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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270627014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927062701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927062701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-27
- Monat1927-06
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1927
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71.Jahrgang. ALS« «0»>ag, 27. Juni 1227 '<r> Gegründet 183« vwdta»i«Mi »»«»»Udt«, D«««»»» G»»wr«ck«r-Sa«M,lnum»»n SV 2^1 «« iiir Slach««»svrSck»i 20 VN B«»ug-.S«b»hr Ot»»«»»»«»»» ro vt«»»»« Anzeigen-Preise: dmark b«k«ckn»t: dt» rtntvaltta« z »„und Stillen, » M «» Zsa. Yamiltenanut««» >md St»Il»nii«suckr obn« Pt«., dt- so mm >ett» ReUamttrUe W PI-.. » »Ps«. Bu»w. Äuftraa» -e-«n Borau-bii-dl- S»»2 ^lrvlck » ««ick»»»« » Vr«^«, fjsmr«, ,vss G»^»«, Nachdruck imr mtt deutlicher Quellenanaade >,Dre»dnrr Nachr.'t »,lässt-. Unverlanate Schrittst ticke werden nickt outdewadrt Wildwest im Berliner Borden. Der Kauplmann von Köpenick in Paris iiberlrossen. — Freispruch im Grosavesku-Prozetz. Freche Raubzüge eines Derbrecherpaares. Berlin, 2«. Juni. Die mit unglaublicher Dreistigkeit aus- «führten Taten zweier noch nicht ermittelter Verbrecher haben m diese» Tagen das nördliche Berlin in größte Erregung ver» setzt. In dem Vorort Hohenneudors bewohnt der Direktor Wittkowski ein« Villa. Er hatte sich mit seiner Krau, da er am Sonntag eine Reise antreten wollte, zeitig zur Ruh« begeben, während das Dienstmädchen sich mit seinem Bräutigam noch im Garten aufhtelt. Plötzlich traten zwei Mäner mit erhobener Pichole an bas Paar heran und drohten, sie niederzuschießen wenn sie einen Laut von sich gäben. Einer der beiden lies in den ersten Stock hinauf, drang in das Schlafzimmer der WittkowSkischen Eheleute und rief, eine Pistole in der rechten, eine Blendlaterne in der linken Hand haltend: Hände hoch, Geld heranSi Der Direktor sprang auf. warf sich aus den Einbrecher und ver suchte ihn nach der Treppe zu drängen. Während des Ringens versetzte der Einbrecher dem Direktor einen Schlag mit dem Pistolenkolben über den Kopf und brachte ihm eine klaffende Wund« bei. Plötzlich fiel tm Garten ein Schuß. Gleich darauf erschte ntm Zimmer der zweite Einbrecher und verlangte von der Frau mtt vorgehaltener Pistole Geld. Die Frau lief anS Fenster, riß es auf und schrie um Hilfe. Rasch durchsuchte der Verbrecher, -er zuletzt gekommen war, während der Direktor immer noch mit dem anderen rang, die Schränke und stahl zusammen, was er konnte. Der Schuß, der im Garten gefallen war. hatte dem Dienst mädchen und ihrem Bräutigam gegolten. Dies« wareir »ach dem Bahnhof gelaufen, um Polizei zu holen. Di« Verbrecher verließen dann bas Haus, stiegen über den Gartenzaun und verschwanden im nahegelegenen Walde. Nach diesem Einbruch begaben sich die Täter in ein Schank- lokal, stahlen dort Zigaretten. Schokolade, eine Kassette mit Geld «nd Kellnermarke«. Dann begaben sie sich in den eben falls im nördlichen Berlin gelegenen kleinen Vorort Berg» selb» stiegen hier durch ein Fenster in das kleine Landhaus des kriegSbeschäöigten Justizwachtmeisters Sptrkow ein, und ginge« hier ebenso vor, wie in Hohennebdorf. Einer warf dem Mann das Bettlaken über den Kops und würgte ihn, der zweite öfsnete Schränke, Kommoden und verpackt« was er konnte. Dann verschwanden sie, nachdem sie die Eheleute im Schlafzimmer eingeschlossen hatten. Am Sonntag vormittag begegneten die beiden Verbrecher dann im Tegeler Forst zwei berittenen Polizei- Wachtmeistern. Die beiden Beamten, die bemerkten, daß die beiden einen sehr schweren Sack schleppten und sich äußerst verdächtig benahmen, wollten sie zur Rede stellen. Die Ver- brecher verbargen sich nun eilends im dichten Unterholz. Trotz der Behinderung in der Sicht und dem Vorankommen ritten die Beamten den Verbrechern nach und geboten ihnen Halt. Plötzlich eröfsnete« diese ans großkalibrigen Waffe« «in heftiges Feuer auf die Beamtem Diese erwiderten das Feuer. Das Pferd des einen Polizei beamten wurde durch zwei Schüsse getötet und brach, seinen Reiter unter sich begrabend, zusammen. Dadurch gelang es den verfolgten Verbrechern, sich, immer weiter schießend, zurück- zuztehen. Die beiden Beamten folgten den Verbrechern nicht, da sie das unverletzte Pferd nicht im Stich lassen wollten. Den Verbrechern gelang eS. in einer Schonung zu verschwinden. Trotz sofort aufgenommener Nachforschungen durch zahlreiche Beamte war eS bis jetzt noch nicht möglich, sie dingsest zu machen. Kampf mit Reichsbannerleulen. Frankfurt (Oder». 2«. Juni. In Arensdorf bet Müncheberg im Kreise Lebus kam es am Sonnabend abend »u einem verhängnisvollem Zusammenstoß zwischen Reichs bannerleuten und Dorfbewohnern, bei dem ein Reichs bannermann getötet und mehrere Mitglieder dieser Organisation mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Als die Neichsbannerleute sich in Stärke von etwa 50 Mann auf einem Lastauto auf der Fahrt durch Arensdorf befanden, kam es zwischen eines Reichsbannermann, der das Auto zu Rade begleitete, und einem Dorfbewohner zu Auseinandersetzungen und schließlich zu Tätlichkeiten. Als das Auto nun anbtelt. soll der Dorfbewohner geflüchtet sei;u Run kamen andere Dorfbewohner hinzu, von Lenen einer eine Jagdflinte trug. Als dte Neichsbannerleute — nach Angabe -eS Frank- furter Polizeipräsidiums — bas Auto wieder besteigen wollten, soll, nach den bisherigen Ermittlungen, der Besitzerslohn August Schmelzer einige Schüsse abgegeben haben, durch die acht Neichsbannerleute getroffen wurden. Der Schlosser Karl Dtetze erhielt einen Lungenschuß, an dessen Folgen er auf dem Transport nach Frankfurt (Ober) starb. Dte anderen fanden im Krankenhaus Frankfurt lOderj Aufnahme. Auf die Meldung von dem Vorfall entsandte die Frank furter Polizei sofort ein größeres Aufgebot von Schutzpolizei nach Arensdorf. Schmelzer wurde verhaftet und dem Amts gericht zugeführt. Er behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben. Ob und inwieweit diese Angabe zutrifft, und auch die Frage, wer den verhängnisvollen Zusammenstoß veranlaßt hat, bedarf noch der weiteren Aufklärung- Verhaftungen von Arensdorfer Einwohnern sind nicht erfolgt, da nach An sicht der Polizei kein Anlaß vorliogt. Eine tolle Köpenickiaöe in Paris. Daube! -urch List aus dem Gefängnis befrei!. PariS, 23. Juni. Di« im Gesängnls La Santo zur Ber» düßuna ihrer Strafen «ntergebrachten Leon Dandet, der Ge, schäftSführer der Actio« Francaise, Delest. und der General» seretär der kommunistischen Partei Gömard find heute mittag ans Grund einer Mystifikation des Gcfängnisdirektors