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Dresdner Nachrichten : 05.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187102051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-05
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.02.1871
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««chdrucktrei »«, J»h. Päßlrr, ar. Msstergasfe a. in dies, vlattr V»»«» rin» rrsrlgrrich» Brrtrettnug. Exemplar«. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch L Neilhardt. — Verantwortlicher Nedacteur: Julius Neichardt Ak»«veme«t: «trrtrljä»rlich30Ngr. bei nnrntgeldllcherLir- strunz tu'« Hau«. Durch dt« »önigl. P»ß vitNtijLhrl. 22> ,N-r- Ainjtlnt Nummrr» t Nzr Anseralenprerse: Für den Raum est« gespaltenen Zette: l Ngr. Unter „Einzetanbl? die Zeile 3 Ngr. Nr. 36. Sechszehnter Jahrgang. Dresden. 5. Februar. ^ — Zum bevorstehenden deutschen Reichstage wählt Baden diesmal zmu ersten Riale mit. Dort, wo schon lange baS politische Leben zum Sclbstbc«vußtsein und zur Regsamkeit erwacht ist. macht daher auch gegenwärtig eine rübrige Wadi, Agitation sich demcrkdar und geltend. Die „N. Bad. Landes- Zeitung", ein Organ dortiger Demokratie, welche ebcnsallö zu Ven bevorstehenden Reichotagowable» Stellung nimmt, widmet nun ihren Landsleuten und Lesern einen Wahlaufruf, weicher von so verständiger und bederzigenöwerther Auffassung dcrBc drutsamkeit dieser bevorstehenden Wahlen Zeugnisi ablegt, das; vcrsrlbe wie dort, so überall, so aber auch namentlich bei uns vier, der vollkommensten Beachtung würdig ist. Der Unter- Zttchnete will deshalb seinen Mitbürgern und landolcutcn Icucn baoenschen Wahlaufruf hiermit dringend und wohlmeinend zur Nachachtung empfehlen, Er lautet: „Wir sind berufen, mit den übrigen deutschen Stämmen eine gemeinsame Volksvertretung zu wählen. Waö beißt das: Volksvertretung? Ist daö eine Vertretung der Kirche» und der Elcriici? — Ist das eine Ver tretung der Negierungen mit ihren zahllosen Anhängsel» von Untergebenen und Anbetern? — Die Kirche erinnere sich, das, ihr Reich nicht von dieser Welt ist — und die Vertreter der Regierungen sitzen im Bundcsratbc! Nicht sic sind cs, die einer Vertretung bedürfen; aber das Volk, die große Masse der steucrzahlendcn, widatenstclicndcn Bürger und Bauern, der 'Elgcnthiimer, der GcschästStrcibcndcu, del Famiiicnbätcr ist eS, deren Iiltcrclscn eine unabhängige Vertretung neben dem ffiatbc der übermächtigen Ersten erfordern. Und dam dient und soll dienen daö ReichSparlamcnt. lassen wir solches weder zu einer Kirchenversammlung, noch zu einer RcgierungSmaschiuc hcrab- druckcnl Bcdciikcn wir, daß von seinen Beschlüssen unser Wohl "«»cr Gut und Blut lind unsere Freiheit abhängtl — Daß daö deutsche Volk Männer genug zählt, lim seine äußere Unabhängigkeit und Freiheit zu vcrthcidigcn, daö bat eS bewiesen; jetzt gilt cö, Männer zu suchen und zu wählen, die seine innere Freiheit und Wohlfahrt zu sichern und zu schützen den ernstlichen Willen besitzen. Das Vaterland erwar tet. daß auch darin Jeder seine Schuldigkeit tlmt." — So der vavcnsche Wahlaufruf; wollen auch wir Um uns zur Richtschnur dienen lassen. Adv. Robert F- ränze l. — Der in Frankreich zum Leidwesen aller seiner Freunde so plötzlich im besten Manncöaltcr verstorbene Herr Bctriebö- director Otto Volkmar Taubcrtb wurde den 8. Juli l8l«; zu Fördergcrödorf bei Tbarand alö Sohn tcö dortigen Pastors geboren. Er schwang sich vermöge seiner außerordentlichen Kenntnisse Vom Maschinenschlosser bis zum Staatseisenbahn-' Betricbödircctor empor, war Ritter des königl. iäcl'i.Verdicnst- ordcnö, sowie dcö k. k. Franz-Ioseph-OrdeiiS. Außer der Wirk- tsamkeit in seinem eigentlichen, ihn viel in Anspruch nehmenden i Berufsleben hat Taubern« immer theilgcnommcn an dem öffent- lichen und wissenschaftlichen Leben und ganz vorzügliel«e Ver dienste hat er sich um die Gcwcrbcvcrcinc erworben. Alle, die den liebenswürdigen Eharakter des Verblichenen gekannt, wer den ihm ein bleibendes Andenken bewahren — Ein cigcnthümlichcr Unstern waltet über den Acrzten unserer Stadt. Die Herren Ur. Krug und Er. EbalvbäuS welche als dirigircnte Acrzte die beide» ersten sächsischen Hospitalzügc nach Frankreich geleiteten und sic mit Verwundeten und Kran ken gefüllt, zurückbrachtc», haben ihre Vaterstadt nun selbst er krankt erreicht, vr. Krug liegt seit längerer Zeit am rvpbus erkrankt und L)r. Ebalhbäus. im L«nife dieser Woche mit seinem Zuge zurückgekehrt, bat sich sofort in ein Dresdner Miiitär- zazaecth begeben müssen. Ihre zahlreichen Kranken in Ncu- und Antonstadt vermissen taS treue Walten dieser Acrzte schmerzlich genug. Das Gleiche gilt von den Kranken des bc kannten I)r. Keiler, welcher daö Unglück hatte, auözuglciten und daö Bein und zwar an recht übler Stelle zu brechen. Die Kräfte der College,, dieser Acrzte sind durch de» Dienst in den 4 Militär-Lazarcthcn sehr stark in Anspruch genommen. Hierzu tritt noch die starke Belegung des Stadtkrankenhauseö und daö Anwachsen der Vlattcrn-Epidcmie, die durch ganz Deutschland und Frankreich geht, so daß die Dresdner Acrzte alle Kräfte auizubieten haben, um de» Anforderungen der leitenden Mensch heit zu genügen — Morgen, Montag Abend wird der erste Hornist unserer königl. musiknlischen Capelle, Herr Heinrich .«.«übler ein Eouccrt im Saal deö Hotel de Sare geben. Unterstübt von der Capelle unter Direktem des Herrn HofcapcllmcisterS Krebs werden außerdem noch die Herren Scaria. Lautcrbaei« und Riceiuü, so wie Fräulein Zimmcrmann Mitwirken. Herr Hübler ist bekannt alö Virtuos auf seinem Instrument, das man so selten im Eonccrt als einzelnen, selbstständigen Vortrag hört und deshalb schon Beachtung von Seiten aller Musikfreunde verdient. — Gestern Morgen gegen halb 7 Ubr entstand in einem jiolirt gelegenen Hinterhaus«: der kleinen Plauemchengassc ein Schadenfeuer, wodurch trotz der schnell berbeigeeiltc» Hülse der städtischen und Turnencuerwehr, das betreffende Gebäude bald vollständig ausbranntc. Da im Parterre dcö Hauses eine Nähmcischinensabrik, in der ersten Etage aber eine Tischler werkstatt ctablirt war, sich auch in de» Bodenräumen nicht un- vedeutcnde Vorrätbc beider Etablissements befanden, so ist der erwachsene Schaden nicht unbeträchtlich. Zum (Rüg sollen beide Gcwerbtrcibendc versichert habe» »nt wird, wie wir hören, bei der einen Partei der versicherten Ealamitosen die Feuer- Versicherungsgesellschaft Providentia, welche bekanntlich die Dres dener Fcuerversichcrnngögcsellschast übernommen bat, ihr erstes Debüt geben. — Eine Dame anö Bautzen vermißte eine Handtasche mit verschiedenen Wcrthpapicrcn, die ihr bei einem gelegentlichen Acsllche In Dresden abhanden gekommen war. In Folge einer Bekanntmachung ihres Verlustes