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Dresdner Nachrichten : 22.09.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187509223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-09
- Tag1875-09-22
- Monat1875-09
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.09.1875
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ft«» 7 Um in der cii>»dli,on Mvneiniraii« Ui. Atwu- i>kment»Pr<i» vikiteltähr- lich L MarkM Pigk.,d >a, die Pos, 0 Mark iL'pt c. <ilnj«l.!>tiimiii--n iSP.,,; «luttuü, 26000c r»^ All» die Rllckqadk «In»«- landler Manuftnklc ««»> It» die RkViicicv» »iitl verdiudlich. Snftralen Annadme au»- »viiil»: ll»u»oi»»tvi» UV» Vo»I«r in Hnindiirg, Ver >,». Wie», UetV-ig, üialel vielinu, Nrantjli't a !»t. — ttnü. »tu««, in Lciltii, LeiNjia. Wien, Hiiindiirn, pranlsur» a. M.. Miiil- etzen. — U.iul>v L Uv in Nrarfturl a. M. — Vvi^t in Ciieinnlx. — U»- »V«, litUtr«, üuüio, ch 0v> in Pari». Tageblatt snr Politik, Unterhaltung u. GeschastSverkchr. Druck und Eigrnthum der Herausgeber: Litpsch Neichar^t in Dresden. SnI-ra«, »erden ««BM> Suade »3 a»t«»o«»M di» «d. »Ude, SanntE dt» viiltaz» »» UiH. S» «eunad«: »rode «ladi»- gaUe ü dt» viachm. -» Udr. — Der Raum einer tvaiitgc» Peliltette t-ft« tr> L!Iz - Hitnae^ndl di» Zette »1 P,a- «tne Garantie t»r da» «nchlctiioitt« «rlchrd «n der Injerat» »M nicht »e»«d««^ eru'würNm »lnnmrreed» «litträge van UN» und«» iannlen Jiime» und Pen tanen inierirrn wir nur aeiien P r a num erando» k ^ - - ------ »a vn e. e.,irr ine die Montag» - Nummer «der nn-d e> Ikin iftltta»» die iir ve Pjze. Rr. 265. Zwanzigster «- vISlLi LKL'LKL«. Tressen. Mittwoch. 22. September 1875. MHAMMMIEvs Politisches. Den Behandlungen und Beschlüssen der NcichSjustiz-Gesctz- gcbungscommission wendet das Publikum nicht d i e Theilnahme zu, ivclche die Wichtigkeit des Gegenstands erfordert. Die Schuld liegt zum großen Ttzeüe in dein Umstande, daß die Details der Straf- und Eivilprozeßorduungm mit einer Masse juristischer Spitzfindig keiten verbrämt siav, ivclche das Publikum nicht verdauen will und kann, ferner darin, daß die Herren Juristen hinter geschlossenen Thüren berathcn und daß über ihre Beschlüsse nur sehr einseitige Berichte veröffentlicht werven, abgesaßt in einem juristischen Jäger latein, da-s heutzutage jeder Mensch von Geschmack vermeidet. Bor, einiger Zeit hat sich die Commission auch mit dem EiN besaßt. Da kommt denn eine Schrift recht ;u passe, welche die völlige Beseitigung des Eides anstrebt. Wer ist der Idealist, der eine solche Forderung erhebt? Ein Sozialdemokrat? Ein Berriither des gütlichen Worts? Oder doch ein Gottesleugner? Mit Nichten! Vielmehr ein treuer Diener des Herrn, em waemcmpsindender Geistlicher, ein um die Berlueilung des Evangeliums der Liebe sorgender Priester mit aufgeklärten Ansichten: der Oberpfarrer IG Nüchting in Mitt- rveida. Sein in Mttlweida für 30 Pf. in der Schulzc'schen Buch handlung erschienenes Flugblat: „Ein offenes zeitgemäßes Wort über den Eid vor der Obrigkeit" zeugt davon, das; dieser klare Denker mit dem warmen Herzen nicht allein steht in der sächsischen Geistlich keit. Auf den Diözesanvcrsammlunczen zu Frankenberg und Ehem- nitz hat er und Iir. Maret vor Jahren schon sich begeistert dafür verwendet, daß das Schriftmort des Herrn: „Eure Rede sei: Ja, ja, nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Uebel!" endlich von den christlichen Obrigkeiten, deren wir uns rühmen, zur Wahrheit gemacht werde. Die 'Mißbräuche bei der jetzigen Eidcsabnahms sind offenbar. Speziell die sächsische Eivil-Prozeßordnung verleitet geradenwegs zu solchen Mißbräuchen. Bon dem Gedanken ausgehend, das; der Eid ein Ende allem Hader mache, häuft sie die Eide. Längst wollte unsere Negierung hier cinschrcitcn; vor 1866 war eineNmgestaltung des sächsischen EivilprozesseS weit vorgerückt, da verbot die Reichs- vcrfassung den Partieularstaaten Neuordnungen auf dem Rcichsge- setzgebungSgcbiete. Die Uebelstände des Nehmens von Aussagen auf den Diensteid sind schreiend. Alan muß Eide leisten, deren Er füllung von Haus aus zweifelhaft ist. Ein Todtcngräber beschwor in Sachsen, um seine Maulwurssstelle zu bekommen, die genaue Be obachtung — der Lnndesgesetze und Landesverfassung; ähnlich mußte noch 1874 ein Nachtwächter auf die Landesverfassung schwö ren, eine Hebamme 1866 auf Beobachtung allerhand Funktionen — Alles unter Beifügung der Worte: „so wahr mir Gott helfe durch Jesum Christum, seinen Sohn, unfern Herrn." Mit aller Ent rüstung, die ein solcher Mißbrauch des göttlichen Namens auf einen Diener des göttlichen Wortes auSübcn muß, wendet sich Büchting gegen solche Mißbräuche. Ihm ist natürlich der Umstand nicht ver borgen geblieben, das; eine grauenvolle Menge von Mein- und Falscheiden geschworen wird. Staat und Kirche gewinnen nach ihm :und gewiß läßt sich Dem Nichts entgegnen) gleichmäßig, wenn die Verleitung zu Meineiden ganz wegfällt, wenn nicht länger der Name Gottes so grauenhaft gemißbraucht wird. Den Einwand: die Kirche handle nicht politisch, wenn sie den Cid beseitigen helfe, da Mancher, der schwach im Glauben, bei der Eidesleistung wieder ernstlich an Gott erinnert werde, beseitigt Büchting sofort damit, das; dieser kleinere Nutzen zehnmal durch das Umsich greifen des Meineides verdrängt wird. „Hebt inan das Volk immermchr in Treue lind Glauben, so werden allmahlig ein kerniger Druck der Hand, ein offener ehrlicher Blick, ein kurzes, wahres Wort tausend Schwüre aufwiegcn" — sagt, nicht der Schwärmer, sondern der praktische Geistliche Büchting. Er verlangt daher, das; an Stelle des Eides gesagt werde: „Solches ge lobe ich nach bestem Wissen und Gewissen!" unter Handschlag und in Beisein von Zeugen. Wir erwähnen noch, daß die vor einigen Monaten erlassene Strafproceßordnung für den Canto» Zürich alle Eide abschafft und damit der 'Moral, der Treue und Ehrlichkeit einen großen Dienst leistet. Sache des sächsischen Landtages wäre es ge wiß, das Eapitcl der Eidesleistung innerhalb der sächsischen Verwal tung einmal gründlich zu untersuchen. Die deutsche Fortschrittspartei bescheidet sich in ihrem Berliner Organe, daß Nichts zu machen bei, wenn abermals die Militärver waltung erhebliche Forderungen stelle. Allerdings hat sich der Reichstag, Dank den Nationalliberalen, den Drücker aus denHänden gegeben, daß er auf 7 Jahre auf das Recht verzichtete, die Präsenz stärke des Heeres festzustcllen. Warum soll aber nicht der Reichs tag die kümmerlichen Rechte seines Budgetrechtes insoweit wahren, daß er die Mehrforderungen für das Heer nur dann bewilligt, wenn sie von entsprechender Beurlaubung begleitet sind? Der Friede ist ja, Gott sei Dank, gesichert; die Franzosen