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Sächsische Elbzeitung : 14.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193207146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-14
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 14.07.1932
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Ba- Schandau, Donnerstag, den 14. Juli 1932 T6. Jahrgang Ar. 163 Sächsische Schweiz rageszeuuug für die Lanvgemetnven Allendorf, Kleingießhübel, Klcinhenncrs- dors, Krippen, Lichtcichain, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postelwitz, Prossen, Ralhniaimsdors, Neiuhardtsdors, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wendischsähre, sowie für das Gcsamigcbict der Sächsischen Schweiz, Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung Alma Hieke, Inh. Waller Hieke. Verantwortlich: Walter Hieke. Anzeigenpreis (in NM.): Die 7gespalicne 35, mm breite Pctitzcile 20 Psg., siir auswärtige Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Rcklamczcilc 80 Psg. Tabel larischer Satz nach besonderem Taris. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme sür in- und ausländische Zeitungen. Tageblatt für die »rtzShnngcn der Löhne und Maicrialicnpreisc behalten wir uns das Recht der Nachsordcrung vor. Ständig- W-ch-nbeitagen- „Das Leben im Bild« Widerscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewatt, Streik, «ussperrvng, Betriebsstörung berechtigt nicht zur Bezugspreiskärzung oder zum Anspruch a«f Lteserung der Zeitung. Die Konferenz ZW 9ttWll Soeben ist die Tagesordnung für die Konferenz von Ottawa bekanntgegeben morden. Was man an sich schon mußte, wird durch die einzelnen zur Beratung gestellten Punkte neu bestätigt, daß nämlich das englische Mutterland in dieser Konferenz die Zusammenschlicszung des gesamten englischen Weltreiches zu einer Wirts cha f t s- und Wah- rungseinhcit erstrebt. Es ist zweifelhaft, ob dieses Ziel erreicht wird. Eines aber ist sicher, das; die Ergebnisse der Konferenz sich auf den Welthandel und damit auf den deutschen Außenhandel auswirken werden, Umfaßt doch das englische Weltreich ein Viertel der Erde "nd ihrer Bewoh ner. Da kann es selbstverständlich nicht gleichgültig sein, wie sich dieses Ricsenreich in Zukunft zollpolitisch und damit han delspolitisch einrichtet. Die verschiedenen englischen Stimmen zum Ausgang der Lausanner Konferenz bestätigen fast übereinstimmend, daß MacDonald mit einem positiven Erfolg nach Hause zu rückkehren mußte, gerade mit Rücksicht auf die britische Reichskonserenz in Ottawa. Bindende Beschlüsse könnten dort nicht gefaßt werden, wenn nicht Klarheit darüber geschaffen worden wäre, wie ach in Zukunft die Tributfrage wirt- schasts- und kreditpolitisch auswirken wird. Man begreift deshalb, weshalb gerade MacDonald immer wieder den Versuch unternahm, die an sich festgefahrenen Lausanner Verhandlungen wieder auf ein freies Gleis zu bringen. Er durfte die Konferenz nicht scheitern lassen, weil das gleich bedeutend gewesen wäre mit dem Scheitern der Ottawaer Konferenz. Ein Scheitern der Konferenz in Ottawa aber müßte verhängnisvoll sein für die wirtschaftliche Entwick lung des britischen Mutterreichs. Wenn man die Hoffnungen und Pläne kennt, die die Londoner Negierung mit der Konferenz van Ottawa ver bindet. dann begreift man, daß sich die handelspoli- lischen Beziehungen zwischen Deutschland und Eng land in den letzten Monaten außerordentlich versteift haben Die außenpolitischen Bemühungen der Negierung MacDo nald zur Bereinigung der sich aus dem Kriege ergebenden Streitfragen fanden keine Parallele zu den innerpolitischen Beschlüssen Englands in der Frage des handelspolitischen Ausgleichs mit den Nachbarländern. In besonderem Maße wurde von den Handels- und zollpolitischcn Maßnahmen Lie