Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 27.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192606276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-06
- Tag1926-06-27
- Monat1926-06
- Jahr1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.06.1926
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7>. gahrgcmg. Z» r» Gegründet 1858 Drablcmlckrtsli »«chrtckl«, Dr««»«^ S*Mlpr»ch«r-Samm»U>umm«> 2V 2ck1. Bu» für NacklagprOck»: 20 011. »om >«. dt, S0. gu»> I»2« dck UtaUch»w^maUa» JuS-llung Ir»t »au« l.«0 Mord. OöäUgö » vDevUut Poftd»zu,,pr»t, lür w»aal Juni Z ward odn» P-N,uN»lluni,»geblchr. " " ckt»^»>„««er I» aukerdald Somttagg 27. gmri 1S2S Schrtftlrttunq und ^aup>s»ick2ö»ft»v, w,rt»»Itr«t,, 3S,»2. Druck u. v»r<aq von UI»»Ich » Netch«r»I tn Dr»»d«u Poftlckrck-Aonlv 10SS Dr„d»n. »lackdruck nur mt> i«uUick»r Su»U»nana-d» .Dr»dn»r Nackr-> ,ul«Mq Unorrlongir ScknIIftitck» w»rd»n ntck> ,u»xwadrl. l-lolsl VsIIevue Hlscriirniitsg-Tss mit Xc>ri2Ss-1. Kiittsg- urict /^bsrici-Tsks! >rn Tsrrssssri-Sss! sci cisr ^Ibs. Ssksruits vornsiirns Tsfslrnusiie. ks»r»SIs »ii Xonkorsnulmmsr. ^s6sn kVIittwock ^bsn6 Neuer Borstoß des Bolschewismus. Einleitung einer zügellosen Hetzpropaganda zur Radikalisierung der Massen. Wieder ein sranzösifcher Erfolg in Gens. — Eaillaux' erste Schwierigkeilen. — Kochwassermeer im Oöer-Warihebruch. Das kommunistische Aklionsprogramm. Berlin, 26. Juni. Das Zentralkomitee der Kommunisti schen Partei richtet in der „Noten Saline" an die „werktätiacn Massen" einen lanae» Aufruf, der zunächst einmal zeigt, welche sonderbare Allianz die Sozialdemokraten cinaegangcn ivarcn, als sie sich entschlossen, gemeinsam mit den Kommnnistcn für die entschädigungslose Enteignung der bürsten cinzutreten. Es heißt da, das Programm der Sozialdemokratie sei: hün dische Nnterwerfuna unter den Wille» der Groß-Bourgeoisie, Krönung des Verrats durch eine Koalitionsregierung. Die Kommunistische Partei wendet sich an die Millionen, die mit ihr den ersten Schritt des Kampfes gegen Bourgeoisie und ihre Negierung gegangen sind, mit der Aufforderung: Schlicht die Meihen, bildet Komitees der Werktätiacn in Stadt und Land. Es müsse die proletarische Nebellion gegen die Politik der Unterwerfung unter den Willen der Bourgeoisie organisiert werden. Die Kommunistische Partei, lieiht es weiter. erlasse einen Ansruf z« neuem Kampfe. Der Einheitsfront des Unternehmertums müsse die Einheits front des proletarischen Abivchrkampfcs auf einem Reichs- kongreh der Werktätigen entgegengesetzt werden. Im ganzen Reiche müsse für die proletarischen Forderungen demonstriert werden. Dir Arbeit der nächsten Monate müsse die ci"«>eitliche Kampffront der Massen bilden. Aus ihr müsse der Kongrch der Werktätigen heranswachsen, dessen Aufgabe es sein müsse, die Delegierten der Betriebe, der Arbeitslosen, der Kriegs- und Inflationsopfcr, der Intelligenz und der Bauern zu gemeinsamer Arbeit gegen die kapitalistische Wirt- schaftSanarchic, gegen den Bormarsch der Reaktion und gegen dle Ausbeutung der Massen ziisammcnzufassc» und de» Kampf z» organisieren. Die Ziele der Kommunisten werden dann nochmals in folgenden Aufforderungen zusammcngcsaht: Kämvst für den Stur, der Negierung Marx und Htndeubnrg. kämpft sür die Auflösung des Reichstags und für die Arbeiter« und Ranern- rea^rnng, die sich auf die Millionen Werktätige in Stadt und Land stützt. — Ein weiteres Zeichen dafür, das, die Koinnnv- nistcn letzt mit aller Kraft daran gehen, sich zu neuen Kämpfen gegen die bestehend» Staatsordnung