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Dresdner Nachrichten : 21.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187902215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-21
- Monat1879-02
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.02.1879
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«r. SS. LUV. Jahrgans. Mt« d«, naa»»I« »tn>e. Ma«u>«rt»te «ncht «ich dt« »edectte» «cht «ndt»dltch. I»«er»1ti»»nn«hm» nnl» »Lrt«, ch««l»»>sl»l» un» »e»I««meembur,, U«r» n„, wirn. «->!,«. »r«»leu, manikürt». Vt- —«n».M»g« in v'rltn. ürtptta. Wien, Lemtiur,. Franlsnrt ». vk.. «rau ch««. — »au»« ch »«. «» gravtlnit » M. — »ureaur d„Au»»>td«« »«««'.—li»«»». l.»ti«t» 0,»I«« ch v«. In Part». Dresden. Freitag» S1 Fedruar 1879. Tageblatt für Mitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lürsendericht, Freindenliste. Mitrrdacteur: vr. Ln>» Druck unb Eigrnthum der Herausgeber: verantwottl. Redakteur: Für das Feuill.: I-nckMt» L »«ivUnrttt in Dresden. WSetnriel, S>«I,IenIt in Dresden. 3n>«rat« wird«» Man««- «lral, IL bi» II».» Uhr »n,«namm«n. Vonntae» »t» Mt,«-,» I» Utir. An Nrultadr nur an «Vach«»» »aa«n: arol« tNaH-riasi« Nr. S bi» Nachm. LUtir. — D«r Raum ,ui«r «tu- pialttzen BkUItktl« l»ft«t Id Pia«. <tm,«lande die Z«tl« »° P!,e. Din« »aranltk «Ilr da» »» chit«t>»I ß e Erich« t»«n Ser Jilierat« »trd nicht »«»eben. »uIwLrtig« »nn«««n< »uiira,« van un» und«- kanntrn stlrmr» und Prr- ß»n«n inikriren »tr nur ««,«,! Nritnumee««»»- Kadlun, durch vrtrf» «arl«n «der Vasteinjah. I«Ng. »cht Stlden kailrn >d «ine. Jnlrrat« für dt« Montag». Nummre oder »ach «inem Festtag« dt« Vriit,«»« 20 Pta«. Die Witterungsaussichten nach dem Nieteorol. Bureau zu Leipzig für heute den 21. Februar lauten: Trübe, stellenweise Niederschläge. Temperatur wenig Äenderung. Vor!!»u1 ül^rÄLLtopapioro^t^nNdrless, /lotion «-tc. ^asrali v I»»I »V t> o . , j Lanilgsootiiitt, lan^ aller6oupoas. llneut^eltl.LoiitroloäorVorloooung uller^Vertli- ^8sklo»8«tr. 14, x^ontU). ä. Sporerx-. paprere. LUen uucb auk dneklickew vomioliotsIIstlie Vooksvi. HQt«I «I« (seiner kiertauranti, VilirNrutserrtrassv 8o. 10 u. II. tastillselt von 12—3 lllir ü 1a carto u. Ocnivert. Irrlils ghots 1>/» Elw im Lpeieestml äer ereteu Ltaxs. VorsüsUok roxüvst« ^»atrtooko Lisrs. Lksnäs wurm« Spsissn bis '/gIL «dr. ^ Politisches. Ohne alle Ausnahme, einstimmig hat der Reichstag den Antrag des Staatsanwaltes Tessendorf: Fritzsche und Hasselmann zu verhaften, abgelehnt. Abg. Graf Moltke verließ unmittelbar vor der Abstimmung den Saal auf zwei Sekunden: er konnte nicht für und wollte nicht gegen die Verhaftung zweier Sozialdemokraten stimmen. Diese einmüthige Verwerfung der Verhaftung ist eine eklatante Niederlage der Reichsregierung. Denn es war ver gebens, daß der Justizminister Leonhardt den Streit von dem hochpolitischen Gebiete weg- und auf das rein juristische hin zuleiten unternahm. Nach Leonhardt'scher Ausfassung ist Alles harmlos, formell ganz korrekt zugegangen: Fritzsche und Hasselmann sind aus Berlin ausgewiesen, sind aber trotzdem zurückgekehrt, folglich mußte sie der Staatsanwalt beim Kragen nehmen. Daß so Etwas wie eine kaiserliche Ordre existirt, welche Beide ausforderte, sich in Berlin zum Reichstage einzufinden, daß der Reichskanzler ihnen Eisenbahnkarten zur freien Fahrt nach Berlin zusandte — das Alles existirt für einen formell geschulten Juristen nicht. Ein Vertreter der deutschen Nation ist in solchen Augen zu behandeln, wie ein wegen Subsistenzlosigkeit ausgewiesener Tagelöhner oder ein Dienstmädchen ohne Stellung, dem es sein Ehrgefühl verbietet, sich in die polizeiliche Lunatabelle eintrogen zu lassen. Aber gerade diese scheinbare Rechtsgleichheit verletzte den Reichstag auf's Tiefste. Niemand glaubte ja daran, daß Tessendorf ohne höhere Anweisung vorgegangen ist DieserVersuch. zweiReichs- tagsabgeordnete von ihren Sitzen zu vertreiben, ist jedoch kläglich gescheitert. Ob freilich Fritzsche und Hasselmann nicht doch noch nachttäglich dafür büßen müssen, daß sie sich in Berlin einstellten, ist noch fraglich. Denn wenn die Auffassung des Staatsanwaltes Tessendorf, daß Fritzsche und Hasselmann ein Polizeiverbot übertraten, auch ferner noch aufrecht erhalten bleibt, so wird ihnen nach Schluß des Reichstages in ihren jetzigen Wohnsitzen, Leipzig und Hamburg, der Prozeß gemacht. Noch erfreulicher jedoch, als die Zurückweisung des Häscher- antrages ist, daß der Reichstag prinzipiell aussprach: die Privilegien der deutschen Volksvertretung stehen zu hoch, als daß eine Polizci- verordnung die Unantastbarkeit der Abgeordneten beseitigen könnte. Wenn nicht die telegraphische Berichterstattung so einseitig vor sich ginge, so hätte der Draht uns gestern bereits erzählt, wie den luristischen Haarspaltereien der Negierungskommifsare, Leonhardl und Friedberg, durch die Abgeordneten Reichensperger und Hänel heimgeleuchtet wurde. So aber käul der Telegraph nur jene klein lichen Rechtsklaubereien ausführlich wieder und hat kein Wort für die schlagenden Gegengründe. Reichensperger legte trefflich dar, daß, wollte der Reichstag die Verhaftung der beiden Abgeordneten gestatten, dann die Polizei das Recht erhielte, Jeden, von dem sie eine Störung der öffentlichen Ordnung besorgte, auszuweisen. Dann wäre der frühere Minister Delbrück, der gegen Kornzölle, der Abg. Richter, der gegen alle Schutzzölle agitirt, die konservativen Abgeord neten Ackermann und Günther, die gegen Tabakmonopol und Reichseisenbahnprojekte wirken, sie alle wären keine Minute sicher, wenn die Polizei von ihnen, nach dem herrlichen, weit dehn barem Begriffe: „eine Störung der öffentlichen Ordnung" besorgte, auf den Bahnhof eSkortirt zu werden. Ja, Lasker führte das noch mehr aus: dann würde der Berliner Polizeipräsident sogar das Recht haben, Mitglieder des BundeSrathes auszuweisen, denen verfassungs mäßig diplomatischcrSchutz garantirt sei. Wäre eS etwa pessimistisch, anzunehmen, daß unter gewissen Umständen auch der königlich baierische und sächsische Gesandte als BundeSrathsmitglieder eine AuSweisungSordre erhalten können, weil sie gegen gewisse Projekte pflichtmäßig handeln? Heutzutage ist Alles denkbar. Vortreffliche Argumente brachte Reichensperger zur Kennzeichnung der Ungeheuer lichkeit des Haftbefehls vor: „Der früher erlassene Ausweisungsbefehl könne selbstredend nur daS Recht nehmen, sich in Berlin aufzuhalten, nicht aber die Pflicht, eriorderltchen Falles sich bter einzufinken. Sonst könne ein AuSgcwieiener nicht als Zeuge nach Berlin vorgeladen werbe», er dürie als Soldat nicht einem hiesigen Regiment ange- hören und streng genommen tn den hiesigen Gesängnissen auch nicht als Gefangener zurückgehalten wervcn." HLnei endlich legte dar. daß e- unmöglich sei. die Nr. l deö Antrages Rickert anzunehmen und Nr. 2 gleichzeitig abzulehnen, well sonst, wenn die Interpretation der «LtaatSanwaltschait nicht zurllclgewiescn werde, der Reichstag unter feiner Autorität und Mitwirkung zulassen würde, daß ein Abgeordneter fortgesetzt tn einer strafbaren Handlung verharre. Die Sozialdemokraten wohnten den Verhandlungen bei, auch die beiden H rren, um deren Einkerkerung eS sich handelte, Keiner jedoch ergriff das Wort. Sie gaben mit diesem