sind uns militärisch weit unterlegen und noch Jahre lang außer Stande kriegerisch vorzu- gchen; die Kaiser-Manöver in Schlesien und Mecklenburg, die bayrischen Manöver unter den Augen des deutschen Kronprinzen haben einen so trefflichen Zustand des Heeres ergeben, das; derselbe unmöglich alterirt werden kann, wenn in den nächsten Jahren ge ringere Trnppenmasscn unter den Fahnen gehalten werden. Eine verstärkte Beurlaubung wlirde dem deutschen Volke Millionen erspa ren, es mit neuen Steuern verschonen und den besten moralischen Eindruck auf Europa machen, zur Nachfolge in Frankreich, Oester reich und Rußland führen. Es ist recht schön und gut, wenn die Kaiser, Könige und Mächtigen dieser Erde bei ihren Zusammen künften auf die Gesundheit ihres lieben Iröro eounin trinken, wenn jede Thronrede von FriedenSbetheucrungen übcrschäumt — Ihr hohen Herren, laßt den schönen Worten die gute That folgen und schnallt die schwere Rüstung im Frieden etwas lockerer! Locales mid Sächsisches. — Dem Chausseegeldcinnehmer Adolf Heinrich Scheumann ^ auf dem Zeisig bei Penig ist die zum Albrcchtsorden gehörige gol-1 dene Medaille, und dem im Maschinenbauverein in Chemnitz früher! 6. F- Schelleiibcrg) beschästigten Drehermeistcr Florian Eduard ^ Meyning auü Anlaß liojähriger Dienstleistung in einem und dem- i selben Etablissement die silberne'Medaille „Für Treue in der Arbeit",! verliehen worden. Nach dem gestern veröffentlichten Wahlergebnisse ergiebt sich, daß die Machtverhältnisse der Parteien in der 2. Kammer sich nur wenig verändert haben. Es waren ausgeschieden 11 Conscr-! vative, 8 Fortschrittler und >0 Nationalliberale. Gewühlt sind! 1 l Conservative, 12 Fortschrittler und 9 Naliogalliberale. Tie § Fortschrittspartei hat hiernach den (konservativen 6 und den Natio nalliberalen einen Sitz abgenommcn. Hierbei setzen wir voraus, daß die Nengewählten sich so gruppiren werden: Zu den Conserva- tiven zählen sich die Abgeordneten Bvdel, Beeg,Schumann, v. Busse,! Schmidt, Ilhlemann, Segdcl, n Könneritz, Werner, Grünlcr, Bunde; zu dem Fortschritt: die Abgg. Aöhnisch, Lehmann, Streit, Schreck, Bluher, Meischner, Fröhner, Minckwitz, Oehmichcn, Heine, Böhme, Sicbolh; zu den Nationalliberalen: Abgg. Krause, Scheller, Schieck, Penzig, Staus;, Körner, Pfeiffer, Köckert, Kramer. Bei einigen dieser Abgeordneten ist ist die Partcifarbe keineswegs scharf ausge prägt; so stimmte Köckert fast immer mit den (konservativen: Bluher steht mit einem Fuße im nationalliberalen Lager; Pfeiffer und Schieck gehören zu den maßvollsten Vertretern dieser Partei, Sieboth ist der Rechten nahestehend. So wenig die Conservativen Ursache haben, über erhebliche numerische Verluste zu klagen, so sehr wird das Land die Bcrcdtsamteit einiger ihrer begabtesten Vertreter ver missen. Besonders gilt dies vom Aba. Sachße, der allerdings eine Wahl abgclehnt hatte, ebenso vom Krcishauptmann v. Einsiedel. Auch die Lehrer Sachsens werden eS beklagen, daß kein einziger Pädagog mehr in der Kammer sitzt, indem Schulrath 1>r. Hahn unterlag und Panitz sich nicht wieder wählen ließ. Dieser und an dere Mißerfolge lassen sich leicht erklären. EineStheils hatten die Conservativen zu viel Staatsdicncr aufgestellt und das Volt sagt sich mit Recht, daß, so erwünscht einer Kammer die Anwesenheit von Geschäfts-und Fachkunde ist, die sich bei den