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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188403025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-02
- Monat1884-03
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1884
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S«4U«d. «« tMr« » -»«!l»vL»N ,»r«l» !L »k «11l«»»tt s^rn». w, u» m i!R ,«l»ü«»u»li» »,1t. «eckL ,. 8. voru»»M iülL Ü.^ wi.- » io».- «. 1«c- L U?^ h. «.- 8. IN« L 1S4.- L isi.- a. «.- u. IN.- 8. IN« d.6 »04^- L "!LL U»L 0»r»t>»u» — I looo 1« » l 177.7b L . gsr ketmi »i 147L0 4 oo 48.— 4 r Üuli-L«e»l ltlthbl W 30^1 -Lleü 1R.7i> KIumb«Mt> »t-S«?t»t« > Xotir«i» miLäl «'!. iüclill. S, t» ?en>»»«>- U»r»lü»» «'/» 4» 1t 6',.. Kit »Ileitd ttirt, u» k»ii 1'/» 8cüiäe zoai >. üoe 1'/» 0. ss«4 1'!, xvaä S, 1» ivkol^s« t.) (>M .000 V»U» °N «OM I. a»t» 10M >Iüd»««il»> amdiire; 8 .Monitt»«' »r.r«M >v>>.rnch>» «scheLM- Erschetnl ick^tteh jrirh S'/, Uhr. rrticti«, und Lrve-itio» JobaaneSgafie 83. Affmdkon-rn der Aedücti»«: VsnmttagS 10—12 Uur. Nackminagl b—6 Udr. I«» 6» »»««»»« «SUN»«««» v,»m^cr»«» »E sch ' < ««««», »^1 »<r»^-«u^ »er für sie ,rchftf«I»e»»« teftiwmie» Anierate «» ^ »»«» »i» 1 U»r N»ch«,tta>«, »r«»» »»« -cft»a«rn Irütz»»,'/,» Utzr. z> -r> /Ui»l» sstr Zus.-Annatzmr: IN« kkle»». U-iversttLiSktraß» 31, L«i« Lsschk, Kalhannevftraße IS. v. «r »>« vtzr fipmcl'Tagclitait ^r«r. Amtlicher Thetl. krilllche Sitzung der Slidlirrordiittrii, tltt»»ch. a« S. MSr, I«»4. Abend» Uhr, t« Laale der I. Bürgerschnle. Tagesordnung: I. Bericht des versaffungSauSsckufie- über obsigato rische Benutzung der Leichenhallen für gewisse Fälle. II. Bericht deS Bau« und OekonomieauSsckufieS über «t. Conto 1 „RalhSstube" Pos. 20l—208. 20S—2l2 der Ausgaben de- diesjährigen HauShattplaneS und Er- böhung der Positionen für HilsSarbeit bei den beiden Abheilungen de» BauamtS; d Conto 10 ..Wohl» sadrlspolizei" Einnahmen lll und Ausgaben Pos. 12 bi« IS. 71—74; D- Bericht über die Ratb-vorlagen ketr. »t. Herstellung der Beleuchtungsanlagen auf einem Theile der Strotze b bei südwestlichen Bebauungsplanes und in der Hohen Straße; d. Herstellung der Beleuchtungsanlagen aus Traetea der Bayerischen Straße, sowie der Straßen bl, H und v de« südlichen Bebauungspläne«; o. Liefe rung und Legung de« GaSbauplruleikunaSrobreS von der Gasanstalt ll bi« in die Kaifer Wilhelm-Straße: L Abänderung der Röhrenlage und Beleuchtung auf den Straßen vor dem Panoramagebäude. sV. Bericht de« Finanzausschusses Über die HanShaltpläne der vier Parochialkirchen aus das Jahr 1881. Vtkannlmilchung. Der Borbereitungsgolleedienit sur den ersten diesjährigen ßiag findet Donner-tag, de» irr. lfdir. Mt»., lbr»d< s Uhr, und zwar nur in der Ricolatttrche statt Leipzig, am l. März >881. Die Sirchkn-Iuspection für Leipzig. Der Superintendent. Der Rath i. B. der Stadt Leipzig. Pauk. vr. Trvndlin. Kretschmer. Waldpsianreu-verkauf. > d>« städtischen Forstreviere Burgaue könne« iu diesem k durch den Remerverwalter Herr» Dtetze in D«tz. rgau« (Post Böhlitz'Ehrenberg) «achstehnive Holz.' . . > zu dm beigesetzten Preisen gegen Baarzahlung oder »chaahme und gegen vorherige Anmeldung bezogen werden: "Preis' Holzart: ! jL Stück ^Hundert Lichen ^ . . Elche» »»Mn UL MH«, derql. ZI Wb« v'rke» — »rrgl. dergl. Linde» Lindenbüsche Ahorn . Ebereschen ....... Akazien Lschenblätter. Ahorn- (71«r Xe- g»n»Io) Saat ..... dergl. Ahorn (Leor btozruncko) dergl. ... dergl. ... M calnornischer Ahorn (L«r »ll- toruiimw) ...... staftanien Fichten mit Balle» .... SW dergl. dergl. laimen, . . 0 der-l. « ..... Leipzig, am 21. Februar 1884. De» Rath» Aorst-Deputatton. Anzeiger. Auflage 18,Äv». LdonnrmrntZvrris vierteil. 1'/, Mß. incl. Br.ngcrlobn ö Mk.. dorm die Loü bezogen » Mk. Jede »inietne illummer 20 Ps. Helegezemvlar 10 V'. Gebülire» iur Er:rabeilaqea »vnr Loi'tveiörderung 39 mit Pohoeiorberung 48 Mk. Instralk »geivalkene Petitzsile 20 Pf. Größere Schnür» laut ua>erein Preis- verzriaimtz. Aabellorischrr o-stisserniatz nach böherm Tarif. Organ für Politik, Localgeschichte, Haudelr- «ad Geschäftsverkehr. Bonutag dm 2. Mörz 1884. Lttlamrn unter -ein Nrdactionslirich die Lvallzeiie LO Pf. Inserate sinv Ilerr an d:e ^rpedklion ZI» ienvea. — Rabatt wird mau gegeben. Zahlung piAeouiuernwio oder durcy Post- nomnaume. 78. Jahrgang. SMtischc Arbeitsnachweisungsanstalt und deren Malen betreffend. Durch da« freundliche Entgegenkommen der Herren ifleute: E. Hohlfeld, Ranstädter Steinweg N, H. Unruh, Weststraße 17, Juli«» Baehinann, Ritkcrstratze 27. Gebrüder Spillaer, Windmühlenstratze SO. Lont» Apttzseh, Ecke de« Grimmaischen SteinwegS unv der Querstraße, A. O. Reichert, Ncumarkl 42. Gehr. Kretse-niar, Sürplatz 11, und , M. E. Harder, Norbstraße 65. Isnld wir seit Februar 1881 in den Stand gesetzt worden. Inten der Mühlgafse Rr. 7 tn« Hofe befindlichen I Te«tralsteI1e uulerer ArbcitSnachweisungSanstalt an den '"nannten Orten Annabmestellen für Arbeitsangebot« zu er- chtr» und haben sich die genannten Herren der damit ver- tl»d«»en Mühe und Arbeit bisher dankenswerth unterzogen, l A» unsere Mitbürger richten wir aber wiederum die I dringend« Bitte, un« durch recht auSgiebige Benutzung der I d»> »»« aelrofsenen Einrichtung in den Stand zu setzen, unsere ' »her auSgesprochcne Ansicht, daß e« bester ist. dem Arbeit, al< Almosen zu geben, zur Thalsach« zu ine». LchHg. den 1. März 1884. Dn» Alr«e«direetorin». Ludwig-Wolf. Zschau. Straßensperrung i« Lounrvitz ketr. >M» gründlicher Instandsetzung dleibt die Bornalsch« Gtrage »»snßmmnte, Kre»z bis an die E senbohnstrahe vom ». «ör, >Ä»4 » Ol »indesten« S Wochen »«sperrt. .«r sür diele Strecke bestimmte Wagen verkehr wird aus dl« NW»»-. König», und E'sendabnstraste verwiesen. I Amnnltz, den W. Februar 1884. Der Gemeixserutb. Euleuftetn, Gemeiudevorst vekanntmachuns. Bei der hiesigen städtischen Beruisjeuerwebr sollen einige Jeuerwehrleute anqestellt werden. Berücksichtigt werden uur BauhaudwerLer, vorzugsweise A1««erle»te, welche nicht über 26 Jahre alt. gesund und kräftig sind und beim Militär tadellos gedient haben. Bewerber wollen sich Vormittag» von 8 bi- 12 Ubr oder Nachmittag- von 2 bl« 7 Uhr im Bureau der Feuerwehr im Depot am Fleischerplatze melden, wo die Bedingungen der Anstellung ringeseben werde» können. Leipzig, am 28. Februar 1834. De» Rath» der Stadt Leipzig Deputation znn» LSsehweseu. Realschule zu Reudnitz. Gesetzlicher Anordnung zusolge muß zu Ost'rn der hiesige», k jetzt nur sünsrlassigen Realschule eine sechste Elast« unten angefü werde». In dieselbe können Knaben ausgenommen werden, welche das d. Lebensjahr zurückqelegt und die »Nieren drei Llasseo einer gut «ingerichreiea Volksschule mit Erfolg durchgemacht haben. Au» Meldungen erbittet sich der Unterzeichnete Montag, öru S. Mär». Varmtttan« »an 1t—LA Lhr uuö Nachmittags von »—1 Uhr. Da- letzte Schnlzeugniß (womöglich die Mickaeliscensur), Geburt«, chein (oder Lnuszeugnitz) und Impfschein sind mitzubringen. Die allgemeine Anfnahmeprüsung findet Mittwoch, de» 5. März, früh 8 Uhr statt. Weitere Auskunft zu rrlheite» ist jederzeit gern bereit Reodultz, de» 25. Februar 1884. vr. I. Heabner. Der im diesigen Georaenhguse bisher detiairt gewesene Stein metz Earl Frtevrlch dusch aus Wachau ist von dem ihm am 21. vorigen Mouals gestalteten AuSgange nicht zurückgekehrt. Wir bitten den p. Busch, welcher sich jedenfalls wieder liederlich herunttreibt, im Betreiungöialle festzunehmen und uns hiervon ungesäumt Miltheilung zugeben zu lassen. Leipzig, de» 37. Februar 1881. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. bandenen Truppen vollständig !«nvgten. Seitdem hat er sich orbereitungen sür die Haupt- einige Zei Zelt in Zrekschneider. Aufgebot. Die Fra» Masorin »an Schachen zu Desta». «ks Vormünderin t mivorenneu Grafen August Ncidhard« »au Eueiienan bat das Aufgebot der 3 für die gräflich Neidhardt von Gneiienau'iche Familien-MajoratSsiistung iu Sommersweuburg in den Stamm- bücher» der Reichs bank eiuqetragciuu Bauk-Aotbrlle Nr. 15461, 15463 »»d 15463 über je 8000 beantragt. Die Inhaber der '^Iannarl^-.^Ästttags ^ 1^»^ vor dem Unterzeichneten Gericht» Iüdcnstratze 58, Saal 21» a». beraumten AuinebniSklMlne ihre Rechte anmuielden und die Urkunde» vorzulrgrn. widrigeusalls die KraftloStrtllruiig der Urkunde» er folgen wird. Beritt», de» 20. Februar 1684. Aöiiigiichk» Amtsgericht 1. Abthlg. 84 NichtamMcher Theil. Tonkin. Seit der Eroberung SontayS. also seit Mitte December vorigen JabreS, ist aus dem Kriegeschauplay in Ostasien nichts von Bedeutung geschehen. wahrend der ganzen Zeit sind die Franzosen mit Vorbereitungen znm Angriff auf Bacninh be- schästigr gewesen und ganz beilänsig hat man erfahre», daß eine Anzahl französischer Missionaire und anamitischcr Christen in verschiedenen Gegenden Aua»,« ermordet worden lind. Ein ander Mal hieß es, daß mehrere Provinzen von Seeräubern gesäubert wurden. Derartige Melkungen kehren aber von Zeit zu Zeit immer wieder, man ist deshalb zu der Annahme grnvlhigt, daß »ach dem Abzüge der Franzosen dasselbe Spiel stelS von N»em beginnl. Die gesammren Nachrichten, welche seit zwei Monaten auS Tonkin eingelansen sind, machen den Eindruck, daß die Franzosen sich in größter Verwirrung befinden, daß sowohl die diplomatische als auch die militairische Leitung ziello» hin- und hcrschmankl, und