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Erzgebirgischer Volksfreund : 28.11.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194011281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19401128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19401128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1940
- Monat1940-11
- Tag1940-11-28
- Monat1940-11
- Jahr1940
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.11.1940
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kWMMer WWW Ms I «erlag! C. M. GSrt««r, Hl»«, Lachsen LOv I Drahtanschrift «olkafteund «urlachirn Donnerstag, den 28. November 1940 SWKiWW Iahrg. 93 Volltreffer auf ei« Rüstungswerk. Wettere Bombe« auf Lo«do« u«b Avoumouth. — Schlffsaufammlunge« t« Dover unter dem Feuer unserer Fernkampsbatterien. Berlin, 28. Nov. Das OberkommandoderWehr- macht gibt bekannt: Fernkampfbatterien der Kriegsmarine nahmen ernent Dchiffsansommlungen im Hafen von Dover «ater Feuer. Die anhallend ««günstige Wetterlage schräatte die Tätigkeit der Luftwaffe ei«. Trotzdem warf«« in der Nacht zum 27. 11. und gestern bei Tage Kampfflugzeuge Bom ben auf Loudon und Avonmouth. Sin Kampf flugzeug griff bei eintretender Dunkelheit ein Rüstungswerk bei Burntisland im Tiefflug an und erzielte zwei Volltreffer in einer großen Werkhalle. Weiter wurden Grimsby, der Flugplatz Sreat-Drieffield und «in Flugplatz bei Liurol« bombardiert. E» gelaug, mehrere schwere Treffer zu erzielen. Zn der letzten Nacht beschädigten einige britisch« Flugzeuge in Westdeutschland durch Bombenwurf eine Anzahl Wohnhäuser. Vier Zivilpersonen wnrden getötet, mehrere verletzt. Bier feindliche Flugzeuge wurden abgeschoffen, fünf eigene Flugzeuge werde« vermißt. , »Die ganze Nacht Brand- und Sprengbomben." Ne« york, 28. Nob. In der vergangenen Nacht «ar eine Stadt an der Südwestküste das Ziel deutscher Bombenangriffe, meldet United Preß au» London. In Ab ständen von nur 1v Minuten seien deutsche Bomber über der Stadt erschienen und hätten Brand- und Sprengbomben ab- geworfcq. „Einige Häuser" seien zerstört «orde« «ud „einig« Verluste" eingetreteu. Entgegen seiner sonst so zurückhaltenden Art gibt auch Reuter diesmal zu, daß in der Nacht zum Donnerstag über einer Stadt im Süowesten Englands sowie über London und seinen Vororten „feindliche Lufttätigkeit" geherrscht habe. „Die Angriffe auf die Stadt im Südwesten begannen bald nach Dunkelheit und wurden bis 1,30 Uhr fortgesetzt. In London erfolgten die Angriffe die ganze Nacht durch in Zwischen räumen. In beiden Gebieten erstreckt sich der angerichtete Schaden auf Wohnhäuser (natürlich!), Gebäude (Fabriken?) und Speicher (aha!), die von schweren Bomben getroffen wur den." In dem Gefühl, schon zuviel verraten zu haben, fügt Reuter dann abschwächend hinzu, daß die Berichte aber nur von „geringen Schäden" und nur wenigen Opfern sprächen. „Auch sonst", so fährt Reuter wieder kleinlaut fort, „wurden einige Bomben inOstengland und dem Südosten von Schottland abgeworfen." Die letzte Zufluchtsstätte. Genf, 28. Nov. Ueber die deutschen Nachtangriffe auf wicht.ge Industriestädte und Rüstungswerke Englands läßt sich United Preß aus London melden, in Regierungskreisen herrsche der Eindruck vor, daß „die Lage zwar schlecht, aber nicht kritisch" sei. Der Angriff auf Coventry sei katastrophal gewesen. Es seien Fälle bekannt, in denen Munitionsfabriken schwer beschädigt wurden. D« Schäden an anderen Fabriken seien so groß, daß zunächst ihr völliger Neubau für notwendig gehalten wurde. Man habe sich aber später mit Rücksicht auf den empfindlichen Mangel an Baumaterialien für eine Repa, ratur entschlossen. Die Frage der Produktion werde, je länger der Krieg andauere, immer schlimmer. Immerhin könnte Eng- land als letzte Zuflucht st ätte viele Fabriken nach Uebersee verlegen. „Bombenregen auf Birmingham" überschreibt der Lon doner Vertreter einer finnischen Zeitung seinen Bericht Uber eine Rundfahrt durch die Stadt. Birmingham sei schwer verwüstet. Zahlreiche Gebäude seien vernichtet worden. Nach den Berichten der Londoner Zeitungen aller dings gehe da» Leben in den schwer bombardierten Stabten trotz der Zerstörungen fast normal weiter. Selbstverständlich