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Dresdner Nachrichten : 25.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188306252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-06
- Tag1883-06-25
- Monat1883-06
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1883
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Ltltßra-henlrßhkütcht Berlin-Lre»de«. vlaU kklLitut lL 16 Irüh 7 U»r i. d. Sk»cd.r Mnritnllr. I». «l>onn-«.»»«Vr«U «ttrlcUohltt.- 2 Mark ö» «!,«».> durch dl« «,1k 2 Mark k» ^N»»m>. kV Mir. mir dir Sttiii»»»« kinacsandtkr Mn- auicridl« inachr lnl> dir ilirddett»» , nicht vcrvindttch. Annoncen fllr und nrlnnrn oni rte«lnronce»-r>urcaukv.t>aak«»- » !voa>«7; - «>,»»»« «vielk.'i - La»»« ^ <?on>»>.; — Ioualideudank! — «. Mülle« n tu «>>>>»! — V>«v. tkt«s> in Magdeburg; — A. Bar« zd 8». tu Halle; — Atklner i» Hanidurg. llnterlialtuna.Geschästsrierkrlir. Sörsenbericht, FremLenliste. r«r»k»«^ Lkletz «r.U(»ltlst.)u »SS (Neust.'. Jnleral« werden L"arie»I>r»te I» »!l Nachnr s Ui» a '»enoinme», Sonnlag» die Mittag« l'-Nlir. In Neustadt nur an üüochcntagen: vr. klostergatle Rr. d di, Nachm. Silbe. -- Die eimpallige Pettyltt- kustki Id Ps. Eiligciand! die gkilc uv Ps. Eine Aamniie titr da» nächsi- tögtge iicjchcincil der Iujerate wird nicht gegeben. Aulwartige Nnuoncen» ilustrage tnlertreg wir nur gcaen Branu, mera»»»>8»>,l„ng durch Brief, marken oder PoltctütiU.Iuiig. Acht Titbcn kosten IS Pfg. Inserat« sur die Montag». Nmniilcr oder nach einem gelttage die Peitt->etle MPf, »LSk?--!!-S«-?ib!SW,>b!Si!S!^WIWW»L--WS--rLSb! IM<! IlicklMG (8p6oiaIMY > iLlml-volä (Ut.Ill-0omp08lU<»il mit Ltoumol) mit 6»r»n1le, tUr Herren VVN 2 A. Lv t's. lilr Vltmsn mit yua^o von 4 U. 50 t's. «u», Mtrl»«ttei», ecUL 1tic»»r»tGviü«»v Vkru-nior^vnon LiUoit von »4 ÜI. nn, üo. eelit KIldir von 5 R. NN, Kinkel von 50 L'f. bis tt -i., kiekivLrr von 25 I't. dm ^ Ll. ällo tivdmuvk«»ol»ell, lUxtted )ioul»e11eu. IH. ULüItvi, ^raxvr8lr. 37, 0nl!tutsrik>-, Imster-, .Kpüst- »inst Mstlarvanron-llanstlnng. EÜS-SElLSiSSLS K «WSÜ ssu88bol!en-6lLnr-l.L0>L xsruallloo, oolcnd trooluivinl, eixvnes kalirilrat OnrI tli«lvni»»n. tltatallti b>urlen»tr»a,« 21 und »mulleinitraiii» ls, Xrittitallt: Uelurledrt»»«»« tülurlt MIrIlt/-. IL«8VI»-^N88tvIIl»»8 lloiicttlrttüdt», S<» (^ell'secker Votz'). tzZeüknvt v»n LrNl» « >41»« nel» 8 llllir. Lntroo 60 ?t'.. .Konntagsa 20 ?t. sß b'auiiliondillets 6 8tUeIe 1 )lie. bei Urn. »VoI«I. VNrN, M j?spiorlianc11u»x, >VItmsrI»t. ^ L»rvsitv». Lvlisrlv rsu,"L.'.r"''"'««'-""" 176. Illliraiina. Aufl^llc- ^8 000 Lrvl.! Scllwllchcrmtl'estimmtciSLind.jicmlich! ^StNS " * * ^ a v. l.r?. killt, kcme odcc aenngi.' Niedcrschl.ikc, Temporatiil- cl.vaS wärm-r. I Dresden, Iddei. ». »in OvorAvntl»»». Ncucste Tclcin ainme der „DreSduer Rach richte«." ?!»irenyl> az c>. Tiü;a-Eblarer Protcß. In dcr Versiand- lu»g l»>, 28. d. ivurden I t Zeuge» a>tü Eglar. ktimintUch ISriiciiten. über diu TagdSorduunij der (ißlntcr Juden an jene», .^onnal'end vernommen. Dieselben sagten abweichend von dem Unteriuchnngs- vrokvtall auS. Wäbrend dcr Verbandlung lies eine Meldung de? UnteriuchungSrichlers 2lan> bei dem Staatsanwalt ein, dass er im vluitrage des Präsidenten nach TiSzlar gereut sei, uni eine Nach untersuchung aiizustellen beMlich einer Urau, welche die Kleider lZMicr's iür die Dudacr Leiche gcliescrl bab>. Staatsanwalt und Verlbeidigmm vrotcstirten gegen diese Vertilgung des Präsidenten. Der CSei ichtsbos beschloß, Vary zurückzubcrusen. Newiiork, ui. Juni. Dicht t.IV. Nothcr Winicrweijcn k.'