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Wilsdruffer Tageblatt : 24.06.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193606248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19360624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19360624
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1936
- Monat1936-06
- Tag1936-06-24
- Monat1936-06
- Jahr1936
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.06.1936
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WiwnOrTaMM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Da» „WlstiruNer Tageblatt' erschein« werttagr nachm 4 Uhr BezugSpr. monall 2RM. frei Hau», bet Postbcstellung l,8v RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rp! Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschästsstelle nehmen zu jeder Zeil Be- , ..... . .. . stellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger B-trt-bSstörun. gen besteht lein Anspruch — - Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erlolgt nur. wenn Rückporto bciltegt. W alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise lau« aufliegcnder Preisliste Nr K. -Ziffer-Gebühr: 2g Rptg. — Borgeschris» bene Erschcinungstage und Platzwllnsche werden nach Möglichleit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm» bis vormittags 10 Uhr — . Für die Richtiglett der durch Fernruf übcrmit. 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Im Jahre 1916 jedenfalls waren neue strategische Erfahrungen gemacht worden, die das ^Gebiet des Krieges grundsätzlich umgestalteten. Verdun und Somme sind die beiden Meilensteine dieser neuen Entwicklung. Der Durchbruch gehört der Geschichte an. An die Stelle dieses strategischen Gedankens ist die Z e r- mürbungsschlacht getreten: die feindliche Front mutz mit einem Riesenaufwand an Material zerhämmert, zerhackt und zertrümmert werden. Der Mensch ist nicht mehr Träger des kämpferischen Geschehens, sondern das Material. Der deutsche Versuch bei Verdun wird Über boten durch die Somme-Offensive der Entente im Som mer 1916. Aber ebenso wie in der Maasniederung steht auch hier der Erfolg in keinem Verhältnis zu den aufge wandten Anstrengungen. Sollte doch die Entscheidung nicht in der zerstörenden Macht des Materials, sondern in der seelischen Kraft des Menschen liegen? Der Auftakt zur Sommeschlacht scheint den Sieg des Materials zu sichern: acht Tage lang rast — seit dem 24. Juni — das Trommelfeuer über die deutschen Stel lungen. Ohne Unterbrechung, Minute um Minute, raffi niert gesteigert und verteilt. In einer Breite von 40 Kilo metern senden tallsende feindlicher Geschützrohre jeden Kalibers ihren Eisenhagel gegen die deutschen Linien. Gräben und Anmarschwege werden umgepflügt, Batterie stellungen und Bereitschaftsränme werden zugedeckt. Fliegerschwärme und Fesselballone leiten das Feuer der feindlichen Geschütze. Gasschwaden füllen die Mulden der Somme-Niederung. In der fünften Nacht melden feind liche Patrouillen, daß in den deutschen Gräben nichts Lebendiges mehr festzustellen ist. Trotzdem hämmert das Trommelfeuer weiter, um sich in den Morgenstunden des 1. Juli zum letzten Orkan zu steigern. Dann steigt die feindliche Infanterie hinter der Feuerwalze aus den Gräben. — Aber was ist das? Plötzlich tacken Maschinen gewehre, hallen Gewehrschüsse. Irgendwo haben sich in den eingeebneten Gräben noch deutsche Soldaten gehal ten und bieten den feindlichen Sturmtruppen Widerstand, der aber im wesentlichen doch erst in der Linie der deut schen Bataillonsstäbe beginnt. Im direkten Schutz kämpst die deutsche