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Dresdner Nachrichten : 26.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188301264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-26
- Monat1883-01
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- Dresdner Nachrichten : 26.01.1883
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Vrosävv 1888. r»»i2ti«nu»r«u »iericllihrlta, 2 »«re WPsge. durch die Polt 2 viert Id Pia« «»nun. IS Me. kiullag« 38000 ttreuchl. tzür dttNüllgaie eineesaiieier Mg« > ultlipec uiaot sich dl« -ledarlt»» utcht verbtttdUe.,. »«„noiioen für un» nelsmcn on: Die Lmwnrril'vureaur v.»««I««> ft«i« » <»,r»r- - «u»«l, »,«>»«! — »«»»« ch«,«p.! — ,u LiirN»! - »,d. »L» I» Magdeburg; — ». v«r<k » 0». ^ 7—«tetu. UI 4i»ll«: itter t» (j>LU«bu«g. ^ Tageökatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsendericht, Fremdenliste. 28. äkkrsiwx Jnser»«, «Verben «»rienstrite >1 Ins Slachuu N Uhr augenvnime», «-oimiog«bi«MNlagttikUbr. J„ eieuiiadi nur a» Wochenlagen: gr. »ios»ogaIIeNr. 5b,sviLchin.>UI,r. - Li« -iustiallsgc Polin«»« koiler >5 Ps. ittngelaildl die Zeile »0Ps. liinc üiaraniie tiir da« nächst- tägige ltrsä,einen der Inserate wirdurchi gegede». lilu-wäiiipe ünnoncen» eluslräge vanunbeiaiinicnPc.ioncn insenrrn Nur nur grg«, Priruumera»»«- Z«hlu»adurch«v,,c>m,»kou ober Paii-iNjMlung. Acht SUben kosten Id Pia. Jnicra» iür die Mol,lag... hiumuicr oder nach einem Jcinage d>e Pcliljciie es P,. LlLLksQ§s.räerobs srLten RLQZKL k'rLU A1r»tkNäv klvmivk, im ll-riu-o cko.4 1'auc>j,ti«.'um8, hi ewi'tiotilt ilir Pn^vr Irtmtorlbivtivr nn-I t'keru- ^ I»»t«-Qui«Ntiii« tue Uorrvn, vaincu mul Linckvr. !>! I'roiseouraut t'ür uusnürtL »tobt tiAiies r»r Vvrkügnnkr. «»»- iodrurunko. K„oi.öu. dagotiso, dropf- unst Psillvn-'täol.ot. p'iollu-» Ledeiliavckcdaiis ewplieiilt Veorz «raoedo. 8 Vjl,.!nr,so,-!r»-xv 8. SLSlK IIotlilDiu« kur Horron uuä Damen i» ^röLvter Fnd«ruht bei nnerlc,«unter K Zeeurntesso emptielilt its W^r»u ILi rtlitt Gt»« i>K. K UM' serv-v irrttilerrsx»»"«« 1K>» t». I'ünlitl» be Ije8«,rpnntz' n:«el> nnstuärt^. tß Ispisssriv-KIrmufsotur. stltmsrU. 1?. IRV88V (tltiiiM. Lnüssts» l.sgor am piatro. Xouisliostor Lokljvt'nrrrot. K e u k e i i e n. öilügslo, feste Preise. Nr. 2«. ! WsUcruilgvomS',. Pgrometer 1'achLdiar PdsoTI.Wa'gsSgsf IN > 758 Mist., so» gestern r>, M,o. geil»«,,. ' steimom-irogr. n oili Kiee.uiinn i o„e. : 2".«'«., »redr.2r,i,ochste Lostw. I B>ind. eixi»-, Anc'sichtrn slir io' !'<!. ^nminr: Ziiirvls, snscii, iulirliiiirndr Brivöl ! tluul, kriur oorr,icriii>se .Hirdrricl'Iäjir, ^rmvelnlur rlivaü mnriucr. Freitag, 2<>. Aannar. Veionlwonlichcr Siedacicur slir Pytjtjschktz Zr. Lmi r Ä > e r cn In 2re:i>cn. Auf genau 4t2 ist jetzt die Zalil der mit und aus der „dimbria" ilntergcgangcne» festgesetzt worden. Bleibt diese visier auch um über 50 hinter der zuerst als ertrunken Angegebenen zuriict, so ,si i e immer noch so graueichast gros>, um die esiürtvauer der Auslegung über die Katastrophe zu erklären. Welche enorme Anstrengung lassen cs sich die Stationen zur Rettung Schiffbrüchiger kosten, um beim Sturme aus einem gestrandeten Ewer öder Kutter die Mnuischast, meist nur 5-0 Köpfe zählend, zu retten! Wie freut man fick, wenn unerschrockene Menschenliebe dem Wcllcngrabe ein halbes Dutzend Leben adgerungen hat! Und hier Iaht brutaler iegoisinus mehr als -tOO