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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192105125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19210512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19210512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-05
- Tag1921-05-12
- Monat1921-05
- Jahr1921
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 12.05.1921
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M LMenstein-Callnbera, Hobndorf, RSdRtz, Bernsdorf, Rüsdorf, St.Egidien, LediriLsorl, Marienau, den MSlsenarund, Kuhschnavvel und Tirsch-ei«. Erscheint täglich, außer Tonn- und Festtags, nachmittags. — Bezugspreis: 4,75 Mk. monatlich frei ins Haus, durch die Poft bei Abholung 14,25 Mt. vierteljährlich. Bestellungen nehmen die Ge schäftsstelle, sämtliche Postanstalten. Briefträger und unsere Zeitungs- träger entgegen. — Einzelnummer 25 Psg. Anzeigenpreis: Die sechsgesvaltene Erund^ile wird mit 75 Pfg., für auswärtige Besteller mit 85 Pfg. berechnet. Im Reklame- und amtlichen Telle lostet die dreigespaltene Zeile 1,75, für auswärtige 2,00 Ml. Schluß der Anzeigenannahme oorm. S llhr. Fernsprecher Rr. 7. Drahtanschrift: „Tageblatt". Postscheckkonto Leipzig 866S7. Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen de« Amtsgericht? und des StavtrateS zu Lichtenstein-Callnberg, sowie aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. M»«k » Verla- p»n vtt» Auch sc Vilhelm l>« Per tu Lichteustetn-Lallnber-. Inhaber Vilhelm Pester in tichtenstein-L., zu-letch verantwortlich für den gesamten Inhalt des Blatte Nr 110. Donnerstag, den 12. Mai 1S21 71. Jahrgang. Me «iWe So-llltzle«. * Die Unterzeichnung des Ultimatums wird, wie un ser Berliner Vertreter erfährt, voraussichtlich in den nächsten Tagen in London, nicht, wie man annimint, in Paris statt finden. Die Unterschrift wird von dem Reichskanzler Dr Wirth geleistet werden. * In parlamentarischen Kreisen verlautet, das; das bay rische Kabinett v. Kahr infolge der Annahme des Entente- Ultimatums seinen Rücktritt nehmen wird. * Der englische Vertreter bei der Reparationskommission, Sir John Bradbury, hat, wie „Petit Parisien" mitteilt, um »eine Entlassung nachgesucht, weil er mit der Entscheidung der Reparationskommission nicht einverstanden sei. * In London sei man der Ansicht, datz die französischen Truppen im Gegensatz zu den italienischen keine ernsten Ver suche gemacht haben, gegen die polnischen Aufständischen in Oberschlesien oorzugehen. * Der Präsident des Völkerbundrates hat die nächste Konferenz des Völkerbundes auf den 5. September nach Genf einberufen. * Reichspräsident Ebert hat an den bisherigen Reichs kanzler Fehrenbach ein Dankschreiben für seine treue Pflichter füllung gerichtet. * Auf der Kleinbahn Köln -Bonn drangen zwei Män ner in den Postwagen ein, fesselten den Beamten und raub ten 340 000 Mark. * In Salzburg soll am 29. Mai über den Anschluß an Deutschland abgestimmt werden. Der österreichische Berfas- sungsausschuß will dem Volke ebenfalls die Frage vorlegen: Soll die Regierung beim Rate des Völkerbundes um den Anschluß der Republik Oesterreich an Deutschland ersuchen. Der Abstimmungstag ist noch unbestimmt. SM Illl LMM. Berkin, 11. Mai. Es ist plötzlich still und fast leer geworden. Welch Unter schied zwischen gestern und heute. Nur wenige Abgeordnete haben sich eingefunden. Auch hier herrscht nach getaner Arbeit Ferienstimmung. Man setzt zunächst den Kommunisten Dittmann aus dem Präsidium, weil die Partei zusammenge schrumpft ist und kein Recht zu einem Sitz im Präsidium hat. Dafür stimmen alle Parteien für einen vierten Vizepräsi denten, den die Deutsche Volkspartei in dem Abg. Nießer stellen soll. Und alsdann folgt die zweite Beratung des Nachtrags zum Reichshaushaltplan. Da es sich um die Beamtenbesoldunq handelt, die so guten Stoff zum Reden gibt, fließt der Redestrom munter, wenn auch nur wenige Zu hörer die Redner ermuntern oder ablehnen. Anträge kom men, und hie Regierung »chickt ihre Vertreter vor, um An griffe abzuwehren und Fragen zu beantworten. Es ist sonst friedlich im Hause. Kein Lärm, wenig Zwischenrufe. Fast könnte es 'chcinen, als ob der Reichstag arbeitet. Auch über die Preislenkung für Druckpapier, um eine Katastrophe im deutschen Pressewesen zu vermeiden, sind die Reichsboten einig. Den Rest der Sitzung füllen sie mit einer Tagesordnungsdebatte aus. Die Kommunisten und Unabhängigen wünschen nämlich morgen Beratung ihrer An träge, wonach Ausnahmezustand und Sondergerichtc aufge hoben, alle politischen Verbrecher sofort amnestiert und die deutschen Schutzpolizisten aus Oberschlesien zurückgezogen wer den 'ollen. Jetzt fehlt nur noch, daß sie die Enthaftung von Mar Hölz und die Bereitstellung jedes von ihm geforder ten Ouantums von Waffen für ihn verlangen. Nach soge nannter historischer Sitzung hat das Haus ein hergebrachtes Recht auf besondere Harmlosigkeit. Aber die Dringlichkeit die'er Zumutung der äußersten Linken wird denn doch ab gelehnt. Auch morgen soll es nur Kleinigkeiten geben, da mit man unbeschwert und leichten Sinnes in die Pfingstferien reisen kann. AMlesiN m WM MM Sornowice, 12. Mai. Wie die polnische Telegraphen- Agentur mitteilt, geht die Demarkationslinie, die Korfanty mit der interalliierten Kommission vereinbart hat, über Drier- dowitz - westlich von Ujest — Grotz-Strelitz und Nossows- ka, läßt Guttentag außerhalb und geht den Grenzen der Kreise Lublinitz und Oels entlang. Die französischen Truppen werden hinter die Demarkationslinie zurückgezogen. In den Gebieten innerhalb der Demarkationslinie geht die Ver waltung 'ofork an die Polen über. Es bezieht sich dies auf die Grenzpolizei und Gendarmeriebehörden. Die Interalliier te Kommi'siou hat eine allgemeine Amnestie erlassen für alle, die am Aufstand beteiligt waren, gleichviel aus welcher Seite sic gefochten haben. Die gefangenen Deutschen werden der interalliierten Kommission übergeben; die gefangenen Polen gehen an Polen zurück. Das Exekutivkomitee beginnt als vorläufige Regierung seine Tätigkeit. Freudenfeste der Polen. Kattowitz, 12. Mai. In einem großen Teile des ober- schlesischen Aufruhrgebietes haben polnische Blätter und Be hörden die Nachricht verbreitet, daß der Oberste Rat die sogenannte Korfanty-Linie als künftige Grenze Oberschlesiens festgesetzt habe. Darauf haben überall große Freudenfeste stattgefunden. Nachrichten über solche Veranstaltungen kom men vor allem aus Beuthcn, Hindenburg, Königshüttc und anderen Orten. Korfanty „annektiert" Oberschlesien. London, 12. Mai. Nach engli'chen Blättermeldungen erklärte Korfanty, er werde in einer Woche ganz Ober'chlesien besetzt haben und die Provinz einfach annektieren. / Franzosen im Bunde mit den Polen. Oppeln, 12. Mai. Festzustellen ist die Tatsache, daß bei den Kämpfen um Kosel-Oderhafen auf polnischer Seite französisches Militär beteiligt war. Es ist weiter Tatsache, daß sich unter den stürmenden Polen zahlreiche Franzosen in voller Uniform befanden. Oppeln, 12. Mai. Ober'chlesien steht vor der Besetzung der unter dem Oberbefehl des Generals "Haller an der Grenze konzentrierten regulären polnischen Truppen. Der Befehl zum Einmar'ch aus Warschau wird stündlich erwartet. Kattowitz, 12. Mai. Wie die TU. von maßgebender Seite erfährt, sollen bei den Kämpfen um Kandrzin vier Tage lang Hallersoldaten teilgenommcn haben. Italiener im Kampfe. Breslau, 12. Mai. Kosel-Odcrhafen ist seit Dienstag nachmittag 3 Uhr wieder befreit worden. Der Gegensturm wurde vom deutschen Selbstschutz erfolgreich durchgeführt. Die Stadt Kosel ist dem Schutz der italienischen Truppen übergeben worden. , Oppeln, 12. Mai. Am Dienstag ist hier eine Kommis- üou von Italienern aus Breslau eingetroffen. Die Stadt Pleß wird immer noch von den Italienern gehalten, die 'ich verschanzt haben und alle Angriffe der Polen abschlugen. Die Italiener haben außerordentlich schwere Verluste, hof fen aber, die Stadt zu halten. Italien verlangt Sühne. Rom, 12. Mai. Die italienische Presse verlangt ein mütig, der Oberste Rat möge der polnischen Regierung für die still'chweigende Duldung der Teilnahme regulärer Truppen am oberschlesischen Putsch eine gerechte Sühne auf- erlegen. Die Entschuldigungen der Warschauer Regierung 'ollen zur Kenntnis genommen werden, jedoch nicht ohne dem Zweifel Ausdruck zu geben, daß >ie in der traurigen Sache völlig reine Hände habe. Tie Tschechen und die oberschlesischcn Borgänge. Warschau, 12. Mai. Der Kurier Poranny meldet aus Mähri'ch-Ostrau: In der Tschecho-Slowakei wächst die Beun ruhigung wegen des Aufstandes in Ober'chlesien. Währ scheinlich wird die tschechische Regierung und die kleine En tente in die'er Angelegenheit in Paris interpellieren. Die tschechischen Zeitungen schreiben, daß der Anschlag Korfan tys lediglich ein Teil eines breit angelegten polnischen Planes >ei, der die Annektion von Tschechisch-Schlesien, von Ostgali zien und von Litauen als Ziel habe. Die Panik unter den Tschechen wächst. Sie reiien in Massen aus dem Teschener Gebiet ab. Amerika und brrOschlesien. Ratibor, 12. Mai. Der amerikanische Bevollmächtigte aus Wien ist unterwegs nach Oberschlesien und hat auf seiner Reise bereits Mährisch-Ostrau und Ratibor berührt. Er be gibt sich in wichtiger Mission nach Oppeln. Diese Meldung hat für die oberschlesischen Vorgänge große Bedeutung, denn es ist nun anzunehmen, daß sich Amerika mehr auch um die Vorfälle in Oberschlesien kümmern wird. Die bisherigen Nachrichten ließen annehmen, als ob sich Amerika völlig desinteressiert zeigte und den anderen Alliierten die Entscheidung über Oberschlesien überlassen woll te. Amerika hat, als die oberschksische Frage austauchte, zunächst ein großes Interesse daran gehabt, Oberschlesien zu neutralisieren und die oberschlesische Industrie amerikanisch zu beeinflussen. Die französische Politik und die englische Ab lehnung verhinderten aber die amerikanischen Pläne und erwirkten ein gänzliches Zurückziehen der Amerikaner. Es ist kicht anzunehmen, daß Amerika den Polen zu Liebe intervenieren will, sondern seinen Einfluß jedenfalls mehr darauf lenken wird, Oberschlesien .wenn auch nicht ganz deutsch, so doch in der Hauptsache so zu gestalten, daß es als neutrales Land mit Deutschland in enger Beziehung bleibt. Jedenfalls wird die Aufgabe des Bevollmächtigten zunächst die sein, sich über die wahre Lage zu unterrichten, um nach diesem Bericht der amerikanischen Regierung ihre Entschlie ßung in der oberschlesischen Frage zu erleichtern. Das Zei chen deutet übrigens aber daraufhin, daß die oberschlesische Frage demnächst zur endgültigen Entscheidung kommen wird. Deutsches Reich. Wer wird Außenminister? Berlin, Aus Berlin erfahren wir, datz für den Posten des Außenministers immer noch der deutsche Botschafter in Paris Dr. Mayer ernsthaft in Aussicht genommen worden ist. Bei den Beratungen zur Lösung der Kabinettssrage ist der Umstand ernsthaft in Betracht gezogen worden, datz bei der Besetzung des Postens des Außenministers nicht allein auf die diplomatische Schulung, sondern auch auf die parlamentarische Vertrauensstel lung der in Frage kommenden Persönlichkeit Rücksicht genommen werden mutz. Es wird allgemein festgestrllt, datz Minister Si mons infolge des Mangels an Rückhalt im Parlament geschei tert ist. Die Sorge um Bayern. In Bayern hat das letzte Stadium der Verhandlungen über di« Annahme des Entente-Ultimatums ganz besonders verheerende Wertungen hervorgerufen. Die bayerische Regierung ist vor die ernste Frage gestellt, die bayerische Bevölkerung auf die Wen dung der Dinge oorzubereiten, die in Bayern sehr überraschend kommt. Die Lage in Bayern ist ziemlich verwirrt. Das Kabi nett von Kahr besitzt das feste Vertrauen der Mehrheit der bayerischen Bevölkerung, die in ihm die wirkliche Vertretung des bayerischen Volkes sieht. Die Gegner des Ministeriums v. Kahr benutzen aber die Lage, um die Stellung des Ministeriums zu erschüttern. Wie unser Berliner Vertreter erfährt, bereitet die Lage in Bayern ernste Besorgnisse in Kreisen der maßgeben den Parteien des Reichstages. Die Linksparteien >owie das Zentrum Haden ganz offen erklärt, es liege in der Hand Bayerns, ob die Gefahr einer Besetzung des Ruhrgebietes nunmehr end- giftig abgewendet werden könne, oder ob trotz der Annahme des Enetnteultimatums das Ruhrgebiet besetzt wird. Allgemein wird Unerkannt, datz es für das Relch unmöglich sein wird, auf Bayern einen ernsthaften Druck auszuüben. Lediglich die freie Entwick lung Bayerns könne das Reich von einer ernsthaften Sorge befreien. T e Minderheitsregicrunq Wirth. Das neue Reickskabinett ist, da es ach nur aus Sozialdemo kralen, Zentrum und Demokraten zusammensetzt, eine Minderheits regierung und wird laut „Dostischer Zeitung" auf die Unter stützung der Bayrischen Volksvartei und der Unabhängigen an- gewieen sein. Das noch unbesetzte Ministerium des Aeutzern und das Finanzministerium 'ollen nach den Blättern Beamten übertragen werden. Als Kandidaten für den Autzenministerposten werden von den Blättern genannt Staatssekretär Bergmann, der Geändte beim Vatikan von Bergen und der Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie Cuno. Die neuen Koalitionsver- hälinige ini Reiche werden eine Umbildung der Koalition in Preus en zur Folge haben. Kein deutsches Eingreifen in Oberschlesien. Auf eine Anträge der alliierten Botschafter in Berlin beim Auswärtigen Amte, wegen der angeblichen Ab'ichten deuticher Kreide mit ^ruppengewalt in Oberschlenen einzngreifen und auf die gleichzeitige Warnung vor einem wichen Entschlusse hat die Reichsreaiernna durch den Staatssekretär v. Haniel erklären lassen, datz nicht beabsichtigt wird, Reichswehr oder Polizeiformationen naw Overschlenen zu envenoen. Die alliierten Regierungen haben nachdrücklichst erklärt, datz ne es nach wie vor als ihre dringende Pflicht erachten, die Ordnung in Oberschlesien wieder berzustelken. Es 'ei vollkommen unwahr, datz die Alliierten beabsichtigen, den polni'ckeu Aufständischen irgend welches Gebiet zu überlassen. Die volnUchen Aufrührer würden unter keinen Umständen von den Alliierten irgend wie als politi'che Macht anerkannt wer den. Gleichzeitig wurde der deutschen Regierung mitgeteilt, datz die alliierten Plebiszitbehörden das Standrecht über Oberichle- nen verkünden würden, falls nicht unverzüglich Ruhe eintreten würde. Die Anleihe bei Amerika. Wie unser Berliner Bertreter von deck informierter Seite erfährt, werden «ofort nach dem Zustandekommen eines Friedens mit Amerika von der neuen Regierung bei den Bereinigten «tag ten Schritte unternommen werden, um die Anbahnung einer amerikanischen Reparationsanleihe an Deutschland einzuleiten. Man legt daher großen Wert darauf, datz ein hervorragender Wirtichastspolitiker den Botschafterposten in Washington über nimmt. In mehrheitssozialistischen Kreisen macht man für eine Entsendung des früheren Staatssekretärs Dr. August Müllest! nach Washington Stimmung, doch steht noch nicht fest, ob dessen Kandidatur tatsächlich ernsthaft in Frage kommt. Staatssekre tär a. D. Dr August Müller hat schon seit einiger Zeit ver nicht, mit amerikanischen Finanzkreisen Fühlung zu erlangen. itzt' ""
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