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Sächsische Dorfzeitung : 12.07.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-185007124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18500712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18500712
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1850
- Monat1850-07
- Tag1850-07-12
- Monat1850-07
- Jahr1850
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 12.07.1850
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Mchstsche Dorheitung ch alle Post-An ¬ stalten Neustadt- Dresden, Markt, Nr. 2, in der Ver lag- - Expedi tion zu haben. vierteljährlich 12t Ngr. Au beziehen durch Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Burger und Landmann. Redatteur: Friedrich Walther. — Politische Weltfchau. Deutschland. Oesterreich hat den im sogenannten Frankfurter Plenum ausgearbeiteten und den Regierungen bereits übermittelten Entwurf einer künftigen Organisation der interimistischen Centralgewalt und des DefinitivumS wie der zurückgezogen, und man schließt daraus, daß die end liche Verständigung zwischen dem Berliner und Wiener Ca- binete einen Schntt vorwärts gerückt ist. Daß die öster- r^chische Politik in diesem Streite, bei welchem die Vertre ter der übrigen deutschen Regierungm in Frankfurt a. M. als müssige Zuschauer sitzen, den meisten Borthril davon tragen wird, läßt sich fast mit Gewißheit voraussagen, und Preußen hat diesen Erfolg seinem eigenen Wankelmuth und seiner eigenen Schwäche zuzuschreiben. Für die Bolksfreiheit bleibt dieser Sieg ziemlich gleichgültig; sie hat von keiner der beiden Mächte Concessionen zu erwarten. Wie schon berichtet, ist Alles angeordnet, um den Aus marsch der badischen Truppen nach Preußen zu bewirken; dennoch stößt diese Maßregel auf neue Hindernisse. ES soll nämlich ein abermaliger Protest aus Wien eingegangen sein, welcher die^ Verlegung der Truppen zu hintertreiben sucht. Man erwartet nun in Karlsruhe die Zurückkunft deS Prin zen von Preußen, von dessen Entschiedenheit eine Beseitig ung der österreichischen Einrede gehofft wird. In Baiern hat die Abgeordnetenkammer dem KriegS- minister einen Strich durch die Rechnung gemacht; statt der für das Kriegsdepartement verlangten 13,436,052 Fl. wurden nur 9,542,000 Fl. bewilligt. Herr v. d. Pfordten mag wohl fühlen, daß die Militairwirthschaft nicht so fort- gehm kann; er hat mit sauersüßem Gesicht eingewilligt und seinen College«, den Kriegsminister, sitzen lassen. Dieser soll aus Aerger darüber haben abgehen wollen; er wird aber bleiben und sich in seinem Departement etwas einschrän ken. Ohne daS Votum der Kammer würden 4 Mill, mehr auf die Schultern der Steuerpflichtigen geladen worden sein. In Stuttgart ist der Entlassung deS Ministeriums die Auflösung der LandeSversammlung auf dem Fuße ge folgt. DaS neue im Sinne der Hofpartei gebildete Mini sterium, welches unter dem General v. Miller zusammenge treten ist, hat am 3. Juli seine Wirksamkeit damit begonnen, daß eS, wie es von dem Ministerium Schlayer im Decem- ber v. I. geschehen, die Volksvertretung nach Hause schickte. Der Präsident der Versammlung wies in seinen Abschieds worten darauf hin, daß die Regierung, als sie am Schluffe deS vorigm Jahres die Auflösung decretirt und durch die Neuwahl an das Volk appellirt habe, in ihrem Rechte ae- «esm sei, und man sich der Hoffnung habe hingeben dür fen, daß sie den Willen des Volke- achten werde. Diese Hoffnuna sei nicht erfüllt worden. Neue Minister seien be rufen, aber das Regierung-system sei daS alte geblieben. Ob sich nun die Regieruna der Stimme de- Volkes fügm wolle, werde sich zeigen. Die Landesversammlung habe ihre Pflicht gethan und mit Mäßigung und Festigkeit ihr gute- Recht vertheidigt. Möge Jeder, so schloß der Sprecher, fottfahren, für Recht und Freiheit zu kämpfen, durch Lehre Zwölfter Jahrgang. III. Eluartal. Verlag von Heinrich und Walther. ' :.'.N - und Beispiel die Sittlichkeit zu fördern und, wo er Muth- lose findet, sie mit dem Dichterworte anzufeuern, da- er auch der Versammlung schließlich zurufe: „Verharret muthig und bedenket: Der Freiheit Morgen steigt herauf, Ein Gott ist'-, der die Sonne lenket, Und unaufhaltsam ist ihr Lauf." Was die Regierung nun zu thun gedenkt, ist aus einer vom König und den Ministern unterzeichneten Ansprache zu ersehen. DaS Recht mit Füßen zu treten, die Verfassung za brechen und die alten Stände wieder einzuberufen, mit einem Worte zur Revolution von oben — hierzu scheint man im Königreiche Würtemberg für jetzt nicht verschrei- ten zu wollen. Es soll vielmehr zum dritten Male eine Landesversammlung nach dem Wahlgesetze vom 1. Juli v. I. zusammenberufen und mit dieser eiye Vereinbarung über dle beabsichtigte Revision der Verfassung versucht wer den. Das würtembergische Volk wird also nochmals seine Vertreter senden, und wenn sich die Regierung auch mit ihnen nicht zu einigen vermag, dann wird eS wohl keines weiteren Beweises dafür bedürfen, daß sich da- jetzige Re- gierunassystem in grellem Widerspruche mit der gesammten Bevölkerung deS Landes befindet. Der König von Baiern hat dm beiden Heffenfürsten einen Besuch gemacht und in Folae dessen ist der Rücktritt des GroßherzogthumS und des Kurfürstenthums Hessen von der Union zur vollen Gewißheit geworden. Auch in Nassau werden Versuche gemacht, die Regieruna von dem Maibünd nisse abwendig zu machen. Durch diese Lossagung der bei den Hessen ist Baden, welches natürlich an der Union fest halten muß, in eine eigenthümliche Lage gekommen; eS ist förmlich abgeschnitten von dem durch Preußen gebildeten Slaatenverbande, und wenn überhaupt die Union ferneren Bestand haben sollte, wird diese Jsolirtheit zu manchfachen Eonflicten führen. Die Art und Weise, wie die deutschen Fürsten ihr Wort selbst untereinander (denn dem Volke ge genüber wurden derartige Zusagen noch öfterer gebrochen) zu halten pflegen, muß, man mag übrigmS von dm preußischen Unionsbestrebungen denken, wa- man will, einen höchst nach theiligen Eindruck auf daS Volk auSübm: denn böse Bei spiele verderben gute Sitten. Obgleich eS die kurhesfische Presse mit jedem Lage laut »roclamtrt, daß zur Schande des Staats und der Gesell schaft ein wegen Fälschung verurtheilter Verbrecher al- Pre mier- und Justizminister an der Spitze der Regierung stehe, so fruchtet dieß doch Alle- nicht-. Haffenpflug ist noch immer Minister, und die Hoffnung, daß man dem Scandale ein Ende machen werde, ist bi- jetzt noch nicht in Erfüllung gegangen. Wahrlich, so ist die Ehre eine- Lande- noch nirgend- in schmäh lichster Weise aller Sittlichkeit zum Hohne verletzt wordm. In Hannover ist dießmal die MinisterkrifiS glücklich varübergegangen; eS handelte sich um eine von den Mini stern verlangte Reduction der Armee, durch welche eine Er- sparniß von 40,000 Thlrn. erzielt werden sollte. Rach -langem Widerstreben hat der König darein gewilligt; des-
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