.r, Pr. Juni I.Iü'/,. Pr. Iutt !.»!>/,. pr. Juli I.tri. Mai» <r,I>I mirudi »>>,,. .irawt s. DreLdcn, 25. Juni. — Ibre Kgl. Majestäten machten am Freitag von Pillnitz au>. >n Begleitung der Fiiri.'lich Hobeiijollern'schen Gäslc einen Nbslccher nach der Kgl. Billa in Strehlen, soupirten daselbst und gaben dann Ihren hohen >?üsle», welche ßlbcnds 9 Uhr nach Re- gensburg reiste», das Geleite »ach dem Bahnhose. . — Dcr sra,ich,ischc Botschafter in Berlin, Baron de Courcel, hielt sich einige Tage in Dresden auf. — TaS hiesige Pestalojststist wurde vorigen Sonnabend durch den Besuch I. K. H. der Frau Prinzessin Georg beehrt und erfreut. Die hohe Protcktorin des Stifts, chrerbietigst empfangen von Mitgliedern des Damcnkomitees und der ständigen Deputation, kam von >>oslciwitz. der erhaltenen Einladungen gewohnter Huld folgend, in Begleitung HöchslihrerHosdamc ziimLommcr-(Iohannis-) lest der Anstalt und war sichtlich erfreut über das muntere Aus sehen. die hübschen Gesänge, Turnrcigen, Turnspiele und anderen Belustigungen der 59 Zöglinge, sowie über die vortrefflichen Ge sangs- imdInslrumciktalvorrrägc des bekannten, treuvcrdienten Lehrer- quartctts. Unter deiL begeisterten Hochrufen dcr jugendlichen und erwachsenen Festtheilnehmcr und begleitet von den feierlichen Klängen der Sachsenlmmiic verließ die hohe Dame nach einstündlichem Ver weilen das wohlgelungene Kinderfest. — VIll. miiteldeutsch es Bundesschießen. Auf der Standehrenscheibe .^Berlin" erhielten den 1. Preis Amtsvorstand Hoppe-Licgnitz, den 2. Kaufmann Nöhli-Eibenstock, den 3. Kauf mann Thalmann-Gera-, aus der Fcldchrenscheibe „Dresden" den 2. und Leutbccher-Lcipzig mit dem 3. Preis. Den ersten Preis beim In Jriedrichstadt-Dresden feiert heute ein 77jähriger Greis. Carl Adam David Stos, wohnhaft Seminarstraße Nr. 7» sein 5 Osät> riges Bürger- und Meister-Jubiläum. Uncrmüdet bisher seine Prosession aiS Nagetschmicd betreibend, um sein anspruchs loses Leben ju fristen, da demselben irdische Güter nie beschicken waren und seine Kräfte im Abnebmcn sind, möchte nunmehr dcr lieb« Gott geben, daß dem alten ehrbaren Mann zu diesem Tage eine Freude bereitet würde. — Zur Verhaftung KraSzewski'S finden wir in polnischen Blättern nicht uninteressante Details. De, „Resorma" wird auS Wien gemeldet: „Der preußischen Regierung habe cs sich hierbei weniger um die Rücksicht aus wirtliche oder mögliche Gejahr gebandelt, als vielmehr darum, die französische Regierung oder «ine gewisse französische Partei zu kompromittiren. ES sei tndeß mit Sicherheit vorauszuscken, daß die ganze Action KraSzewSki'S sich schließlich als «ine rein literarische und nicht als eine potitisch-militärische Arbeit heranSitellen werde. Diesbezüglich veröffentlicht Herr Eitreicher, der Bibliothekar der Fagellonischm Bibliothek, ein Schi eiben im „Czas". worin er unrer Anderem faßt .Ich kenne die Vergangenheit KraSzewSki's und glaube zuver sichtlich. daß, wenn bei ihm irgendwelche Papiere gesunden wurden, er dieselben al« historisches Material in seinem Museum aushäustc. KraSzewöki bat es sein ganzes lieben lang vermieden, sich persönlich in di« politischen