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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192407037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-07
- Tag1924-07-03
- Monat1924-07
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1924
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Riksaer s Tageblatt und Auirtger (Eibeblatt iln- Amtiaer). und Anzeiger Meblatt «nd Aiyefger). rr°ht°n,chrtst- Tas-blatt Riesa. Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachun-e« P°stsch-«°nt»: Dresden ISLS der Auk.syanptmannschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft dein» Amtsgerichte vnd des ° ° ° Nates der <se^r»e mieka des Fiaa«-^',>ts «ieka «nd des Ha«utzntta,nts Meißen. 1S3. Donnerstag, 3. Jnli 1S24, abends. 77. Jahrg. Tas Riesaer Tageblatt erscheint i«»e» Tag abend« '/,6Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für Monat 2 M. 50 Pf. durch Post, 2 Li. 25 Pf ' durch Boten. Für den Fall des Eintretens von ProduktionSoerteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachfordcrung vor. 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Verantwortlich Mr Redaktion; Heinrich Ubl-mann. Riesa: für Anzeia-nteil: Wilb.Im Littrich, Riesa. ' v < ^nrur. Bor der Londoner Konferenz. London. (Funkspruch.) Der diplomatische Bericht» /rstattcr des Daily Telegravli schreibt, in diplomatischen Kreisen sei die allgemeine Stimmung mit Bezug auf das voraussichtliche Ergebnis der Londoner Konferenz ausge sprochen optimistisch. Bon zahlreichen Leuten wird sogar angenommen, das; der DaweS-Plan in der ersten oder zweiten Woche im September bereits in Wirksamkeit treten werde. Bisher sei die Ansicht der Sachverständigen über die Aussichten der anfänglichen Anleihe von 40 Millionen Mund, die auf auswärtigen Geldmärkten aufgebracht werden soll, geteilt gewesen. Heute sei die allgemeine Auf fassung in den Geldmärkte» ausgesprochen günstig. Tein Berichterstatter zufolge wird angenommen, daß der Haupt- kommissar für kontrollierte Einkünfte ein Amerikaner sein werde. Seine Verantwortlichkeit würde sehr groß sein, da er tatsächlich so gut wie unbeschränkte Vollmacht in der Frage sowohl der Ausdehnung als auch Verstärkung des Charakters der Kontrolle übe? die deutsche Finanzpolitik und -Verwaltung besitzen werde, sowie im Falle eines fahr lässigen groben deutschen Verzuges vollkommen die Kontrolle über das Reich übernimmt. Der Berichterstatter erfährt auch, daß der im Zusammenhang mit der deutschen Noten bank ernannte Organisationsausschuß seinen Bericht der Reparationskonfcrenz unterbreitet. Paris. (Funkspruch.) Gestern abend wurde in gewissen politischen Kreisen das Gerücht verbreitet, daß die Londoner Konferenz einen Aufschub erleiden sollte. Wie Oeuvre erfährt, ist davon in keiner Weise die Nedc. Paris. (Funkspruch.» Ministerpräsident Herriot bat gestern vormittag de» englischen Botschafter Lord Crewe empfangen, mit dem er verschiedene Fragen im Zusammen hang mit der Vorbereitung der Londoner Konferenz be- sprachen bat. Petit Parisien nimmt an, daß er sich vcr- pflichtet hat, die beiderseitigen Eindrücke in der Kontroll kommission auszntanschcn. Paris. (Funkspruch.) Ter Londoner Berichterstatter des Petit Parisien will erfahren haben, daß die englische Negierung zur Londoner Konferenz Einladungen an Frankreich, Italien, Belgien, Japan «nd die kleinen Mächte, die an den deutschen Neparationsschnlden