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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189710084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18971008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18971008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-08
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1897
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MsaerMagkblatt «nd Anzeiger MMli M Anzeiger) Ttlignuum-Adriss« „»«g.dlatt«, «les,. Amlsötatt KecnlprKH-eL» «r. 82. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. Freitag, 8. vetover 1887, Abends SO. Jahr» Wlthr. f«r daS ^Riesaer Tageblatt" erbitten un» bi» spätesten» BormittagS 8 Uhr de» jeweiligen Ausgabetage». Die «eschästssteüe. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß während der Beurlaubung des unter zeichneten Rathsvorstandes vom 11. bis zum 30. October 1897 Herr Stadtrath Bett*»» die Leitung der Geschäfte übernimmt. Riesa, de« 8. Oktober 1897. Der »ath der Stadt. Bürgermeister Boeters. 231 »«» Riesaer Tageblatt rrschrütt jede« Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtag». Vierteljährlich« vezxgS-rei- h,i Abholung ta d« Äxpebilionin in Riesa und Stnhla ad« durch uns«» L^g«L!r«il,tu» Hau» 1 Mark LV Psg., bei Abholung am Schalt« d« kaisrrl. Postanstaltro 1 Marl 28 Psg., durch den vrichträg« st«l in» Hau» 1 Mari »8 Psg. AugägoeRumch», Mr di« Rnmmu »e» Audgabetage» bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle »astanienstraße 89. — Für di« Redaktion »«autwortltchr Herman« Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 8. October 1897. — Die gestrige Versammlung des Gewerbeverein», in der Hrrr Oberingenieur Schultze und zwei der Herren Be amten des hiesigen Electrizitätswerke» über die Vorthetle der elek trischen Beleuchtung und Betriebskraft sprachen und Aus künfte ertheilten, war außergewöhnlich zahlreich besucht und vermochte das Vereinslocal die große Zahl der Interessenten nicht zu fassen. Es erwies sich hierdurch deutlich da» leb hafte Interesse, da» man dem Unternehmen vielseitig ent- gegenüringt. Zur Vertheilung an die Erschienenen gelangten zunächst die „Bedingungen für den Bezug von elektrischem Strome aus dem Elektrizitätswerk Riesa." Wie aus den selben ersichtlich, ist der Preis des aus der Centrale ent nommenen, elektrischen Stromes auf Grund der von den Elektrizität»,ählern angezeigten Wattstunden bis aus Weiteres für Beleuchtungszwecke auf 6 Pfg., für Motorenbetrieb auf 2 Pfg. pro 100 Wattstunden festgesetzt worden. Dieser Preis ent spricht einem solchen von: ca. 187 Pfg. pro 10 Kerzen Lampenbrennstunde - 3.00 - - 16 - - - 4,69 - - 25 - Sei annähernd 50 Watt Stromverbrauch pro 16 Normal- Kerzen. (Tin neues gutes Auer-GaSglühlicht, wie solches in Restaurationen rc. benutzt wird, hat etwa 80 Normal-Kerzen.) Nach dem kurzen Vortrage des Herrn Oberingenisur Schultze wiesen die obengenannten Herren nach, daß trotz des an- H scheinend hohen Preises das clectrische Licht durch vortheil- ' hafte Installation und Ausnutzung vollständig mit dem Gas licht, wie nicht minder auch die Elektromotoren, durch deren f außerordentlich leichte Inbetriebsetzung und Abstellung, mit? den Gasmotoren konkurrenzfähig und wenn nicht immer, so doch sicher unter gewissen Bedingungen vorthnlhastcr seien. Mr gedenken