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Dresdner Nachrichten : 05.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192304059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-04
- Tag1923-04-05
- Monat1923-04
- Jahr1923
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- Dresdner Nachrichten : 05.04.1923
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67. Jahrgang. AK SS Donnerslag- S. April 1S2S Gegründet 1838 »radk-xfchrM: «»chrichlr» 8»rnspr»ch^.Sammelnummer SS 2.1. «ur »r «achlgel^OSer 20011. n»„k,nr.- d»I «Laltcher Zu>ra,unq ,n Lreaden »der dur» dt» P,I> m°na»,ch «N. 5200.—. ^E^UZ5^Ll)öl)Ul)k 2K. 2OO,—, Sonutag»au»sab» 2lN. 2OO,—. Sie llpal»«» « mm drei« 3»t!« « ««^—. auderdalv Sachlen, NI.»».- gam'l««,. Aine aen-Dreue. -«»»>-«« »n» s>,u»n,,»'u»» uni»r W»°i-u j»d,n >«.-. vor«u«»»>d»e lau! Hart!. LuiwLrlia» Äu trdx» ,»>>»» 1!vrau,d» adlun,. SSrMleNuna und Sauvtart»»k»N»ll« »artrnstr.dr SS,40. ^ Druckcu. Verlag «an Sie»!» . VelchardI ln Dre»dM. Palllcheckt-Lonla 1OSS Lre,»«». «lachdru» nur »ul deutlicher Vuellenanaad« i.lrerdner «achr.'l «ullllli» - IlnoerlanH» SchriltllUch» werden ntchl -uldewadrt. »W Die öeuksche Bran-markung der Essener Schlächterei. Die Note -er Relchsregierung an Frankreich. — Bisher 13 Todesopfer. — Eindrucksvolle Kundgebung deulfcher ArbeilsverbSnde. Die unheilvolle Ruhrbilanz in französischem Lichl. — Ein Schreckensberichi aus -er Folierkammer von Bredeney. Der Wortlaut der deutschen Note. Berlin, 4. April. Der deutsche G-schästSrräger in Parts ift beauftragt wurden, der französischen Negierung wegen des Vorfalles in Essen folgende Note zu Uber» reichen: Die Besonnenheit und Geduld, mit der die Bevölkerung de» RuhrgcbieteS lange Wochen hindurch alle Arten von Ge waltakten der LinbruchStruppen erduldet hat. haben eS nicht verhindert, daß französische Soldaten an dieser Bevölkerung jetzt eia verbrechen verübt Haben, da» alle bisherigen Untaten in den Schatten stellt. Am Sl. Mörz hat ein in die Kruppschen Werke in Essen «ingedrungencS französisches Kommanoo, ohne angegriffen oder auch nur bedroht zu sein, ln eine Menge friedlich d mon- ftrierender Arbeiter hinein geschussen und ein entsetzliche» Blutbad angerichtet. 18 Arbeiter sind getötet, mehr als b« sind verwundet worden. Die Bcrwundungc» sind zum Teil so schwer, daß weitere Todesfälle zu befürchten sind. Hm einzelnen ist über den Verlauf der Ereignisse von teu deutschen Behörden folgende- scstgcstcllt worben: Am SI. Mar» morgenS gegen 7 llhr besetzten französische Militärabteilungen ohne vorherige Ankündigung in den Kruppschen Werken die beiden Hallen der Last» und Personen kraftwagen. Während die Besetzung der Halle der Lastkraft» wagen alSbald aufgehoben wurde, verblieb in der mitten in der Fabrik gelegenen Halle der Personenkraftwagen ein Kommaudo von einem Offizier und elf Mann, das die Halle besetzt halten wollte, bi» eine Kommission französischer Ossi- -icre die brauchbaren Fahrzeuge ausgesucht und beschlagnahmt Haben würde. Auf den Kruppwerkcn bestand, ähnlich wie auf anderen Werken, zwischen der WcrkSIeitung und dem Be» trtebsauSschuh der Arbeiter- und der Beamtenschaft die Ver abredung. daß im Falle einer militärischen Besetzung ei» Signal für