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Dresdner Nachrichten : 04.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190103044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-04
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.03.1901
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SerugrgedM: «terttllädrN« » «t. «o , »m» dt«Lick » Rt. DI» .Dr»8t>n»rNaibrI»<»n- «ttck>»d«»ii li«Itck die B»«i»hü In Drktdm und der nücksien Umaebun,. wo dl» -jnttaamia durck, »torn« Voten oder AommIIslonär« »rtolst. erdalleu da» Blau an wixkentaaen, dl« ,„cki au» Loim- od«r S«i»na,e totam. tu twei riiktlaudaadkn «»»»« «ad juarüellt. »ür Nlckaade «In,»Iandt»r Dckrlkt- »Utcke lrtn« verbodtM«»«. »«ratpreckanl»!»»: «««I Mr. U und Nr. Bv»». r«I»ira«m->dr»tte: «achrtchten »r»»d«m Seiri,Üet185« »duaMod. Lkne I u»«t»» o-»« VIir.8«riip.»UN": Vttftisrirtt. rs I.. Littalatr. sv-tuit»« <e»en»ne«>U»u>U» Xe. Skn. Xml I. »u-t ttod»««>»ee>»il»». lttomdtraaga». -^»knopor»tion«n Btv. N»otolrrLpU8vde »Apparate m kBtot»«' ^u«W»rU bet kmil ^Vllnsekv! ^>c»t«»a«>. ». pdo». l-xtu»u>t> 2» fLet« vdMNNlt>«»»-. Akt»" «). VGdiL: Tetkgr^Adrrss» Aachnchren. Dresden. U«L«U bst V^ovktvv. k vsrtto. G. LQ. j k »F»Lo, »Zd»b»^ t Lo6«d«kb t. ». «rk «sm«GMKs'p*Kkk*'!N»Kr«r'»v»««s««W« 8«t«1«I «tk llilimriliiiiiii Itl Allv«I«n1ttI»r, 8ti-r»v«»t««nn« v, runLebs' dar lttrursratt Mrm«rL-L vrerdsa s triebsn durch di« berühmten !N«d«It»I Linder» nnd »ruachsenen Idlntten-, 8prr>- »nd H»»r,,lHvürr»,«»r mit der 8r»t Werden absolut sicher !N»»«ItUlri«»Ir»U» vor- S»Iimol>U-t»»td«r», Vresäeo-L,, I«um»rlll 8. K »Julius GeliLaiiek Z — ^n» 8e« IS, p»rt. «. I. 12t. UtzlHktlllllllM ^6Ltzll8ltiüätz E kür Oss. elccktr. luebt, kstwleum. Xenrso- I-vdvrHirLll d«ste Uorbe von Iltdlnr- HI«/er, ObnstiantL, von liindorv eero go- nonunon. rlssede SV lft. I ätarb, 1.7» Uark und S^O äl-rrir. ^ll8>8eilleliei11i!'s>i '/, ßftaecke 7» Iftss. blanclie 1.2» LlL. V«rnan«lt nactt »»»»Märt«. Migi. fisl-Apstdekee WWW IdKkttl»«^, ««»rxvnUinr »W«, Rr. 63. t»>««»l» Hofnachrichten. Begräbnis Senff-Georgi's. Landtagswahlkreise. Wohnungssragc, Jritz-Rcuter-Club,! Gerichtsverhandlungen. .Flacksninnn als Erzieher". Briefkasten. Muntaq, 4.Mär;LY01. Neueste Dratitmeldungerr vom 3 März Berlin. Der Kaiserist Abends N'/. Uhr nach Wilhelms haven abaereist. Prinz Heinrich hat sich von Kiel aus ebrn- salls dortvi» begeben, desgleichen der Ltaatssekretär von Tirvitz. um der morgen, Montag, stattfindendrn Rckrulenvcrcidigung bei zuwohnen. Crvnbera. Die Kaiserin Friedrich machte heute Mittag eine einstündige Svazierfahrt im Schlohpark. — Die Kronprinzessin von Griechenland ist heute Abend nach Frankfurt abgrreist. K v l n. Der Rhein war heute Nachmittag 5 Uhr seit gestern um l.25 Meter auf 5,40 Meter gestiegen. Wien. Die Czechen haben sich, wie die „Neue Freie Presse" meldet, entschieden, die Erledigung des Rekrntengcsehes und der Braiintweinstenervvrlage, sowie die erste Lesung des Jnvestitions- gesekes vor Ostern zu veranlassen. VIis > ingen. Der König von England traf gestern Abend V,14 Uhr hier ein und begab sich an Bord »einer Nacht, welche beute in aller Frühe die Reise »ach