interessiert sind, hat ergeben lassen, Die deutsche Teilnahme in Landau. B e r l i n , 3. Juli. Wie wir soeben erfahren, ist die Reichsregieruug von dem englischen Kabinett inoffiziell da von unterrichtet worden, in welchem Nahmen eine Hinzu ziehung Deutschlands zur Londoner Konferenz vorgesehen ist. Danach werden zunächst zn den technischen Einzel beratungen deutsche Sachverständige eingeladeu werden. Erst wenn die Verhandlungen soweit gediehen sind, daß »wischen den beteiligten Negierungen in eine Erörterung der Gesamtproblcme eingetretcn werden kann, wird die Neichsregierung ersucht werden, an den Verhandlungen teil- zunehmen. Tie deutsche Negierung werde daher während der Londoner Tagung sich zum Eingreifen in die Verhand lungen bercithalten müssen. Was die Frage der Verabschiedung der Gesetze zum Sachverständigen-Gntachten betrifft, so ist von englischer Seite erklärt worden, daß lediglich vor dem Inkrafttreten des Gutachtens die deutschen Gesetze erledigt sein müssen. Das Schlußprotokoll dürste erst Anfang August unterzeich net werden. Lis MWe rm SMMWnMMn. (Berlin. Der Hauptausschuß des NeichSoerbandeS der Deutschen Industrie nahm nach Referaten des Rechtsan walts Kammert über die Stellung des Reichsverbandes zum Sachverständigen-Gutachten, Professor Dr. Flechtheim über die Jndustrieodligationeu, Generaldirektor Dr. Silver- bcrg über die Organisation der Reichsbahn, Dr. Kremer über die Goldbnnk, Reichsminister a. D. von Raumer über die Auswirkungen des Gutachtens auf das Budget mit über 100 Stimmen bet 12 Stimmenthaltungen folgende Reso lution an: Ter Hauptausschuß des Reichsverbandes der Deutschen Industrie bestätigt die Entschließung des Präsi diums und Vorstandes vom 24. April 24 und erklärt, daß durch die inzwischen eingetreteue Entwicklung der Geschäfts lage die Bedenke» über die Erfüllbarkeit der Reparattons- ansprüche erheblich verstärkt sind. Er weist in Ueberein- stimmung mit der Grundbedingung des Gutachtens erneut darauf hin, daß die alsbaldige Wiederherstellung der vollen administrativen und wirtschaftlichen Souvernität des deut schen Reiches in den besetzten Gebiete» Deutschlands für de» Fall der Annahme des Gutachtens gesichert sein muß. Sine Antwort an die deutsche Regierung.- Berlin, 3. Jnli. Die bereits angekündigte Antwort der Botschasterkonserenz auf die deutsch« Militärkontrolle wird, wie wir erfahre», voraussichtlich Anfang nächster Woche erfolgen. Der französische Ministerpräsident bat dem deutschen Botschafter bei Entgegennahme der deutschen Note erklärt, daß die Botschafterkonferenz sich am kommenden Montag mit der Angelegenheit befassen würde. Die amerikanische« Kredite für Deutschland. Berlin, 3. Juli. Von unterrichteter Seite wird mit» zeteiit: Der gegenwärtige Aufenthalt de« amerikanische» Botschafters Souabto» in den Vereinigten Staaten ktebt krcdite a» die deutsche Industrie in Frage, tzt schon etwa 15 Millionen Dollars sicher- i»id der deutschen Industrie zugeführt würden, Nach den hier vorliegenden Informationen ereinigten Staaten den amerikanischen Anteil im engsten Zusammenhang mit der Teilnahme Amerikas an der Gewährung einer internationalen Anleihe an Deutschland. " werden die M an der Anleil e bereits im Zeitraum von drei Wochen nach Auslegung dex Anleihe ausgebracht haben. Darüber binanS kämen Priva ' von denen j gestellt seien ;...