ent lassen worden. Ueber die Einzelheiten dieses Streiches wird folgendes mitgeteilt: Auf der Redaktion der „Action Francaise". deren Mitglieebr um eine Flasche Champagner versammelt sind, um die Befreiung Lüon Daudets zu feiern, wird über dte Art und Weise, wie man die Mystifikation, durch die Daudet aus dem Gefängnis befreit wurde, durchführte, folgendes an gegeben: Gegen l Uhr mittags begab sich ein Camelot du Not in daS Ministerium des Innern. Elf andere Mitglieder dieser royalisttschen Jugendorganisation verteilten sich auf elf Caf^S. dte in der unmittelbaren Nähe des Ministeriums gelegen sind, und verlangten sämtlich gleichzeitig die Telephonverbinbung mtt dem Ministerium de s I n n e r n, um die Trlephonleitungen zu blockieren. Der Camelot, der sich ins Ministerium des Innern begeben hatte, ließ sich von dort aus eine Verbindung nach dem Gefängnis geben und den Gefängnisdirektor ans Telephon bitten, dem er mitteilte: ,Hm Ministerrat ist die Frei lassung von Lson Daudet, Delest, dem Geschäftsführer der »dlctton Francaise" und dem Generalsekretär ber Kommuni- stischen Partei. S^mard, beschlossen worden. Ich bitte Die, um Kundgebungen zu vermeiden, dte drei Inhaftierten sofort un auffällig aus dem Gefängnis zu entlassen." Der Unterdirektor -es Gefängnisses, der dieses Gesprä«ß entgegennahm, gab seiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß man Len Kommunisten fretlassen wolle; über dte Freilassung DaudetS war er nicht erstaunt. Der Camelot du Not antwor- tete ihm in energischer Weise: „Sie haben sich darum gar nicht »u kümmern. TS liegt ein formeller Beschluß der Regierung vor. Sie haben den Befehl, den ich Ihnen erteilt habe, sofort auszuführen. Sie werden in Kürze Aufklärung erhalten. Für den Augenblick begnügen Sie sich damit." Hierauf wollte ber Direktor de» Gefängnisses sich vergewissern und rief das Mi- nlstertum an, dessen elf Leitungen besetzt waren, so daß er nur eine Verbindung und zwar die mit dem Camelot du Roi erlangte. Der Direktor erklärte, man habe soeben vom In- «enmintsterium telephoniert und die Freilassung von Daudet »nd Gämarb angeordnet. Sr möchte sich vergewissern, ob die Nachricht richtig ist. Der Camelot -« Rot antwortete: »Ich selbst habe den Befehl des Ministers übermittelt, beeilen Sie sich. Ich bin der Unterdirektor seines Privatkabinetts und wenn der Befehl nicht sofort ausgeführt wird, werde ich dafür verantwortlich gemacht. Das kann zu Unannehmlich, ketten führen, denn die Presse ist bereits von der Tatsache unterrichtet." Daraufhin begab sich der Direktor sofort in die Zelle DaudetS, ber sehr überrascht war, vor Tr» regung zu weinen begann und den Gefäng. ntsdtrektor umarmte. Dieser forderte Daudet auf, möglichst schnell seine Kleider zu packen und das Gefängnis zu verlassen. Darauf begab er sich mit der gleichen Nachricht in dte Zelle von Delest. Inzwischen hatten die Camelots du Rot vor dem Gefängnis eine Kraftdroschke Vorfahren lassen. Der Gefängnisdtrektor begleitete die beiden Ent> lassenenbis zur Schwelle des Gefängnisses. Sie bestiegen das Auto und fuhren in Richtung des Boule vards Arago davon. » Die Pariser Presse beschäftigt sich vor allem mtt der Frag«, wie es möglich war, baß vom Ministerium aus der Befehl der Freilassung -er drei Gefangenen gegeben wurde. Es scheine tatsächlich, daß das Bureau des Referenten für dte GefängntSverwaltung unbesetzt war. da dieser kurz nach Mittag bas Bureau verließ, und daß vondiesemBurea» aus er Camelot du Not seinen Streich durchführen konnte. Uebrigens ist es nicht da» erstemal, baß die Royalisten einen derartigen Streich ausführten. Zum Fall Daudet äußert „Figaro" u. a.: Was diesem Zwischenfall einen besonders ernsten Anstrich gibt, ist, baß während einer ganzen Stunde sämtliche Telephon- Verbindungen zwischen dem Innenministerium und der Außenwelt blockiert wurden. Welches auch der Mut und die Verwegenheit der Camelots du Rot sein mögen, das Publikum weiß wohl, -aß dte Minister und die Telephonverbin-ungen nicht der Action Franchise gehorchen. ES hat also Helfer». Helfer von der entgegengesetzten Kategorie gegeben. Die Befreiung von S^mard in Gemeinschaft mit Daudet und Belest wird nicht verfehlen, die Einbildungskraft ,u verwirren. — „Ere Nouvelle" erklärt: Dte Camelots du Roi sin- für die französische Demokratie ebenso gefährlich, wie e« bi« Schwarzhemben für die italienische waren. Dte italienischen Demokraten haben die Dinge ihren Lauf nehmen lassen: man weiß, was eingetroffen ist. — „Echo de Paris" schreibt: Wir befinden uns in einem Tohuwabohu, in Anarchie und in einer lächerlichen Situation. TS ist höchste Zeit, Ordnung im Hause zu schaffe«. Mette« Meldung» Sette »» ! ' Koloniallagung in Königsberg. Bon Dr. Gertraud Wolf. Die Koloniale Arbeitsgemeinschaft konnte sich keinen geeigneteren Ort für ihre Tagung auswähleu, als dte Hauptstadt Ostpreußens. Zog doch die erste deutsche Flotte von Pillau aus, um die ersten überseeischen Kolonien Groß-Frteörichsburg in Westafrika zu gründen. In Pillau fand daher auch ein feierlicher Empfang statt, als das Sonberschiff für dte Tagungsteilnehmer, ber stattliche Dampfer „Preußen", von Stettin kommend, nach 24stündiger herrlicher Seefahrt vor Anker ging. Festlicher Flaggen- schmuck und das brausende „Hurra!" der langen Matrosen reihen auf dem Schulschiff „Niobe", das uns entgegen gefahren ist, begrüßen uns, dann spielt die Reichswehr das Deutschland-Lied und der Gesang Lerer, die am Ufer stehen, klingt zusammen mit dem unseren. Am Ufer des blauen Meeres steht das Denkmal des Großen Kurfürsten, daneben die alten Kanonen von Groß-Friebrichsburg, hier halten Behörden und Vereine herzliche Begrüßungsansprachen und Gouverneur a. D. M e g e r - W a l b e ck, ber Verteidiger von Tsingtau, bankt im Namen ber Angekommenen für de« Empfang. Der Festabend in Königsberg war eine Weihestnnde. Oberbürgermeister Dr. Lohmeyer begrüßte den überaus zahlreichen Besuch aus dem Reiche, ber ihm ein Beweis da für sei. daß man etngesehen habe, wie notwendig eine gegen- fettige engere Fühlungnahme sei. Dte Geschichte deS deut schen Ostens lehre uns, welche Fehler gemacht worden seien, und welche in Zukunft vermieden werben müßten, um nicht auch noch da» gefährdete Ostpreußen zu verlieren. Exzellenz Seitz dankte -er Stadt Königsberg im Namen der Gäste. Unter stürmischem Beifall hob er hervor, baß die Tagung hier stattfände, um bas Verständnis dafür zu vertiefen, daß neben der Werbung für überseeische Kolonien die innere Kolonisation in den gefährdeten Grenzgebieten unsere wich tigste Anfgave sei. Er forderte die Zurückgabe der ehe maligen dentschcn Kolonien. Reichskanzler a. D. Dr. Luther