England ankrat. Toulon. Sechs Kreuzer des Mittelmeergesckwaders haben Befehl erhalten, sich bereit z» halten, um den Postdienst mit Algerien zu sichern, falls durch den Marseiller Ausstaud der Postdicnst unterbrochen werden sollte. Marseille. Im diesigen Hafen kam eS gestern in Folge Kundgebungen Ausständiger zu mehreren Schlägereien. Einige Personen wurden verhaftet. Heute durchzog eine Gruppe von Seeleuten, welche dem Matrosen« und Heizer-Svndikat an- aehSren, mit Fahnen die am Hasen gelegenen Strakrn und ver suchte, dir Mannschaften der im Hafen liegenden Schiffe zu be- iveaen, sich dem AuSttand anznsckließen, wobei rS wiederholt zu Storungen der Ruhe und Ordnung kam. Eine andere Gruppe von MO Ausständigen warf mehrere Lastwagen um, auf welchen sich Maaren befanden, die aus einem von Tunis kommenden Schiff ausgeladen worden waren Gendarmen zerstreuten die Aus ständigen und verhafteten einen von ihnen. Madrid. Äzcarraga lehnte, da eS ibm nicht gelang, ein konservatives Konzentrationsministerium zu bilden, wiederholt die Mission der Kabinetsbildung ab. Heute Abend wird Villaverde von der Königin-Regentin empfangen werden. Palermo. Der gestrige Abend verlief völlig ruhig, auch heute herrscht überall Ruhe in der Stadt. Petersburg. Die „Russische Telegraphen-Agentnr" meldet: Wir erfahren aus vollkommen glaubwürdiger Quelle, das; der Text einer russisch-chinesischen Konvention bezüglich der Mandschurei durch die auswärtige Presse absichtlich verstümmelt worden ist, um Mißtrauen gegen Rußland zu enveckeu. Namentlich fällt in die Augen durch seine Unvereinbarkeit der im Auszuge citirte Artikel betreffend Niutschwang. Wenn Rußland mit China eine» Svezial- vertrdg absckließen wollte, so könnte dies nnr den einzigen Zweck haben, den Wunsch zu verwirklichen, die Mandschurei an China zurückzuerstatten und die Bedingungen festzustellrn, unter welchen die Räumung dieser Provinz ermöglicht werden könnte. Havana. Die republikanische Nationalpartei und die demokratische Volkspattei veranstalteten gestern eine große Kund gebung gegen die im amerikanischen Kongreß eingebrachte Vor lage betreffend die Beziehungen Cubas zu Amerika. Shanghai. MOO Russen griffen bei Hsinyking 10.000 be rittene Räuber an. Letztere eroberten ein rmsiscbes Geschütz. Die Russen zogen sich mit einem Verlust von M Tobten und M Verwundeten nach Mulden zurück. vertlicheS m»d Sächsische-. — Se. Majestät der König besuchte gestern Vormittag die Messe in der Kapelle der Villa Strehlen, während Ihre Maiestät die Königin dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirche beiwohnte. Nachmittags 3 Uhr fand beim Königspaar Familie» kafel statt, an der dre Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses theilnahmen. Um 6 Uhr wohnten beide Majestäten »m VereinShause der Generalprobe für die Vorstellung zum Besten deS Elisabetbvereins und der Diakonissenanstalt bei. — Ihre K. Kgl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August.wohnte vorgestern Abend im Opernhause der Vorstellung der „Götterdämmerung" bei. — Fürst und Fürstin Pleß trafen zu längerem Aufenthalt hier ein und nahmen im .Europäischen Hof" Wohnung. Desgleichen