deutsche Wirtschaft betroffen, der es unter den Wirkungen zollpolitischer Gesetzgebung des Inselreiches so gut wie un möglich gemacht wurde, deutsche Waren nach England ein zuführen. Alle diplomatischen Vorstellungen haben nichts daran zu ändern vermocht, weil man erst das Ergebnis der Konferenz von Ottawa abwarten wollte. Diese Konferenz soll nach den Forderungen der engli schen Wirtschaft dieser eine Ausdehnung nnd Siche rung ihrerMärkte bringen. Die Industrie des eng lischen Mutterlandes fürchtet nicht ganz mit Unrecht, daß die in den einzelnen englischen Dominien entstandenen Indu strien sich mehr und mehr zu Faktoren der Weltwirtschaft entfalten könnten. Man möchte deshalb erreichen, daß die Dominien sich mit der fetzigen Entwicklung ihrer Wirtschaft begnügen und der Industrie des Mutterlandes den Vorrang in der weiteren Ausgestaltung, Vervollkommnung und Spe zialisierung einräumen. Weiter sollen sich die Dominien verpflichten, dort, wo fremde Produkte von den Dominien eingeführt werden, der englischen Ware unter allen Umstän den den Vorzug zu geben. Man will also über den'Meist- üegünstigungsgedanken hinaus für das englische Niesenreich in handelspolitischer Hinsicht ein Vorzugsregime schaffen, das sich in der Praxis zu einer Fernhaltung aller ausländi schen Waren entwickeln müßte. Welche außerordentliche Bedeutung eine solche Ab machung für Deutschlands Wirtschaft haben könnte, läßt sich Für eilige Leser. * Reichskanzler v. Pape n und Rcichsinnenministcr von Gayl sind am Mittwochabend mit dem fahrplanmäßigen Zug »ach Ne »deck abgcreist, wo heute die vorgesehene Ae sprechuiig mit Reichspräsident v. H indcnb u r g stattsindct. * In irischen Regierungstreue» werde» bereits Maß nahme» gegen die englischen So » derzölle erörtert. U. a. wird die Deckung des irischen Kohlcnbedarss aus anderen Länder» erwogen, ferner die Erhebung von Sonderzöllen aus englische Fertigwaren. Führende irisch englische Importeure erklären, daß die englischen Sondcrzölle wahrscheinlich den festländischen Handel nach Irland fördern würden. * Die Regierung von Uruguay hat die diplomatischen Bc- zlehungcu zu Argentinien abgebrochen nnd de», argentinischen Botschafter die Pässe ansgehändigt. * Im mexikanische» Staate Jalisco ereignete sich an, Mittwoch ein neues schweres Erdbeb e n. Die bereits durch daS Erdbeben an, 18. Juni teilweise zerstörte Stadt Autlaii wurde vollkomme» de», Erdboden glcichgemacht. an Hano weniger Vergleichszahleu uberlehen. Deutschland führte in den Jahren von 1027 bis 1031 »ach den britischen Dominions und Indien insgesamt Waren im Werte von rund 2.2 Milliarden Mark aus. Es führte allerdings in der selben Zeit aus diesen Ländern Waren ein im Werte von insgesamt über 5 Milliarden. In Prozenten ausgedrückt, macht die Einfuhr aus britischen Ländern etwa 10.6 Prozent unserer Gesamteinfuhr, die Ausfuhr dorthin aber nur -1 Pro- zent unserer Gesamtausflihr aus. Zum Teil handelt es sich aber hier für den deutschen Handel um zukunftsreiclze Län der. Das gilt einmal für Kanada, das zugesagt hat, nach Ottawa mit uns in Verhandlunaen über einen Handelsver ¬ trag einzutrelen. Kanada hat bestimmt ein Interesse daran, zu einem Handelsabkommen mit uns zu kommen, weil mir ein sehr guter Kunde für kanadische Waren, in erster Linie Weizen und Gerste, sind. Aehnlich liegen die Dinge mit I n- d i e n. Bei der ganzen Einstellung des rund 350 Millionen Mensche» umfassenden Riesenreiches zu den wirtschaftspo litischen Fragen kann es für Deutschland selbstverständlich ,acht gleichgültig sein, unter welchen zollpolitischen Voraus setzungen der deutsch-indische Warenaustausch in Zukunft möglich sein wird. Auch mit Südafrika unterhält Deutschland einen nicht unbedeutenden Handelsverkehr, der durch die Beschlüsse von Ottawa neuen Störungen unterworfen sei^ könnte. Wiedergeburt der Entente eordiale Französisch-englisches Geheimabkommen — Beitritt Deutschlands? Dlktatrevision möglich Paris. Herriot gab im Auswärtige» Ausschuß der Kammer einen geschichtliche» Ncbcrbliä über die Tchuldcnvcr hnndlmlgcn, die der Lausanner Konferenz vornusgingcn, und ging dann ans die Einzelheiten der Konferenz selbst ein. Er unterstrich mit Nachdruck den soeben veröffentlichten srauzösisch- englischcn Lvndcrvcrtrng, dessen Text er dem Ausschuß vorlcgtc. Er erklärte, daß das Abkommen die Wiedergeburt der „Entente c ö r d i a l c" bedeute und für die französisch- englischen Beziehungen eine neue Aera eröffne. Sämtliche Pro blcmc, die die Interessen der beiden Länder nngingen, würden in Znknnft nicht mehr getrennt behandelt werde,, können. Eng land könne sich znm Beispiel nicht mehr wie im Jahre 1023 Amcriln gegenüber verpflichte», die Schnldcnznhlnnge» fvrtzn sebc», ohne sich vorher mit Frankreich gceinig, zu haben. Herriot wies weiter auf die moralische Bedeutung des Lau sanucr Abkommens hin imd erklärte, daß man, nur um dieses Ziel zu erreiche», die Reparationen abgcschasft imd eine End summe von 3 Milliarden Mark zugcstaudei, habe. -t- Gleichzeitig hat im englischen Unterhaus Außenminister Sir John Simon von dem Abkommen Mitteilung ge macht, dessen Abschluß er wie folgt begründete: Man habe in den letzten Tagen versucht, Ausdrücke des neuen poli tischen Geistes, der in Lausanne zu Tage getreten ist und der so wertvoll sein würde, wenn er in Zukunft beibehalten werden könne, zu formulieren. Was vorgeschwebt habe, sei nicht Teil des Lausanner Abkommens oder der Lausanner Konferenz und dürfte in keiner Weise damit verwechselt werden. Es sei keine ergänzende Vereinbarung und tat sächlich überhaupt keine materielle Vereinbarung sondern eine Einladung, aufrichtige und offene Beziehungen und Er örterungen anzunehmen, aus die, wie man hoffe, alle füh renden europäischen Mächte eingehen würden. Die fran zösische und die britische Negierung haben die Führung in dieser Angelegenheit übernommen, und was sie zu fördern versuchten, sei ein europäischer Geist mit Bezug auf die Art, in der kommende Schwierigkeiten erörtert werden sollten. Der englische Minister keilte mit, daß er den Vertretern Deutschlands, Italiens und Belgiens eine Abschrift ausge händigt und an ihre Negierungen eine Einladung gerichtet habe, sich der Erklärung anzuschlieszen. Das Abkommen besagt im wesentlichen: 1. I» Uebcreinslimmung mit dem Geist der Völkerbunds- sahung beabsichtigen sic, Ansichten miteinander in völli ger Offenheit auszutauschen und einander gegenseitig unterrichtet zu halten über alte Fragen, die zu ihrer Kenntnis gelangen, die im Ursprung der Frage ähnlich sind, die jetzt so glücklich in Lausanne geregelt worden ist, die das europäische Regime berühren mag. Es ist ihre Hoffnung, daß andere Regierungen sich bei der Annahme dieses Verfahrens anschließen werden. 2. Sie beabsichtigen, zusammen und mit anderen Delegatio nen in Gens zu wirken, um eine Lösung der Abrüslungs- srage zu finden, die vorteilhaft und billig (equitable) für alle in Betracht kommenden Mächte sein wird. 3. Sie werden miteinander und mit anderen interessierten Regierungen bej der sorgfältigen und praktischen Vor bereitung der Veltwirlschaftskönfereni Zusammenwirken. 4. Bis zum Abschluß eines neuen Handelsvertrages zwi schen ihren beiden Ländern zu einem späteren Zeitpunkt werde» sie jede Aktion in der Art von Diskriminierung eines Landes gegen die Interessen des andere» ver meiden. Eine bedeutsame Erläuterung Neuler erfährt amtlich, daß die von Sir John Simon abgegebene Erklärung mit Bezug auf die europäische Zu sammenarbeit iu künftigen Problemen, „die im Ursprung dem gleichen, das soeben in Lausaniw geregelt worden ist", keinerlei Beziehuna zu den Kriegsschulden an Amerika hat. Soweit Großbritannien in Betracht kommt, kann Sir John Simons Erklärung in keiner Weise als eine „vereinte euro päische Front" gegenüber Amerika gedeutet werden. Lin Beispiel sür den Typ eines Problems, das zur Rege lung auskommen könnte, ist die Revision des Vertrages von Versailles. Eine solche Frage könnte gut behandelt werden in der Richtung der von Sir John Simon unterbreiteten Anregungen. Im Falle, daß Deutschland au Großbritannien »ul dem Ersuchen herantrilt, daß die „6ricgsschuld"-Mansel aus dem Versailler Vertrag ausgemerzt wird, wird die bri tische Regierung verpflichtet sein, mit Frankreich in der Frage zu beraten. Sir John Simons Erklärung ist tatsäch lich eine offene Einladung Frankreichs und Großbritanniens an Deutschland und Italien und die anderen europäischen Mächte. Es wird gehofft, daß sie sich bereit erklären werden, mitzuwirken. Sie ist rein eine Einladung. Sie ist in keinem Sinn ein „plan" oder „Pakt". Die Einladung bezieht sich allein aus di? europäische» Nationen und wird Japan nicht berühren. Feststellungen Stimsons Der amerikanische Staatssekretär Stimson berührte während eines Interviews die Frage des Lausanner Gent leman-Agreements. Er erklärte auf das bestimmteste, daß es niemals eine Unterredung zwischen der amerikanischen Regierung und fremden Regierungen über die Lausanner Regelung gegeben habe. Weder aus direktem Wege noch durch Vermittlung dec diplomatischen Vertreter Amerikas in Europa sei diö Re gierung der Vereinigten Staaten um Rat gefragt worden, noch sei sie von einem Gcnlleman-Agreement in Kenntnis gesetzt worden. Eine ähnliche Erklärung gab auch Senator Borah ab. Starte Erregung in Amerika. Washington. Die Nachricht von dem englisch französischen Sonderpakl rief in Washington liefe Erregung hervor, obwohl die maßgebende» Stelle» bis znm Eintreffen amtlicher Nach richten mit ihrer Meinung »och znrückhalte». Es besteht hier die Befürchtung, daß Europa iu der Kricgsschuldcufrage unn mehr eine Einheitsfront hcrgcstellt habe. Neber die Kriegs schuldensrage hinaus Werden Befürchtungen wegen der weitere» Folgen des cmglisch-fraiizösischen Paktes für die amerikanische Regierung laut, insbesondere hinsichtlich der Wirtschastsfragen, der Zollpolitik und des internationalen Handels im allge meinen. Berliner Presscstiiumen zu den« Sonderabkommen Paris-London. Berlin. Zu dem englisch französischen Soiidcrabkvmmeil nehmen vorläufig nur wenige Berliner Blätter aus führlich Stellung. Die „DAZ." bezeichnet den Vertrag, der in Deutschland mit Kaltblütigkeit und Ruhe betrachtet werden müsse, als eine erstaunliche und sonderbare Tatsache der internationale» Po litik. Deutschland und Italien seien allerdings zum späteren Eintritt eingeladen; die deutsche Negierung werde diesen Schritt auf das sorgfältigste zu überlege» habe», und die Rück wirkung aus die Vereinigten Staaten und Rußland bleibe ab- zuwartcn. Die „V ossi s ch e Zcitu u g" hebt hervor, das; die zu nächst geleugneten Geheimnisse von Lausanne durch ihr Bc- kauntwerden uichl gerade dazu beitrügen, eine» Vorrat an Vertraue» zu schassen. Trohdem wäre es falsch, in dein eng lisch, sranzösischen Abkommen eine Politische Spitze gegen Deutschland zu erblicke». Die „B ö r s e » zeit » » g" hebt hervor, das; die Voraus sebnug sür die deutsche Bereitwilligkeit nach wie vor die An crkennung der völlige» deutsche» politischen Gleichberechtigung durch alle Mächie sei. Scbcm Ende der Woche gelegentlich des Genfer VerlaguugsbcschUisscs werde man erkenne» lö»»c», wie weit Frankreich löual das englisch-französische Abkomme» dnrcb z»sühre» bereit sei. Dann werde sich auch zcigc», ob Deutsch
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