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Sächsische Volkszeitung : 02.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192109026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-09
- Tag1921-09-02
- Monat1921-09
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.09.1921
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Nr. 2«» 2». Jayrcz. Fernsprecher: Redaktion 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147»? StiMMe Freitag, 2. September 102l Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden sA. 1k» Holbrinstraste 48 volfsreümm vezuaSpret-, Lterteljährlich Ire! Hau» AuSgad« t mit Illustrierter Bella«» 12 7S StuSgab« » 4L.SS ^ eiiischlletzliL Postdestellgeld. Preis der Einzelnummer 80 4. Di« Sächsisch« Bolllzelhing ericheml an alle» Wocheniazen nachm. — Sprechstunde der Redaktion. S bis <t Uhr nachm. An.eia.n, «..nahm« d°» «eschüstran,eigen bi« 1« Uhr. von Familie,»»„»,««» bi« II Uhr vorm. - Preis für die «.U. Zvall.eiIe aller «„zeigen 1.4« >». im Reklame,eil ».SO X. - 8°c undeuil.ch g-.chriebene sowie durch 8-n ,p-cche- -nsgcgeb°n. «„r-ig-.. kS.men wir die «eran,Wörtlichkeit skr di- Richtigkeit de» L-xie. ..ich, libernehmen Die Beisetzungsfeierlichkeit in Bieberach Bieberach, 31. August. Die Leiche des ermordeten Staats- iniuistcrS a. D. Erzberger traf gestern abend, von einer Ehren wache Bieberacher Bürger begleitet, hier ein. Sie wurde in dein Chor der Stadtpfarrkirche anfgebahrt. Eine Ehrenwache hielt die ganze Nacht Wache am Sarge. Heute früh wurde eine Messe für den Verstorbenen gelesen. I» einem Sonderzuge war der Reichskanzler, die Minister und Abgeordneten aus Berlin und Stuttgart eingeirosfen. Unter den Vertretern der Neichs- regierung befanden sich n. a. Staatssekretär der Reichskanzlei Hemmer, Reichstagspräsidcnt Lvebe nnd andere Herren in gro ßer Zahl. Kaplan Bogt, ein persönlicher Freund Erzbcrgers, zelebrierte das feierliche Seetenamt. Das Gotteshaus war iiber- siillt. Der Zug mit der Leiche ErzbergcrS setzte sich von der Stndtpfarrlirche um 1 Uhr in Bewegung. Voraus gingen zahl reiche Vereine mit Musikkapellen und Fahnen. Hinter dem Sarge folgten die Geistlichkeit mit dem Weihbischof Dr. Svroll, Frau Erzberger mit den beiden Kindern des Verstorbenen und den sonstigen Angehörigen, der Reichskanzler mit den Mitgliedern der Neichsrcgierung, der Reichstagspräsidcnt, die Vertreter der wurttembergischen nnd badischen Regierung, die Abordnungen weiterer Vereine und eine nach Tausenden zählende Menge. Um 1.30 Uhr wurde der Sarg in die Gruft gesenkt. Nach einem Gesänge des KircheuchoreS hielt Stadtpsarrer Scbweiknrt die Trauerrede. Reichsianzksr Dr. W'rrih führte dann u. a. ans: Der Reichspräsident und die Re-cbsregie- rung reichen dem großen schwäbischen Vollsmann, dem her vorragenden Parlamentarier nnd Staatsmann, dem Rcichssin mz- minister den verdienten Kranz der Ehre nnd sie versichern ihm das trcnste Andenke». Vor wenigen Tagen weilte ich in Frank furt anläßlich der Gencralversnmmlnng der Katholiken Deutsch lands. Niemand, der cs nicht miterlebt hat, lau» sich eine Vor stellung machen von der unerhörten Bewegung, die die Künde von der Ermordung ErzbergcrS, die auch nur dm Nennung .'ei ne-) Namens durch die Redner anslöste. Aber bei allen, nicht durch Haß und Verblendung im Urteil getriibien, hatte die Kunde die nämliche Bewegung ausgelvst, insbesondere dei dem ein fachen Volke, bei dem arbeitenden Volke, in der Welt derer, die Arbeit leisten, bei den Hand- nnd Kopfarbeitern. Honte sind auch zu vielen Tausenden in der Reichshauptstadt die Arbeiiermassen in Bewegung. Die Welle iann auch ganz Deutschland durchziehen. Mancherlei Gefahren tonnen daraus entstehen. 