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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.05.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190605164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19060516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19060516
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohenstein-Ernstthaler Tageblatt
- Jahr1906
- Monat1906-05
- Tag1906-05-16
- Monat1906-05
- Jahr1906
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 16.05.1906
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Anzeiger '6 old Nr. 111 Mittwoch, dm 16. Mai 1906 56. Jahrgang Ihr Freibank: Gekochtes Rindfleisch, Pfd. 35 Pfg gs cn >n zu r e Karl Schur: grenze befehlig!, sogleich seine Verfolgung auf. Mo- der es im politischen Leben der Vereinigten Staaten!hiermit die Ueberzeugung aus, daß die Monarchie igten Staaten! so namhaften^ renga überschritt alsbald mit seinen bewaffneten zu so wesentlicher Wirkung und zu auch weiterhin ein gleichwertiger Faktor des deutschen Orlogleuten wieder die Grenze. Da die Kappolizci, Stellungen gebracht hat. Schurz war ein rheinisches'Bündniffes zu bleiben wünscht. Schurz ist nach einer aus New-Dark einlaufenden Meldung gestern gestorben. aus deutsches Gebiet znrückgekehrt, nachdem die Kap- Polizei seine Werft in nördlicher Richtung nach der Gegend von Rietfontein 5. O. abtransportiert hatte. Morengas Spur ging dann verloren. Erst am 29. und 30. April wurde durch Augenzeugen festgestellt, daß Morenga sich in dem englischen Grenzort Biffeport östlich Klipdam gezeigt habe. Als er am 1. Mai auf deutsches Gebiet zurückkehrte, nabm Hauptmann Bech (früher im Feldartillerie.Regiment Nr. 11), der die Absperrungstruppen an der Ost- Wohl der namhafteste aller Deutschamerikaner! Deutschlands in unsere inneren Angelegenheiten er- scheidet in Karl Schurz aus dem Leben, der einzige, folgt wäre. (Lebhafte Zustimmung.) Ich drücke af, g-. >b, ß >e kr te as en >e- w- te, en den besten Willen vorausgesetzt, nicht in der Lage war, MorengaS Entwaffnung zu erzwingen, dehnte Hauptmann Bech die Verfolgung auf bri- tischeS Gebiet aus. Am 4. Mai überraschte er Morenga mit 40 Orlogleuten bei Romisvlay 20 Kilometer östlich Gapüts. In einstündigem Gefecht fielen 26 Hottentotten, 23 Gewehre, 100 Patronen und die Pferde Morengas wurden e r - beutet. Morenga selbst erhielt 2 S t r e i f- s chüsse und entfloh mit 6 unbewaffneten Beglei tern. Hauptmann Bech kehrte nach kurzer Verfolgung auf deutsches Gebiet zurück. Es trifft also nach dieser Meldung unsere An nahme zu, daß die Kappolizei nicht in der Lage war, Morenga zu entwaffnen. Wie sehr in solchem Falle die Handlungsweise des Hauptmanns Bech dem natürlichen Empfinden entsprach, haben wir bereits gestern ausgeführt. Ob sie sich nach dem formalen Recht vertreten läßt, bleibt zweifelhaft. Man möchte die Frage bejahen, wenn man an die Vorgänge im deutsch-französischen Kriege denkt, an Das alte Armenhaus und Totengräberhaus an der „Hohe Straße" soll auf Abbruch verkauft werden. Angebote find bis zum 26. dieses Monats bei uns einzugeben. Die Bedingungen können in unserem Stadtbauamte eingesehen werden. Gtadtrat Hohenstein Ernstthal, am 14 Mai 1906 vr. Polster, Bürgermeister. «Aue unseren Aokonien Wie bereits berichtet worden ist, war M o - nga Anfang April in der Gegend von Ukamas ! Kind, zu Liblar bei Köln im Jahre 1829 geöor n ! Das Sturmjahr 1848 fand ihn in Bonn als Studenten der Philologie und Geschichte, und eng : angeschlossen Gottfried Kinkel. Im Frühjahr 1849 > nahm er an dem Sturm auf das Siegburger Zeug haus teil; dann trat er in die Reihe der badischen Aufständischen. In Rastatt geriet er in Gefangen schaft, entkam aber nach der Schweiz. Von da begab er sich im Sommer 1850 unter großer persönlicher Gefahr nach Berlin, um seinen in Spandau ge fangenen Freund Kinkel auf kühne Weise aus dem Gefängnis zu befreien. Das abenteuerliche Unter nehmen gelang. 