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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.11.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19251104011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925110401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925110401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-04
- Monat1925-11
- Jahr1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.11.1925
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Mittwoch, 4. November ISA ii» Gegründet 18S« r, »« »41 »: SO »11. x^/^0.8c«oxol^oe mirxe ongninn flpm» gsgi». 1838. SchNM-Mm» und A»u»«,»!chi>N,N»»« «»rt«>str,tz» SS 40 v«rl«, „> 0t»»lch » «»<ch,r»I m Dr«»«». P»Mch»s»^««»» Ivos »»«,»«. Nachdru» nur in» d«uMch«r ou-llenangad, i.Drrsdnn Nachr."> zuIItMl». Unvrrlangl, Schrtslftü», wrrdrn nich« auldrwadr«. Osten unc> Nerüe traukt man prsisvoN im E«etig«»est>»i NI,- kaEin« >"k.: evßnrck, 8r. rmngsi'llli'. IS VI-I, »IT»I Ille k«rn»pr«1>» k§ai>» Uo»lpl»tz. LH« piü§ei uns Pianos /^ususl pürsler Wsissnksusslfsks 8 . fsknspkvefisk 1407L Keine vorzeitige Regierungskrise. Die Regierungsparteien -es AumpKabinetts für «nbehinderle Vollendung -es Loearno-Werkes. Eine Aun-junkre-e Dr. Slresemanns. — Derlrauensvolum sür Painievä. — Zottaulonomie für China. Das Ergebnis -er Parleiführerbefprechung. Berlin, S. Nov. Heute fand unter dem Vorsitz des Reichs kanzlers Dr. Luther und unter Teilnahme der Reichs minister Dr. Braun-, St in gl. Dr. Stresemann eine Aussprache mit Vertretern der in der Negierung durch Vertrauensmänner vertretenen Parteien statt. An der AuS. spräche nahmen teil von der Zentrumspartct die Abgeord neten Fehrenbach, Marx und Stcgerwald, von der Deutschen Volkspartei die Abgeordneten Dr. Scholz, Dr. Eurtlus und NcinpkeS, von der Bayrischen Volkspartei der Abgeordnete Leicht. Die eingehende Erörterung ergab eine allgemeine llcbereinstimmung in de, Beurteilung der politische« Lage. Die Vertreter der Parteien waren mit der Neichsregie» rung darüber einig, daß die Schaf snng der Grund lagen sür die endgültige Entscheidung über das Werk von Loearn» die beherrschende Krage der Gesa mtpa littk ist. hinter der alle andere« Krage« setzt zurülkzntrete« haben. Die Vertreter der Parteien bil ligten die infolge des AnStrittS der dcutschuationalc« Mi nister getrosfene« Maßnahme« znr Wetterführung der Regierung. Vs herrschte allgemeine Uebereinstimmnng darüber, daß die Deutschnationale Partei, deren Verhalten nm des dentschen Gesamtschicksals willen nachdrücklichst miß billigt wurde, sich von der weitere« Teilnahme an der Regierung dadurch selbst ausgeschlossen hat. Die Vertreter der Partei«« gäbe« serner der Slnffassnng Aus druck, daß eine Ki»ber«f«ng des Reichstages im Lanse des Monats November erst möglich ist, wenn ein erschöpfender Tatbestand in bezug ans das Werk von Locarno «nd seine Rückwirkungen den gesetzgebenden Körperschaften unterbreitet werden kann. (WTB.) » Berlin, 5. Nov. DaS Kommnniqu« und der Verlaus der Beratung deS Reichskanzlers mit de» Parteiführern zeigt, bas, alle Versuche der LinkSoppositio«, schon jetzt eine Negic- rnnaSkrise und Neuwahlen mit der Entscheid««» über An nahme oder Ablehnung der Vertrüge von Locarno herbei- zusiihren, gescheitert sind. Diese Versuche haben bis jetzt weder bet der Deutschen VolkSpartci noch bet der Bayrischen VolkSpartei Gegenliebe gefunden. Der Reichskanzler hat beute durchgeseht. daß ihm noch mindestens drei Wochen Zeit bleiben, um in Ruhe und Sachlichkeit die Krage zu klären, ob das Ergebnis der Verhandlungen über die Rückwirkungen wirklich so ist. daß die Verträge von Loearno