sprach über die Bewertung deS deutsche» VolkStumS in ber Welt. Alle Deutschen, auch außerhalb der Grenzen und in anderen Erdteilen, bilden zusammen das deutsche Volk. SO Millionen Deutsche haben die gleichen Kulturbedürfniffe, die gleiche Muttersprache. Um uns als Volk zu fühlen, sei dreierlei erforderlich: das Wissen um unser Volk, denn politisches Wissen sei die Voraussetzung für politische Macht, sodann der Glaub« an unser Volk: unser Volk habe drei unvergleichliche Leistungen zu verzeichnen, welche diesen un erschütterlichen Glauben rechtfertigen, nämlich den Aufbau nach 1870, das Heldentum während des Weltkrieges und den gewaltigen Wiederaufbau nach dem Kriege. Und als drittes sei erforderlich die Einordnung in den Staat. Daß bas deutsche Volk diese Einordnung vollbracht habe, trotz aller ungeheuren Lasten, die ihm dieser Staat auferlegte. daS sei das ganz Große, das Größte, was die Zeit gebracht. Der Gaal der Stadthalle trug einen einzige«, tief ergreifenden Schmuck: die letzte Reichskriegs, flagge deS in afrikanischen Gewässer» z« Tode gehetzte« gesunkenen Kreuzers „Königsberg". Am folgenden Tage fanden die geschäftlichen Sitzungen der einzelnen Kolonialvereine statt. Vertreten sind: Die Deutsche Kolonialgesellschaft, der Frauenbund der Deutschen K o l o n i a lg e s e l l- schaft, der Deutsche Kolonialkriegerbund, ber Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutsche über See. ber Kolonialkrtegerbank und ber Bund der Astenkämpfe r. Der Sonntag begann mit einem feierlichen Gottes- bienst im alten gotischen Dom. der auf einer vom Pegel um- flossenen Insel, aus roten Backsteinen gebaut, hoch aufragt. Im Rahmen der Deutschen Kolonialgesellschaft sprachen so- bann in öffentlicher, vom Präsidenten, Gouverneur a. D. Seitz, geleiteten Versammlung Dr. Paul Rohrbach« Berlin und Freiherr v. Gail-Königsberg über „Die Ostfrage". Der erster« legte eingehend dar. daß die osteuropäischen Länder. Sowjetrußland, dte Ukraine, ber Kaukasus, selbst Litauen, Lettland und Estland, als Siedlungsgebiete für «ns nicht in Frage kommen können. DaS Gebiet der schwarzen Erde in Rußland sei schon dichter bevölkert als Mecklen burg, Pommern und Ostpreußen. In der Ukraine hatten deutsche Siedler früher vom Großgrundbesitz Land erworben, doch dieser sei jetzt aufgcteilt und in den Händen der rassi- schen Bauern. In Lettland und Estland machen die politi schen Verhältnisse eine Siedlung für absehbare Zeit unmög- lich. Im Kaukasus seien die wirtschaftlich nutzbaren Gebiete vergeben, das Problem -er Oststedlung beruhe auf Kenntnis- lostgkeit. Der »weite Redner sprach über die Bedeutung Ost preußens für das Mutterland. Eine der größten Gefahren bestehe darin, daß die Kulturhöhe zu sinken drohe. Tr- forderlich ist, daß die Bevölkerung an der Scholle festgehalten wirb. Der Abwanderung müsse durch Siedlung entgegen- getreten werben, durch großzügigen Wohnungsbau. Meliora- tion, Aufforstung der Oedungen, Intensivierung -er Land- Wirtschaft, Ausbau des Verkehrsnetzes. ES wurden drei Entschließungen angenommen: „Die Deutsche Kolonialgesellschaft nimmt mtt Bebauern und Entrüstung davon Kenntnis, daß Deutsche auf dem Brüsseler Kongreß ber Liga gegen koloniale Unterdrückung «nd »Imperialismus" erklärt habe», dte Propaganda für
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