1852 ging Schurz, — die Träume der Achtundvierziger waren vor der Reaktion ge storben, — nach Amerika. Mit der unauslöschlichen Neigung des Achtundvierzigers stürzte er sich drüben gleich ins Parteigetriebe. An dem Wahlsieg der Republikaner im Jahre 1860 hatte er einen nicht un wesentlichen Anteil. Präsident Lincoln erkannte das an durch die Ernennung zum Gesandten in Spanien, von wo er jedoch 1862 bereits zurückkehrte, um in das Unionsheer einzutreten, das eben zum Kampf rüstete. Unter seines Landmannes Sigel Führung machte Schurz den ganzen Krieg als General mit; bis zum Friedensschluß führte er eine Division und zeichnete sich vielfach aus. Nach dem Krieg vertauschte der Unruhige den Säbel mit der Feder, gründete zu- nächst in Michigan die „Detroit Post", ließ sich dann 1867 in St. Louis nieder, wo er Miteigen tümer und Redakteur der „Westlichen Post" wurde. den die „L. N. N." erinnern: „Wir wollen die Frage, ob gemeingefährliche Nigger, die das anmutige Gewerbe eines Straßenräubers betreiben, als krieg führende Macht irgendwie betrachtet werden können, hier unerörtert lassen. Wir betonen ausschließlich die Frage der Neutralität und erinnern an ein ähn liches Beispiel. Als im Winter 1871 die geschlagene Bourbakische Armee auf die schweizerische Grenze zu getrieben wurde, machte die deutsche Armeeleitung der Schweiz die Mitteilung, sie erwarte bestimmt, daß jeder französische Soldat, der die Grenze über schreite, sofort entwaffnet werde. Nur, wer die Pflichten eines Neutralen erfülle, könne dessen Rechte für sich in Anspruch nehmen. Werde die französische Armee nicht an der Grenze entwaffnet, so würden ihr selbstverständlich die deutschen Truppen ohne wei teres folgen. Infolgedessen konzentrierte die Schweiz genügende Streitkräfte gegenüber Pontarlier, die die übertretenden Franzosen sofort nötigten, die Waffen abzugeben. Das Kaiserliche Gouvernement berichtet aus Dar-es-Salaam folgendes: Die Kompagnie Schönberg operiert seit Anfang Mai am Nem- buefluß nördlich Liwale gegen die Matumbi - leute. Die Verluste der letzteren betrugen in einem kleinen Gefecht 4 0 Tote und 30 Gefangene. Die 15. Kompagnie Wunderlich stellte eine sichere Verbindung zwischen Vidunda und Mahenge her. Der Fährbetrieb bei Jfakara ist wieder eingerichtet. Die Operationen Johannes im Norden des Be- grks Ssongea nehmen einen günstigen Verlauf. Der Süden von Ssongea erscheint beruhigt. 1868 ward er Senator für Missouri. Als solcher wandte er sich niit dem in allen Dingen ihn aus- zeichnenden Eifer gegen die unter Grants Präsiden- tenschaft überhandnehmende Korruption. 1875 machte er sogar einen allerdings mißglückten Versuch zur Bildung einer neuen Partei, die es zu wenig mehr als zu dem Spitznamen der „Mugwumps" brachte und noch vor den 1876er Präsidentenwahlen wieder einging. Unter Hayes bewährte sich Karl Schurz in den Jahren 1877—1881 aufs beste auf dem schwierigen Posten des Ministers des Innern, dem gerade damals die Beendigung der Wirren mit den Südstaaten und die Lösung der Jndianerfrage oblag. Auch weiterhin blieb die Teilnahme der Alternden aufs lebhafteste den politischen Angelegen heiten zugemendet, über die man ihn gern und auf merksam anhörte. Das erfreulichste an Karl Schurz, das, was auch in der alten Heimat den Namen deS alten Achtundvierzigers stets lebendig erhalten hat, war seine gesunde nationale Haltung. Zweifellos hatte sein Wesen ausgesprochene amerikanische Züge angenommen. Aber er blieb eben doch stets ein Deutsch-Amerikaner, wie leider wenige. «Aus dem «Auekande. Ungarn und das Bündnis mit Deutschland. Ein festes und klares Bekenntnis der Bundes treue hat der neue ungarische Ministerpräsident Dr. Weckerle am Sonntag in einer Rede abgelegt, die er vor seinen Wählern in Temesvar hielt. Er sagte u. a.: „Ich bedauere, daß ein Teil unserer Presse gegen einen Staat, mit dem wir nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in politischer Be ziehung in engster Verbindung stehen, in letzter Zeit eine Campagne eröffnet hat, welche, wenn nicht eine Mäßigung eintritt, zum Preßkriege und infolgedessen zur Erkaltung unserer Beziehungen führen muß. Denn die Kraft eines Bündnisses liegt nicht so sehr in den Verträgen, als in der Uebereinstimmung der Gefühle der Völker. Mit diesem heiklen Thermo meter muß man sehr vorsichtig umgehen. Jede Partei, mit Ausnahme eines kleinen Bruch teiles, billigt dieses Bündnis, welches nicht nur eine Garantie des Friedens, sondern der Grundpfeiler unserer auswärtigen Politik ist. Wir müssen von diesem Bündnisse nicht nur alle abenteuerlichen Versuche, sondern auch alle meines Wissens völlig unwahren Gerüchte fern halten, als ob irgend eine Einmischung von Seiten er m in ir fe ie m rt l- Karl Schurr ? Was nach den jüngsten Nachrichten über ihn gewärtigen war, ist Tatsache geworden: Karl fügung, sodaß ein Export stattfinden könne. Etwas mehr Vorliebe für unsere Staatsanleihen würde sich aber er zielen lassen, wenn wieder zum 4prozentigen Typus ge griffen würde. Das Grundübel bleibe jedoch die Börsen gesetzgebung. Abg. Küstng (natl.): Das Uebel der Systemlosig- keit in Emissionen des Reiches und der Einzelstaaten werde wohl nicht zu beseitigen sein, da wir ja, im Gegensatz zu anderen Ländern, neben dem Reiche noch so und so Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger vro Quartal Mk. 1Hb durch die Post Mk. , 92 frei in's HauS. Mr Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w viele Bundesstaaten mit ihren Anleihen haben. Schwer ins Gewicht falle daneben der große Ballast der Kom munen an eigenen Anleihen, den sie gern abstoßen möchten. Das sei Grund genug, unter keinen Uniständen die Kom- munal-Anleihcn ebenfalls stempelsrei zu machen. Die Klagen Kaempffs über die Emissionstechnik seien berechtigt. Redner bittet schließlich, die Kommissionsbeschlnsse anzu nehmen. Abg. Dr. Arendt (Rcichsp.) befürwortet seinen An trag. Das Publikum kaufe an sich lieber Staatsanleihen, aber es werde systematisch zum Ankäufe von Industrie- papieren verleitet, indem man ihm höhere Zinsen in Aus sicht stelle. Die Ermäßigung oder Steuerbefreiung sei überhaupt ein wertloses kleines Mittel, um für die Staats papiere mehr Meinung zu mache«. Nötig sei vor allem eine andere Diskontpolitik, ein niedrigerer Diskont. Angenommen wird schließlich nur der Antrag Kaempfs, der die Erleichterungen für den ausländischen Arbitrage verkehr auch auf dcu inländischen ausdehnt. Ferner wird als Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes der 1. Juli 1806 festgesetzt. Im übrigen gelangt das Gesetz unver ändert in der Fassung der Kommissionsbeschüsse zur An nahme. Die Kommission beantragt ferner eine Resolution be treffend Herabsetzung des Kombardzinsfutzr» für Reichs und Staatsanleihen bei der Reichsbank auf nur V2 Pro zent über den Wechseldiskont. Abg. v. Kardorff (Reichsp.) empfiehlt, die Aktienge sellschaften zur völligen oder teilweisen Anlegung ihrer Reservefonds im Reichs- und Staatspnpieren anzu- haltcn. Abg. Ortel (natl.) empfiehlt die Resolution als Mittel zur leichteren Unterbringung der Staatspapiere. Die Resolution wird angenommen. Es folgt die erste Beratung der Vorlage betreffend Ausgabe von Reichsschatzfcheinen zu 10 Mark, statt wie bisher zu 20 und 50 Mark. Abg. Arendt (Reichsp.) beantragt Absetzung des Gegenstandes von der Tagesordnung und bekämpft nach Ablehnung dieses Antrages die Vorlage. Er befürchtet davon eine Vermehrung der Zettelwirtschaft, da ja die 20- und 50-Mark-Reichskassenscheiuc durch entsprechende Ap- points-Banknoten ersetzt werden sollen. Staatssekretär n. Klengel: Dieser Gesetzentwurf vermehrt uicht die Zettelwirtschaft. Es sind für 120 Millionen Kassenscheine ausgegeben, und dabei soll cs auch künftig bleiben, nur die Äppoints werden andere. Abg. Ortel (natl.): Wenn auf den Kopf der Be völkerung 2 Mark Kassenscheine kommen, so ist das ganz unbedenklich. Abg. Kaempff (Freis. Volksp.) bestreitet auch, daß von einer Ueberschwemmung mit Zetteln durch die Kassen scheine die Rede sein könne. Was wollten diese 120 Millionen besagen gegenüber den vielen Hundert Millionen Hartgeld in Gold und Silber? , Der Antrag Arendt auf kommissarische Beratung wird abgelehnt. Ein weiterer Antrag Arendt, die zweite Beratung, die ebenfalls bereits auf der Tagesordnung teht, abzusetzen, wird gleichfalls abgelehnt. 8 2 wird in zweiter Lesung angenommen. Vor der Abstimmung über 8 2 bezweifelt Dr. Arendt die Beschluß- ähigkeit des Hauses. Das Bureau muß sich, angesichts der Leere des Hauses, dem Zweifel anschließen. Schluß der Sitzung 6 Uhr. Morgen 1 llhr: Diäten vorlage, dritte Lesung, dann Finanzreform, Mantelgesetz. Knfrrate nehmen außer der Expeditton auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen. Expedittonen solche zu Originalpreisen. Arntsblntck für das königliche Amtsgericht und den Atadtrat zu HohensteinErnstchal. Organ aller Oeineinde-Verrvalttrngerr RsE unrliegenöen Ortschaften. angenommen. Außerdem wird einem Kompromißantrage entsprechend folgende Bestimmung ausgenommen: „Soweit das Aktien kapital vor Ablauf der Änmcldungsfrist herabgesetzt ist, ist die Stempelabgabe nur von dem nach der Herabsetzung verbleibenden Betrage des Aktienkapitals zu entrichten, und soweit das ursprüngliche Aktienkapital verschiedenen Steuersätzen unterliegt, ermäßigt sich der Stempelbetrag im Verhältnis des ursprünglichen zum steuerpflichtige» Kapital." Im Tarif hatte die Regierungsvorlage den Stempel «uf Kauf- und Anschaffungsgeschäste für Schuldver schreibungen des Meiches und der Ginrrlstaaten von bisher '/io auf Vro Pro Mille herabgesetzt. Die Kommission hat diese Papiere völlig stempelfrei gemacht. Ein Antrag Kaempff will gewisse Vorschriften über Ermäßigung des Stempels für den Arbitrierverkehr auch ausdchnen auf diesen Verkehr „zwischen inländischen Börsenpätzeu." Ferner fordert er Stempelfreiheit auch für Kommunal- Kreis- und Provinzialanleihen. — Ein Antrag Arendt bezweckt, es bei den Kaufgeschäften über Staats- und Reichsanleihen wie bisher bei pro Mille zu belassen. Abg. Graf Kanitz (kons.) befürwortet den Antrag Arendt. Unser Publikum befasse sich viel zu sehr mit aus ländischen Papieren. Es sollte sich seine Anleihewerte lieber mehr in der Heimat suchen. Auch unsere ganze Gesetzgebung sei zu sehr auf den ausländischen Markt zu- geschnitten und aus die Interessen unserer Exportindustrie. Unser Publikum sollte sich unsere Staats- und Reichsau leihen aber vor allem zu dauernde» Anleihe» wählen. Geschehe dies, dann spiele der Stempel von zwei Zehntel pro Mille gar keine Rolle. Abg. Kaempff (Freis. Volksp.) führt das mangelhafte Unterkommen unserer Reichs- und Staatsanleihen in, deutschen Publikum zurück: 1. auf die zu wenige Ordnung im Emissionswesen bei solchen Anleihen; Reich, Staat und Kommunen gingen zu wenig zusammen und ver ständigten sich zu wenig untereinander; 2. auf die Mängel der Emissionstechnik. Als die letzte Anleihe angekündlgt war, erschien Plötzlich der Reichsinvalidenfonds mit 10 Millionen Anleihen auf dem Markte. Natürlich mußten die an den neuen Anleihen beteiligten Banken diese zehn Millionen aufnehmen; denn sie konnten nicht dulden, daß der Einfluß der alten Emissionen in einem Augenblick ge drückt wurde, wo die neue Emission stattfand. Sonst wäre der Erfolg der neuen Emission von 560 Millionen Reichs und Staatsanleihen in Frage gestellt worden. Hatte denn der Reichsmvalidcnfonds von dieser Emission keine Ah nung? Die Banken mußten natürlich den Kurs halten, und er möchte wohl wissen, wie viel die Banken in diesem Falle ausgenommen haben, um den Kurs zu halte». Bian sage oft, die Provision der Banken sei sehr groß, es wurden geradezu den Banken bei solchen Emissionen die Finger vergoldet. In Wirklichkeit würden nicht den Hanken, sondern dem Kurse der Staatspapiere die Finger vergoldet. Unser Anleihemarkt sei verwahrlost, vornehm lich infolge des bestehenden Börsengesetzes. Dieses habe das Bestehen der kleinen Kulissen unmöglich gemacht und es habe damit unmöglich gemacht, daß die Kulissen die An leihen so lange schwebend erhalten können, bis sie plaziert sind. Die kleinen Kulissen in ihrer Gesamtheit seien stärker als die zwei Dutzend Großbanken, ausschließlich der Sechandlung. Redner ist nicht der Ansicht, daß unser Publikum in seinen Anlagen im Jolande bleiben solle. Vor Monaten habe der Staatssekretär des Innern treffend dargelegt, daß wir nur Geld ins Land herein bekommen und nur dann einen billigeren Diskont haben würden, wenn wir uns Forderungen an das Ausland schaffen. Der Deutsche stelle sehr gern sein Geld der Industrie zur Ver- DeuiscHer Neieheiaz. Kerli«, 14. Mai. Der Gesetzenwurf wegen Aenderuug einiger Vorschriften des Meichsstempelgrsetze» (KSrfenfteuer) steht zur zweiten Lesung. Artikel 1 der Vorlage schreibt für die „innerhalb eines Jahres nach Eintragung der Gesellschaft ins Handelsregister noch nicht ausgegebenen Aktien" (sog. unbegebene Aktien) die Anmeldung zur Stempelung vor. Die Kommission hat für die bereits bei Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehenden Gesellschaften ebenfalls die Anmeldung zur Stempelung solcher Aktien,- und zwar spätestens bis zum 1. Juli 1907, vorgcschrieben. Außerdem hat die Kommission hinzugefügt: .,Für die vor dem 14. Juni 1900 in das Handelsregister eingetragenen Aktiengesellschaften oder Kommanditgesellschaften auf Aktwn ist die Stempel abgabe nur in der zur Zeit der Eintragung in das Handels register geltenden Höhe zu entrichten. Das Gleiche gilt für die vor dem 14. Juni 1900 erfolgten Erhöhungen des Grundkapitals." Direktor im Reichsschatzamt Kühn erklärt das Ein verständnis der Regierungen mit den von der Kommission eingefügten Bestimmungen. Nach längerer unwesentlicher Debatte wird Artikel I gegen die Stimmen der Freisinnigen in derKommissions- sassung mit der Aenderung 1. März (statt 1. Juli) 1907
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