Angelegenheiten seines eigenen Landes zu mengen und würde dirS gewiß in seinen alten Togen nicht tbun. zudem in einem Land«, wohin er aus seiner Heimath übcrsiedelte, um in Zurückgezogenheit arbeiten zu können". Die „Gazete Rarov." erfährt, der «uthmaßtich« Angeber, Armin A„ sei von KraSzewski mit Woklthaten üderhSust worden. Der Letztere habe ihm ziemlich be deutend« Unterstützungen zukommen lassen, die A. als Vorschuß für zu leistend« Arbeiten anuahm. A habe in KraSzewski wiederholt gedrungen, ihn die Beträge „abarbeitcn" zu lassen, so daß dieser sich entkchloß, ihm (A ) als gewesenen Militär eine die deutsche Armee betreffende Arbeit zu übertragen. Letztere sollt« in das von KraSzewski begonnene Werk über Deutschland ausgenommen werden. A. begab sich nach Deutschland, um die betreffenden Studien zu knacken. Er scheint aber von allem Anfänge an den Vorsatz gefaßt »«> haben, aus diesem Wege von KraSzewski Geld zu erpressen. Er stilisirte seine Briese an KraszewSki derart, daß Kraszrwski, nichts Böses almend, gewiffe Fragen mit allem ihm etgentklümlicken Frei- muthe beantwortete. Diese Antworten, aus ihrem Zusammenhänge gerissen, mögen kompromittirend gewesen sein und dies benützte A.. um die Briese mehreren Persönlichkeiten um den Betrag von 4000 Mark anzubietcn. KraSzewski hatte Kenntniß davon, rcgardirte die Sache gar nicht und als der verwegene Erpresser noch einen letzten Versuch in» Hause KraSzewSki's machte, habe dieser seine Drohungen verspottet und ihn zur Tl'ür binauSwerfen lasten." — Da? gcslrige entrcrfreie Blasewitzer Waldpark« Cvncert war infolge dcr höchst angenehmen Witterung ungemein «ahlrcich besucht. Der König!. Musildirector Ehrlich (nicht Herr Trcnkler. wie irrthüinlich vorher signalistrt war) war mit seiner vollständigen Kapelle auf einem Wicsenplan unmittelbar hinter dem Parkhotel mitten im Walde aus einem großen Podium placirt, so daß der Zusammcnklang des Orchester» sich sehr effectvoll gestaltete, während das Publikum auf dem Wicsenplan tbcilS lagernd, theilS aus den zahlreich hcrbeigcschassten Bänke» und Stillstem Platz neh mend, sich dem angenehmen Musik- und Natuigcnuffe bingeben konnte. Auch die angrenzenden schattigen Promenadcnwege wurden durch Spaziergänger stark frcaiientirt. Vor Schluß des ConccrteS widmete das Blasewitzer Genkeindemitglicd Herr Rechtsanwalt Richard Schanz dem Veranstalter des ConrcrtcS, Herrn Gemcindk- vorstand Täuscher herzliche DankeSwortc, die durch einen Nachen Tusch vom Publikum secundirt wurden, worauf Herr Täuscher Veranlassung nahm, einen Theil deS DanleS auf die stets hilfs bereite Gemeinde Blascmitz zu übertragen und für dieselbe ebenfalls ein musikalisches Hoch zu provocirc». Die cxacte und schwungvolle Ausführung deS ILthctliacn Programme- brachte Herrn Director Ehrlich vielfache Bctsallsb brachte bezeugungen des animirtens lublikumö ein. — Aus mehreren sächsischen G i> innasicn haben die Rek tor« » aus einer die Presse durche-oiidcInden NotO» wonach den Gl»»iia nab Abiturienten, sobald sie sich rem Postdienst widmen, ojünstrge Avancements-Aussichten winken, Anlaß genommen, die "achc vor den Oberprimanern zur Spracbe ;u bringen. Sic haben denselben gesagt, sie möchten sieb, wenn sic sich noch nicht bezüglich ihres künftigen UniveriitätSilndinniS schlüssig gewacht hätten, darüber mrt ihren Eltern resp. Vormündern beratucn, ob sie niebt die Posl- earnere cinschlagen sollten. „Carriörc" ist eigentlich nicht der glück- uchltc Ausdruck, denn cs geht mit dem Vorwärtslommen auf dcr Post bekanntlich höchst langsam. So dankenswcrlh die Fürsorge der Herren Gymnasialrektorcir für die Zukunft ihrer Zöglinge ist, »a ist immer dabei vorauszusctzeu, daß nur solche Berufe empfohlen werden, deren Wesen auch den Empfehlenden bekannt ist. Gestern früh gegen 5 Ubr erfolgte vom Droschkcnplak des hiesigen Leipziger Bahnhofes aus der Ausflug von etwa 250 Stück vom Essener Brieftanben-Bereiir Columbia Tags vorher hier angelangter Bricstauben. Dieselben traten, nachdem sie sich in den Lüsten gesammelt, alsbald in corpara ihre» Flug in die Heimath an. — Von Hrn. 1)e. E. Köhler, Vorsitzender im Gesamustvorstand des Erzgebirges, und in einer klcuren Brackstire sämmtliche ommersci sehen im Erzgebirge mit Angabe der Ortspreiie und lersügbaren Logis zoiammcngcstcilt. welche gewiß Vielen ein sehr wiiltommener Rathgebcr sein wird. Tic Schriit ist gegen Ein sendung von 20 Ps. durch die Vercinsschristiübrer Seminar - Ober lehrer Möckel und Apotheker Schwamkrug in Schnecbcrg zu beziehe». -- Ei» originelles Zeitungvunternehmen, um seine Interessen zu fördern, hat der allgemein bekannte Besitzer der Wcinhanviung »scu " anvao cl o v ri« n eo«. Herr Osm. Nier in's Leoen gc- ruscn. ES ist ein „Album der Ausstellungen", das lcreits im 5 Jahre erick-eint. Herr Nicr begnügt sich nicht mittelst seiner 22 Centralgeschäften und 520 Filialen in Deutschland für den Absatz billiger, reiner und ungcgnpster Naturwcnre zu wirken; er wendet »ich auch an die Jury dcr H y g ie ne - A usste t tu n a in Berlin und überreicht derselben die Analysen seiner stw französischen Weine, welche der vereidete Chemiker der Künigl. Gerichte und des Polizei präsidiums in Berlin, Tr. Bischofs. nach öfteren Untersuchungen erstattet hat. Dieselben sind, wie Nr. 31 des AuSsteliungsalbums nachweist. äußerst günstig und für die Ricr'schen Weine ungemein vertrauenerweckend. In dem Kampfe gegen den Alkoholgcnuß dürsten diese billigen Naturweinc eine sehr bedeutsame und wirkungsvolle Nolle spielen. Um den Kamps gegen die Wcinsälsckmng siegreich durchzuführcn und im Interesse eines ehrlichen Weinhaiidels ver langt Herr Oswald silier, daß jeder Wein, in welchem lediglich die Bestandtheilc eines Naturweincs gesunden werden, unheanstandet zu lasten sei, dagegen jeder Wein oder jedes Produkt, welches einen dem Naturwein fremden Stoff, wie Gyps, künstliche 'Farde, Alaun n. s. w. wenn auck nur in geringen Quantitäten enthält, als gc macht. gefälscht und gesundheitsschädlich zu betrachten sei und seme Verläufer streng bestraft werden. — Für den heutigen Jahrmarkts-Verkehr hat sich die Butt-r und Weißbäckerei von P. Lehman n (Reitbahnstraße 30) mit ganz besonders seinen Sorte» Kucken ausgerüstet, um den Iahr- marktsbesuchcrn einmal Nar zu machen» was für ein Unterschied zwischen dem aus Jahrmärkten üblichen „Sohlenleder" und einem m der Residenz gebackenen delikaten Frucht-, Sahnen- oder Quart kuchen ist. — Die Wachsamkeit unserer Nachtwächter wird seltsam illustrirt durch die Thatsacke, daß am Sonntag in der vierten Morgenstunde 3 angeheiterte junge Herren an» der Ltrehlenerslraße vor der Wohnung eines Kommilitonen eine Stunde lang einen