die Arbeitseinstellung auf den besetzten Werk- teilen gegeben werden sollte. Nachdem etwa um 8 llhr zwei Mitglieder drS Betriebsrates vergeblich mit dem Führer de» Kommandos verhandelt hatten, wurden auf Grund jener Ver abredung. und zwar im Einvernehmen zwischen dem Direk- torium und dem Betriebsräte, gegen a llhr als Signal für die Arbeitseinstellung in dem benachbarten Fabrikbezire die Dampfsirenen gezogen. Die Arbeiter dieses Bezirks verliehen darauf die Arbeitsstätten und versammelten sich in groher Menge in der Umgebung der besetzten Halle, um gegen den Militärischen Eingriff zu demonstrieren. Di« Führer der Arbeiterschaft wiederholten ihren Versuch, da» Kommando unter Gewährleistung seiner persönlichen Sicherheit zum Fortgehen zu bewegen. Obwohl der franzö sische Offizier dieses Anerbieten ablehnte, blieb die Menge I« voller Ruhe. Eie hat während der ganzen Zeit den Ban vor der besetzten Halle freigelaffen. Auch wurden etwa um 10 Uhr die Sirenensignale eingestellt. Kurz nach > l Uhr lieb iedoch der französische Offizier ohne jede Herausfordern na von seiten der Arbeiter und ohne lebe Marnunq plötzlich das Feuer eröffnen. Rach dem ersten Schuh lies die Menge auseinander, wurde aber auch aus der Flucht noch weiter beschoffen. Die französische» Soldate» haben daun die Kruppschen Werke ver lasse«, ohne bah auch nur einem non ihnen ein Haar gekrümmt worden wäre. Vergeblich wird von srauzösischer Seite versucht, diesen Tatbestand zu fälschen und so über das schwere Ver schulden der Vesatzungdtruppeu einen Schleier zu werfen. Sofort «ach dem Vorfälle hat die HavaS-Agentur Meldungen zu verbreiten gewuht, wonach die Arbeiter da» sianzösiichc Kommando mit Revolver« bedroht, mit Steinen beworfen und mit Heiken Dämpfen angcgrisscu hätten. Die Agentnr fügt Hinz«, dab ganze Unglück sei von cutlaffenen Beamten der Schutzpolizei provoziert worden, die man zu diesem Zwecke in die Betriebe eingestellt habe. Die vernommenen Augen zeuge« bekunde« übereinstimmend, bas, keiner der Arbeiter einen Revolver hatte und dak sich die Menge trotz ihrer be greifliche« Erregung zu keiner Tätlichkeit oder Drohung hat hinreiben kaffen. Die Havas-Agentnr selbst mub zugebcn, das; die Soldaten nicht die geringste Verletz:,ug erlitten haben. Ihrer Mitteilung über einen angeblichen Augrisf mit Heiken Dämpfen liegt nbchtS anderes zugrunde, als die Tatsache, dah hinter der besetzte« Halle eine Lchmalivurtokomotive stand, deren Abdämpfe in das Fenster der Halle eindraugen. Die Unterstellung, der Vorfall sei ans Veraulaffung der Wcrk- leitnng von frühere« Beamten der Schutzpolizei provoziert worden, ist z« plump, als dab sie cincr Widerlegung bedürfte. An dem Versuch, die Schuld an dem Vorfälle den Direktoren der Werke zuzuschicben, will sich anschei- ncnd der französische Befehlshaber in Essen be teiligen. Er hat am Tage nach dem Vorfälle zwei Mitglieder des Direktoriums nnd einen Abteilungs leiter verhaftet und in das Zuchthaus von Werden »bsührcu lassen. Dieses neue Unrecht, dag schuldlose Männer der Frei heit nnd zugleich das griiktc Unternehmen des Ruhrgebicrcs der Führnng beraubt, kann den wahren Sachverhalt nicht verdunkeln. In Wahrheit ist von deutscher Seite nichlS anderes ge schehen. alS