hat sic die Freude gehabt, durch Me aus der Obcrseergassc wohnhafte Familie wieder in de» Besitz ihrer Tasche gesetzt zu werden. Die Fasche war von einem Mitglied«: dieser Familie gesunden worden. Letztere hat sogar die von der Verlustträgerin auSgesetztc Belohnung kür Auffin dung und Abgabe der Tasche abgclcbnt lind einem milden Zwecke -«fließen lassen. — Meteorologische Notizen und Wetter- Mitredacteur: Theodor Arabisch. vrophezcihung. Die mittlere Höhe deö Elbwasserspicgelö im Monat Februar ist nach der Berechnung auö den Elbwasser- böhcn in den fünfzig Februaren von 1801 bis 18.70, nach der Berechnung auS den einzelnen verschiedenen Höhen deö Elb- wasscrstandco an diesen 1412 Februar-Tagen: l2"> Zoll über dem Nullpunkt des Pegels. In den 15, Jahren von 185,1 bis in«;.'» war die im Februar täglich vorübcrfiicßenke Wassermcngc geringer; aus Viesen fünfzehn Jahren crgicbt sich die mittlere Elbwasscrhöhc dcö Februar I Zoll unter dem Nullpunkt dcö Pegels. Nehmen wir die Februare seit 1830 in Betracht, so finden wir sehr hohe Wasscrstände der Elbe: am 3. Februar 1862 ('.) Ellen;, am 5,. Februar 1850 (7 Ellen 1 Zolls, am 4. Februar 1847 «6 Ellen 0 Zoll), am 0. Februar lk.5,2 «6 Ellen 5, Zoll«, am II. Februar 1848 <0 Ellen 3 Zoll;, am 23.Febr. 184«; (5, Ellen lo Zoll; und am 10. Februar >854 «5, Ellen 5> Zoll. Der Eisbruci« der Elbe erfolgte in diesem Zeitraum fünfmal im Februar und sechsmal im März, und zwar: 1836 am 6. Februar, 183'.) am 6. Februar. 1844 am 28. Februar, 1847 am 10. Februar und 1848 am 10. Februar; 1838 am 3. März, 1841 am '.). März. 1842 am 1. März, 1845 am 28. März, 185,5» am 2. März und 1858 am 1'.). März. — In dieser Woche werden In den ersten Tagen bei südlicher Wind richtung laue Temperatur und leuchte Lust stattbabcn, dann wird nördliche Luftströmung mäßige Temperatur-Erniedrigung und größtentbeilö wolkigen Himmel in der zweiten Hälfte der Woche verursachen. liaiamc-tiiuy. — In Earlsrubc ist in der Nacht aut den 31. Januar in den Laden dcö dortige» Juweliers Keller cingcbrochcn und daraus eine bedeutende Parthic Pretiosen u. s. w. entwendet worden. Unter diesen befinden sich an Goldwaarcn u. A. 5 Col liers, 140 Ringe, 80 Medaillons, 32 Garnituren, an Silbcr- waarc» mein' als 50 Eßlöffel, Kaffeelöffel, Dessertmesscr u. s. w. Man schätzt den Werth der gestohlenen Gegenstände auf mehr als 4«>oo Gulden. Die Famllic dcsBestohIcncii trifft dieser Dieb stahl mir so härter, alö letzterer vom Hause abwesend und in Frankreich als Lautwcbunain« siebt. Verdacht soll ans zwci nn. bekannte, kaum annähernd zu beschreibende Männer fallen. — Ein unbekannter Dieb ist in der Nacht zum 3. Februar in ein in der 'Altstadt, drei Stock hoch gelegenes Logis nach vorgängigcm Eindrücken eines, auf die Treppe hinaus gelege nen Fensters eingcsticgcn und bat aus einem Zimmer verschie dene Damenkleidcr in nicht unbedeutendem Wertbe entwendet. Unter diesen befindet sich ein Damcnpaictot von schwarzem Doppclstoff. — Der Florcntincr Ouartctt Verein. bestehend aus den Herren Becker, Masi, Ehiostri und Hilpert, ist in Dresden bereits eine so willkommene Erscheinung, daß am Freitag 'Abend der Saal des Hotel de Sare nicht nur mit der Elite der Gcscllschast gefüllt war, sondern selbige auch aber mals eine» der Kunstgenüsse empfing, wie sic eben nur dieser kleine Verein zu spenden vermag. Da ist