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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19201111029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920111102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19201111
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920111102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-11
- Tag1920-11-11
- Monat1920-11
- Jahr1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1920
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Die Organisation -er Kohlenroirlschasl. Das Gutachten -er Sachverständigen. lDrabtmeldung unirer Berliner S ch r 11 t 1« i t u » g.t Berlin. 10. Nvv, Der Unterausschuss des Reichswirts chaftörats und Neichskohlenrats setzte heute ak-end die Verhandlungen über die Sozialisierung des Kohlenbergbaues fort. Die Essener Vcrlrandlungen, an denen die Herren Dr. Beoihold, SiinncS, Dr. Aoe.iler. Dr. Silverberg, Jmbusch. Wagner und Werner teilnahmen, hat dazu geführt, dass die erstgenannten sechs Herren sich gemäß einem Gutachten ver ständigt Hatzen unter besonderen Vorbehalten und Zusätzen, deren Darlegung sie sich für die heutige gemeinsame Voll sitzung des lögliedrigcn Ausschusses des Neichsmirlschasts ratS und -Kohlenratö Vorbehalten haben. Das Gutachten im Sinne t-er erstgenannten sechs Herren (Referent Dr. Gilverbevg) betont, das, die Krage der Sozialisierung be sonders für das besiegte Deutschland nicht eine Krag« des Bergbaues allein, sondern der Gesamlwlrtschaft sei. Unter Sozialisierung in diesem Sinne kann nur verstanden werden: Di« Sicherstellung, daß alle Produktions mittel im größte« se'amtmlrtschaftlichrn Interesse der volkscefamtheit sovollftäudigund s» rationell »t« »Lglich auSgeuutzt werbe« unter gleichberech tigter vollwertiger Mitbetriligung und dementsprechender Mitbestimmung und Mitverantwortung «ller an der Pro» dnktion Beteiligten. Nur neue Wirtschaftsformen, die die höchste AuSniitzung der Produktionsmitlel im gesamtwir.schastlichen Jnlerege durch gemeinsame Arbeit scck>erstcttrn und allen an der Pro duktion Beteiligten die ihnen gebührende Stellung ein- rüumcn. tragen die moralische Rechtfertigung für Eingris'e in die bestehende Neehtsordnung in sich. Nach dem Zu sammenbruch Deutschlands kann die Zutunft des deutschen Volkes nur auf der zielbewusste» Zusammenfassung seiner psych'schen und wirtschaftlichen Kräfte gewährleistet werden. Die Arbeit muss rationell, im Ergebnis hoch wertiger gestartet werden, und es ist in breiteste!, Kreisen des Volkes durch die finanztechnische Konstruktion der Gesellschaftsform.'n die Möglichkeit zu schassen, sich an den Unternehmungen Deutschlands zn beteiligen. Das Gin- achten weist darauf hin, das; der Kohlenbergbau Ausgang und Grundlage jeglicher Produktion bildet. Kür ihn muß zuerst die organi'atoriscke Weiter entwicklung der Wirtschaftsform cintrcte». Diese meliere Entwicklung im Interesse der Volksgesamthcit kann nur durch Durchführung folgender Grundsätze gewährleistet iverden: Konzentration der Produktionsmittel mit dem Ziele der Schaffung höchster Werte im Inland«., wodurch einem möglichst grossen Teile de» Volkes einmal die Mög-'ichieit der Arbeit, dann der höchste Ge gen wer! für die Arbeitsleistung und der Voiksgesamtheit der Lebensunterhalt geschaffen wird. Der Produktionsprozess muss daher bis in die qualitativ höchste Verfeinerung ausgcdehni werden. Nur die ErzcUiNiIsse dieser weitgehenden Ve»- feineruug dürfen onsgesührt iverden. es sei denn, daß am zuerleiinender Auslandsbcdarf und rationelle Frachtwirr schaf! die Ausfuhr von Kohlen erheischen. Der Produktionsprozess muh so gesteigert werden, dass durch Verbilligung der Selbstkosten einninl bet der Ausfuhr ins Ausland der höchstmögliche Nutzen verbleibt und gleichzciiig der Inlandsbedarf möglichst billig gedeckt werden kann. Dazu