„ sobgld das Sachverständigen-Gntachten in Kraft getreten ist. SÄluß mit der «obiuettsvoltttk. * Berlin. Tie parteiamtliche Teutschnationalc Korre spondenz verbreitet einen Artikel von Dr. Everlina unter dem Titel: „Schluß mit der Kabinettsvolitik". ES heißt da unter anderem: „Wieder ist der Reichstag in ent scheidenden Tage» ansgescbaltet. Mit der daiicruden Aus schaltung des Reichstages bat sich das Kabinett Marx- Stresemnnn die Wirkung eines Ermächtigungsgesetzes zn schassen gewußt. Ebenso wie de» Reichstag mit seiner drohenden Opposition schaltet die Regierung den NeichSrat auch aus. Anstelle des NeichSrateS pflegt das Kabinett Marx-Stresemann die NegierniiaschefS zusammenzuberufen. Die Ermächtigung, die der Reichsrat vielleicht nicht geben würde, entnimmt man den Ministerkonfereiuen, deren Teil nehmer man durch Vertraulichkeit bindet. Wir haben keine Veranlassung, für die Erbaltnng der Weimarer Verfassung einzutretep, aber wir verlangen von Ministern, die auf Grund dieser Verfassung regieren, die Beachtung ihrer Verfassung. Wir verlangen deshalb, daß ein Ende gemacht wird mit per Ausschaltung des Reichstages uad ein Ende mit der Kabincttspolitik der Ministerlonfercnzen. Das Kabinett i Marx-Stresemann nimmt immer mebr den Charakter! einer Kamerilla a». Man reißt istm den Vorhang der Heimlichkeit weg. Wenn es schon von Gnaden der Sozialdpifiokratie eine Politik treibt, die unser Unglück ist, so soll cs sie weuigstciis nicht im Geheimen treiben, damit das Volk und die Geschichte einst über Frieden und Ver antwortung entscheiden können." Kiindhnufl des Micumvertrages zum 1. August? * Essen. Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ist mit der Tatsache, daß die neuen Micumvertrnge schon am 20. Jnli mit Wirkung vom 1. August ab gekündigt werden, bestimmt zu rechnen angesichts der Tatsache, daß das Reich einen Fehlbetrag von 140 Millionen Mark in seinem Haushalt anfweist, für deu eine Deckung noch nickt gesunden ist. Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach unmöglich sein, die finanziellen Lasten der Micuinvcrtröge über den 1. August hinaus auf sich zu nehmen. Zur Frage der Stillegung der Ruhrzechen. * Äochn m. In einer besonderen Eingabe haben die den Bergarbeiter-Verbünden angcbörcudcu Mitglieder des NcickskohlenratS die mittelbare Nachprüfung der Wirt schaftlichkeit der schon stillgelegten bezm. von der Still- lcgung bedrohten Nubrzechen durch den Rcichskohlenrat veranlaßt. In seiner Antwort weist der Neichskohlenrat darauf yiu, wie unter dem Einfluß des preußischen Land tages der Handelsminister die Frage, welche Umstände die augenblicklich im südlichen Bergbau zu beobachtenden Betriebseinschränkungen und Stillegungen bedingen und auf welche Weise das dadurch für die Allgemeinheit drohende Unheil verhindert werden könne, einer eingehenden mit tunlichster Beschleunigung vorznnehmenden Prüfung durch die in erster Reihe stehenden Behörden unterziehen lasse. Bei dieser Unterredung werden'auch Vertreter der Arbeiter organisationen beteiligt sein. Die Programmrede des bayerische« Minifter-räsidente« Held. * München. Bei Begin» der gestrigen Landtagssitzung stellte der neue Ministerpräsident Dr. Held sein in seiner Zusammensetzung bereits bekanntes Kabinett dem Landtage vor. Nach Erklärungen des völkischen Blocks und der Kommunisten, welch letztere der heutigen Regierung ihr schärfstes Mißtrauen anssprachen, ergriff Ministerpräsident Dr. Held das Wort zu einer