Schweigen zu erkennen, daß sie wußten, wie die Ordnungsparteien auch ohne sie Recht und Gerechtigkeit wahren würden. Die Sache ist nun aus. Vorläufig wenigstens. Ohne Folgen bleibt sie aber nicht. Fehlte noch cm widerlicher Zug an dem Fritzsche-Haffelmann- schen Falle, so tiefem diesen die Offiziösen. Sie koquettiren mit den Pariser Kommunarden, indem sie es als „weise Mäßigung" preisen, daß Grävy den bekannten Bsichluß des Pariser Gemeinde raths nicht prinzipiell, sondem nur aus formellen Gründen tadelte. Welche Heuchelei, mit den Kommunarden zu koquettiren in demselben Augenblicke, wo man in Berlin die Strenge gegen die deutschen Ge sinnungsgenossen der Kommunarden so weit treibt, daß man sie dafür bestrafen will, baß sie der Einberufungsordre ihre» Kaiser» parirten. DeS Präsidenten Gr6vy junge Regierung wird wild genug von Stürmen umbraust. Er ist gewiß ein über zeugungstreuer Vollblutrepublikaner. Aber er fühlt eS, wie seine Popularität schon nicht mehr so mächtig ist, wie am Läge seiner Wahl. Die heimkehrenden Kommunarden werden ihn in Konflikte verwickeln, von denen die jetzigen nur schwache Vor läufer find. Wie übel steht S schon jetzt nnt der öffentlichen Sicher heit in Paris! Wenn man eine große Anzahl der tüchtigsten Polizei beamten blos deshalb maßregelt, weil ihre politische Gesinnung miß liebig, so prositiren davon nur die Verbrecher. Tüchtige Polizisten stampft man nicht aus der Erde und bis man neue geschult hat, halten die Spitzbuben Ernte. Ob die Naubanfälle in Paris nur Schreckgeschichten sind, wie die Republikanerglaubenmachen wollen, ist ziemlich gleichgiltig: erträumt oder wahr, zeigen sie die Wirkung, welche die Rückkehr der Kommunarden auf die öffentliche Meinung bereits ausübt. Paris ist geängstigt, die Provinzen mißtrauisch — das hat jetzt schon die kurze Negierung Gr^vy'S bewirkt, von so edlen Motiven der Alaun auch beseelt ist. Grö-vy wird nicht müde, seine „Freunde" unter den Rothen zu beschwören, sich zu mäßigen. Um die Rvthen in guter Stimmung zu erhalten, wird die Amnestie möglichst weit ausgedehnt, hingegen beharren die Republikaner auf der Strafverfolgung der früheren Minister Mac MahonS und der jetzige Premier Waddington muß, um diese empörende Ungerechtig keit hintanzuhalten, mit seiner Entlassung drohen! Welche Lage! Ein Lichtblick ist, daß der Pariser Gemeinderath mit 5 Stimmen Mehrheit den Redakteur des „Siöcle", Castagnary, einen intimen Freund Gambetta's, zum Präsidenten wählte, während der bis herige Präsident Thuliv, welchen die Ultraradikalen wiederwählen wollten, unterlag. Extreme Entschließungen der Munizipalvertret- ung sind demnach im Augenblick nicht wahrscheinlich. Den russischen Blättern ist verboten worden, bezüglich der Pest andere, als die offiziellen Berichte zu veröffentlichen. Die deutsch- österreichische Pestkommission wird unter den nichtigsten Vorwänden abgehalten, sich den Seuchendistrikten zu nähern. Erst fesselte man sie in Warschau mit Champagnerbanquetten, jetzt hält man sie in Warschau zurück, weil angeblich in Zarizin kein Quartier für sie zu beschaffen ist. Das ist doch mehr als naiv. Der General - Pest gouverneur Loris - Melikoff findet sofort in Zarizin Unterkommen und für die europäischen Aerzte sollen in einer wohlhabenden Eisen bahnstadt von 15,000 Einwohnern keine Schlafquartiere vorhanden sein? Rußland ersinnt eben die lächerlichsten Vorwände, um Europa nicht Einblick in den Unflathseiner inneren Verhältnisse und die Leistungsunfähigkeit seiner Beamten zu gewähren. Dafür bindet uns Generalpestmeister Loris auf, die neuen Pestfälle seien—Wind pocken! Jenes Zurückhalten der Kommission erfolgt namentlich auch deshalb, weil es mit der Ziehung eines Militärkordons bisher eitel Wind war. Jetzt wird Hals über Kopf so Etwas arrangirt, das wie ein Militärkordon aussehen soll. Das ist denn doch aber dem Zaren zu viel. Der ehrliche Charakter dieses Fürsten ist empört über die Komödie seiner Untergebenen. Alexander rügte energisch, daß man offenbar absichtlich die Pestkommission in Moskau zurück hielte und, als hätte er den Leitartikel der „Dresdner Nachrichten" gelesen, so verglich der Zar in seinerStrafrede das Benehmen seiner Beamten mit dem Gaukelspiel, daS im vorigen I chrhundert Potemkin sich auf der Reise der Kaiserin Katharina erlaubte (gemalte Koulissen und tanzende Bauern an den Wolga-Ufern). Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 20. Februar. Der Reichstag wählte heute zunächst einen 2. Vicepräsidenten, da Fürst Hohenlohe diesen Posten ab gelehnt hatte. Abgegeben wurden 210 Zettel, darunter 11 un beschriebene. Der freikonservative Abg. Ur. Lucius (der Vertraute Bismarcks) erhielt 122, der strengkonservative v Seydewitz bekam nur 75, die übrigen zersplitterten sich. I)r. Lucius nahm die Wahl dankend an. Darauf leitete Staatsminister v. Bülow die Debatte über den deutsch-österreichischen Handelsvertrag ein. Er betonte: Die Regierung war bei dein Vertragsabschlüsse sich ihrer vollen Verantwortlichkeit bewußt und behielt die Zu stimmung dev Reichstages vor, was Oesterreich aui daS Zuvor kommendste zugcstand. Die Regierung habe die Interessen deö Reichs und seines Handels im Vertrage möglichst gewahrt. Abg. Delbrück gicbt zu. daß bezüglich der deutschen Handeisverhält- nisse mit Oesterreich zuletzt eine Notblage entstanden, in welcher der setzige Vertrag avgeschlossen wurde. Jedemallö sei durch den Abschluß des Vertrags die Getabr einer Entirembung mit Oester reich vermieden. Bezüglich des MelstbegünNigungö-VerbältnisseS. deö VeredelungsverkehrS. der Behandlung der Leinenwaaren und deS Zollkartclö enthalte der Vertrag daS Erreichbarste. Be züglich des VeredelungS-VerkrhrS habe Oesterreich allzuscharfe Maßregeln gegen etwaige Mißbräuche verlangt. Man könne Dieselben nur als bloße VerkchrSerschwcrungen betrachten. Die in österreichischen oiftctösen Kreisen gegen den VeredelungS- verkchr herrschende Strömung sei sehr zu bedauern. Bedenken gegen den Vertrag habe er nur bezüglich der Geltungsdauer. Der Vertrag hätte bis Aprilanfang oder Julianfang 1880 ab geschlossen weiden müssen, da ein definitiver Handelsvertrag außerdem nur wieder vorbehaltlich der Zustimmung des Reichs tags abschließbar sei. Vicekanzier Graf Odo Stolberg wünscht, daß die zollfreie Einfuhr von Rohletnen aushöre; Abg. Rläster- ten die rumänischen Truppen heute Arab-Tabia. Ein Pestkordon ist noch nicht gezogm. London, 20. Februar. Nack» einem Telegramin aus der Kapstadt vom 28. v. M. unternahm eine Abtbeliung der Zulus von etwa 4000 Mann am 24. einen Angriff aui die unter General Wood stehende Kolonne. Die englischen Truppen wiesen den Angriff mlt unbedeutenden Verlusten ab. zerstreuten M die Felnbe und zogen sich sodann auf Utrecht zurück. Von den ZuluS auf ankere englische Kolonnen unternommene Angriffe wurden ebenfalls zurückgeschlazen. Die ZuiuS konzentriren sich in der Michtung aus Ekowc. wo sich die Kolonne Pearfon verschanzt bat. Man erwartet täaltcv einen neuen Angriff. DerErnstder Lage «st nicht übertrirben worden. Die Operationen der englischen Truppen beschränken sich biö zur Ankunft von Ver stärkungen auf die Defensive. voeale« »«r Gjichstsche«. — Der vorgestrlge Hofb.au (Knmmerball) war von 300 Personen besucht. An demsüben navmen u. «. Tvrll: I. K. H. Georg. Prinz von Sachsen-Weimar, Prinz von Lippe, .