zu rüsten, ist auch die von der „Noten Fahne" nritgetcilte Tatsache, das, die Kommunisten a«ch die Hochwasserkataftrophe agitatorisch anSnützcn wollen. So hat sich bereits am Donnerstag eine Anzahl kom- mnnistikchcr Abgeordneter iu das Hochwassergcbiet begeben, um dort unter den durch das Hochwasser geschädigten Bauern und L-ndwirten Agitation z« treiben. Für MMISr verbotene Vereinigungen. Berlin, 2b. Juni. Der stellvertretende Reichswehr- minister Dr. Külz hat den Bcreiu der Freidenker für Fcucr- bestattung und die Gemeinschaft proletarischer Freidenker als politische Vereinigungen im Sinne beö 8 LS des Reichs- wehrgesctzeS erklärt und den Reichswehrangchöri» gen die Mitgliedschaft in diesen beiden Bereinigungen ver boten, da beide zur Internationale proletarischer Frei denker gehören, die aus ihrem letzten Kongreß erklärt hat, daß sie aus dem Boden des schärfsten KlassrnkampfeS stehe. Lessing auch noch Plagiator? lTrovtmeldung unsrer Berliner Echrtstlettuug.l Berlin, 26. Juni. In einer kleinen Anfrage, die im Preußischen Landtag eingebracht wurde, wird darauf hin gewiesen, daß die Meldung, Professor Lessing sei wegen Plagiats vorbestraft, bisher von keiner Seite dementiert worden wäre. Das Ministerium wirb befragt, ob es bereit sei, die Berechtigung dieses Norwursö nachzuprüfcn und was ev zu tun gedenke, wenn dessen Wahrheit erwiesen würde. Verheerende Folgen des Sder Dammbruches. Küvo Morgen überflutet. Eine Bruchstelle von 220 Meter. Schwedt a. O., 26. Juni. Der große Dammbruch bei Niedersaaten, durch den rund 5,MS bis MM Morgen Wiesen und Ackerland unter Wasser gesetzt worden sind, hat bisher alle Bemühungen, die Einbruchstclle zu bcsestigen, vereitelt. Bei der großen Länge dcS Bruches ist es unmöglich, den Riß zu schließe», und die Arbeiten der Schwedler Garnison und der Technischen Nothilfe sind zunächst daraus gerichtet, die Bruch kante zu versteifen, so daß die noch immer steigenden Fluten den Damm nickt noch weiter etnreitzen. Die Bruchstelle hat jetzt eine Länge von etwa 22» Meter. Der Wasscrstand, der am Donnerstag 6.1» über NormalnuN betrug, ist am Freitag auf 8,LS gestiegen. Nach den vorliegenden Meldungen aus dem Oberlauf der Oder muß man damit rechnen, daß der Strom noch bis Sonntag um weitere 18 bis 2S Zentimeter ansteigen wird. Nach sachverständiger Schätzung dürfte eS, wenn keine neuen Regenfälle etntreten, mindestens vierzehn Tage bauern, bis die Fluten sich verlaufen haben. Eine Gefahr sür die hinter dem UeberschwemmungSbecken liegenden Dörfer besteht bis zur Stunde glücklicherweise nicht, doch ist auf jeden Fall Borsorge getroffen worden, um ein weiteres Vordringen der Ucberschwemmung zu verhüten. Felüfruchl und Keuernle vernichte). Schwedt a. Oder, 26. Juni. Der Schaden, der durch den Dammbruch bei Schwedt entstanden ist, beläuft sich bis setzt aus über zwei Millionen Mark. Betroffen sind landwirt schaftliche Genossenschaften, die das Wiesengelände der Fluß- Niederungen besitzen. Die gesamte Feldfrucht und Heu-Ernte in den betroffenen Gebieten sind vernichtet. Bereits setzt macht sich ein starker Futtermangel bei den betroffenen Landwirten bemerkbar. Die Landräte der Kreise Anger münde und Königsberg (Neumarkj sind gestern an der Unglücksstätte eingetrossen und haben den Landwirten Unterstützung zugcsagt. Derzweifelke Lage -er Landwirte. Ein Ausruf um Hilse. Berlin, 26. Juni. Der brandenburgische Land- bnn d erläßt eincn Anfrus um Hilfe für die durch Hochivasser geschädigten Landwirte, in dem festgcstellt wird, daß in den Kreisen