daß di« Dinar zetzl etwa auf demselben Punkte angrlangt sind, aus welchem sie zur Zeit der unglück lichen Unternebmung Rivi-re'S standen. Tricon ist jetzt der Mann de« Tage«, weil e« ihm geluugen ist. den von Ebampeaux mit dem König von Anam geschlossenen Vertrag in Vollzug zu setzen, er ist für diesen Erfolg zum Commandeur der Ehrenlegion ernannt worden. Trotz dem ist es sehr ziveiselhaft. ob damit auch nur ein Haar breit an Boden in Tonkin sür die Französin gewonnen ist. den» nach den bisherigen Erfahrungen ist der Einfluß de- Königs von Anam in seinem Lande gegenwärtig gleich Null, er er streckt sich nickt weiter al- aus Hue und sei»« Umgebung, die eigentlichen Herren im Lande sind die Schwarzflagzen, die nach ihrer Bekämpfung und angeblichen Besiegung immer wieder da erscheinen, wo man sie am wenigsten vermuthet und die Kräfte der französischen Truppen zersplittern. Uederall, wo solche Kämpfe stattgesunden babrn, sind die Franzosen qe- nölhigt, Beiatzungen zuriickzulassen, und daraus erklärt sich auch, daß nickt hinreichende StreitkrLste sür den Angriff aus Bacninh zu Gebote stehen, obwohl fortwährend Nachschübe kommen. Erst am 28. Februar war e« möglich, im Delta de- Rotben Flusse» 4V00 Mann zn vereinigen, der Rest be findet sich neck aus den Transportschiffen .Shamrok" und „Sarthe-. ES mögen demgemäß 6000 Mann zuin Angrif auf Bacninh zur Verfügung stehen, eine Truppenzahl, welche kaum genügen dürfte, wenn man erwägt, daß rn Bacninh 20.000 Chinesen und Anamiten vereinigt sind. Die Bemühungen der französischen Kriegsleitung in Tonkin die Sacke so varzustellen, al- ob zwischen ver chinesischen und anamitisckien Besatzung der Festung Zwietracht herrsche, sind nickt gerade Vertrauen erweckend, da- führt zu der Ver- mutbung, al« wolle man sich damit Muth machen. Lächerlich ist der AuSspruch üourbet'S, daß er Baeninh hätke längst nehmen können, daß er aber den Ruhm, diesen Platz r» erobern, dem General Millot habe lasten wollen. Vorläufig wüsten sich die Pariser mit der Melkung begnüge«, baß die Truppe» in Tonkin ein« Pagode obn« Schwertstreich besetzt haben. Der Punct mag eine gewisse strategische Wichtigkeit baden, aber al« militairiscker Erfolg nach zweimouattitber Panse kann die Besetzung nickt in Betracht kommen. G'neral Millot scheint sich den Angriff auf Bacninb auch anfang- leichter vorgestellt zu baden, al« er in Wahrheit ist. denn sogleich nach feiner Ankunft telegraphirt« er, daß die vor« rupven überzeugen muffen, daß die Unternehmung de« ganzen Feldzüge« doch noch Einspruch nehmen werden. In Ebina weiß man die Dichtigkeit de« bevorstehenden Kampfe« vollauf z« würdigen, denn der Oberbefehlshaber Li ist persönlich in Baeninh mit Verstärkungen eingetroffen, um die Verlheivigung zu leiten. Die Anamiten spielen den sranzosen gegenüver wahrscheinlich doppelte« Spiel und die Innahm« de« Vertrage« und die Anstalten, welche zu seiner Ausführung getroffen werken, haben vermuthlich nur den Zweck, die Franzosen sicher zu macken, um sie gelegentlich in einen Hinterhalt zu locken, wie da« schon wiederholt geschehen ist. Gegenwärtig sind zwei anamitische Mandarinen in Hanoi ringetroffen, um die Aussübrung de« Vertrages von Hue zu überwachen. Der Kern de- Vertrage« ist bekanntlich da» Protektorat Frankreichs Uber Anam, und um diese» auS- zuiiben, ist vor allen Dingen die Macht nölhig: wenn erst Beamte drö König- von Anam die Bevölkerung zur Unter werfung unter dir Franzosen zwingen müssen, kann ist die Hl für die Ausübung de» PrvkrcioratS noch nickt reis, die ichutzherrschaft kann nur der Mächtigere in einem feind liche» Land« geltend macken, der gute Wille der Bevölkerung, ich einem ohnmächtigen Feinde zu unterweisen, ist e«ne gänz« ich werthlose Bürgschaft sür die Aufrichtigkeit ihrer Ge sinnungen. WaS China thun wird, wenn Bacninh in die Hände der Franzosen gefallen ist, ob eS die ihm von Frankreich dictirte» Friekeurbediilgungen annchmen oder weiter kämpfen wird, ist eine Frage, zu deren Enlscheitung der japanesischc Gesandte in England, Mori Arinori, nickt compktent ist. Weil Cbina einem Kriege mit Japan wegen der Loo-Choo-Inseln auS- gewichen ist, deshalb braucht eS neck nicht den französischen Ansprüchen aus Tonliil eine gleiche Willfährigkeit zu zeigen. Alle Anzeichen sprechen im Gegenlheil dafür, daß China seine Rechte aus Anam mit aller Kraft geltend zu machen ent schlossen ist. ES war eine Zeit lang von einer englischen oder amerikanischen Vermittelung zur Beilegung deS chinesisch- französischen StreilsalleS die Rede, seit geraumer Zeit verlautet darüber aber nichts mehr. Dagegen trifft Cbina alle Vor bereitungen zu einem erlisten Kamps sowohl in Canton wie aus der Insel Haiuan und durch Truppenzusammenzielningen nach den südlicke» Provinzen. Dirgranzoien hatten sich gerühmt, daß sie die Landung chinesischer Schisse in Anam vcrhinkern würden, welch« dem neuen König di« Bestätigung durch den Kaiser von ijs»inbringen könnten, sie vermochten e« aber nickt zu bi/erlrews«. d^ß Baeniuh Verstärkungen aufnahm und daß me Schmierigkeiten, welch« der Eroberung diese» Dksttze« »» Wege stel-cn, fortdauernd erhöbt wurden. ES sind nun volle treiviertel Jahr vergangen, seitdem der Tod NiviSre's in Frankreich bekannt wurde und iva« ist seitdem in Tonki» von irgend welcher Bedeutung erreicht worbe»? Nicki« al« die Eroberung von Soniav und diese mit ganz unverbättniß- maßigen Opfern. Bacninh wird unzweiselhast noch weit be deutendere Bcrluste bringen und dann werden die Franzosen wahrscheinlich wieder zu schwach sein, um de» Sieg ent sprechend auSznnutzen. Dazu kommt da« mörderische Klima und die Feindseligkeit der Bevölkerung, so daß aus ein wirk liches Ergebniß und ans Beendigung de« Feldzüge« vorläufig noch gar keine Aussicht vorhanden ist. Die Ucbrrzeugung, daß fick die Sacke so verhält, dringt auch täglich mehr rin, und wenn nicht bald wenigsten« irgend ein militairiscker Er- felg errungen wird, so könnie der Kammer dock endlich die Geduld reißen und Frrry zur Berantwortung gezogen werben. Leipzig, 2. Marz 1884. * Unter dem Vorsitz« de- Staat-minister« v. Boetticher wurde am 28 Februar eine Plenarsitzung de« BundeS- rath« abgebalten. Von der Denkschrift, betreffend die Au«, sührung des FlottengründuiigSpla»», nahm die Versammlung Keittitniß. Ter Gesetzentwurf, betreffend die Bewilligung von Mitteln zu Zwecken der Marineverwaltung, wurde den zu- üänvigen Aii-ichüffen zur Borberathung überwiesen. In Bezug aus bi« unter Ziffer 2 der AuSsührungSbestimmungen zu den Handelsverträgen mit Italien und Spanien bezeicknelen iegeustände soll bei deren Eingang auS dem Bremischen Frei- baseiigebirte durch eine Urspru»g«bescheinigu»g de« General- steueramt- zu Bremen und bei deren Eingang au« Altona durch eine UrsprungSbescheinigung de« CommtrzcollegiuniS daselbst der Nachweis der Abstammung au« einem der Länder er bracht werden können, aus welche nach Ziffer 1 ver vorge- dachten Bestimmungen die ermäßigten Zollsätze Anwendung sinken. Ein gegen die Festsetzung von Ruhegehalt erhobenes Recursqesllch wurde dem Herrn Reichskanzler überwiese». Zwei Äesucke um Bewilligung von Ruhegehalt fanden in be grenztem Umfange die Zustimmung der Versammlung. Em Antrag Hamburg-, betreffend die Gestaltung gemischlrr Privat- Transitlager von Bau« und Nutzholz in Rotbenhurg-ort bei Hamburg, wurde weaen inzwischen eingetretener Erledigung de- Gegenstandes zurückgezogen. Nacktem für die Beralhungen im Reichstage Comniiffarien gewäblt waren, faßte die Ver sammlung schließlich Beschluß Uber die geschäftliche Behand lung mehrerer Eingaben von Privaten. * Di« .Kreuzzeitung" hat Angst für da« conservatid- klrrikalr Präsidinun m der brvorstrbenden Reick»«- tagSsesfion und rust im Hinblick aus die Präsidentenwahl die conservativen Abgeordneten zu pünktlichem Erscheine» auf. Die cousrrvativ-klerikale Mehrheit ist allerdings bekanntlich eine sehr zweiselhaste und unzuverlässige. Ob von liberaler Seite nochmal» ernste Versuche werten gemacht werken, in dieser letzten Session da» conservaliv-klerikale Präsivium zu verdrängen, muß bi« zum Eintreffen der RcichSbolen vahiw gestellt »leiben. * Der Antrag köwe-Nindthorst aus Erlaß eine« Reich«- gesetzeS zur Aushebung aller deutschen Lotterien ,st znr dritten EiatSberalbung im preußischen Abgeordnetenhaus« eingrbracht worden. Derselbe ist von Mitgliedern der ver schiedenste» Parteien unterzeichnet; auS dem Centrum aus- fallenderweis» jedoch nur von dem eine» Antragsteller selbst. Am zahlreichsten sinv di» Unterschriften an« der Fortschritt«. Partei, aber auch bervorragende Eonservative fehlen nickt. E« ist danach wabrsckeinlick. daß eine Mehrheit sür den An trag sich finket. Praktische Folge wird er aber darum doch sckwerlich haben. * Die ungarische Negierung entfaltet nenerding» ein, große Strenge gegen dir Anarchisten. N ck>dem >n den letzten Tagen bereit« mehrere Arbeiter, welche <rnarck st 'Zropaganda betrieben, auSgewiese» Worten sind, nun au h gegen »Die Zukunft-, welche seit Beginn keS Vn-ner Au: nahmczustankos in Pest erscheint, die Prc-ßllac.e e,»gei>-ilcc morden, weit daS Blatt die Ermordung des Wieuer Telcclivcs ljlöch gutgehkißen hatte. * Bon der preußisch-russischen Grenze wird uuS vom 28. Februar geschrieben: .Ter Grenzver kehr zwischen Greußen und Rußland gestattet sich für die prenh scheu Unkerthanen seil zwei Mrenalen zu eine», höchst beschwerliche:!, und ma» weiß nicht, welchem llinstande man cs zu »schreibe:: bat, daß die internationale» Bezieblingen des Verkehrs au ver Grenze aus so merkwürdige Schwierigkeiten stoßen. T:e preußischen Unlerlbancn dürscii die Grenze nur bei,,, Einlriir nach Polen, sobald der Paß mit einem Bisa eines nissischeu GeneralconfulS versehen ist, überscdrcile», dagegen ist t c Rück kehr nach Preußen nur dann gestaltet, wenn dieselben den saß einem russischen Gouverneur i» einer Gouveruem niö- adt vorgelegt und sein Lisa eingeholt haben. Diese PrariS 1 ganz neu und entspricht gar nickt dem bestehende» Ab kommen. Außerdem ertkeilon die russischen Grenzdistr ete nur drei Mal im Jahre LegitimalionSkarlen znin Besuch preußischer Grenzorte, während seither eine Beschränkung aus o wenige Tage niemals statlgefundrn bat Gegen diese Maß regeln. die den Grenzverkehr in einschncideiider Weise stören, a fast gänzlich hindern, sind auS kausniäirnischeu wie auS lkrcisen der Landleute Beschwerden einaegangen. Wie wir hören, sind bercil« die betreffenden preußischen Behörden von den Vorgängen unterrichtet, und man kam« nicht daran zmei- eln. daß sie die Angelegenheit mit Energie Weiler behandeln werken.- * Die portugiesische Deputirtenkammer beschäf tigt sich gegenwärtig mit der Reform deS Wahlgesetze». Zwischen der Regeneration-Partei, die am Ruder ist. und der progrcssistischen Opposition ist ein Eompromiß zu Stande ge kommen, welcher seststellt: l) daß in den Wahlkreisen der )a»plorte der Departements da- Listenscrutinium ei «geführt werde; 2) daß die Minoritäten in denselben Wahlkreisen gleichfalls eine Vertretung erhalten: 3) daß durch Anhäufung von mindesten« 5000 Stimmen dis 6 Teputirte gewählt werden; 4) daß in jedem anderen Wahlkreise ein Deputirter gewählt wird. * Tie Politik Mr. Gladstone'S braucht einen Erfolg notbweiidig wie der Mensch das liebe Brod. um den Bedingungen einer verlängerten Existenz zu genügen. Aber woher ihn nehmen und nicht stehlen? An Bemühungen, irgend wo einen positiven Gewinn heranSzuschlagen. läßt e« da« Eadinet von St. IameS neuerdings wahrlich nicht mangeln. In Egypten, im Sudan, auch in Indien Und Afghanistan hat sich di« auswärtige Politik England« zu Anläufen ermannt; aus dem Felde der inneren Politik «st plötzlich die Wablreform-Bill hervorgetreten und vom Unter- Hause bereit« in Beratbung genommen worden. Mr. Glad- lone ist sich eben sebr wohl bewußt, daß die eigentliche Stärke seiner RegierungSsührung aus innerpolitlschem Gebiete liegt, und daß hier errungene GefetzacbungS-Triumphe nachhaltig genug wirken, um die Majorität ein Auge, wenn nickt alle beide, über auswärtige Verlegenheiten de« liberalen Ministerium» zudrücken zu lasten. Wie dir Dinge sich aber auch gestalten mögen — so viel scheint festzustehen. daß Mr. Gladstvne feinen iiiinisterielle» Weg von nun an ohne die Gesellschaft der irischen HvmcruicrS wird wandeln müssen. * London ist kn neuester Zeit wieder der Schauplatz bartnäckig wiederkebrender Dynamit-Attentate. Len älleren, m meuchelmörderischer Absicht bervorgcrusenen Ex plosionen zu Westminster. Blacksnar«. ans der unterirdischen Eisenbahn (auch die in Glasgow sei hier angesübrl) hat sich am 26. Februar die Explosion aus dem Victoriabahnhos an- gereiht, und schon wieder wurde im Eharing-Croß-Bahnbose eine mit Dynamit gefüllte ThomaSuhr iiileeckt. I» London weisett Niemand daran, daß man eS bei dielen unheimlichen öorkommnisten mit scnischcn Verbrechen zu lbiiu hak. une da O'Donnovan Rofia ui Amerika eS schon vor einiger Z il offen ausgesprochen, daß die Irländer möglichst viel ojjenllicheS und private« Eigenthum. ohne Rücksicht aus Menschenleben, in England» Hauplstadt zerstöre». ja am liebsten diese selbst vom Erdboden vertilgen müßten, so bat ver erwähnte Verdacht nur zu viel snr sich Die Explosion aus dem Bictoria-Bahnbose hätte dal gräßlichste Unglück angericklet, wenn sie nur 20 Minute» früber erfolgt wäre, kenn in der ersten halben Cinnde „ach Mitternacht war der Verkehr aus dem Bahnhöfe noch ei» starker, imo vor dem Gebäude hielte» viele Droschken, bei r>„e'i starker Zudrang von Passagieren und G v-ick war. Die Ervl-sion, welche — WaS auf Dvnamit denket — vo» eine», Plotzüchen starken Licdticheine begleitet war, zertrümmerte das '1'lis- tach und die Borbersrvnt t,S Gebäude«, zerstörte ein- Äberl, eine» Bnchlaven und eine Restauration und zirttümin >:e r e Hauplgasröbre. Sie hältkgroßr«ll»heilangciichlcl. waren nicht dieSiatiou-gebäude von der leichtesten Ban.irt und bles . n n clig acwesen. Ter Portier versichert, daß ei» r.speci tt'el aeti de er Mann ihm da» Gepäckstück, von welchem ohne Z ortte: die Erplosion auSging, um 8 Uhr Abend« zur Amt wabrnng übergeben und gebeten habe, inchi« Schweres daraus zu legen. Wie versickert wird, verralhen die jüngsten Explosionen und die zuletzt enlkeckle» Sprengmaschinen ru, wett größeicS Ge schick der Handhabung rcsp. der F brikalion als die früheren, und e« scheint säst, als ob die Dyn rinikarden soimli b prak tische Studie» sür einen größere» Krieg anst llle». D>e Er bitterung. welche allmählich m England ge en die Irländer um sich greift, könnte den Herren Parnell und G nossen noch einmal tdeuer z« stehe» kommen. D e ,.T»>e» ' schreibt in dieser Hinsicht: ..ES ist ziemlich klar, daß wir e« »itt einer der seigrn Aii-scbreitungen zu thun haben, durch welche Ir länder die Sache der irischen Unabhängigkeit z» jvrdern wähnen. — Nach den bereits qelieierle» Beive ke» zu ur- lheilen, ist eS nickt sehr unchristlich veranS zu setzen, daß die Häupter der Landliga. wenn sie wollte», eine» brlräcbllichen Einfluß auf dir Dynamitarden auSüben könnte». Sie würden Wehl daran tbun, diesen Einfluß zur lliiierkrückiing von Aus schreitungen aii-zuüben. da fick da» brilische Volk trotz seiner Langmutb die Ermordung unschuldige, P rsonen »ichl sür die Dauer gefallen lassen wird und die Unvollkommen Heike» der legalen Maschinerie durch Neprcffalien äußerst unangenehmer Art gegen die Irländer, deren Anwesenheit eS jetzt duldet, ergänzen dürste." * Die englisch-persischen Unterhandlungen bezüglich
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