Artillerie gegen den feindlichen Einbruch. Deutsche Bereitschaften gehen schon zum Gegenstoß vor. — Am Abend hat der Feind trotz des Riesenaufwands an Menschen und Material nur tausend Meter Trichterfeld gewonnen. Also versucht der Feind mit nochmals ver stärktem Trommelfeuer sein altes Ziel zu erreichen. Be denklich sind die deutschen Verluste. Dann wird die Krise überwunden, als die Oberste Heeresleitung Reserven schickt. Aber noch lange ist der Höhepunkt der Schlacht nicht erreicht. Rückblickend unterscheidet die Kriegsgeschichte vier Abschnitte der Sommeschlacht. Die erste Periode umfaßte nach dem achttägigen, vorbereitenden Trommelfeuer die Tage vom 1. bis 5. Juli. Sie stellt den ersten Durch- brnchsversuch dar und brachte den Engländern und Fran zosen einen Geländegewinn von vier Kilometern. Der zweite Abschnitt währte vom 6. Juli bis 22. August und erweiterte durch eine Kette von Einzelstößen den Ein bruchsbogen ebenfalls nur um einige Kilometer. Die dritte Periode dauerte vom 23. August bis Mitte Sep tember und beulte die deutsche Front auf einer Breite von 20 Kilometern bis 15 Kilometer tief ein. Sie war der letzte gewaltige Angriff, der an die Verteidigung beson dere Anforderungen stellte. Die letzte Periode — vom 1. Oktober bis Mitte November — ist gekennzeichnet durch das Erlahmen der feindlichen Angriffskraft. Mitte No vember erlöschen die Jnfanterieangriffe. Die deutsche Front hat gehalten. Dreiviertel Million Menschen hat der Ansturm die Entente gekostet, die deutschen Verluste wer den auf eine halbe Million beziffert. 105 feindliche Divi sionen standen gegen 70 deutsche, die mindestens zweimal in dem Hexenkessel eingesetzt wurden und jedesmal in wenigen Tagen zwei Drittel ihrer Kampfkraft verloren. Der Verbrauch an Material ist rechnerisch überhaupt nicht zu fassen. Die Entscheidung war wieder nicht gefallen. Und doch zeichnete sich eine neue Erscheinung des Kampfes ab, die auf die Dauer gesehen zum kriegsentscheidenden Fak tor wurde: es geht nicht mehr allein darum, die Leiber zu vernichten, sondern die seelische Widerstands kraft zu zermürben, die Seelen zu zerhämmern. Der deutsche Soldat der Abwehrschlachten ist der Held dieser Höllenprobe. Noch immer. Aber jeder Tag läßt ihn einsamer werden. Seine Kameraden liegen in Flan dern und Polen, vor Verdun und am Toren Mann. Ein mal muß die Stunde kommen, da er der Uebermacht kör perlicher und seelischer Belastung erliegen mutz. „MM U die ZMst der MWei Sicherheit" Außenpolitische Erklärung der Regierung Leon Blum In der Erklärung, die Ministerpräsident Blum im Senat im Namen der Regierung und Außenminister Del- bosin der Kammer verlesen hat, heißt cs unter andcrm: Auf internationalem Gebiet wie auf allen anderen wird die Politik der Regierung eine freimütige sein. Betonung -es Friedenswillens. Wir würden dem uns vom Lande erteilten Auftrag zuwiderhandeln, wenn wir nicht zuerst seinen Frie denswillen betonen würden. Ein Volk, das so viele Beweise seines Mutes gegeben hat, kann diesen Friedenswillen bekunden, ohne daß dies als ein Zeichen des Verzichtes erscheint. Wir wollen den Frieden für alle Völker, den Frieden mit allen Völkern. Unser Friedenswille ist zu aufrichtig, um nicht eintätigerFriedenswillezu sein. Deshalb wollen wir mit allem Nachdruck unsere Völkerbunds- treue betonen. Die Prüfungen, die der Völkerbund durchmacht, entfremden uns den Völkerbund nicht, sondern stärken unsere Entschlossenheit, ihn zu einer wirksameren Organisation der kollektiven Sicherheit auszubauen, die zwei Bedingungen erfordert: die Achtung des Gesetzes und der internationalen Verträge, und die Wiederherstellung eines durch zu viele Erschütterungen, Enttäuschungen und Befürchtungen wankend gewordenen Vertrauens. Vas Problem -er SunMnen. In diesem Geist hat die Regierung das P r oblem der Sanktionen gegen Italien geprüft. Es gehört zu den französischen Ueberlieferungen, stets sie Verpflich tungen einzuhalten und die Pslicmen der Gc-.