Kottbus, Guben, Krossen. Sorau usiv., wo das Hochivasser furchtbare Verheerungen angcrichtet hat, min« bestens »»»»»» Morgen «ecker nnd Wiesen vollständig unter Wasser stehen. In einem große» Teil des Schadcngebiets ist di« Notlage so fnrchtbar. daß schon seit Tagen das Vieh nur noch notdürftig mit hcrausgerisicnc« Kartoffelstauden, in Wasser abgemähtcm Getreide nnd halbversaultem Gras ernährt wird. Infolgedessen seien Massenerkranknugen von Vieh cingctrctcn. Die geschädigten Landwirte, meistens kleine und kleinste Betriebe, befinden sich in höch ster Verzweiflung. Die geringen Erntevorräte siwd wie immer mn dies« Zeit längst aufgezchrt. Die B i e h w i r t s ck a f t als einzige Quelle, aus der bis zur neuen Ernte durchgehaltcn werden sollte nnd mußte, ist setzt durch die Masse rkatastrophe lahmgelegt, vielfach sogar vernichtet. Der Kamps gegen die Fluken. Dammbruch bei Küstrin. Frankfurt a. d. Oder. 26. Juni. Die Oder ist im Laufe des gestrigen TageS bet einem Pegelstand von 4,87 Meter zum Stillstand gekommen und bis zum heutigen Morgen auf 4,60 Meter zurückgegangen. Di« Scheidewelle bat gestern früh Frankfurt passiert und dürfte heute das Oderbrnch dnrch- lanfen. Kiistrin meldet gleichfalls stehenden Pegel. Ei« Dammrutsch hat in der Nacht znm Freitag dicht vor Kitstrin-Altstadt ftattaesnndeu. Die Dammwachc beobachtete in der Nacht zn« Freitag, daß daS Erdwerk in zwanzig Meter Höhe absackte. Die iosort alarmierte» Pioniere gingen nn- verzttglich an die Arbeit. Im Laufe des Nachmittags wurden 7 0 Wagen Kie», di« die Bahnverwaltung zur Verfügung gestellt hatte, angcfahren und damit der Dammbruch verhütet, der das gesamte rechte Overbruch zwischen Küstrin und Frank furt überflutet hätte. Die Dammwachen am mittleren Oder- ftrom sind im Laufe des gestrigen Tages verstärkt worden. Die Gefahr aus der Strecke Küstrin abwärts scheint überwun den zu sei«. Alle Strombauämter haben beide Ufer besetzt. Das Elbe-Kochwasser bei Magbeburg. Magdeburg, 26. Juni. Wenn nicht neue Regenfälle ein- treten, ist im Magdeburger UcberschwemmungSgebicte keine Verschärfung der Hochwassergefahr mehr zu erwarten. Das Wasser ist am Freitagabend nur schwach gesunken. Trotzdem ist die Lag« der eiuzelnen Ortschaften vAllig trostlos. Besonders verheerend hat das Hochwasser im Magdeburger Stabtpark gewirkt. Sämtliche Wege sind überflutet. Das Gartenrestaurant Salzquelle ist voll- ständig unter Wasser gesetzt. Zum Teil liegt der Spiegel des Wasser» Meter über dem Pfad. Der Exerzierplatz gleicht einem großen Strandbad«. Die Elb« ha« teilweise eine Breite bis zu fünf Kilometer erreicht. Veamlenkmn unö Wirlschisl. Von Tr.-Jng. Nägel, ord. Professor an der Technischen Hochschule Dresden. Der Landesverband der höheren Beamten Sachsens hält am 26. und 27. Juni ds. Js. in Meißen seine diesjährige Hauptversammlung ab. Bei dieser Gelegenheit werden meh rere Vorträge gehalten werden, die die Stellung des Beamten innerhalb des gesamten Organismus unseres Staats- und Gemeindclcbcns von verschiedenen Richtungen her beleuchten sollen. Es verlohnt sich, die geplante Tagung vor der Oeffcntlichkeit von vornherein ins zutreffende Licht zu setzen und üch der Bedeutung bewußt zu werden, die das Beamten tum für unsere nationale Wirtschaft für sich in Anspruch nehmen darf. Es kann nicht geleugnet werden, daß in der Vorkriegs zeit der im schaffenden Wirtschaftsleben stehende Führer eines Industrie- oder eines Handelsunternehmens innerlich mit dem Empfinden einer Geringschätzung auf den Beamten herab sah, der in eine