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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.11.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051107015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905110701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905110701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-07
- Monat1905-11
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Bezugs-Prei- W d« HauptexpedM»» oder derer« B«»g«b»> pell« adgehott: viertel,Lyrttch L4Ü, bet Mgltch zwetmaltg« Z»ft«ll«^ tu» Ha«» viertel iährltch 8.—> Durch unser» aus» vürtigrri Ausgabestellen «nd durch du Poft bezogen sür Deutschland Md Oellerreich «terteljährttch 4.50, sür di, adrige» LiLuder lant ^«ttuagtpreisltst«. Redaktion und Eroedttionr Johana^gasi« 8> Delepho» Rr. 15^ «e. ftftft, «r. U7» vrrliner Aedakrt»«» Ivureanr Berlin dtVV 7, Dorvtheeaslraß« 82» Del. 1, «r. «72. Dresdner «edattiont-lvurran: DreSdeu-Ä^ Aüllnertpstr. Sb^ Del. i, Nr. 4583. Morgen-Ausgabe. MMcr IllMlllt Handelszeitung. Amtsblatt des Königl. Land- und des Königs. Amtsgerichtes Leipzig, des Aatcs «nd des Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Anzeigen-Vrri- «, gepalte» PeM^Ue ftS Df. Fa»ttlle»> Wohuuugs- uud Stelle» Anzeigen fttt Pf. finanzielle Anzeigen, GeschäftSauzetgea unter Text oder au besonderer Stelle nach Tarif. Für da» Erscheinen an beftimmteu Lagen u. Plätze» wird kein« Garantie üdrrmrmmen. Anzeigen-Annahme: Luguftu«platz 8, Eck, Johaunisgaff«. Die Expeditton ist Wochentag» ununterbrvchen geöffnet von irllh 8 di» adeud» 7 Uhr. Ailtai-Exprdtlion: Verl tu, iiützowftr. 10. « » Dresden, Marieustr. »4. Druck and Verlag von E. Polz w Leipzig (Inh. Dr. <1, St. L «. Xlt,kh°rdt> HerauSgeberr Dr. Viktor Klinkhardt. Air. 567. Dienstag 7. November lWL. 8S. Jahrgang. Var wiebtigrte vom Lage. * Am gestrigen Nachmittag hielt der König von Spanien, von Kaiser Wilhelm p. begleitet, seinen Ein zug in Berlin. (S. Arnkel.) * Der Arbeitskampf in den Webereien verschärft sich immer mebr. Die Zahl der Arbeitswilligen ist gering. (S. Deutsches Reich.) * Der sür den 8. November vor dem OberlriegSgericht in Münster abermals anberaumte Prozeß gegen den Divisionepfarler Bachste,» ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden. (S. Deutsches Reich.) * Der Zugverkehr zwilchen Wirballen und Petersburg wurde gestern wieder voll ausgenommen, dagegen stocn noch der Güterverkehr über Oswiecim. (S. Deutsches Reich.) Vie ne«e« sieicdmeuel«. I. Wie vor einigen Tagen von uns mitgeteilt, er scheinen als Grundlagen der sogenannten Reichsfinanz- „Reform" in den von den Bundesratsausschüssen ange nommenen Vorschlägen des Reichsschatzamtes eine Reichserbschaftssteuer, sowie eure Erweite rung der Tabaksteuer, der Brausteuer und der Reichsstempelabgaben. Bei der großen Wichtigkeit, die der Einführung oder Fortbildung dieser Steuern zukommt, und angesichts der vielfachen Erörte rungen, die sich in der Oeffentlichkeit bereits an die Frage der Reichsfinanzreform geknüpft haben und im Zusammenhang mit der weiteren Entwickelung der An gelegenheit in Aussicht stehen, ist es vielleicht von Inter esse, unerwartet der noch nicht näher bekannten Einzel- heiten der Regierungsvorlage jene Steuern in ihrer Be deutung an sich, wie innerhalb unseres bisherigen Staats- und Reichshaushaltes