'Wehe denen, die noch einen Tropfen in diesen übervollen Kelch schütten! Ec iann überlauten! Aufs neue kann das Ehaos über Deutschland hcr- ansbeschworen werden! Unser großer Freund hat in den ver gangenen Jahren den Zusammenbruch durch den Krieg lange voransgesehc». Aber seine Warnungen blieben in.gehört. Er wurde verlacht, verhöhnt. Dies erinnert mich an die schweren Stunden, wo eine Delegation znm Abschluß des Waffenstill standes in den Wald von Eompiegue entsandt wurde. Erzüergee war der Führer. Er hat sich zu dieser Arbeit nicht gedrängt. Er hatte einen anderen vorgcschlagen. Diejenigen, die Verant wortung zu trage» hatten, sind nicht gegangen. Im Kalbe von Eompiegne sah er den ganzen unermeßlichen Umfang des her ringebrochenen Unheiles. Er hatte den Mut, de». Marschall Foä>, dem Sieger, n n m i t t e l ba r gegen ü ber zu t r eten. Seine Haltung war ritterlich und deutsch. Nicht, wie man gemeint hat, hiindisch und feig. Auch ihm hat in jener Stn »de das Herz geblutet. Er mußte die W a f s e n st i ll st a n dL b e d i n g » n g e n nu ll ehinen, ko m m e. w aS auch ko m m en inag. DaS w a r der erste folgenschwere Schritt unseres Freun des, und ich sage nicht zuviel, wenn ich aussp re che, daß schon dieser Gang vielleicht sein Todes-- gang war. . A be r das ist nicht die einzige Stunde, in der Erzberger seinen Mut zeigte. Die zweite Stunde war in Weimar, als der Frieden zu un terzeichnen war. Jene erbärmlichen Wichte in Deutschland, die höhnen, er habe den Schritt getan, nm da? Vaterland zn verraten, sollen sich in den letzten Winkel verkriechen Um einen feindlichen Einmarsch zu verhindern »»d die Einheit zn retten, riet Erzberger, den Frieden zu unterzeichnen. Rach dem Sturz der Dhnastten war die alte Macht dabin, die einst t87l begründet wurde. Wir wollen sie nicht verunglimpfe». Das war die glück liche Zeit unserer Jugend. Wir brauchten nicht zn bangen um die Einheit des Volkes, denn sie war lange wolilbegründet ans der Macht der Fürsten. Was aber war nach der Niedersage noch DaS westniigarische Okebiet ist bekanntlich der dcntschösler- reicknschen Republik zugewicsen worden. Die Ungarn weigerten sich jedoch hartnäckig, daß in Frage kommende Gebiet, das soge nannte Bnrgenland, zu räumen. Der Widerstand gegen die Räumung ging nicht von einigen uiivcranttvorUiche» Bunden aus. sondern wurde ganz offiziell von der ungarischen Regie rung angekündigt, als diese den Beschluß, faßte, die Oedenbnrgec Zone als Faustpfand bis zur Regelung einer MiNiardenfoedernng an Deutschösterreich zurückzuhalten. Die Entenievertreicr st, Oedcnburg haben den Oesterreichern ertlärt, eö werde» bei der Besetzung des ungarischen Gebietes keine Zwischenfälle Vorkom men. Die Oestcrrcicher rückten