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Sächsische Dorfzeitung : 07.06.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185006071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18500607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18500607
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-06
- Tag1850-06-07
- Monat1850-06
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 07.06.1850
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ch alle Post-An ¬ stalten tion zu haben. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redacteur: Friedrich Walther. — Verlag von Heinrich und Walther. Neustadt- Dresde«, vierteljährlich 12t Ngr. An beziehen durch Mchstsche Worßeitum tion zu haben. . s. ' 's ... - ... , --- Politische Weltschau. Deutschland. Die Deutsche Zeitung schildert die traurige Lage unseres deutschen Vaterlandes in folgenden Worten, deren volle Wahrheit in allen Kreisen der Bevöl kerung leider mit jedem Tage fühlbarer-wird: „Das Hin schleppen der einheitlichen Gestaltung Deutschlands durch immer neue Verhandlungen, welche stets unergiebiger werden, führt viele und große Nachtheile herbei. Die Nahr ungsquellen zahlreicher Classen vertrocknen; die Verarmung nimmt zu. DaS Vertrauen auf das Wollen oder Können der Regierungen, auf eine friedliche und befriedigende Ord» nung der Dinge schwindet, Hie Begriffe werden wirr, die Geister nach neuen gewaltsamen Krisen begierig, oder auch stumpf gegen Alles, was kommen mag; Besorgnisse, ob be gründet oder nicht, gilt in der Wirkung gleich, erhalten und verbreiten sich, lähmen den Unternehmungsgeist, vertreiben das Capital, legen die Arbeitskräfte brach. Nur die zerstö renden Elemente gewinnen Nahrung und Stärke. Und mit der geistigen, sittlichen, materiellen Thätigkeit und dem Ver mögen, das sie gesammelt, mindern sich in noch stärkerem Maße die daraus allein zu schöpfenden Hülfsquellen der Regierungen. Die Last der Steuern wird drückender, weil der Kreis, der sie noch tragen kann, immer kleiner und keine Frucht einer nützlichen Verwendung sichtbar wird; An leihen verzehren zum voraus die Hoffnungen der Zukunft, weil sie nicht ihr, sondern nur den Bedürfnissen des Augen blicks dienen; Papiergeld strömt aus hundert verschiedenen Quellen in den Umlauf und droht mit einer unvermeidli chen Störung, welche neues Elend in Aussicht stellt. Ein Preis, um welchen Opfer freudig gebracht, Leiden willig er tragen werden, ist den Blicken der Meisten entschwunden oder erscheint ihnen wenigstens nicht als Ziel der von den Regierungen geforderten Anstrengungen. Je länger aber das Schauspiel der Wirren unter Denen dauert, welche den Beruf zum Ordnen der deutschen T^ge für sich allein wie der in Anspruch genommen und die Nation von jeder Mit wirkung ausgeschlossen haben, desto größer werden die Nach theile und die Schuld der Sünde gegen Treue und Glau ben. Ein neuer Ausbruch naht mit beschleunigter Bewegung." Die Frankfurter „Plenarversammlung des deutschen Bundestags" ist noch immer nicht beisammen, und die auf den Ruf Oesterreichs erschienen Diplomaten verbringen ihre Zeit in den naheliegenden Bädern. Die betreffenden Re gierungen scheinen sich auch darein ergeben zu haben, die „rettenden Lhaten" deS Bundestags nicht erst abwarten zu müssen; sie handeln auf eigene Faust, und wir begegnen in einem Lande, dessen Regierung auch in den schwersten Zei ten durch ihre Verfassungstreue selbst die Achtung ihrer Geg ner sich zu wahren wußte, jetzt dem offenen Bersassungs- bruche, der dem konstitutionellen Systeme, in welchem die Freunde der Ordnung und. deS Gesetzes die einzige Gewähr einer gesunden staatlichen Entwickelung zu erblicken gewohnt sind, größere Wunden schlagen wird, al» die Wühlereien der Republikaner eS je zu thun vermochten. DaS Wiederzu- standekommen deS Bundestage», welche- gegenwärtig von Awöltter Jahrgang, ll. Quartal. Oesterreich und seinen Verbündeten angestrebt wird, vermag uns deßhalb nicht mehr zu schrecken. Was wir von. seiner Thätigkeit zu erwarten, das haben wir, nach den Dingen, die in unserem Sachsen in diesen Tagen vorgegangen, ohne hin zu fürchten. Die gefährliche Bahn ist betreten, der erste verbängnißvolle. Schritt gethan, eine Rückkehr scheint un möglich! Wir müssen daher auf Alles gefaßt sein, und dür fen, der ewigen Gerechtigkeit vertrauend, nicht an brr guten Sache verzweifeln. Sie wird und muß siegen, w trübe - auch die Gegenwart erscheint. Auch in Baiern klagt man über bedauerliche Exceffe, welche sich die Soldaten, die Wächter der Ordnung und des Gesetzes, dort erlauben. In Zweibrücken hatte man sich gestattet, einen Bürgerball zu geben, und das Militär dazu nicht einzuladen. Ungefähr hundert tiefbeleidigte Cavale- risten erschienen alsbald im Balllocal; Gläser, Leuchter, Möbel und schließlich die Fenster wurden zum Fenster hin ausgeworfen; die Ballgäste, darunter der Bürgermeister, einige Staatsprocuratoren und Richter, mußten theilweise denselben Weg suchen, nichts fand Gnade vor den Augen der Krieger, als die verführerisch duftenden Spanferkel und Braten, welche die Küche zierten. Die Versuche eines zu fällig anwesenden Oberstleutnants, die Ruhe herzustellen, waren vergebens, und es mußte derselbe unverrichteter Sache zurücktreten. Auf beiden Seiten fielen bedeutende Verwun dungen vor. In das Zimmer, wo die Wirthin im Wochen bette lag, wurde mit Kegelkugeln geworfen. Die ganze Operation war eine planmäßige; denn schon am Mittag wußte man in der ganzen Stadt, was sich am Abend zu tragen werde. Die Untersuchung ist eingeleitet. In Würtemberg haben die Standesherren, als Mit glieder der ehemaligen ersten Kammer, bei der Regierung und der Landeöversammlung einen Protest eingereicht, worin sie gegen die zeitgemäße Revision der Verfassung sich ver wahren und überhaupt die Herstellung der vormärzlichen Zu stände fordern. Zur Ehre der würtembergischen Regierung können wir jedoch hinzufügen, daß letztere dieses Ansinnen entschieden von der Hand gewiesen hat; die LandeSversamm- lung legte die Herzenswünsche der hohen Aristokratie einfach sä aeta, Trotz dieser Uebereinstimmung zwischen der Lan- desversammlung und der Regierung in vorliegender Angele genheit droht eS doch in der Verfaffungsfrage nächstens zum Bruche zwischen beiden Faktoren zu kommen. Die Ver sammlung hat die Anträge ihrer Commission, welche den Vorschlägen des Ministeriums entgegen sind, fast durch gängig mit an Einstimmigkeit grenzender Majorität-ange nommen. (Die neuesten Nachrichten melden die am 4. Juni erfolgte Vertagung der Versammlung.) Die sächsisch» Staatsregierung hat durch Erlaß vom 25. Mai sich förmlich von dem DreikönigSbündniffe losge sagt, indem sie den am 2O Mai v. I. abgeschlossenen Ver trag als qbgelaufeu und aufgehoben, sowie aste und jede daraus für sie. abzuleitende Rechte und Verpflichtungen al»' erloschen betrachtet. — Die Regierung von Mecklenburg- Strelitz, welche jenem Bündnisse zeither ebenfalls av-z- hörte, hat ebenfalls einen Absagebrief nach Berlin gtsiWdt,
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