Heidenspcltalel vollsilhren und schließlich in echter Kollegialität ihrem Kommilitonen die Fenster einwersen konnten» ohne daß ei» Diener der Ordnung sich gezeigt hätte, um diesem Unfuge zu steuern — Vorgestern Nachmittag in der 4. Stunde wurde auf den» Leipziger Bahndose aus einem Latrincnsasse der Leichnam eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts ausgesunden und von der Behörde ausgehoben. Dem kleinen Leichnam waren die Beine mit einer Schnüre z»iammcng^bunden. - In Adori erregt das Verschwinden eines bochangesehenen Bürgers, des Seifensieders Julius Hecket großes Aufscl^n. Der Genannte batte viele Ehrenämter innc, besaß großen Credit, den er leider nickt immer in ehrenvoller Weist benutzte. Man behauptet, daß e» unlcr Miinahme großer Summen nach Amerika gegangen ist. Der Konkurs ist eröffnet und Rechtsanwalt I)r. v. Pclrikowsk« »um Concursvcrwaltcr ernannt. Di« Schulden sollen sich aus 60.000 M. belaufen, während die stark belasteten Grundstücke nur geringen Wertk haben. Hecket machte nebenbei auch in Getreide svekulationen und soll namentlich viel Hafer aus Böhmen nach Nord deutschland spedirt haben. Der am 1 November v. I. wegen einer an der von llnn enga girtcn Verkäuferin Schorn begangenen Erpressung vom Landgericht Zwickau zu 3 Monaten Geiängniß verurthcilte Kaufmann Simon Ikenberg aus Dresden hatte gegen dieses Erkenntniß Berufung eingelegt. Die am Sonnabend stattgehabte anderweite Verhandlung hatte nun für Ikenbcrg ein sreisprcchcndcü Urtbcii zur Folge. Als Entlastungszeugen waren vorgcladcn dcr ehe,». Geschäftsführer des Angeklagten, Wilhelm Beer und »ic Verkäuferin Lina Hcrklotz. — Von einer kleinen Ehestandstragödie wird auS Freib erg berichtet, wo dieser Tage die Gattin eines noch ziemlich jungen Mannes, der in Erinnerung an die Genüsse dcr Iunggescllenzcit noch dann und wann einen abendlichen Amüsements-Abstecher nach der Residenz mackste, wälircstd eines solchen Fernicins des lebens lustigen Gemahls einen Möbelwagen bestellte und mit Kind und Kegel zu ihren Eltern fuhr. Den Hausschlüssel übersandte die Ent flohene an die Adresse ihres Schwiegervaters. — Die 16jähriar Dicnstmagd Müller auS Rübenau. welche am 29. d. ohne jede Ursache das Sachße'scke Gut zu Sorgau in Brand steckte und dabei den Tod des mitverbrannlcn Handarbeiters Ubl,g berbeigcsührt hat. ist gerichtsärztlicherscits tür vollständig geisteskrank befunden worden. - In Wilde nfels herrschen die Masern, Scharlach und DiphtheritiS in bedenklicher Weise und haben bereits mehrere Opfer gefordert. — Der Besitzer der Steiner Papierfabrik in Burgstädt» Kaufmann Hertel, verunglückte am 20. dadurch, daß seine .Hand von den Masckinenwalzcn ersaßt und dcr rechte Arm bis an den Elln« bngcn hineingezogcn wurde. Der BedaucrnSwcrthe ist sehr schwer vcrlctzf und eine Amputation unvermeidlich. — An» 21. gcricth am Elbguai in Riesa rin Bootsmann in dcr Kajüte seines Fahrzeuges durch unvorsichtiges Gebühren m>1 Petroleum in Brand und wurde derart verletzt, daß er im Ioban- niterkrankenhause ausgenommen werden mußte. — TagS vorher wurde auf dem Eisenwerke daselbst der Handarbeiter Seifert von einer Lowry überfahren und augenblicklich gcködtet. — In München wurde am Dminerstag vor dem dortigen Schwurgericht ein bcmcrkeiiswerthcr Prozeß gegen den ehemaligen Redakteur dcr inzwischen verbotenen «Stidd. Post". Mar Kegel, be endet. Derselbe batte in seinem Blatte von der Mißhandlung eines säcbiiscl> en Soldaten berichtet, und in Folge dessen hatte das Kommando des betreffenden sächsischen Regiments Strasanirag gegen ibn wegen Beleidigung gestellt. Trotz des Aufgebots mehrerer lailungszengen konnten sich jedoch die Geschworenen von der Schuld charaklcrisirt wurde. - Ein sehr bedeutender Einbrnehsdiebstahl ist in der vorvcrflossenen Nacht in dem Parterre belcgenen Vcriaufeladen des Juwelier H. in Berlin in dcr Neuen Königsturse verübt worden, wobei Juwelen, Gold- und Silberfarben im Wcrthe von über 10,000 Pik. gestohlen worden sind. Die Diebe habe,; sich anscheinend Abende- im Hausslur cinschiießen lassen, haben sich daun dadurch Eingang in den Laden verschafft, daß sic das an dcr, vom HaiMur nach dem Laden führenden Thür befindliche starte Vorhängeschloß ge waltsam erbrachen und daS sich außerdem an dcr Thür befindliche Kail.»schloß miklclst Nachschlüssels geöffnet. Nach Ausiübrnng des Diebüahls haben die Diebe die an der nach dcr Straß: führenden Eingangslhür befindliche Rolljalousic von Innen hcchgchoben und haben durch die Thür den lstaden vcrlastcn. --- Die zu Einen deS mitteldeutschen Bundcsschießens geplante wiederholt vereitelte „Ven et i a nisch e N a cht" in und vor Hclbig's Etablissement aus dcr Elbe soll nunmehr nächste Mittwoch abgchalten werden. — L«»dgcrick>l. rm L». Juni. S!unk-iiu>uer 17. » Mir L-vawci'siaar!»'.:» den Lchlllknaven sNni B-Iwcrmann NU» Grimberg vielen lahrlMrc-, Lr.md« lttlttmq. s>/, gegen die Mbcrln Anna Fra»tt»kc> ledige -S mN >mc> 'Armen wegen Tievittttp?. al, gegen die Handarbciler Gustav Gmtt 0>ir u»v Gnitt-o Ln-.il r.-oU. beirc ans SLoibiuiy wesen Diebstahl» re. 10 gegen TZenibard Gduard HeimeM- wegen PrivalurluiidenMchmia. io»/, gc-e» dkl, 2chiicidergelcllc» Lrnst ltznllol ani Welz» be> Ldremder» wegen Diebstablll. ?1>ittcr«r»<n vom 2». I»ul. lvreustey: 7L2 Mm., »»verändert. Vkrattlr 22°v.k., niedrigste Tc»,v.2" W., höchste varomctcr »ach Oökar Nösolt, Ljavstrastc 12 ' nach Ncnnmnr: Tcvl- - llö. Bcdkikl. Nvrdwril. Tbcrmomeirograpb Lemp. 22» Elbhöhe in Dresden, 24. Juni, Nachmittags: 165 Cent, über 0. Aemllelon. Aus Venedig schreibt uns ein Dresdner, der wie viele Hunderte Deutsche, das StcrbchauS R. Wagner's besuchte, folgende Eindrücke, dw allerdings ganz wesentlich von Allen ab- weichen» was man bisher an Schilderungen deS Palazzo Bcndramin gelesen hat. „An der Piazetta »ahm ich einen Gondölier und fuhr den Canale grande herauf. Ich hatte ihn mir anders gedacht: er macht ja Windungen wie uiyere Elbe und ist offenbar ein altes Flußbett. In der Breite erreicht er die Elbe bei kleinstem Waster- stand, seine Farbe aber ist braun-grün und überall die Fläche mit Seetang und Wasserrosen bedeckt. Interessante Paläste fassen ihn zu beiden Seiten ei», deren Treppenstufen wie beim Plllnitzer Schloß in'S Wasser reickym. Auch verfallene malerische Häuser pasfirt nian aus der Fahrt, die fast spitzbogige Rialtobrücke, den Rialtoplatz wo Shylock seine berüchtigten Bamicrgeschäftc machte und anderes Sehcnswerthc. lleberall wollte mein Gondclicr anhalten, ich aber bestand ruhig auf dcr Sldreffe: nach dem Bendramino. „Ja Herr — doch das ist noch weit," lautete die Antwort. Einförmig wechsel ten Paläste, Trümmer, Mauern, Treppen, vieles