unterzeichnet werden können. — Sollte die sozialdemokratische Reichstags» sraktion, die am Krettaq zusammentrttt, den Beschluß fasten, mit Hilfe der Bestimmung, wonach ein Drittel der Mitglieder des Reichstages di« Einberufung des Reichstages durchsetzen kann, eine Regierungskrise im Reichstage herbeizuführen, so würde eine innerpolitiscke oder außenpolitische Debatte daran scheitern, daß schon im Aeltestenrat die Vertreter der Mittel- Parteien und wohl auch die Vertreter der Deutschnationalen VolkSpartei mit Mehrheit diesen Versuch der Sozialdemo kraten zurückwcisen würden. ES ist jetzt sicher, daß der Reichstag erst gegen Ende November einberuscn wird, und daß die Negierung erst nach gewissenhafter Prüfung des Ergebnisses der Verhandlungen Uber die Rückwirkungen eine Vorlage über die Verträge von Locarno an den Reichs tag gelange» läßt. In der heute zwischen dem Reichskanzler und den Partei führer» getrossciicn Entscheidung ist auch die Entscheidung Uber cv spätere innerpolitische Maßnahmen, wie die Bildung einer Koalition der Mitte, noch nicht vorgenommen, so daß alle Möglichkeiten vorlänstg offen bleiben. DaS Zentrum tritt morgen zu einer KraktionSberatung im Reichstag zusammen, die die heutige Stellungnahme der beim Reichskanzler anwesenden ZentrumSabgeordneten sicher billigen wird, obwohl vom Linksflügel deS Zentrums schon seit langem der Versuch gemacht wird, bas Zentrum für einen Sturz des Kabinetts Luther und eine Koalition der Linken oder die Bildung der großen Koalition zu gewinnen. Die deuischnnlionale l?rak«on»sitzunq. Berlin, 3. Nov. Die deutschnationale ReichStagS- fraktion hat sich heute in ausgedehnter Sitzung mit den Vor bereitungen für den bevorstehenden Parteitag beschäftigt. In der Krage des Locarno-VertragcS hat sich an der grundsätz lichen Einstellung der Fraktion nichts geändert. Die Demokraten zur Locarrio-Krlse. Berlin, 3. November. Der Hauptvorstand der Deutsch- demokratischen Partei war heut« nachmittag im Reicht«« zu einer Sitzung zusammengetreten, wobei folgende Entschließung angenommen wurde: Der Parteivorstand billigt die Haltung deS Partei- oorsttzenden zur außen- und innenpolitischen Entwicklung und erklärt sich nur mit einer Lösung der Krise durch ein« Regie rung einverstanden, die 1. die Annahme deS Vertrages von Lvcarno von einer befriedigenden Lösung der Rückwirkungen abhängig macht: 2. sich sür eine ehrliche Durchführung der Politik von Locarno und eine Annäherung der europäischen Staaten einsetzt: 8. eine Innenpolitik gewährleistet, die -er Festigung der Republik dient: 4. sich auf die Parteien stützt, die diese Außen, und Innen politik entschlossen mitmacheu. Ferner war heute der Vorstand der Zentrum», sraktion zusammengetretcn, der sich in mehrstündiger Sitzung mit den Vorbereitungen für die morgen angesctzte Frakttonssitzung befaßte. Dabei kam erneut zum Ausdruck, daß eine NetchStagSauflösung nach der Meinung deS Zentrums jetzt auf jeden Fall -u vermeide» sei. Die Neugruppierung -er Desahungsiruppen. Die Unterbringung -er englischen Truppen. Main,, 8. Nov. Bon authentischer Seite wird dem »Mainzer Gcneralanz." mttgetetlt: ES ist endgültig bestimmt, daß die englische Rheinarmee, etwa 1Ü000 Mann, «ach der Räumung Köln« in das Gebiet des rechtsrheinischen Brücken, kopseS Mainz, nnd zwar in die Kreise Wiesbaden Stadt «nd Land, Rheinga« «nd Unter-Taunus, »erlegt wird. Fn der Stadt Wiesbaden werde« da» englische Hauptquartier «nd der gesamte Generalstab «ntcrpebracht. Der Termin der Ucbcr» siedlung ist noch nicht bestimmt. Die in dem von den Eng ländern zu besehenden Gebiete untergebrachten französi sche» Regimenter und