müssen den Zwischen- und Cndindü st rien die Brennstoffe in ausreichenden Mengen in richtigen S!offen und zu angemesftnen Preisen zur Ver fügung stehen. Zugleich muh diesen Industrien die Mög lichkeit nnmitteibar fördernder Einwirkung auf den Kohlenbergbau gegeben werden. Aus diesen Erwägungen ergibt sich, dass unter Ab lehnnng aller Trustbildungen aus lediglich finanziellen Tendenzen durch Bildung von natürlichen Interessengemeinschaften Mischen Kohlenbergbau und Weiterverarbeitung die höchste Produktivität gewährleistet werden kann. Zu diesem Zwecke ist den bergbautreibenden Endindustrien der wesentliche Teil der FörLermengen zur eigenen Verwendung zu über lassen, di« sie nach Deckung des allgemeinen unmittelbare» KohlcnbcdarfS im bisherigen Umfange darüber hinaus er z-enge«. Anderseits haben dies« End.ndustrten dl. Bei- pflkchtung. den Bergbau in jeder Hinsicht zu fördern, auch durch Aufschluss neuer Bergwerke und nach der sozialen Seite durch Ausgestaltung des Wohnungs- und Schul wesens insbesondere für die notwendige und kräftige För derung der Fachschulen zu sorgen. Soweit nicht das eigene unmittelbare Jnteress« der so zusammengesassten Unter nehmungen hierbei ausreichen sollte, muss durch geeignete Kootroll« der an -er Produktion interessierten Bolkstrcisr in den Aufsichtsräten dieser Unternehmungen daraus hkn ««wirkt werben. Bezüglich der am Produktionsprozess un mittelbar beietligten Menschen ist sicher, dass ohne die Ar. bedtsteilung zwischen freier Kührerarbeit und ansführenden Arbeitern und ohne Disziplin in Gesinnung und im Han deln keine Produktion gedeihen und gefördert werden kann. Nur einsichtsvolles Zusammenarbeiten im Betriebe kann znm Ziele führen. Der Me:i ch ist Subjekt, nicht Objekt der Wirtschaft. Zur Erreichung dieser Ziele ist nach den Erfahrungen des Lebens die Ver bindung geistigen und materiellen Auiwärtsstrebens er forderlich. Jede Arbeit will auch ihren unmittelbaren grei'- baren Erfolg sehen. Das Gutachlcn schlägt daher vor, eine ausreichende Beteiligung der Arteiter- und Sleamtenschast am Kapital der grosse» »nd persönlich gewordenen Unternehmungen und samit an deren Ertrag. Kleine Aktien zu 100 Mark oder als Uebergang Gennss- sche.ne müssen geschaffen werden. Diese KapilaibetetUgung der Arbeiter und Beamten gibt auch die Grundlage zur wirksamen Vertretung in den A u f s i ch t s r ä t e n. Daneben sind die Betriebsräte mit lebenskräftigem Inball uuszurüstc« entsprechend den hier festgeleglcn Zielen und Zlveckcn. Netzen dem materiellen Aufstieg der Arbeitcr'chail ist der geistige Aufstieg durch Schule und Schulung stchcrzust«llen. Kür die besonderen Verhältnisse des Kohlen bergbaues ist die Organisation der Einzelunternehmnngen auszubaucn. Während für t-cn Ausichlutz von Bergwerken die Gcwerischast mit nicht begrenztem Kapital als be sonders geeilM'.e Gesellichäftssorm anerkannt werden muss. If5 für "die Iss "Förderung stehenden Bergwerköunlcrnehmnn- gen vom Beginn der dauernd gesicherten Rentabilität ab die Aktiengesellschaft die geeignete Gesellschaftsform, die je de-.- durch, Schaffung von Aktienmit Dtvidcnden- üeschränkung und von kleinen Akiien neben Len ge wöhnlichen Stammaktien zu verbessern ist. Die Organisation des «ohlenbergbanes. so fortgeschritten sie durch die Syndikate in bezug auf den Vertrieb ist, entspricht technisch wirtschaftlich nicht allen Er fordernissen. Notwendig ist die Zusammenlegung t.einerer zum Teil abgebauter Grutzenseldcr zwecks ralionellcn uno vollständigen Abbaues und der Zusammenschluss von Unternehmungen mit besonders guten Klözverhältnissen mit im Ausschluss stehenden vier auszuschiiessenden Keldern. deren Betrieb im Gesamtinteresse der Wirtschaft notwendig ist. ferner der Zusammenschluss von Unternehmungen nach dem Ge sich, sp unkte des Ausgleichs für gute und mittlere