Menschenbrüder elend in den Mcercowoge» untergeben! Die Aussagen des englischen Kapitän Curttitl vom „Sultan", der natürlich Alles thut, um sich von jeder Schuld zu befreien, sind schon im Voraus durch die Berichte der von der „Oimbria" (Ycrettetcn widerlegt. Seine Aussagen sind schon dadurch von Haus aus verdächtig, dag er seiner Mannschaft verboten hat, Erklärungen (im Scemann's-Deutsch „Verklarung" genannt» abzugebcn. Dieses System ist aber vor dem deutschen Secamt zu Hamburg, welches den s(all amtlich zu untersuchen bat, nicht zu halten. Anch Taü, was man der Hamburg-Amerikanischen Vacketschifisahrts-Hjesellschast wegen ihres Verhaltens nach dem Unglücksfalle vorwirft, ballt sich immer mehr zu einer Anklage -»lammen, unter deren Last die Gesellschaft noch lange schwer zu leiden haben wird. Eine generelle Beschwerde richtet sich gegen die Mangelhaftigkeit des Benachrichtiguugsdicnstcs» der geradezu hilflos genannt werden muh. Eine Lehre wird jedoch die Seeandampser-Schifsfahrt aus dem Untergänge der „Eiinbria" ziehen: die Rothwendigkeit der Verwendung des elektrischen Lichtes aus Len Schiffen. Unsere deutsche Kriegsmarine ist darin bereits mit gutem Beispiele vorungegangcn. Nachts und beim Eintritt nebeliger Witterung erstrahlt von den deutschen Kriegsschiffen elektrisches Ruudbogenlicht. Man harte bereits vor Jahren mit elektrischem Lichte auf einzelnen Leuchtthürn.en Versuche angcslellt. Als aber die Seefahrer erklärten, die Stärke dieses Lichtes v> rivirrc und erschwere ihre Berechnungen, lieh man den Gedanken, dasselbe in ausgedehntem Maße zur Küstcubelcuchtung zu verwenden, wiener fallen. Etwas Anderes aber ist cs, wenn man cS auf ossencr See anwcndet. Hier beleuchtet cs die nächste Umgebung eines Dampfers in genügend großer Entfernung, als zur Vermeidung eines Anpralles erforderlich ist. Das Dreieck von Signal-Lämpchen, welches nach jetziger Hebung auf Dampfern zur Nachtrcit angebracht ist, genügt eben durchaus nicht zur Fahrsichcrhcit. Dic>e drei Lämpchen gleichen vorüberfliegcndon zfohanneskäfern, während die massive Leuchtkraft des elektrischen Stromes den Nebel weithin durchbrichl. Man sollte von rechts- 7!nd von rcichswcgen allen eeandampfern die sofortige Anbringung und Verwendung elektrischer Beleuchtung befehlen. Eine große Ausgabe erwächst den Tampfer-Eigenthümern dadurch keineswegs; sic haben ja die zur Erzeugung des elektrischen Lichtes erforderlichen Dampfmaschinen bereits an Bord, welche dieses Licht als Nebenprodukt fast kostenlos Herstellen. UebrigcnS, was kommen solche Regiekosten in Frage, wenn man damit das Leben vieler Tausender, die Fahr aus. Fahr ein die Meere kreuzen, vor dem grausen Wcllengrabe sichert? Das bedeutsamste Ereigniß vom deutschen Reichstage ist die Gewißheit, daß der Antrag auf Einführung obligatorischer Arbeitsbücher ins Wasser fällt. Tie Antragsteller geben sich darüber keinen Täuschungen hin. Der Widerwille gegen diese Legitimationen war innerhalb der Arbeiter so groß geworden, daß man sich fragen mußte, ob der erwartete Nutzen dieser Einrichtung in richtigem Verhältnisse zu dem Schaden stünde, den die Aufregung der Arbeiter hierüber erzeuge? Zahlreiche Arbeüer reden sich nun einmal mach unserer Meinung völlig ohne Grund) ein, diese Arbeitsbücher seien eine Herabwürdigung ihrer Person, eine Kränkung ihrer Bcrufsehre. Hervorragende Konservative, wie