Beamten findet, doch eine zu starke Vertretung dieses Standes, nicht der Selbstständigkeit der Volkskammer zu Gute kommt. Andererseits thaten die conser- vntivcn Eandidaten zu wenig, um ihre Wahl zu betreiben. Die Wählerschaften aber, die im großen Ganzen zu der Regierung Ver trauen haben, glaubten, da die Negierung, wie selbst ihre Gegner rühmen, mit vcrschräntten Armen der Wahl zusah und sich völlig lheilnahmlos verhielt, da ferner die candidirendcn Beamten sich nicht sonderlich mühten: cS läge ihnen an der Wahl nicht viel. Co drang auch der Gutsbesitzer Leuteritz, eine sehr tüchtige Kraft, nicht durch, da er seine Wahl nicht betrieb. Die neugcwählten Beamten Vodcl, Grünlcr und v. Bosse sind bisher noch nicht politisch hcrvorgetreten; der Rns tüchtiger Geschäftskunde geht ihnen voraus. Tie Fort schrittspartei verzeichnet ebenfalls einen herben Verlust, den des I>r. Wigard. So sehr diesem vielbeschäftigten Politiker etwas Ruhe zu gönnen, so sicher ist auch, daß sein offenes Wort, in dem sich seine gerade, biedere Gesinnung äußert, in der Kammer ein erwünschtes Element war. Eine schätzbare Requisition ist dieser Partei IG Böhme. Von den Nationalliberalen wurde Niemand so häufig genannt als Advokat Krause. Anfangs schien eS, als solle der in vier Kreisen ausgestellte Krause vierspännig in den Landtagshof lutjchtten. Jetzt mag er zufrieden sein, daß er auf einem Leipziger Traber, ersichtlich mit mürkiichem Hafer gefüttert, irr die Landhaus- straße trottet. Leipzig war immer eine gutprcußische Stadt; sie hätte selbst seine diabolische Herrlichkeit gewählt, wenn cs das bekannte Eomitö für nothmeirdig erklärt hätte. Als die rettende That ge schehen, wurde Krause's Wahl kuhwarm nach Berlin tclegraphirt und lieb Vaterland konnte ruhig sein Seltsam ist nur Eines: „Leipzig nennt sich einen Sitz der politischen Intelligenz!" Steht aber eine Wahl bevor, so hat die Stadt der Universität, des Ncichs- OberhandelSgcrichts, der Messen und Industrien aller Art, nicht einen einzigen passenden Vertreter in ihrer Mitte. In den Reichs tag zu Berlin schickt es einen Berliner Professor, in den Landtag einen Dresdner Advokaten. Warum nicht in sein eigenes Stadt- veror'oncteii-Eolleginm Schankwirlhe aus der Wafscrpolakci ? Die Nationalliberalen fanden bei der Wahl in der Provinz kräftige Un terstützung von der Fortschrittspartei und der heftige Kampf, der in Dresden zwischen beiden, wie sie sich jetzt nach der Wahl nennen, „verwandten Fraktionen" entbrannt war, erscheint in einem eigcn- thümlichcn Lichte. Zahlreich ist der Stand der Advokaten in der Kammer. Unter 80 Abgeordneten sind nicht weniger als 14 Advo katen, 9 fortschrittliche und 5 nationalliberale. Es ist das, neben den zahlreichen juristisch gebildeten Beamten, Bürgermeistern und Rittergutsbesitzern, etwas zu viel Juristerei für ein wesentlich ge- werbtreibcndcs Land. — Der Stadtrath hat die in letzter Stadtverordncten-Sihung erhobene Klage über die Staubbclästigung in den fiskalischen Prome naden von der Maricnstraßc bis zum Moritzmonumcnt als eine be gründete anerkannt und will beim Fiscus „vorstellig" werden. So wird denn nun, wenn die Regentage beginnen, die staatsbehördliche Verordnung kommen: cs soll gesprengt werden. Dem Wunsche, welchen gleichfalls die Stadtverordneten geäußert haben, einen umfassenden Plan anfstcllen zu lassen, nach welchen; dann die Besprcngung der Straßen regulär durchgcführt werden soll, beschließt der Rath gleichfalls nachzulommen. Dies Alles aber nun, wo der Winter vorderThür ist! Viel Staubmassen wären (vielleicht!) unseren Lungen erspart geblieben, wenn diese Maßregeln Ende vori gen Winters getroffen wurden. Etwas wunderlich klingt cS, wenn der Stadtrath den Stadtbaudirector, der demnächst im Verein mit dem GaSdirector eine Dienstreise antritt, um sich die neuesten und berühmtesten Gasanstaltsbauten anzusehen, beauftragt, er solle dabei den Einrichtungen des Straßeubesprengnngswesens in anderen grö ßeren Städten seine Aufmerksamkeit mit widmen, jetzt — wo wahrscheinlich anderwärts kaum mehr regulär gesprengt wird, wo die betr. Geräthschaften vielleicht schon im Schuppen liegen. — In Betracht, daß die äußerliche Vollendung deS Hastheater- baueS nahe brvor steht, meint der Stadtrctth, könne die langjährige Beengung des TheaterplatzeS zun, großen Theilc aufgehoben und namentlich der der katholischen Hoflirche zunächst liegende Platztheil frcigelegt werden. Ein Gesuch in diesem Sinne wird demnächst vom Stadtrctth an das lgl. Finanzministerium eingereicht. — Der Stadtrctth hat — veranlaßt durch einen Antrag des Stadtverordneten Gcuckc und Elenosten — die Nothwendigkeit der Beleuchtung der äußeren Ehemnitzerstraße, von der Schanze an bis zum Dorfe Plauen anerkannt und will nun vorläufig Petroleum- Laternen aufstellcn lassen. — Der Kirchcn-Vorstand der Annenparochie will ein Darlehn von über 600,000 Mark anfnehmen, welches gegen jährliche Zahlung von O'F Proc. in 02 Jahren amortisirt werden soll. Ursache zu Eontrahinmg dieser Schuld ist der Aufwand, welcher der Annen parochie durch den neuen Friedhof in Löbtau erwächst. — Während aus anderen Theilen des Reiches leider mehrfach von Unfällen anläßlich der großen Truppenübungen berichtet wer den mußte, sind diesmal die sächsischen glücklicherweise ohne größere Unfälle verlaufen. Selbst bei den großen Eavalcrieübungen in der Nähe von Riesa, an denen ca. 3000 Reiter auf schwierigemTerrain bctheiligt waren, haben nur 4 Mann sich geringe Verletzungen zu gezogen. — Nicht bloS äußerlich hat das Landhaus gewonnen, auch im Innern werden die Stände manche Verbesserungen vorsinden, bei denen die praktischen Winke des Herrn Archivar Fröhliger beachtet wurden. ES sind namentlich die Bcrctthungszimmer für die Depu tationen vermehrt und die Localitütcn selbst mit besserer Ventilation versehen worden. — Am 1. October c. werden im Königreich Sachsen 4 neue Tclcgraphenstcttionen mit beschränktem Tagesdienst eröffnet werden und zwar zu Brandts, Schöneck, Pausa und Klingenthal. — Am 19. September, früh 7 Uhr, ist eine Probefahrt aus der Chemnitz-Auc-Avorfer Bahn vom StaatSbshnhvf aus nach den; Chemnitz-Auc-Adorfer Bahnhof erfolgt. — Die bekannte Productcnhändlcrin gesch. Fröhner, jene raf- finirte Schwindlerin, derenVerurtheilung wegen vieler hier verübter Betrügereien wir jüngst ausführlich berichtet haben, ist am vorigen Sonnabend Nachmittag in hiesiger Stadt während eines ihr ge statteten Ausgangs dem sie begleitenden Gerichtsdiener entwichen und bis jetzt noch nicht wieder erlangt. — Heute Abend 8 Uhr wird auf der Wiese unterhalb dcS WaldschlößchcnS am Fuße der Elbe, als Abschluß eines auf dein Schiller- undWaldschlößchcn abzuhaltenden