionen inierire» »vir nur aegenPriinunierando» Zahlung durch Blies» »narle« oder Posieiniai. Acht Eiiben kojiin IL Psae. Initiale iiir »ie Montag, - Rvininer »der »ach einem gesilog» »ie Peiilteile 20 Psge. RnS3^«immdz«a«E^2r«>^n°-°^ELL^r?LL^uDreSden^Dom^ Politisches. „Dazu ist später noch Zeit!" sprach Kaiser Wilhelm lächelnd, al» er bei Gelegenheit seines Aufenthaltes in Bayreuth der dortigen Gruft der Hohcnzollern einen flüchtigen Besuch machte. Der lebensfreudige Heldengreis sehnte sich noch nicht nach Walhalla, in welches er in Bayreuth die Götter auf schwindelnder Ncgen- bogenbrücke hinliberwallen sah, und lehrte wohlgemuth nach seinem irdischen schönen Lustschloß Babelsberg zurück, sich den Siegfried und die Götterdämmerung auf «ine spätere Zeit aufsparend. Bald werden die reichsfreundlichen Bewohner der Schwesterstadt Leipzig den Kaiser in ihren Mauern begrüßen, und die festlichen Vorberei tungen beschäftigen bereits die städtischen Vertreter der Musenstadt. Für einen speciellen Bericht über diese patriotische Thätigleit ist später noch Zeit. Während der deutsche Kaiser in Bayreuth nur den beiden ersten Aufführungen der Nibelungen beiwohnte, erschien der öster reichische Reichskanzler, Graf Andrassy, erst nach Verlauf dersel ben. War es ihm nur um die Resultate der Geschwister liebe, welche das Hauptmotiv der Wallküre bildet, zu thun'? Ihm liegt die schwere Pflicht ob, daS eigenthümliche Band zwischen Oesterreich und Ungarn unverletzt zu bewahren, und da bietet die Eddasage ihm willkommene Gelegenheit, zu studiren, wie aus einer unnatürlichen Verbindung etwas Ruhmvolles entstehen kann. Der Ausgleich zwischen den österreichischen Ländern diesseits und jenseits des LeithaflusseS ist, wie Andrassy wohl selbst einsieht, auf die Dauer unhaltbar; die Stiefkinder Siebenbürgen und Dalmatien verkümmern immer mehr dabei, aber zu der Revision dieses Aus gleiches ist ja wohl später noch Zeit! Auf dem Blumenmarkte zu Paris waren am Napoleonstage, am 15. August, die Veilchen ungemein gesucht und bald vergriffen, ein Beweis, wie viele Anhänger der BonapartismuS noch in Paris zählt. Wie die Lilie das Symbol der Unschuld und der Bourbonen, so gilt das Veilchen in Frankreich zugleich als das Wahrzeichen der Bescheidenheit und der Anhänger der Napoleoniden. Sehr poesie voll, aber historisch sehr unwahr, wenn auch der Graf von Cham- bord jetzt als fromine Unschuld einherwandelt und Prinz Napoleon mit seiner Mutter Eugenie in Arenenberg die Glückwünsche der bonapartistischen Parteigänger mit wahrhaft rührender Bescheiden heit am 15. August entgegennimmt. Diese Parteigänger selbst, vor Allen de Caffagnac, geben im öffentlichen Leben Frankreichs gerade keine Proben von Bescheidenheit. Sie bestätigen die Acußerung LouiS Blanc'S, daß jetzt in Frankreich zwar nicht die napoleonische Dynastie, wohl aber die napoleonische Idee und NegierungSweise herrscht. Cäsar ist todt, aber der Cäsarismus lebt weiter! Der starre Republikaner spricht nie durch die Blume. Wie bei dem Sohne Napoleons HI. hat sich auch jetzt bei dem jungen Sprössling Milans von Serbien der Kaiser von Rußland zum Pathen angcbotcn. Wenn nur solche hohen Pathen mehr Glück brächten als bisher! Milan, welcher seine vorher schwer gefährdete Gattin in der Besserling weiß und sich von der kriegerischen Stim mung seines Volkes auf's Neue überzeugt hat, ist nun wicder auf den Kriegsschauplatz geeilt. Der Fürst ist zur Drina-Armee abge gangen, welche bisher zwar nur kleine, aber siegreiche Gefechte gegen oie Türken bestanden hat, während der General Tschcrnajesf die Morawa-Armee und die frühere Timok-Armee befehligt. Seine Vorhut steht in den Engpässen von Banja und wenn die Türken, wie zu erwarten steht, dieses serbische Thor forciren werden, so wird zwischen Banja und Chuprija sich^bald ein blutiger Kampf entspinnen. Die langsame türkische Kriegsführung hat Tschcrnajesf Zeit gelassen, diese Linie gehörig zu verschanzen und die entstandenen Lücken zu ergänzen. Serbien hat nur Nutzen von der Schwerfälligkeit der Türken, welche errungene Vortheilc nicht auszunutzen verstehen und immer glauben, dazu sei später noch Zeit! Als die ersten Jnsurrec- lionsversuche in der Herzegowina ausbrachen, zeigte sich eine hollän dische Abenteuerin, Fräulein Merkus, in den Reihen der Aufrührer besonders thätig. Gefangen und nach Oesterreich eingcliefcrt, ent rann sie bald den schützenden Armen der österreichischen Obrigkeit und erschien bei den Serben am Timok. Jetzt ist das überspannte Mädchen in montenegrinischer Uniform bei der serbischen Drina- Armee erschienen, die sie sehr gern nach Montenegro abgehen sehen wird. Diese holländische Talmi-Jungfrau von Orleans erregt nirgends Begeisterung. Die englischen Zeitungen sind von der Rang-Erhöhung DiLraelis hochentzückt und der Talmi-Graf von Beaconfield darf sich über die englische Presse nicht beklagen. Die Königin von England dankt cs der Festigkeit des conservativen Premierministers, daß sie sich Kaiserin von Indien nennen darf und eine Liebe war der andern werth. Der Moment, sich der Verantwortung in der orien talischen Frage zu entziehen, mar so glücklich als nur möglich gewählt, was verschlägt es Disraeli da, wenn einzelne Spötter sich über den unechten Adel moquiren? Als bei den, ersten parlamentarischen Auf treten ein konservativer Junker unzart auf DiSraeliS Ahnen hin wies, erwiderte dieser, sie wären Hohepriester eines civilifirten Volkes gewesen zu einer Zeit, wo die Ahnen gewisser Tombak-LordS noch im Moore die Schweine gehütet. Damals glaubte Benjamin Disraeli zur Befriedigung seiner aristokratischen Neigungen sei später noch Zeit. Jetzt ist der Augenblick da und der geistreiche Dichter uud Staatsmann brüstet sich ruhig mit dem Talmischmuck der englischen PairSwürde, die seinen alten Gegnern ja doch imponirt. Kaiser Alexander von Rußland geht nach der Krim, um dort Truppen zu inspiciren. Dort ist er dem serbischen Kriegsschau plätze näher und das russische Väterchen kann von da aus bequemer Etwas für sein Pathchen thun. Auf der Insel im Schwarzen Meere bereitet sich langsam die Revanche für die serbischen Niederlagen am schwarzen Flusse Timok vor, zu der nicht späterZeit mehr ist. Rußland verschmäht jetzt (im deutschen Stabsreime Richard Wagners) „trüber Verträge trügenden Bund, noch heuchelnder Sitte hartes Gesetz und es lockt ihn die lachende Lohe!" Locale- and Sächsisches. — Unser Specialberichterstatter, Herr L. Hartmann, tele- graphirt aus Bayreuth, 16. August, Nachm. Nach ängst lichem Harren Aller ist nun definitiv bestimmt, daß heute die Fort setzung der Festspiele mit Siegfried wieder ausgenommen wird. Beetz ist besser. Wagner war gestern tief verstimmt, jedoch heute heiterer Laune. Gestern fand statt des Festtheaters große Soiree bei Frau v. Schleinitz statt, wozu alle hervorragendsten Künstler und Jour nalisten Einladung erhalten hatten. Se. k. Hoheit der Großherzog von Weimar wohnte der Soiree an. Lißt's Vorträge waren ent zückend. Spöttische Artikel in der „Neuen freien Presse" und in dein „Pariser Figaro" verursachten eine gereizte Stimmung. Leider waren die betr. Referenten bedroht worden und ist cs zwischen den Parteien zu Tätlichkeiten gekommen. Die Hitze hierorts ist nahezu unerträglich. — Der neu ernannte sächsische Gesandte am Wiener Hose, Heinrich Anton Oscar v. Helldorff, ist am 12. d. aus Dresden dort angekommen und im Hotel „zur ungarischen Krone" abgestiegcn. — Dem Direktor der 6. Abteilung des Finanzministeriums, Geh. Rath Julius Hans von Thümmel, und dem Generaldirek tor der kgl. süchs. Staatsciscnbahncn, Otto Jul. von Tschirschky und Bögendorff, ist das Comthurkreuz 1. Klaffe des Verdienst ordens, sowie dem Finanzrath Ewald Alexander Hoffmann im Finanzministerium und dem Dircctionsrath Johann Friedr. Jenke in der Generaldirection der kgl. sächs. Staatseisenbahnen das Ritter kreuz . Klasse dieses Orders verliehen worden. — „Der Bürgermeister Koch ist todt!" Diese Kunde erscholl am 14. August in Leipzig allenthalben und gewiß in allen Schichten der Bevölkerung fand sie einen schmerzlichen Nachhall. I>r. Karl Wilheln Otto Koch war am 3. Mai 1810 in Grasdorf bei Leipzig geboren und ward, nachdem er hier länger? Zeit als Rechts anwalt prakticirt hatte, am 13. Mai 1848 zum Vicebürgermeister und am 30. Juni 1849 zum Bürgermeister erwählt, lieber seine hohe Befähigung, seinen eisernen Fleiß und seine segensreiche Wirk samkeit als erster städtischer Beamter und als Vertreter einer Stadt von solcher Bedeutung beim Landtage ist nur eine Stimme. Seine politische Richtung war eine gemäßigte, und mit Glück wußte er stets die rechte Mitte zu halten. Dabei war er ein unabhängiger Charakter, welcher sich niemals durch Rücksichten nach Oben hin leiten ließ. WaS er für gut erkannt hatte, führte er auch durch. Das Andenken an ihn, den wackeren Bürger und Bürgerfreund, wird ihm bis in die spätesten Zeiten erhalten bleiben. Friede und Segen sei ner Asche! — Der Wasscrstand der Elbe und Moldau, Heller ausnahms weise auch im Hochsommer dem Schifffahrtverkchr sehr günstig, hat sich in Folge der seit einiger Zeit regenlosen Witterung in den letzten Tagen derartig erniedrigt, daß dem Schiffsverkehr überall Hinder nisse in den Weg treten. Die sächsisch-böhmische DampfschisfsahrtS- Gesellschaft sah sich bereits veranlaßt, die Fahrten zwischen Tetschen und Leitmcritz gänzlich einzustellcn. — lieber Zweck, Ausführung und Veurtbeilung der grö ßeren Truppenübungen in Deutschland dürften Man- cl'cm angesichts der bei Leipzig und Merseburg demnächst statt- sindcnden Hcrbstüdungcn des kgl. sächsischen < XIl.) und des kgl. preußischen <IV.) Armcccorpö nachstehende Milthcilungc» nicht uninteressant sein. Die sogenannten Manöver characterisiren sich alö die Hebungen von größeren Hccrkörpern mit gemischte» Waffen gegen einander in einem, im Allgemeinen unbekannten, jährlich wechselnden Terrain und mit wechselnden Quartieren. Durch dieselben sollen Truppen wie Führer in Verhältnisse ver setzt werden, die denen tcS Krieges möglichst entsprechen und sollen namentlich die llebergängc aus dem