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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192208254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-08
- Tag1922-08-25
- Monat1922-08
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1922
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Riesaer G Tageblatt ««d A»r»ig?k KUMM Md Ameiaer). Freitag, SS. August ISIS, abends 7S. Jahrg PopschEM,, Dntt« Mß «twrass, «l<« er und Auxrtgrr (Llbedlatt und Rn-eiger). Drahtanschrift: ^ag^blatt Riesa. DitstA Blült Ntlhält die WMshfff der Amt-Ha»chtma«»fchast Srotzevhat«. de» Amtsgericht», der AmtSauwattschaft bel« Amtsgerichte ««d des «ate» der Stadt Riesa, de» Stmmzamt» Riesa «ad de» vau-kollamt» Meiste«, sowie de» SemetuderateS Gröda. Kartoffelversorgung. Weitere Abschlagszahlungen auf die bei uns bestellten Kartoffeln können in beliebiger Höhe, iedoch nicht unter 80 M. pro Zentner, jeden Dienstag, vorm. von 8—12 Uhr in der Stadthauptkaffe bewirkt werden. Qmttnng ist dabei vorzulegen. Wir empfehlen dringend, Abschlagszahlungen zu leisten, da die Kartoffel« bei der Abholung bezahlt sein muffen. Die Abholung bat sofort nach Eingang der Kartoffeln zu erfolgen. Eine Aufbewahrung durch die Stadt findet nicht statt. Später wird weiteres bekannt gegeben. Der Rat der Stabt Riesa, am 25. August 1922. Der Stadtrat zu Riesa beabsichtigt auf dem Grundstück der Gasbereitungsanstalt folgende bauliche Veränderungen bez. Erweiterungen auszufubren. ÄS soll eine Benzol- und eine SnlfatbereitungSanlage sowie ein neuer Dampfkessel mit Dampfesse aufgestellt werden. Gemäß 8 28 der ReichSgewerbeordnung in dir.Fassung oom 26. Juli 1910 wird dies, da die Neuanlaae unter 8 1« der Gewerbeordnung fallt, mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht, auf besonderen Privatrechtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an aerechnet, hier anzubringen. , . 16416. Grobe «Hain, am 24. August 1922.Die AmtShaubtmannschaft. Rerchsmietengesetz betr. Wir weise» besonder» auf die im Flur des Gemeindeamts sowie an den Plakat säulen auSbängenden Bestimmungen des ReichSmietengesetzeS, Mietervertretnng betr., hin. Das Reichsmietengesetz sowie die Ausführungsverordnung können von Interessenten werk tags, vorn«, von 7—'/,1 Uhr, im Gemeindeamt, Zimmer Nr. 12, eingesehen werden. Ferner machen wir auf die im Orte bestehenden Organisationen lHausbesitzcrverein und Mieter- schutzverein) ausmerksam, die jederzeit über Fragen betr. Reichsmietengesetz Auskunft erteilen. DaS Wahlergebnis über die Mietervertreter ist von dem ältesten Haushaltungs vorstand und dem Hausbesitzer gemeinsam im Gemeindeamt, Zimmer Nr. 12, schriftlich anzuzeigen. Gröba (Elbe), am 23. August 1922. Der Gemeindevorstaud. 1S8 Einzelnummer 2.5b Mark Anreise« für die Nummer des Ausgabetages sind bi» 9 Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die SS nun breit«, S nun hohe Grundschrift-Zeile (6 Tilden) S.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Nach- iveisungS- und VermittelungSgebühr 2.— Mark. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlungs- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an Brr Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Befördrrungseinrtchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gaethestraße 89. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Nieia. ------------s- - > - .. - - Oertliches nnd Sächsisches. Riesa, den 25. August 1922. —* Der Verein der Hundefreunde und des Tierschutzes zu Riesa und Umgegend kündet in einem Inserat des heutigen Blattes anläßlich seiner Sonntag, den 27.August stattfindenden Hunde-Katalog-Schau einen Sonnabend, den 26. August stattfindenden BegrützungSabend an, bei dem ein Preisrichter einen Vortrag hält über Zwecke und Organi sation des Hundesportwesens. Bisher ist die hiesige Bürger- schäft auf diesem Gebiete leider noch wenig aufgeklärt ge- wesen, sodaß der Besuch dieses Vortrags den sich hierfür interessierenden Kreisen empfohlen werden kann. Wie man uns mitteilt, Laben wir in der Hundeschau mit einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges zu rechnen, da es gelungen ist, etwa 200 Hunde von ungefähr 30 verschiedenen Raffen heranzuholen, und namentlich von auswärtigen Ausstellern nur bestes, LochrassigeS Material gezeigt werden dürfte. Als Spezialitäten sind zur Schau gemeldet: Persische Wind- Hunde, Greyhounds (englische Windhunde), Bernhardiner, Deutsche Doggen, Rottweiler Malteser, Whippets und sogar ein Mops, der der Allgemeinheit kaum noch bekannt ist. Sonst sind die üblichen bekannten Raffen stärker vertreten, als die zwei größten Gruppen die deutschen Schäferhunde mit etwa 80, die Pudel mit etwa 35. Von letzteren sind nicht nur schwarze und weiße, sondern auch eine Anzahl braune Pudel gemeldet, welche hier überhaupt noch nicht bekannt waren. Es wird besonders darauf aufmerksam ge macht, daß es sehr empfehlenswert ist, am Sonntag schon vormittags nach 9 Ubr die Hundeschau zu besuchen um die Vorführung und Bewertung der Hunde durch die Preisrichter kennen zu lernen. —* Nach dem Stande der Tiftscheinabholung zu urteilen, wird diese Abholung von feiten der Verpflich teten in vielen Fällen verabsäumt. Wir weisen hiermit ernstlich auf die unnachsichtlich eintretende Strafverfolgung bin. Abholung und Auslegung des Giftes wird listenmäßig überwacht. Auf die Bekanntmachung und die örtliche Notiz über Rattenvertilgung in der letzten Sonnabendnummer d. Bl. sei hiermit nochmals hingewiesen. —* Personen- und FrachtdampfschiffahrtS- Verkebr während des Lorenzkirchner Marktes. Während der Dauer des Lorenzkirchner Marktes, der vom 30. August bis mit 1. September d. I. stattfindet, wird die Sächsisch-Böhmische DamvfschiffahrtS-Gesellschast bereits vom 29. August an außer den planmäßigen Dampfern eine größere Anzahl Sonderschiffe zwischen Riesa—Lorenzkirch verkehren lassen und ebenso ein solches am Donnerstag, den 31. August vormittags 9L5 Uhr von Lorenzkirch nach Mühlberg und zurück von Mühlberg vorylittagS 11,10 Uhr nach Lorenzkirch mit Anschluß nach Dresden. Die ver schiedenen Fahrzeiten der Schiffe werden durch Aushang besonderer Pläne auf den Schiffen und an den Stationen usw. bekannt gegeben. Der Landeplatz der Schiffe in Lorenzkirch befindet sich unmittelbar am Marktplatz. —* Zur Frage der LandtagSauflösuna wird den „L. N. N. aus Dresden gemeldet; Die nächste Sitzung des Landtages, in der bekanntlich der sozialdemokratische Antrag über befristete Auflösung des Landtags und die Regierungsvorlage über das Volksbegehren behandelt wird, wird am Mittwoch, den 6. September, vorm. 11 Uhr statt- finden. Die kommunistische LandtagSfraktion hat dazu noch einen Antrag eingebracht, der besagt: Der Landtag wolle beschließen: Der Landtag wird aufgelöst. ES ist sehr wahr scheinlich, daß dieser Antrag al» dritter Gegenstand mit auf die Tagesordnung gesetzt wird, im Zusammenhang mit den beiden anderen BeratunaSgegenftanden. Mit diesem Antrag wollen die Kommunisten die Regierungsparteien »winaen, ihre parlamentarischen Manöver aufzugeben und klar Farbe zu bekennen. Nach diesem Antrag kann man also kaum noch daran zweifeln, daß sich der Landtag am 6. September selbst auflösen wird. . , —* Zur Erhöhung der Ausfuhrabgabe. Der Plan der deutschen Regierung bezw. des ReichSwirt- schaftSminifterS und in seinem Gefolge de» Retchsfinanz- Ministers, di« deutsche Ausfuhr mit einer Abgabe zu belasten, die sich an di« Devisenlage anpaffen soll, also eine ungeheure Steigerung gegenüber den jetzigen Abgaben bedeutet, hat in der Industrie «ine fortgesetzt zunehmende Beunruhigung verursacht. Dem Verband Sächsischer Industrieller gehen von allen Seiten unaufhörlich Klagen, Anträge, Nachrichten von Auslandsvertretern seiner Mitglieder zu, in denen auf die Unmöglichkeit dieser Forderung hinaewiesen wird. Insbesondere wird darauf hingewiesen, daß der jetzige Marksturz eine vollkommen andere Wirtschaftslage im Inlands trifft als der Markftur» im vorigen oder vor vorigen Jahr, da jetzt die Betriebsmittel, die Frachten, Rohstoffe und Halbfabrikate sich bereits außerordentlich dem Weltmarktpreis genähert haben und di« Löhne gewaltig erhöbt werden mußten, sodaß in vielen Fällen vie ver- Heutixvr Voll»rknr8 (»mlljpti): 1847 Nark. arbeitende Industrie, auch wenn es sich nicht um auslän- dische Rohstoffe handelt, beim Bezug ihrer Materialien mit Weltmarktpreisen rechnen muß. Vom kaufmännischen und politischen Standpunkt aus wird eS außerdem sehr bedauert, daß die Negierung gerade die Wochen vor der Herbstmesse zu dieser Ankündigung benutzt und damit in die ohnehin durch die politische Lage sehr gestörten Beziehungen noch ein weiteres Moment der Beunruhigung hineinbrachte. Die Textilindustrie, verschiedene Zweige der Eisen- und Stahlwarenindustrie, der chemischen Industrie, Spezialzweige der keramische» Industrie, des Apparatebaues, der Leder- industrie, haben dem Verband bereits wertvolles Material geliefert. Ein abschließendes Bild über die kritische Lage, in die die Industrie durch diese, durch Gutachten der Selbst» Verwaltungskörper nicht vorbereitete Forderung gebracht ist, läßt sich infolge der fortgesetzt noch neu eingehenden Anträge nicht geben. ES steht aber schon heute fest, daß bereits die Ankündigung dieser Maßnahme eine ernste Gefährdung der Exportindustrie mit sich brachte. —* Verbot von Kun st sah ne. Die Sächs. Staats zeitung vom 23. August 1922 enthält eine Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, wonach es verboten ist, sabncähnliche Erzeugnisse (Kunstsahne) aller Art gewerbs mäßig herzustellen. Das Verbot erstreckt sich auch auf kondensierte Kunstmilch und Kunsttrockenmilch. Die KreiS- hauptmannschasten können Ausnahmen zulaffen. Die Ver ordnung tritt am 1. September in Kraft. —*DerstaatlicheKraftwagenverkehr. Die Reichsbahndirektion Dresden als sächsische Kraftwagenver- waltung teilt mit: Die Meldung einiger Blätter über eine alsbaldige Stillegung sämtlicher sächsischer staatlicher Kraft wagenlinien ist unzutreffend. Lediglich auf einzelnen, be sonders hohe staatliche Zuschüsse erfordernden Linien muß der Betrieb demnächst infolge dec fortgesetzt steigenden Be triebsausgaben eingestellt werden. Derartige Betriebsein- stellunaen werden jeweils in der örtlichen Tagespresse recht zeitig bekannt gegeben werden. Die Kraftverkehrsgesellschaft „Freistaat Sachsen" m. b. H. ist an dem Betriebe der ftaat- lichen Kraftwagenlinien unbeteiligt. Das staatliche sächsische Kraftwagenunternehmen für den Personenverkehr wird nach wie vor gemäß besonderen Vereinbarungen zwischen dem Reiche und dem sächsischen Staate von der Reichsbahn direktion Dresden betrieben und verwaltet. —* Die Wetterlage wirb vom amtlichen Berliner Wetterbüro für die nächsten Tage wie folgt beurteilt: Das Wetter dürfte bei uns anfangs kühl und veränderlich bleiben, auch sind noch einzelne leichte Regenschauer zu er warten, dann können wir aber auf Aufheiterung und etwas steigende Temperatur rechnen, aber diese Aufheiterung wird voraussichtlich nur von kurzer Dauer sein, indem von Westen her neue Bewölkungszunahme folgt und bann die Regenwahrscheinlichkett zunimmt. —* Neue Preisrtchtlinten für den Ver kauf von Wintergetreide. Die Hauptsaatstell« der deutschen Landwirtschaft und die landwirtschaftlichen Körper schaften Haven neue Pretsrichtlinie« für den Berkaus an erkannter Absaaten aufgestellt. Maßgebend für den Preis ist die letzte am Tage der Lieferung bekannte Höchstnottz an der Berliner Börse. Die Zuschläge betrage» für: 1. Ab saaten 20 Prozent, 2. Absaaten IS Prozent. Feste Preise im Rahme» obiger Zuschläge sind zulässig. —* Sächsischer Tischlermeister-Tag. Der Verband Sächsischer Tischlermeister und dep Landeskiefe- rungsverbanb tagen vom 26. bis 28. d. M. in Krankenberg i. Sa. Die Tagesordnung enthält sehr zeitgemäße Be ratung-gegenstände, die dem sächsischen Ttschlergewerbe eine gesunde wirtschaftliche Grundlage sichern sollen. —* Ueber StaatSregterung und Werbung für die Technische Nothtlfe teilt die Nachrichtenstelle der StaatSkanzlet mit: Wie dem Wirtschaft-Ministerium auS Beamtenkreisen berichtet wird, versuchen verantwortliche Letter der Technischen Nothilfe den Anschein zu erwecken, als stände hinter -er Werbearbeit, welche die Nothilfe inner halb der Postbeamtenschaft betreib^ die sächsische Regierung. Diese Behauptung ist unrichtig. DaS sächsisch« Wirtschafts ministerium hat mit der Werbearbeit der Technischen Not- htlse nicht LaS Mindeste zu tun. GS hat nur die Aufgabe, zu entscheiden, ob, wann und in welchen Fällen die Technische Nothtlfe etnzusetzen oder zu versagen ist. Es hat ferner im Falle de- Einsatzes im Einvernehmen mit dem Ministerium des Innern den nötigen Schub zu verleihen. Ihre Werbe arbeit aber hat die Technische Nothtlfe als selbständige Ein richtung des Reiches durchaus selbst zu verrichten. Sollte sich jemand dabei auf die angebliche Unterstützung durch die sächsische Regierung berufen haben, so wäre das eine un richtige Behauptung, gegen die Verwahrung eingelegt wer den mutz. Das Wirtschaftsministertum wird auch ferner hin genau so wie bisher schon streng darauf achten, daß die Werbetätigkeit in den staatlichen Institutionen nicht miß bräuchliche Formen annimmt, die anstatt der Nothilje und ihren wahren Zwecken zu dienen, geeignet sind, berechtigte soziale Interessen der wirtschaftlich Schwachen zu schädigen, den sozialen Frieden zu gefährden und die Einrichtung der Nothilse selbst in Verruf zu bringen. —* Der Reichs: ngendführertag der Deut schen Volksvartei findet gegenwärtig in Grimma statt. Am 22. August sprachen zum Begrüßungsabend Pro fessor Eckert für den Grimmaer Ortsverein der Deut'chen Volkspartei und Landtagsabgeordneier Rcichsanwalt V ü n- ger für den Wahlkreisverband Leipzig nnd die sächsi'che Landtagsfraktion. Ter Leiter der Tagung Pfarrer Tr. Luther, M. d. N., forderte in einer markigen An'prache von der Jugend den Willen als das Schwert des Geistes und die Liebe als die große Quelle der Kraft. Der erste Arbeitstag wurde durch den weit ausholenden Berich: des selben Redners über staatsbürgerliche Erziehung cinqeleiier. Nach einer anregenden Aussprache crgriss die bayri-che Landtagsabgeordnete Frau Ta. Wolf «München > das Wort zu ihrem Vortrag: Wir Frauen und die Politik. Am gestrigen Donnerstag nahm der preußische Kultusminister Tr. Boelitz Stellung zur Kulturpolitik. Die , Leipz. Reuest. Nachr." berichten über diesen Vortrag: Ein er freuliches Zeichen, daß der Minister auch bei dieser Gelegen heit ein mannhaftes Bekenntnis zu einer Kulturpolitik der Reformation, nicht der Revolution, ablcgre, daß er also nicht die Negation des Vergangenen und den Bruch mit dem Geiste vor 1818 betonte, sondern das Gute als Gutes bestehen ließ und das Mangelhafte als verbesserungs bedürftig hinstellte. Was er über die Bildnugscinhcit zu sagen hatte, das faßte er dahin zusammen, daß sic in erster Linie eine Frage des Geistes und nicht der Organisation sei, daß wir — im Gegensatz zur Vergangenheit — uns srei machen müßten von der falschen, blinden Autorität: der Einzelne möchte zur Selbstverantwortung in der Freiheit erzogen werben. Wird Kulturpolitik getrieben in bezug auf das Vaterland, so werde es auch nicht schwer sallen, im Kampfe der Weltanschauungen und Konfessionen die rechte Mitte zu finden: die Achtung vor der Seele des anderen. Vorbildliches erwähnte der Minister in seinen Gedanken über die Erziehung zur Staatsgesinnung, in der er in echt liberalem Sinne den Hauptton auf die Staatsbejahung legte und mit Nachdruck auf Hindenburgs Wort hinwies: „Dient mit allen Kräften diesem unglücklichen Vaierlandc!" Tie Jugend müsse nun endlich lernen, daß über der Slaatssorm der Staat selbst stehe, daß die Jugend ihre Kraft hincin- flteßen lassen müsse, in diese» Staat und unbedingt dem Staate bienen müsse, ohne die Politik in das Klassenzimmer zu tragen und ohne gegen des Anderen politische Gesinnung ungerecht zu werden. Anknüpfend an die Worte auf Paul de Lagardes Grabstein „Via crucis via salutis" gab der Minister zum Schluß seiner stark anregenden Rede der Hoff nung Ausdruck, daß Deutschlands Jugend in enger Not gemeinschaft ernst Mitarbeiten möchte an den kulturpoliti schen Fragen. —* Das Goldzollaufgelb beträgt für die Zeit vom 30. August bi- einschließlich 5. September 1922 21900 vom Hundert. —* Der Rechtsausschutz des Landtages wird zur Beratung der ihm Mttwoch von der Vollversammlung überwiesenen Vorlage betreffen- Volksbegehren und des dazu gehörigen sozialdemokratischen Antrages am 31. ö. M. vormittag- zusammentreten. Die nächste Sitzung des Land- tages ist für den 6. September vormittags 11 Uhr in Aus sicht genommen. —* Lohnervöbunge« der Gemeindearbei ter. Am 21. d. M. ist in Len Tarifverhandlungen des Ar beitgeberverbandes sächsischer Gemeinden mit dem Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Sem Metallarbeiter verband und dem Zentralverband der Maschinisten und Heizer der Gpitzenlohn für die sächsischen Gemeinbearbetter in der Ortsklasse um 9,80 auf 42Z0 Mark mit Wirkung vom 16. d. M. ab erhöht worden. Frauen- und Kinder zulagen werden wie bisher in Höhe von 25 Pfg. bezw. 1 Mark ausserdem bezahlt. Das Hrozentverhältnts für die einzelnen Arbettergruppen und Ort-klassen bleibt LaS alte. Die getroffene Regelung gilt bis auf Weiteres, mindestens jedoch bis Ende August. Sie bedeutet im Ergebnis die Gleichstellung der Sätze der Gemeinbearbetter mit den Reichsarbeitern. ? —* RejichSorganifsatilo« für persönliche Beruf-vermittlung. (Rano.) Erneut wird auf die gemeinnützige Stellenvermittlung und Berufsberatung Ser RetchSorgantsation für persönliche Berufsvermittlung (Rano) hingewiesen. Diese erstreckt sich auf alle Soldaten jeden Dienstgrades (Offiziere und Mannschaften) und auf alle Beamten der alten und neuen Wehrmacht, einschließlich der Angehörigen des ehemaligen Beurlaubtenftandcs, sowie auf die oberen und unteren Beamten der Polizei. Die Rano
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