trafen ein Fürst Clarv und der Graf zurLippe — Dem Kirschiillehrer Förster in Müglenz ist der „Äantor- tüel" verliehen worden. — Dem Vergolderaehilfen Sturm tu Leipzig. der über 30 Jahre beim Hoflieferanten Mittentzwey beschäftigt ist. wurde da- tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. — Dem Postmeister Jentzfch in Marienberg wurde der preußische Rothe Adlerorden vierter Klasse, dem Obertelegraphen assistenten Kretschmar in Chemnitz und dem Postverwalter Stub en ro n ch in Neukirchen »Erzgebirges der preußische Kronen orden vierter Klasse bei ihrem Scheiden aus dem Dienste verlieben. — Herr Pfarrer HanS von Seydewitz in Leipzig wurde ;um Superintendenten in Pirna, alS Nachfolger deS in den Ruhe stand tretenden Superintendenten vr. Blochmann, gewählt. — Unter außerordentlicher Antheilnahme fand gestern Nach mittag 4 Uhr auf dem Tttnitatiskirchhos das Begrabniß des früheren HosichauspielerS Georg Senfs-Georgi statt. D« unter dem reichen Schmuck von Lorbeerkränzen. Palmen« und Blumenspenden fast verschwindende Sarg hatte, umgeben von der trauernden Familie, vor dem Altar in der ParentattonShalle Auf stellung gefunden, die nur etnen Lhetl de- zahlreichen Trauer- gesolg» aufnehmen konnte. Eröffnet wurde die Tranersrier durch einen Gelang de« Friedhofsckwr». wonmf Herr DiakonuS Menflng von der IohanneSklrche daS Wort ergriff, um in längerer Rede das Leben de- Entschlafenen zu schildern, ihn ol» Mensch wie als Künstler zu charnkterisiren und den Trost der Kirche zu spenden. Namentlich gedachte er der LehttdüGwit deS Bemviaten ^z de- redten «orten und seiner Vewieffffe um die Einführung d« .BottSthümlichen Dichteradend«"» die ein Segen «worden sei«, Kr Tansende. Unter feierlichem Choralgesang ivurde hierauf der isgra unterkDoranttttt von Paradier- der.Pietät" nach dem !Oi»e getragen, trotz de» strömenden Regen» geleitet von den sämmtllchen Theilnehmern an der einfachen, aber würdigen Feier, unter denen man viele Berufsgrnoffen. namentlich Mitglieder des König!. Hofschaulplrls. sehen konnte. Links nnd rechts vom Sarge schritten dir zahlreichen Schüler nnd Schülerinnen des Verstorbe nen. iowie die Lehrer der Tbenterschiile Senff-Georgi Am Grabe legte Herr Hoffchauipieler Winds im Nnmrn der Buhnrngenoffen- ichast einen Lorbeerkranz nieder, während Herr Lmdner ein Gleiches mit herzlichen Gotten des DankeS im Aufträge der Schüler und Schülerinnen des Verewigten that. Das „Vater unter" und der Gelang von Goethe's .Wandrers Nächtlich" schlossen die eindrucksvolle Feier. — Die von der nntionallibrralen Pattei im Königreich Sachsen in der programmatischen Kundgebung vom 0. Dezember vorigen JahreS erhobene Forderung nach einer nndcrweilcn EintheilungderLandtagswahlkreiie findet, wie das .L. T " schreibt, ihre beredte Unterstützung in dem vom Statisti schen Bureau des Ministeriums des Innern zuinmmengestcllten vorläufigen Ergebniß der Volkszählung vom 1. Dezember 1000. Hiernach hat die Zahl der Bewohner im ganzen Königreich gegen 1805 zngenommen um 412070 Seelen — 10.88 Prozent. Davon entfallen u. A. auf Dresden 41 064 Köpfe — 11,50 Prozent, auf Leipzig 55126 --- 13.78 Prozent und auf Chemnitz 