Hofprediger I»e. Stöcker, haben aus ihrer ununterbrochenen Berührung mit den arbeitenden Klassen die Gewißheit geschöpft, daß jene Legitimationsbüchcr die Arbeiter verschlossen mache gegen die soziale Rcfvruiarbcit überhaupt. Daher läßt man verständiger Weise die Einführung der Arbeitsbücher fallen. Wenn daS Krankenkasscngcsctz in Kraft, die Unfallversicherung geregelt ist, dann versteht es sich ganz von selbst, dag jeder Arbeiter einen Nachweis darüber besitzen muß, daß er zu einer derartigen HilsS- und llnterstützungskaffe obligatorisch gehört. Dann bedarf eö auch keiner besonderen Arbeitsbücher mehr. Fn Frankreich ist wieder einmal, sowohl in der Regierung wie Im Parlamente. Alles außer Rand und Band. Mit Mühe einigten sich die Minister über die Vorlagen, die sic betreffs der Kronbewerber- Prinzen an die Kammer bringen sollten. Nun können sic sich aber wieder nicht über die Erklärungen verständigen, mit denen sie diese Vorlagen zu vertkeidigen haben. Bald reimt die eine Gruppe von Ministern, bald die andere ihre Entlassung ein und nimmt sic wieder zurück. Tritt am Sonnabend, als an welchem Tage das Plenum ver Deputirtenkammer über die Vorlagen der Regierung zu Gericht sitzt, überhaupt noch ein vollständiges Ministerium vor die Volks vertretung, so ist cS ein so zerspaltcncs und gebrechliches, daß ein Luftzug genügt, eS zu Boden zu werfen. Die Gcsetzvorschlägc des Ministeriums Duclcrc sind die reinen „Angstvorlagcn", welcher Spitzname ihnen auch schon angcklcbt ist. Man sehe nur die be antragte Einschränkung des Prcßgesetzcs an! Hier hat der derüch- tigte deutsche „Haß- und VerachtungSparagrap " Pathe gestanden. Nicht nur soll den Gcfchworrnen eine ganze Reihe von Preßvcr- gchen cntrogcn und den Zuchtpolizcigcrichtcn überwiesen werden ; man bereichert auch das Strafgesetzbuch mit rwei in Frankreich nagel neuen Verbrechen. Die „Beschimpfung der Regierung der Republrt", lowie die Wegnahme oder Beschädigung „öffentlicher Autoritäts zeichen der republikanischen Regierung'', verübt „in Haß oder Ver achtung dieser Autorität", soll hart bestraft werden, ebenso der Ver trieb von Fcicheu und Smnbolen, „die geeignet sind, den Geist der Rebellion zu verbreiten". Die Regierung ideutiüzirt sich überall mit der Republif, also mit dem Ltnate selbst, sie will jede „Be schimpfung" ibrer Autorität bestraft wisse» und opcrirt dabei mit lauter höchst dehnbare» Begriffe», wie „Haß", „Verachtung", „ge eignet" und „Geist der Rebellion". Und was ist Beschimpfung? Hat die Regierung gefügige Richter, und an solchen würde es bei den Znchtpolizeigerichten nicht fehlen, so laim aus jedem scharfen Tadel eine „Bcichimpsuiig der Regierung" hcransgelesen werden. Dieser Thcil der Rcgicruiigs Anträge hat also lediglich den Zweck, die gegebene Gelegenheit zu benützen und das Ministerium Duelerc gegen alle Angriffe sicher zu stellen. Rochefort gießt über diesen Vorschlag einen ganzen Kübel seiner ätzenden Laune aus, indem er also loswcltcrt: „Deswegen, weil Herr Zcronic Napoleon ein Platat anick,lagen läßt, in welchem selbst die verzwicktesten Untersuchungsrichter kein Vergehen entdecken tönnen, einen Gcsetzenlwnrs gegen die Preise cinbnnge», welcher dieselbe nnterbrnckt, das ist seitens des Kabincts ein so plninvcr Kunstgriff, daß man sich srngl, ob das Manifest nicht ein falsches Manifest ist und ob der Gefangene in dcr^Eon- ricrgcrie