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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040302021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904030202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040302
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904030202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-03
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M Pia. diu litndiauiiaen cuu dci 'LiwabkNe ttni- Pia. t tue Lilirlriae3eilc aui Zcr> teile 's Pig. al» Eingeiandr >> >' s/> In i>I»u»ncrn »ach Tauu- und Feiertagen tinaltig« Gr»,Id teile so Pi,., am Pnvalieue « t-> >. Lirainge .'ieile am TcU'citc und »:> Emgeiandl W Big Ausmäri'gceu.> träge »ur gegen Boralisoczaluun». Betegdlällcr werde» mu tü B'g, berechnet. Nertiivrechanichlug: «mt l Sir. U und Rr. '.tttttii. I<üknLckepfL- 8okne veLsclen-??. 8r. plsuensctiestr. 20 «r.«2. Der ruisisch-japanlsche Krieg. Neueste Drnhlberichtc. Hosnachrichten. Gcsamtrutssitznng. Svsialdeinokinlische Gefahr, Hhgienc im Haushalt. Gras Stebach, Ein neues Kgl. SchausvielliauS. Kammermusik. Kgl. Opernhans in Beilin. Mittwoch,2.Miir;lW4. Der rnfflsch-japanische Krieg. Von einem neuen Angriff der japanischen Flotte auf Port Arthur wird von englischer Seite berichtet: Ter Londoner „Daily Telegraph" läßt sich aus Zsinkau von gestern melden: Heute früh erschienen 15 japanische Kriegsschiffe vor Port Arthur und erössneten ein heftiges Feuer. Die Kreuzer „Nowik", „Askold" und „Bajan" liefen mit 4 Torpedobooten aus dem Hafen, um die Japaner anzugreifen, wurden aber ge zwungen, sich zurückzuziehen und zwar „A skold" in sinken- dem Zustande und „N owik" sehr beschädigt: ein Torpedoboot ist gesunken. Auch der „Rettvisan" hat wieder Beschädigungen erlitten. Nachdem das Feuer zwei Stunden gedauert batte, zog sich die japanische Flotte in voller Ordnung zurück. Russische Artillerie ist nach der Pigcon-Bai abgegangen. Aus St. Petersburg schreibt man der „Schics. Ztg": Nach der Lektüre des Handschreibens Kaiser Wilhelms soll der Zar, so wird in Hoskreiscn übereinstimmend erzählt, in tiefer Rührung über die ihm widerfahrene Freundlichkeit geweint j haben. Die Tränen mögen wohl nicht nur über die Tatsache freundschaftlicher Anteilnahme, sondern auch über den Inhalt des Handschreibens vergossen worden sein: denn wahrlich, es liegt Grund vor zu Tränen, und auch ein härteres Herz als das des friedliebenden Zaren muhte durch die Schlag ans Schlag cin- treffenden Nachrichten vom Kriegsschauplätze, durch das Bewußt- fein der Kopflosigkeit im fernen Osten und des gänzlichen Unvor bereitetseins aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Es ist wahr, dah der Zar jede neu eintresfende Nachricht mit Tränen empfängt: er hat noch keine Gelegenheit gehabt, Trost oder Hoffnung zu schöpfen, oder gar sich zu freue»: wie es auch wahr ist, dah er bei den Abschiedsempfängen, die durch den völligen Personal- Wechsel im fernen Osten nötig geworden sind, nach den ersten paar Worten in Schluchze» ausoricht und die zur Rettung der gänzlich verfahrenen Situation im fernen Osten abgeordncten Würdenträger ztvar mit einer kaiserlichen Umarmung, aber ohne Begleitwort abziehen läßt. Eine der Russischen Lelegraphen-Aaentur aus Liausa-ng, den 27. v. Mts., zugegangene Meldung bestätigt, das; die Kavallerie der russischen Avantgarde etwa 200 Werst ins Innere Koreas voraedrungen ist und japanische Vortruppen, die von Pjöngjang kamen, in einem Gefechte geworfen hat, ferner dah General Liniewitsch Infanterie zur Verstärkung der Kavallerie und der Positionen der Russen in Nordkorea abgcsandt hat. Einem Telegramm aus Liverpool zufolge ist der britische Kohlendampfer „Oriel" auf der Fahrt von Cardiff nach Ängapore von den Russen im Roten Meere beschlagnahmt worden. Der britische und amerikanische Gesandte in Tokio stehen dem javanisch-koreanischen Vertrage günstig gegen über. Der koreanische Hof stiftete 200000 Den für das Rote Kreuz-Hospital. DaS Staatsdepartement in Washington sprach sich dahin aus, dah Nahrungsmittel nur dann als Krregskontre- bonde beschlagnahmt werden dürfen, wenn sie für Armec- lieferungen oder für belagerte Städte bestimmt seien. — Ruhland hat amerikanischen Offizieren gestattet, das russische Heer auf dem Kriegsschauplätze zu begleiten. Graf Tolstois „Evangeliu m" in der russischen Aus gabe wurde wegen der gegen den Krieg gerichteten Tendenz in Bukarest beschlagnahmt. Die neuesten Meldungen lauten: Petersburg. Im asiatischen Departement desMinisteriumS des Aeuheren werden die durch die englisch« Presse verbreiteten Gerüchte über die Vorgänge in Söul, wie die BirsPxwiia Wjedomosti" melden, als unbestätigt bezeichnet. Die ^,ssiche Regierung fährt fort, mit dein koreanischen Gesandtem pie mit einem offiziellen diplomatischen Agenten zu verkehren, obgleich die koreanische Regierung die Verletzung der Neutralität durch die Japaner zulieh, was auf Rechnung der Schwäche Koreas geschrieben wird. Das Blatt fügt yinzu, dah die Verletzung der Neutralität Koreas durch die Japaner Ruhland berechtige, An ordnungen der koreanischen Regierung, die den russischen Inter essen widersprechen, unbeachtet zu lassen. Juridisch existiere noch ine Unabhängigkeit Koreas. Petersburg. Die Russische Telcgraphcn-Agcntur meldet: Wie aus Liaujana vom 1. d. Mts. berichtet wird, ist in den Operationen der Japaner ein Stillstand eingctrctcn. Nach Besetzung von Jchiojan in Korea beseitigen sic die Festungs- manern. Eine Abteilung Russe» sieht in der Umgebung von Jchiojan. Die Koreaner melden den Russen ungern Bewegungen der Japaner. Tie Chinesen verstärken ihre Truppen bei Llano. 10000 Mann des Generals Juanschikai stehe» bei Junpinfn, 15 000 Mann des Generals Ma um Witsch». In der Provinz Tschili treffen neue Truppen ein. Irkutsk. Heute um 11 Uhr vormittags fuhr der erste aus 25 Wagen bestehende Zug in Gegenwart des Ministers Chilkow über das Eis des Vaikalsces. Qeitlichcs und Sächsisches. Se. Masesläi der König Dresden. 1. Mär;, empfing heute mittag di ' Neueste Dralitmelduugen vom i. März W> lhelmshaven. Ter Kaiscr ist um 10 Uhr vormittags hier cingetrosfen. Ans dem Bahnhose waren zum Empfange an wesend der Generalinspcktor der Marine, Admiral v. Küster, Admiral Bendcmann, Vizeadmiral Ticderichsen und der Kom mandant Kapitän zur Sec Gülich. Nach kurzer Begrüßung fuhr der Kaiser im Wagen nach dem im Hasen liegenden Linienschiff „Kaiser Wilhelm 11". Berlin. sPriv.-Dcl.s Die Wahlpriisnngskom- mission des Reichstags entschied sich heute für die Gültigkeit der Wahl des Abg. Lenzmatin sfreis. Volksp.j. — Die BuVgct - kom Mission des Reichstags setzte heute die Beratung des Militäretats fort. Bei der Forderung zum Ausbau der Lanhxs- ücsestigungcn wurden seitens der Militärverwaltung vertrauliche > Mitteilungen darüber gemacht, wie sich die Kosten ans die ein-! zelnen Festungen vertesien. Die Forderung von 360 MO Mark! sür maschinelle Einrichtungen in den technischen Instituten der Infanterie wurde gestrichen, nachdem Krrcgsnünister v. Einem erklärt hatte, dah der weitere Bedarf an Jnsantcriewassen durch die Privatindustric gedeckt werden könne. Abgescht wurde ferner eine erste Rate von 800000 Mark als Zuschuh des Reiches zu den Aufwendungen sür d>c Verbesserung der Lcistungssähigkeit der Bahn Leincsclde—Tryra. Morgen beginnt die Beratung des Marinectats. Berlin. Gouverneur v. Putkamer telegra phiert aus Kamerun vom 29. Februar: Tic Kolonne des Leutnants Nitschmann ist auf der Zollstation Nssanakang ohne Gefecht eingetrofsen, von wo die Aufständischen nach Zer störung der Niederlassung geflohen sind. Hauptmann Langheld sichert mit einer halben Kompagnie die Balistrahe und das Ge biet von Keaka. Oberst Müller tritt an der Spitze einer stär-r kcren Expedition am 6. März den Marsch auf Nssanakang an. Im Süden des Crohflusscs ist alles ruhig. Essen. Die Rheinische Metallwarenfabrik hatte gegen die Firma Krupp wegen angeblicher Verletzung ihres Gebranchs musters Nr. 177966 auf ein Schutzschild für Feld geschütze Klage erhoben. Die Klage wurde heute vom Land gericht Essen kostenpflichtig obgcwiesen. Auf die Widerklage der Firma Krupp wurde Klägerin verurteilt, kn die Löschung des als nicht neu nachgewiesencn Musters zu willigen. Flensburg. Tie Polizeiverwaltung macht bekannt, dah kein neuer Fall von schwarzen Blattern vvrgekommen ist. Umfassende Vorsichtsmaßregeln sind getroffen. Zn Besorgnissen liegt kein Anlaß vor. Haag. Der neue Zolltarif lässt die Rohstoffe von Industrie und Ackerbau zollfrei, legt auf Halbfabrikate einen mäßigen Zoll und auf Fcrtigsabrikalc einen Wertzoll von 10 bis 12 Prozent. Die Regierung nimmt das Recht in Anspruch, Zölle als Wicderoergeltung zu erheben, wenn niederländische Produkte im Auslande anders behandelt wevden als die anderer Länder. Bcibehalten wird die zollfreie Einfuhr von Getreide, land- und gartenwirtschaftlichen Produkten, eiigchliehlich Wein in Fässern und Kaffee, erhöht den Zoll auf Parfümerien, fertige Kleidungs stücke, Spielsachen und Wein in Flaschen. Petersburg. Ter ehemalige Kricgsminister Wan- nowski ist gestern gegen Mitternacht gestorben. Konstantinopcl. Heute überreichten die Botschafter der Ententemächte der Pforte ein Memorandum mit den von der fremdländischen Gendarmerie -Nc o rgg nisattons- Kommission ausgcarbciteten Vorschlägen, deren Annahme durch die Pforte notwendig sei. Dcpartemcntschcss der Königs. Hofstaaten zu Vorträgen. N mittags 6 Uhr wird er mit dem Osfizierlorps des Garde-Nester Regiments im Kasino dinieren. —* Se. Majestät der König bcsuchte^hentc in Begleitu ng des Jlügelndintanten Hbersilentnants von Schönüerg den Kung salon Einst Richter sJnh.: H. Holsis, Königi. Hosüinsthändlee. und besichtigte die Sonderausstellungeir von Professor G. Schür. lebcr-Kärlsruhe, Jules Lagac-Vrüssel und Hans Rich. Hein- mann-Blascwitz. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe empfing gestern nachmittag 5 Uhr den Prinzen und die Frau Prinzessin Biron von Cnrland. —" Tie Einsegnung des gestern verstorbenen Herrn Finne.;- niliiisters a. D v. Watzdorf erfolgt morgen abend tz',.7 Ubr im Tranklhauie, Wiener Sttahe 56, im engsten Kieste durch Herrn Kcnsistorialrcit Snperiistendcnt Dr. theol. Be»;. Sc Mmcstrr der König wird der Eiisteg»n»gsfeler beiwohnen. Durch b>e Beerdignnysgcscllschast „Pietät" wi,d der Sarg noch an demsilben Abend nach dem Johnnncsfriedhose in Tolkewitz nbrrstilnt, wo om Donnerstag nachmittag ü Uhr die Bcisctzung slattsstrdet. — Tcc Kronvrin; stattete heule vormittag der Gattin des Entschlafe nen einen Besuch ab. —* Ter Leibarzt des Königs, Herr Generalarzt Tr. Sellc, wurde von der Medizinischen Gesellschaft in Leipzig zum korre spondierenden Mitglieds ernannt. —* Herr Pfarrer Scgnitz hat sein Amt an hiesiger Annenkirche niedergelcgt und Dresden verlassen. Herr Archidrakonus He'sc ist mit der Wahrnehmung der PfarramtZ- geschäste beauftragt. —* Herrn Pros. Lic. Tr. Clemcn in Grimma wurde aus Anlah seines Eintritts in den Ruhestand Titel und Rang als Kirchenrat verliehen. Herr Tr. Johannes Schmidt daselbst erhielt Titel und Rang als Professor. —* Im September vorigen Jahres fand in der Heilanstalt Coswig eine neuerliche Untersuchung des Geisteszustandes der Prinzessin Luise von Ko bürg statt. Tie Amtshandlung wurde vom sächsischen Amtsgericht Meihen durchgenihrt, worüber der Bericht des W euer Obersthc-finarschallamtes vom 11. Februar dieses Jahres folgendes besagt: Tr. Fcistmantcl hat im vorigen ! Jahre als Kurator der Prinzessin Luise das Ansuchen um neuer liche Prüfung des Geisteszustandes der Prinzessin gestellt. Diesen! Ersuchen wurde noch im selben Monate entiprochcn und mit der Untersuchung betraut: Professor v. Wagner sWicns, Professor Jolly sBcrlins, der sächsische Jrrcnanslaltsdirektor Weber und der belgische Oberstabsarzt Tr. Melis. Nach eingehender Be obachtung der Prinzessin in der Anstalt Coswig durch die Ge richtskommission, wobei der Prinzessin Gelegenheit geboten wurde, mündlich und schriftlich ihre Wünsche nntzutc'len, was sie auch getan hat, erstattete die Kommission unter Berufung auf den Lachverständigencid am 15. Dezember 1003 einhellig ein Gut achten, dahingehend: Ter bei der Prinzessin zur Zeit ihrer Ent mündigung konstatierte Z »stand von krankhaIter Geistes- schwäche besteht unverändert fort und macht d e Patientin nach wie vor unfähig, ihre Angelegenheiten zu besorgen. Ter dauernde Aufenthalt der Prinzessin in der geschlossenen An stalt ist mit Rücksicht auf diesen krankhaften Zustand und im Inter esse der Patientin unbediuat notwendig. Das ObcrsthosinarichaU- amt fand auf Grund dieses Gutachtens keinen Anlah zu irgend einer knratclbehördlichen Verfügung. Hiervon wurde der Kuraior der Prinzessin, ferner der Prinz Philipp von Koburg, der König der Belgier und das Gothaischc Ministerium verständigt. —* In melneien Sitzungen des RastMiSbau-Aiisschnsses sind festgesteüt worden: n) die Bedingungen der Tanschabkommcn mit der Vertretung des Pfanlebns der Krenstirche und der Landständstchc.i Bank im Malkgmfentilm Obcrlausitz: b> diejenigen Abänderungen beziebenttich Eigäinnngcn des von Stadlbaurat Bräter und Arch! tekt Roth nusgearbeilcien „ V o rcn t w u r f s" für dasNa 1 - Hans, die von mehreren Sachoelstnndigen vor endgültiger Vc ichlnhfasstmg über die Ziigumdklegiing des Vorentwilris für di» Baiianssiihiilng für erforderlich erachtet worden waren: es die Fassung des mit den Herren Stadtbanrat Bräter und Archstelt Rotk abzuschlichenden Vertrages. Der Rat genehmigte die Ab machungen. Die Stadlgemeinde zahlt stir die durch Austausch von Kunst und Wissenschaft. P* Aus Anlaß der Wiederkehr des Tages, an dem vor nun zehn Jahren Se. Exzellenz Graf Seebach zum General direktor der König!, musikalischen Kapelle und der Hofthcater er nannt wurde, batten sich heute vormittag in der Privattvohming Sr. Exzellenz die Herren Geh. Hofrat Generalmusikdircklor Frenzel eingesunken, um den Grafen zum heutigen Tage zu be- Kückwünschen und ihm ein Album zu überreichen mit den B ldern der Autoren, die während des Jahrzchnts, in dem die König!. Hofkheater der Leitzing des Grossen seebach unterstehen, mit Ur- oufführungen ihrer Werke zu Worte gekommen sind. Die An sprache hielt Herr Hofrat Dr. Meyer. Se. Exzellenz nahm die Beglückwünschungen mit Worten des wärmsten Dankes auf. 's* Der Bau eines neuen König!. Schauspielhauses in Dresden ist seit gestern gesichert und hat bereits die Genehmigung Sr. Majestät des KönigS gefunden. Das neue Haus, daS unter finanzieller Mitwirkung von dritter Seite errichtet wird, findet seinen Platz in der Herzogin Garten, an der Seite des Logerchauses, also in einer der großen Zentren von Dresden, in unmittelbarer Nähe der Königl. Galerien und des König!. Opern hauses. Mit dem Bau, für den ein Wettbewerb unter den deutschen Architekten ausgeschrieben" werden wird, soll im Februar 1905 begonnen werden. Die Eröffnung des neuen Hauses ist für den Herbst 1908 in Aussicht genommen. Das jetzige Königl. Schauspielhaus, daS längst nicht mehr allen Anforderungen an ein« erste Königliche Bühne entspricht, wird, wie verlautet, nach Fertigstellung des neuen Hause» einem Privatpächter zum Zwecke theatralischer Vorstellungen überlassen, sodah DreSden-Neustadt auch in Zukunft nicht ohne Theater bleibt. Die Tatsache, dah Dresden in allernächster Zeit ein seiner kunstgeschichtlichen Be deutung würdige» Schauspielhaus' erhält, wird allgemein mit Freuden begrüßt werden, nicht zuletzt von Sr. Exzellenz Herrn Grafen Seebach selbst, dessen Verdienst cs ist, dieses grobe und schwierige Projekt zu seiner Verwirklichung gebracht zu haben. f* Ka»»»er»»isik Der fiinste Streichquartett-Abend der Herren Pros. Petrl. Kammermusiker Warwns. Spitzncr und Wille brachte eins der schönsten und interessanteste» Werke Eduard Griegs. das O-moll-Ouartctt. op. 27. ES ist ein prächtiges Stück echter Romantik, das er uns damit bietet, ein Werk von etwas herber Schvnbeit. aber auch von echt nordischer Frische und Ursprünglichkeit. Jeder einzelne der Sätze ist melodisch reich bedacht, von sondeilich klanglichem Reize hebt sich in edlem Stil die Romanze ab, und ein Kabinettstück für sich ist das Finale mit seinem in den Klangwirkungen originellen krer-to L Saltarello. Die an sich reizvolle und bedeutsame Komposition erzielte einen »m so helvoiragendeien Erfolg, als sic in höchster technischer Vollkommenheit, von echtem Temperament durchglnht, binreihend schön gespielt wurde. Tie Mctsterleistung brachte den Vortragenden einen verdienten viermaligen Hervorruf cl». Anher dem Giiegschen Quartett enthielt das Programm nur noch Franz Schuberts nachgelassenes D-moll-Strcichanartett — eine ebenso kluge, wie von künstlerischem Geschmack geleitete Disposition, die Ueockmüdung ausschlvh und das Interesse bis zum Schlosse wach hielt. Das benliche Schubertsche Werk mit seinem energischen ersten Satze, der nach wild-schmerzlichen Tönen in eine nicht eben sehr tiefe, aber edle Trauer ausklingt, mit dem innig empfundenen Andante und dem eigenartigen, in Milchfarm von Rondo- und Sonalenstil gebaltenen Finüle, die Schöpfung eines Auserwählten, der mit dem göttlichen Funken in der Brust Melodie aus Melodie den reichen Quell seiner Tonleele auSströmen läßt, wurde nicht minder groß und schön gespielt und gleich herzlich ausgenommen wie die Gricgsche Komposition. Der Abend bot somit eine» der schönsten uns vollkommendsten Genüssc, die uns die Kammermusiken in letzter Zeit gebracht haben. . L. 8t. f" DaS Königl. OpernhauS zu Berlln. daS wegen baulicher Veränderungen auf alleihöchsten Befehl geschlossen war, wird heute abend wieder eröffnet. An Jcuersichelbeit läßt der alte Bau nunmehr nichts zu wünschen übrig; dafür präsentiert er sich allerdings äußerlich in einem Gewände, das alles andere, nur nicht architektonisch reizvoll genannt werden kann, und das Berliner Blättern zu allerhand Expektorationen willkommenen Anlaß gibt So äußert sich der „Bert. Lok.-Anz." u. a. zu dem Umbau : „Alle Feuettvege des umgcbanten Opernbanses fuhren jetzt ins Freie. In der verschwiegensten Ecke der Bühne, in den Wandelgängen, in der Garderobe der Primadonna, in den Garderoben der Statisten, in de» Gänge», überall leuchten die roten Taicln mit dem Worte „Fenerweg". Rot. die Farbe des FeuerS, ist liier Trumpf, rot ist der eiserne Trepvenanstrich. rot sind die Signale, und rot sind die Türe», die hinaus sichren zu den »cttcndcn Treppen. Eine Bleiplombc verschließt die Türen, ein leüer Druck auf die Klinke, die Plonche zerreißt, die Piorten öffnen sich, dat- Freie ist erreicht. Ein wahres Treppe nlabyrintb schnürt jetzt das Opernhaus ein, kleine und große, breite und schmale Treppen sichren von der höchsten Höhe des Schnürbodens binnb zum sicheren Erdboden. Brücken und Galerien verbinden die einzelnen Treppen, ein Wirrwarr von allen möglichen und un möglichen Eisenkanstcuktionen schlängelt sich um die Mauern des Königl. Ooernbauses. das da anssiebt, wie ein gutgebauter Speicher oder wie ein angenchmes Gefängnis, dessen eiserne Treppen nach außen so befreiend wirken. Schön ist ja der Anblick, den setzt das Acnßerc »nseres Opernhauses bictct, gerade nicht, aber der anisallrndc Mangel architektonischer Schönheit wird durch die Sicherheit ersetzt, d,c für die Bühnenangehörigen im Falle der Feuersgefahr erreicht worden ist. Das bischen Geschmacklosigkeit, das das Königl. Opernhaus eisern umgibt, wird man in den Kauf nehmen müssen, befriedigt durch das Bewußtsein, daß sür Hun derte von Menschen Rettungswege geschaffen sind, gestärkt durch die Hoffnung, daß es sa nicht immer so bleiben kan» unter dem wechselnden Mond, daß das Nene das Alte bezwingen, daß einst ein »euer Bau erstehen wird und erstehen muß, mit dem all' das notwendig Häßliche, all' das Engende, Zwängende »nd Hemmende fällt. — Tie völlige Inanspruchnahme sedcn Raumes mußte naturgemäß zu einer Anlage der F eu ers i ch erh e i ts- Borkehrnngen nach anhen führen, und da es sich, wenn berechtigte Hoffnungen in Erfüllung gehen, nur um rin Proviso rium handelt, io konnte weniger künstlerischer Geschmack, als viel mehr praktische Sicherheit in Betracht kommen. Die Angehörigen der Bühne sollen das Gefühl hoben, daß ihnen nach menschlicher
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