immer schon in den Kreis vorläufiger Betrachtung zu rücken. Der Ertrag, den die Reform erzielen will, um die Finanzen des Reiches wieder auf einen gesunden Boden zu stellen und insbesondere der steigenden Belastung der Bundesstaaten durch die Matrikularbeiträge abzuhelfen — nach dem Etat auf 190b betrugen die Ueberweisungen an die Bundesstaaten rund 189 Millionen Mark, die Matrikularbeiträge dieser an das Reich hingegen 267 Millionen Mark, bei Sachsen 14 bez. 20 Millionen Mark —, wird von manchen Seiten auf 150 bis 200 Millionen Mark angegeben; wollte man aber auch nur die erste Ziffer oder nur 100 Millionen Mark annehmen, so wäre dies doch immer noch weit mehr alS ein Zehntel dessen, was das Reich jetzt überhaupt aus eigenen Steuerquellen zieht: 881 Millionen Mark Zölle und Verbrauchssteuern (1905) und 86 Millionen Mark Reichsstempelabgaben, während von sonstigen Ein nahmen außer den 267 Millionen Matrikularbeiträgen hauptsächlich nur noch die Ueberschllsse der Post- und Telcgraphenverwaltung mit 83 Millionen Mark und die Rcichseisenbahnverwaltung mit 28 Millionen Mark in Betracht kommen. Im Rahmen dieser Einnahmen er scheinen nun heute die Tabaksteuer nur mit 11 Millio nen Mark, die Brausteuer (Bayern, Württemberg Baden und Elsaß-Lothringen haben an dieser keinen Teil) mit 29 Millionen Mark, die Reichsstempelabgaben, wie schon erwähnt, mit 86 Millionen Mark, von denen 72 Millionen auf die Stempelabgaben für Wertpapiere, Kaufgeschäfte usw., Lotterielose und Schiffsfrachturkun den, 12 Millionen auf die Wechselstempelsteuer und der Rest auf den Gpielkartenstempel und die statistische Ge bühr entfallen. Tabaksteuer, Brausteuer und Reichs- stempelabgaben ergeben also gegenwärtig zusammen bloß ungefähr so viel, wie die Reichsfmanzreform ^nindestens als -Mehr einzubringen hat, mühten also, wenn zu ihrer Erweiterung nicht noch ein sehr be trächtlicher Ertrag der Reichserbschaftssteuer hin zukäme, in ihrem Gesamtertrag etwa aufs Doppelte ge steigert werden. Die Absicht einer so weitgehenden Er höhung ist nun wohl kaum anzunchmen und wäre vielleicht schwer zu verwirklichen, selbst im Falle einer sehr wesentlichen Erhöhung dieser drei Steuern wird aber noch immer ein Betrag von vielen Millionen durch die Reichserbschaftssteuer zu decken bleiben. Dieser wollen wir uns nun zunächst zuwenden, da sie als ein völlig neues Glied im System unserer Reichssteuern naturgemäß in erster Linie die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Nei chserb schäft sstc uer durchbricht das seitherige, in Artikel 35, 38 und 70 der Reichsverfassung vorgesehene System, wonach das Reich seine Ausgaben aus den Zöllen, den gemeinsamen Verbrauchssteuern und den Einnahmen aus dem Post- und Telegraphen wesen zu bestreiten und den fehlenden Betrag, „solange Reichssteuern nicht eingeführt sind", durch Beiträge der einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölke rung aufzubringen hat. An solchen Reichssteuern sind unterdessen die erwähnten Reichsstempelabgaben, Wechselstempel, Spielkartenstempel usw. eingeführt worden, die zur Gruppe der Derkehrssteuern ge hören und als solche neben den eigentlichen indi rekten Steuern (Zöllen und Verbrauchssteuern) und den den Einzelstaaten überlassenen direkten Steuern (Ertragsteuern, Einkommensteuer, Vermögens steuer» stehen, dagegen