ürst von Wlndischgrätz, sowie Graf Herben Bicmarck. S. M. der König batte Ne Uniform seines Grenadier-Regiments an gelegt. I. M. die Königin trug eine hellgraue Seltenrvbe mit Blumenauirlanten und Spitzen garnirt, I. K. H. Prinzessin Georg eine hellblaue Scidenrobe. Der Ball begann nach abge- halteneni Cercle um V Ubr unb endete um Ve2Uhr; das Souper wurde um 11 Uhr im großen Ballsaale an kleinen Tischen ein genommen. — Herr Kainmerherr Grai Luckner hat dem zu Frankfurt a. M. unter dem Namen Saxonia bestehenden Vereine sächsi scher LandSleute durch dessen Vorstand Herrn Mav aus Ebersbach ein prachtvolles Portrait Sr. M. des Königs Albert überreichen lassen, welches, wle man uns aus Frankiurt schreibt, unter lebhaften Dankeobezeugungrn für den generösen Geber jubelnd ausgenommen wurde. — In der vorgestrigen öffentlichen Stadtverord- netensitzunq weilte der Vorsitzende, Vicevorstchcr Adv. E. Lehmann, ein stadtrÜbliches Schreiben mit, inbaUlich dessen der Stadtrath den dcnmächstigen Geburtstag deS deutschen Kaisers durch ein Festmahl zu begehen gedenkt unb Kin Abend die öffent lichen Plätze der Stadt seitlich beleuchten will. Die beiden höl zernen Brücken in den Bnrgerwiesenanlagen. von denen die eine in Folge Befahrens mit einem beladenen Wagen zusginmenge- brochcn ist, sollen durch schmiedeeiserne ersetzt werten, waö 1385 Mort Herstellungskosten morde«, die vom Kollegium bewilligt werden. Ziemlich 8500 Mark werden nachträglich noch zur wei teren baulichen Instandsetzung deS Salovvengrunditückö bewilligt unb zwar speziell zur Herstellung einer Straße, eines Fußweges, eines EiniahrtlhoreS. eines groß n Wagenplatzeö und im Innern der RestauratlonSräume zur Einrichtung eines Speisezuges und dreier Büffets. Wahrend cs dem Kollegium im Jahre l8?7 ge lang. bereits im December den Hauöhaltolan iür 1818 iertig zu berawen. verzögere sich die Berathung deö diesjährigen HauSoalt- plancs wieder ziemlich lange. Außer den in dieser Sitzung er statteten beiden Berichten, den XI. und XU., kündigt der Finanz- Stutzschuß noch einen Bericht an und dann erst ist der HauShalt- plan burchberathen. Der Finanz-Ausschuß empfiehlt die Einstel lungen einiger Positionen nach Höhe deS vorliegenden statträth- lichcn Hauühaltplanes, schlug aber bezüglich der Pos. I l der Einnahmen (Zuschuß zu dein Feuerlöschwesens vor. eine stadt- rätbliche Forderung von l5«>0 Mark Beklcitungögeld iür die 52 ständigen Feuerwehrleute, sowie eine Mebreinsleiiung von 300 Mark für die Ausrüstung der gelammten Mannschasten abzu- lehnen. Der letzteren Ablehnung wird beigestnnmt. gegen die erttcre «heben sich aber viele Stimmen mit Lebbaitigkeit. so daß schließlich die Rathövorlage bewilligt wurde. ES ward von meh reren Seiten betont, daß man gerate unseren wackeren Feuer wehrleuten gegenüber nicht mit engherziger Sparsamkeit Vorgehen solle, namentlich t«e St.-V. Lichteiibergcr und Walbmann sprachen sehr warm für letztere; St.-V. Waldman» sagte, man möge lieber einmal bei einem kostspieligen Geländer oder dcrgl. etwas waren, aber hier ohne Bedenken bewilligen: welcher An sicht nicht nur der größte Theil des Kollegiums beistimmte. son der» auch die gesummte Einwohnerschaft zustimmcn wird. Bei einer Bewilligung für den Mineralöllagerhoi nahm St.