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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190906161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19090616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19090616
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1909
- Monat1909-06
- Tag1909-06-16
- Monat1909-06
- Jahr1909
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.06.1909
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Tageblatt fit Hisüns Mit, Lnisins, Mas, St. Wa, HämlsÄit, R«ia«, Mirski, ßrüimsvri, Msa Et. W«§, Ei. Zini. Ei. Wtli, Siattüns, Wm, Mmüis«, Shschmel «ü WUti» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttal zu Lichtenstein —— Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - — —— — —— - LV. > Rr 136 LLLLLSLN Mittwoch, dm 16. J««i.rNMLAM iso» Vies« Matt erscheint tüsitch außer S«m- und Festtag, muhmMag, Kr den folgende» Tag. — VirrtelUchrlicher LrplMprrk: 1 Mk. SO pfa„ durch die Post desogen 1 Mk. 75 Psg. Ghqelm Unmmern 10 pfg. chrstellnngm nehmen anßer der Srpedltton in Lichtenstein, Swickauerstraße Ur. bd, alle Laiferiichm postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgrspaitene Grund reite mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 pfg. berechnet. Ueklamereil» SO psg. I« amtlichm Teile kostet die zweispaltige Lette 30 Pf-. Fernkprech-Änschloß Nr. 7. Znseraten-Annahme täglich bi« fpsttmen» vormittag« 10 Uhr. Telegramm-Adresse: Tageblatt. Die Bolksbibliothek zu Hohndorf ist täglich während der Expeditionszeit des Gemeindeamtes geöffnet und wird zur fleißigen Benutzung angclegentlichst empfohlen. V § H Heute Mittwoch von früh 8 Uhr ab UktlMNl Fleifchvertauf »V«»«». Arisches RixdNMch <wh). P!d. 40 Wg. Freibankmarken sind von ^8 Uhr ab in der Polizeiwache zu haben Das Wichtigste. * Ter König von Sachsen wohnte gestern mit dem Prinzen Ludwig von Bayern dem zweihundertjährigen Jubiläum des dritten Infanterie-Regiments Rr. 102 in Zittau bei. * Ter sächsische Reichstags- und Landtagsabgc- ordnete Goldstein ist gestern vormittag gestorben. * Tie Norddeutsche Allgemeine Zeitung veröffent lichte die Ersatzsteuervorschläge der verbündeten Re gierungen. * Ter Reichstag beginnt heute wieder mit seinen Sitzungen. Ain Mittwoch wird der Reichskanzler zu den neuen Stcuervorschlägen das Wort ergreifen. * Tie Russen haben 150 Mann nach Urmia (Nord- wcst-Persien) gesandt. * Ter Präsident der Vereinigten Staaten von Brasilien Tr. Moreire. Penna ist uacy schwerem Leiden gestern gestorben. * Auf Honolulu sind 15 Japaner wegen anti amerikanischer Umtriebe vor Gericht gestellt worden. MW NM'IuÄn. Tie britische Flottenrevue bei Spithcad, wo 150 Kriegsschiffe und 40000 Mannschaften in Dienst stan den, hat auf die Delegierten aus den Kolonien einen besonderen Eindruck gemacht, sie bildete den Schluß- Punkt der vielen Kundgebungen, die die Pressevertreter Gcsamtenglands für die Reichseinheit begeistern und zur Propaganda für Mwährung noch größerer Macht mittel im Interesse des angeblich von Deutschland bedrohten Jnselreiches gewinnen sollten. Gerade der Pressekongreß, der doch eigentlich seine Ausgabe in der Befestigung des Völkerfriedens und in der Ausbreitung von Bildung und Kultur suchen sollte, mußte den Anlaß zu einer Reihe von heraus fordernden Reden geben, die sich mehr oder weniger deutlich gegen das Teutsck>e Reich richteten. Es half auch gar nichts, daß augenblicklich zwischen dein Deut schen Reich und England nicht die geringsten Differen zen bestehen. Tenn die einzelnen Redner, unter denen, sich leider Persönlichkeiten, wie Lord Rosebery, Bal four, Sir Edward Grey und Haldane befanden, deuteten die gegenwärtige Stille nur als die Schwüle, die einem furchtbaren Gewitter vorhergeht. Tiefe Inter pretation ist gewiß, soweit das Deutsche Reich in Be tracht kommt, falsch, ebenso falsch wie die Behauptung, daß wir an eine Umgestaltung des Flottengesetzes denken, aber es kann nicht ausbleiben, daß folckw unfreundlichen Reden auch im deutschen Polke eine gewisse Verstimmung wecken. Wir haben noch immer die Hoffnung, daß die Nervosität, von der ein großer Teil des englischen Vol kes befallen zu sein scheint, allmählich wieder ver- schwiuden ivird. Nur sollte man auch in England nicht vergessen, daß durch Drohungen von uns keine Zugeständnisse in der Frage der Rüstungen zu erwarten sind. Wir bauen unsere Flotte nur für Deutschlands Interessen, ohne auch nur ine geringsten an einen Kamps mit England zu denken. Daß aber unsere Vettern der Gedanke, ihre Seekräste mit uns zu messen, jetzt ganz hypnotisiert hat, das ist in diesen Tagen genugsam iu die Erscheinung getreten. Und dem Ge danken tragen auch die großen englischen Seemanöver Rechnung, die an diesem Mittwoch im Kanal und in der Nordsee beginnen. Zu diesen Manöver» in kriegsmäßigem Stile wird außer den jetzt versammelten Schiffen noch eine riesige Anzahl von Schiffen aus dem Mittelmeerc und aus den Reserveverbänden stoßen, so das; die gesamte Manöver flotte dreihundert Schiffe unter sechzehn Admiralen umfassen wird. Tie Marineverwaltung hat für die streng geheime Durchführung der Manöver, die länger als einen Monat dauern sollen, die umfassendsten Vor kehrungen getroffen. Aus der Festlegung der Kohlen stationen kann man jedoch schließen, daß die Manöver sich vorwiegend in dem Gebiet zwischen dem westlichen Eingänge des Kanals und der Nordsee abspielen wer den. Sie haben natürlich den Zweck, zu erproben, wie eine deutsche Invasion in England unmöglich ge macht wird. Ae irWeiwkMlst M WMMtsm (Eigen-Bericht.) Dem Reichstage gingen am Montag abend drei neue Gesetzesentwürfe der Verbündeten Regierungen zu: Die Gesetzentwürfe betreffen: Acnderungen des Erbschaftssteuer-, des Reichsstempel- und des Weebsel- stempelgesetzcs. Aus dem Inhalt dieser Entwürfe ist hervorzuheben: 1 . Tie Erbschaftssteuer ist als Erbanfall- stcuer auf Ehegatten und Kinder gedacht. Um ein Eindringen der Steuerbehörde in die Familienverhält nisse zu verhindern, scheidet bei der Besteuerung des Gatten- und Kindeserbes der Mobiliarbesitz, soweit er nicht in Kapitalien, besonders in Wertpapieren besteht, völlig aus. Weiter soll das Gattenerbe in beerbter Ehe steuerfrei bleiben, um den Einwand zu entkräften, daß die Steuer in dem Falle unbillig sei, wo die Ehe frau das Erworbene hat mitverdiencn helfen. Damit sich das mobile Kapital der Erbschaftssteuer nicht leichter entziehen könne als das Grundvermögen, sieht der Entwurf das Recht des Erbschaftssteueramtes vor, unter Umstünden eine Versicherung an Eides Statt über die Richtigkeit und Vollständigkeit der ErbschaflS- steuererklärung einznfordern. Um den kleineren und mittleren Besitz von der Steuer sreizulasseu, ist die Grenze so gezogen, daß, wenn der reine Wert des Gcsnminachlasses — ungerechnet den nicht in Kapital besitz bestehenden Mobiliarnachlaß — nickst mehr als 20 000 Mark beträgt, Steuerfreiheit eilstritt, gleichviel, wie hoch der Erwerb des einzelnen Erben ist, und daß im übrigen die Lteuerpflicht für Kinder und kinder lose Ehegatten erst bei einein Erbansalle von mehr als lOOOO Mark beginnen soll. Ein Ertrag von 55 Millioncu Mark ivird erwartet. 2 . Tie Versicherung gegen Feuersge- f a h r. Durch Freilassung der kleineren Versicherungs werte unter '>000 Mark soll auf das geringere Maß der Leistungsfähigkeit Rücksicht genommen werden. Als Nummer l l des Reichsstempeltariss wird eine Stemvel- abgabe von Quittungen über gezahlte Versicherungs prämien vorgeschlagen, die, in Höhe von jährlich ein Viertel vom Tausend der Versicherungssumme er hoben, ein Steueraufkommen von 55 Millionen Mark erwarten läßt. Ferner sollen in Zukunft entrichtet werden: von inländischen Aktien 2G Prozent, von ausländischen 8 Prozent, von nutzen :> Mart, von Einzahlungen ans solche 2'5 Prozent, von inländisckwn privaten Renten und Schuldverschreibungen 1 Prez.nt, von ausländischen Dbligatiouen 1>- Prozent, von Renten und Schuldverschreibungen inländischer Ver bände drei vom Tausend. Hinzntreten die Aktien der Kolonialgesellschast mit l Prozent. Ter Ertrag wird ans 10 Millionen Mark geschätzt. :ß B e r k e h r s st e u c r n. Ter von der Bear knndung der Eigentnmsübertragung zu erhebende Wcrtstemvel mit einer Steuer von >5 Prozent soll 20 Millionen bringen. Eine Erhöhung des Stempels für Wechsel über -'! Monate und ein Scheckstempel von lO Pfennig pro Scheck sollen 20 Millionen Mark er geben. Tic vorgeschlagenen neuen Steuern auf den Besitz sollen einen Ertrag von 140 Millionen Mark er geben. Deutsches Reich. Berlin. (Der Kaiser) empfing im Neuen Palais in Potsdam die auf einer Reise durch Deutschland begriffenen englisch»!» Geistlichen nnd reiste abends nach Ncufahrwasser ab, wo er an Bord der „Hohen- zollcrn" nach den sinnisckien Schären in See geht. — (Die bösen Deutschen.) Die blauen Wasser des. Gardasees sind in Gefahr, germanisiert zu werdeir. Ein Komitee will über Mittel und Wege beraten, wie der deutschen Invasion an den Ufern des Sees, zu steuern sei. Was doch die Furcht vor den Deutschen, die nun auch in Italien epidemisch wird, für sonder bare Blüten treibt! Deutsche Dichter, Goethe, Paul Heyse und Stto Erich Hartleben vor allen, haben die Schönheit des blauen Sees der Welt verkündet, und ihre Schilderungen hatten einen Goldstrom der Frem den zur Folge. Ein reizender Badeort nach dem anderen entstand am Ufer, und Wohlstand zog iu die Fischcrhütten und armseligen Hänsch'n der Wein- und Olivcnbauer. Jetzt sollen die Fremden angehalten werden, keine Häuser im nordischen Stil mehr zu erbauen, nnd alle deutschen Firmenschilder sollen ver schwinden. Das ist nicht nur chauvinistischer, sondern auch volkswirtschaftlicher Wahnsinn. Denn es gibt noch andere schöne Qrie in den deutschen Alpen, die das Gold der Deutschen sehr gut brauchen können. Tie Bevölkerung des Gardasees wird aber keineswegs er baut sein von diesen Versuchen, die da zu ihrer Rettung vor der Germanisierung unternommen werden sollen, und so braucht man sich über die irredeunstischen Heiß sporne nicht sonderlich aufzuregen. Ter See wird blau bleiben und das Gold der Fremden gelb. Tas gibt einen gar zu verführerischen Zweiklang. - ;Die Verhandlung gegen den Fürsten Eulenburg) findet nunmehr iu einer besonderen Schwurgerichts- Periode statt, die am 5. Juli beginnt- Tie Ge schworenen sind bereits ausgelost. — (Eine unerhörte Beschimpfung des Deutschtums.) Im Restaurant Valentin in Straßburg geriet ein Korpsstudent mit dem französisch redenden Freiherr» Elans Zorn von Bulach in Streit, da dieser mit einem Hunde deutsch gesprochen und auf eine Bemerkung des Korpsstudenten gesagt haben soll: Tie deutsche Sprache sei für die Hunde gut genug. Tarauf folgte: eine tätliche Beleidigung. — Hoffentlich hat der Stu dent den: Frauzösling mit dem deutschen Namen, der noch Vam der Sohu des Staatssekretärs Zorn von Bulach ist, eine recht „fühlbare" Antwort auf diese unerhörte Beschimpfung des Teutschtums erteilt! — !Mißhandlung von Reichsdeutschen in Frank reich.' Wie dem Berliner Tageblatt aus Men gemeldet wirb, würbe in Batilly ein deutscher Reichsaugehöriger, der wegen llebertretnng einer Polizeiverordnung arre tiert worden Ivar, von zwei Genbarmen im Gen- barmeriewachchaus schwer mißhandelt, geobrseigt nnd an die Wand geschlendert. Ein anderer deutsclwr Reichsangehöriger, der ihm zn Hilfe eilen wollte, er litt dasselbe Schicksal. Tie beiden Teutschen gehörten zn einer Reisegesellschaft, die am Sonntag zum Be such der Schlachtfelder cingetrofieu war. Alls Nab und Fern. Lichtenstein, ven 15. Juni >909. * — Tie Wettervorhersage für morgen lautet» Qslwinb, heiter, warm und trocken. * — Stavtbav: Wasserwärmc veulti 17° C. * - Tas Lchützenscst hat gestern seinen of fiziellen Abschluß gefunden. Tie diesjährige Königs- Würde ging aus Herrn Bäckermeister Herb über. Möge seine Regierungszeit eine gesegnete für die priv. Schützengesellschaft sein!
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