dah die Arbeitcrschasl auch in dielen, Falle gegen über einem rechtswidrigen Eingriff in ihre Prvdiittivns- stätten den Entschlub bekundet hat, nicht unter französischen Bajonetten zu arbeiten. Dieser Entschlub ist aber, sowie die ruhige Art. in der er bekundet wurde, den französischen Trup pen auS ihren früheren Erfahrungen im Nulirgcbiet genau bekannt, so das, er ihnen nicht den geringsten Anlab zu ihrem mörderischen Vorgehen bieten konnte. Die Beranlwortuug für die unheilvolle Tat fällt aber nicht allein ^«f die französischen Truppen, sondern ach aus die sranzösische Negierung selbst. In zahlreichen deutschen Protesten ist ihr das gewalt tätige Vorgehen der Truppen im Ruhrgedict immer w.eder vor Augen geführt worden. Die Proteste sind unbeantwortet geblieben. ES ist nichts davon bekannt geworden, dab sie zu einem Einschreiten gegen die Schuldige» Anlas, gegeben hätten. So ist eS auch nur zu erklärlich, dah die Vergewalti gung der Bevölkerung von Woche zu Woche gröbere Formen angenommen hat. und dab die französischen Soldaten es nun auch fertigbringcn, durch skrupellose Beschienung einer wehr- lvsen und friedlichen Menge zahlreiche Menschenleben zu vernichten. Die deutsche Negierung erhebt feierlichen Protest gegen die jrivole Bluttat. Sie fordert für die Opfer und ihre Angehörigen volle Genugtuung und verlangt, dab die z»r Bemäntelung der französischen Schuld verhafteten Personen sofort in Frei heit gesetzt werden. Die Note ist zugleich auch den übrigen Hauptmächten beS Versailler Vertrages zur Kenntnis gebracht worden. lWTB.j Gewerkschaftlicher Aufruf an die Arbeiter rer Welk. Sege« Be BcrfklavnngSabsichteu deS französischen Militarismus. Berlin, < April. Der Allgemeine deutsche GewerkschaftS- A«nd. der Afa-Vund (Arbeitsgemeinschaft freier Angestellten- verbände», der Deutsche GewerkschastSbund und der Gewcrk- fchast-rtng deutscher Arbeiter^, Angestellten- und Beamten verbände erlassen folgenden Aufruf: An die Arbeiter der Welt! Der völkerrechtswidrige Einbruch deS französischen Mili tarismus in da- Ruhrgcbtet mitten im Frieden hat neue blutige Opfer gefordert. Gestützt auf das unvcräuberliche Recht, die Freiheit ihrer Arbeit zu verteidigen, aus freiem Entschlub und unbeeinflubtvonWerkleitungoder Regierung demonstrierten unbewaffnete Arbeiter ans dem Krupp-Werk in Essen gegen die Besetzung der Werke durch die Franzofen. Die Antwort darauf waren 13 Tote und eine wett gröbere Anzahl von Verwundeten. Alle Greuel des Krieges lebe« wieder atzs, nur zügelloser «och, häblichcr, deS ätzten Scheins vo« Recht entkleidet. WaS will der srauzöftlchc Militari»««» im Ruhrgebie«? Angeblich Reparationen nnd »radnktine Pfänder. Wieder und wieder haben das deutsche Bolk und seine berufenen Vertreter, haben insbesondere auch dt« deutschen Gewerkschaften ihre Berettwtlltgtett zu Repa- rationen tm Rahmen der Leistungsfähigkeit burch Wort und Tat bekundet. Deutsche Vorschläge baden in London und Part» Vorgelegen und hätten bei allseitig gutem Willen eine BcrhandlungSgrundlage werden können. Was geschieht statt dessen? BrntaleWassenaewalt besetzt die »entsche« Arbeitsstätte«. Die Organe der "'gütliche« Ord« In««« «nd Sicherheit wurden verhaftet, mibhaudelt. auSaewtese«. Verkehrsmittel, Kohlen. Geld, der