-V. Enge« Gelegenheit, die Nachtveile zu beleuchten, die die Vorstadt Ncu- dori durch diesen Hoi. dessen Gefährlichkeit sehr übel «npiunden werde, zu erleiden habe. Die Feuergefährllchkeit ticseS Hofes er hitzte auch den Redner so sehr, daß er sich einen Ordnungsruf zuzog. indem er dein Kollegium zuries: „behandeln Sie unS Neu- dörier nicht so bagatcllmäßig. wir sind auch Ihre Mitbürger!" Der Vorsitzende betonte dem gegenüber die Tbatsache, daß Nie mand von den Neudöriern geringschätzcnb gesprochen habe. noch denken werde. Der Beweis daiür ward dem St.-V. Engert übri gens sofort dadurch geliefert, daß sein freilich sehr allgemein ge haltener Antrag: Der Stadtrath wolle aui die Verlegung deS Mineralöllagerhoics von der Flur Ncudork Bedacht nehmen, mit 34 gegen 20 Stimmen Annahme fand. Wohin aber soll er ge legt werden? Auch Stadtrath Teucvert bezeichnete die Möglich keit einer Verlegung als äußerst fraglich. Vor einigen Jahren haben beide städtischen Kollegien gerade den jetzigen Platz ein stimmig alö den passendsten bezeichnet unb nach schwierigen Ver handlungen mit den Neudöriern auch dazu erlangt. In allen Gegenden wird man sich gleichmäßig gegen dieses unheimliche Etablissement sträuben. ES ist schon trüber die Meinung aufge taucht, daß der Mineralöldos am besten in das Gehege an die Elbe gelegt werden könne; St.-V. vr. Rotbe macht jedoch sehr «ästig daraus aufmerksam, daß Petroleum auch brennend aul dem Wasser schwimmt und daber. sollte einmal ein Unglück passircn. dasselbe weithin verderblich werten könnte! Bei Pos. >8 der Einnahmen iinttrekte Abgabens werden die für die Beamten mchrgeiorderten UnliormirungSgeidcr an 1080Mark abgelchnt. Die Sitzung schloß gegen io Uvr. -Die öffentliche Ziehung der A lbertSl otterie beginnt, wie schon erwähnt, nächste Aschermittwoch den 26. Fe bruar, jeden Tag von Vormittags >0 Uhr an. in den Bureau räumen des AlbenS-VerelnS in MarenS Palais (Ostra-AUee). Das großartig angelegte, vielfach angezweiielte unb angeietndete Unternehmen der AlbertS-VereinSlotterie wird mst dieser Ziehung nunmehr seinem vollständigen Ende zugetüv« und wird seinen segensreichen Zweck, die Errichtung deö CarolabauieS, damit hoffentlich ganz erfüllen oder doch auls Beste fördern. Die Ziehung geschieht diesmal nicht wie «rüber unter Mitwirkung von 'Beamten der kgl. sächs. LanveSlotterie. sondern durch hiesiges Personal rach den Anordnungen deS königl. Ministeriums des Innern und werden dabei noch einmal Waisenknaben kungiren. Die „Dresdner Nachrichten" werben wie trüber am Tage nach der Ziehung jedesmal die gezogenen Gewinn»Nunimern bringen unb damit den Lesern Gelegenheit geben, von ihrem Glücke sich schnell Kenntnis) zu verschaffen, während die offizielle Gelammt- Gewlnnltste erst einige Tage nach dem Schluffe der Ziehung auögegeben werden kann. — Von der Kreiobaliptmannschait Zwickau sind die Druck schriften: „Betrachtungen über den Normalardeltötag" unb „Neuestes ProlcraricrIIebrrbuch" verboten worden. Die armen Staare, Dampfschiff-Kapitäne unb andere Sommervögel! Da haben wir wirrer den bitterbösesten Winter bei 4 bis 5 Grab Kälte, und wenn d«e Elbe nicht in Folge deS jüngsten Tbauwetterö so hoch ginge, würde die vor gestern begonnene Personendampffchlfffavrt wobl sofort wegen neuen Eisganges haben eingestellt werben müssen. Hoffentlich besinnt sich der Herr Februar und tritt aus Respekt vor seinem Erben März von keinen bösen Attaken zurück. Gestern früh war die Welt verschneit wie im tieisten Winter und die Pferdebahn- lowry fuhr vor TageSgtauen durch die Straßen her Stadt, durch vermummte, ernste auf Ihr postirte Männergestalten Salz streuend, um dle Geleise praktikabel zu machen. — In alten Zeiten verbreitete sich dle orientalische Pest oft über Mittel-Europa. Namentlich liegen darüber aus unserem
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