zur Belehrung und Unterhaltung. Nr» Dresden, den r8. April 18n. zo» Bedürfnis; und Ueberfluß. (Ein morgenländisches Mährchen.) ^^demdat, ein junger Handwerker, ging einst bei Andrucke der Nacht durch die Stra ßen von Bagdad. Nach vollbrachtem Tage werke kehrte er ruyig beim; da vernahm er plötzlich lautes Geräusch, und sah beim Scheine des Mond 6 zwei Manner, wie armenische Kaufleute gekleidet, die sich gegen sechs Räuber wehrten. Muthvoll und theil- n hmend flog Aden.dai den Schwächer» zu Hüffe, und obgleich nur mit einem Stocke bewaffnet, zeigte er doch so viel Kühnheit und Kraft, daß er die Räuber glücklich in die Flucht schlug. Nach dieser wackern That ging er in sein Haus, ohne nachzuforsche», wer die Geretteten waren, ohne auf Beloh nung für einen Dienst zu rechnen, den er uneiaennützig geleistet hatte. Als er am Abende tes nächsten Tages spät noch vor dem Feuer seines Heerdes saß, beklagte er laut sein Schicksal. Wie viele Mühe man sich gcben muß, rief er, um das elende Leben hinzubrtngen! Ich habe h-ute gearbeitet, wie ein Nuderkneckt, und eine halbe Drach me ist alles, was ich mitbringe! O Mo ¬ hammed, w-nn ich nur das Nochwendige, Nichts als das Nothwendige bätte, ich wük- de glücklicher seyn, als ein Wesstr! Kaum hatte er so gesprochen, da pochte es an seine Hmsthüre. Er stand schnell auf, um zu öffneu, in der Meinung, daß irgend ein Nachbar Hülfe bet ihm suche. Aber wie erstaunte er bei dem Anblicke eines Mannes in einem langen sckneeweißen Kleide. Die Züge des Unbekannten drückten hohe Würde und doch auch freundliche Milde aus. In seiner Rechten hielt er ein Stäbchen von Ebenholz; ein sehr hohes Tulbend bedeckte siln Haupt, und ein langer weißer Bart fi?lbis auf die Brust herab. Ademdai konnte sich, bet allem seinen Muche, einer ängstli chen Nequnq nickt ttw-hren. Der Unbekannte nahm bas Wort. Fürchte nichts, Ademdai. Ick bin der gute Geist, der dich beschützt, und komme, dir wvhlzu- thun. Ick habe gehört, was du so eben zu dir setber sprachest. Nicht wahr, nichts als das Nothwendiqe verengst du? O guter Gerst, antwortete Ademdai, sich erholend von Ueberraschunq und Schrecken, nichts als das Nothwendige begehr'ich. Kann ich weniger verlangen? Gg