stellt die beabsichtigte Reichserb schaftssteuer eine direkte Steuer, mithin einen Uebergriff auf da- einzelstaatliche Gebiet der direkten Besteuerung dar, und auS diesem Grunde ist ihr auch von Seiten mehrerer bundesstaatlicher Regierungen ent schiedener Widerstand entgegengesetzt worden, bis man sich schließlich unter dem Drucke der Notwendigkeit all folgtet i7wei^ ft°h.r Ä°- durch das mit spanischen Flaggen geschmückte Brandenburger lauiene-Rea'mest Nr. 82, leicht, Ttreffschuß rechte» Unter» Tor ein. Aus dem Panier Platze, wo zu beiden Sei tcn jReiter EmU Oschrw-Iy, ged. zu Fkie»rick»dvrf, Fahnenmasten und mit Blumenarrangements gekrönte Py-Ii'üder Feld-Anillnir-Reginient Nr. 15, leicht, Alsisch tonen, sowie zahlreiche spanische Banner waren, wurde der I schuß rechten Od«ar«; Büchsenmacher Fritz Dreier, tz^h. zu be im Me des 3. - mit Fahne und seitig mit ihr befreunden mußte. Uebrigens sind die theoretischen Ansichten darüber, ob die Erbschaftssteuer wirklich zu den direkten Steuern oder nicht etwa eben falls zu den Verkehrssteuern zu rechnen ist, geteilt. Richtig ist, daß sie einen doppelten Charakter besitzt, den einer Verkehrssteuer, indem sie, nach Max v. Heckel, als eine „Abgabe vom Vermögensverkehr von Todes wegen" die einzelwirtschaftliche Leistungsfähigkeit „in dem Augenblicke trifft, in welchem die wirtschaftlichen Mittel zur Einkommensbildung sich im Flusse des wirtschaft lichen Verkehrs" befinden, und daneben auch den, von G. Schanz betonten, Charakter einer direkten Steuer, indem sie, wie die Ertrags- und Einkommensteuer, einen Zuwachs an Leistungsfähigkeit und, gleich gewissen qualifizierten Ertrags- und Einkommensteuern oder gleich der Vermögenssteuer, das fundierte Einkommen stärker trifft, wie sie überdies als vorzügliches, De- frauden an den Tag bringendes Kontrollmittel den all gemeinen direkten Steuern zur Seite steht. Im allge meinen wird man sie, ihrer praktischen Bedeutung nach, bei geringer Höhe eher den bloßen Verkehrssteuern, bei höheren Sätzen aber den direkten Steuern zuzählen, da sie dann den Charakter und die Wirkung einer reellen Vermögenssteuer annimmt. Tatsache ist, daß fast alle deutschen Bundesstaaten im Rahmen ihrer direkten Steuern eine Erbschaftssteuer besitzen, mit der die Reichserbschaftssteuer in unliebsame Konkurrenz treten würde, wenn nicht die Einzelstaaten ihre Steuer im Interesse der Reichsfinanzreform, even tuell gegen eine laufende Entschädigung oder einmalige Ablösüng seitens des Reiches, aufgeben. Zu erwägen wäre auch eine Teilung der Erträgnisse zwischen Einzel staat und Reich, um so mehr, als die Veranlagung und Erhebung zur Vermeidung eines doppelten, kostspieligen Apparates wohl ohnehin durch die Landessteuerverwal tungen unter Mitbenutzung der vorhandenen Einrich tungen für Ertrags-, Einkommen- und Vermögens- steuern erfolgen wird, nur möchte dann eine einheitliche, übereinstimmende Regelung der jetzt sehr verschiedenen einzelstaatlichen Erbschaftsbesteuerung Platz greifen, wenn der Nutzen der gemeinsamen Organisation durch die umständliche Erhebung zweier verschiedener Steuern nebeneinander nicht verloren gehen soll. Ueber alle diese Punkte wird sich indessen erst sprechen lassen, wenn der Gesetzentwurf selbst veröffentlicht ist. Inzwischen kann es sich nur darum handeln, Wesen und