geschwärzt, öde unwirthlich; selten ein Banin oder ein winziges Gärtchen. Endlich vergoldeten Mauerbintergrund. sich sind wir an» Dendramin! Armer Wagner, es war keine heitere Wohnung, die Du Dir ausgesucht. In düsterer Pracht hebt fick, die Fahnde hcralks, aber auch nur diese ist reich verziert. Die ganz kahlen Sellenwände und Flügel stechen sehr davon ab» sind ohne alle architektonische Verbindung, so daß der vereinzelte Schmuck der Fronte wie eine Maske aussieht. Ein für Venedig hübsches Stück- ckxn Garten zieht sich seitwärts. Auf der Trepp«, die in's Wasser gebt, stand ein alter weißhaariger Portier und winkte abwehrcnd mll der Hand, als der Gondclicr ansahren wollte. »Aiente. Monte- („Nichts')! Ich bcdeulcte den Gondelier, er solle trotzdem landen. o Richard . ? »-Llorb, großen Vorhalle, wo Wagner jeden Tag besorgt nach dem Wetter gcsckcn hattet Zwei kleine Treppen führen reckts zu Wagner's Wohnung. die eine an der Wasser-, die andere etwas breitere (aber sehr bescheiden) «n der Landscite des Palastes. Die eigentliche Palasttreppe führt links hinauf und wird nur vom Eigentbümer benutzt, dcr anwesend war, weshalb die berühmt interessantm Zimmer mit den Reliquien dcr Duchesse de Berry unsichtbar sind. Ich stieg also die schmale Treppe zu Wagner's letzter Wohnung hinauf. Ein einziges Fenster dieser geräumigen aber niedrigen Wohnung führt nach dem Eanalc grande. Alle andere Aussicht geht seitwärts in den Garten des Palastes. Oedc. melancholisch, still, langweilig. DaS Wrsscrfcnstcr gebärt »n cinein rothtapczirten und roth möblirtcn Salon. In diesem Salon hat auch dcr Flügel gestanden, wie mir der Portier sagte, und das nnm wahr sein, denn das daranstoßcnde Arbeitszimmc; Wagner's, mit einem kleinen Erker, dessen Fenster in die Vorhalle Seite des Palastes werden dicsclbm Räume als Wohnung für die Dienerschaft benutzt. Wagner'S Wohnung mit dem besonderen Ans gang ist wobt früher als Gastramn eingerichtet und verwendet worden, daher die guten Tapeten in zwei Zimmern. Alle anderen Räume sind höchst einfach, einen kleinen gclbseidcncn Salon aus genommen , der an die Schlafstuben von Wagner und seiner Frau grenzt, und wo tue Familie den Thee trank. Groß, niedrig, kabl, ode, Möbel auS allen Epochen, bis zu den gelben Glasschränkeu, wir sie vor fünfzig Jahren Mode waren, io sind die Räume aus- gestattct. Wagnevs Schlafzimmer, das letzte in dcr Reihe, hat einen Alkoven mit einem alten spindelbeiniaen Bett. In diesem Zimmer ist er, aus cinein Divan, nach dem Frnsicr tt» liegend, ge storben. Das daranstoßcnde Schlasummer der Frau Coff>»a mit zwei neben einander stehenden eisernen Bettstellen, macht auch einen öden Eindruck. Ich kann mir nickt denken, daß Wagner sich hier wohlgesühlt hat! Dcr arme Mann! Er hätte sollen am Markus platz wohnen, oder in den Häujcrn, die dicht bei dcr Piazetta an der Lagune liegen, aber nickt an dem melancholischen Canal im Entresol eines Palastes. Er hätte in jcdcni Hause müssen der Erste sein! Ich fuhr mit dem Gondclicr wieder zurück und iah vom Wasser wie der Portier die Fensterläden an Wagner's Wohnung wieder zuschloß. DaS Wcchsclkontor Rcitmener, wo Wagner sich noch vor seinem Tode Geld zu einer kleinen Zcrstreuungsrcise ge holt hatte, liegt an der Ecke deS MarknSvletzcS. dichs.dabci die a»Me
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