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Sächsische Volkszeitung : 11.08.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191208113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19120811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19120811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1912
- Monat1912-08
- Tag1912-08-11
- Monat1912-08
- Jahr1912
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.08.1912
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-.«Ichrtnt tSglich «ach»- mU Sukna-m, -er Sonn- «ad Festtagt Lv»»a»d« t ml« .Die Zett in Wort und Bild- viertelik' "" »,I0 F» In Dresden durch Boten » 40 In Deutschland stet Hau» »,ii» in Oesterreich 4,4» I vierte,sLhrlich " gan, Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit Inserat« »erden die Saespaltene Petitzeile oder deren Raum «« Lu Reklamen mit SO ^ die Zeile berechnet, bei Wiederholung«, entsprechende» Rabatt. Buchdruckerei, Redaktion und Geschäftsstelle, Dresden, Pillnitzer Strafte 4». - Fernsprecher I»«« AS» Rüikaabe unverlangt. Schriftftiiitc keine'PerdindltchSÄs Redaktion« Sprechstimt-e: I t bis 12 Udr. Lssts Lorugv^usUs! VorDÜxllvIiv USUS auch gokrauokt«, »Ns Lola- noch Stilsrtso eoveio n»ck LvicilQuag n Ullü 8 von 60 uv Rissig« LnsvskI, gltustigs 2»KIvsiss, Koks x»ss«or»b»tt l Rlst-klaa»» I : »»«8»«8 ssksun-Vsorgsu-SIIs« I» vis bsstsv 6rfri8eilun88-6onbon8 ^4 ?kunck 15 nnck 2V Uk^;, uasntbsbrliov uuk Roikjsn vvä ^.vsüügsv, orirultsv 8io bsi MoäsrluAsv iv ullov 8tuätbsilsv. porrellan UN<L 7KS KrislaU üedrauctis- untt l.uxus- xeixenstii kitte Xönlxl. NotUeterant -Vnkäusei* vrestien, KünIx-^olraan-Ltr. Katholikentage. Do?, Leben des Katholiken in der Diaspora hat seine Leiden und Gefahren. Es erfordert Männer. Da ist keine „öffentliche Meinung", keine nachbarliche Kontrolle, die zur Erfüllung heiliger Pflichten drängt, da rufen oft nicht Glocken, winkt keine schöne und begueine Kirche, da nrahnen nicht immer Eltern, Freunde, Bekannte — hier gilt: „Auf sich selber steht er ganz allein." Arbeiter, Kaufmann, Beamter — stets sieht sich der Katho lik einer erdrückenden Majorität gegenüber. Täglich liest er in der Presse Angriffe auf seinen Glauben. Spott, feiner und gefeilter Spott, beißender, tötender Witz, die boshafte Tendenz, den Katholizismus als Torheit und Rückständig keit hinzustellen: diese alterprobte Waffe der Kirchenfeinde wird gegen ihn geschwungen. Voltaire ist tot, aber sei» Geist lebt in der modernen romfeindlichen Journalistik fort. Trefflich hat man von diesem Meister des Stils und des Stachels gelernt. Manchmal ist es, als tauche zwischen den giftigen Zeilen seiner Schüler das greisenhafte Gesicht des französischen Kiiltiirkümpfers auf mit den blitzenden Augen, den bleichen Lippen und dem mephistophelischen Lachen. Das Bild, das Hermann Grimm von dem „Patri archen von Ferncy" entworfen hat: „Das große leben- oussaugende Tier mit „dem ungeheuren Verstände", das immer auf demselben Fleck sitzt und lauert, — paßt heute nock auf manchen haßerfüllten Gegner der Kirche, nur daß an Stelle des „ungeheuren Verstandes" fein kontra diktorisches Gegenstück getreten ist. Der Katholik der Diaspora braucht im Kampfe um feine Weltanschauung Erfrischung, Stärkung und Begeiste rung. Für ihn sind Katholikentage, namentlich die großen wie Heuer in Aachen und Wien, fast eine Notwendigkeit. Von den Katholiken Sachsens hat stets eine Schar an solchen Veranstaltungen teilgenommen. Sie kamen mit Lob und Dank, mit neuem gestählten Mut, mit vertiefter Ueber- zeugung und befestigter Energie zurück. Die großartigen Manifestationen hatten das ganze Geschwätz der antiultra- montanen Presse rill .-,1>8>ir<1nm geführt, hatten eine Rich tung gegeben und einen Grund fürs ganze Leben. Wieder daheim, hielten die „Wallfahrer" in katholischen Vereinen. Gesellschaften und Freundeskreisen Vorträge, schilderten den mächtigen Eindruck der Tagungen, die gewonnenen Ge fühle und die Kraft der neuen Gedanken. Wir möchten die Katholiken Sachsens in dieser Uebung bestärken, möchten anregen, daß größere Vereine, wenn möglich, zu jeder der jährlichen Ka tholikenversammlungen auf Kosten der Kommunität einen Vertreter entsenden, möchten zu Stiftungen anffordern, die es besonders dem katholischen Arbeiter der Diaspora ermöglichen, sichvon der inneren Lebenskraft des Katholizismus zu über zeugen. Tie o9. Generalversammlung der Katholiken Deutsch lands in Aachen bedarf keiner Empfehlung. Die Geschichte der alten Krönungsstadt und die Geschichte der General versammlungen, die Erinnerung an den mächtigen Kaiser und die Jahrhundertfeier des großen Windthorst, der drohende Hintergrund der Zeit: Freie Schule, freie Ehe, freie Weltanschauung, die aufflammenden Leitsterne katho- lisckjer Gedanken, die wichtigen Themata: Heidenmission, soziale Mission, Schule der Zukunft — alles das Herrliche, Große und Ernste, das Fröhliche und Festliche wird nicht nur die Söhne und Töchter des sonnigen Rheinlandes wie mit feierlichem Glockenton vom alten Aachener Münster, wie mit Wellenranschen vom Vater Rhein in die Heimat ziehen, es wird jeden locken, der deutsch und katholisch denkt. Der Evangelische Bund hat versucht, die Generalver sammlungen der Katholiken Deutschlands zu verdächtigen. Ein U. Bräunlich hat in seinem Namen das undankbare Geschäft besorgt. („Die deutschen Katholikentage." Halle 1910.) Der unduldsame, streitbare Evangelische Bund mit einer Anklageschrift ans katholische Intoleranz in der Hand — >velch ein Bild!! Die katholische Kirche in Deutschland hat viele und unversöhnliche Feinde. Die deutschen Katholikentage müssen ihr Schicksal teilen. Vergeblich bemühen sich neiderfüllte Gegner, hinter das Geheimnis unserer Kraft zu kommen. Alle möglichen Erklärungsversuche erblicken das Licht der Welt: „Haß, Zwang, Furcht — hält sie zusammen." In Wirklichkeit ist unser Glaube der Sieg, der die Welt überwindet. Er ist jene Wahrheit, die man verwunden, aber nicht überwinden, kreuzigen, aber nicht töten kann. Ein Schatten fällt ans die Aachener Katholikenver sammlung: der Heimgang des Kölner Kirchenfiirsten. Doch auch von diesem nun in Gott ruhenden Führer heißt es: Er lebt, um für uns zu bitten. Der Tod des Kardinals wird eine Weihe und eine heilige Stimmung über die Festtage ansgießen, in derem mystischen Lichte die ausgesprochenen Gedanken leuchtender funkeln und nach haltiger wurzeln. Wir wünschen dem Katholikentage Gottes Segen, eine glückliche Aussaat und eine reichliche Ernte. Unsere sächsi schen Katholiken, die daran teilnehmen, bitten wir, den Worten der Redner aufmerksam zu lauschen, mit ganzem Herzen zu nehmen, um mit ganzer Seele geben zu können. Als anno 1844 Lacordaire und Ravignan in Frank reich ihre Missionen hielten, sagte der Liberalismus: „Man muß diesen Leuten die Hand Voltaires auflögen." — Möge in Aachen allen, besonders den sächsischen Katholiken, die Hand eines festen und klaren Geistes wie Kaiser Karl auf gelegt werden, die Hand des großen Windthorst und die milde, segnende Hand der Kirche. Mögen diese auserkorenen und begnadeten Tage, diese Stunden der Andacht und der Begeisterung eine „Firmung" sein im alten, guten, katholischen Geiste! Journalistische Unehrlichkeit. Die Generalversammlung der Katholiken Deutschlands findet alljährlich in der nichtkatholischen Presse die gleiche Begrüßung. Wenn die Zeit ihrer Tagung herannaht, be schäftigt sie unzählige Federn, um dasselbe Thema zu variieren. Von den großen „tonangebenden" liberalen Blättern angefangen, bis herab zu den Amtsblättchen er götzt die gleiche Walze das sensationslüsterne Publikum. Der Refrain des Liedes ist: Die Katholikenversammlungen sind eine Heerschau des Zentrums. Auch die „Dresdner Nachrichten" (Nr. 218 voni 9. August) vermögen sich von dieser Melodie nicht loszumachcn, auch sie suchen krampfhaft nach Gründen, um den Satz möglichst wahrscheinlich zu machen. Da sie wissen, daß alle Sophistik zu keinem Be weis führt, bauen sie ans die Kritiklosigkeit ihrer Leser und setzen den zu beweisenden Satz einfach als bewiesen voraus. Die jahrzehntelange Erfahrung hat die Presse ge lehrt, daß die Katholikenversammlungen sich nur mit den Angelegenheiten ihrer Konfession befassen, daß sie nie durch ein verletzendes Wort den konfessionellen Frieden gestört haben, daß selbst der schärfste Kritiker aus den vielen Reden in den Vorberatungen und großen Versammlungen tveder eine „Versündigung am konfessionellen Frieden" noch das Zeichen der „ultramontancn Herrschsucht", noch eine Ein- Mischung in die Politik zu finden vermag. Die „Dresdn. Nachr." können daher den Katholikenversammlnngen selbst keinen Vorwurf machen, daher behauptet das Blatt: „Es gibt keinen Unterschied zwischen einer Generalversammlung der Katholiken und einem Parteitag des Zentrums." Es fällt uns gar nicht ein, das Sammelsurium von Phrasen und falschen Behauptungen unter die Lupe zu nehmen: ein Narr kann mehr behaupten, als zehn Weise widerlegen können. Aber ans eine grobe Irreführung der Leser müssen wir zu sprechen kommen. Gleich im Eingänge des Artikels wird gesagt, in der Einladung zu der Katholikenversammlnng in Aachen fallen besonders die Mahnungen auf, „uns immer fester znsam-- mcnznscharen" und „neue Kraft zu schöpfen, um den dro henden Stürmen Trotz zu bieten". Dann heißt es: „Außerhalb der Zentrumspartei weiß man nichts von solchen Stürmen, die die Katholiken Deutschlands be drohen. Ohne das Zentrum, ohne seine vollkommen willen- lose, jeder Selbständigkeit entsagende Unterwerfung unter die Autorität und Herrschsucht der römischen Kurie wäre im Deutschen Reiche weder der konfessionelle Friede gefährdet, noch — eS ist lächerlich, einer so absurden Vorstellung nach gehen zu müssen — auch nur ein Katholik in seinem Glau- bensleben oder seinen berechtigten Interessen bedroht." Den Katholiken gehe es, behauptet das Blatt weiter, nirgends so gut wie im Deutschen Reiche. Warum spreche nun die Einladung zur Tagung von den „drohenden Stil» men", welche die deutschen Katholiken bedrohen? Daran sei nur das Zentrum schuld, welches „noch eifriger als bis- her in seiner Eigenschaft als kirchenpolitische Kampfpartci mit dem Blick auf Nom, mit dem Ziele der Wiederherstel lung der weltlichen Macht der alleinseligmachenden Kirche sich zu betätigen im Begriffe stehe". In diesem Sinne wür den die Katholikenversammlnngen geleitet. „Warum muß," heißt es weiter, „in -er Einladung zu einer Veranstaltung, die angeblich ein allgemeiner deutscher Katholikentag sein soll, von einer Heerschau, von drohenden Stürmen ge sprochen werden? . . . Wenn die Gesamtheit der Katholi- ken Deutschlands wirklich, wie die Zentrumspresse es ge flissentlich hinstellt, mit der Zentrnmspartci identisch wäre könnte man beinahe zu der Ansicht kommen, daß es ihnen unter dem Schutz und Hort des protestantischen deutschen Kaisertums zu gut geht! Die Aufführung der Zentruinspartei in neuester Zeit ist wahrhaftig nicht von solcher Art, daß dadurch der Friede in dem Hause gefördert werden könnte, das nach dem Willen der Vor sehung deutsche Protestanten und deutsche Katholiken ge meinsam bewohnen sollen." Hier haben wir das klassische Beispiel einer gewissen losen Fälschung. Ganz abgesehen davon, daß daS Zentrum jene Einladung nicht verfaßt hat, sondern das Festkomitee, und daß die Zentrmnspresse Katholiken und Partei fort gesetzt auseinander hält, sind in der Einladung zur Teil nahme an den Katholikentag die beanstandeten Sätze gar nicht enthalten. Nirgends beschäftigt sie sich mit der Lage der deutschen Katholiken, und wenn sie von drohenden Stürmen spricht, so hat sie nur solche vor Augen, die Pro testanten und Llatholiken gemeinsam zu bestehen haben und welche alle christlich und patriotisch gesinnten Männer in der Abwehr geeint finden sollte. Hören wir den Wort- laut jenes Absatzes in der Einladung. Er lautet: „Wir wollen tagen, wir wollen raten und taten in alter katholischer Treue. Stürme brausen und umtoben Altar und Thron: in Hellen Scharen drängen die Gegner heran, um die Axt anzulegen an die Wurzeln von Autori tät, Ordnung und Religion. Kritiksucht, Svott und Hohn in Wort, Schrift und Bild unter dem trügerischen Deck mantel wissenschaftlicher Gebarung sind die Waffen, mit denen der Kampf geführt wird. Da ist die Mahnung nicht überflüssig, uns immer fester zusammenzuscharen und das Gelöbnis unwandelbarer, kindlicher Liebe zu unterem hei ligen Vater in Nom und unerschütterlicher Treue zu unse ren, angestammten Herrscherhaus zu erneuern. Der Aache ner Katholikentag soll wieder ein Jungbrunnen sein, an dem wir neue Kraft schöpfen, um den drohenden Stürmen Trotz zu bieten und mutig und kraftvoll einzutreten für das Wohl unserer heiligen Kirche und für das Heil unseres geliebten Vaterlandes." Nichts von den,, was die „Dr. Nachr." behaupten, steht also in der Einladung. Es ist eine verwerfliche Kainpfes- art, solche Unwahrheiten auszustreuen. Und cs gehört eine sehr kühne Stirn dazu, ein Dokument für Leser so zu fälschen, nachdem sein Wortlaut in Millionen Zeitungen abgedruckt und veröffentlicht worden ist. Wir wollen an- nehmen, daß die Redaktion des konservativen Blattes die Einladung gar nicht gelesen und die ihr zugeschickte Arbeit olme Nachprüfung im guten Glauben an die Richtigkeit ausgenommen hat. Die „drohenden Stürme", welche „Altar und Thron umtoben", bedrohen doch die Güter, für welche die „Dresdn. Nachr." und ebenso die Zentrumspresse kämplen. Oder will das Blatt etwa seine Vergangenheit verleugnen und die rosa-rote Fahne hissen? Nicht die Ka- tholikentagung resp. das Zentrum, sondern das Blatt macht sich hier einer „Versündigung am konfessionellen Frieden" schuldig. Es ist eine Brunnenvcrgiftung der schlimmsten Art, wenn die Protestanten systematisch aufgehotzt werden durch falsche Unterstellungen. r—r. Deutsches Reich. Dresden, den 10. August 1912. — Kriegöministcr von Heeringen. Die „Allgemeine Arme.'korresp." will ans militärischen Kreisen gehört haben daß der Kriegslist,nstcr General v. Heeringen sich mit Nück- trittSgcdankcn trage, die nach den Herbstübungen zur Tat werden sollen. Als Nachfolger wird der genannten Korre spondenz der älteste Departementsdirektor im Kriegsmini- sterinm, Generalleutnant v. Wachs, genannt. Als im Mai dieses Jahres dieselbe Nachricht auch von uns gebracht wurde, regnete es nur so mit Dementis und heute kommt diese Meldung von einer Seite, die dem Kriegsministerium sehr nahe steht. — Der Landtag des Fürstentums Schwarzbnrg-Rudol- stadt ist znm 4. September einberufen worden. — Für die Landtagsersaywahl i« Oppeln an Stelle dos polnischen Abgeordneten Pfarrers Kapitza, der wegen seines Konflikts mit der Polenpartei sein Mandat niedcrgelegt hat. wurde der frühere schlesische Gymnasiallehrer Professor Dr. Stanislaus Karnowski, der jetzt Führer der Polen in de, Posener Stadtverordnetenversammlung ist. als Landtags kandidat aufgestellt. — Zur Besttzsteuer erklärt der Abg. Oertel in der „Deutschen TageSztg": „Die konservative Partei hat ihre
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