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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 15.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190907151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090715
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-15
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Abonnement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. de» »Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen» blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlegr.-Adresse: Amtsblatt. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsprecher Nr. 2t0. SS. ------ 56. Jahrgang. " Donnerstag, den 15. Inti In dem Konkursverfahren über den Nachlaß der am 4. April 1909 in Eibenstock verstorbenen Schnittwarenhändlerin verw. Tlnx«« geb. Schöniger ist in der Gläubigerversammlung vom 9. Juli 1909 Herr Rechtsanwalt Lottermoser in Eibenstock zum Konkursverwalter gewählt worden. Eibenstock, am 10. Juli 1909. Königliches Amtsgericht. Donnerstag, den 15. Juli 19VS, vormittags 11 Uhr sollen zu Gtbenftock folgende Gegenstände, nämlich: 1 Sofa mit rotbraunem Ueber- zug, 1 Regulator, 5 Stühle und L tkleiderschrünkc an den Meistbietenden gegen so fortige Barzahlung versteigert werden. Bieterversammlung: Restauration „Aürgergarten" hier. Eibenstock, den 14. Juli 1909. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Zur Lage. Nach der großen Bewegung, die für eine baldige und gründliche Reform der Reichsfinanzen durch das deutsche Volk ging, hätte MM erwarten sollen, daß nunmehr nach der Bewilligung von 500 Millionen M. neuer Steuern durch den Reichstag ein allgemeine's Gefühl der Genugtuung! und Freude herrschen würde. Das ist nun leider nirgends der Fall mit Ausnahme vielleicht der Kreist, die zur Zentrumspartei halten. Man darf sogar behaupten, daß sich, in den Volks kreisen, die von AwfMH an am lebhaftesten für ganze Arbeit im nationalen Interesse' eingetreten waren, ein gewisses Mißbehagen zeigt. Die Gründe hierfür liegen zum Teil an dem Werke selbst, so wie es zustande gekommen, ist, zum andern Teil von der neuen politischen Konstellation, die sich im Ver kaufe der Verhandlungen herausgebildet hat. Die Re form ist nur quantitativ genügend, nach ihrer Be schaffenheit aber mangelhaft ausgefallen. Insbeson dere ist die dringend erwünschte feste Abgrenzung der Finanzen des Reichs und der Ginzelstaaten nicht er reicht worden, das Uebal der Matrikularbeiträge, des Rückgriffs auf die Leistungen der Bundesregierungen« zur Bilanzierung des Reichshaushalts, besteht fort. Nach mehr Verdruß bereitet aber die Tatsache, daß das Zentrum mit seinem politischen Anhang wieder in eine maßgebende Stellung im Reichstag eingerückt ist. Da zu kommt, daß die Art und Weife, wie die Reichsfinanz reform gelöst wurde, zum Rücktritt des Reichskanz lers geführt hat. Gerade die Landwirtschaft hat alle .Ursache, diese Tatsache zu bedauern; denn darüber, daß Fürst Bülow mehr für die Landwirtschaft getan hat als irgend ein Kanzler vor' ihm und nach mensch lichem Ermessen w-ohl auch mehr, als irgend ein Kanz ler nach ihm für die Landwirtschaft tun wird, kann kein Zweifel bestehen.' Die zahlreichen und beredten Kundgebungen aus landwirtschaftlichen Kreisen bewei sen, daß diese Tatsache auch anerkannt und empfunden Wird. Wenn auch nach alledem das Mißbehagen, das weite Kreise des deutschen Volkes trotz der schließlichen Er ledigung der Reichsfinanzreform ergriffen hat, sehr perständlich ist, so hat es doch keinen Zweck, nun übler Laune zu sein und den Kopf hä-n-gen zu lassen. Im Gegenteil: es muß w,eitergearbeitet werden, um die Ur sachen des gegenwärtigen Mißbehagens, soweit dies Möglich ist, zu entfernen. Es muß auf dec einen Seite vahin gearbeitet werden, daß die Regelung der Reichs finanzreform qualitativ noch verbessert wird, daß ins besondere das finanzielle Verhältnis des Reiches zu pen Äinzelstaaten endgültig festgelegt wird, und auf der anderen Seite, daß durch die Möglichkeit wech selnder Mehrheitsbildungen im Reichstage der Gefahr einer abermaligen 'Vorherrschaft des Zentrums vor gebeugt werde. Tagesgeschichte. — Deutschland. Am heutigen Mittwoch ist also die Entscheidung in der Kanzlerkrise zu erwarten. Der Kaiser kommt in der Frühe des heutigen Tages nach Berlin resp. Potsdam, empfängt dort den Fürsten Bülow zum letz ten Vortrage und trifft darnach die Entscheidung über den Rücktritt des alten und die Ernennung des neuen Kanzlers. Der Kaiser vollzieht dann auch die Reichsfinanzreform. — In der Montag-Sitzung des Bundesrats wurde den Gesetzentwürfen, betreffend die Reichsfinanzreform in der vom Reichstag beschlossenen Fassung die Zustim mung erteilt. — Zu rlnnerenLage. Die Session des Reichs tags ist nicht vertagt, sondern geschlossen worden. Da durch ist viel fleißige Arbeit, dre inchev Kommissionen gn verschiedenen Gesetzentwürfen geleistet worden ist, unter den Tisch gefallen. Der Schluß dev Session wur de gewählt, um den neuep Reichskanzler jeder Verant wortlichkeit für gesetzgeberische Vorlagen zu entheben, Ian deren Ausarbeitung und Einbringung er keinen Teil gehabt hat. Würde nicht der Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg, ohne daß irgendwelcher Ein spruch erfolgte, von allen Seiten als der fünfte Kanz ler bezeichnet worden sein, so hätte man im Augen-, blicke der Schkießupg der Session an die Ernennung eines andern Staatsmanns als des bisherigen Staats sekretärs des Reichsamts des Innern zum Kanzler denken können. Denn Herr von Bethmann-Hollweg hat pn der Mehrzahl der gesetzgeberischen Entwürfe teil- genpmmen oder steht ihneu doch so nahe, daß seinet wegen eigentlich mit dem Reichstagsschluß kein Strich durch die bereits geleisteten Vorarbeiten an den frag lichen Entwürfen hätte gpmpcht zu werden brauchen. Mit der Schließung.des Reichstags war zwar Herr v. Bethmann-Hollweg betraut worden, ha Fürst Bülow nicht mehr vor,das Parlament treten mochte. Gegen gezeichnet war die.kaiserliche Ordre, die vom 10. Juli datiert ist, aber,vom Fürsten Bülow. — Frau von Bethmann-Hollweg hat laut,,,B. T." Dienstag vormit tags in Begleitung der Fürstin Bülow und mehrerer Herren die Räume des Reichskanzlerpalais eingehend besichtigt und auch die Diener-Wohnungen und Ställe in Augenschein genommen. Stimmt das, so wäre an der Kanzlerschaft Bethmann-Hollweg^ freilich nicht mehr zu zweifeln. — Theobald, v. Bethmann-Hollweg, der einer alten, angesehenen Kaufmannsfamilie entstammt, vollendet am 29. November sein 53. Lebensjahr, ist seit Juni 1907 Staatssekretär dies Reichsaints des In nern und war im März 1905 zum preußischen Minister des Jnuern ernannt worden. Vorher war Herr v. Bethmanu-Hollweg Landrat, dann Regierungspräsident in Bromberg und danach Oberpräsident der Provinz Brandenburg. — Wann tretendie neue »Steuer gesetze in Kraft? Die Termine über das Inkrafttreten der Steuergesetze sind ganz verschiedene. Es werden in Kraft treten: Das Brausteuergpsetz am 1. August 1909, die Bestimmungen über die Abgabenerhebung von Bier für Rechnung von Gemeinden, die Aenderungen des Zollvereinigungsvertrags vom 8. Juli 1867 dagegen erst am 1. April 1910, das Tabaksteuergesetz am 15. August 1909, bezügllich der Aenderung des Zigaretten- steuergesetzes von 1906 am 1- September 1909, das Branntweinsteuevgesetz am 1. Oktober 1909, die Reichs stempelnovelle am 1. August 1909, die Bestimmungen über den Scheckstempel am 1. Oktober 1909, die Er höhung des Kaffee- und Teezolles am 1. August 1909, die Zündholz- und Beleuchtungssteuer am 1. Oktober 1909, desgleichen die Schaumweinlsteuer. — Das R e i ch s l u f t s ch i f f Z e p p e l i n I", das gegenwärtig in Metz untergebracht ist, soll in näch ster Zeit als Schulschiff nach Berlin ü'bergeführt wer den. Dagegen soll chas Luftschiff „Zeppelin III", an dessen Fertigstellung in Manzell noch gearbeitet wird und mit dem der Gvaf Ende August die angekündigte Fahrt nach Berlin unternehmen will, in Metz nnterge- bracht werden. — Keine Zeppelin-Luftschiffe für das Ausland. Die Lushschiffbaugesellschaft Zeppelin in Friedrichshafen hat, wie Berliner Blättern gemeldet wird, neuerdings wieder zwei ausländische Aufträge erhalten. Di« türkische Regierung und eine franzö sische Privatgesellschaft versuchten Unterhandlungen we gen des Baues von Luftschiffen, anzuknüpsen. Die Ge sellschaft hat indessen beide Ansuchen abgelehnt. — Unter? dem Namen „Zeppelin-Bund" hat sich in Stuttgart ^eine Vereinigung hervorragender Ge lehrter und Fachleute.gebildet, die die Förderung der Luftschiffahrt im allgemeinen.bezweckt und sich zu die sem Zweck besonders.die Volksbelehrung über Wesen und Ziel der Mrvnautik angelegen sein lassen will. Im Programm des Bundes ist auch die Gründung eines ZeppelimMuseums vorgesehen. — Der Aufruf zur Gründung des Han sa-Bund es hat den lautesten Widerhall in den bei den Handelsstädten Frankfurt a. M. und Hamburg gesunden. Die Ortsgruppe des Hansabundes in Frank surt'a. M. zählt bereits mehr als 4000 Mitglieder. — Sozialdemokratische Agitation vor den Kasernen. Eine Massenverteilung von „Vor- Wärts"-Exemplaren an Soldaten wurde am Freitag abend in der Nähe der Berliner Kasernen in Szene ge setzt. Die Freitagsausgabe des „Vorwärts" enthielt einen Artikel über die „Ablehnung der Erhöhung der Mannschaftsbesoldung in der Budgetkommission" mit einer Kritik über das „Leerausgehen der armen ge meinen Soldaten". Diese Stelle spwie die Ausführ ungen der Abgeordneten Ginger und Noske in der Kommission waren rot «.»gestrichen, um die Aufmerk samkeit sofort darauf hinzulenken. Bon den Sozialde mokraten wurde nun versucht,'diese Exemplare den Sol daten in die Hand zu spielqn, was auch vielfach ge lungen ist. Die meistem Soldaten warfen jedoch die Zeitung aus den Straßendamm, um sich keine Bestraf ung zuzuziahen. In den Schaufqnstern der in der Nähe der Kaserne belegenen, für das Militär verbote nen Gastwirtschaften waren die „Vorwärts"-Exemptare zur Schau ausgehängt. Durch den Hinweis in großen Lettern „So wird für das Militär gesorgt!" sollte die Aufmerksamkeit der Soldaten erweckt werden. — Der diesjährige sozialdemokrati sche Parteitag findet vom 12. bis zum 18. Sep tember d. I. in Leipzig statt. Hauptgegenstand der Verhandlungen bildet die Stellungnahme zur Reichs versicherungsordnung, über welche neben dem Abg. Ro bert Schmidt und dem Gewerkschaftssekretär Bauer auch Frau Luise Zietz referiert. — Aus unseren Kolonien. Daß in unseren Kolonien eim äußerst rühriger Unternehmungsgeist herrscht, der die cheste Gewähr ist fü°r ein kräftiges Em porblühen, wissen wir längst. Der neueste Beweis da für ist der Versuch, eine am Viktoria-Nyassa-See in Ostafrika heimische sehr,,wilde Seidenraupe zur Sei dengewinnung zu züchten. Versuche im kleinen haben guten Erfolg gehabt und so ist bereits eine Terrainge- sellschaft entstanden, die Maulbeerbaumplantagen an legt, um die (Raupenzucht zu betreiben. Auch unter den Eingeborenen zeigt sich Verständnis für den neuen Plan. — Oesterreich-Ungarn. In seiner Vaterstadt Lem berg ist der frühere österreichische Ministerpräsident Badeni in folge Schlaganfalls plötzlich gestorben. Graf Kasimir Felix Badeni wurde am 29. September 1895 zur Bildung eines Ministeriums berufen, in dem er neben dem Vorsitz das In nere übernahm. Er führte seinem Programm gemäß glücklich die Wahl- und Steuerreform durch, erbitterte aber die Deut schen aufs Höchste durch die am 5. April 1897 erlassenen Sprachverordnungen für Böhmen. Da durch die Obstruktion der Deutschen die Durchführung des Ausgleiches mit Ungarn unmöglich gemacht wurde, nahm der Kaiser am 28. Novem ber 1897 Badems Entlassungsgesuch an. — England. Der Verband der schottischen Bergleute, dem etwa 900000 Arbeiter angehören, hat beschlossen, in den Streik zu treten, wenn die von den Gru benbesitzern eingeführte Lohnreduzierung nicht wieder aufge hoben wird. Die Grubenbesitzer erklären diese Forderung für unerfüllbar, die Lohnreduzierung entspreche der durch Staatsgesetz erfolgten Verkürzung der Arbeitszeit. Dieser Riesenstreik der schottischen Bergleute würde England in eine schwere wirtschaftliche Krisis bringen. Durch die Un ruhen der letzten Zeit hak ohnehin schon die Kohlen-Förder- ung einen Rückgang erfahren, der durch den Streik sich na türlich noch empfindlicher für die Industrie fühlbar machen würde. Die ausländischen Gruben allerdings hätten den Nutzen aus der Affäre. — Türkei. Abdul Hamid, der Exsultan, hatte Mitleid mit der nach seinen Schätzen suchenden Regierung, die trotz eifrigster Bemühungen so gut wie garnichls fand, und über wies ihr 500000 Pfund in bar, die in Londoner Banken deponiert waren! — Marokko. In Südoran wurden drei franzö sische Händler ermordet,— ein Beweis für die absolute Unsicherheit im Lande. Frankreich wird auf eine exem plarische Bestrafung des schuldigen Stammes dringen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 14. Juni. Am heutigen Tage beginnen unsere Volks- und Bürgerschule ihre Ferien. War die Buben und Mädels am frühen Morgen beob-
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