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Dresdner Journal : 12.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-03
- Tag1861-03-12
- Monat1861-03
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 12.03.1861
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ÄtMlnrwnttvprrtft: LSKrttol.: 5 Urlr. 10 Nxr. ill »»oL—.1 I« 1 „ 10 „ ,. ,. stritt kott m»L ttou»tUek io vr»»L«o: 1b Nxr. j 8t«wp«I»»- Liarsla« Nummern: 1 Nxr. ) »eNIux vio-u. r«srr«te*»rttst: LIir L«a R»un> «iuer ee»p»It«ll«u 2«lle! 1 Nß^r, Hüter „L»or«»»uät" Li« L«U«i 2 Nxr. «rschetne«: 7'l^Ilvtr, mit Xu«u»tlm« L«r 8oou- «mL L«iert«^«, XbeuL» kür L«u kolxeuäeu 7»x. Dres-nerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »usrratril«much«r auswärts: iMipiiU: L». , LommiieiouLr Le« vr«La«r Loiirn»!»! «l>»aL»»«Id»t: U. llv»»»»; ktitou«: Umiiri^ur» Le Vo«l.»»; >«rllu: ü»oriv»'»ck« Uuelik., liiriirer«» » Nur«»u; Lr«m>»! L. 8cm.ovr»; krrmLkurt «. «.: LucüÜLnLIunx; Lviu: ^vor.^ LLorar»; kurt»: v. Qüvui«»»«.» (28, rue Le, dou» eokuu»); kr»»: L». Lu»!.!««'» LueükituLluux. Herausgeber: Nöuixl. LipeLitiou Le« OresLoer doorultli, k OresLeu, Slarieastr«»»« Nr. 7. Ämtlicher Theil.. Verordnung, den Eingangszoll für Zinn in Blöcken, Stangen u. s. w. betreffend, vom 8. MLrz 1861. Einer unter sämmtlichen AollvereinSstaaten getroffe nen Vereinbarung zufolge wird, mit Allerhöchster Geneh migung, hierdurch verordnet, daß die Erhebung de- Edi- aangSzolle» von Zinn in Blöcken, Stange« u. s. ». (Abkhetlung ll. deS Vereins-Zolltarif» Pos. 43 Anmer kung) vom 1. April diese» Jahre» au »iuzu stellen ist. Hiernach haben sich die Zoll- und Steuer-Behörden und alle Letheiligte zu achten. Dresden, am 8. März 1861. Finanz-Ministerium. Freiherr von Friesen. Schäfer. Bekanntmachung, die Zulassung der innengedachten Dachpappen als Surrogat harter Dachung betreffend. Unter Hinweis auf 8- 3 der Verordnung, da» Ab« drcken von Gebäuden mit Dachpappen und Dachfilz be treffend, vom 29. September 1859, (Gesetz- und Verord nungsblatt desselben Jahres, 15. Stück, S. 321) wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Dachpappen auS der Fabrik von Carl Stall ing (Firma Stalling und Co.) in Wa sungen im Herzogthum Sachsen-Meiningen auf Grund der angestellten Untersuchung und vorgenom menen Brennversuche al» Surrogat der Harts« Dachung mit de« in obiger Verordnung angegebenen Beschränkun gen bis auf Weitere» und mit Vorbehalt de» jederzeitigen Widerruf» anerkannt worden sind- Nachdem hiernächst von dem Dachpappenfabrlcanten Wilhelm Stalling in Niederau angezeigt worden ist, daß er fein Fabrikgefchäst unter der veränderten Firma „Stal ling und Co. in Niederau" fortsühren werde, jedoch ohne eine Aenderung in seiner FabricationSweise etntre- te« zu lassen, so wird die in der Bekanntmachung vom 15. September vorigen Jahre» ausgesprochene Anerken nen« der von dem genannten Fabrieaute« gefertigten DnWnrppen al» Surrogat harter Dachung ans die qntev der vorgedachten neuen Firma fabricirten Dachpappen hiermit übertragen. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen, 8.21 de» Gesetze», die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. MLrz 1851 gedachten Zeitschriften in Gemäßheit 8. 