26150 Köpfe --- 14,50 Prozent. Es leuchtet angesichts des enormen Wachs- tkums dieser und anderer sächsischer Städte während des letzten Jahrzehnts ohne Weiteres ein, daß die ihnen unter ganz anderen Verhältnissen zugemessene Vertretung t» der gesetzgebenden Körper schaft — der Ständevettammlung — heute eine durchaus un zulängliche und dringend abänderungsbediirstige ist. Läßt sich diese ebenso veraltete, wie. angesichts der wirthschafllichen Inter essengegensätze. keineswegs unbedenkliche Trennung in städtische nnd ländliche Landtagswablkreffe, aus Grund der augenblickliche» Mebrheitsverhältnisse in der Zweiten Kammer, nicht ohne Weiteres ändern, lo ist um io mehr auf eine Verstattung des städtischen Ein- flnffes zu dringen, der a>S wirthschastlicher und steuerlicher Macht saktor gegenwärtig in durchaus unberechtigter Weste zurück stehen mutz. — Zu einem eine Fülle von Anregungen knetenden Vorträge hatte der .Allgemeine Mietkbcwohnerverein zu Dresden* für gestern Vormittag ll Uhr nach dem .Tivoli" rin gelnden. Nach einer Begrüßung der Versammelten, unter denen man auch Mitglieder des Stadtverordnetenkollegitttns bemerkte, durch den Vorsitzenden. Herrn Rechtsanwalt Türk, ergriff Herr Dr. v. Mangoldt das Wort, um sein Tbema: »Stand und Aussichten der Wohnungsresorm in Deutschland" zu behandeln. VorauSschickend bemerkte der Vortragende, daß er weniaer dir ländlichen. alS vielmehr die städtischen indusmellen Verhältnisse schildern wolle. Naturgemäß habe die Wohnungsfrage für die städtische industrielle Bevölkerung bei dem rabiten Wachstbnm der Städte eine größere Bedeutung erlangt. Die letzte Volkszählung weise z. B. für Berlin eine Zunahme von 400000 Einwohnern auf. während die der Einwohnerschaft Sachsens 11 Prozent be ttage. Am Anfang des 19. Jahrhunderts fei Deullchland ein agrarisches Land gewesen. Durch die Verschiebung seiner industriellen Entwickelung seien schwere Gefahren entstanden, die dazu führten, von einem Stadtproblein zu sprechen. Vieles lei schon besser geworden durch ausreichende Kanalisations-Anlagen. Durchbrüche alter Stadtviertel :c. Dresden zeige ja ebenfalls eine Entvölkernng der inneren Stadttbeile. Als große Urbel>tände würden aber die Steigerung des Mielbvreises. der Mangel an kleinen Wohnungen, das System der Mietkskasernen :c. empfunden. Alles dies sei dir Folge davon, daß die Wohnungs- beichaffung dem Privatkapital überlaste» bleibe. Der Staat, vor nehmlich aber dir Gemeinden, würden durch Eingriffe in dieser Beziehung ein Stück praktischen Sozialismus erfüllen. Als dauernde Träger einer WohnungSreform bczrichnele Redner die Ge werbe-Inspektionen, die städtischen Statistiken, den Verein für Sozial politik und den Internationalen WohnungSkongreß. der 1902 zum ersten Male in Deutschland nnd zwar In Düsseldorf tagen werde. Außerdem wären noch zu nennen der katholische Verein .Arbeiter wohl", die Innere Million, der Evangelisch-soziale Kongreß nnd die evangelischen Arbeitervereine, vor Allem irdoch die Miether- vereine, deren «S jetzt in Deutschland gegen 60 gebe, die sich zu einem Verbände zusammengeschloffen hätten. In praktischem Sinne sind auch die gemeinnützigen Baugesellschaften und Baugenoffrn schäften, u. A. der Dresdner Spar- und Banverein tdälig. Amt- licherieits beschäftigten sich mit der Frage der ReichSgejundbeitsrath und die Oberbürgermeister einer Reihe von Städten. Lies genüs aber keitieSwegS. man müsse den Reichstag, die Landtage und di politischen Parteien dafür zu interessiren suchen. Erstrebenswert«, sei eine bessere Bertheilung der Bevölkerung ohne Beschränkung der Frehügiakeit. eine Decentrallsattonspolttik großen Stils, eine Reform der Banordnung. Wobmingsinspeklionen. eine Bodenpolitik, die dem Bedenschacher das Handwett legt, und die Schaffung kleiner Wohnungen. Für Sachsen erhoffe man von dem All gemeinen Banattek in dieser Beziehung ein« wohlttzättge Wirkung. In Preußen sei mit dem System der Dienstwohnungen, wofür man die summe von 20 Mill. Mk. auSgewotten habe, ein nennens- wrrthrr Fortschritt zu verzeichnen. Einen solchen stellten schließlich auch die 43 OM in Deutschland vorhandenen Arbeitgederwohnungen dar. Große Wichtigkeit maß der Herr Vortragende den Bestimm ungen deS Bürgerlichen Gesetzbuches über daS Erbbaurecht bei. das ia auch bet Geiundheitsgesä hrdung dem Miether Schutz ge währe. Da die Selbsthilfe der Baugenossenschaften nur eine ., grenzte sei, sei Kreditgewährung durch die Landesvessicherungß- anftalten erfolgt und auf diese Weile dle Gelder bitter Anstalten nutzbar gemacht. Großen Einfluß auf dl« bessere Ausgestaltung deS BorvttSvettrhrS habe auch die Einführung des elektrischen Betriebes btt den Straßenbahnen durchVerbiüignng der Tarife gehabt. Dringend empfahl Redner, wie ln anderen Städten, auch m Dresden «ine Kvmmunalisinrna deS Sttaßendobnbettiebes hrrbeizusühren. Alle» ia Allein sei et« deachteri-wertherAusangaufdem Gebiete der WohnungS- resorm gemacht worden, aus dem weiter gebaut werden könne. La« Resultat würbe aber immer ein mäßiges bleiben, wenn nicht die ReichSregierung wie bei der Arbeitervcrsscherung die Jninattve ergreife, oder eine große Volksbewegung das Tempo der WohnungS-- resorm beschleunige. Diele Ausgabe stelle sich der 1896 zu Frankfurt a. M. gegründete .Verein ReichswohnungSgttetz*. dessen 2. Vor sitzend« Redner in. und dem bttzutteten « die Bettammelten rtnlud— Unter lebhafte« Beifall für die Ausführungen de» Red««» aab die Bettammluna ihrer Zustimmung durch ttne Re solution AuSdnrck. Di« anschließend« AuGpwche brachte nicht» wttentltch Neue». — Zur Kohlenfrage. In der letzten S ung des Säch sischen Tampskeffel-Revisionsvereins in Chemnitz fand unter de. Mitgliedern des Vereins ein reger Austausch der Meinungen über Feuorungsanlagen. Kohlenpreffe :c. statt. Hierbei gab Herr Berg rath Scheibner ans Lugau einige kehr interessante Mittheilungen über den Reichthnm an Braunkohlen in der Kreishauptmonnschast Leipzig- Er wies daraus hin, daß man alle möglichen Mittel nnd Wege vorgeichlagen habe — Verstaatlichung der Kohlenwerke, des Kohlenhandels :e. —, aber zu dem Nächstliegenden, der weiteren Erlchließung der noch im Schooße der Erde ruhenden reichen Schätze a» Brennmaterialien noch nicht gegriffen habe. Ter Grund hierfür liege dnrin, daß man nichts riskiren wolle, da jedes Bcrgbaunnlernebmen Anfangs mit Risiko verbunden fei, wie die jahrelangen Kämvfe gerade der jetzt ertragsreichen Werke bewiesen. Die Kohleudecke sei jetzt etwas kur; geworden und diese Tbaliache habe in den letzten zwei Jahren die KMenpreise in die Höhe ge trieben und ans einen Stand gebracht, der für die Industrie be ängstigend sei. Die in dem industriereichen Sachsen vorhandenen Steinkohlen leien bei Weitem nicht ausreichend, um den Bedarf nr decken, »nd mit Vorliebe verwendete böhmische Braunkohlen hätten einen Werth erlangt, der kaum noch im Berhältniß zu ihrem Breunwerth stehe. ES seien z. V. die Presse für böhmische Nuß kohle» um mehr als lOO Proz. seit zwei Jahren gestiegen, während der Ausschlag bei den Steinkohlen nur 25—M Proz. bettage. Vielfach scheu sich die Großindustriellen genöthigt, Kohlen ans Westfalen. Oberschlesien oder England zu beziehen und ihren Be darf von weit auswärts mit hohem Frachtoufwand zu decken» weil sächsische Steinkohlen nicht zu beschaffen find. Die Industrie ist augenblicklich in gedrückter Lage, ihr Kohlenbedatt im Allgemeinen gering und dennoch reichen die Kohlen nickt aus und die Preise steigen weiter. Es sei hiernach zu erwarten, daß btt einem flotteren Geschäftsgang der Industrie ein größer« Kohlenbedatt einttete «nd ein wesentlicher Rückgang der Kohlenvrrise nicht erfolgt. Da Steinkohlenbergbau wird nun nicht wesentlich gesteigert Waden können. Nene Unternehmungen aus Steinkohlen in Sachsen find nicht zu erwarten, da die Hoffnung, ausgiebige Steinkohlenstöke In den nicht ausgeschlossenen Feldern zn finden, nicht sehr groß ist. Es ist zwar festgestttlt. daß die Steinkohlenablagerung von Zwickau weiter nach Nordosten reicht, als man bisher annahm und «S ist auch durchaus nicht unwahrscheinlich, daß zwischen den Wetten im Zwickauer und im Lugaii-OelSmher Revier ein Zusammenhang besteht, aber das im vorigen Jahre niedergebrachte Bohrloch tn Oberzschocken hat ein abbauwürdiges Flötz erst bei mehr als NM Meter Tiefe angettoffcn. Um die Kohlen in bitter Teufe auizuschließen. braucht man Schachtanlagen, die erst In einem Jahrzehnt fettig gestellt werden können, und um solche Unter nehmungen rentabel zn machen, müßten die Wette die Kohlenpreise auf ihrer jetzigen Höhe erhalten. Kleine Werke mit geringerer Diese werden wohl an den Rändem der großen Steinkohlen- gbiagerung. z. B. bei Oberwürschnitz. noch entstehen, aber sic können nur einen geringen Umfang erlangen. Unter solchen Ver hältnissen littst es nahe, die reichen Schätze der Braunkoblen- ablagerung Sachsens aufznschließen. In dem weiten Landitrichc von der weißen Elster im Westen bis zur Pleiße und darüber hinaus im Osten, nördlich einer Linie von Meuselwitz nach Alten- durg bis in die Niederung von Leipzig hinein sind große, mächtige Braunkohlenflöhe abgelagert. Herr Bergrath Scheibner schätzt die kohlensükrende Fläche im BereichderKreisbauptmannschaft Leipzig auf etwa 800 Quadratkilometer und die durchschnittliche Mächtigkeit der Kohienablagerung auf etwa 7>/, Meter, so daß mindestens 6 Milli arden Kubikmeter Braunkohle anfteheu, die unter Berücksichtigung des üblichen Abbauvrrlustes. der unabbauwürdigen Flächen und der