morgen noch de» Näheren aas dre Sache zu- rückzukommen. — Morgen, Sonnabend, treten in den 31 LandttrgS- wahlkrciien, in denen Neuwahlen stattzufinvcn haben, die Wahlmänner zusammen, um die Abzeorünetcnwahlen vorzu nehmen. Nach dem Ausfall der Wahl'nännerwahlen ist es zweifellos, daß in 29 von diesen Wahlkreisen die Kandidaten der Oconungsparteien gewählt werden. Fraglich ist nur das Ludergebniß in zwei Wahlkreisen, in dem 1. Wahlkreise der Statt Chemnitz und in dem 10 ländlichen Wahlkreise (Ge- richtSvezirk Dresden). In beiden Wahlkreisen verfügt keine oer drei Parteien (Kartell, Reformer und Socialsemokraten) über eine die absolute Mehrheit übersteigende Anzahl von Wahlmännern, so daß der erste Wahlgang die Entscheidung noch nicht bringen dürste. Im 10. ländlichen Wahlkreise konkurrire» die Konservativen und die Socialdemokraten, während erst die Reformer an dritter Stelle kommen; in dem 1. Wahlkreise der Stadt Chemnitz stehen die Eocialdc- mokratrn an dritter Stelle und es wird sich darum handeln, ob da» Mandat den Reformern verbleibt oder in den Besitz der Ordnungsparteien übergeht. Würden sich die beiden anderen Parteien wechselseitig unterstützen, so würden in beiden Wahlkreisen die vereinigten Ordnungsparteien unter liegen müssen. — Herr Bürgermeister Boeter» ist vom 11. bi« 30. d. M. beurlaubt und wird während dieser Zeit von H rrn Stadtrath Vetters vertreten. Nachdem sich die Dienstknechte Karl Nowack und Friedrich Robert Winkler in der Strafanstalt kennen gelernt hatten, faßten sie den Entschluß, sich zur fortgesetzten Be gehung von Eigenthumsverbrechen zu verbinden und führten sie folgende Strafthaten aus: Am 11. Juli stahlen sie Herrn GNdarbeiter Hommel in Riesa 1 silbernen Becher, 1 Uhr und 1 Uhrkette, zusammen etwa 23 Mark werth, und Herrn Kaufmann Bartsch daselbst 1 Fläschchen Vcilchenduft. Weiter an e.nem der folgenden Sonntage zu Oschatz Herrn Kauf mann Luchtenstein ein Paar Frauenstrümpfe im Werthe von 60 Pfg. und Herrn Kaufmann Hefte daselbst 1 Zigarren spitze im Werthe von 30 Pfg. Außerdem haben sie am 7. oder 8. August d. I. zu Terpitz gemeinschaftlich Herrn Geiler meister Stein 1 Leibriemen und 5 Nachhänger, etwa 4 Mark werth, in rechtswidriger ZueignungSabsicht weggenommen. Ferner haben sie in der Absicht, sich rechtswidrige BermözenS- vortheile zu verschaffen, gemeinschaftlich am 11. Juli o. I. zu Riesa Herrn Uhrmacher Költzsch am vermögen zu schädi gen versucht, indem sie ihre werthlosen Uhren zur Reparatur gaben in der Hoffnung, bessere aushilfsweise ausgehändigt zu erhalten, wobei sie versprachen, demnächst die Reparaturkvflen ihrer Uhren zu bezahlen und die ihnen zu leihenden Uhren wtederbringen zu wollen. Beide zusammen schädigten noch Herrn Jnstrumentenhändler Zeuner in Riesa um 3 Mark 75 Pfg-, als sie bei demselben unter dem Vorgeben dringen- den Bedürfnisses 1 Ziehharmonika käuflich entnahmen und den gedachten Kaufpreisrest in den rächen Tagen zu bezahlen ver sprachen. Endlich hat noch Winkler allein Herrn Hommel in Riesa dadurch um 3 M. betrogen, al» er unter der unwahren An gabe, er sei bei dem Schuhmacher Kaden in der Lehre, zu einer Waaren-Kreditgewährung in Höhe von 3 Mk. veran laßte. Das Unheil des K. Landgerichts lautete für Nowack unter Einrechnung einer bereits vom Schöffengericht Leipzig gegen ihn erkannten 5 monatigen Gefängnißstrafe auf eine Gesammtstrafe von 1 Jahr 6 Monaten und für Winkler auf 6 Mor.ate G:fängniß. — Die seit Montag Abend im Hotel Höpfner gastirende Theaterzesellfchaft Rainers ließ gestern Abend das bekannte fünf- actige Lustspiel „Die relegirten Studenten" von R. Benedix in Scene gehen. Die Leistungen der Darsteller können, wie man uns mittheilt, al» recht gute bezeichnet werden, denn die zum Theil sehr schwierigen Charakter-Rollen wur den durchgehends flott und exacr durchgesührt. Bedauerlicher weise war die Vorstellung ungemein schwach besucht. Unser z Riesa ist sür Thcatergesellschaften kein guter Platz. Nur - selten gelang es selbst sehr geschäftstüchtigen un) mit sehr f guten Kräften arbeitenden Direktoren neben dem künstlerischen j auch Len so nothwendigen pekuniären Erfolg sich zu ftrern - Wir wünschen der Gesellschaft Rainers nun zwar von Herzen ! Glück zu ihrem Unternehmen hierselbft und es soll uns s freuen, wenn sie immer den ihren Bemühungen enrsprercn- ! den Besuch ihrer Vorstellungen zu verzeichnen hat, allzuviel s Hoffnung hegen wir indeß nicht. Heute läßt die Direktion j den Schwank „Charleys Tante" zur Aus ührung bringen, ! während morgen in Wiederholung: „Der Schwiegervater", Posse mit Gesang in 3 Acten, folgt. — Der 19. V rbandStag der Schneider - Innung n Sachsens, der sächsischen H-rzogthümer und Thüringens be schloß, seinen VrrbandS-Janungen zu empfehlen, bei ihren Gemeindebehörden, soweit solches nicht bereits geschehen, die Erhebung einer Umsatzsteuer von Großbetrieben, Filialen rc. anzuregen. Die Notwendigkeit solchen Beschlusses hatte der Berichterstatter (Meister Fischer-Dresden) u. A. auch durch den Hinweis begründet, daß eine einzige Großhandlung (Tuche) in fünf größeren Städten Deutschlands Filialen unterhält und bei ihrer Reklame selbst hervorhebt, sie be- schästige 400 Angestellte und versende jährlich gegen 600000 Packet«. Dem Versandte nach läßt sich bet dresem Geschäft auf einen Umsatz von etwa 12000000 Mark rechnen, die eine zweiprozentige Umsatzsteuer von 240000 Mark ergeben würden. — Die Beschaffenheit der Schornsteine betreffend, hat das sächsische Ministern« de- Innern über die Beschwerde der Schornsteinfeger-Kreisinnung wegen ungenügender Weite der Schornsteine zunächst die Brandverstcherungskammer gutacht lich gehört und danach folgende Verordnung erlass, n: „ES bestärtgt sich, daß seit Einführung der dem Metermaßkyftem entsprechenden Mauerziegelmaffe die Schornsteine vielfach nicht mehr die vorgeschriebene Weite von 42,5 orn, sondern nur eine solche von 38 am erhalten. Außerdem «erden, um bei Verwendung de» jetzt üblichen kleineren Zirgelfor- watS den Schornsteinen die erforderliche lichte Weite zu ver schaffen, nicht selten gehackte Ziegel verwendet, «a« vom feuerpolizeilichen Standpunkte als unzuläßig bezeichnet wer den muß. Die Baupolizeibehörden werden deshalb anzu weisen sein, ihr Augenmerk darauf zu richten, daß die Schorn- fteinumfassungen nur au» regelmäßig geformten, ganzen Ziegeln mit ebenen Stoß- und Lagerfngen au»gesührt wer den, daß die lichte Weite besteigbarer Esten aber — von Putzfläche zu Putzfläche gemessen — keinesfalls weniger al» 42 5 er» beträgt. Gleichzeitig werden die Baupolizeibehör den ermächtigt, soweit ein Bedürfniß hierzu besteht, diese» Maß auf 45 em zu erweitern. — Einen zweiten Beschwerde punkt betreffend, wonach die AuSsteigöffnungen für die Schorn steinfeger auf den Dächern oftmals nicht in der nöthigen Anzahl vorhanden oder nicht in der wünschenswerthen Weise ausgeführt find, wird e» genügen, den zuständigen Behörden die Ministerialverordnung vom 18. Oktober 1887 in Er innerung zu bringen, in der Näherer über die Auesteigöff- uungen bestimmt wird. — Die Handelskammer in Hannover hat in einer Ein gabe an den neuen StiatSsekretär des ReichSpostamtS die Wünsche des Handelsstandes nach Erhöhung der Gewichts grenze für einfache Briefe, Herabsetzung der Postanweisungs gebühr sür kleine Beträge, Erhöhung der Höchstgrenze für den auf eine Postanweisung einzahlbaren Betrag, nach ander weitiger Regelung dc» Schalterdienste» an den Sonntagen, Zulässigkeit der Aufgabe einzelner mittels Hektographie her gestellter Schriftstücke als Drucksache und Herabsetzung der Fernsprechgebühren zum Ausdruck gebracht. Da diese Wünsche theilweise auch von anderen gewerblichen Kreisen gehegt werden und diese und ähnliche Reformvorschläge auf dem Gebiete de» Postwescns jetzt mehr Aussicht auf Verwirklichung haben, als seit langen Jahren, so wäre es angezeigt, daß sich auch andere gewerbliche Körperschaften mit ähnlichen Eingaben beim neuen Staatssekretär von Podbielski einstellten. Sie dürfen auf eine eingehende und unbefangene Prüfung ihrer Wünsche un) Anregungen mit Bestimmtheit rechnen. Wenn sich auch die Meldung von einer bevorstehenden Konferenz der höheren Postbeamten im Reichspostamr als unbegründet herausgestellt hat, so sind die Reformfragen deshalb doch nicht beiseite gestellt, sie bilden vielmehr fortdauernd den Gegenst ind eifriger Erwägungen seitens des neuen Leiter» unseres Postwesens und seiner ersten Rathgeber. — Uebrr die ArbeitSoerhältnisse der Angestellten in soeialdemokrotischen Consumoereinen schreibt dir „Sociale Praxis": „Seit Jahren macht sich unter den Angestellten der großen deutschen Arbeiter«Consumveretne, namentlich in Sachsen, eine Bewegung gegen die geringe Rücksicht geltend, welche die Arbeiterverwaltungen auf eine Verbesserung der Lage ihres P:rsonalS nehmen. E» scheint, daß die drückenden Arbeitsverhältniffe, unter welchen die Fabrikarbeiter leiden, ihnen theilweise Verständniß und Empfindung sür die Besser stellung ihrer Angestellten genommen haben. Neuestens ent hält nun da» „Protokoll der zweiten Generalversammlung der Einzelmitglieder de» Verbände» der in Lonsum- und ähn lichen Vereinen beschäftigten Lagerhalter und Lagerhaltrrinnen Deutschlands", abgehalten am 19. April 1897 in Chemnitz, in tabellenmäßiger und textlicher Zusammenstellung die erste erschöpfende Schilderung der Arbeitsverhältniffe von 2 IS Lagerhaltern und 9 Lagerhalterinnen aus 46 Eonsumvereinen. Danach bewegt sich die wöchentliche Arbeitszeit zwischen SS und 98»/, Stunden, Extraarbeiten ungerechnet. Die Lager halter streben den Zehnstundentag an. SoantagSarbeit findet statt bet 33 kleineren Vereinen in einer Dauer von 1—S Stunden sür 97 männliche und 6 weibliche Lagerhalter. Mittagspausen giebt es meist nicht; der Lagerhalter und seine Frau müssen sich ablösen und können selten gleichzeitig essen. Ueberhaupr wird über zu weitgehende Inanspruchnahme der
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