14 d der Ausführungsverordnung zu diesem Gesetze zum Abdrucke zu bringen. Dresden, am 27. Februar 1861. Ministerium deS Innern. Für den Minister: Aohlschütter. ' Schmiedel 8. Nichtamtlicher Theil. Ueb-rttcht. Telegraphische Nachrichten ZeitrmgsschiM. (Die „ursprünglichen Ideen" de» Deut schen Bundes. Schluß.) Tagesgeschichte. Wien: Kaiserliche» Handschreiben an den ungarischen Hoskanzler. Freiherr v. LichtenfelS Prästdent deS StaatSraths. Berichtigung bezügl. der ruthenischen Deputation. — Prag: Rührigkeit bezüg lich der Wahlen. — Pcsth: Amtsblätter sistirt. — Berlin: Commission zur Revision der Livtl- und Crimiaalgesetzgebung. AuS dem Abgeordnetenhause. Prinz Karl von Bayern. Truppenübungen. — Han nover: Pferde nach Frankreich. — Frankfurt: Bun« Feuilleton. A. Hoftheater. Sonnabend, 9. MLrz: „Die DorfsLngerinnen" (l.e crmlatrioi villane), komische Oper in zwei Acten auS dem Italienischen von Ihle, Musik von Valentins Fioravanti. (Zum ersten Male aus hiesiger Bühne in deutscher Sprache.) — Fioravanti, geboren 1768 in Rom und bi» in die ersten Decennirn unser» Jahrhundert» hinein sowohl für die Bühne al» sür die Kirch« schöpftrisch thLtig, bildet gewissermaßen al» dramatischer Tonsrtzer die Grenzscheide zwischen der Litern und neuern, von Rossini ab datirenden italieni schen Opernmuflk. Seine künstlerischen Studien machte er in dem Konservatorium zu Neapel und gegen sein Lebensende — er starb angeblich in Capua — war er päpstlicher Kapellmeister an der PeterSkirche in Rom, nachdem er für verschiedene größere Theater Italien» ge arbeitet hatte. Von seinen manntchfachen, ehedem auf die deutschen Bühnen gelangten Opern fand hauptsächlich die jetzt hier aufgeführte zu ihrer Zeit großen Beifall: sie war «in LieblingSstück ausgezeichneter GesangSkünst- lerinnen, welch« in der Partie der Rosa erwünschte Ge legenheit fanden, nach allen Seiten hin mit ihrem Kunst gesang« zu paradiren. Seitdem ist diese Oper vom Re- pertoir verschwunden und fast spurlo» verschollen; theil» wohl, weil eine anspruchsvollere, durch blendendere und massenhaft wirkende Erzeugnisse in diesem Kunstgebiete verwöhnt« Neuzeit sich wenig mehr davon berührt fand, theil» aber auch sicher, weil der feinere Kunstgesang in den deutschen, gleichwie neuerding» in den italienischen Theatern, mit geringen, rühmlichen Ausnahmen, gänzlich anSgestorbrn ist. Nichtsdestoweniger hat der musikalische Theil diese» Bühnenproduete» allen Anspruch darauf, der Vergessenheit entrissen zu werden, und eS ist daher ver dienstlich, dasselbe «ach langer Ruh« dem deutschen Publi» de»tag»fltzung. — Part»: Prrflgny und die Clerica« len. Der Erzbischof von Rennes. Prinz Napoleon'» Reise. Russische Reklamationen. AuS Rom. Nikizza. Die SrnatSadrrff«. Brief Klapka'S. Urlaub verlän gert. — Bern: Professor Hildebrand flüchtig. — Turin: Kirchenreformen in Neapel. Kammerviceprä» sidenten. Befestigungen gegen Oesterreich. Cialdint und Fergola- Der Erzbischof von Neapel. Sonnaz zurück. Madrid: Die Regierung der weltlichen Macht de» Papste». — London: Verbesserung in der Diploma tie beantragt. — St. Petersburg: Suchosanet -f. — Warschau: Trauergottesdienst. ConstablercorpS. Bürgercomite. Rückwirkungen auf dir Provinz. Sen senmänner. — Konstantinopel: Ehrensäbel für Fuad Pascha. Verstärkungen nach Rumelien. An leihe. Baumwollbau. — Bukarest: Ueberschwem- mungen. Ernennungen und Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Waldheim Liechten stein.) Eingesandte». Telegraphische Nachrichten. Pesth, Montag, 11. März, Vormittags. Im Wahlbezirke der inner« Stadt ist Franz Deak, in der Leopoldstadt LadislauS Szalay zum Land- tagSabgeordneten gewählt worden. In allen Wahl bezirken herrschte die beste Ordnung. Krakau, Freitag, 8. März.*) Der „Czas" meldet: Die polnische Bank in Warschau hat im Depot mehrere Millionen der Intendantur gehö rende russische Papiere, zu deren Umtausch sie nicht verpflichtet ist. Die Regierung verlangte die Auszahlung in Baarem. Da die Bank sie ver weigerte, umzingelte Militär daS Gebäude dersel ben und nahm den Betrag au» deren Metallvor rath. Die Säle deS königlichen Schlosse» (in Warschau) werden zu Casernen eingerichtet. (Die vorstehenden Nachrichten scheinen noch weiterer Bestätigung zu bedürfen; unsere umstehende Warschauer Korrespondenz, di« um einen vollen Tag neuer ist, erwähnt nichts da von. D. Red.) Berlin, Montag, 11. März. Laut Nach richten von der lMnnchen Mgena» Hat a« ff. März ri Warschau in^llenEotteUusnm rlnTMer^ gotteSdienst stattgefunden. Die Börse und alle Geschäfte waren an diesem Tage geschlossen. Die Bürgermiliz, 440 Mann stark, erhielt ohne Mit wirkung der Polizei die Ordnung; die Ruhe ist nirgends gestört worden. (Ausführlicheres siche unter „Tagesgeschichte".) Die Antwort auf die nach St. Petersburg ge sandte Adresse wurde in Warschau mit Spannung erwartet. Marsrille, Sonntag, 10. MLrz. AuS Bei rut hier eingetroffene Nachrichten vom 25. Fe bruar melden, die Beleidigungen und Herausfor derungen gegen die Christen in Damaskus ver doppelten sich. Die Drusen aus dem Hauran droh ten mit Repressalien, wenn die Verurtheilten hin gerichtet würden. Turin, Montag, 11. März. Laut Nachrichten auS Rom vom 9. d. M. ist die Rede deS Prinzen Napoleon mit Enthusiasmus aufgrnommen wor den. Man will eine Subskription einleiten, um dem Prinzen einen Beweis von Dankbarkeit zu geben. Die „Opinione" erklärt die Nachricht von durch Verhandlungen erzielter Verständigung mit Rom für unrichtig. Eiu Arrangement sei hier schwer zu treffen. *) Wiederholt, weil nicht in allen Exemplaren der letzten Nummer d. Bl. enthalten. Washington, 27. Februar. Die Annahme der Tarishill wird erwartet. Mrter Lincoln» Sitz während der Eisenbahn fahrt soll eine Höllenmaschine entdeckt worden sei«. Man glaubt, die Friedenskonferenz werde kein Resultat erzielen. Dresden, 11. März. Dir „ursprünglichen Ideen" de» Bunde». (Schluß.) Di« BundeSbeschlüffe, wodurch daS literarisch« Eigen- thnm glücklich gesichert wurde, sind im Lauf« von 20 Jahren fast die einzigen gewesen, welche die Befriedigung eine» nationalen Bedürfnisse- in» Auge gefaßt haben. E» war nicht zu verwundern, daß bet einer solchen un glücklichen Wendung deS BundeSwesen» auch Da», wa» rrcht eigentlich zu seinem Berufe gehört hätte und wa» ja auch schon in der ersten Session der Bundesversamm lung den eifrigsten und gründlichsten Verhandlungen un terzogen gewesen war, die Freiheit deS Verkehr», außer halb der Bundesversammlung behandelt wurde. Der Zollverein kam ohne Bundeshilfe zu Stande. Wie die Umstände damals lagen, wo schon die innere schöpferische THLtigkeit de» Bunde» unter der Herrschaft der Groß mächte ganz gelähmt war, mußte der Zollverein aller dings als eine große Wohlthat erscheinen. Hätte man aber die Frage der VerkehrSfreiheit in dem Sinne weiter behandelt, wie die» in der ersten Session der Bundes versammlung geschah; hätten die mächtig gesteigerten Be dürfnisse in dieser Beziehung ihren Einfluß auf den Bund geltend machen können, um Bedenken und Wider streben Einzelner zu überwinden, so gut wie die» später bei dem Zollvereine der Fall war: — wir würden doch ei« viel größere», mächtigere-, alle Interessen umfassen de» und erweiterndes nationale» Werk erhalten haben, al» e» her Zollverein ist. Die riesige Entwickelung der Ver kehrsinteressen führt darauf zurück; alle Strebungen und Verhandlungen, welche seit länger al» einem Decennium der Verwirklichung der Idee eines großen Zollgebiete» von der Adria bis zur Nordsee, von den türkischen Gren zen bis zum Rhein gewidmet wurden, sind der beste Be weis dafür, daß die Vereinigung Einzelner doch nur ein Nothbehelf in Zeiten war, wo leider am Bunde die Hoff nungen auf Erreichung großer nationaler Schöpfungen si»«M mußt««. Die ursprüngliche Idee war verlassen. An» ein««, der innern nationalen Entwickelung ebenso wie dem Schutze nach außen hin gewidmeten Bunde war «in Bund geworden, welcher der rrstern fremd gegenüber stand, wenn er auch für den Schutz nach außen fort während gesorgt hatte. Die Abneigung gegen ihn war 1848 groß und allgemein. Er ward ohne Trauer suS- pendirt, weil man sich nur an DaS hielt, wa» er gewor den war, nicht an Da», wa» er hätte seiner Natur nach werden müssen, wenn er nicht durch die innere Ungleich heit der Systeme in Deutschland gelähmt worden wäre. Aber nichtsdestoweniger sollte die Idee de» Föderalismus, welche in ihm wohnte und in mehrhundertjährigen We hen deutscher Geschichte geboren war, ihre Rechtfertigung finden. Völker und Regierungen versuchten eS wieder holt, auf andere Grundlagen eine freiheitliche Ent wickelung Deutschlands zu gründen, ohne daß es erreicht werden konnte. Alle Strebungen, zu einer deutschen Ver fassung zu gelangen, in der die Einheit durch die Herr schaft Einzelner oder durch Angriffe auf das Wesen der deutschen Monarchien gegründet werden sollte, führten zum geraden Gegentheile: zur Entzweiung, zu der Ge fahr deS Bürgerkrieges und des Krieges der Staaten miteinander. Sowie man zurück griff auf eine andere Fokm, als die föderalistische, hatte man auch da» alte deutsche ReichSelend, den innern Krieg, die Gesammt- schwäche, wieder vor Augen. Nachdem Völker und Re gierungen sich vergeben» in diesem Kampfe abgrmattet hatten, mußte man doch zum Föderalismus zurückkehren. ES wird nie ander» damit gehen; je tiefer man ihn an grrtft, desto schlimmer werden die Leiden sein, um end lich doch, erschöpft, wenn nicht gar vom Au»lande be raubt, zu ihm zurückzukrhren! Da» Werk der Dresdner Conferenzen war da» einzige, welche» Aussicht auf Gelingen hatte, weil e- eben von der ursprünglichen Idee de» Bunde» wieder auSging. Warum c» doch schei terte, obgleich «in Widerstreit großer nationaler Inter essen dabri nicht vorhanden war, verdient eine genauere Erwägung. Mögen Idealisten uad radikale Reformer die damaligen Arbeiten noch so geringschätzend ausehen; für De«, der auf gegebenem Boden steht, wird r» im mer ersichtlich sein, daß ein großer Fortschritt gemacht worden wäre, wenn damals die Arbeiten in Dresden Abschluß gesunden hätten. Wir würden eine kräftigere Erecutivgewalt, eine, die Arbeiten sehr beschleunigende GeschästSfvrm für die Bundesversammlung und ein un abhängige» Bundesgericht erhalten haben. DaS große Feld der nationalen VerkehrSfreiheit mit allen seinen Fol gen für eine gemeinschaftliche RechtSrntwtckelung wäre kräftigem neuen Anbaue am Bunde unterzogen, und hät ten auch damals sofort die hierauf gerichteten Wünsche durchgesetzt werden können, so würde bei der Re organisation der Verfassung eine Thetlnahme deS deut schen Volke» an der Förderung der BundeSintrreffen begründet worden sein. Man erinnere sich der sächsischen Vorlqg» wegen einer Vertretung der Kammern für Ge genstände der Bundesgesetzgebung und deS bekannten Brief» deS König» von Württemberg. Freilich war damals, wo die beiden Großmächte den Frieden unter sich geschloffen und wo an die Erhaltung der so gefährlich gelockert gewesenen BundeSeintracht sich die Frage vom ganzen Bestände Deutschland» knüpfte, den übrig«« Staaten eine ziemlich ungünstige Stellung für Gel tendmachung solcher politisch«« KortschrittSbestrebungen ge geben, denen beide Großmächte widersprachen. Daß aber die Arbeite« selbst, so wie sie schließlich zur Annahme ge stellt wurden, abgelehnt wurden, war immerhin bekla- grnSwerth. Die Erecutivgewalt, wie sie der Conferenz von Seiten der Großmächte vorgeschlagen war und in der ersten Zeit ihrer Dauer Aussicht auf allseitige An nahme hatte, mochte nach manchen Seiten hin der Ver vollkommnung und solcher Modifikationen bedürftig er schein««, welche all«« berechtigt«« Ansprüchen besser genügt hättmr. Allein es würde damit, wär« sie auch in dieser Gestalt in» Lebe« getreten, der Anfang einer behender« und activrrn Bundesdirektion gemacht worden sein, und es ließ sich auf dieser Grundlage leicht fortbaue«. Wer WMSchnWpchaß nicht« zuSkMitzrAM^MMMWäage jener Zeit gehören bereit» soweit der Geschichte an, daß ein unbrfaug««- Urtheil darüber sich herauSgebildet hat. Bekanntlich war es Preußen, welche», nachdem e» an fangs und im ersten Stadium der Conferenzen mit Oesterreich über die Grundlagen der Reorganisation der Bunde-verfassung vollkommen einig gewesen war, später die Politik ergriff, nicht» auf den Conferenzen zu Stande kommen zu lassen. Die deutschen Kleinstaaten waren die Instrumente, deren e» sich zu diesem Zwecke bediente, denn durch Rücksicht darauf, daß eS selbst die Grund lagen der Reorganisation mit angegeben hatte, konnte Preußen au» politischer Convcnienz nicht Wohl selbst offen gegen da» zum Abschluß reife Werk der Confcren- zen austreten. Die Kleinstaaten selbst würden aber, wenn sie bei beiden deutschen Großmächten und allen Mittclstaaten den ernsten Willen gesehen hätten, niit dem Reorganisationswerk durchzukommen, nicht im Stande ge wesen sein, daS Werk an ihrem Widerspruche scheitern zu lasten. Der moralische Druck aller andern Bundesge nossen und der öffentlichen Meinung auf sie würde ihnen den Muth genommen haben, die Verantwortung für da» Scheitern auf sich zu nehmen. In einer ganz andern Stellung befanden sie sich, indem sie sich Preußen» Ein- verständniß versichert hielten. Ein weiterer Grund für das Mißlingen der Dresdner Conferenzen lag darin, daß die öffentliche Meinung sich nicht mehr des Abschlusses der Arbeiten annahm. Wir kommen hier auf einen Punkt, der die ernsteste und freimüthigste Erwägung ver dient, da gerade hierin nicht nür auf den Dresdner Con- cum wieder einmal vorzuführen, gälte eS auch nur, da» Andenken seine» Autor» zu ehren. Von der dramatischen Unterlage läßt sich freilich ein Gleiches nicht behaupten. Eine eigentliche Handlung fehlt dem Stücke durchaus. Im Wesentlichen läuft Alle» darauf hinaus, eine im Grunde ganz unvermeidliche Erkennungscene zwischen zwei durch ein widriges Geschick getrennt gewesenen Ehe gatten, die indeß vom Anfang bi» zum Ende der Comödie fortwährend zusammen agiren — «ine etwa» starke Zumuthung für den Zuschauer —, möglichst weit hinauszuschieben, um einen Theaterabend zu füllen. Die» wird durch Einschieben einer Reihe zum Theil komischer Scenen nothdürftig erreicht, welche jedoch keineswegs nothwendig zur Sache selbst gehören, sondern.nur um so mehr die Bemühung durchfühlen lassen, eine Spanne Zeit hinzubringen. So erhalten denn di« zum Schluffe, dem Hörer wie auS der Seele gesprochenen Worte deS alten, närrischen KunstmäcenS Don Marco: „Endlich kommt die Katastrophe I" eine verhängnißvoll wahre Be deutung, nur den Zweifel übrig lassend, ob der Aus ruf de» Mannes ehrlich oder ironisch gemeint sei. Am meisten interrsstrt noch der zweite Act durch einige höchst drollige Situationen, namentlich in der Probescene, wo hingegen der erste Act, welcher überdies den Chor ganz vermissen läßt, sowohl an ermüdenden Längen, al» auch theilweis an einer Art von Komik leidet, die kaum noch komisch wirkt. Unsre Zeit ist schwerlich minder zur harmlose« Heiterkeit und zu einem gewissen gedanken losen Frohsinn geneigt, wie die Vergangenheit. Allein so verbrauchte und etwas forcirte Späße, wie in den Vorgängen de» ersten Finale», können unmöglich noch unsre aufrichtige Lachlust und unser Vergnügtsein in Anspruch nehmen. Ganz der angrdeuteten Beschaffenheit deS Libretto- gemäß, hat die fringestaltete, graziös«, liebliche und zum größten Theil ungemein ansprechende Musik de» Fioravanti verhältnißmäßig nur wenig mit dem musikalisch drama tischen Ausdrucke zu schaffen. Der Verfasser deS Texte» bietet dem Komponisten keine menschlich scharf ausge prägten und durchgeführten Charaktere dar, er läßt die Affekte, die Leidenschaften, die liefern Regungen des Ge- müth» und die schönen Empfindungen de» Herzen», für deren Ausdruck die Musik gerade die geeignetste Kunst ist, fast gänzlich außer dem Spiele, wenn man nicht die lächerlich wirkenden LiebeSgelüste Bucephalo'S und Don Marco'S für etwa» Derartiges halten will. Lediglich eine Seite de» weiblichen Charakters, und zwar nicht die angenehmste, wird berührt: die kleinliche Eifersüchte lei und geschäftige Cabale der Frauen untereinander. Hier herrscht rin bestimmter naturwüchsiger Accent vor, und auch die Musik gewinnt sogleich dramatisch wahre» Colorit. Sonfthin aber handelt e» sich, einige Scenen abgerechnet, genau überlegt, kaum um mehr, al» um Musik im Salon- und Concertgenre. Man sühlt zu sehr, daß der halbschürige, färb- und charakterlose Stoff für den Componisten gewissermaßen nur ein Vorwand zur musikalischen Production war. Nicht einmal cine Schlußmoral hat er, auf die man allerdings gern Ver zicht leistet. So kommt denn auch in der Mgsik nicht durchweg jener eigentliche Buffo-Ton zum schlagenden Durchbruch, wie er sich in den entsprechenden Opern Mozart'» und Rossini'S in so ergötzlicher Weise geltend macht. Nur in dem, übrigen» sehr schön und musika lisch wirkungsvoll gesetzten Sertett d«S ersten Actes, so wie in der schon erwähnten Probescene deS zweiten Acte» greift unverkennbar ein musikalisch komische» Element Platz. An und für sich betrachtet, kann die Musik, wie be reits au» gemachten Andeutungen hrrvorgeht, den ge sunde«, unverdorbenen Sinn fast durchgängig nur wohl- thuend berühren. Sie ist anmuthig, frisch, voller Leb haftigkeit, von ungewöhnlichem Geist zeugend, kunstge wandt und beherrscht, und dabei doch, wenn man be denkt, daß mindestens ein halbe» Jahrhundert seit ihrem Entstehen verflossen, wenig veraltet. UeberdicS nimmt sich da» hier und da ihr anhängende Zöpfchen ganz lie benswürdig und k.inclwcgS störend auS. Daß Alle» sehr melodiös gehalten ist, bedarf kaum der Erwähnung. Daß aber durchweg in der Musik ein edler, wenn auch leicht blütiger Sinn sich auSspricht, und daß die Schreibweise sowohl in gesanglicher, als orchestraler Hinsicht sorgfäl tige Arbeit zeigt, ist bemerkenSwerth. Und in solchem Betracht namentlich contrastirt das Werk seltsam genug mit der modernen, feiten der italienischen Musiker so un aussprechlich lüderlich gehandhabten CompofllionStcchnik. Auffallend waren ein paar Mozart'sch.e Reminiscenzcn, welche darauf hindeuten, daß die damaligen wälschcn Componisten gründlichere Notiz von den Arbeiten der deutschen Meister genommen haben mögen, als eS in der Gegenwart geschieht. Die Aufführung unter Leitung des Herrn Hoskapell- meistcr» Rietz war im Ganzen sehr genußreich, sowohl hinsichtlich deS Ensemble» und der Einzelleistungrn, al» auch betreff» deS schönen, diScrrten und seinen Accom- pagnementS der Kapelle. Der Dialog hätte stellenweise fließender sein dürfen. Außerordentlichen Beifall erzielte Frau Jauner-Krall in der gesanglich cffectreichen Rolle der Rosa, welche sie mit einem, ihrer Begabung ent sprechenden vorzüglichen Gelingen gab. Ihr schlossen sich die Damen Alvsleben u. Baldamu» als Agathe und Gianina würdig an, und namentlich Fräulein Alvs leben fand Gelegenheit, auf sehr anerkennenSwerthe Weise ihr GesangStalrnt zu entwickeln. Die Partie der Gla nina ist in jeder Hinsicht etwa» sehr kärglich bedacht. Herr Mitterwurzer gab den eifrigst geschäftigen Ka-
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