Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 26.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193103262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19310326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19310326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1931
- Monat1931-03
- Tag1931-03-26
- Monat1931-03
- Jahr1931
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 26.03.1931
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
D-rMMLrMer hat beschlossen, sofort zu handeln. Der britische Botschaf ter in Berlin und der britische Gesandt« in Wien werden Vorstellungen erheben. nen Interesse und im Gesamtlnteresse Europa, al, richtig erkannt haben, mit ruhiger Festigkeit zu Ende zu gehen. * Wenn Dr. Brüning in seiner Rede erklärt, daß das Reich fest entschlossen sei, den mit der Ankündigung der deutsch-österreichlschen Zollunion eingeschlagenenWeg konse quent zu Ende zu gehen, so ist das ein Versprechen, das man ihm persönlich wohl glauben darf. Die ruhige Festigkeit, die die ausgeprägteste Charaktereigenschaft dieses westfäli schen Menschen ist, wird in der Tat der Reichspolitik in den kommenden Monaten bitter nötig sein. Denn alle natio nale Genugtuung über das angestrebte Ziel der Zollunion in Oesterreich darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß die eigentlichen Schwierigkeiten erst mit den technischen Verhandlungen nach Ostern beginnen und daß sie ganz sicher noch erheblich vermehrt werden durch das diplomatische Störungsfeuer, mit dem die europäischen Hauptstädte jetzt bereits begonnen haben. Fast mehr noch werden wir aber auf innenpolitischem Felde einer ruhigen Festigkeit bedürfen, und es ist sehr cha rakteristisch, daß der Teil der Kanzlerrede, der sich mit unse rer Finanzwirtschaft beschäftigte, außerordentlich vorsichtig und sorgfältig formuliert war. Dr. Brüning hat es pein lich vermieden, mit dem mehr schönen als berechtigten Op timismus Dr. Dietrichs davon zu sprechen, daß es gelungen sei, Ordnung in die Reichsfinanzen zu bringen; er hat sich vielmehr ausdrücklich auf die Feststellung beschränkt, daß es geglückt sei, „die Grundlagen einer Ordnung" für die Reichsfinanzen zu schäften. Ein großer Teil der Arbeiten auf diesem Gebiete steht also noch bevor, und man darf ohne übertriebenen Pessimismus wohl der Auffassung Ausdruck geben, daß das kommende halbe Jahr nochsehr ernsteBelastungsproben für die Nation bringen wird. Zugleich wird es die entscheidende Prüfzeit fürdasKabinettBrüning und seine Eristenzfähiq- keit sein. Gelingt es in dieser Zeit nicht, die Rentabi litätsgrundlagen für die deutsche Land wirtschaft wiederherzustellen, gelingt es nicht, der Er werbslosigkeit zu steuern, wird der schöne Elan, mit dem man das Werk der deutsch-österreichischen Wirtschafts einigung begonnen hat, unter außenpolitischem Druck flü gellahm, und gelingt es endlich nicht, die inneren Voraus setzungen für eine wirksame Inangriffnahme der Tribut frage zu schaffen, dann ist das Kabinett Brü ning gescheitert und wird neuen Kräften Platz ma chen müssen. Daß der Reichskanzler sich darüber nicht im Unklaren ist, hat der Ernst seiner letzten Rede bewiesen. Einzige Tag«»z«Uüng im Amtsgerichtsbeztrk Bischofswerda nick den angrenzenden Gebieten DrrSächstsch« Hchöhl« tft BeMgMch«- d« «MchenBeltamu- Ur-Hungen der Amtshauptmaanschaft, de» BchesWg«lcht»tMd de, Haupt- Zollamt, »»Bautzen, d >e» hderSchultnspektton und de, Stadttal» »» Bischof, b nt, besmmnte Blatt Aleukmh und Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt > Heimatkundliche Beilage , Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr, 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 staltung der Verhältnisse in Europa, die gegenwärtig er- örtert werden, steht die Frage im Vordergrund, ob und »uf welchem Wege es möglich ist, die durch die staatlichen Gren zen gestimmten einzelnen Wtrtschaftsräume zu er- weitern. Jeder weiß, welche Fülle von Schwierigkeiten diese» Problem in sich schließt. Eine Aussicht, er mit einem Male einheitlich für alle Staaten Europas zu lösen, ist jedenfalls heute noch nicht gegeben. Wo sich deshalb die Möglichkeit zeigt, das Problem zunächst in einem engen Rahmen in Angriff zu nehmen und so feste Anhaltspunkte für tüe weitergehende Organisation zu schaffen, muß dies« Möglichkeit ohne Zögern auch im Inter- esse Europas ausgenußt werden. Deutschland und Oester reich konnten sich um so leichter entschließen, diesen Gedan ken zu verwirklichen, als sie dabei durch keinerleiGe- genfatz ihrer Interessen behindert werden. Die veröffentlichten Richtlinien sind ihrem Inhalt und ihrem Zwecke nach einfach und klar. Sie sind von k«inem po litischen Hintergedanken, sondern allein von dem Bestreben eingegeben, der Wirtschaft beider Länder im Rahmen der geltenden Verträge mit möglichster Schnellig keit diejenigen Vorteil« zu verschaffen, die sich aus der Cr- wetteMysi eines Wirtschaftsgebietes ergeben. KshÄl biäl« Vorteile, zu deren Sicherung beide Regie rungen das Recht und deswegen heute mehr als je auch die Pflicht haben, brauchen Mit den Interessen anderer Staaten in keiner Weife im Widerspruch zu stehen. Das von den bei den Regierungen in ihr Abkommen aufgenommene Ange- bot, auch mit dritten Staaten aus deren Wunsch in Verhandlung Über eine gleichartige Regelung einzutreten, kann, wenn es unvoreingenommen und nach rein wirtschaft lichen Gefichtspü'ntten beurteilt wird, so wie wir unser Ab kommen mit Oesterreich beurteilen, den Anstoß zu einer Entwicklung geben, die sich im europäischen GesäMtinteresse als äußerst heilsam für viele Nöte erweisen kann. Ick habe deshalb trotz allem die Ueberzeugung, daß die europäische Oeffentlichkeit und die europäischen Regie rungen, wenn sie das Abkommen in seinen Einzelheiten prüfen, die ihm zugrunde liegenden Absichten würdigen werden und daß dann auch Mißverständnisse verschwinden, wie sie anscheinend auf die ersten Nachrichten der Presse hin hier und da entstanden sind. Deutschland und Oesterreich jedenfalls sind entschlossen, den Weg, den sie in ihrem eige- Tagesfchau. * Da» sächsische Innenministerium hat für die Zeit vom 29. Mörz bi« 7. April alle Versammlungen, Umzüge und sonstige« demonstrativen Veranstaltungen unter freiem Himmel verboten. * 2m Reichstag wurde am Donnerstag in nameutllcher Schlußabstimmung der Gesamthaushalt für 1931 in dritter Vera- kißg cklt 277 gegen « »timinen bei 1« Stimmenthaltungen an- genommen. * stuf der Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Hapdelstag«, svrach der Reichskanzler auch über da» deutsch- österreichische Zollabkommen. Er erklärte, daß Deutschland und vtfierreich entschlossen seien, den Weg mit ruhiger Festigkeit z« llHen. * Bei der Reichsbahn stad I« de» ersten beide» Monaten des Wahres die lausenden Ausgaben um rund 199 Millionen Retch». nchrt höher al» dl« laufenden Einnahmen. Der verwaltnngsrat stimmte, um eine Verkehrszuaahme herbeiMührea, einer Ermä ßigung der Tarife für Sefelkschafisfahrfen, Ferienzüge, Zngend- «nd Schulfahrten zu. / Zwischen Frankreich und Euglatzd find Vereinbarungen Über di« Haltung