längeren Programmrede. Ta- bei kam der Ministerpräsident nach einer Dankeserstattung an die ans dem Amte geschiedenen Minister Dr. von Knilling und Dr. Schtvcyer zunächst auf die bedrohte deutsche Westmark zu sprechen und erklärte, daß von einer Lösung der Rbeinsrage nicht nur das deutsche Schicksal, sondern auch die Frage abhänge, ob Europa den Frieden bekenne, der der ganzen Welt so not tue. Eine Lösung der Rhein frage, die dem Frieden dienen könne, könne nur deutsch sein. Die Pfalz in ihrem Abwehrkampf zn stärken, gehöre zu den wichtigsten Aufgaben einer guten deutschen und bayerischen Ä,aatspolitik. Als oberstes Ziel der bayerischen Re- Mlruuo bezeichnet er dann die Ueberwindnng der revo- Mstonären Gesinnung durch die Erziehung zum Staate. ruer sei der Staat auf die möglichste Mitwirkung der » «inten angewiesen. Für revolutionäre Beamte sei daher I s einem OrduungS- und Rechtsstaat kein Raum. Was die AMtizverwaltung angeh«, so werde die bayerische Regierung Ifisse nach den Grundsätzen einer gewissenhaften G«ell)tig- li-t pflegen und unversehrt erhalten müssen. Auch die Ver- »vZuugstrag« berührte der Minister «nd führte aus, es sei »Richt der bayerischen Regierung auf «ine vernünftige Aus» SrMltung und Reform nach dem Willen der Volksmehrheit Vswicht »n legen. Gegen Schluß seiner Siede gab der Minister ein freudiges Bekenntnis zum Reiche ab. Auch die Pläne bezüglich Znrückerbaltnng der bayrischen Bahnen und der Post besprach der Ministerpräsident, um dann aus das Verhältnis zwischen Kirche und Staat ein-,»gehen. Nack einem Appell an die Presse, der Hetze die Spalten zu schließen, erklärte der Minister, daß sich der Staat gegen das vom Osten drohende MoSkovitcrtum schönstens wenden werde. , Tie Rede des Ministerpräsidenten war wiederholt von Beifall und Zusiimmnngserklärungeii derKoc.litiaiiSpartcien begleitet, besonders als der Ministerpräsident der Treue der Pfälzer gedachte, als er sein Bekenntnis der Mitarbeit an einem föderativen Ausbau eines großdcutschen Reiches ablegte, schließlich auch bei seinen Schlußsätzen, di« von den Koalitiousparteieu mit Händeklatschen und lebhaftem Bei- fall ausgenommen wurden. Wenige Zwischenrufe der Kommunisten und der Völkischen kamen säst nickt zur Geltung. Präsident Königsbauer aab hierauf bekannt, daß die politische Aussprache über die Regierungserklärung erst am Dienstag der kommenden Woche beginnen solle. Ter Ministerpräsident wurde von den Ressortministern, die zu Beginn seiner Rede im Saal erschienen waren, und voy Mitgliedern des Hauses lebhaft beglückwün'cht. Tie niederlSudischeu Stseubahuen gegen die Regie-Mißwirtschaft. Duisburg. Die Direktion der niederländischen Eisen- bahnen teilt auf die zahlreichen Klagen über Verzögerungen im Eisenbahngüterverkehr im Betr-eb mit der Eisenbahn- regie im besetzten Deutschland mit, daß dec Betrieb der Regie zu wünschen übrig laste und daß ihr die Verhältnisse bekannt seien. Wiederholt habe die Direktion dec nieder ländischen Eisenbahnen um bessere Beförderung der Güter die Regie ersucht, doch seien diese Bemühungen erfolglos ge-veicn. ES sei auch bekannt, daß selbst die französischen und belgischen Eisenbahnen über den Betrieb auf den Regie strecken Klage führen. Die niederländische Eisenbahn er blicke vorläufig keine Aussicht auf baldige Besserung. Die in aller Oeffentlichkeit erhobene Klage der nieder ländischen Eisenbahn über bodenlose Mißwirtschaft der französisch-belgischen Eisenbahnregie im besetzten Rheinland nnd die im Zusammenhang damit in der Oeffentlichkeit be kannt gewordene Unzufriedenheit selbst der französischen nnd belgischen Eisenbahnen ist für Deutschland von ganz besonderer Wichtigkeit. Suchten doch die französisch-belgischen Besatzungsorgane die fortdauernden deutschen Klagen Uber die Verwahrlosung des Eisenbahnwesens im Rheinland, nachdem es von den Besatzungsmächten in eigener Regie betrieben wurde, stets als eine Mache der deutschen Natio nalisten hinzustelleii, um die Eisenbahnregiezu diskredieren Zum ersten Male finden die deutschen Klagen über den Regiebetrieb Unterstützung durch eine neutrale Eisenbahn- verwaltuiig und, wenn sicherlich auch ungewollt, selbst durch die Eisenbahuverwaltung der Besatzungsmächte. Gerade im jetzigen Augenblick, da die französischen Gewalthaöer im Rheinland mit neuen Plänen heroortreten, um unter allen Umstünden den Regiebetrieb anch uack Inkrafttreten des Sachverständigen-GntacbtenS beizubchalten, darf dies niederländische Gutachten nicht unbeachtet bleiben. Die Auspressung des Saargebietes. Man ist in der deutschen Oeffentlichkeit nur zu leicht geneigt, um die Möglichkeit eines grundsätzlichen System- Wechsels in der Haltung Frankreichs Deutschland gegenüber zu glauben, weil endlich ein Teil der wegen ihrer Treue zu Volk und Vaterland Vertriebenen zurückkehreu darf. Das französische System ist aber nicht lediglich, nickt einmal vorwiegend in äußeren Bedrückungen und Demütigungen Les besiegten Gegners verankert. Die Grundlmien der französischen SiegeSauSbeutnug liegen in der mirtschast» lichen Durchdringung und Auspressung weiter deuticker Ge biete. So hat vor kurzem ein Bericht des Abgeordneten Rocher in der Teputiertcnkammer ein Bild von den Ge- winnen gegeben, die der französische Staat aus den Saar gruben herausgezogen hat. Im Jahre 1920 betrugen dir Gewinne in Goldmark 40 Millionen, 1921 29 Millionen, 1922 SO Millionen. Auf die Tonne hat Frankreich einen Gewinn voit 4,70 Goldmark bezogen. Ter preußische und bayerische Staat haben zusammen nur 1,20 Golomark für die Tonne verdient. Für die Auspressung des Saacgevietes kennzeichnend ist auch noch folgende Tatsache, auf die der „Saarsreund" hinweist. Das Sachverständigen-Gutachten hat als Maximalzahlung, die erst in einigen Jahren erreicht werden soll, 2', Milliarden Goldmark sestgeietzt. Aus den Kopf dec Bevölkerung würden 39 Goldmark kommen. Der französische Staat bar in den Jahren 1920,22 durchschnitt lich 40 Millionen Goldmark aus den 700 000 Einwoyncr» des Saargebiets heransgepreßt, also S7 Goldmark aut den Kopf und das Jahr, 18 Goldmark auf deu Kops mehr, wie das doch wirklich nicht bescheidene Sachverstandigeu-Gnt- achten als äußerste Grenze ansieht. Die Ausbeulung schlecht hin ohne kulturelle Gegenleistung ist rin Hauptkennzeichen französischer Kolonialinctboden. Als Koivilic, deren Be völkerung noch mehr bedrückt werden darf, als die in letzter Zeit umschmeichelten schwarzen Mitbürger, sieht Frankreich die geraubten, seinen AttSbentungsmethoden prei^gegebenen deutschen Gebietsteile an. Es rechnet anscheinend im Saar gebiet kaum noch mit der Möglichkeit, ans dem Wege über das zu gewinnende Wohlwollen dec Bevölkerung diesen Landstrich in seinen Besitz zn bringen. Es bat die Macht und hofft, st« zu behalten.
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