seien nach diesen Berichten „nur Kirchen, Galerien, Museen und Kinos" getr-ffen worden., Tokio, 28. Nov. Die Erklärungen Lord Lothians und di« Pressebericht«' Uber die wirklich« Lage Englands finden hier in politischen Kreisen und in der Presse stärkst« Beachtung. Die Blätter sind einstimmig der^ Ansicht, daß sich England in einer hoffnungslosen Lage befindet. Noch vor Mo- natsfrist, so berichtet „Tokio Nitschi Nitschi" aus Washington, habe Churchill erklärt, England werde im Frühjahr 1941 zur Offensive übergehen. Kein einziger Mensch in Washington habe an ein« solche Phrase geglaubt. Durch die deutschen Bombenangriffe auf Coventry, Birmingham und Bristol sowie andere wichtige Industriepunkte habe, wie man in Washington hören könne, England- Kriegsindustrie einen furchtbaren Schlag erlitten. Die Lage der englischen Schiffahrt „etwas düster". Heftig« Kritik im Unterhaus. In eine peinliche Lage brachten gestern, wie aus London über Amsterdam berichtet wird, einige Unterhausmitglieder den Minister Greenwood. Abgeordnete, unter ihnen der frühere Kriegsminister Hore-Belisha und der Arbeitervertreter Shin well, richteten nämlich heftige Angriffe gegen die Negierung und kritisierten scharf die Lage Englands in der Schiffahrt. Nachdem selbst Churchill kürzlich die immer spürbareren Löcher zugeben mußte, die deutsche Torpedos und Bomben in die britische Flotte reißen, befand sich Minister Greenwood in einer sehr üblen Lage. Er versuchte sich mit dem üblichen „zwar und aber" aus der Schlinge zu winden. Es sei zwar unverkennbar, so sagte er, daß die Lage dor britischen HandelsschiffahrM gegenwärtig „etwas düster" aussehe. Sie habe ernsthaft unter den deutschen Angriffen gelitten. Die Regierung werde jedoch alles tun, uiy den Bau von Schiffen zu steigern. Er könne den Abgeordneten nur mitteilen, daß die britische Schiffs- Herstellung während der vergangenen sechs Monate um rund 50 v. H. gestiegen sei. Inzwischen habe sich aber herausgestellt, daß auch diese Steigerung für die Zukunft nicht völlig aus reiche. Entgegen den Londoner Märchen, wonach alle Brände in Coventry gelöscht seien ,gab Greenwood zu, daß Coven - try „an vielen Ecken noch immer rauche", doch sei man eifrig dabei, die Schäden des deutschen Schlages zu beseitigen. Parlamentarier beschweren sich bei Churchill. Churchill empfing nach einem schwedischen Bericht aus London eine Abordnung der- Parlamentarier Mittelenglands, die ihm über dieverzweifelteLageinihrenWahl- bezirken Bericht erstatteten. Sie waren in ihren Dar legungen außerordentlich offen und kritisierten das Versagen der britischen Verteidigung auf das schärfste. Churchill er- widerte, daß es in den letzten Wochen notwendig gewesen sei, eine Verstärkung der Verteidigung Londons durchzuführen, daß >amals das einzige Ziel der deutschen Massenangriffe gewesen ei. Die Parlamentarier stellten die Gegenfrage, ob er damit agen wolle, daß England nicht genügend Flak besitze, um alle wichtigen Industriezentren zu verteidigen. Weiter kam es zu einer erregten Szene, als ein Abgeordneter erklärte, nicht nur die Regierungsmaßnahmen seien unzulänglich gewesen, son dern auch die Fabrikleiter hätten eine rechtzeitige Anlage von Schutzräumen für die Arbeiterschaft abgelehnt oder verzögert, weil sie die Ausgaben gescheut hätten. Ein konservativer Ab geordneter suchte die Fabrikbesitzer zu verteidigen, was zu einem erregtenWortwechsel führte, dem der Minister präsident dadurch ein Ende machte, daß er seinen Besuch in Birmingham in Aussicht stellte. Da» Gespenst des Hunger». Der Ernst der Dersorgungslage Englands, die der britische Schiffahrtsminister Croß in den düstersten Farben geschildert hat, wird voy dem Landwirtschaftsminister Hudson in jeder Weise bestätigt. Er sagte am Rundfunk, die Anstrengung, die Großbritannien jetzt machen müsse, um die Schiffsverluste auszugleichen, sei größer als man im Mai oder Schwarz und weibdurcheinander Seitdem der britische Großadmiral Lord Chatfield die Lage der englischen Flotte schwarz in schwarz malte, ist eine bemerkenswerte Wandlung der amtlichen Tonart in London eingetreten. Zunächst hatte der Schiffahrtsminister Ronald Troß versucht, die Lhurchillparole, alles stände für England