sonstigen Formationen werden voraussichtlich nach den Kreisen Kreuznach. Bingen und Mainz verlegt. Sitz deS Generalkommandos des SO. Armeekorps soll die Stadt Kreuznach werben. Wie weiter verlautet, solle« ln dem von den krau,Sfische« Truppe« besetzte« Rheinland die Stellen von 83 Krcisdclegierte« eingczogen «erben. sWTB.) Deutscher Erfolg ln -er Eulwastnungsfrage? Berlin, 3. Nov. Eine Berliner linksgerichtete Korre- spondenz berichtet, daß die Interalliierte Ucber- w a ch u n g S k o m m i ss i o n die Einwänbe zurückgezogen habe, die im Zusammenhänge mit den AbrüstnngSfvrdcrungen gegen die jetzige Organisation der Heeresleitung erhoben worden waren. Rach dieser Korrcspondenzmittcilung würden also die gegen die Stellung de» Generals ». Seeckt gerichteten Forderungen gegenstandslos gewvrde« sei«. Dle geringen Aussichlen -er Rückwirkungen. London, 3. Nov. Die a« Sonnabend vom Außenminister Stresemann in Dresden gehaltene Rebe wird von der eng lische« Presse mehr oder weniger ausführlich «iedergegebe«. Hierbei erregt besonder» die Aeußerung Stresemann», Cham- berlain wolle Deutschland die gesamte englische Flotte und die Landstrettkräfte zur Verfügung stellen, fall» Frankreich die deutschen Grenzen überschritte, großes Interesse. „Daily Telegraph" läßt sich au» Berlin berichten, viele diplomatische Beobachter rechneten mit einem baldigen Rücktritt des Reichskanzler» Dr. Luther «nd der Rückkehr StresemannS auf den Posten de» Kanzler». Stresemann werbe alsdann versuchen, ein locarnofrcunbltcheS Kabinett zu bilden, und zwar durch Zusammenarbeit seiner Partei mit dem Zentrum, den Demokraten und den Sozialdemokraten. ES sei offenkundig, baß dl« deutsche« Minister «S au» takti- schen Gründen für ratsam hielten, einen gewissen Nachdruck auf die mündlichen Versprechungen der alliierten Minister zu legen, der vielleicht den Umständen nach gerechtfertigt sei. Die alliierten Minister, das müsse «an sich l«S Gedächtnis zurückrnsen, hätte« cS abgclehnt, verpslichtnnge« irgend welcher Art, die dle Zukunft des RheinlanbeS bctresse«. ,« Papier z« bringe«. Diese Verpflichtungen seien nach ihrer Ansicht auf das engste mit dem Versailler Vertrag verbunden und nicht mit dem neuen Pakt. DaS einzige, was sie hätte« geben könne«, wären all gemeine Versicherungen gewesen, daß man dank dem Abschluß des Paktes cs werde ermöglichen könne«, Krage» wie die der deutsche« Abrüstung, der Räumung der Kölner Zone «nd einer Erleichtern«« de» vesatznngS- resime». in eine» »e»e» Geiste »» behandeln. Locarno im Spiegel -er JnnenpoMik. Es war die höchst« Zeit, daß das Numpfkabinett Luther und die hinter ihm stehenden Parteien an den Versuch heran- gingcn, wenigstens für die Zeit bis zur endgültigen Locarno- Entscheidung den in blinder Parteileidenschaft geführten inncrpolitischcn Kampf so weit einzndämmen, daß er nicht vorzeitige Entschlüsse heischte, die die Freiheit der deutschen Entschließung gegenüber dem noch längst nicht fertigen Ge samtergebnis von Locarno verhindern. Was uns in aller erster Linie nottut, ist Klarheit über den Wert und di« Ge- fahren des Vertragswerkes, nicht zuletzt auch darüber, wie weit die Rückwirkungen gehen, die uns in Aussicht gestellt wurden. Denn darüber, baß eS sich bei der Stellungnahme gegenüber Loearno um die einschneidendste Entscheidung über deutsches Schicksal handelt, sind sich Anhänger wie Gegner von Locarno klar. Niemals aber kann eine solche Entscheidung derartig einseitig von Parteiinteressen diktiert werden, wie e» jetzt von einer skrupellosen, rein innerpolitisch eingestellte« Parteitaktik mit den verwerflichsten Mitteln versucht wird. DaS bezeichnendste