echt guartettmäßigeö Zusammcnspicl vorhanden, «reiches, unbeschadet des Ganzen, jeder einzelnen Stimme daö ihr znkommcnde Recht gewährt. Das Programm nannte drei O.uartcttc von Mozart. Mendels sohn und Beethoven, U-eliir. I-ls-clur «Op. 44, Nr. 3) und U-inall «Op. 5!», Ätr. 2». Es gicbt in Deutschland, namentlich in Dresden Quartett-Vereine, welche die höchste Anerkennung ver dienen, ja i» Wien vielt sich z. B. das Hclmcsberg'sche O.uar- tctt für unfehlbar, bis daö Florentiner Quartett in die Schran ken trat. Selbst der große Geiger Joachim, «reicher doch auch Quartette gegeben, zollte ihm reichen Beifall, aber bei Joachim ö Spiel trat immer etwas Bedenkliches dadurch hervor, daß er seinen Mitspielcndcn unendlich überlegen «rar, selbst »renn er sich noch so sehr künstlerisch versteckte. Es entstand dadurch ein Mißvcrhättniß zwischen Primgcigcr und den übrigen Qnartctt- spiclcrn. Hier aber, bei dem Florentiner Verein, sind die Vier Eins. Es hantelt sich nicht um einen bestimmten Künstler, sondern um die Werke selbst, «reiche eine Wiedergabe empfan gen. die durchweg den Stempel der Elassicität an sich trägt. — 'Am Freitag Nachmittag zertrümmerte ein Omnibus den vor dem Hause vir. >8 der Königöbrückcrslraßc stehenden Gas- kantclabcr vollständig. Der Kuticber, da er bekannt ist. wird den bedeutenden Schäden ersetzen müssen. - Am Donnerstag wurde auf der Offraallec ein Mann, der mit Abladcn von Waarcn beschäftigt «rar, von einer herr schaftlichen Eguipage, deren Pferde durchgingen, umgerisscn und beschädigt. — In den vorgestrigen Abendstunden ist ein Bewohner der Friekrichstatt auf.dem Wege von 'Anstatt nach Hause auf der Straße ausgcglittcn und hat in dessen Folge einen Beinbruch erlitten. — Gestern in den Nachmittagstundcn stürzte sich aus der Fischergasse ein Mädchen von '.) Jahre» ans dem 4. Stockwerke zum Fenster bernntcr unk zwar soll dies aus Furcht vor Strafe «rege» eines verübten Diebstablö geschehe» sein. — Rcpcrtoir de s K ö n i g l. H oftvcatc r s. S onn tag: Z. E. Lusanna Monntfort. Trauerspiel in 5, 'Acten, von Auguste Götze. — Biontag: SusannaMonntsolt. — Dienstag: Des Teufels Anlheil. — Mittwoch: Der Barbicr von Sevilla. Rosine: Frl. Qrgcni, a. G. — Donnerstag: Hamlet. — Frei tag: Der Fre schütz. 'Agathe: Frl. Orgeni, a. G. — Sonn abend: Der Winkelschrciber. Kleine Mißverständnisse. — Ocffentlichc Gcri ch tssitzu n g vom 2. Februar. Clara Wilhclminc Säuberlich ans Leipzig, Haushälterin beim Musilkirector Kippner und Mitglied einer von diesen« geleiteten Singipicl-Geiellschaft, kommt mit ibreni Herrn und Meister in den Laten des Handcismanns Davidsohn, sucht sich Kleiderstoffe auö. kauft auch Zwei davon für 8 Tlir. 22 Ngr. und zwar aut c i n monatlichen Credit. DerHandelsmann läßt siel' zur gr-ßcicu Sicherheit eine Urkunde ausstellen, die von Kippner unter schrieben wird; Davidsohn fordert auch die Säuberlich auf, die er für die Fra» Käs hält, ihre» Namen unter die Schuidver schreibnng zu setzen und sic schreibt: „Clara Kippner geborene Säuberlich." Da D. zur bestimmten Zeit sein Geld nicht er hält, wird er klagbar, jetzt kommt die Fälschung des Namens heraus und wi.d die Sacbc erst der Staatsanwaltschaft über geben, von dieser aber an daS GcrichtSamt verwiesen. Die Säuberlich läugnelc hier, sich für die Frau Kippners ausge- gcbcu zu haben; im Gegentbeil habe sic dem Davidsohn erzählt. Sonntag, S; Februar 4871. sie würden sich erst in einigen Wochen hcirathen; Davidsohn habe ihr vielmehr gesagt, sie möge sich nur so uuterichreiben, damit er sich auch an sic halten könne und ihre Unterschrift als „Clara Kippner" sei ihm deshalb lieber, wett er die Schuld verschreibung alö baar Geld ansehe und weiter geben wolle. Der Handelsmann, der übrigens nach und nach vollständig be friedigt wurde, sprach im Zcugenverhör sehr viel von „Sich — nicht — mehr — erinnern — können", trotzdem erhielt die Säuberlich in erster Instanz 8 Tage Gciängniß. Sie legte Einspruch ein und verlangte nochmalige Befragung und Ver. eidigung deö Davitsolm. Jetzt ist ticsein das Gedächtnis« wieder gekommen, er läugnct Alles das gesagt zu haben, was ihm die Säuberlich octrohiren will. Sie habe sich zwar nicht aus drücklich als Kippner s Frau auögegcben, aber auch Nichts getba», ib» aus seinem Irrthuin zu reißen. Die Staatsanwalt schaft «'Assessor Richter« stellt keinenStraiantrag. sondern über läßt es dem Richtcrcollcgium, Fic Schuitirage zu bejahen oder zu verneine». Der Gerichtshof sprach die Säuberlich heute frei. — Der hier am der Wcbcrgassc domicilirende Rudolph Adclmam« Bartb, Privatexpcdicnt, erhielt wegen vollendetem Versuchs einer Erpressung, die er an seiner Schwägerin Julie verehelichte Büttner unternommen hatte, eine Strawenügung zugcstellt, die ihn mit 3 Wochen Gciängntß belegte: nach seiner Rcmonsiration erkannte daö Gerichtsamt auf I Woche, auch hiergegen crbob Barth Einspruch. Die Sache selbst ist folgende: Bartb glaubte, daß die Büttner ibm uoch5TI'Ir. schulde, indem sie für ei» Kleid, das sie von seiner Frau für 15 Tblr. gekauft, nur l0 Thlr. bezahlt habe; außerdem soll die Büttner seine Ebc gestört und seine Frau veranlaßt baden, «hu zu verlassen. Die Büttner ist deshalb auch zu 2 Thlr. Geldbuße vom Ge richtsamt verurthcilt worden. Er schrieb nun drei Briefe an seine Schwägerin, «vor««« er <im erstens droht, «renn sie die 5 Thlr. nicht bezahle und nicht Schadenersatz für die pccuniären Verluste leiste, die er durch die Separation von seiner Frau erlitten habe, werde er sie «die Büttner» verklagen; und dann, als er dies wirklich gcthan und sie geschworen, daß sie das Kleid vollständig bezahlt habe, drohte er wieder «im zweiten und dritten Schreibens wenn sie ibm wegen der eingebildeten Ver luste. die er erlitten, nicht entschädige, so «verte er sie wegen Meineid gerichtlich venolgcn lassen. DaS Gericht bestätigte daö Urtdcil der ersten Instanz. — Der Oekonom Ernst Emil Huste in Bautzen war Eigcntbümer deö Hauscö Nr. 21 auf der Schützcnstraße hier; derselbe ist wegen Betrugs angcklagt, in dem er an zwei Schuhmachermcistcr Carl Müller und Winkler die zweite Etage in seinem Hinterhaus«: bcrmictbct hat, aus dem der ictzige Inhaber, der Gerber Schneider noch gar nicht aus- gezogen war, aiso eine Wohnung und drei Mictbcr. Kluger weise batte er sich gleich beim Abschluß dcr Contracte Abschlag- zabluug auf die 36 rvlr. Mictbc geben lassen und kalte Müller mit '.». Winkler mit l Tblr. bluten müssen. Ein Commissionair Baute batte Beiden «Müllern und Winklern» die erste Etage gezeigt, mit dem Bedeuten, daß die zweite Etage gerade so wäre. 'Als nun der bestimmte Tag anbrach, rückte Müller mit seiner Wagenburg an, konnte aber nicht Vinci», da der Gerber gar nichts von seinem 'Auszug wissen wollte, „er habe ja den Mietb- zinö für das nächste Vierteljahr bereits vorauSbczablt." Größer wurde iwch das Erstaunen der Betbciligtcn, alö sich noch Winkler als legitimer Mietber unk Wohnungspratentent vorstellte. Die beiten Herren Schuhmacher, die so gehörig an geführt «raren, wurden klagbar; die Sache kam vor's Gcrichlsamt. wo denn Huste erklärte, er habe gegen Schneider in der 2., und eine gewisse Frau Manncwait in der 3. Etage seines HameS wohnhaft, eine Exmissionsankiage anhängig ge macht, da diese Leute nicht contractmäßig gehandelt, daö heißt, den MicthzinS nicht pränumerando gezahlt hätten, sein Anwalt. Adv. Gerbeck, hätte ibm nun gesagt, er könne jetzt die Woh nungen sofort bcrmictbcn und beziehen lassen; im klebrigen habe er an Winkler gar nicht daö zweite, sondern das dritte Stockwerk vermietbet Der borgcrufene Zeuge Banko steht in « seinen 'Auösagcn mit den eidlichen Dcpositioucii Müller's und Winklcr'ö so sehr in Widerspruch, daß der Gerichtshof auf An trag der Staatsanwaltschaft (Rcichc-Eiscnstuck» beschließt, den Termin zu vertagen und eine Eonsroutatioii Vanko'ö mit den beiden Meistern von der Ahle zu veranlasse». — Deshalb wurde auch der heutige Termin aufgehoben, der in Privatklagsachen des Privatuo Earl Wilhelm Großmann gegen obengenannten Huste beute gleich mit angcictzt «rar. Der frühere Besitzer des Hustc'fchcii HauicS. ein Herr Räbigcr, oder vielmehr dessen Frau, hatte an einen Pripatuö Huckaui den MicthzinS dcö qu. Hauies vom I. Januar bis letzten Deecmbcr t87o der Höhe von 45,6 Tbir. ccdirt; dieser hatte ihn wieder an Großmanil ab- aetrete» und Huste dazu feine Einwilligung gegeben, aber nur für die Höbe von l«ß> und einigen rdalcrii, wie er wcnigstenö sagt, während (großmann ihm «Huste n« 30«» Tblr. berauszahlen sollte. Huste hat nun an Großmaini's Rcchtobcistand, Adv. Wovand, zwei Briete geschrieben, auf die hin ihn der Privatier wegen Erpressung und Beleidigung angcklagt hat. Huste hatte heute zwei Zeugen milgebracht, die aber in Folge der Vertagung nicht abgcl'ört würden: interessant war die Mittbcilung des Kern« BorsEende» «Gerichtsratb l)r. Müllers, daß Kcrr Adv. Fräiißel d«c Brrtbeitigmig abgelehnt hatte, «veil für Huste — teiiw Verldeirnugsinomentc Vorlagen. In erster Instanz war H. zu 2 Bien, io T. Gefängnis! vcrurthciit worden. — Dein bei einem Lobntutiä'er ans der Wcbcrgassc in Diensten befindlichen Droschkenkutscher Joseph Kühn war eine an der Stallthüre hängende und po» ibm ,'oldst ans I Tblr. gcwürdcrtc Peitsche, mit Geflecht und Horngriff versehen, und ein in der Droschke liegender Sdawi (8 Ngr. im Wcrthcs gestohlen worden. De«' Pcilschcnpersertigcr Graf in Goibitz, der ihm (Kühn» dieanncc- tirte gcmachf hatte und von dem Diebstahl Kenntnis! erhalte«' trifft ani den« Wege nach Gorhitz einen Mann, der eine aan; gleiche Peilichc in der Hand bat; Graf sagt inn« diesen« Mer. «che», der sich später als der Haderhäntlcr Earl Friedrich Walther ans Somsdorf hcransstelltc, „die Peitsche ist in Dres den Jemandem gestohlen worden." So ? ist die Antwort, die habe ich ani dem Antonspiatz von einem jungen Menschen für io Ngr. gekauft und auch noch einen rotbcn Shaivl dazu be kommen. Graf hat nun iiach dem Namen W.'ö und seinem Wohnorte gefragt und auch darauf richtige Antwort erhalten»
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