zu dem deutsch-österreichischen Zollabkommeu zustande gekommen. England schließt slch dem französischen Pro test« an und hat sofort in Vlen «ad Vertin diplomatische Schritte unternommen. AuMhrtl^esimanherer Ssest«.,, W WM IM be MM-WNWU MM W» SE - England hatte sich bisher bekanntlich den Vorstellungen Frankreichs, Italiens und der Tschechoslowakei nicht ange schlossen. Bevor Henderson nach Paris ging, war es auch noch durchaus ungewiß, ob London sich zu einem solchen Schritt drängen lassen würde. Nun ist es Briand gelungen, England zur Solidarität Mit den anderen Garantiemächten des österreichischen Anleiheabkommens von 1922 zu veran lassen. Da die Anleihe seinerzeit vom Völkerbund gebilligt wurde, so ist es weiter nicht überraschend, daß man die Ver antwortung jetzt Gens zulchieben will. Wir baden bereits sofort nach Bekanntgabe des Zollabkommens den Text der Unabhängigkeitsklausel zum Anleiheabkommen wiedcrge- geben und nachaewiesen, daß er keine Möglichkeit an die Hand gibt, die Zulässigkeit der nfateriellen Zollunion Wien —Berlin anzufechten. Soweit vom Völkerbund «ine an der« Auslegung unterstellt werden sollte, könnte sie selbst verständlich weder für Deutschland noch für Oesterreich ver- kindlich sein. Es wäre außerdem geradezu grotesk, wenn der Völkerbund, der sich als politisches Instrument Frank reichs und England« bisher als gänzlich unfähig erwiesen hat, auch nur die kleinsten praktischen Ergebnisse bei der Bekämpfung der europäischen Wirtschaftsanarchie zu erzie len, sich von interessierten Mächten dazu mißbrauchen ließe, Deutschland und Oesterreich in den Weg zu treten, wenn diese ihrerseits «ine praktische Lösung in Angriff genonunen haben. Sehr leicht könnte daraus die entscheidende Krise des Völkerbundes entstehen. * Reuter meldet aus Paris: Der französische und eng lische Außenminister sind zu einer Verständigung über die Haltung ihrer Lander gegenüber dem deutsch österreichischen Zollabkommen gelangt, und Großbritannien WeSMlmM ms kW WiWk- M WOelMg. Aus der Vollversammlung des Deutschen Industrie- und Handelstages hat der Reichskanzler gestern zu wichtigen politischen Fragen Stellung genommen. Dr. Brüning be- tonte, haß es gelungen sei, den Berfall d er Staats - gpwalt zu verhindern, der in düsteren Wintermo- zu drohen schien. Für die Retchsfinanzen sei dtzr Grundlage einer Ordnung geschaffen. Das sei eine Lei- ng, deren Bedeutung nicht unterschätzt werden dürfe und zur Hoffnung berechtigte, daß es auch zur Ueberwindung der anderen Schwierigkeiten kommen werde. Die Ziele, die sich die Reichsregierung gestellt habe, wolle sie auch in Zu- künft mit vollster Tatkraft weiter verfolgen. Sie werde be strebt sein, hie Bildung von Prtvatkapital nach Möglichkeit zu fördern. Aus diesem Grunde dürfe die Wirtschaft nicht weiter mit neuen Steuern belastet werden, weil vadurch die Kapitalbildung gehin dert würde. Die Reichsregierung müsse sich deshalb auf das entschiedenste gegen neue Steuerbela- st ungenwenden; denn sie würde sonst die Linie ihrer Politik verlassen. Ueberaehenb zur Osthilfe und Agrarhilfe be tonte Dr. Brüning, daß, wenn trotz der Nöte für den Osten rund eine Milliarde eingesetzt worden sei, so sei dies ge schehen in der Erkenntnis, daß der Osten eine» der wichtig sten Wirtschaftsgebiete sei. Es sei zu hoffen, daß der Osten nunmehr einer besseren Zukunft entgegengehen könne. Schutz und Stärkung des Binnenmarktes seien die erste Voraussetzung für eine Erhaltung der Wirt schaft. Der Ueberschuß deutscher Produktton würde immer auf den Weltmarkt drücken, um so mehr, je stärker die Kauf kraft im Inland« sinke. Es sei deshalb notwendig, daß da» Au»la«d diese Zusammenhänge endlich einmal erkenne. Noch immer verabsäume es aber die Welt, di« notwen digen Folgerungen zu ziehen. Die Ablehnung des Genfer Handelsabkommens werde deshalb kaum anders gedeutet werdm können. Li« Vorbelastung Deutschland» mit Reparationen müsse «tu« Sonderstellung Deutschland» auch auf handelspoliti schem Gebiet rechtfertigen. Ohne Steigerung der Ausfuhr und Drosselung der Einfuhr sei die Schaffung ein« Au»- fuhrüberschusse, nicht möglich. C» liege zu einem großen L«l an der Wett selbst, ob «ad wie länge der neue Re- paralioasplaa, der doch auf diese Dünkte Rücksicht nehmen solle, erfüllt ««den könne. Da di« Erkenntnis der Zusammenhänge in der Welt nur langsam vorwärtsschrei- te, müsse die Reichsreaierang bestrebt Kia. dnrch eigene Initiativ« die Entwicklung anzubahnen, die im Bereich de» Möglichen liege. Rach dieser Richtung hin, so fuhr der Kanzler fort» sind dse Verhandlungen zu betrachten, die jetzt zwischen Deutschland und Oesterreich «lngelettet worden sind. Bei allen Plänen für die Neuge- Der englische Botschafter beim Reichskanrler. Berlin, 25. März. (Drahtb.) Der britische Botschafter hat heute dem Reichskanzler wegen der deutsch-österreichi schen Vereinbarung über die Zollunion ausgesucht und ihm mltgeteilt, Herr Henderson halte e» lm allgemeinen Inter esse für erwünscht, daß die Angelegenheit im Hinblick aus da» Genfer Protokoll vom 4. Oktober 1922 gemeinsam be- sprachen würde und daß Deutschland und Oesterreich bl» zur nächsten Sitzung de» Völkerbuadsrate» nicht zu endgültigen Feststellungen schritten. Der Reichskanzler hat dem Botschafter in seiner Antwort darauf hlngewiesen, daß die deutsch-österreichische Vereinbarung sich ganz m Rahme« de» Genfer Protokoll» halte und omit nach Anffassung der Reichs- reglerung und der österreichischen Regierung für den Völ- kerbu«d»rat kein Anlaß gegeben sei, sich mit der Angelegen- beit zu befassen, wenn von anderen Regierungen eine Prü fung der Rechtsfrage angestrebt werde, so brauchten die deutsche und die österreichisch« Regierung dies« nicht zu scheuen. Eine Prüfung de» Abkommen» durch den Völker- bund»rat unter politischen Gesicht»puakten Halle die Reichrregierung nicht für zulässig, da da» Abkommen rein wirtschaftlichen Lhckrakter hab«, ver Reichskanzler erläuterte die Ziele der deutsch-österreichlschen Verhandlungen, die natürlich ihren Fortgang nehmen müß ten, die aber, wie von vornherein festgestaadea habe, mit Rücksicht aus die zahlreichen zu regelnde technischen Ei» «^bckmnßnseiser Sedm Merktaa abends füe den vHgMwes» für dt« Zett etneshalben Monat«: t hmtzploMNlch Mk. 1«, belm Abholen M der wöchentlich 99 Psg. Ewzelnummer 10 vfa. (So Sonntwismunmer IS Ptz) "LL >< und FmUttwche, Mut »ischosewerda Re. 444 und 44». 2m Fall« höherer Gewalt — Krieg oder ionsuger irgendwelcher Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der Besorderungsetnrich- tun»« — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Sieserung oder Rachliesmmg der Zeitung oder aut Rückzahlung de» Bezugspreise». Anzeigenpreis (in Reichsmark): Di» 44 nun breit, etnspaMg« MillimeterzeU, 10 Psg., örtliche Awetgek 8 Bsg., Im Texttell hl« 99 nun breite Millimeterzeile 80 Psg. Für da. Erscheinen voN Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätze» keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Str. 7S - Donnerstag, den 2«. MSrz 1VS1. 8«. Jahrgang
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite