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Elbeblatt und Anzeiger : 11.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-187404117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18740411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18740411
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-04
- Tag1874-04-11
- Monat1874-04
- Jahr1874
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 11.04.1874
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Elbeblall imd AnMer. Amtsblatt für die Königl. Genchtsämter sowk zu Mesa und Strehla. Redaction, Druck und Verlag von S. Ponfoug in Riesa. 43. Sonnabend, dm 11. April 1874. Dies« Blatt erscheint in Riesa wSchenllich dreimal, Dienstag«, Vvnnerstag« und «onnabend«, und kostet vierteyLhrlich ir-/. «gr. — Bestellungen «erden bei jeder Vast. Anstatt, in unseren Expeditionen in Riesa und Strehla, sowie von allen unser» Boten entgegen genommen. — Inserate «erden die einspaltige «orpud-eitt mit 1 Ngr., dtt -»«eispaltige mit r Ngr. und die dreispaltige mit S Ngr. berechnet. — Zur Annahme von Inseraten find bevollmiichtigt Haaseustein » »ogler in Hamburg-Altona, Leipzig und Frankfurt a. R., «. Rosse in Leipzig, F. W. Saalbach in Dresden und Augen Fort in Leipzig. — " ' ' ' — Wo ist das Geld hingrkommen? Unter dieser Uebrrschrift bringt die „Deutsche Zeitung" folgenden Artikel, welcher, wenn er auch in drastischen Ausdrücken abgefaßt ist, doch nicht von der Wahrheit abweicht und daher der Beachtung wohl als Werth erscheint. „In den sogenannten barbarischen Zeiten, als das Faustrecht noch in vollster Blüthe stand, „gründete" man an dieser oder jener Felsenzacke em stolz in die Lüste ragendes Raubschloß, von welchem aus man das vorüberziehende verehr- liche Publikum meuchlings überfiel und bis auf das Hemd entkleidete. In unserer „verfeinerten" Zeit hat man für diese Raubnester den Namen „Aktiengesellschaften" erfunden; statt Drachen burg sagte man etwa: Elementar-Versicherungs bank oder Raten- und Rentenbank, statt Wolfs eck : Maklerbank oder Börsen-Creditbank, statt Habicht stein gar: Wechslerbank oder Jndustrialbank rc., bis man so viele dieser modernen Räuberhöhlen in die Welt gesetzt hatte, daß nian um weitere Benennungen förmlich verlegen wurde. Der Name und statutarische Zweck war übrigens rein Nebensache. Ob nun Vie neue Schöpfung so oder so hieß, des Pudels Kern war fast immer derselbe. Man gab de« Publikum nicht Renten auf Raten, sondern ruinirte eS auf Raten; man schaffte nicht eine Bank für Industrie, sondern lähmte die Industrie; die Bereicherung der Grün der war das vorschwebend« Ziel, alles Andere Vorwand, Lüge, Deckmäntel. Wir machen uns keiner Uebertreibung schuldig, wenn wir constattren: was die mittelalterlichen Ritter vom Raubhandwerk an der Menschheit verschuldet, ist ein Kinderspiel gegen die raffinirten Machinationen des modernen GründerthumS; was Erstere den in ihre Machtsphäre sich Wagenden abgejagt, ist verschwindend klein, stellt man eS den durch Gründer-, Börsen- und andere Ma növer aufgestapelten Reichthümern entgegen. DaS durch die letzte Krise arm gewordene Publikum fragt sich oft: Wo ist das viele Geld hingrkommen, das im vorigen Jahre zu sehen war? Kein Erdbeben hat eS verschlungen, keine Feuersbrunst hat eS verzehrt und doch ist eS nicht sichtbar. Die Aktien, die es repräsentirten, find vollzählig da und doch ist es geschwunden, denn der Werth ist hin. Aber warum ist der Werth hin, warum find die Aktien nun werth- loS? darauf antwortet män leichthin: „Weil die Banken ihr Capital verloren haben", und damit giM, man sich gemeiniglich zufrieden. Aber diese Antwort ist noch keine Antwort, man muß noch wWer fragen: An wen haben die Banken ihr Geld, das Geld ihrer Actionaire, verloren? - ES ist «in Jrpthst«, anzunehmen, daß dar bei den Banken speeulirende Publikum durch seine Engagements und seine später nicht geleisteten Zuschüsse die Gesellschaften zu Falle gebracht. Allerdings haben diese Comittenten, als sie ihren Verpflichtungen nicht mehr vollständig Nachkommen konnten, den Banken, die sich mit dem Commts- fionS- und Kostgeschäfte befaßten, manche mitunter nicht unempfindliche Verluste beigebracht, aber der Schaden, welcher diesen Banken au» der Privat- vpeculation fremder Personen erwuchs, ist verschwindend klein im Vergleiche zu denjeusgrn Summen, um welche die Actionaire durch Grün der, VerwaltungSräthe' urid die Betterschastm EAWAN'H. ÄNL'KK welches den Andern fehlt. Nicht einmal, sondern zehn-, zwanzigmal wurde das Publikum oft bei einer und derselben Gründungübervortheilt. ES wurde das erstemal über das Ohr gehauen, als die Gründung noch im Embryo war, als man die erst zu gründende Gesellschaft mit Bau gründen oder Etablissements und dergleichen „auS- stattete"; eS wurde ein zweites Mal betrogen bet der Emission der Aktien, wenn man (wie z. B. bet der Gründung der Capitalisten-VereinS- bank) in dem Prospekte ganz falsche, nur auf die Ausbeutung deS Publikums berechnete An gaben machte ; eS wurde um seine Sparpfennige gebracht durch Hausse- und Baisse-Manöver, durch sogenanntes „Breitschlagen", „Einzwicken" und wie die Gauner-AuSdrücke sonst noch heißen. Ein dicker Band ließe sich «»füllen mit dem, was man Börse-Usancen und legitimen Gewinn nennt, was aber im Grunde nichts Anderes ist als die Anwartschaft auf daS Zuchthaus. Einzahlungen ausschreiben, wenn es sich darum handelt, eine » I» bsiss« eingeleitete Spekulation mit Glanz durchzuführen, oder „Junge" emittiren, wenn es galt, L la dausss zu gewinnen, das waren so selbstverständliche Manöver in der Blüthezeit deS Schwindels, so selbstverständlich, wie heute daS Zurückkäufen der eigenen Aktien, die man für eigene (verwaltungSräthliche) Rechnung oft wieder verkauft, wenn sie gestiegen find, dagegen der Bank zur „Kapitals - Reduktion" zuschiebt, wenn sie gefallru find." Tagesgeschichte. Berlin. Am Dienstag und Mittwoch fanden abermals im Palais des Kaisers Conferenzen über das Militärgesetz statt, an welchen der Feld marschall Graf Molke, der Kriegsminister von Kameke, sowie die Generale von Voigts-Rheetz und Albedyll Thetl nahmen. So viel aus den Kreisen, die diesen Personen nahe stehen, verlautet, sieht man der parlamentarischen Entscheidung ohne Besorgniß entgegen, da man in der Lage ist, mit einem für die Verständigung vollkommen genügenden Material vor den Reichstag zu treten. Bayonne, 7. April. Nach hier eingetroffenen Meldungen von der spanischen Grenze ist heute der Angriff der Regierungstruppen auf San Pedro de Abanto durch ein heftiges Artillerie feuer eingeleitet worden und wurde der Sturm auf die Position noch heute erwartet. DaS stür mische Meer verhindert die Mitwirkung der Flotte bei den militairischen Operationen um Bilbao. — Der Carlistenanführer SaballS erhebt in der Provinz Gerona ZwangScontributionen. Der Zolldienst in Junqutera (Provinz Gerona, unweit Perpignan) wird für Don Carlos verwaltet. England. Kaum ist General Wolseley und sein kleines Heer von der Goldkaste zurückgekrhrt, kaum sind hie Siegesklänge des festlichen Parade marsches im Hydepark von Windsor verhallt, und schon kommen neue Nachrichten vom Aschanti lande, welch« den Weden mit den Schwarzen als gefährdet darstellen. König Kalkalli macht mit der Ausführung der ihm gestellten Bedin gungen Schwierigketten. Sine Gesandtschaft, an deren Spitze sich der Sohn de» König» befindet, ist nach Cape Coast Castle gekommen. Sie be hauptet ersten», daß e» nicht möglich sein würde, dem Vertrag, gemäß di« Msischrnopfer abßtt- schaffeu, und zweiten», daß Sir Gamet Wolseley nichs SO,ovo, sondim 5000 Unjm Golb al» KrieaSentscha^gungverlangt habe. Daß General Woffekh sich um die in Frage gestellte Rull ge irrt haben sollte, ist wohl schwerlich anzunehmey- eher dürfte man den Aschantis den Versuch eine» so plumpen Betrüge» zutraurn- Die Aschanti» wissen eben, daß in dm nächsten neun Monaten rin englische» Heer der klimatischen Schwierigkeiten wegen eine Züchtigung für dm Vertragsbruch nicht auSsühren kann. — Ueber den Nothstand in Indien ist ein amtliche» Telegramm des Lire- köniaS in London eingetroffen. Danach hat sich die Lage in den letzten 14 Tagen Dank der gün stigen Witterung sehr gebessert. Die Frühling»- reiSernte ist eingebracht und meist reichlich aus gefallen. Amtlich find 13 Todesfälle in Folge von HungerSnoth festgestellt. Afrika. Dem Vizekönige von Aegypten sollen seine letzten Eroberungen in Jnnerafrtka die Lust nach weiteren Erwerbungen erweckt und ihn zu gleich mit so großem Selbstvertrauen erfüllt haben, daß er, wie eS heißt, seine alten Pläne gegen Abessinien wieder aufgenommen hat, um sich nach Unterwerfung dieses Landes zum Sultan von Aegypten auSrufm zu lassen. Amerika. Am Dienstag hat in New-Dark ein großes Massenmeeting von Deutschen statt gefunden, in welchem eine Resolution angenommen wmde, die sich geaen die Mißverwaltung der Commission zum Schutze von Auswanderern mit Entschiedenheit ausspricht. — Die Verleihung deS Stimmrecht» an- die Frauen macht in den Vereinigten Staaten immer mehr Fortschritte. In Michigan wurde mit D6 gegen 39 Stimmen, in Iowa mit allen gegen nur eine Stimme ein Amendement zur Constitution angenommen, welches die Frauen dieser Staaten für stimmberechtigt erklärt. Dasselbe geschah mit 44 gegen 17 Stimmen in Rhode Island. SS bleibt in diesen Staaten nur noch die Zustim mung der ersten Kammern abzuwarten, um diesen Amendements Gesetzeskraft zu verleihen. Vermischtes. — Wilhelm v. Kaulbach f. Aus München meldet der Telegraph den Tod Wilhelm v. Kaul bachs. Diese Nachricht, die in ganz Deutschland schmerzlich nachkltngen wird, muß hier, wo daS Genie des Meisters sich eine bleibende Stätte geschaffen, wo seine Leistungen «ine der größte» künstlerischen Zierden Berlins bilden, doppelt schmerzlich empfunden werden. Kaulbach ist der in München noch immer wüthenden Cholera er legen, die ihn nach kaum Mündiger Krankheit fortgrrafft hat; er ist 68'/, Jahr alt geworden. München, wo er gestorben, war seine Vaterstadt. Seit 1849 war er dort Director der Kgl. Maler akademie. — Braunschweig. Am 27. v. M. früh 7 Uhr ist unter dem Beile des Nachrichters dep Kopf de» Doppelmörders Krage gefallen. Bi» zu seinem letzten Augenblicke hat er seine Unschuld betheuert, nachdem er, wie man hört, sein frühereß Geständniß wieder zurückgenommen. Krage hatte in her letzten Nacht mehrere Stunden ruhig ge schlafen; am Nachmittag zuvor war er von seinm Verwandten besucht worden. Kurz vor. H Uhr wurde er, mit einem Leinenanzuge bekleidet, vor da» Schaffst geführt und vom Staatsanwalt de« Rachrichter übergeben. Nachdem der Delinquent gebetet, stand er auf und ließ sich, ohne daß eine Muskel in seinem Gesichte gezuckt hätte, an den Richtblock fesseln. Roch einige Sekunden und der Tode-strrich, mit sicherer Hand von Hm. Reindel geführt, war gefallen. Still gingm die Zeugest von der Richtstätte.
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