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Dresdner Journal : 02.08.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185308022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-08
- Tag1853-08-02
- Monat1853-08
- Jahr1853
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- Dresdner Journal : 02.08.1853
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. V 177 Dies« Blatt erscheint mit «»«»ahme de« Somttag« tLglich Abe»d« und ist dnrch all« Postaastaltea zu beziehe». Dienstag, den 2 August. Preis für da« Bierteljahr t^ Thaler. Insertion«-Gebthrr» für de» Raam einer gespalte-e» Zelle L Nengrosche». 18S3 Amtlicher Theil. Verordnung an alle Polizeibehörden, die für dm Zweck überseeischer Reisen au-zustellmdeu Reisepässe betreffend, vom 23. Juli 1853. Nach der Vorschrift in §. 3 der Verordnung deS Mi« nisterium« de« Innern, di, gewrrbmäßlge Beförderung von Auswanderern betr. vom 3. Januar diese- JahreS dürfen von den concessionlrten AuSwanderungSagenten nur mit solchen Personen Uederfahrt-verträge abgeschlossen werden, welche mit einem zur überseeischen Reise gültigen amtlichen Reisepässe versehen sind. Gleichwohl sind nach deshalb dem Ministerium deS Innern zugegangenen Anzeigen noch in neuester Zeil Pässe bei AuSwanderungSagenten produrirt worden, welche der oben anqezogenen Vorschrift nicht entsprachen, weil sie nicht ausdrücklich alS zur überseeischen Reift gültig bezeichnet, sondern in einer allgemeinen, und deshalb ungenügenden Weise — z. B. gültig nach Hamburg und andern Orten — abgefaßt waren. Zu Vermeidung der hieraus für die betreffenden Reisen den entstehenden Unzuträglichkeiten und Weiterungen findet daher daS Ministerium d,S Innern für nöthig, di, sämmt- lichen zur PaßauSstellung berechtigten Polizeibehörden hier durch darauf hinzuweisen: daß in den zu dem obqedachten Zweck, ausgestellten Reisepässen die Absicht deS Inhabers, über Ser zu reisen, jedeSmal ausdrücklich bemerkt sein müsse. DrrSden, am 23. Juli 1853. Ministerium des Innern. Freiherr v. Beust. Demuth. Dresden, 26. Juli. Se. Königliche Majestät haben gnäbigst geruht, dem Ealeulator bei der Zoll- und Steuer- RechnungS-Expedition, Johann August Ge drisch er, in Anerkennung seiner fünfzigjährigen guten und pflicht getreuen Dienstleistung, die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen. Dresden, 1. August. Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann, Prinz und Prinzessin Albert, Prinz Georg sowie di, Prinzessinnen Si- donie, Anna, Margarethe und Sophie sind heute nach Jahnishausen gereist, wo Ihre Majestät die Königin von Preußen auf Allerhöchstihrer Reift nach Ischl heute Mittag eintreffen wird. Nichtamtlichere Lheil. Nebersicht. Lagesgeschichte. Telegraphische Depeschen aus Paris, Bern und Madrid. — Dresden: Die Königin von Preußen. Vom Königlichen Hofe.— Wien: Organisationsstatut der niederösterreichischen Statthalter»!. — Berlin: Reise deS Königs. Ernennung. Die Wie- derbesrtzung der Hofpredigerstelle. Die Zukunft der Kreuz zeitung. — Koburg: Die Werra-Eisenbahnangel,genheit. Zur Hauptversammlung d,S Gustav - Adolf-Vereins. — Die Schatzgräber. (Fortsetzung.) Seit zwanzig Jahren lebie der arme Claude der fest.» Hoffnung, diesen Waffenstillstand zu benutzen, und wiederhol«, in jeder Christnacht seine Versuche, bald da, balv dort, im ganzen Lande herum, ohne sich durch da« Mißlingen, durch den gänzlichen Mangel irgend eine« Erlebnisse«, irgend einer Erscheinung, welche sein« Voraussetzungen in irgend einem Punkte bestätigen konnte, je irre machen zu lassen. Er zählte in beharrlicher Geduld die Tage bi« zum nächsten Weihnachten! „Noch heute — schloß er nach einer Pause, mehr für stch al« zu uns sprechend, deren Anwesenheit er in der Aufregung ganz vergessen zu haben schien — noch heule hab' ich ein Zeichen gehabt" „Als Ihr in da« Gäßchen hineinlieft?" — unterbrach ich ihn unbesonnen genug. Er fuhr zusammen, sah un« mißtrauisch an, biß stch auf die Lippen und sagte nach einer Pause in ganz verändertem Tone: „Also dir Herren haben mich beobachtet? — So so nun, dann müssen Sie auch gesehen haben, ob es wirklich da« Sackgäßchen eingrschlagen hat oder nicht?" — „Was denn — es?" — Die Herren glauben wohl, ein Kind vor sich zu haben, dem man seine Lektion absrägt!' rief er nun mit dem Au«drucke der grüßten Erbitterung, indem er aussprang. Alle unsere Versuche, ihn zu beruhigen, waren ver- gebiich. Rur durch da« Anerbieten eine« für ihn sehr bedeutenden Botenlohnes ließ er sich bewegen, uns al« Führer nach einem benachbarten Dorfe zu dienen, wo wir einige Alirrthümer zu besehen wünschten und welche« überdies auf dem Wege lag, Frankfurt: AuS der Bundesversammlung. Die In spektion der Bunbescontingente. —Pari«: Vermischt,«. — Turin: Flüchtlinge nach Konstantinopel e^rg,schifft. — Spezzia. Hofnachricht. — Bern: Die Berathung über den Conflirt mit Oesterreich. — L o n d o n: Betrach tungen über di, gegenwärtigen Zustände England«. — Konstantinopel: Vermischte«. — Smyrna: Ein ungarischer Flüchtling in Beirut verhaftet. —Damas kus: Steigender Fanatismus der Türkei. — Jassy: Die russische Besatzung. — Alexandrien: Die Flotte nach Konstantinopel au-g,laufen. Local- u. Provinzialangelegeuheitru. Dresden: Zur Riedelstiftunq. — Chemnitz: Unglücksfall. — Bautzen: Feuer. — Meißen: Todesfall durch körperliche Züchti gung. — AuS dem Justizamt» Augustusburg: Gewerbliches. — Elster: Badeliste. — AuSdemVoigt- lande: Vermischtes. Feuilleton. Vermischtes. Anzeigen. Börseunachrichten. LageSgeschichte. Telegraphische Depeschen. Parts, 31. Juli. Der heutig, „Constilutionnel" ver sichert, baß weder von Frankreich, noch von England, ja selbst nicht von Oesterreich die durch den „Carador" über brachten Propositionen angenommen werden würden. Bern, 30. Juli. Zum Bundespräsidenten wurde heute für daS Jahr 1854 Freiherose, zum Vir,Präsidenten Ochsen bein gewählt. Madrid, 27. Juli. Das Ministerium hat mit Aus nahme von Moyano« wegen der Eisenbahnfrage sein, Ent lassung gegeben. (Tel. Corr.-B.) Dresden, 1. August. Wie wir vernehmen, werden Ihre Majestät die Königin von Preußen heut, Nachmittag, nachdem Allerhöchstbiesrlben in Jahnishausen mit den dort an wesenden Gliedern unser- hohen Königshaus»- da- Diner eingenommen, von Riesa aus um 4 Uhr mittelst Ertrazugü über Dresden und Prag die Reise nach Ischl forlsetzen. Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann, Prinz Georg und die Prinzessinnen Sidonie, Anna, Mar garethe und Sophie werden Ihre Majestät bis Pirna be gleiten und dann nach Pillnitz zurückkehren, während Prinz und Prinzessin Albert in Jahnishausen übernachten und Sich von dort morgen früh zu einem Besuche nach Leip zig zu begeben gedenken. Wien, 30. Juli. (W. Bl.) Wie man vernimmt, hat Se. Majestät der Kaiser da- Organisationsstatut der nieder österreichischen Stallhalterei bereits genehmigt. An der Spitze dieser höchsten LandcSbehörde stehl der Statthalter mit 12,000 fl. Gehalt und Functionsgebühr. Ihm zur Seite sind der Vikepräsident mit 5000 fl. und ein Hof rath mit 4000 fl. Gehalt. Das Personal bestehl aus 10 Slatlhaltereiräthen, 12 Sekretären, 12 Concipisten, 1 Direktor der Hilfsämter, 3 Adjunkten, 22 Officialen, 12 Accessisten. Die Amtswirksamkeil der Statlhaltereien wird nach den neuen Bestimmungen im Vergleiche zu den frühern nicht sehr geändert. Dec Statthalter führt die Leitung der Polizei in seinem Kronlande, die Ueberwachung der Presse und di, mit derselben zusammenhängenden Han- delSunternehmungen, der Vereine, Theater u. dergl. Alle ' Feuilleton. den er nach frühern Aeußerungen noch den Abend vor stch hatte. Ich hoffte unterwegs daS Terrain wiederzugewinncn, was wir bei dem seltsamen, zerrütteten Menschen verloren hatten. Aber meine Hoffnung schlug fehl — Claude blieb einsylbig uav mürrisch. Nach einiger Zeit erreichten wir einen einsamen Pachthof, den Claude un« als den deS dicken Franyoi« bezeichnete, den wir schon hatten nennen hören. Ein Haufen Bauern war in der Nähe mit Hacken und Spaten und Schaufeln sehr eifrig und laut an der Arbeit. Einer un-er ihnen hatte eine gabel förmige Haselruihe — kurz eine Wünschelruihe — in der Hand, gab Anleitung und beantwortete Fragen mit wichtiger Haltung und feierlichen Bewegungen. Als mir näher kamen, erkannten wir Meister Jean-Marie. „Der MaulwurfSjäger!" rief Charle» lachend. „Kür den Augenblick nicht," bemerkte Claude spöttisch. „Jetzt spielt er eine höhere Rolle; er hat di« Ruihe Aaron« in der Hand und »Hut, al« suche er nach Schätzen oder — Wasser; der unwissende, ungläubige Tropf!" Ich winkle ihm, zu schweigen, und wir beobachteten hinter einem Gebüsch die eifrige Gruppe ganz in der Nähe. „Der rechte Zweig Gold — der linke Eisen — wenn beide stch bewegen — Wasser" sprach Jean-Marie, indem er mit der Wünsche!« ruth« hin- und herschritt. Die Bauern folgten ihm mit allen Zeichen gespannter Erwartung, tiefer Bewunderung und Ehr furcht und einiger Furcht vor den Dingen, die da kommen sollten. Endlich, ganz in unserer Nähe, neigte sich der linke Zweig der Gabel, und nachdem dir Leut» auf einen Wink de« Hexenmeister- etwa zwei Fuß tief gegraben hatten, klirrte etwa-, er bückte stch wichligern der Statthakterei zur Behandlung zugewiesenen Angelegenheiten werden in einer RalhSsihung vorg,kragen. Berlin, 30. Juli. (Z.) Se. Majestät der König haben heute früh 8 Uhr die Reise nach Königsberg in Preußen, zur Einweihung der Ostbahn, angetreten. Se. Majestät der König wurden auf dem Stettiner Bahnhöfe außer dem Gefolge für di, Reise von dem Minister be« königl. Hauses, Oderkammerherrn Grafen zu Stolberg-Wernigerode, dem General der Infanterie, Freiherrn Hiller v. Gärtringen, dem Ministerpräsidenten Freiherrn v. Manteuffel, dem Ge neralleutnant v. Gerlach, dem kais. russischen Generalleut nant v. Benckendorff und dem UnterftaatSsecretäc Freiherrn o. Manteuffel empfangen. Im Gefolgt Sr. Majestät be fanden sich der Generaladjutant General Graf v. d. Gröben, der Minister v. d. Heydt, der Oberst v. Schöller, der Geh. CabinetSrath Jllaire, der Generalpostdirector Schmückert, der Polizeipräsident v. Hinckelbey, der Geh. Oberbaurath Mellin, der Flügeladjutant Major v Schlegell. Se. Ma jestät werden heute bis Danzig reisen und morgen (Sonn tag) daselbst verweilen. — Nach dem Milikärwochenblatte von gestern ist Se. königl. Hoheit der Großherzog von Ol denburg zum Generalleutnant und Chef deS vierten Kürassier- regimentS ernannt worden. — Unter den Candidaten zur Wiederbesetzung der bei der hiesigen Domgemeinde durch den Tod des OberhofpredigerS Ehrenberg erledigten Hofprediger- stelle nennt man auch den Prediger Hengstenderg zu Tel tow, einen nahen Verwandten deS hiesigen Prof. Hengsten berg, welcher eine Reihe von Jahren die Prinzen und Prin zessinnen deS hochseligen Prinzen Wilhelm unterrichtet,; außerdem den Prediger Souchon an der französischen Louisen städter Kirche. — 31. Juli. Die heutige Nummer der „Neuen Preußischen Zeitung" enthält di, Rundschau für den Mo nat