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Feierabend : 18.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-190907188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19090718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19090718
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-18
- Monat1909-07
- Jahr1909
- Titel
- Feierabend : 18.07.1909
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-ID ^ Sachs. Bolkszeitung M -LS Sonntag den 18. Juli IL-vr- l s Die Aere zu Weißen und ihre Tochter. Historische Erzählung von A. Breuer. Nach alten Chroniken aus der Regierungszcit des „Vater Anglist" und der „Mutter Anna". l'. 'chdliilk »erboten. „Was Ihr, Herr Ritter, bereits hättet durchschaue» kön nen," cntgegnete der (Gefragte nach kurzem Besinnen, „näm lich, das; die Hexe um Rache an Euch, der sie verlassen, zn nehmen, in die Brust Eures Sohnes eine Leidenschaft für Klara zauberte. — Verworfenes Weib! Das Matz deiner Sünden häuft sich immer mehr!" „Und mit so elenden Verdrehungen glaubt Ihr dieses Weib verurteilen zn düifeu?" rief der Ritter mit Abscheu und innerem Beben. „Denkt, was Ihr wollt, Herr Ritter!" warf Emcrcntins frostig hin, „ich aber werde tun. was meines Amtes ist. Ratsivächter! inan führe die Barbara Ullmann nach der kolterkanimer. Ich komme sogleich mit dein Ratspersonal nach, um die peinliche Frage einznleiten." „Tod und Hölle!" schrie Schleiniz nutzer sich und schlug an sein Schwert. „Wagt nicht. Euer Wort wahr zu machen, ich schütze diese Frau. Beim ersten Gewaltschrittc, den Ihr unternehmt, reite ich ans der Stadt und rufe meine Freunde i» der Umgegend zur Fehde gegen Euch aus!" „Ihr int wohl, Herr Ritter!" sagte Emerentius trocken, „mich an mögliche Eingriffe zn mahnen. Wir werden uns vorsehen." Er stand von seinem Plabe auf und zn den Beisitzern gewendet, sprach er: „Kollegen! Ans der Andeutung des Ritters habt ihr > eruomnien, datz die Sicherheit der Stadt, die freie Ans- i > nag der Gerechtigkeit gefährdet werden könnte. In so autzerordentiichei» Falle müsien wir die alte Gerechtsame unserer Stadt in Anwendung bringen und zu autzerordent- licben Matzregein greisen. Binnen 21 Stunden mutz die Angekalgle gerichtet und der Urteilssvrnch an ibr vollzogen sein, die Tore der Stadt aber während dieser Zeit gesperrt werden." „Ihr würdet mich, den Reiche-unmittelbaren, doch nicht mit Gewalt in Eure Stadt sperren wollen?" sagte der Ritter. „Das von Kaiser Ferdinand dem Hanse Sachsen erteilte -Um cko nc>» hebt, wie Ihr, Herr Ritter, wissen » erdet, jede Neicbsiinmit-elbarkeit in hiesigen Landen auf," siel Kaspar Schänder.;, ein studierter Beisitzer, ihm ins Wort. „Ucbrigens lun wir ja Euch keine unmittelbare Ge walt an, wenn wir die Stadt sperren, eine Mahregel, die alle Einwohner dieser Stadt ohne Ausnahme trifft, werdet Ihr hoffentlich für Eure Person nicht übel deuten." „Wobl gesprochen, Herr Kollege." bestätigte Emeren- tins. „Man bringe die Angeklagte nach der Folterkammer!" In diesem Augenblicke wurde die Tür des Gerichts saales ausgerissen, und mit verstörtem Blick stürzte Klara herein, eben »och zu rechter Zeit, um die letzten grätzlichen Worte zu vernehmen. Entsetzt sank sie in die Arme der Mutter. „Man will dich foltern, Mutter?" rief schluchzend Klara. Die Mutter antwortete nicht. Sic prehte die Tochter fester an sich. Plötzlich stietz sie Klara Von sich und legte sic in die Arme des Ritters, der sprachlos vor Zorn, Angst und streitenden Gefühlen, auf sein Schwert gestützt, dastand. Auf Klara deutend, sagte sie mit fester Stimme zu ihm: „Von nun auch dein Kind." Der Ritter antwortete durch einen Blick auf sie und dann zum Himmel, und schloh das junge Mädchen in seine Arme. — „In die Folterkammer!" gebot Emerentius abermals. „Es bedarf der peinlichen Frage nicht," sagte Sidonie, gegen die Richter vortretend. „Latzt den Ritter und die Jungfrau abtreten. Ich bekenne mich schuldig und aller An klage» überwiesen. Nehmt meine Aussagen zu den Akte"-" 6. Wenige Stunden nach jenem Vorgänge herrschte auf dem Marktplatze zu Meitze» ein reges Leben. Einige Rats- zimmerlente rammte» einen mächtigen Holzpfahl in den anfgerisscncn Bode», während in einer Ecke des Platzes, von der Menge scheu gemieden, vier Freikncchte mit einem holzbeladenen Wagen bereit standen, um nach bewerkstellig ter Aufrichtung der Säule sofort das grauenhafte Haus des Todes daran zu lehnen. Mit einem Gemisch von Neugier und Widerwillen sahen die zahlreich versammelten Leute den Scheiterhaufen errichten. Die unnatürliche Eile der Prozedur, die geschlossenen und von innen bewachten Tore der Stad: — eine Matzregel, die an Krieg oder Aufstand er innerte verbreiteten eine bange, gedrückte Stimmung über die ganze Stadt. Der Bürgermeister Emerentius Lind- uer erschien, von mehreren Natswächtern begleitet, in Per- ion auf dem Marktplatze, nm die Vorbereitungen des düste ren Schauspieles zu leiten und die Arbeiter zur Eile anzu- treiben, denn noch am selbigen Abende sollte der Holzstoß flammen und die Elbe die Asche der Gerichteten aufnehmen, um die Sperrung der Stadt nach Möglichkeit zu kürzen. „Sind alle Tore der Stadt gut geschlossen und be wacht?" fragte der Bürgermeister einen der ihm zunächst- stehenden Ratswächter. „Alle, Euer Gestrengen. Kein Käfer kann herein oder hinaus passieren." „Har jemand den Ritter von Schleiniz gesehen? Wie benimmt sich die Ullmann?" fragte er weiter. Eben wollte der Gefragte antworten, als Wedel mit etwas langem Gesicht den Kreis teilte und zu dem Gestren gen trat. Er war offenbar sehr schnell gelaufen; denn er konnte kaum atmen und auf das Drängen des ungeduldigen Lindner keuchte er seinen Bericht mehr als er ihn sprach: „Euer Gestrengen, ich weiß nicht, wie ich das Ding deuten 'oll. Als ich. Eurem Befehle gcmätz, soeben am Elb- wre die Wache besichtigte und bei dieser Gelegenheit von der Stadtmauer aus nach der Elbe und der Dresdner Straße hi »blickte, sah ich, so weit der vorspringende Boselberg mir die Aussicht gestattete, eine Staubwolke aufwirbeln, in der ich deutlich geharnischte Ritter und einige Wagen unter schied." „Alle Wetter!" murmelte Einerentins bestürzt, sollte es dci» von Schleiniz ungeachtet der gesperrten Tore gelungen lein, i» der Umgegend Hilfe aufznbieten und die Stadt zn ledrohen? Doch es ist nicht möglich! Heda!" rief er den
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