Zustand der Ruhe in den Marsch und weiter in bas Gefecht und wieder unter dem Schutze von Vorposten i» den Zustand der Ruhe mit größeren Truppcnkörpern geübt werben. Dicke Manöver fanden In den größeren fremden Armeen vielfache Widersacher und erst in neuerer Zeit haben sie dort Eingang gefunden. Wo zwei Divi sionen gegen einander manövrircn, sollen ans beiden Seiten min destens für jeden Flügel, cpcntlicll auch stir die Mitte, ein Schiedsrichter bestimmt werde»; außerdem für stärkere Dctachtrungen und besonders zur llcbcrwachung der größeren Actionen der Eavalerie. Jedem derselben Ist inlnkestenö ein Of fizier zur DIcnstlcistnng bclzngebcn. Bei den Hebungen vor Sr. Majestät dem Kaiser bebält sich Se. Majestät vor, selbst die Schiedsrichter und einen Oberschiedsrichter zu bestimmen, welchen Jedem dann zwei resp. drei Gencralstaböosfizicre zuzuthellcii sind, die indessen ihrerseits nicht besugt sind, selbstständige Entscheid ungen zu treffen. Die Anordnungen der Schiedsrichter sind als DIenstbescble bezeichnet, denen augenblicklich Folge zu leisten ist. Den Schiedsrichtern sind möglichst frühzeitig die General-Idee, die Speclal-Jdce, sowie die von den Parteien entworfenen Dis positionen zuzustellen, damit sie schon im Voraus clnlgcrinaßcn übersehen können, wo die Zusammenstöße wahrscheinlich erfolgen und die Entscheidungen fallen werden. Der leitende General verfügt nach dem voranSzusrhenden Bedürfnis, die Vcrtbeilung der Schiedsrichter auf dem Manöverfeld. Letztere sollen sich von dem Grundsätze leiten lassen, möglichst wenig in den Verlauf des Manövers elnzugrelien, und jedem Befehlshaber die Verantwort lichkeit für seine Beschlüße überlassen. — Kaum ist unser Central-Schlachtbof an der Leipziger Straße ln Benutzung genommen worden, so stellt sich schon heraus, haß er erweitert werden muß; eS wird nicht lange mehr dauern, da wird mit den VergrößcrungSarbeitcn begonnen. Dieser Umstand giebt uns Veranlassung, der Ecntrailsation aller Schlächtereien tn einen Complex etwa« näher zn treten. ES hat unzweifelhaft in sanitärer und socialer Hinsicht viel für sich, baß die Schlächtereien inmitten der Stadt aufgehoben wurden, doch — wie die Sache jetzt liegt, bietet sie auch Nachthclle, die zunächst die Fleischer, dann aber «nbirect das Publiium treffen. Ein einziges Schlachthaus sür daS große Dresden «st schon jetzt In hohem Grabe unbequem und muff dies bei der rapiden Vergrößerung unserer Stadt bald noch mehr werden. Bei Nen dorf liegt brr Central-Schlachtbof und dorthin muß der Fleischer ferner jedes, auch das kleinste Stück Vieh zur Tödtung bringen, von dort aus muß er es auch wieder nach seinem GeschästSlaben zurückschasscn. Waö da an Zelt. Geld und »Arbeitskräitcn auigc- wcndct werten muß, ist bei manchem Fleiicher ganz ausjerordcut- lieh; man gedenke z. B. der riesigen Entiernung der in der Pirnaischcn Vorstadt wohnenden Fleischer von dein Echiachtholc und man wirb sich keinen Augenblick im Zweifel darüber bcsin- den, daß die Neueinrichtung den betreffenden Meistern Kosten über Kosten aufcrlegt. Wer ist aber schließlich Der, der die Kosten decken muß? - jcdcr Einzelne Im Publikum, der eö nicht Verzicht. Vegetarianer zu werden. Wenn auch die Herren Fleischer auö der Altstadt alle unnöthigcn Ausgaben vermeiden, waö sie recht hübsch Montags früh beweisen, wo jedesmal ei» Zug von 10—12 Droschken, in deren scdcr vier Fleischer sitze», hinaus zum Schlachthos zieht, so «st der licbelstand doch immer derselbe. Daher meinen wir. daß es wohl an der Zeit sein möchte, daran zu denken, daß die Gründung eincS Central- Schlachthauses am Altstädtcr Seite binnen kürzerer oder längerer Zeit kategorisch sich geilend machen wird. Auch diesseits der Elbe wird sich !a wohl ein Platz nabe der Bahn finden, der so liegt, daß ein aus Ihm erbauter Schlachlboi nicht zu fern hon der Stadt, gleichzeitig aber auch sür Nicmandcn beängstigend und störend gelegen ist. »Auf icten Fall wirb die Frage einer ein gehenden Prüfling über lang oder kurz unterworien werten müssen und vielleicht dürste cS wiederum nur im Interesse der Geldersparniß liege», das. waö man doch einmal wird berathcn und thun müssen, möglichst bald zu berathcn und bcz. zu thun. — DaS Fest in, kgl. Belvedere der Brühlichcn Terrasse zum Besten des AlbertvercinS ist vorüber — es hat aui'ö Neue bewie sen, daß Herr FiebIger ganz der Mann ist, diesen schönsten Punkt innerhalb Dresdens, daö Terrassen-Restanraist, würdig zu verwalten mit intelligent zu heben. Wer vorgestern Abend da oben gesessen hat, konnte sich tragen, ob cr denn überhaupt in Dresden weile, den» das ihn umgebende Bild: das von einem Lichtmeer nbergossene Belvedere und die >» nächtliches Dunkel gehüllte, durch eine große Menge Gondeln mit Hunderten von Ballens Mio durch elektrische und bnnte Lichter weithin belebte und erhellte Elbe, ließen eher aus Venedig oder aus ein Feenreich schließen. Trotz dcö in Anbetracht dcS milden Zweckes hoch ge stellten Entrees war der Besuch ein sehr guter und die Stim mung dev Erschienenen am Schluffe eine voll befriedigte. Zu Anfang dcö EonccrtS war das Trenklersche MusikcorpS in den Promenaden dcö allen GonbelhaienS placirt. DaS Belvedere liegt aber doch zu boch, um die Musik unbeeinträchtigt und im mer voll dahinaus klingen zu lassen und so nahm denn die Ka pelle auch im Saale vor dem Orchester Platz; beite, die Puff- holdt'schc wie die Trenkler sche Kapelle spielten vorzüglich. Mit cinbrechcndcr Dunkelheit richteten sich die Augen Aller mehr und mehr nach der Eibe, wo sich ein wirklich bunteS Treiben entiai- tete und von deren Uicrn das dumpie Geräusch einer sich bin und her bewegenden, nach Tausenden zählenden Menge beraui- drang. Aus einer der Schwimmanstalten erschien eine elektrische Sonne, die fast ununterbrochen ihr weißes Licht über den Wasser spiegel gleiten ließ und glitzernde, schimmernde Straßen aus dem Wasser schuf, aut denen man die großen und kleine» Schiffchen durcheinander kreuzen sah. Das Rhclngold in Bayreuth kann nicht lieblicher geleuchtet habe», wie hier daS Elbgold, um welches freilich auö Mangel an Elblöchtern nur die Gondeln kreisten. Draußen aber an der dritten Brücke ward ei» schwim mender Tempel entzündet, der langsam ans der stillen Flutt, bcrabschwamm und sich unter den Gondeln gar stattlich aus- nabm. Inmitten des auf einem großen Elbkahn errichteten Tem pels stand aus hohem Postament die Büste König Albcrts. über welcher ein Kranz bunterBattonS hing, und rlngS um das Posta ment batte sich der Männergcsangvcrein „Harmonie" ausgestellt, welcher unter Direktion scincsLicdcrmeistcrS Hrn.Hanekam meh rere Lieder sang. Die große Höhe dcö Belvedere nahm zwar Manches von de», Gesänge hinweg, dennoch blieb cS ein Genuß, die irischen, kräftigen Männerstimmen durch die ruhige Nachtluir in bekannten lieben Melodien herauskllngcn zu hören; unten am Ufer der Elbe soll derGesang in voller Schönheit gewirkt haben, lebhafter Applaus kündete daö auch an. Wer sich einmal in das Vcnctlanische HIncingcträumt hatte, mochte die weichen, samt verhallenden Klänge für den Gesang der Gondolieri nehmen. In. zwischen hatte man an den Mllitärbädern ein Feuerwerk-Schiff ausgefabrcn. Die herrlichen Lichtcffekte dieses wirklich brillanten und sehr bedeutenden Feuerwerks, dessen Schluß ein großartiges, glanzvolles Raketcn-Bouquet bildete, verstärkten sich durch den Widerschein Im Wasser und rissen die Menge mehrfach zu lautem Beiiall hin. Noch lange binterbcr kreuzten die bunten Gondeln in der Dunkelheit umher und stiegen da und dort Raketen und Leuchtkugeln an«. - Mit Rücksicht darauf, daß ln dem gegenwärtigen Jahre die Jagd ans Hasen w, erst am 1. October ihren Anfang nehmen darf, werden die Mhreö-JagbkMten auch erst in der zweiten .Hälfte dcö MonatS ScptemkcHin die Jagdberechtigten auögcgebcn werten. . — Zu den aus daö Jagdsahr 1876/1877 ^zur Ausgabe gelan genden Formulare» zu Jagdkarten istgruncö Carlonpapicr verwendet worden. »Aus der Rückseite derselben sind die Schon- und Hegezeiten der jagdbaren Tbicre nach den neuesten gesetzlichen Bestimmungen in tabellarischer Form angegeben. - Nächsten Sonntag wirb die Leipziger polytechnische Ge sellschaft mittelst EztrazugS in Meißen eintrcffcn. um während ihres zweitägigen Verwcllenö die Industrie-Ausstellung, die Tcrracottawaarcinabrik Im Buichbate, die k. Porzellanmanufactur und den Dom zu besichtigen. Daö Mlttagöcssen fall un Schützen hause eingenommen werken und teS Adcntö tn dem Gelßler'schen Etablissement eine gemüthliche Kneiperei stattfinden. Jedenfalls wird dann auch Leipzig die Reize dcö historisch gewordenen grauen ZugeS kennen lernen. — In der Eomiuaiidlte der Berliner Acticngesellschast sür EcntraiheizungS-, »Wasser- und Gaßanlagen lvorm. Schäffer u. Walker), Marlenstraße 2.'>, sahen wir eine praktische Neuerung: Plattglocken mit GaSheiz u.» g. Durch Anschraubcn eines GummischlauchcS, welcher mit einer GaSröhrc in Verbindung gebracht wird, ist ein fortwährendes gleichmäßiges Erhitzen der Plattfläche herstellbar, wodurch also sür Plätterinnen sehr viel Zeit gewonnen wird. Auch sei eines schon seit einiger Zeit dort zu findenden sogenannten verstellbaren argandi sehen Gas brenners gedacht, der den Vorthcll bietet, daß man durch ein lelchtcö Drehen an der Glocke die Flamme, ohne sie verlöschen zn können, auf ein winziges Flämmchen rcduclrcn und beim Wicder- aebrauch ebenso schnell zur vollen Flamme wieder entfalten kann. Auch dadurch wird Gaö- und Geltetsvarniß erzielt. — lieber die Ernte im oberen Thcilc dcS Vogtlandes schreibt man dem „Vogtl. Sinz." von dort: „»Wenn man seist eine Tour vom oberen Trlcbthalc bis in die Umgebungen teS Wendelstein» bei Falkensteln macht, genießt man wirklich einen höchst erfreulichen Eindruck bezüglich der Produktivität tcr Feldirüchtc. Unten Ist daö Winterkorn bereits eingebracht — oben sielst cS zwar dünn, aber vollwichtig. Sommerkorn fast gleichmäßig ziemlich gut. Hafer unten gehemen und oben noch grün, dock' viel schöner als unten. Kartoffeln stehen überall ausgezeichnet und deuten t^scs
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