Juli und in derselben zugleich daS Programm über die Haltung deS Blattes für die Zukunft. ,,WaS dem Zu schauer noch Muth macht" — heißt »S in derselben — „waS ihn drängt, auch diese rinundsechszigste Rund-, oder vielmehr Einschau hinauSgehen zu lassen, daS ist ihr Zweck, dec Zweck nämlich, die Parteigenossen aufzuwecken auS dem Schlaft, in den sie so große Lust haben zurückzusinken. „Ich habe näher, Pflichten, Pflichten, die mir ein Feld der Tä tigkeit eröffnen, welch,- sicherere Früchte verspricht, als Kammerthum und Politik" — diese Worte sind geschrieben auS zwei fast gleichlautenden ganz neuen Briefen zweier konservativer Freunde und Parteigenossen an den Rund schauer. Diese Freunde bedenken nicht, daß sie damit die konservative Partei selbst in den Grund bohren, daS Schiff, auf welchem das Vaterland da- wüste Meer der Revolution durchsegelt und den Hafen noch lange nicht erreicht hat. Und dieser Partei werden usurpatorische Herrschergelüste vor geworfen, Tendenzen, in di, revolutionäre Vollgewalt pseudo- konstilulioneUer Kammern einzutreten ! Oder ist der Feind, der uns 1848 niedergeworfen hat, definitiv besiegt? Ist die Reaktion vollendet? Ist Preußen reorganisirt auf den ewigen Grundlagen der göttlichen Wahrheit, der christlichen Kirche, dc- Glaubens, des Rechts, der Sitte und der Frei heit? Ist Preußen gerüstet, in wieder gewonnener Kraft dem abtrünnigen Jahrhundert, die Spitze zu bieten, gerüstet, seine Freunde, insbesondere ganz Deutschland zu stählen mit neuer Macht, gerüstet, seine Feinde zu schrecken und zu besiegen? Schauet um euch und — verstummt! „Nä here Pflichten", „Pflichten, deren Erfüllung sicherere Erfolge verspricht, als die Politik", hat eben jeder sreieundfähigeMann auf sich. Ja, man könnte den freien und der Theilnahme am Regimenle fähigen Mann so definiren, daß er ein solcher ist, welcher dergleichen näher, Pflichten auf sich hat. Den Adel insbesondere definirt der französische Legitimist Fiev6e und hob bald triumphirend ein Hufeisen empor, waS die Bauern mit großem Erstaunen von Hand zu Hand gehen ließen. Jean- Marie schritt weiter, einer Stelle zu, wo zwischen dem Gebüsch Binsen und Rohr standen. „Hier grabt — hier ist Wasser!" rief er mit lriumphirender Stimme. — Und nachdem die Bauern schnell ein paar Fuß tief gegraben halten, quoll wirklich ein ziemlich klar,« Wasser hervor. „Ein Hufeisen verstecken und dann finden, und Wasser finden, wo Binsen wachsen, — da« ist keine Kunst," murmel«, Claude mit dem AuSvrucke der selbstbewußten Ueberlegenheit, indem wir hervortraten und dem Wasserfinder Glück wünschten. Jean- Marie war offenbar durch Claudr'S Gegenwart sehr unangenehm berührt, wag«» aber nicht, ihn da« merken zu lassen. Vielmehr imponirle der zerlumpte Kesselflicker dem wohlhäbigen Quack salber offenbar. Er antwortete auf einige ironische Bemerkungen desselben au-wrichenv und bescheiden, war aber offenbar sehr froh, al« wir unser» Führer zur Fortsetzung unserer Wander schaft trieben und damit einem ernstlichen Conflict der feindlichen Zaubermächte vordeugten. Jean-Marie hatte aber offenbar eine sehr complikirte Politik, deren Geheimniß wir vergeblich zu ergründen suchten ; denn nach einiger Zeit hörten wir ihn hinter un« her rufen, und als er un« in eiligem Schritt erreicht haue, bemerkte er, unser Weg führe ganz nahe an seiner Wohnung vorbei und Meister Claude würde ihn sehr verbinden, einige Reparaturen bei ihm vorzunehmen. Vielleicht wollte er seinen überlegenen Nebenbuhler iir geheimen Künsten dadurch demüthigen, daß er seine Dienste in dessen bescheidenem Handwerk in Anspruch nahm!
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