Verwaltungsmaschine cingegliedert und in allen seinen Entschlüssen von hundert Zustimmungen seiner Vorgesetzten Dienststellen und cbensovielcn Abstimmungen körperschaftlicher Instanzen abhängig war. Im Gegensatz zu solchen Hemmungen des Bürokratismus pflegte der Wirt schaftsführer im weitgespannten Rahmen einer Verantwort lichkeit nur nach eigenem Ermessen zu handeln, schnelle Ent schlüsse zu fassen und so dem seiner Leitung anvcrtrauteii Unternehmen den deutlichen Stempel seiner Persönlichkeit anf- znprägen. Die günstigen Wirtschaftsverhältnisse ließen Fehl urteile und deren Folgen vald in Vergessenheit geraten, wäh rend jeder glückliche Griff mit Entschlossenheit zum Anlaß einer weiter ausgreifenden Entwicklung benutzt wurde. Innerhalb der sich im großen und ganzen ruhig vollziehenden öffentlichen Verwaltung gab es für den tatenbegeisterteN Mann, der durch seine Bcrufsrichtnng vor die Entscheidung zwischen dem öffentlichen und dem privaten Dienst gestellt wurde, keine solche Fülle der großen, sich überstürzenden Auf gaben, wie sie das private Wirtschaftsleben in allen seinen Zweigen aufgriff und zur Lösung führte. Hieraus erklärt sich die in früheren Jahren oft sestgcsteNte Beobachtung, daß z. B. die tüchtigsten unter den Absolventen der Studiengängei die sowohl für den öffentlichen wie für den privaten Dienst vorbereitete», in erdrückender Mehrheit sich dem letzteren zu wandten. Dieser Entschluß beruhte ans dem gesunden, kraft- bewußten Arbeitsdrang der Jugend: er wurde durch die Aus sicht auf die Unkündbarkeit und PcnsionSbercchtignng der Beamtenstcllung ebensowenig abgeschwächt, wie er durch das im privaten Dienste unter Umständen erreichbare Häher« Ein kommen gefördert oder gar ausgclöst worden ist. Nach Krieg und Inflation finden wir eine ganz ver änderte Sachlage vor. Die öffentliche Verwaltung arbeitet in allen ihren Zweigen fieberhaft am Aiifbau des neuen Reiches: sie kämpft mit dem Ansturm der neuen Aufgaben, die aus dem Volk« hervorqncllcn und alle Vcrivaltungsstcllcn mit Pflichten belasten, die vor dem Kriege kein Mensch geahnt oder für möglich gehalten hätte. Zugleich steht sie unter dem Drucke der gewaltsamen Forderungen, die aus Friedcns- diktaten geltend gemacht werden und Len finanziellen Spiel raum im ausgesprochenen Gegensatz zu der Fülle der zu be- 'riedigenden Bedürfnisse a»fs äußerste einengen. Es mag ruhig zugegeben werden, daß im Sturme der NachkriegS- ereignisse die öffentliche Verwaltung hie und da den Bogen ihrer Ausgaben überspannt und jetzt unter den Folgen der übernommenen Verpflichtungen zu leiden hat. Auch möge die Tatsache verzeichnet werden, daß die Auswahl -er Per- önlichkeitcn. die zu Trägern des einen oder anderen Ber- waltungSzweigcS erhoben wurden, unter dem Einfluß der inneren Erregung, von der sich das im Kriege gehetzte und nach dem Kriege verhetzte Volk nur langsam erholt, »mn Himmel schreiende Fehlgriffe ausgewiesen hat All« diese Zu geständnisse vermögen aber die Tatsache nicht zu erschüttern, daß heute für den Wiederaufstieg des deutschen Volkes zu der ihm gebührenden Stellung nicht nur die Unbestechlichkeit deS Beamtcntlnn» und sein« restlose Hingabe und Aufopferung ür die Pflichten deS übertragenen Amtes erforderlich sin-, — Eigenschaften, für die -aS Beispiel des deutschen Beamten der Vorkriegszeit gerade,»» sprichwörtlich für die ganze Welt ge worden Ist. , Hcntc muß die öffentliche Verwaltung über diese Eige» schäften hinaus von ihren Träger« tu wett größerem A»S-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite