Suche löschen...
Neueste Nachrichten : 13.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-189812132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-18981213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-18981213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-13
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- Neueste Nachrichten : 13.12.1898
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
70 000 Momenten. Nr. 343. Dienst-is Dresden, IS. Decemhexxsgsz Yeueste Yasyrimten Hzkkpxttsss M· OIIMIIMII eclefststeides sub sqkpkkg Hi« für suswsits stieß, Ek- Vrosdes aad Vocom auf Mk. pypx gqmtlienfeite I« -). di« sivetspauiqe disclaims-u -« If· »m- Übetltas und kommt-ten Sah Zuichxzsp Linswcilrttcesdsufttsas setz· tltkxanaoktfxsszschtuxw syst· g: u! o e t l50(q » Zkiegende Blatt-M. Für Dresden and senkt· mpnsuclch w Ei. sppkkk «glteginde District-J. gilt heftet-sum. viemkhost i, o« Ppsp eintrat-intui- etufchlasm obs-Vlies. L· 111-s, ssikvkkaddssss DREI-««- OW »Als-c— Ist· »in-e dass. essen. Rebccttoasszeknfvrochek Am: 1 . OR. Unalihängiges Organ. cxpedlttonsssscrnfvrechcr Umt l r. OR. Its-ems- Gvkechsaude som- 10s-11 wärst. s-—s Mit) »» « uszp ggsptspiiytssiectiz Yucpkjserstkaßk zu. » « Stätte« für Abs-nackten« und Saite-uns Annahme I Otiglaalpreiim in Ruft-di: G. Stint-über, Animus. hast«, Platte-Mk. B. K. Weise, Ocke Anstatt. A. Nebst[ Pikusiskhekytsp U. Datums-ne, strehlen-ritt. w. O. Atem· Miene-streut Ccicke Prcizetstr.h Eh. Crit-un, Falte-tin. U. —- Ueaftadn J. Buben! , Kauf-neun, Danmstr. 12 M. Weder, ssusnerstrqße sc, singen« Makttnssatserstnfir. R. Wunder« Ovpellitksae 17 und all· Itaastccassgreauk Gelesenfte Tageszeitung Sachsens. ·-"""«"""s ksxkähzikizgkggksksxzsiskkJgxsxikksjxkxggksssxkkskgkgsxtxkkz - s, - F ESJOHZJFZFEOIFFZIHZHFFZF sxllxsszkgkzzgpztz M. a. sen» 22-.:-Z ej—- Dic heutige Nummer umfaßt 20 Seiten mit 2 Bein-gen. Roman siehe M- 9 IMD 10- WtkhuachtOßnuvschan Seite 17, smxveöamtltche Nqchkichteu Seite tS. daß der bei Weitem größte Theil der Mannschaften aus dem Krteae 11870—71 ohne das Eiserne Kreuz zurückkehrte. Von den mancherlei "lleinen, höchst begreiflichen Jrrthiimern und iijiißgriffen bei den De eorations-Vorschlägen kann man absehen; solche Dinge sind in de! großen Menge unvermeidlich. So sehr wir also mit wahrer Herzens freude die Verdiemke der Jnhaber des Eisernen Kreuzes dankbar an erkennen und auf die Träger desselben wohl stolz sein können, so diirfen doch, wie gesagt, jene Männer nicht unberiiclsichtigt bleiben, die zwar ohne Eisernes .st’reuz, aber mit dem Lorbeer des Siegers, mit der Erinnerungsmedaille 1870—-71, mit dem Bewußtsein treuester Pflichterfiillung und daheim ebenso herzlich willkommen geheißen, aus Frankreich zurückgekehrt find. Man wird sie nicht genau mtt den Jn habern des Eisernen Kreuzes auf dieselbe Stufe stellen lönnen, aber auch ihnen soll ein Ehrensold zu Theil werden. Deshalb dürfte er; sich empfehlen, beim Inkrafttreten des Gesetzes iiber den Ehrensold die Eisernen Kreuz-Ritter zuniichst von den Wohlthaten des Reichss Beteranendsjonds unabhängig zu machen, sodaß letzterer lediglich den nur mit der Medaille geschmiickten Veteranen zu Gute kommt. Allmälig wird es sich dann beim Absterben der ältesten Veteranen ermöglichen lassen, daß die Jahresunterstiitzung von 120Mk verdoppelt oder gar verdreifacht werden kann. Ein ferneres Mittel könnte das Gesetz durch die Bestimmung bieten, daß jeder Kriegs veteranvonlB7o—-71nachdemTode einesJnhabers desEisernenKreuzes dessen Anrecht an den Ehrensold erbt, ähnlich, wie nach den Frei heitslriegen soaar der Besitz dieses Ordens erblich auf denjenigen alten Freiheitslämpfer iiberging, der während des Feldzuges zwar zum Eisernen Kreuze vorgeschlagem schließlich aber leer ausgegangen war! Innerhalb der Bezirkscommandos könnte der Erbgang genau Iregulirt werden und zwar am leidltesten, am besten und am populärsten snachdem Grundsatz, daß der am Lebensalter A e l t e ft e allen Anderen tvorangehh Bei solchem Verfahren würden sich alle alten Veteraner Igerecht behandelt fühlen. weil sie ebenso, wie die Eisernen Kreuz-Ritter, tzu dem gleichen Ehrensolde gelangen können. Wie inan hört, soll die Höhe des Letzteren so bemessen werden, daß in der That der Eiserne Kreuz-Ritter vor rnaterieller Sorge geschiijit ist, auch dadurch nach, daß dieser Ehrensold befestigt wird und tot-der an Dritte abgetretem noch vom Gerichtsvollzieher gepfändet werden, noch der gerichtlichen Zwangsvollstreckung unterliegen darf. Am Schlusse der heutigen Erörterung liegt die Frage nahe, wie viel Inhaber des Eifernen Kreuzes leben wohl noch? Mit Bestimmt: heit ist diese Frage leider nicht -u beantworten; aber da die jti n g ste Altersllasse derselben gegenwärtig etwa 50 Jahre zählt, von den älteren Jahrgängen daher wohl schon Viele zur großen Armee versammelt wurden, so könnte heute das von diesen hinterlasseneEhren zeiehen von ebenso vielen Kriegsveterarcesr getragen werden, wenn man diesen schönsten aller Orden erbllch gemacht hätte! Wieviel ganz; unberechenbare Freude wäre mit solcher Einrichtung allen Schichten unseres Volkes, vom Vornehmften bis zum Niedrigstecn bereitet worden. in der Kiinigi. Bayerischen Armee 6 1. Klasse und ca. 140 2. Klasse, in der Königi. Siichsischen Armee I(daö einzige) Groß lreuz des Eisernen Kreuzes (Se. Masestät König Albero, 11 1. Klasse und ca. 109 Z. Klasse, im KiinigL Wiirttembergischen Armee-Etwas 4 l. Klasse, 65 L. Klasse. Uebekall sind die Eisernen Kreuze am weißen Bande, iiberall die Aerzte, die Beamten, die Re serve- und sandwehriOfsicieee und die Gendartnetie mitgerechnet. Das« ergiebt siir die ganze deutsche active Armee: 1 Großlkeuz 118 I. Klasse, 2494 Z. Klasse. Wir glauben, nicht fehl zu gehen, wenn wir außerdem bei den verabschiedeten alten Soldaten aller Grade noch als vorhanden be trachten ca. 200 Eiserne Kreuze I. Klasse und ca. 7000 Z. Klassk f, v( O Dkk Ehrcnsold fur die Inhaber des Erfassen» Kreuzes. Wie könnte man die Eingreifen der Inhaber des Eifernen Kreuzes und die aller übrigen Kriegsdseteranen mit einander ver einigen? Die Sache ist vielleicht weniger schwierig, als sie auf tsen ersten Blick aussieht! Vergegentoiirtigensvir uns zunächsh im skgtekesse der nicht decorirten Veteranen, in welcher Weife während J« Feldzuges der Einzelne zum Eisernen Kreuze in Vorschlag ge bracht und in den gliicllichen Besih desselben gelangt ist. Nach jedem tstcfecht und nach jeder Schlacht reichten sämmtliche Truppentheile zu- Hkichst ihre Verlustliften (namentliche Ausführung aller Gefallenem Schiner·- beznx Leicht-Verwundeten und Bermißten) ein, denen sehr bald die AuszeichnungsWorschläge folgen durften. Diese Listen wukdcn sodann beim General-Commando des betreffenden Armee- Corps zusammengestellt und geprüft, die Decorationen im Namen St. Majestät des Königs» vom commandirenden General verliehen. Lltehmen wir« an, das; eine Compagnie z· B. sich an einem Gefechtstage durchtoeg vorziiglich geschlagen hatte und daß auch nicht ein einziger Mkxxm fcige hinter seinen Kameraden zurückgeblieben war. Der Cotnpagniwcshef sollte nun am nächsten Tage die Tapfersten der Tapferen aus seiner Compagnie zum Eifernen Kreuz in Vorschlag bringen! Wen fchlug er vor? Zuniichst ztoeifellos denjenigen Officin, llnterofsicier oder Soldaten, den er persönlich beobachtet hatte, als jener den Anderen voran dem Feinde entgegenging! Sodann Die: jungen, die ihm seitens der Ofsiciere und Unterofsiciere als besonders tapfer bezeichnet wurden, und hiermit war für den Compagnie-Chef die Frage erledigt! Das Gefühl einer gewissen Bescheidenheit trat hinzu, es: mußte sich sagen, daß, wenn er 1 Officin, 4 Unterofficiere nnd d( Soldaten zum Eisernen Kreuze in Vorschlag brachte, dies genug sein müsse, da er unmöglich seine ganze Compagnie zu Helden stempeln nnd in die Decorationsliste hineinsetzen könne. Hierin hatte er Recht, inunerhiii erhielten kurze Zeit darauf die vorgeschlagenen 13 Mitglieder der Cotnpagnie das Eiserne Kreuz, während circa 240 Kameraden trotz znscifclloser Tapferkeit ohne dasselbe verbleiben mußten und nur ttdfictt konnten, sich dasselbe bei nächster Gelegenheit, d. h. in der nächsten Himmeln, zu erwerben. Politische Uebersichh Dr e S d en, is. December. Der spauifchmmerikauifche Friedensfchluß. Wie ein P a r i fe t Drahtbericht meidet, ift der F r i ed e n s - vertrag zwifchen Spanien und den Vereinigten Staaten Sonn abend Abend 8 Uhr 30 Min. unterzeichnet worden. Der äußere Verlauf des Abfchlusses der «Friedens-Conferenz« fcheinl ein ziemlich gemüthlicher gewesen zu fein. Ein Pariser Draht bericht meldet uns darüber: Paris, 12. December. Die Delegierten der fpanifchmmeritanifchen Friedensäsonferenz ließen fich in einer gemeinsamen Gruppe pl)otogea d l) i r e n. Während der amerikanische Generalfecretär die Uebersetzung des Friedensvertrages ins Englifche anfertigte, nahmen die Mitglieder der Conferenz den Thee ein. Um 8 Uhr 30 Min. Abends ging die Unterzeichnung des Vertrages alsdann vor fiel) Der Vertrag, der in fpanifcher Sprache abgefaßt ift, wurde in zwei Exem plaren von allen Niitgliedern der fpanifchen Commifsion unter-zeichnet, daffelbe war mit den zwei Exemplarcn der amerilanifchen Commiisivn der Fall. Alle Welt ist darüber einverstanden, daß die Amerilaner den Spantern fiir ihre leicht ersochtenen Siege geradezu drato nis che Friedensbedingungen auferlegt haben. Man ers-page, daß die Yantees nur die beiden Seegefeute von Manila und Santiago gewonnen und dazu die kleine Festung Santiago erobert haben: dafür besteht der Siegespreis in wichtigen Jnselgruppen mit 10 Million-en Ein wohnernl Vergleichen wir damit die Resultate Deutschlands nach dem großen Kriege von 1870—-—7l! Diese exorbitanten Forderungen finden nur darin ihre Erklärung, daß Spanien nicht mehr kampssiihig ist und keine Macht ihm helfen tvill. Deutschland hat in den; französischen Kriege 51000 seiner Söhne an gefallenen oder im Laufe des Krieges an Verloundungen usw. verstorbenen Soldaten geopfert; von amerikanischen Soldaten sind nur ein paar hundert Mann auf dem Schlachtfelde gestorben. allerdings einige tausend Leute an den miserablen iirztlichen Einrichtungen der Feldlaser zu Grunde ge gangen. Troszdem behaupten die amerikanischen Jingobliittey ihr Land habe einen Sieg ersochten, wie er in der Weltgeschichte nich! seines Gleichen sinde. Jetzt ist der Friedens-vertrag perfect geworden. Jn demselben steht nichts iiber die cubanische Schuld; fiir die Ab: tretung der Philippinen dagegen ist eine Entschädigung von zwanzig Millionen Dollarg festgesetzt. Für die Ratisicirung des Vertrages Burg) ldietParlamente beider Länder isi eine Frist von sechs Monaten erem ar . Lstus Borstehendem leuchtet es gewiß Jedermann ein, daß die mit dein Eiscrnen Kreuz ausgezeichneten Krieger in gewisser Weise und in vielen Fällen besonderes Glück hatten, und das; sie oft nicht Helden mijthigcr waren, als ihre tapferm Kameraden, deren Leistungen aber, zu jhkelll"Schaden, den Vorgesetzten weniger ins Auge gefallen sind. Verfasser dieser Zeilen, der stch bei Gravelotte das Eiserne Kreuz zu verdienen dass Glück hatte, betrachtet es als seine schönste Pflicht, für die nichtd eco rir t en, ebenso tiichtigen Kameraden im Hinblick auf den Ehtensold heute einzutreten. Die Thatsache bleibt bestehen, «) Vergl. den Artikel in unserer geftrigen Nummer, Z. Sonntags- Vlusgabr. - D. Nov. Jn der Königt Pteußischen Armee existiren gegenwärtig noch 92 Eiserne Kreuze 1. Klasse und ca. 2180 Eiserne Kreuze L. Klasse Wagners Ende und Bnngerts Anfang. Gestern ging mit der »Götterdämmcrung« Wagners gewaltiger IdibetungemCyklus zu Ende, heute erklingt bereits der siebentheiligeu »·s«)omerischeil Welt« Bungerts ~Odysseus« neu. Welche Bühne das Dresden nachmachh wäre erfahrenbtvertkx Keine. Ueber die »Götierdiimmerung« wieder und wieder zu berichten, widerstrebt einer vernünftigen Feder. Alle groß angelegten Leiden- Tchaftcxi der drei Borabende kommen in diesem Tongemälde wunder- Rar ergreifend zum Augklang und der Trauermarsch um Siegfrieds ist wie die Trauer um den Tod des Frühlings überhaupt, des r us. Als Wagner die Stätte von Bahreuth schuf, grollteri die Nicht witsciiden hauptsächlich der Keckheit Wagners, dem die best·en Theater Hort) nicht gut genug seien und der »für steh« ein eigenes Theater tvolle Vclchc Sclbstiiberschiihung und weist-e Arrogamt Bei getiauerer Pritsuiig lag d.c Sache sehr anders. Die heutigen Theater kommen gar nicht in Betracht, die sind eben seit und durch Wagner ganz andere unt-Orden. Die damalig en Theater aber haben es biillig ver dient, wenn ein Idealist wie Wagner sich von ihnen abwandte Der Ekfstg W« ihr Gott, das Hergebrashte ihr Rüstzeug. Das Aus land (denn Meherbeer zählt denn doch nicht zu Deutschland!) be« herrschte die deutschen Theater. Einer der obersten Machthaber konnte damals, befragt: »Warum man mit Wagner keinen Versuch niache«, antworten: »Was wollen Sie? Der ~Prophet« macht mir volle Häuser - was könnte Herr Wagner Inebr?« Dein Schlendriam den unsähigen aber vornehmen Leitungen stemmte sich Wagners Ein tjchhentgegeik Er schuf Banreuth Das jehige Bayreuth ist eine uaricatur seines todten Schöpfers. Aber damals war Bahreuth uicht blos eine ~That", sondern ein Bewe i s. Ein Beweis, was der voll loinmene Ernst in der Kunst vermöge. Es ist ein billiger Witz, zu Wien: Mozart habe doch auch kein Bahreuth gehabt. Aber weis; Je mand, wie Mozart eine außerhalb aller Hsndwerlsnoth stehende eigene VUhUc aeschiittt haben würde? Wagner hat von Mozart gesagt: »Gegen ihn (Mozart) sind wir allesammt Stümper.« Wie. wenn dem glittlichsten Miusiier aller Zeiten ein Orchester, eine Bühne, die Blüthe der Solosiingerschast zu Gebote gestanden hätte? ·· Bayreuth ward. Und es ward ein großartiges Exempel. Alle BUT-Um» haben wissentlich vder mecksanifch von Bayreuth gelernt. Und V« »Rkbelu·ngen«', die 1876 dort zuerst gehört. wurden, find. nun in Ue Theater des Tags« gestatte« und nisten dort . . . Aber ist das II« Mit! Für die Theater-Laffen ein großes - guoid Abg: tiinstlerifchs Bei den kolossalen Anspannungen und Darbietungen der ~Nibelungen« —- driicken sie nicht auf alle iibrigen Werke? Er scheint nicht, an ihnen gemessen, das Andere kleiner? Und mußt: nicht ein himmlisches Wundern-er! wie Mozarts »Cosi fan tutte« erst in Miincheii durch v. Pogjarts Geist concurrenzfiihig gemacht werden? Bei Wagner riesenhafte risse, Uebertnenschem Pathos, Excession der Leidenschaftem Bei Mozart Zierlichteih Grade, Auögieich jeder Ekstase durch die höchste KunftforwMeisteefchaft . . . Es ist schlimm, daß wir die ~Nibelungsen« nicht mehr im Repertotr entbehren können. Sie fressen die Theater auf und Niemand merkt es. Besser sie hätten ihren Htimathgftandort in Bayreuth Maehen wir wenigstens dieselben Fehle: nicht zweimal: Höre man auf, Bungert zu schelten, weil er in Godesberg sein eigenes Festipielhaus will. Weder 4 urgermanifche noch 5 oder 7 hellenische Riesendranien sollten den knappeii Raum unserer Operntheater bis zum Sprengen füllen. Es ist ganz richtig, daß das Außerordentlickpe außer der Ord nung Platz finde. Was die Bühnen an musikalifchen Unteelassungss fänden Verbrechen, wird mit Mangel an Zeit und Kräften entschuldigt. Nun, sind dann Männer wie Wagner oder Bungert nicht zu loben, wenn sie beziiglich ihrer iiberiebenggroszen Phantastik die Alltagsi biihnen entlasten knallen? Jst das wirllich Hochmuth oder Größen wahnti Jst es nicht vielleicht doch künstlerische Weisheit? Ludwig harte-sann. Residenztheatetu Die Schliersesr kommen rasch hinter einander mit Novitiiten heraus. Aber gerade damit haben sie leidet iein Glück. Jn ihren alten Siiickeir erzielen sie nach wie vor gute Erfolge. Die neuen Stiicke indessen, die sie während ihres jetzigen Gastspieles bieten, sind unter niäfzig »Der· Amerikaseppl« wies wenigstens noch einige wirkungs vollc Stellen aus. Hier hatte Xaver Terosal eine dankbare Rolle ü la »Charieys Tanie« und konnte so durch sein drastisches Spiel das Stiick herausreißem Jn der Bauernposse »Die hosennandk aber, die gestern sum ersten Male in Scene ging, war selbst die Kunst Sterosals machtlos. Das Stiicksisi fad nnd Handlung-arm. Frau oder Fräulein Marie Wehe, die es verbrochen bat, hätte lieber bei Nadel und Scheere bleiben sollen, alt mit der Feder salsche Speculativnen zu machen. Jhr Stiick besteht nicht ans Arten, die mit loqischer Conteqiteng auf einander folgen. sondern aus völlig zu· saninienbasinatlofetxSusten- Alles in ibm ist verichwonmien und sar los. Doch eine Passe brancht ja gar keine Logik, seine strenge, scharfs begrenzte Charatterzeichnung aufzutveissem Nur unterhalten und er heitern soll sie. Die burleste Komit muß da die Oberherrschaft haben. Man will lachen und fei es auch übe: Zeug, das man mit »Blödstnn« zu bezeichnen pflegt. Jn den letzten Arten machte nun xzwar die ungliickliche Verfasserin seinen schtvachcn Bersuch, durch itllt und drasuiche Konnt zu wirken. Aber das war vergevliche Liedes- Jniiibc Und da ea der Dame an Phantasie ebenso wie an Talent zu imangeln scheint, so machte sie bei keinem Geringeren als, bei William f Shatespeare eine Anleihe. Sie versetzte die Rüpelscenen des »Sommer » nachtstraumes« nach dem Lande, tvo man rauft und den Schuhplattlet tanzt. Jn einem oberbayrischen Gebirgsdorfe toill eine Anzahl sßauern und Bäuerinnen unter Leitung eines Scksauspielers (Xaber xTerofah ein «Ritterstuck« zum Empfang eines Fürsten (?) aufführen. fDiese oberbahrifehe Schauspielergesellschaft ist ein klägliches Gegen- Iftiick zu jener berühmten Trupp-e, die unter des Peter Satans' Leitung Esteht Geniigsame Theatergängee mögen fich ja schließlich über einen Lderartigen harleiinuli amiistren Die Schliserseedr brauchen aber nicht »blos auf ein solches Publikum zu rechnen. Die Haupthandlung der Bauernposse ist kurz erzählt. Eine ge ttvifse Anna Waldschiiß (Therese Soller aus Aibling) wird in dem tnnstfinnigen Dorfe, too man den Peter Sauenz nachäffh die Oosennandl genannt, tveil sie stets in Hosen geht. Rand! ist eine Männerfeinditn Sie ift vrm und muss ihre Mutter ernähren. Da legt sie sich in der Noth aufs Bildern, um die Beute in Geld umzu sehen. Der Sohn des Meßners fJosef Weib) ertvifeht die fagende Diana, redet ihr ins Gewissen, verliebt sich in sie und läßt sie dann ungestraft laufen. Die toildernde Schbne hat ihren erlegien Bock nnd ihre Flinte auf dem Plan der siniteren That Huriickgelassem Bock und Flinte nimmt der gutmitibiae Sohn des Mefeners zu sich. Ein Jäger trifft den Burschen an, hält ihn fiir einen Wilderer und Verhaftet ihn. Der aber erträgt ruhig alle Schmach und veeräth das Mädchen nicht. In Oosennandls Her; ertoachi nun die Liebe fiir Den, der sich ihr selbstlos opferte. Die ganze Geschiehte endet natiiklich mit der Vereinigung der Beiden. - Das Hans toar diesmal ansvertauin Bei guten Stiicken tvar es bisher leider oft nur sehr mäßig den-Hi, so dass man dem Bauern« tbeaier mehr Zvivruckp toiinfchstep Wenn die Sthlierieäe sich die Gunsi des Publikums und ihren tvohlbeariindeten Ruf erhalten wesen, so ditrien fie fürderhin solche seichte zusammengettovvelte Mache nicht in ihr Revertoir aufnehmen. Liebe: alte gatestitcke als nnaeniess bare Rot-ist«? csrt Millia-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite