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Sächsische Volkszeitung : 14.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190307148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19030714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19030714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-14
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.07.1903
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Erscheint täglich nachm, mit Ausnahme der Sonn« u. Festtage. Bezugspreis: Vierteljahr!. 1 Mk. 8« Pf. (ohne Bestellgeld). Post-Bestellnummer 6858. Bei autzerdeutschcn Postanstalten laut ZeitungS-Preisliste. Einzelnummer 10 Pfennige. Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit. vucftäruckerei. beaaimon una LesekäNssteller Dresden, Pillnitzcr Straße 43. Inserate werden die 6 gespaltene Pctitzeile oder deren Raum mit 15 Pf, berechnet, bei Wiederholung bedeutender Rabatt. Redaktions-Sprechstunde: 11—1 Uhr. Fernsprecher: Nmt l. Nr. 1K6<». Nr. 157. Katholiken: Bonavcn tur >. Dienstag, den 14. Juli 1903. Protestanten: PonaNentnra. 2. Jahrgang. Die amtlichen Erhebungen über den Zehirstnttdentag der Fabrikarbeiterinnen in Preußen. Durch das Arbeiterschuhgesetz bau >41» 1 wurde die Arbeitszeit der Arbeiteriuueu über II» Jahre «Mädchen und Frauen) auf täglich II Stunden beschränkt, am Vorabende der Sonn- und Festtage auf 1<> Stunden Unit Schluß der Arbeitszeit um 5'/„ Uhr). Nachtarbeit wurde völlig unter sagt. Mehr als der 11 ständige Arbeitstag für Arbeiterinnen über I<> Jahre konnte damals, trotz der Bemühungen be sonders des Zentrums, nicht dnrchgesetzt werden. Ununter brochen aber drängte man in der Folgezeit im Reichstag und bei der Negierung auf weitere Herabsetzung der Arbeits zeit. Noch in diesem Jahre stellte das Zentrum den An trag auf sofortige gesetzliche Einführung des Zehnstnnden- tages wenigstens für die Arbeiterinnen. Es ist begründete Hoffnung vorhanden, daß diese Bemühungen in nächster Zuknnst mit Erfolg gekrönt werden. Vor allen ist eine der wichtigsten Vorbedingungen: vollständige Klärung der Sach läge und Befragung der kompetenten Persönlichkeiten größten teils erfüllt. Es liegen nämlich die amtlichen Resultate der vom Reichskanzler ungeordneten Erhebungen der Ge- werbeaufsichtsbeamteu über die Arbeitszeit der Fabrik arbeiterinnen für Baden, Württemberg und Preußen bereits vollständig vor. Die neuesten, auf Preußen bezüglichen Erhebungen ergeben folgendes Bild: Es kamen in Betracht 337 714 über l«> Jahre alte, in Fabriken und lin einer Anzahl von 441)0) über Tage auf Bergwerken beschäftigten Arbeiterinnen. 34 Prozent derselben <140137) hatten eine längere Arbeitszeit als zehn Stunden, die anderen 217 577 erfreuten sich schon eines Arbeitstages von 10 Stunden oder weniger. Das aus den einzelnen Aufsichtsbezirken «Provinz, Regierungsbezirk ec.) cingelaufene Urteil der Gewerbeaufsichtsbeamten über die gesetzliche Festlegung eines Zehnstundeutages gliedert sich in der Weise, das; von 2!) amtlichen Berichterstattern 10 un umwunden für die vorgeschlagene Reform eintraten, 7 Hin unter der Voraussetzung von Ausnahme- und Uebergangs- bestimmungeu und bloß 0 ihr Votum in einem verneinen den Sinne abgaben, weil sie die gesetzliche Maßregel für unnötig, unmöglich oder bedenklich hielten. lieber den Inhalt der Urteile sei des Näheren folgen des mitgeteilt. Der Uebersicht halber gliedern wir die preußischen Aufsichtsbezirke in eine östliche, mittlere und westliche Gruppe. Der jeweilige Bestand an Arbeiterinnen über 10 Jahre in den einzelnen Bezirken ist in Klammern angegeben. I. In Ostpreußen «7407) arbeiteten -IN Prozent gleich 21"-1 noch 10—11 stunde». Urteil: Jin allgemeinen möge es bei den jetzigen Besliinnmngen bleiben. In Wcslprenßen «7444« Patten -t7 Prozent gleich 2707 eine Arbeitszeit von mehr als in Stunden. Urteil: Einige Ansnalnnebestinnnnngen für die Frauen, sonst möge die jetzige Arbeitszeit bleiben. In Pommern (4704) herrschte für 40 Prozent gleich 1400 eine mehr als inständige Arbeitszeit. Das Urteil lautet gegen eine Aendernng. Im Rgbz. Frankfurt a. d. O. «24 704« Patten 04 Prozent gleich 14 400 einen Arbeitstag von tN—1) Stunden. Urteil: Bloß für die Ocinenindnslrie ist ein lO' Zttmdiger Arbeitstag empfehlens wert. In Posen «4044« bestand für 4>'! Prozent gleich 210.7 ein IN—ttstttndiger Arbeitstag. Urteil: Mit Ausnahme eines Gclverbe- inspektors cmvfeblen alle den tO-St»ndenlag. nur für Ziegeleien und Saisonindustrie den 11-Stnndentag. Im Rgbz. Breslau «20 774« hatten 74 Prozent gleich 17000 eine in—11stündige Arbcils- zeir. Urteil: Einführung des tN-Stnndcntages. Im Rgbz. E i e g n i tz «27 017) herrschte für »7 Prozent gleich 10 770 ein IN 12slündiger Arbeitstag. Urteil: 10-Slnndcntag. Im Rgbz. Oppeln «17 020« hatten 10204 10—1 Islündige Arbeitszeit. Urteil: tn-Stnndeniag für einzelne Industrien: im allgemeinen nicht. II. Im Rgbz. Potsdam «21010« arbeiteten 10 Prozent gleich 4241 mehr als 10 Stunden. Urteil: Bei einer angemessenen Ueber- gangszeit ist der tt>-Slnndcittag möglich. In Berlin mit Eharlotlenbnrg, Schöncberg und Rirdorf «0l!20!!i arbeiteten bloß 11 Prozent gleich 7001 mehr als in Stunden. Urteil: Gesetzlicher in-Stnndentag. Im Rgbz. M agde b n r g «0040» hatten 2.4 Prozent gleich 2002 über in Stunden Arbeit. Urteil: Der Zehnstnndcnlag ist im allgemeinen wünschenswert, aber die Notwendigkeit einer Einschränkung der Arbeitszeit durch gesetzlichen Zwang ist nicht erwiesen. Im Rgbz. M e rse b n r g <7o4t> herrschte für 14 Prozent gleich 1474 eine Arbeitszeit von über IN Stunde«!. Urteil: 10-Stundentag, jedoch Ansnahmevelvillignngen für zettweilige Mehrarbeit. Im Rgbz. Erfurt «11 >47» arbeiteten 24 Prozent gleich 4174 länger als in Stunden. Urteil: in-Stnndentag. Im Rgbz. Schleswig «0044« hatten 47 Prozent gleich 2414 einen IN—11stündigen Arbeitstag. Urteil: in Stnndentag „nicht ganz unbedenklich": Empfehlung einer ooslündigen Mariinal-Wochen- arbeitszeit. III. Im RcgiernngSbez. Hannover. Osnabrück. An rieb «0004« hatten 24 Prozent gleich 2112 eine Arbeitszeit von über 10 Stunden. Urteil: in-Stnndentag unter folgenden Bedingungen: n) nach 2 Jahren Herabsetzung der Arbeitszeit ans tt«' . Stunden: « nach weiteren 2 Jahren ans IN Stunden: >>) im Bedarfsfall Ge währung von Ueberarbeir «jedoch nicht über II Stunden täglich«. Im Regierungsbezirk Hildesheim «4207» herrschte für 24 Proz. gleich 407 eine Arbeitszeit von mehr als tt« Stunden. Urteil: 10-Stnndcntag bei ausreichender Uebergangszeil. Im Regiernngsbez. Vnnebnrg und Stade «047>>> arbeiteten 24 Prozent gleich 1040 mehr als 10 Stunden. Urteil: Zehnstnndentag bei ausreichenden Ucbcrgangs- und Ausnahmebestimmungen. Im Rgbz. Münster <4241) bestand für 40 Prozent gleich 7200 mehr als lOslündige Arbeitszeit. Urteil: Zehnstnndentäg, jedoch einstweilige Gestattung einer längeren Arbeitszeit für Spinnereien unter gleichzeitiger For derung sorgfältiger Betriebsleitung und Beschauung hngienisch tadelloser Arbeitsränme. Im Rgbz. Minden «tt>740> arbeiteten 21 Proz. gleich 2217 mehr als tt« Stunden. Urteil: Zehnstnndentag. Im Rgbz. Arnsberg «4777« halten 42 Proz. gleich 4747 eine Arbeitszeit von mehr als 10 Stunden. Urteil: Zehnstnndeiitag. Im Rgbz. Kassel «4110« herrschte für 2! Prozent gleich 20ll eine mehr als lOslündige Arbeitszeit. Urteil: Zehnnnittentag bei bin reichender Uebergangszeil. Im Rgbz. Wiesbaden «7717, herrschte für 1.4 Prozent gleich tt>04 eine Arbeitszeit von inehr als « tt« Stunden. Urteil: Zehnstnndentag. Im Rgbz. Koblenz (414.4) Hanen 4«! Proz. gleich 1 tt'-I eine Arbcitszeit von mehr als tt« Stunden. Urteil: Zehnstnndentag. Im Rgbz. Düsseldorf «71041« arbeiteten 70 Prozent gleich 20 144 tt«— l 1 Stunden. Urteil: Wöchentliche Marimalarbeilszeit von 00 Stunden. Im Rgbz. Köln «12.417» bestand für 4! Proz,. gleich 4107 eine mehr als lOslündige Arbeitszeit. Urteil: Zehn stnndentag bei hinreichenden Uebergangs- und Ansnalnnebeslimm nngcn. Im Rgbz. Trier «4n«>0« arbeiteten 14 Prozent gleich 714 10 11 Stunden. Urteil: Zehnstnndentag. Im Rgbz. Aachen <17000) halten 44 Proz. gleich 7000 eine Arbeitszeit von mehr als 10 Stunden. Urteil: Zehnstnndentag, lrotz mancher Bedenken. Im Rgbz. Sigmaringen «1121) arbeiteten 22 Proz. gleich 710 über 10 Stunden. Urteil: Herabsetzung der Arbeitszeit ist »ölig. In den 44 Anssichtsbezirken der 7 O b e r b e r g ä m l e r Breslau, Halle. Clausthal. Dorlmnno und Bonn <4400> arbeiteten 22« . Pro zent gleich 2ooi über >0 Stunden. Vorherrschendes Urteil: Zehn stnndentag. Das überwiegende Eintreten der Gewerbeaufsichls- beaniten für die gesetzliche Festlegung eines Zehnstnndeitt tages für die Arbeiterinnen über l«) Jahre deckt sich mit dein Urteile der Vertreter der Wissenschaft und zahlreicher Sozialpolitiker, besonders der in der „Gesellschaft für Sozialreform" vereinigten, die schon seit Jahren aufgrund ihrer Erfahrungen und Studien für eine gesetzliche Herab setzung der Arbeitszeit für Arbeiterinnen einlraten. Es darf wohl erwartet werden, daß nunmehr die Neichsregiernng baldigst mit einem entsprechenden Gesetz entwurf an den Reichstag herantrilt, nachdem sie durch die Veranstaltung der mitgeteilten Engnete den Willen be kundet hat. dieser Frage ernstlich näher zu treten. Die Erkrankung des Hl. Vaters. Die am Freitag erfolgte Operation hatte im Befinden des hohen Patienten eine leichte Besserung eintreten lassen. Trotzdem erklärten Mazzoni und Rossoni, wenn die Operation dem Papste auch eine Erleichterung verschafft hätte, so sei doch an eine Genesung nicht zu denken. Die Tätigkeit der Nieren sei völlig ungenügend, auch sei die Lungenentzündung nicht behohen. Wenn auch eine Linderung stattgefnnden hahe, so bleibe doch noch die Brustfellentzündung und die Flüssig keit, welche sich ständig erneuere und eine fortwährende Gefahr bilde. Der Papst werde schwer noch eine neue Operation überslehen können. Ter Papst verbrachte den größten Teil des Tages in Halbschlaf. Die Mitteilungen über Erschöpfungen infolge der angeblich langen Gespräche mit den Aerzten und anderen Besuchern beruhen ans Ersi-idnng. Vollständige Ruhe ist strengstens anbefohlen, da die äußerst schwache Herztätigkeit das Schlimmste befürchten läßt. Das Ersndat erneuert sich so rasch, daß alsbald ein dritter Eingriff nötig sein wird. In vatikanischen Kreisen bricht sich immer melir die Gewißheil Bah», daß Lapvoni sich bei seiner erneu ans Lungenentzündung lautenden Diagnose bezüglich der.Krank heit des hl. Vaters geirrt habe. Einer Lnngenentzündnng wäre der Papst bei seinem hohen Alter wahrscheinlich am ersten Tage der Krankheit erlegen. Indessen hat es sich in Wirklichkeit um eine Brnnfellentzündnng gehandelt, bei welcher spät«»- auch die Lunge in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Nacht ans Sonntag verbrachte der hl. Vater recht gut: er schlief nach Mitternacht ein, was sichtlich zur Besserung des Allgemeinbefindens beitrug. Ter Puls war etwas kräftiger, 43 Schläge in der Minute, Almnng 3>> Nach geschiedener Lhe. Ein Sittenbild ans dem heutigen Frankreich. Von Eomtesse de Bcanrepaire. — Deutsch von Helene Krcmbs. «2l. Fortsetzung.) «Nachdruck verdott-u.) Das Kabinet war gezwungen, nachzngeben. Es nahm die Tagesordnung an, welche Marzel beantragte, und die den edlen Geistlichen seines Gehaltes und seiner Stellung beraubte. Regina strahlte vor Freude. Zwar war das Ministerium nicht gefalle», aber es hatte eine Niederlage erlitten, und Marzel wurde in der Tat znm Führer der Mehrheit. Von nun ab mußte man mit ihm rechnen. Mit der Erledigung dieser Sache ging die Sitzung noch nicht zu Ende, und die junge Frau war erstaunt, ihren Gatten nicht inehr zu sehen. Dieser hatte sofort nach der Stimmenabgabe das Palais Bourbon verlassen. Von der Kraftleistnng ermüdet, berauscht von seinen eigenen Worten, lechzte er nach Lust, nach Ruhe. Es war Ende März, und der Nachmittag warm und sonnig. Marzel lenkte seine Schritte znm Tnilleriengarten. in der Absicht, sich dort ans einige Augenblicke unter die bereits knospenden Kastanienbänme zu setzen. Gerade betrat er eine einsame Allee, wo Bänke angebracht waren, als mehrere Kinderstimmen an sein Ohr schlugen. Eine derselben schien ihm bekannt, dies silberhelle Lachen mußte er schon gehört haben ... Er wandte den Kopf und bemerkte, zwei Schritte von sich, seinen kleinen Johann. Das Kind spielte im Sande, und da es ihm den Rücken kehrte, konnte es ihn nicht sehen. In ungestümer Hast, mir von dem Wunsche beseelt, den Kleinen in seine Arme zu schließen, wollte Bertinet sich ans ihn stürzen. Aber da trat eine hagere, ernste Gestalt zwischen ihn und das Kind. Es war Miß Kate, die englische Erzieherin, die ihn wiedererkannt hatte und ihn nun mit drohenden Blicken maß. Eingcschnchtert trat er zurück in die einsame Allee und ließ sich auf den ersten besten Sitz fallen. Er stützte die Ellenbogen ans die Kniee, den Kops in die Hände und > hing den ans ihn einstürmenden Gedanken nach. Da hätte er beinahe etwas Schönes angerichtet! Er « mußte Miß Kate noch dankbar sein, das; sie ibm verwehrt, j sich dem Knaben zu nähern, denn was hätte er diesem wohl sagen können? Ach, wenn er ihn nur einmal sähe! Jedock) die Engländerin wich nickit von ihrem Plane, sie hinderte den Kleinen, einen Blick in den Banmgang zu « werfen. Nur die Stimmen der Kinder waren noch ver , nehmbar. „Was ist Dein Papa?" fragte Johann seinen Gespielen. „Mein Papa ist ein großer Doktor", antwortete dieser. „Was ist denn der Deinige?" „Oh ick) . . . ich habe keinen", versicherte Johann. „Man hat mir gesagt, er sei gestorben". Gestorben! Wie ein Kenlenschlag traf dieses Wort Bertinets Herz. Gestorben! Er war tot für seine Kinder! Das war die einzige Erklärung, die man ihnen gegeben. War es nicht auch vielleicht die beste? Die einzige Entschuldigung für seine Handlungsweise die sie allein und schmzlos zurück- gelassen? Die Tränen stürzten ihm ans den Angen. Mittler weile hatte Miß Kate das Spielzeug znsammengerasst und führte den Kleine» znm Gartenallsgang. Marzel folgte ibr mit den Angen. Da sah er eine Dame, begleitet von zwei jungen Mädchen, ans die Gruppe znkommen. Es war Bolande. Wohl verändert schien sie ihm, aber immer noch schön, ja schöner, meinte er, schöner als damals, als er sie verlassen. Ihr feines, blasses Gesicht hatte etwas Ueberirdisches. der beinahe zu schlank gewordene Körper war eine fast durchsichtige Hülle der Seele. Margnerite war erstaunlich gewachsen! Und Hermine erst! Wie reizend stand dem jungen ! Mädchen der Ausdruck verhaltener Trauer! Als Johann seine Mutter gewahrte, sprang er jauchzend ans sie zu und schlang die Aermche» um ihren Hals, um sich liebkosen zu lassen. Ach, Marzel war eifersüchtig, er beneid te Rolande mn diesen Kuß. „Worüber könnte sie sich beklagen?" murmelte er. „Hat sie nicht die Kinder?" Er sah sie sortgehen und erhob sich mm selbst, um sein Heim ansznsnchen. Regina wartete schon ungeduldig ans ihn. Sie hatte ihre ganze Liebenswürdigkeit zu seinem Empfange ans geboren, denn er mußte doch belohnt werden, da er ihr zn Gefallen geredet und getan halte, was sie ihm vor geschrieben. Sobald sie die Türe des Vorzimmers hörte, lief sie ihm entgegen Jedoch die freundliche Begrüßung blieb ihr im Mnnde stecken, als sie in sein entstelltes Gesicht sah. „Was ist geschehen?" ries sie. „Nichts," antwortete Marzel kurz. „Was soll geschehen sein? Jeht ist an mir die Reihe, müde zu sein und mich ansznrnhen. Hoffentlich ist das noch erlaubt. „Alles ist demjenigen erlaubt, der sich so hervorgetan, wie Du." „Nun. dann laß mich in mein Zimmer gehen." „Ich werde Dir Gesellschaft leisten." „Ich möchte aber schlafen." „Dann werde ich Dir um nenn Uhr das Essen selbst bringen." „Das ist dankenswert, aber überslnssig, ich habe durchaus keinen Hunger." „Jetzt wohl nicht, aber wenn Du ansgernht bist, wird er sich einstellen." „Ich glaube kaum." „Dann will ich ans alle Fälle nach Dir sehen und anfragen." „Laß das lieber; ich möchte ungestört sein." Regina verlor die Geduld. „Es scheint beinahe, als wolltest Du mich absichtlich sernhalten. Was soll das bedeuten?" «Fortsetzung folgt.)
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