großen Herbstsestes, ein brillantes Feuerwerk abgebrannt. In den genannten Eta blissements findet von Nachmittag 5 Uhr an großes Eonccrt statt. — Den nach unserer nculicben Mittheilung in der Umgegend von Stolpcn jüngst als Oberförster ausgetretenen Schwindler hat an, vorigen Sonntag, wie uns berichtet wird, sein Geschick auf dem Weißen Hirsch ereilt. Tort hatte er sich seiner Gewohnheit gemäß wieder an eine Frauensperson, eine Wittwe, herangcmacht und ihr allerhand vorgeschwindelt. Davon erhielt der in Loschwitz stntionirts Gcnsdarm Herr Pfcnniger Notiz, versicherte sich der Person dcS Burschen und entlarvte in ihm einen schon seit geraumer Zeit steck brieflich verfolgten Dicnsiknccht Namens Nunar aus Halbendorf in der Lausitz. — Gestern früh ist unterhalb des PalaisgartenS in der Neu stadt am rechten Elbufer der Leichnam eines zur Zeit noch unbe kannten Mannes im AuSgange der zwanziger Jahre, anscheinend dem Handwerkerstände angehörig, aufgefunden worden. Der Todte hat sich, wie man nach dem Befunde anzunehmen berechtigt ist, mit telst eines Halstuches selbst erwürgt. In seiner Leibwäsche befindet sich der Buchstabe U., sonst hat man nichts bei ihm gefunden, was über seine Persönlichkeit Aufschluß geben könnte. — Die am 15. Oktober d. I. in Kraft tretenden Winter- Fahrplane aller Eisenbahnen Deutschlands tc.rcl. VaieniS», weiche dem Reichs-Eisciibalmamtc zur Prüfung von, Ltandp», kte des Reichs Vorgelegen haben, enthalten der Mehrzahl „ach bei den Pcrsoncnzügen grdücre Einschränkungen, alS senil der Wechsel der Jahreszeit mit sich zu dringen pflegt. Es ist tattir geltend gemacht, daß die Zunahme des Personenverkehrs hinicr den Er wartungen zurückgeblieben, auch bei einem 2hcüc der Zngvcr- biiidungcn, wie durch statistische Erhebungen scslgcstellt worden, der Ertrag die Selbstkosten nicht gedeckt habe. Die Masucgcl wird als eine vorübergehende, lediglich die Verminderung kcr Vc- tricböansgabcn bcuveckendc bezeichnet. - Laut Famllicniiachrichteu ln der „Leipz. Ztg." ist Herr Bruno Jahn aus Kirchbcrg In Südafrika gestorben. Wir werde» von anderer Seite daran! aufincrksain gemacht, daß dies wahrscheinlich der frühere Besitzer unseres Gorilla-Affen im Zoologischen Garten war, der, um tak Thier nicht wieder mit nach Attika nehmen zu II,offen, cs unserem Zoologischen Garte» verlauste. — Die Sck'raube,itampfcr auf der Elbr sollen künftighin eine Haltestelle am städtischen Wasserwerk erhalten. Da von dort landeinwärts schöne Wege zur Halde, de», FlschhauS und den interessanten Reservoirs führen, darf man die Idee nur gutheiffcii. - Letzten M ittwock, hat eine hiesige Hebamme in ihrer zehnjährigen Wirksamkeit das loottte Kind zur Welt befördert: Frau Lehmann II, große Brüdcrgaffc 26. Wie viel Lust und Leid, Kummer und Sorge». Beschränkung und Ucbcrfluß mag kaS^Schielsitt über diese Tausend Mcnschcnkindcr auSgcschüttet habe» — und waö will die Fabrikation von MsiMiO leblosen Nähmaschinen besagen, gegenüber dicsc», üppigen Quell leben digen Lebens. Möge das Jubiläum, daS die weise Frau an den zum Lebe» geförderten 100«, Dresdner» feiert, ihre Kräfte stärken und sie das Geschält mit »„geschwächten Mitteln iortietzen! - Die öffentlichen Gerichtsverhandlungen, welche täglich in dem groffen VerbcmbkimaSscmle bei, fönlii,ch-n
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