Beispiel hierfür ist di« Sozialdemokratie, die zwar schon heute dank ihrer politischen Hellieherkunst nicht mehr den leisesten Zweifel an der Notwendigkeit der An nahme des unfertigen Locarno-WcrkeS hat, die aber doch ihre Zustimmung im Reichstage verweigert, wM st« glaubt, durch etwaige Neuwahlen parteipolitische Geschäfte machen zu können. Nicht viel anders wette Zcntrumskreise, die nicht die gletchenHoffnungen aufNeuwahlen setzten, aber die Zeit für reif gehalten haben, das Haupt Luthers zu fordern, um der so heitz- ersehnten großen Koalition von der Deutschen VolkSpartei bis zu den Sozialisten, die von Luther nichts wissen wollen, die Wege zu ebnen. Und das in einem Augenblick, in dem das Kabinett Luthers, dessen Name als erster unter allen Locarno- Verträgen steht, seine Hauptsache darin sieht, durch diplomatische Aktionen das Werk von Locarno erst so wett zum Abschluß zu bringen, daß eine deutsche Entscheidung über haupt möglich wird. Daß das „Berliner Tageblatt" im Ver ein mit seine« sozialistischen Freunden Neuwahlen fordert, kann nicht weiter wundernehmen: ein« besonder» fein« Nuance erhält der politisch« Montagserguß des allzeit fein- sinnigen Theodor Wolfs nur dadurch, daß er von Dr. Linther verlangt, er soll? sich im Wahlkampfe entschlossen an di« Spitze der „Vertragsparteien" setzen. Dieses ganze widerliche parteipolitische Treiben läßt jede Sorge um «ine erträgliche Gestaltung deS Vertrages außer acht. „Daß sich -er Geist von Locarno in der Innenpolitik fortsctzt", also der Kampf «m die Macht im Staate, ist das „selbstlose" Ziel der Krisenmache. Die Außenpolitik aber droht dabei auf der Strecke »» bleibe», weil sich der Schlachtruf für oder gegen Locarno be reit» zu einer Zeit erhebt, in der die Akten über Locarno noch längst nicht geschlossen sind, in der die wichtigsten un- letzten Ende» entscheidenden Fragen der Interpretation «nd der Rückwirkungen noch nicht geklärt sind. Leider mutz man dabet allerdings auch die Beobachtung machen, daß die Reichs« regierung heute schon durch diese Treibereien mehr und mehr auf den Weg der Annahme von Locarno gedrängt wird, die Bedingungen „greifbarer" Rückwirkungen aber in gleichem Maße in den Hintergrund zu treten scheinen. Und ob diese Entwicklung durch die Besprechung der Negierung mit de« Koaltttonspartcicn wirklich gebremst werden kann, läßt sich um so weniger voraussehen, als auch die Auseinander setzungen der ReichSregieritNg mit den Deutschnationalen Formen angenommen haben, die nicht nur diese Entwick lung begünstigen, sondern auch die Aussichten in der Frag« der Rückwirkungen beeinträchtigen müssen. Der Unterschied zwischen der deutschnationalen Kritik und den inncrpolttische« Machenschaften der Linken liegt auf der Hand. Nicht ber Kampf um die politische Macht, sondern die leider nur z« b«. rechtigtcn Bedenken gegen die Verträge selbst, gegen die nenen Fesseln, als die sich nach den Interpretationen ber Gegenseite die Verträge darstcllen, und die Sorge um dt« Wahrung der deutschen LebcnSlntercsscn sind dle treibenden Momente der deutschnationale« Kritik. Sie hätte darum so gar zu einer Stärkung der außenpolitischen Stellung Deutsch lands in den Bemühungen um die Ausgestaltung des Wer kes von Locarno führen können, und sie hat auch die bedeu tungsvolle Präzisierung deS deutschen EtandpnnkteS durch den Reichskanzler ln dessen Essener Siebe veranlaßt. In ihrer amtlichen Erklärung gegen die deutschnationale Kritik aber hat die Reichsrcgierung einen Weg cingoschlagen, der unve- dingt falsch ist. Ist es schon angesichts der ausländische« Lo-
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