Flöze. Die Beteiligung der Allgemeinheit an dem Ertrage des Bergbaues ist im Wege -er Bcste «c - rung zu verwirklichen. Die bestehende Kohlensteucr ist nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu inbividua!tsieren und ausznbaucn. Die Auffassung des von der Sozial! sierurrgskommission vorgclegten Borschlags, dass der Kohlen bergbau ein von der Gcsamtwirtschast unabhängiges Eigen leben in sich führen könne, trägt den tatsächlichen Ver hältnissen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten nicht Rech nung. Die Auffassung über die notwendige organische Aus- gestaltung mutz durch die Gesetzgebung durchgesührt werden scaveit dies möglich ist. Darüber hinaus wird es Ausgabe des NcichswirtschaftSrats und einer Negierung sein, dir der Zeit und ihren wirtschaftlichen Notwendigkeiten ge wachsen ist. diesen Grundsätzen durch das ihnen inne wohnende Schwergewicht Geltung zu verschassen. Jede zentralistische Rerwaltnng nnd die ans ihr entstehenden Eingriffe find als hemmend und störend abznlchnen. Das Wirtschaftsleben des bisherigen Deutschlands kann als Grundlage der Kultur und des Wohlstandes nur Wieder erstehen, wenn die geistigen und materiellen Kräfte unseres Volkes sich dirrch sich selbst zu neuem Leben d-urchringen. Werner sArbeitsgemeinschaft freier Angestellter) hat einen / Gegenvorschlag zu dem Berichte der Mehrheit der Siebener - Kommission der beiden Sozialisicrungsausschüssc cingcrcicht. der in bei Einleitung zunächst sich mit dem obenerwähnte» Vorschläge deckt. Er betont dann aber ausdrücklich, dass im Bergbau die Arbeitsleistung des Menschen de Haupt rolle spielt. Es muss daher die ArlciiSfrendiglcit geweckt werben. Dies lasse sich durch Beteiligung der Ardeitnehmerschast an der Leitung des Werkes (Betriebsrats erreiche«». Die Ucberführung des Kohlenbergbaues in die Gcmeinwtrischaft habe auf genossenschcntlicher Grundlage zu erfolgen, deren Träger di: von der Gesetzgebung be stimmte deutsche Kohlcngemeinschaft ist, bei deren Organi sation sich gegensätzliche Interessen der Verbraucher. Pro duzenten und der Allgemeinheit ausglrichcn. Silverberg begründete eingehend das MehrheitS- gu lachten. Er schloss, er habe die Hvssnnng. dass mit der Durchführung dieser Vorschläge auch unser dcntschcs Volt wieder geistig und wirtschaftlich gehoben wird. Für bas MchrhcltSgutachtcn sprachen noch Wagner (Arbeitnehmers aus dem Rcichskohlenrat und Jmbusch (christl. Arbetterverbenbs.' Dann wurde beschlossen, die Beratungen adzu -- b recken, da namentlich die Arbeitnehmer unter sich einer Verständigung bedürften. — Nächste Sitzung: Freitag. WasserskrasienpoMik und Friedeus- Verlrag. Eine großzügige Wasserstrasscnpolitik ist für Deutsch land mebr als ie eine Lebensbedingung. seitdem der Kohlen mangel und die sonstigen Ursachen, die zu einer erheblichen Verminderung der Leistungsfähigkeit unserer Eisenbahnen geführt haben, zu zwingenden Antrieben zn einer möglichst umfassenden Ausnutzung der Wasserwege für uns geworden sind. Unter den aus diesem Gebiet in Betracht kommenden Plänen stehen in vorderster Reihe die Vollendung des Mittellandkanals und der Bau des Donau—Main—Rhein- Kanals. Um den Mittellandkanal sind seinerzeit heftige Kämpfe im prcussischcn Landtag geführt morden, die damit endeten, dass die Regierung nur einen Teilerfolg er zielte, da lediglich die Strecken vom Rhein bis zum Dort- mund—Ems-Kanal und von dort bis Hannover bewilligt wurden, während für das Schlussstück von Hannover bis Magdeburg, das zur Herstellung der Verbindung zwischen Rhein und Elbe unerlässlich war. keine Mehrheit erzielt werden konnte. Nunmehr hat die preußische Regierung dt« Ausführung des Schlussstückes erneut in die Hand genom men und der Landesversammlung einen Entwurf darüber vorgelegt der aber lebhaften Widerspruch hervorries, weil er in der Linienführung