stehen zu lassenden Sickecheilspfeiler unter den Ortschaften, an den Wegen. Straßen. Eisenbahnen. Wasserläusen u. s. w- eine gewinn bare Kohlenmenge von mindesten- 50 Milliarden Hektoliter geben werden. Welch enorme Summen dies bedeutet, zeigte Herr Berg ratb Scheibner an dem Mrlichen Verbmuch der Chemnitzer Industrie. Die Einfuhr von Brennmaterialien in Chemnitz. All chrmnitz und Kappel mittels der Bahn betrug 1897: an Stein kohlen 4M 628 Tonnen, an iächsiichen Braunkohl«!. Briketts u. s. w. 28 782 Tonnen, an böhmischen Braunkohlen 78 123 Tonnen. Nimmt man den Heizwertb der Steinkohlen zu 66M. der böhmi schen Braunkohlen und Briketts zu 4400, der sächsischen erdigen Braunkohlen zu 2200 Wärmeeinheiten von je 1 Kgr. des Brenn Materials an. so ergiebt sich, daß man den gesammten Brenn- malerialbedarf von Chemnitz in einem Jahr durch etwa 20 Millw neu Hektoliter sächsische rohe Braunkohle decken könnte. Die oben angegebene Zahl von 60 Milliarden Hektoliter Braunkohlen würde also auSieichen. um Chemnitz 2800 Jahre lang mit dem nöthtgcn Brennmaterial zu versorgen. Bei der Verschwendung, mit der man heute noch mit dem kostbaren Koblcmnaterial umgeht — werden doch kaum 8 Prozent der in der Kohle enthaltenen Wärme selbst bei unseren besten Kessttonlagen und Dampfmaschinen in Kraft umgesetzt —» kann dieses mächtige sächsische Braunkohlenlaaer noch eimnal eine große Rolle Wielen. — Sein Vorhandensein ist durch Brunnen, Bohrungen, Schachlanlagcn und gangbare Kohlenwerke sicher nachgewiejen. Die Mächtigkeit schwankt zwischen 2 und 20 Metern «stärke. An einzelnen Stellen geht das Lager zu Tage aus oder liegt unter so geringer Bedeckung, daß die Gewinnung durch Taabau erfolgt, so bei Frohburg, Neukirchen-Wyhra. Borna. Lausigk. Unter dem größten Tbeile der Fläche aber liegt dos Kohlenflötz unter einer mächtigen Decke von Schichten der Terticqr formation, die aus wechiellagernden Sonden nnd Thanen von verschiedener Beschaffenheit beucht. Hier kann die Braunkohle nur durch unterirdische Betriebe gewonnen werden. Mächtige Schwimm snndschichten, unregelmäßige Ablagerung. Einlagerung fremder Bttmengunaen von Sanden und Thonen, starke Wasserzuflüsse sind die Hindernisse, die sich der Ausbeutung des Lagers öfters ent gegenstellen. Ueber die Bamvürdigkett deS Lagers an den einzel nen Stellen entscheiden neben der Beschaffenheit der Kohle vor allem die Tiefe, in der das Lager auftrstt. die Regelmäßigkeit und Mächtigkeit der Ablagerung, die Wasserzuflüsse und die Beschaffen heit des Deckgebirge- nnd der Sohle. Ans die Rentabilität des Betriebes eine« Kohlenwerkes haben neben den durch die Natur denen Bedingungen noch die örtliche Lage, die Absatzverhält ntsse nnd die Hohe der Produktionskosten den meisten Einfluß. e vorstehenden Angaben sind einem Gutachten deS Herrn Bergraths Scheibner entnommen, in dem er sich recht günstig über «» größere« Braunkoblenunlernehmen bei Kieritzsch, das geplant ft. bat anssprechen können. Die erdige Braunkohle der Kreis tmannickaft Leipzig wirb, wie Herr Bergrach Scheibner auS- e. di« Steinkohle nie verdrängen, aber sie »erde auch dafür
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