nicht ein falscher Fcrome ist, der, wie seinerzeit der Schau spieler Gobcrt, so und so viel täglich bekommt, um einen Napoleon zu spiele». Monarchisten und Republikaner werden dieses Gesetz verwerfen, denn jeder wird glauben, daß man es gegen ihn anwendcn will. Niemals noch bat ein Ministerium, ausgenommen das „große", dessen Chef Gambetta man soeben beerdigt hat, sich jo viele Mülie gegeben, eine Mehrheit gegen sich zu vereinigen. Vielleicht haben Duelerc und Deves, indem sic das prachtvolle Leichenbegängnis! Gambcttas sahen, der unter einen, fast cinmittlngcn Votum gefallen war, geglaubt, daß, wenn sie unter denselben Ver hältnissen gestürzt werde», sie ein ebenso schönes Lcichcnbegängniß bekommen. Es ist wahrscheinlich, daß sie sich täuschen. Fndcß — sie sollen nur zuerst sterben; wir werde» es uns nachher überlegen." Es gilt als höchst wahrscheinlich, daß die Regierung keinen einzigen einer Vorschläge durchbnngt, und nian beschränkt sich ver- mutlnich darauf, die Prinzen von L rleans aus den militärischen Würden zu entfernen, die sic in nicht regulärer Weife früher er halten haben. Die Aufregung in Frankrcrch wird »och gesteigert durch das fortwährende Entdecken neuer „Verschwörungen". Mit Verächtlichkeit thut die „Union", das Srgan des Grasen Ehambord, diese Konspirations-Gerüchte ab, indem es schreibt: „Die Feigheit ist eine schlechte Ratägeberin, die WMür-Maß- regcln werden die Furcht der Regierung einen Augenblick lang beruhigen, aber ihr schmachvolles Dasein um keinen Tag verlängern. Wenn cs eine Verschwörung gicbt, so ist cS nicht die, von welcher die Zeitungen erzählen; es ist die alb'r ehrlichen Leute, welche der Elnkancn und Beschimpfungen der Verwaltung und der Tunnn- heiten der Kammern und der Regierung satt find; cs ist das er müdete, gedeniütbigte und aiigeckcltc Frankreich. Die Drohungen der Minister werden sie nicht einschiichtcrn; diese Konspiration wird erst entwaffnet an dem Tage, wo die Republik verschwunden sein ivird. und unsere Ehre ist cs, ihr ein Ziel und eine Leitung zu geben." So verbreitet aber ist die Beunruhigung bereits in Frankreich, daß das Kapital ansängt, sich aus diesem von den Revolutionären »nterwühltcn Lande ziirückziiciehen und nach England zu retten. Wahrend die französische Stavlsrente ununterbrochen im Kurse sinkh steigt der Kurs der englischen Staatspapiere «Konsols». Ncnrste Tcltftrammc der „Drksdncr Nachr " vom Lö. Ja». Berlin Zu Einen der Silberhochzeit des Kronprinzen war die Stadt beflaggt. Vormittags 10 Uhr brachten das Kuiserpaar, Mittags die fürstlichen Gast- ihre Glückwünsche dar. Das Kaiser- paar schenlte dem Fubelpaar ein kostbares silbernes Thecservice, die Königin von England eine Marmorsäule der Königin au»' kostbarem Sockel. Das kronvrinzlichc Palais war mit Blumen reich geschmückt. Unter de» dein Kronprinzenpaarc beute zngegangenen Glückwunsch- Adressen befindet sich auch eine vom Breslauer Fürstbischof Namens des prcnhischcn Episkopats übersendete. Beili». Reichstag. Präs. v. Lcvctzow theilt mit, daß in folge des bedauerlichen Verlustes, den unser Kaiserhaus erlitten die Darbringung der Glückwünsche des Reichstags zu der Feier der silbernen Hocbccit des KronprinccnpnareS durch das Präsidium rmtcrblcibcn müsse. Umsomehr glaube er den Wünschen des HanscS cntgcgenzukommen. wenn er die Herren ersuche, sich von ihren Plätzen rn erbeben. Es geschieht dies einmütliig. Ferner macht der Präsident Mittheilnng Uber weitere an das Präsidium gelangte Gaben ans Nordamerika kür die chemischen Waiserkalumitost». — Irr. Schulze- Delitzsch begründet die von ibm cingebrachtc Fnterpcllation wegen Einführung strenger Maßregeln im internen Rebvcrkchr. — Bun- dcskommlsiar Wenmann antwortet, daß der Entwurf eines Gesetzes, betr. die Anssübrung der internationalen Reblanbkonvcntion, aus gearbeitet sei und voraussichtlich noch innerhalb dieser Session zur Vorlegung gelangen werde. Derselbe cntbalte auch Vorschriften in Bezug auf Beschränkung des RebverkchrS .im Fnlande. - Dann wird die ElakSberakliiing fortgesetzt. Beim Elat des Reickis-Eisen bahn Amtes stellt Abg. v. Gölcr die Bitte, den niederen Eisen- halniheamtcir in ihrem Fntcrcsse sowohl, als auch im Fntcresse der Sicherheit des reisenden Publikums, das Recht ans den freien Sonntag nicht durch Vcrgnügungö-Er.trazügc -n verkümmern. Au den Sonn tagen würden durch die Extrazügc an die niederen Eisenbahnbeamten weit höhere Anfoi dcrnngen gestellt, als an übrigen Tagen, während es doch umgekehrt sein sollte. Dadurch würden die Kräfte der Beamten abgenützt, sie erschlafften und so ereigneten sich so beklagenswert»«: Unfälle. Durch diese Extrazügc würde mir der Genußsucht Vorschub geleistet. Das Vergnügen solcher Extrafahrten »ei übrigens trotz der ermäßigten Fahrpreise gar kein billiges. Ferner hcipricht Redner die bestehende deutsche Tär's'gesctzgebung. welche die deutsche Produktion, besonders die landirurtlsschastlichc, auf das tiefste schädige und die ivohlthätigen Wirkungen des Zolltaritcs aushcbc. Durch die Tarif- volitik würden Einfuhrprämien gewährt. Die Einfuhr landwirlb- schaftlicher Produkte betrage ca. 10 Proc., welche die deutsche Land- wirtbschaft sehr wohl nachlivlen könnte; aber angesichts der enormen Transportkosten von Bayern, Sachse» rc. nach den Seehäfen lohne eS sich für den deutschen Landwirth nicht, seine Produktion zu erhöhen. Gute Ernten nützen dem deutschen Land mann nichts mehr, denn seine Lage »er bei guten E'nten ebenso ungünstig als bei schlechten. Er verweist auf Amerika, wo die landwirthschastlicke Produktion auch durch die Tarife geschützt sei. (Beifall rechts.) — Direktor im Reichsciscn- bahnamt Körte: Die Frage der Cxtrazüge unterliege nicht der Cognition des RcichSeiscnbabuamtö, sondern ledig lich der Zuständigkeit der einzelnen Eisenbahn-Verwaltungen, welche den Wünschen des Publikums Rechnung trage». Der Vor redner müsse sich daher an die Landesregierungen wenden. Eine cmhcitlichc Regelung der Dienstzeit der Beamten sei mit Rücksicht auf die verschiedenen Lokaliiiteresse» nicht möglich; doch seien allge meine Gesichtspunkte im Fnteresic des VciRlu, wie der religiösen Bedürfnisse der Beamten nusgestclli. Seit Fahren sei nicht die geringste Klage über liebe:- bürdung der Euenbahnbcamten an das .Reichseisenbahnamt gelangt. Bei den Eiscnbalmunfällcn vom A). R>. Mai und N. September v.F. sei keine Ilcberbürdung in Frage gekommen. Was die Taritsragc betreffe, so sei seiner Zeit vom Bundesraih de: Grundsatz ausgestellt worden, daß fortan Tifferential-Frachttaii'e im internationalen Verkehr nickt mehr bewilligt werden, wenn da durch die Fntcrcssen der deutschen Produktion g schädigt werde». Gerwig: Wenn aus den Worten v. Gö.er'S entnommen werden könnte, daß seitens der badischen Staatsbahnverwaltung in Etwas gesündigt worden, so müsse er dem entselsirdcii widersprechen. Eine tleberbürdung finde nickt statt und eine solche habe »anientüch an dem vorjäbngen Hugsletler Eisenbahn-Unglück keine Schuld. Rcichcnsperger will, daß sich die Leute Sonntags ucrgniigc». ab«: nicht aus Kosten Anderer. — Niethammer wünscht drn Wegfall des Maffcngiitcrverkehrs an Sonntagen. Schräder: Der Noth- stand treffe nur den Großgrundbesitz und habe ganz andere Ur sachen. — Minnigcrode konstatirt, daß der Klein- und Großgrundbesitz identische Fntercsscn haben und gemeinsam leiden. — Büchtemann: Die agrarische Tarifvolitik schädige die Eisenbahnen, ohne der Land- Wirtlffchaft zu nützen. — Kayser proteslirt dagegen, daß man immer gerade den ärmsten und kleinsten Arbeiter oder Bcämtcn zum Sündenbock für Unglückssulle macke. Tie Leute seien über bürdet: sie hätten die größte Verantwortung zu tragen und würden am schlechtesten bezahlt. Er verlange, daß das Rcichseiscnbnhnnmt darüber ivocbe, daß nicht so ramponirtes Wagcnninterial venvendct und die Beamten nicht übermäßig abgenutzt würden. — Mit Rück sicht ans die durch die Statistik verursaclsten MelnarbeWn wird die Ncuanstcllnng eines Sekretärs nno eines Ztanzleilekretärs beim RcichSelsenbahnamte, sowie eine Erhöhung der Rrninneration der Kanzleigehilsen beantragt. Ter Sekretär wird genehmigt, die übrigen Mchrsorderunnc» aber werden abgelcbnt, Dcr Etat der Rcichsschuld ivird debatieloS angenommen Fm Etat des Rech nungshofes werden 12,000 Mk. für einen zweiten Dircctor gefordert. Die Mebrsorderung beträgt aber nur 2100 Mk„ da an Steile des 2. Dircctors ein Vortragender Rath in Wegfall kommt, — Richter beantragt 'Ablehnung des 2. Tirecters. - Bundeskominilsar Achen born verweist u. A. daraus, daß Dcr Doppelctat mehr Arbeit mache- — v. Minnigcrode: Tie Fortschrittspartei wolle die Angelegenheit zu eurer Machtfragc gegenüber der Regierung machen. - Lasker bestreitet dies. Der Linken gefalle aber allerdings der ganze Rech nungshof nicht und sie wünsche eine organische Umgestallnng, nickt aber solckc thcilwcise Aendernngcn. — Die Etats des 'Allgemeinen Pcnsionssondo, sowie des Reichs-Fiivalidensonds werden ans'Antrag Rickcrt's an die Budgctkommissio» verwiese». Tie Etats der Rcichsstenivelabgabcn und dcr Reichsdruckcrci werden ohne Dis kussion erledigt. Nächste Sitzung: morgen. (Zntcrpcllation von Schallcha. Etat.) Wien. Der Kaiser empfing Gicrs in einer Privataudienz. Trauten an. Die gegen die im Riescngebirgc ihr Weien treibenden Spiritisten anhängig gemachte slrasgerichtlichc Unter suchung ist, wie das hiesige „Wochenblatt" meldet, von dem Staats anwalt in Grtschin mangels Tbatbestandcs eingestellt worden. Paris. Kammer. Die Kommission nahm mit 6 gegen > Stimmen einen Antrag an, welcher allen Mitgliedern sranzösiichei Hcrrscher'amilicn den Aufenthalt in Frankreich untersagt, dieselben aller politischen Rechte beraubt, sic für nnwählbar erklärt und auch bindert der Armee anzugchören, Zuwiderhandelnde vor die Zl.cbtpolizei oder Gerichte verweist, um zu ein- bis fünfjähriger Gcsängnißstrase vernrlhcill und nach Verbüßung dcr Strafe über die Grenze verwiesen zu werden. Prou't fragte in der Kommission an, warum die Regierung den Prinzen Napoleon nicht ausgewiescn habe. Dcr Minister des Fnncrn erwidert, die Ausweisung vcran lasse nach dem Dekret von 1tz72 juristische Schwierigkeiten. Proust fragt weiter, ob die Regierung die ihrFzu gewährenden Rechte brauchen werde. Ter Minister des Fnncrn antwortet, daß das Kabinet darüber zu beratlicn habe, cs enstire keinerlei Gefahr für die Republik. Kein Komplot sei bei dem in der Bcvöikrrung hcrr- schcndcn Geiste ->n befürchten. Die Berliner Börse verlies und schloß mit fester Tendrn«. Für internationale Wertste ließ sie im Verlause der Geschäfte etwas nach. Vor. Lokalwertsten waren Eisenbahnen sehr belebt, meist steigend, von Austrobahnen Galizier und Dux Bodrnbachcr aninnrt, Banken fest, belcbier. Fn Bergwerke» gegen Schluß reger Vcrkrbr, Fnduslricn still, rumänische amortisable Rente gefragt. SraiiNiiri a.«»., SL. 2<rn.. Adciws. Srcdil erStz,. Liaaisoah» -70»,. Lom- oardcn IN»-.,. SSerLoo»' —. Lei«. Eilvcrrcnic —. Pnpicrrcnie —. >«lN>.«icr ccitrr>'.<«oN>rc»le —. «"!§ Nne.Moidrcinc . 77cr Rigicn —. 80cr Ruil'cn —. L.eiin!«anlril>e —. Rcucilc Ungar. Moidanieilic—. :>. OricnwnlrN c —.. Un garin» Parier«»»—. TiSccmto—. Vgvpicr 7>>.8!. «8oiN>ardba»«> woe.', gcsl. Wien, e.7. tzamiar, eidende. ü«!»t 27N.5S. >?!aaiei>. .721.1". Saiiibalörn 102,00, Nardwtkldaini IS7 .7». Marino»» .>->.7.,. Nug. Crcdi« Pari», S.7. Januar «SchUib.i Neu» 77,1:7. enncibc 114.17,. cziaUcncr 87>,sa. Siaal-bakm «>8a.i,„. eambarden pan,75. -0. Prtrririilcn 27S. Sgyptor 750. Ocstcrr. GaNren» 8I».„ T.l'.wail,. Pari« «Prodililcin. 25. Januar. «Tchluil.I Weiten Januar 2I'..I,!1. Miir;- Mai 2U.»>. »n. Tniriin» Januar 50,70. Mai-Angnst üu.aS. seil. Riidijl Januar 85,70, Mai-Angusi 84/0, scsi. «mNerila, «Prodn Iicn>, 25. Januar. iLchiub.i Weiten März 272, Mai—. Rogge» Miirj 170. Mai ISO. Lokales nnv Sächsisches. — Der Stadtarmimpstegcr Friedrich Wagner zu Frankeil st erg (80 Fahre alt- erhielt das Allncchiskreuz, — Bo», Rcichspostamtc sind die Postanstalten angcwicicn worden, von jetzt ab auch T raue rarti t c l (Kränze rc.) gegen eine besondere Gebühr von 1 M. als dringliche Sendungen anzu- ncbmen und mit den sich darbictendcn schnellsten Postgelegensteiteii cu befördern. Die Sendungen müssen äußerlich durch einen farbi gen Zettel mit der Bezeichnung „Dringend. Eilige Waarensendnng" versehen sei». — Ter Ba» einer amerikanischen Kirche hicriclbst ist nunmehr beschlossene Sache: sic ivird beim Bergkelier. oberhalb dcr russischen Kirche, errichtet, soll indessen, io viel wir Iioren, nur einfaches Gebäude werden, ohne Thurm n. dergl. Die Vorarbeiten zu diesem Bau, dcr Herrn Baumeister Minis übergeben wurde, sind bereits im Gange. Der Protc st, den die Wirbler des 7. sächsischen Wahlkreises (Meißen Großenhain) an den Rcichstagsal'.-cordnelen Kämpfscr gesandt haben, bat folgenden Wortlaut: „Ganz Deutschland und auch Mancher von uns, den Unterzeichneten, sendete 1870 seine Söime nach Frankreich zu« Vertbeidigung deiitschen Rechtes u:w deutscher Ehre. Mit dem Blute unserer colme wurden die uns früher schimpflicher Weise abgenommcnen Reichslande, deren Besitz uns zur Sickerung gegen neue Ucbcnällc »otbwcndig ist. zurück- erobcrt und — Sie stimmen für den Antrag dcr Partei, welche der deutschen Regierung in aller erdenklichen Weise Schwierigkeiten zu machen und die Tick re zu öffnen »ersticht, durch welche die Provinzen endlich wieder an Frankreich kommen. Wir empfinden das geradezu
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