das Saalegebiet nicht berücksichtigt«. Der Ausschuss bat die Berechtigung der von den Anlieger staaten der Saale erhobenen Einsprüche anerkannt nnd die Wahrung der Inicrcssen des mitteldeutschen Industrie gebiets durch eine Verbindung des Mittellandkanals mit der oberen Saale beschlossen. Durch diese abgeänderte Linienführung will der Ausschuss den berechtigten An sprüchen Sachsens, Thüringens und Anhalts entgegen- kommcn und insbesondere auch den Anschluss nach Leipzig verwirklichen. Den Ausbau des Donau — Main — Rhein-Kana iS hat das Reichsverkehrsministerium übernommen. Kür diese nicht minder bedeutsame Gross- schisfahrtsstraße sind zunächst 10 Millionen Mark als erster Teilbetrag angesordert worden. Die Herstellung der Strecken Aschaffenburg—Bamberg und Kelheim—Passau um fasst einschließlich der geplanten Anlagen zur Ausnutzung der Wasserkraft insgesamt 280 Millionen Ndark zum FriedenskurS. Die Sachverständigen schätzen den zu er wartenden jährlichen Ueberichub auf 3 Millionen Mark: darüber hinauegehende Betrüge fließen in die bayrische Staatskasse. Der Bau dieser Wasserstraße eröffnet wirt- schastspolitiiche En tivicklun gs möglich leiten von außerordent licher Tragweite. Für West- und Lüddcutichland mit seinen großen Industrie- und Handelsplätzen wird eine neue direkte Znsahrtslinie zum Südosten geschaffen, die über Deutschland hinaus auch Holland. Belgien. Frankreich. Oesterreich. Ungarn, Tschechien, Serbien. Bulgarien und Rumänien in ihrer wirtichafiliche» Eniwicklnng wesentlich beeinflußt. Es ist sehr erfreulich und ein Lichtblick in unserer dunklen wirtsckxntlichen Zukunft, daß die leitenden Stellen sowohl im Reiche wie in den beteiligten Einzelstaatcn die Notwendigkeit eines organischen Ausbaus unseres Waffcr- straßcnnctzes erkennen und nicht die Hände in den Schoss legen, sondern alsbald zur Tat schreiten, ohne sich durch die Entwertung unseres Geldes nnd die Hemmnisse, die der Beriailler Friedensvcrtrag einem solchen Vorgehen in den Weg stellt, abschreckcn zu lassen. Der Friedensvertrag insbesondere, der uns auf Schritt und Tritt an der freien Bewegung hindert, erweist sich auf dem tzlebiete der Waffer- straßenvoliktk als eine überaus lästige Fessel. Die Elbe und die Donau werden in Art. 331 für international erklärt, erstcre von der Mündung der Moldau ab, letztere von Ulm ab. Das bedeutet, daß die Staatsangehörigen, das Gut und die Flagge aller Mächte ans den internationale» Flüssen aus dem Fuße vollkommener Gleichheit behandelt werden müssen, nur mit der für Deutschland ungünstigen Aus nahme. daß deutsche Schisse für den Verkehr mit den Häfen einer alliierten oder assoziierten Macht einer beionderen Er mächtigung bedürfen. Ferner dürfe» von de» Schissen, die den Schlssahrtsweg selbst oder seine Zugänge benutzen, Ab gaben erhoben werden, soweit sie zur Deckung der Kosten für die Erhaltung der Schiffbarkeit des Flusses oder zur Bestreitung von sonstige» Ausgaben im Interesse der Schiss sah rt erforderlich sind. Außerdem haben die Uferstaate» das Recht zur Erhebung von Zöllen. Orts- »nd Verbrauchs- abgabcn. Eine die Lage der deutschen Schiffahrt sehr er schwerende Bestimmung Ist in Art. 330 enthalte», der die Ab tretung eines Teils der deutschen Schlepper und Boote vor schreibt. Die Internationalisicrung wird in Art. 331 und 883 auch aus den künftigen Rhein—Main—Donau-Kanal er streckt. Sowohl die Elbe wie die Donau werden unter die Verwaltung eines internationalen Ausschusses gestellt, der sich für die Elbe zusammenietzt ans vier Vertretern der deutschen Userstaaten, zwei der Tschecho-Slvwakei. je einem Großbritanniens. Frankreichs. Italiens und Belgiens. Der Donau-Ausschnß bestecht aus zwei Vertretern der deutsche» Userstaaton. je einem der anderen Uferstaaten und t« etneu»
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