>chtigkei1 und Menschlichkeit zu erfüllen. Der VölkerbunvScai hatte ein mütig die Angriffstatsache festgestellt. Frankreich mußte so den Völkerbundssatzungen die Treue halten. Da jetzt die Aufrechterhaltung der Sanktionen nur noch eine sym bolische Geste ohne wirkliche Wirksamkeit sein würde, habe Frankreich seine Ansichten am Freitag bekanntgcgeben. Sie kollektive Sicherheit. Der Frieden kann nur durch die Verstärkung der Sicherheit der Nationen gefestigt werden. Dieser Ver stärkung gelten alle unsere Anstrengungen. Wenn der Mechanismus der kollektiven Sicherheit sich als unzureichend herausgestcllt hat, ist das nicht der Fehler der Völkerbundssatzungen, sondern folgte das des halb, weil die Satzungen zu spät und unvollständig ange wandt worden sind. Die kollektive Sicherheit mutz zwei Seiten umfassen. Zunächst mutz eine Gruppe von Mäch ten bereit sein, alle ihre Kräfte gegen den Angreifer ein zusetzen. Dafür mutz die gesamte Kollektivität des Völker bundes zwangsläufig die wirtschaftlichen und finanziellen Sühnemaßnahmen anwenden. Oonaupaktt Mittelmeerabkommen, Westeuropa abkommen Im Laufe der nächsten Monate wird die Verhand lung über die regionalen Pakte beschleunigt werden. Die Gründe, die denAbschluß eines Pak - tes zwischen allen Donau st aaten empfehlen, haben heute mehr ihren Wert als jemals. Ein solcher Pakt wird allen Mächten Mitteleuropas offen stehen, er wird gegen keine derselben gerichtet sein. Ebenso notwendig ist es, a l l e M i 11 e l in e e r st a a t e n, von Spanien bis zur Balkan-Entente, ineinemAbkommenzusammcn- zufassen Für We st e uropa wünschen wir ein Ab kommen, das der am 7. März eröffneten Krise ein Ende bereitet. Bis aus weiteres besteht, wie die Vertreter Bel giens, Frankreichs, Großbritanniens und Italiens am 19. März in London anerkannt haben, Locarno mit allen Verpflichtungen und Bürgschaften, die es für unsere Ver teidigung und für die Verteidigung Belgiens festlegt, weiter. Wir sind überzeugt, daß Italien diesen Aufgaben seine notwendige Mitarbeit leiht. Frankreichs Werben um die Demokratien der Welt. Bei unserer Anstrengung zur Wiederherstellung der kollektiven Sicherheit zweifeln wir nicht an der vorbehalt losen Unterstützung der großen britischen Demokra tie. Frankreich rechnet über Großbritannien hinaus auf die herzlichen Gefühle der amerikanischen Demo kratie, der natürlichen Freundin der freien Völker. Frankreich ist des machtvollen Beistandes seines Freundes, der S o w j e t u n i o n, gewiß, mit der Frankreich ein Pakt des Beistandes, der allen offen steht, verbindet, ein Pakt, den uns unsere gemeinsame Sorge um den Frieden vor geschrieben hat. Die französisch-polnische Freundschaft wird eine neue Weihe in einer herz- i lichen, unmittelbaren Suche nach besseren Formen der Zu» ! sammenarbeit zwischen zwei solidarischen Völkern finden. . Mit Belgien, Rumänien, der Tschechoslowa kei und Jugoslawien fühlt sich Frankreich sowohl durch Verträge wie durch eine enge Intimität des Gedan kens und des Herzens vereint. Wir rechnen auch für die zu erfüllende große Aufgabe auf die Balkan-Entente, auf die spanische Demokratie, auf alle Völker, die von Portu gal bis zu den skandinavischen Staaten über Holland so viele Unterpfänder der Treue zum Völkerbund gegeben haben. Frankreichs Beziehungen zu Deutschland. Die Regierungserklärung beschäftigt sich dann ein gehend mit den Beziehungen Frankreichs zu Deutschland. Die Parteien, die heute in der Volksfront vereinigt sind, so heißt es an dieser Stelle, haben immer für eine deutsch-französische Verständigung ge kämpft. Wir bedauern nicht die Handlung, die wir seit 15 Jahren durchgeführt haben. Wir sind entschlossen, sie in der Sicherheit und Ehre der beiden Länder fortzusetzen. Bei mehreren Gelegenheiten hat der Reichskanzler seinen Willen zur Verständigung mit Frankreich bekundet. Wir haben nicht die Absicht, an seinem Wort als ehe. maliger Frontkämpfer, der vier Jahre lang in den Schützengräben das Elend gekannt hat, zu zweifeln. Aber so aufrichtig unser Wille zur Verständigung auch sei, wie können wir die Lehren der Erfahrungen und . die Tatsachen vergessen. Nach einer Auseinandersetzung mit den Tatsachen vom 16. März 1935 und vom 7. März 1936 und den im An schluß daran ausgetauschten Druckschriften, heißt es in der Regierungserklärung weiter: Frankreich wird auf alle Fälle die deutschen Vorschläge in dem auf richtigen Wunsche prüfen, darin eine Abkommens grundlage zu finden. Dieses Abkommen kann aber nur verwirklicht werden, wenn es dem Grundsatz des unteil baren Friedens entspricht und keine Drohungen gegen irgend jemanden enthält. Die Abrüsiungsfrage. Mit der Entwicklung der deutsch-französischen Be- Ziehungen, heißt es dann weiter, ist der Erfolg der An strengungen im internationalen Abrüstungswerl eng ver bunden. Das französische Volk weiß, datz der Rüstungs wettlauf zwangsläufig zum Kriege führt. Es würde gern durch eine kollektive Anstrengung diesen Wettlauf anhalten und eine durch die Gemein schaft der Völker kontrollierte Abrüstung möglich machen. Die Regierung wird sich mit vollkommener Loyalität jeder Maßnahme anschließen, die einstimmig ergriffen werden sollte, um die Rüstungen zu kontrollieren, zu beschränken und herabzusetzsn, und die Regierung wird alle zweck mäßigen Gelegenheiten ergreifen, um dazu die Initiative zu ergreifen. Die Frage -es Lustpaltes. Trotz aller Anstrengungen sind die Verhandlungen über einen Luftpakt nicht fortgeschritten, da die deutsche Regierung bisher ihre Antwort aufgeschoben hat. Frank reich ist für seinen Teil bereit zu einem Abkommen, ob es sich nun allein um die Luftstreitkräfte der Westmächte oder um die gesamten europäischen Luftstreitkräfte handeln sollte. MrtsOastsfragen. Um eine Bilanz der allgemeinen Wirtschaftslage, der Bedürfnisse der Völker und der Maßnahmen, die ergriffen werden könnten, um den Austausch zu beleben, aufzustellen, wird die französische Regierung dieEinberufungdes S t u d i e n a u s s ch u ss e s für die europäische Union beantragen, die Aristide Briand geschaffen hatte. Dieser Ausschuß umfaßt alle europäischen Staaten, ob sie Mitglieder des Völkerbundes sind oder nicht. Deutschland wird also daran teilnehmen können und seine Anregungen geben können, ebenso wie die Sowjetunion zu Beginn daran teilnahm, die damals noch nicht Mitglied des Völ« kerbundes war. Internationale Zusammenarbeit. Alle Männer, die heute auf der Regierungsbank sitzen, so schließt die Erklärung, sind einig in der Auffassung, daß der Zustand des bewaffneten Friedens, aus dem Kata- strophen entstehen, vorübergehend sein muß, und daß ave Anstrengungen darauf gerichtet sein müssen, um seine Dauer.abLukürzen, und daß die Sicherheit der Völker nur
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