ausgezeichnet, zu halten. Dann aber kamen die vernichtenden Schläge der deutschen Luftwaffe und die steigenden Ver- senkungsziffern. Die Finanznöte brannten England auf den Nägeln, und der britische Botschafter in Washington, Lord Lothian, schrie nach der Finanzhilfe der USA. Der frühere amerikanische Botschafter in London, Kennedy, der ein aus- gesprochener Freund der Briten ist, erklärte sogar, die Demokratie in England sei tot und England „so gut wie ge- schlagen". Churchill selbst prahlt nicht mehr über die sieg reiche RAF., über die Beherrschung der Meere durch seine „unüberwindliche" Flotte. Der Landwirtschaftsminister Hudson hat soeben die Ernährungslage Englands als äußerst gefährdet bezeichnet, und der britische Gewerkschaftsführer Citrine gab den Amerikanern ein Bild der unter den deutschen Bombern nachlafsenden englischen Produktion. Die „Dorkshire Post" des englischen Kriegsministers Eden schrieb eben, die deutsche Flotte fordere England geradezu heraus und die Behauptung, sie sei seit Norwegen zerstört, sei ein Wunschtraum. Und nun gibt auch Herr Ronald Croß heute zu, was er nach der Chat- fieldrede leugnete, er gesteht weinend: „Wir müssen Schiffe haben, unser Leben hängt von dem Besitz einer genügenden Anzahl von Schiffen ab." Das bestätigt das verbreitete Wirt- schaftsblatt, der „Economist", indem es schreibt, man könne es sich nicht unbegrenzt leisten, Schiffe und Frachten im gegen wärtigen Umfange zu verlieren. Man fragt sich, wie es kommt, daß sich auf dem Gebiete der englischen Sorgen plötzlich diese verhältnismäßige Wahrheitsliebe breitmacht. Me Antwort ist nicht schwer. Der Kriegsverbrecher Nr. 1 setzt alles daran, die USA. in den Krieg hineinzuziehen. Me Lage Großbritanniens wird plötzlich schwärzer gemalt als bisher, damit Washington sich zur Rettung der Demokratie und anderer schöner Dinge veranlaßt steht. Zugleich müssen aber auch einige deutsche Mißerfolge ynd britische Erfolge darge boten werden, damit man in den USA. nicht etwa denkt, eiye Hilfe käme nun doch zu spät. Daher die verstärkte LU g e n o f fen si v e, welche die Erfolge der deutschen Bomber abzuleugnen versucht, und die kindischen Phantasien über die Zerstörungen von Bahnanlagen und Rüstungswerken in Deutschland durch die RAF. Also es wird schwarz und weiß schön durcheinandergemischt, damit man drüben in Amerika endlich anbeißt. Wir in Deutschland betrachten auch dieses Theater mit Ruhe und Gelassenheit. Es ist nur ein neuer schlagender Beweis dafür, daß der Regierung in London das Feuer heftig «Nii den Nägeln brennt. E. V. August angenommen habe. Wenn Schiffe durch feindliche Tätigkeit verloren gegangen seien, so habe Großbritannien nicht nur die Ladungen verloren, die sie trugen, sondern auch die Ladungen, die sie bei zukünftigen Reisen getragen hätten. Außerdem bedeute jedes Schiff, das für den Krieg im Mittel meer und dem Mittleren Osten gebraucht werde, ein Schiff weniger, um Lebensmittel nach England zu bringen. „Wir müssen^, so rief Hudson besorgt aus, „nicht nur an den Heu- Ligen Tag denken, sondern auch daran, wie es heute übers Jahr aüsfehen wird." — Wie es übers Jahr in England aussieht, wird Mister Hudson sich allerdings in seinen schlimmsten Angstträumen nicht vorstellen können. Die ständig wirksamer werdende deutsche Blockade wird gemeinsam mit der Sache des ahrhundertelang vernachlässigten englischen Bodens dafür argen, daß das Gespenst des Hungers auf der briti- chen Insel immer drohender sein Haupt erheben wird. Berlin, 27. Nov. Der frühere Veterinärinspektor, Gene- raloberstabsveterinär a. D. Prof. Dr. Pätz, ist hier im Alter von 71 Jahren verstorben. Er hat sich in Krieg und Frieden hervorragende Verdienste um die Erhaltung der Schlagfertig, keit des Heeres erworben. Brtttsch« Schlachtschiff« bet« A«griff,vrrs«ch a«f Libyen. Nach englischen Aufnahmen: links: die Einheiten der Mittelmeerschlachtflotte, begleitet, von einem Aufllärungskampfflug zeug, auf dem W«ge-um Angriff. Mitte: Eine Breitseite auf den italienischen Stützpunkt Bardia. Recht»: Einschläge der italienischen Domberformationen, die den Gegenangriff durch führte". (Associatsd-Preß-M.)
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