Einrichtung der Erbschaftssteuer an sich, sowie den gegenwärtigen Stand der Gesetzgebung in den hauptsächlichsten Staaten unter den wichtigsten Gesichtspunkten zu trachten, was nach diesen einleitenden Bemerkungen folgenden Artikel geschehen soll. l ledigen. Durch die Weigerung der Regierung wurde eine I große Beunruhigung in die Pfalz getragen und die Agitation I für den'Anschluß an die preußisch-hessische Gemeinschaft oder an die Neichseisenbahnen, die übrigens beide nicht im Inter esse der Pfalz gelegen gewesen waren, neue Nahrung zuge- führt. Mehrere Vorschläge der Regierung begegneten in der Folge der Ablehnung der Aktionäre, bis in diesem Jahre ein Vertrag zustande kam, nach welchem der Uebergang der pfäl zischen Bahnen an den Staat am 1. Januar 1909 erfolgen soll. Dabei wurde allerdings eine Minderung des Kauf preises um 8 Millionen erzielt, worauf sich die Negierung nicht wenig zu gute tut. Allein abgesehen von der Frage, ob sie nicht schon vor zwei Jahren zu erreichen gewesen wäre, entgeht dem Staate die schon 1904 eingetretene erhebliche Steigerung der Betriebsergebnisse. Tie Debatte nahm, dank der sozialdemokratischen, für das Bahnperfonal berechneten Tätigkeit, statt der geplanten zwei Sitzungen vier in Anspruch. Dabei wurde ganz unglaub liches geredet. Der Abg. Ehrhart forderte unter anderem die Regierung schlechthin zum Bruche des Fusionsvertrages auf! Interessant war, daß dieser sozialistische Wortführer auch antisemitische Anklänge nicht verschmähte Sie ver gröberte dann der überaus ehrenwerte antisemitische Bauern bundsführer Memminger, der auch schon einmal en- raaierter Demokrat war. Dabei mußte die Fiktion ber- halten, daß sich die Aktien der pfälzischen Bahnen in den Händen der „Frankfurter und Mannheimer Juden" befinden, während sie nach der abermaligen Konstatierung des Zentrumsreferenten zum großen Teile kleinen Leuten und Stiftungen gehören. Die beiden genannten Redner schienen die Auffassung zu teilen, die Aktionäre hätten Veranlassung, dem bayerischen FiSkus ein Geschenk zu machen. So wird in unserem Landtage Politik getrieben! Eine wirklich wichtige Frage bildete die Gestaltung der Zukunft des pfälzischen Bahnpersonals, das sich in Vorbil dung, Anstellung, Besoldung und Pensionsbe^ügcn von jenem unserer Staatsoahnen wesentlich unterscheidet. Allein auch diese Frage hätte keiner Weitläufigen Diskussion bedurft, nach dem der Derkehrsminister erklärt hatte, schon der nächste Etat werde die Grundzüge für die völlige Ueber- snhrung des Personals in die Staatsbahnverhältnisse ent halten, aber diesem gleichzeitig daS Recht der Option ge währen. Beizusügen wäre noch, daß der Staat zunächst nur eine weit geringere Rente — 3l4 Prozent — als die bisher er zielte erwarten kann. Bei aller Vorzüglichkeit des Betriebes der pfälzischen Bahnen werden doch an dni Staat in bezug auf Materialbeschaffung und Bauten größere Forderungen hervortreten und die Gleichstellung des aktiven und pensio nierten Personals mit jenem der Staatsbahnen wird allein eine beträchtliche Summe beanspruchen. veukrcver Keich. Letpzttz, 7. November. * Die Deutsche Resormpartei tu» SSuizreich Dachse« will am 12. November iu Chemnitz ihre 1v. Hauptversammlung abbalte» und im Hinblick auf de» Sächsischen MittelstauvStag und das sonstige Hervortreten der MittelstauvSverewiguug die Stellungnahme der politische» Parteien hierzu klären. Auch in der Reformpartei weiche« bei aller sachlicher Ueberein- stimmung in der MtttelslandSsrage die Auffassungen darüber ab, twe man als politische Partei, diesen angeblich »un politischen* und „unparteiischen* Bestrebungen gegenüber sich verbalten soll«.. Den Bericht hat Herr Abg. Zimmermann übernommen. Der Bericht über die LaudtagSwahleu wird mit dem Jahresbericht verbunden. Ueber die neue Partei presse wird auf Antrag au- dem Borstaade dt» Landes verein- gesondert Bericht erstattet. Die weitere Hauptaufgabe des Parteitags bleibt die Neuregelung der Organisation. Auf Grund der erfolgten Aussprache» legt der Organisaiions- ausichuß einen SatzungSeniwurf vor, der de» Beratung«» in Chemnitz zu Grunde gelegt werden soll. * Trothas Rückkehr. Generalleutnant v. Trotha wird gleich,eilig mit dem am 18. November z« erwartenden Ein treffen des neuernannten Gouverneur» von Südwestafrika, v. Lindequist, abberufen werben und daS Schutzgebiet voraus sichtlich tags darauf verlassen, nachvrm er die Gouvernements geschäfte dem neuen Gouverneur und das Kommanvo der Schuykruppe dem Obersten Dame al» rangältestem anwesenden Offizier übergeben hat. * Afrikanische Verlustliste. Nunmehr liegt di« groß« Liste der schweren Verluste vor, die unsere Truppen in dem er folgreichen Gefecht bei Hartebeestmund am 24. Oktober er litten baden. Es wird amtlich gemeldet: Gefallen: Bize- feldwebel Albert Birkholz, geb. zu Altbraa, früher Jäger bataillon Nr. 2. Unlrroffittrr Alfred Sioewer, geb. zu Lagen, früher Infanterie-Regiment Nr. 148. Gefreiter Heinrich Wolfram, ged. zu Lützen, früher königl. sächnsches Karabinier-Regiment. Gefreiter Paul Müller, geb. zu Kemberg, früher Husaren-Regimenl Nr. 12. Reiter Gottlieb Schröder, geb. zu Christiankehnrn, früher Train-Balaillon Nr. 1. Reiter Hugo Kühne, ged. zu Hinck- feld, früher Hu'aren-Regiment Nr. 9. Reiter Otto Hoff- >ne>ster, geb. zu Sambleben, früher Dragoner-Regiment Nr. 9. Retter MaxKsinter, geb.zuTemplin, früher 2.Garde-Dragoner- Regimenr. Netter Wilhelm Petersen, geb. zu Lindenwalv, früher Jnsanieric-Negiment Nr. 59. Reiter Gustav Heinki», geb. zu Mizecziy, fiüber Dragoner-Regiment Nr. 8. Reiter Julius Englinr'li, geb. zu Marlchau, früher Jnfankrrie-Reginient Nr. 152. Reiter Gustav Strecker, geb. zu Stuttgart,'s,über königl. bayerisches 2. Cbevauxleger-Negiment. Reiter Gustav Lchreck, geb. zu Pasewalk, früher Felv-Artcllene-Regiment Nr. 38. Verwundet: Unteroffizier Hermann Luchte»band, geb. zu Ober-HinncbShagen, früher Ulanrn-Regiment Nr. 9, leicht, Schuß vierten linken Finger. Unierojfizier Rudolf Gerving, geb. zu CoeSfelv, früher Feld-Artillerie-Schießschule, leicht, Fleifchschuß linke Schulter Gefreiter Josef Niebufch, geb. :u Osnabrück, früher Hufaren-Regiment Nr. 17, schwer, Schuß rechten Uitttcschcnkel, Gefäß, rechte kleine Zehe. Gefreiter Felix Werner, geb. zu Schladen, früher Felb-Artilleiir- Regiment Nr. 18, schwer, Schuß rechten Unienchenkel mit Knochensplitterung. Gefreiter Josef Becker, geb. zu Bobnen- selbe, früher Feld-Ariillerie-Negiment Nr. 8, leicht, Prell schuß rechten Fuß. Reiter Otto Will, geb. ,u Barten- stein, fiüber im Pionier-Bataillon Nr. 1. schwer, Fleilch. schlisse linken Oberschenkel. Reiter Karl Holzkamm, geb. zu ^FlemSdorf, früher Ulanen-Regimen Nr. 11, fchwer, Schuß rechten Ellenbogen und rechte Hüfte. Reiter Josef Kuck», ged. zu München-Gladbach, früher Hcuaren- Regimenr Nr. v, leicht, Schuß »n Gesäß Reiter Georg Arnold, geh. zu Froichrlhammer, früher königl. bayerisches 7. Fasanierie-Rtgimen», leicht, Schuß linken Unterarm. Reiter Johanne- Staffel, L«r (Imtaalllcbung cler PISlrircken vadne«. (Von unserem Münchner Korrespondenten.) Die Kammer der Abgeordneten hat am 4. November den Gesetzentwurf wegen Verstaatlichung der Pfälzischen Bahnen gegen die fozialbemokratilchen und einige >bauernbündleriiche Stimmen angenommen. Nur sehr selten dürste der bayeriiche Landtag mit einer finanziell — der Kaufpreis beträgt 238 Millionen — und politijck so hochwichtigen Vorlage beschäf tigt worden fein. Zum allgemeinen Verständnis fe: folgendes bemerkt. Die Pfälzischen Eisenbahnen gehören verschiedenen Aktiengesellschaften. Ein im Jahre 1868 unter Mitwirkung des Staates abgeschlossener Fusionsvertrag brachte sie unter eine einheitliche Leitung und gab dem Staat ein Auf- sichtsrecht. DreseS mußte aber eine verschieden abgestufte, fedoch durchgehend hohe ZinSgarantie für die Aktionäre über nehmen, wogegen ihm auS den sich ergebenden Ueberfchüsten ein gewisser Prozentsatz zugesichert wurde. Lange Jahre wn- durch mußte nun der Staat erhebliche Zuschüsse in der Ge- samtfumme von 20 Millionen leisten; dann kamen bessere Zeiten, in denen die Hälfte, also 10 Millionen, ohne Be rechnung des ZinSverlustes, zurückvergütet werden konnten. Der Fusionsverlrag hat daher stets zu heftigem Tadel und Anklagn. Veranlassung gegeben, auch in den letzten Tagen, obwohl iil'N den angeblich Schuldigen schon lange kein einziger mehr um den Lebenden weilt. In Wahrheit hat aber der Vertrag, c n man auS seiner Zeit heraus beurteilen muß, der Norwciwigkeit entsprochen, und das vom Staate gebrachte Opfer ist nicht den Aktionären, sondern der fröhlichen Pfalz zugute gekommen. Die Verhältnisse waren eben im Jahre 1868 noch in jeder Beziehung völlig unsicher, man wußte ja nicht einmal, ob die völlig isolierte Rheinpfalz dauernd Bayern erhalten bleiben könnte. Wenn das freilich damals ein Minister in der bayrischen Kammer gesagt hätte, wäre er vermutlich gesteinigt worden; jetzt durfte cs sich der Verkehr-Minister ».Frauendorfer, der keine diploma tische Ader besitzt, schon erlauben. Die Pfalz hat aber auch durch jenes Abkommen treffliche Eisenbahnen und, da nun mehr auch unrentable Linien ohne Risiko der Gesellschaften gebaut werden konnten, ein so dichtes Bahnnetz erhalten, daß man lange Zeit im rechtsrheinischen Bayern scherzweise wate, in der Pfalz habe jeder Bauer seine eigene Eisenbahn. Im Fusionsvertrage war nun dem Staate das Recht ein geräumt, zu einem dort festaelegten Preise die Bahnen vom 1. Januar 1905 an zu erwerben. Graf Crailsheim war auch fest entschlossen, dem Landtage im Herbst 1903 eine da bin zielende Vorlage zu machen, und hatte sorgfältig alle Vor bereitungen getroffen. Aber da kam im gleichen Frühjahre seine Entlastung, und die Regierung entdeckte plötzlich, daß die Verstaatlichung zurzeit inopportun sei. Den Liberalen und Sozialdemokraten, die die richtige Gegenansicht vertraten, wurden vom Nachfolger mit allerlei scheinbaren Gründen er widert, denen daS Zentrum aus Parteiintereste — die Neigung des Freiherrn von PodewilS war solcher Unterstützung wert — zustimmt«. Der wirkliche Grund lag aber darin, daß damals an leitender Stell« die Kraft fehlte, welche die Verstaatlichung hätte an bahnen können. Freiherrn d. PodewilS, dem nominellen Leiter des Verkehrswesen-, ging jede Fachkenntni- ob, dem wenige Monate später an die Spitze des neugeschaffenen Ver- kehrsministeriom- tretenden Herrn v. Frauendorfer I wollte er die Regelung trotzdem nickt überlasten, und der da- I malige Finanzminister Frh. v. Riedel mochte, vielleicht in > einem Anflug« von Malice, di« finanziellen Fragen nickt er Könia von einer Abordnung der städtischer^ Verwaltung, mit Oberbürgermeister Kirschner an der Spitze, empfangen. Der glänzende Zug machte kurze Zeit Halt. Oberbürger meister Kirschner trat an den Wagen heran und hielt eine Begrüßungsansprache, in der er aussührte, König Allons erscheine in den Mauern der Stadt Berlin als Freund und Gast des Kaisers. Die durch Jahrhunderte mit dem Hohen- jollernschen Fürstenhause innig und fest verbundene Residenz stadt Berlin teile die freundschaftlichen Gefühle und Emp findungen ihres Fürsten für seine Freunde und Gälte. Der Redner begrüßte den König als Haupt und Vertreter einer edlen Nation, die Großes für die Entwickelung des Menschen geschlechtes getan habe und einen hervorragenden Platz ein- nehme unter den Völkern des Erdreiches. In dem Erscheinen des Königs sei die Bürgschaft dafür zu erblicken, daß das gute Einvernehmen zwischen den Herrscherhäusern Deutsch- lands und Spaniens und zwischen den beiden Nationen auch in Zukunft forlbestehen werde. Der König reichte dem Oberbürgermeister freundlich lächelnd die Hand und erwiderte in deutscher Sprache. Er sei jehr erfreut, in Berlin weilen zu können. Bereits vor zwei Jahren habe er, wie der Kaiser ja wisse, den Plan ge- hcat, die Reichshauptftadt zu besuchen, doch habe sich seine Absicht erst jetzt verwirklichen lasten. Er danke herzlich für den freudigen Empfang. — Auf ein Zeichen deS Kaisers setzte sich der Zug wieder in Bewegung und fuhr durch die breite Mittelpran'knade 8er Straße Unter den Linden zum Schlotte. Dicht gedrängte Menschcnscharen zu beiden Seiten der Straße bereiteten den Monarchen lebhafte Ovationen. Um 3!4 Uhr trafen der Kaiser und der König im Schlosse ein. Nach dem Abschreiten der dort aufgestellten Ehrenwache traten die Mo narchen in den Lustgarten hinaus, und ließen sämtliche Truppen, die an der Spalierbilduna beteiligt gewesen waren, defilieren. Die Kaiserin und die Prinzessin saben von den Fenstern des Schlosses aus dem militärischen Schauspiele zu. Am Eingänge zur „Wilhelmschen Wohnung" wurde der König von der Kaiserin empfangen. Weitere Nachrichten über den KönigSbesuch iu Berlin siehe Letzte Depeschen. König Wkonr in veutzchlancl. Nachdem die zum Ehrendienst bei König Alfons LIU. be fohlenen fünf Offiziere, an ihrer Spitze der Kaiserliche Generaladjutant Generalinspekteur von Lcndeguist den Gast deS KaUerS schon an der Reichsgrenze begrüßt und sich seinem Gefolge angeschlossen Hatton, bestieg in Deutsch-Avri- courl Könm AlsonS den chm vom Kaiser zur Verfügung ge stellten Hofzug. Dieser traf heute mittag 12 Uhr 5b Mm. in Magdeburg ein. Auf dem Bahnhofe war eine Ehren kompagnie des 3. Magdeburgischen Infanterie-Regiments .... Husik ausgestellt. Ferner waren er ¬ schienen der kommandierende General, Generalleutnant von Deneckendorf und von Hindenburgs der Oberst des Infanterie- Regiments Nr. 66 Digeon von Monteton, der Kommandant Generalmajor v. Raven, Generalmajor Hasse und das ge samte Offizierkorps des Infanterie-Regiments Nr. 66. Der König verließ den Zug und schritt ine Front der Ehren kompagnie ab, worauf deren Vorbeimarsch erfolgte. Nach einem Aufenthalt von 10 Minuten setzte der König die Reise ftrt. Der Oberst des 66. Infanterie-Regiments, besten Chef König Alfons ist, schloß sich dem Ehrendienste an. In Berlin hatten anläßlich des spanischen Königsbesucks die staatlichen und städtischen, sowie viele private Gebäude Flaggenschmuck angelegt. Wie der Kaiser es gewünscht, batte man sich auf der Feststraße vom Potsdamer Bahnhof durch die Belleouestraße. Siegesallee, Tiergarten, Unter den Linden bemüht, die Farbenpracht des Südens auf Fahnenmasten, Basen, Blumenschalen, Kandelabern nachzubilden. Vom hellsten Gelb bis zum tiefsten Rot gleißt und funkelt es aller wegen. Al» Vertreterin der holden Flora, die sich in den Tagen des November im winterlichen Norden im Ausstande befindet, täuscht di« naturgetreu nachgcahmte Berliner Papierros- das Auge. Die kahlen Bäume bringen freilich die Ernüchterung, wie überhaupt die herbstliche Stimmung mit dem hervorgezauberten Süden um die Oberhand ringl. Das Brandenburger Tor ist in diskreter Weise behandelt: zwischen den Säulenreihen wehen Banner im Rot-Gelb-Rot Spaniens, unter der Quadriga drei Kränze, die Einfahrt mit Girlanden umrahmt. Der stolze Bau hat fick diesmal er folgreich gegen weitere festliche Belastung gewahrt. Der Pa riser Platz, wo die Begrüßung stattfindet, ist mit Fahnen masten und fliegenden Bannern würdig geschmückt. Schulen, Kriegervereine, Gewerk«, Innungen und Mann schaften der Garnison bildeten Spalier. Am Pariser Platz hatte nahe dem Brandenburger Tor die spanische Kolonie Berlins Aufstellung genommen. Von 2A Uhr an fanden sich aus dem Potsdamer Bahnhöfe der Kaiser, der Kron prinz, die Prinzen des königlichen .Hauses, die in Berlin und Potsdam anwesenden Prinzen anderer fürstlichen Häuser sowie die Spitzen der Staatsbehörden ein, darunter der Reichskanzler, die Minister von Einem und Tiryitz, dann der Kommandant von Berlin, Gras Moltkc, und Polizei- Präsident von Borries. Der Kaiser trug die Uniform feine» spanischen Regiments mit dem goldenen Vließ. Um 2 Uhr 50 Min. fuhr der Hofzug in den Bahnhof ein. Die Musik der Ehrenkompagnie ipielte die spanische Hymne. König Alfons, der die Uniform seines Maadeburgischen In- fanteriereaiment» mit dem Schwarzen Adlerorden angelegt hatte, entstieg zuerst dem Wagen und eilte dem Kaiser ent- gegen. Beide Monarchen begrüßten und umarmten sich auf herzlichste, schritten die Front der Ehrenwache ob und nahmen deren Vorbetmarsch ab. Da- vor dem Bahnhofe versammelte Publikum brachte den Monarchen begeisterte Hochruf« dar, die sich auf dem ganzen Wege bis zum Schlosse sortsetzten. Di« Monarchen fuhren im offenen vierspännigen Wagen mit Spitzenreitern, eSkordiert von zwei Halbschwadronen Gardekürassiere. Neben dem Wagen ritten d«r Stadtkom mandant von Berlin und Oberstallmeister Frhr. v. Reischach. Die Prinzen und Herren de- Gefolgt» und der Ehrendienst
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