infolgedessen nur mit schwachen Gendarmericabteilungcii in das ihnen überwiesene Gebiet ein. so das; die ungarischen Banden leichte Arbeit hatten, mit diesen Gendarmerieabtellungen aufznräumen. Voeanssichttich wird jetzt die Entente in Budapest eiligreife», aber eö erscheint frag lich. ob diplomatische Verhandlungen bei dem Charakter der I Ungarn zum Ziele führen. Eö scheint, als ob die Budapester Re-- t g.ernng einmal die Festigkeit der kleinen Entente versuchen ! da- Früher haben die Dhnastten die Länder znsa»i»ie»gehnlten. Sic sind dahin. Es mußte ein neues Band geschaffen werden. Dieses große Werk kommt zum Ausdruck in den EiiiigiingSworten unserer Verfassung. DaS ist der neue demokratische StaatSge- danke. An seiner Wiege stand unser Freund Erzberger. Jetzt sehen wir bereits, daß wir znsaminengebrochen wären unter der Last unserer finaiizietlen Verpflichtungen, wenn nicht im Reiche eine Grundlage und ein Organismus geschaffen wä ren als Träger zur Erfüllung dieser Verpflichtungen. Manche schleichen durch das Land, manche Schieber und Wucherer, die den Toten schmähen und sein Werk verneinen, nnd doch hat cs Früchte getragen. In dem ersten Vierteljahre dieses Rechnungs jahres konnten wir nicht weniger als l7 Milliarden an Stenern nnd Zöllen ansbringen. Unser Freund Erzberger stand scsi allen jenen dunklen Eulen gegenüber, die ihm nicht glaubte». Er hat damit den finaiizieilen Zusammenbruch verhindert. Ihm ist eö gelungen, was selbst einem Bis marck nicht gelungen ist, eine einheitliche Post »nd Eisenbahn in Deutschland zn schaffe». Er hat alle begeistert durch den weiten Blick seiner Ideen nnd durch die Kraft, mit der er sich dnrchzusetzcn vermochte. In dem stillen Ort GrieSbach, wo er gefallen ist, beschäftigte er sich mit seinen Freunden ans den Spaziergängen mit allen den großen Gedanken unserer wirtschaftlichen Organisation, zu letzt noch mit der Besolonngsocdnvng. Nach so großen Taten snr dnS Vaterland bringen es Deutsche fertig, noch am offenen Grabe den Toten zu schmähen! Ich erinnere nur an eine Zeitung in Süddeulschland, die sich „Staats,zettnng" »cnntt Der erste Prozeß ist zn Ende. lieber den zweiten, über den Steneeprozeß. kann ich nicht sprechen. Aber ein Kenner dieser Angelegentzeit, mit dem ich gesprochen habe, hat miie erklärt, Erzberger habe nicht nur die Wahrheit sagen wolle», er hat sie auch geingt. Wir wollen über den Toten den Schild batten, aber nicht in stnminem Schmerz verharren, svndern nur wolle» bandeln, denn da-s Vater land ist in Gefahr. Ich meine nicht die Repnbttk, nicht den demolealischen Staat, nein, der ganze Staat kann in Gefahr kommen. Täuschen wir uns nicht. Das neue Dcntschiano kann nur bestehen ans christlich socialer Grundlage. Unser Staat wird ein Botts siaat sein, wie nnier Freund ihn erstrebt bat, oder er wird nicht sein, oder er wird ein elendes Ehaos, oder in deutsche Kleinstaa.iecei zerfallen! Als Kanzler des Deutsche» bleiches habe ich c>em Dolen die Abschiedsworte nachgernsen. Es ist eine eiende Lüge, das; er nach seinem Abgänge sich in die Ministerien georängt und daß rr eine Nebenrcgiecnng nnfgerichie! habe. Alle, die so forechcn, als ob er die neuen Stenern gemacht habe, sind erbärmlich und unwahr. Humane ist, das; er das Heft wieder in die Hand neh men nnd die Führung des Zentrums nach den; Tode Trimbor») übernehmen wollte. So viel Werte, so viel Lügen! Nah;) als Auspeitschung der Leide,ischasien, die in dem Mord von Gries bach ihre Ers'ittnng fanden. Wir wollen den Toten nicht rächen. Wir brlen für ihn, auch für die, sie ihn gemoroe! hnden. In Liebe wollen nur unseren; Votie dienen, nicvt in Leidenschaft. Das Vaterland ist in Not, nnd nur rn'en es i» alle Gaue unse rer Heimat: Volk wache ans! Schüttele die ab. die ans) neue dich in schwere Bedrängnis bringen wollen! Folge dem Stern des neuen Staatsgedankens, der den Weg zur neue» Arbeit finden läßt! Wie ehren den Toten, wenn ivir sei» Werk einen, das, so Gott witt. als gesiche t erachtei werden kann. Darauf kegle Präsiden! Löste im Namen des deutschen Reichstages einen Kranz ans den; Sarge nieder. Für die ge amie deutsche Zentrunispariei svrach Abg. Becker Aen-sberg. Er agtc: Erzberger war guten Willens voll. Gut nnd hilfreich für den einzelnen nnd das Vaterland. Er war der Unsere, wenn auch einzelne an ihn; zn zweifeln begänne», wenn auch verschie dene nicht mit ihm einverstanden waren, im Laufe der letzten Jahre seiner Politischen Wirksamkeit. Aber auch jene anderen haben es anerkannt, daß an der Lauterkeit seines Charakters nicht z» zweifeln war. Weiter sprachen noch Oberregierungsrat Bchsrle ini Namen der wurttembergischen .Zentrnmspartei, Jn- stizminister Bolz für die Zenlcnmssenttion des wurttembergischen Landtages, Stadischnttheis; Doll ans Bieberach, Mvns. Vogt, Bieberach, Dr. Schoser ans Freibnrg, Ministeriakrat Dr. Bauch boin Rcichsfiilanzministerinn! nnd andere, darunter auch namens der ll. S. P. D. Neickistagsabgevrdncter bleck, Offenbnrg. Ein Posannenchor und der übliche Fcchnengrnß beendeten die Feier ail dem mit zahllosen Kränzen bedeckten Grabe Erzberger). Reichskanzler Dr. Wirth ist nachmittags 5 »hr nach Radolfzell weitergereist. wollte. Doch dürften d;e Tschechoslowakei d Jugoslawien kei nen Zweifel darnver lassen, daß sic die Besiimmnngen des Frie- denSvcrtragcS durch die Ungarn nicht versetzen ^ lasse». Dir dentschösterreichische Regiernng hat am 20. Angusi für die Wehr macht Abniarschbereilschaft angeordnet. ES ist dies keine Mobi lisierung im früheren Sinne, da ja keine Reserve einbernfcn wird. Das Berufsheer ist schnell abmarschbereit. Vielleicht hat die Wiener Regierung schon wieder zn lange gezögert, da e.S möglicherweise »ich; zn einem Blutvergießen gekommen wäre, wenn von vornherein stärkere Etreitkräfte im Bnrgcnlo.nde ein- mnrschierl wäre». Die Regierung beruft sich aber darauf, daß sie sich den Entschlüssen der Ententettnninissinn in Oedenbnrg unterwerfe!- mußte, die in den Uebergavebedingnugen ausdrück lich nur die Verwendnng von Gendarmerie verschrieb. Am 30. Angnsl nniernahmen die Entenleverireier in Wien einen c-ckiriti, um die denlschösterecichische Regiernng zn bitten, die Reichswehr in Westnngaen vorläufig nicht zu vcrwenden. Dec Botschafiercal werde scheu nm 3 st Angnst über die Verhiudc- rnng der Uebeegabe WestnngarG an Dentschöslerreich berate-, und einen snr Deutschösterreich günstigen Beschluß sauen. In folge tue,es c-cartttes n»rd die deniscuösteerenvische Wehrmacht entlang der westiingarischen Grenze in Reserve bleiben. Es scheint, daß sich nunmehr eine friedliche Lösung der westungarischen Frage anbahnt. da man in Budapest wohl dciS Vergcbliche des Widerstandes einsehen dürfte. Auf die Aei-.de- rung der ungarischen Stellungnahme läßt vor allem auch d-.e Meldung schließen, daß am 30. August der ungarische Gesandte in Wien beiin Bundeskanzler erschien, um dem Bedauern ecr ungarischcn Negierung über die Vorgänge in Westungarn Aus druck zu geben und die .Hoffnung auszusprecheii, daß es noch ch sein werde, die nach ihrer Meinung teilweise tendenziösen Nach richten über die Vorgänge aufzuklären, nm die Bemühungen zur Herstellung eines sreuiidschaftlichcn Verhältnisses zwische, den beide» Staaten erfolgreich sortsctzen zu tonnen. Sollten die Ungarn nicht freiwillig ihren Widerstand aufgeben, dann hätte dem Friedens-Vertrag gemäß die Entente die Pflicht, die Räu mung zn veranlassen. General Gordon. der Vorsitzende der alli ierten Militarkommissicm in -Oedenbnrg. bestätigte dem BnnoeS- kanzlec Schober, daß eö nicht Aufgabe DeuischöstcrreichS sei, Westnngarn militärisch in Besitz zu nehmen, sondern das; «S Aufgabe der Entente sei, Ungarn zur Erfüllung des Friedens- Vertrages zu zwingen. Die Ententegenerale haben Oedenbnrg an Deutschösterreich zn übergeben. Die deuischöslerrcicbische Wehrmacht wird dev Kampf mir gegen »nverantworilickie Ruhe störer anfnehinen. Eö ist leider zn befürcht.'». daß dieser Kampf noch großen Umfang annekmen kann. An? Budapest wird ge meldet, daß große 'Verstärkungen und Freischärlerlrnppcn sti!> sächlich abgcgangcn sein sollen. Die Ungarn verlangen, daß in Westnngarn eine Abstim mung stattfindet, und zwar soll nicht »nr der etwa zu wählende Landtag des Bnrgcnlandcs befragt werden oder sogenannte Teik- al'stnnmnngen siattfiiiden. sondern Ungarn fordert, daß das west- nngarische Volk einheitlich und zur selben Zeit unter der Kon- Irolle der Enlenie darüber befragt wird, ob es unter ungarischer oder österreichischer Herrnbast leben will. Anw in Oesterreich bat der sozialdeinolratisclie Führer, Dr. Otto Br »er, vorgeschla gen. eine VoMabstiinnnmg vorznnehmev. Soweit die Stim mung der Bevölkerung benrleilt werden kann, dürste diese Ab stimmung ein snr Oesterreich günstiges Ergebnis haben. Der Anssatt der Abstimmung ist um so weniger zweifelhaft, als dst- Banden de» Bnrgenländer» den letzten Rest von Svmpatt-G inr ihre bisherigen ungarischen Herren genommen haben. Fttas«.'boiH.'n arr Brrarrd Paris, 3i. Angnst. Der Finanzausschuß der Kammer hat einen Fragebogen ausgestellt, der dem Ministerpräsidenten Briand nnd dem Fiiianzminister Donincr zur Beantivortnng vor- gclegt iverd,.!', soll. ES finden sich darunter folgende Fragen: 1. Besatznugskosten. Weiches ist der Gesanttbetrag der Be sä li u n g s k o st e n und ihre Verteilung unter die Alliierten k Sind die Kosten der Mobilisation der Iahrestlasi'c 1010 in di- BesatznugSkosten mit cinbegrissen? 2. Kohlen. Hat Frankreich vor der Konferenz von Tenlschland nicht einen geringeren Preis für Kohle zngestanden bekommen als Enigelt für eine Verminderung der Viehliefernng- Sind die zn liefernden Men gen nicht herabgesetzt worden? Hat Deutschland nicht durch eine unere Steuer de» KohlenpreiS erhöht? 3. Saargrnben. Inder« die Besatzungstoste» auf die Saargrnben angerechnet werden sollen, scheint das Finanzabkommen mit Artikel 213 des Ver sailler Vertrages im Widerspruch zu stehen, der bestimmt, daß der Wert der Saa rgrubcii ans dre Wiedergut machung auznrechnen sei. Aus welchem Grunde nnd nnler welchem Zugeständnis hat Frankreich in die Aufgabe seiner diesbezüglichen Rechte eingewtliigt? 1. Zahlungsvorschrifien für 132 Milliarde». Der Wiedergntinachnngsansschnß hat dir denische Schuld ans >32 Milliarden festgesetzt, von denen Frank- reich 5,2 Prozen! znsiclien. Welche Folge wurde dem italienischen Protest bezüglich der Höbe der Summe gegeben? 8, Wirtschaft liche Sanktionen. Wied Deutschland nach Anfärbung der Sank tionen seine Zolleechte im Rheinland wieder erstatte»? 0. Welche siud die Zahlungen, die die französische R--g'ernng von Deutsch land von heule bis znm 31. Dezember 102t nnd wnbrend de) Jahres 1922 zn erhalten gedenkt? Paris, 31. Angnst. Wie die Blätter ineldeii. stellte dec At>g. Anriol gestern in der Finanzkonunission eine Anzahl Anfrage», darunter die. welche Vorschuss' der französischr Staat den Polen gewährt habe nnd wann sie znrnckgezahlt wer den sollen. Weiter fragte er, ob die französische Regiernng die Ausgaben bezüglich der polnischen Munition zn ihren Lasten nehmen würde und in welches Budget diese Ausgaben eingereiht würden. Die Finaiizkmnmi'nion beschloß dann Weiler, den Personalbestand der Zentralverwalinng dec Marine ans d;r Zahl von 1011 berabznsetzen. England zum Wiesbadener Abkommen London, 31, Angnst. Der diplomatische Berichterstatter de) Daitn Telegraph" schreibt znm Wiesbadener Ab kommen, in britischen Kreise» herrsche große Znrückbaltnn' bei der Erörterung drr Ergebnisse des neuen Lonchenr- Rathc- nan-AbkoinmcnS. Eö sei sehr zn bezweifeln, daß Dentsckilana während der erstell Jahre seiner Wiederherstellung wirklich Ra- tt'ittc'istnngcn im Gesamiwerte von 350 Millionen Pfund Ster ling jährlich für Frankreich allem anfbringe» könne. Wenn Denlschland dazu wirklich in der Lage sei, könne eö dies kann: tun, obne sich selbst »md dem alliierten Frankreich Schaden znzn- sügcn. Der gesamte PRrn müsse daher sorgfältig von de» englischen Sachverständigen unter such! werden. Wenn Denisckiland sich für fähig erkläre, seine Bervflichinngen rascher zn erfüllen, als eS zngesagt hal>e, indem cs während der ersten Jahre weit größere Lieferungen mache als versprochen, so scheine ein dringender Grund dafür za bestellen, daß der Vorteil dieses intensiv verstärkten Stzstems nicht für alle Alliierten gelten könne. Die Tagung des Völkerbundes Genf, 3l. A»e»st. Hcnte findet keine Sitzung dc« Völker- luittdkiülcS statt. Seine Mitglikder werden viellNklir in privaten B-'prech«ngen das overschleiische Prob'cm erörtern, für dessen BecailMüuq mor^ir nachmittag die endgültige Horm gefuliden werden soll, Weisen detz Vo kkrbllndSrates sott man recht liosslnrna«- voll alsrrmiilt still und §laildeil. daü sich rasch eine Lösung werde f'.ndcn !al'en, mit der schNeylich alls Beteiligten einigctiirokcu za* KW»« MW« UM« ««» ÜM«
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