Loh» der Arbeiter, die Unterstützungen der Arbeitslose« wurden wähl- lo» beschlagnahmt. Täglich werden neue Tausende von deutschr« Arbeiter« und Angestellten erwerbslos, ungezählte auch von ihnen eingckerkcrt. mit Frauen nnd Kindern ans ihren Wohnungen gejagt, andere ohne jeden Anlab getötet oder verwundet. Das Massaker von Essen stellt den neneftcn und furchtbarsten, aber keineswegs den ein zigen Fall der Hiuschlachtung unbewaffneter Arbeiter durch den französischen Militarismus dar. Tic Freiheit der Arbeit, die Achtung deS Arbeiter» als eines vollwertigen, für sich selbst verantwortlichen, aus freiem Willen verantwortlichen Menschen, sie wird tm Nuhrgcbiet, im besetzten Gebiet durch die militärische Diktatur mißachtet und unterdrückt. DaS französische Volk verkündete vor mehr als hundert Jahren die Menschen- und Bürgerrechte. Die heutigen Gewalthaber Frankreichs wollen die freie Arbeit in Sklaverei verwandeln, die kostbare Er rungenschaft jahrhundertealter sozialer Kämpfe »nd eine Borbedingung jeder wahren Kultur ift in Gefahr. Arbeiter der Welt, öffnet Augen und Ohren! Diese Gefahr besteht nicht für den deutschen Arbeiter allein. Sie droht Euch allen, wenn die Gewalt über das Recht triumphiert. Arbeiter der Welt, seid gewarnt und schützt die Freiheit der Arbeit, ehe eS zu spät ist. <W. T. B.» vollsi' (kmllieli): 21132,50 tm ^ralvarststzr »dankt» s Udr: ri 2S0 Wahn und Frevel -es Klaftenkampfes. Die neue Partei der Unabhängigen, die aus der Opposi tion gegen die Verschmelzung mit der Mehrhcitssozialdcmo- kratie besteht, hat auf ihrer ersten Tagung die Einheitsfront und den passiven Widerstand gegen die Nuhrränber „ent schieden abgelehnt". daS gewaltige Ringen der mißhandelten und unterdrückten deutschen Nation gegen fremde Gewalt und Schmach als einen privaten Streit zwischen den deutschen und den französischen Kapitalisten bezeichnet nnd die deutsche Arbeiterschaft zum „rücksichtslosen Klasscnkampf" ousgerusen. In keinem anderen Staate der Welt dürste sich der äußerste Linksradikalismus eine solche BrllSkierung deS allgemcinen vaterländischen Empfindens in einer so hochkritischen Cchick- salöstunde deS eigenen Landes »nd Volke- herausnehmen: dazu ist allerorten die nationale Disziplin viel zu straff. Nur in Deutschland, dem klassischen Lande der parteipolitischen Prinzipicnreitcrci, wo die sonderbarsten Steckenpferde aus der dürren Gedankcnwcidc beschränkter doktrinärer Anschau ungen ohne Rücksicht auf das allgemeine Wohl tn herkömm licher Weise getnmmclt zu werden pflegen, ist lo Unglaub liches möglich. Der Klaffenkampf bedeutcr, dab dle Nation in zwei scharf getrennte Lager gespalten wird: aus der einen Seite stehen die Unternehmer mit dem gesamten Bürgertum als eine einzige „reaktionäre Masse", aus der anderen die Arbeiterklaffe, die mit allem, was nach Bürgertum riecht oder schmeckt, keine Spur von Gcmcinschast haben darf, sondern mit dem bürgerlichen Staate in allen seinen Er- scheiiningöformcn einen erbitterten Kamps auf Tod »nd Leben führen must. DaS ist ein heilloser Mahn, der zum Frevel, zur ungeheuerlichsten Sünde an der gesamte» Nation wird, wenn ihn eine Partei als Propagandamittel unter solchen Verhältnissen benutzt, unter denen da» deutsche Bolk gegen wärtig sei,' t. Handelte eS sich dabei nur um eine Handvoll völlig einflußloser Fanatiker, so könnte man ja schließlich achsclznckcnd über eine derartige Kundgebung hinwcggchcn. ES steckt aber weit mehr dahinter. Der Klaffcnkampsgcdanke ist nicht bloß eine Ausgeburt einzelner, krankhaft überreizter radikaler Gehirne, sondern er spielt noch heute In der ge samten Sozialdemokratie eine bedenkliche Rolle, und darin liegt eine große Gefabr, nach innen sowohl wie nach außen. Eine wirkliche ungetrübte BolkSgemeinschasl. wie wir sie an gesichts unserer auswärtigen Bedrängnis brauchen, ist nicht denkbar, wenn i» einem großen Teile der Bevölkerung künst lich die Auffassung gezüchtet wird, daß eS zwischen der bürger lichen und der sozialistischen Denkweise keine wie immer ge artete Gcmcinschast. kein gegenseitiges Verständnis, kein lonalcS Zusammenwirken zum öffentlichen Nutzen gebe» könne. Die deutsche Sozialdemokratie hat sabrzchntclang in ihrer Gesamtheit völlig unter dem Banne dcS KlaisenkampfcS gestanden, aber durch die Macht der Tatsachen ist sic schließ lich doch zu allerlei Zugeständnissen nach der bürgerlichen Seile hin »nd zu manchen Abschwächnngen deS starren Prin zips genötigt worden. Ganz konscaucutcrweise hätte sie auch die Teilnahme am bürgerlichen Parlamentarismus ablchncv müssen, und in der allerersten Zeit gab eS in der Tat auch eine Richtung, die daS forderte. Bet einem solchen Verhalten wäre aber daS politische Machtstreben, daS ohne parlamen tarische Betätigung nicht zu befriedigen war. zu kurz ge kommen, und so wurde denn daS ..Parlamentes»" von der Partei gestattet, aber im Anfang nur alS Mittel zur Agita tion, ohne positive Mitarbeit: dieser Standvunkt kam darin zum Ausdruck, daß die Sozialdemokratische Partei lange Zelt hindurch daS Gcsamtbiidget geschloffen ablchnte. Mit dem Erstarken der „revisionistischen" Richtung kam aber auch diese leere Demonstration in Fortfall, nnd nnier dem steigenden Einfluß der Revisionisten wurde schließlich sogar die Koali tion mit bürgerlichen Parteien mit gewissen Vorbehalten für erlaubt erklärt. Damit war tn da» Prinzip de» Klassen- kämpfe», das den gemäßigteren Elementen tn der Sozial demokratie je länger desto mehr unbeguem zu werden ansing, eine beträchtliche Bresche gelegt worden, und in dem ersten Entwurf deS neuen Programms, der dem Görlitzer Partei tage nörgelest wurde, halte man sogar dav Wort Klaffen- kampf ganz sortgelaffcn. Bet den Beratungen wurde dann allerdings dieser „Schönheitsfehler" aufgestochcn, und der Klaffenkamps fand in den Satzungen wieder Ausnahme. Dir auf sozialdemokratischem Boden stehenden Gewerkschasien, dt» ursprünglich ebenfalls im Zeichen des KlaffcnkampfcS standen, gaben ihn in dem Augenblicke prei», wo sie mit dem Reich»- verbände der Deutschen Industrie die Arbeitsgemeinschaft ab schloffen: denn diese beruht auf der grundsätzlichen An- erkrnnung der von den Klaffenkampfavosteln geleugnete, Interessengemeinschaft »wischen llnternehmertum und Av- beitcrschast. zwischen Kapital und Arbeit. Der Entwicklungsprozeß ist aber nicht konseguent tu der Richtung der Ausschaltung de» Klaffenkampfgcdanke«^
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