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Dresdner Nachrichten : 28.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189811282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-28
- Monat1898-11
- Jahr1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.11.1898
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V«,««»gebühr dlerteliSrliK.M- r «o. dm» dl« Poli M«. r.rs. »i« *»»»»»>'«»» ««»«,»>,»>>,r» hir di« «ü»ltk Nummcc crioiat in dcr lbquvtaelcht>>ic,Rllc. Man.niir M, u, den Nebriiannawnclikllr» v Botin 8 did S Ulir Nackm Lonnloo» nur Marcenlir. A v. u-'t,i UbrMittaa«. ««»eigentarif. Liettvallige Grund,eil« lca «Silben, ISPi. »nkund,a»ni»-n a„i der Dnvat < leite ZeilesoP'.iDor'bel «eile. „niccrn Sstiw' iGnaklandt -a Pi Gnmd »eile mr Moniaac oder »ad, 9,-silaiien 20 Pf«. mir iiamitieunaiblicble» rc.». de», so P>. — Äuswortiae Auiträae nur «koen Borauebe,al,>»no. Be!e«blo»er wcro m ioM beieckinei. oür Rückzabe «in-eiandier Sckrut- stücke keine Derbindl-ckkeil. Sernivreitianlchlud: »«,« I Nr. 1t «. Nr. 2"««. Die Dresdner 'Raäiriitnen evcheineu tü«ll» MoracnL. Jahrgang. lucliivssi'eli. I' kii».it,,ck» i /.AIinv Lliisbirxo prsidv Vs,W»ritr. 28. l., ?ex. Kitt-Mt,. 8»»cml>cii!, Ü6lli888<i»uw-,p,>,,»ou I>rln»prstttlvloIIs ^»r. 87ck I Km/vlrw unä j e»n« » KlueltonitrdSlwQ. I klomktruaxsii. Ttlegr.-gldrejje: Nachrichten, Dresden Larl klLiü 2Ü N mUntr»«,,« V»rL»u1hlc<Ll ^ai-i«rre. tt. ^si< «lvntüiu > IsKsr boebtoiusr -lautLetisr uyst ongliLebor sivMutsr Lnüux-, üvLSll- uock kslb.-tstolls m sllan masternnn Vurböll ^ kriML-LuuIitLtoo ru billig^teu Lrvres». «SI-MLNN pv«-8vllv>, 8o^vifsl8tl-. II b I*»I»KS n ss sl E «d Id s* E DI A11Z fl StvIlI«e»8-8II'»*«v Lee, Uitrl. U2ä I. ktk- d Lpercal-Oasskskr kür ^ s 8trUV68lr»8di« v. ^.Ilviaiger Vr-itt-oier r->n k>e»t,Ie-I »L Xsumaan !» DM" ^ r»«1«^n. "Wl> 86!suoti1ung8-6egs»8länkje jecie-r Xr,. Lsdertkra» voll Ilvtni. Noz «n, t >1, » » , a , «I koste s,9ilc«. vau st'nvlorn aorn xrr- INNaivaN ^aKüpLNpSN ^ ^ ^vuvioVliiVuvi Mi a» 7v Lt., 3 K>< M I'i. »inI a»5,aecc-or.'»n. , , ^ uvzfen I)rÜ80N>L!Ü60, ?I 1 Klc. nock 1 Kic. 7-7 ?k. X'vrsnnlit vsek Lirecrarls. ILöni^I. Ii«k»p»tkvkk «r. 328. -riepel: Fcrnschrcib- und Jernsprech-Berichte. Unnatzsteucr, Liedertaftlkirmesseier, Handlungsgchilsinnen - Heim, Kirchenvorstands-Wahlen. Gerichtsverhandlungen. Landl - Eoncert. Kamniernrnsik Abend. Briefkasten. Montag. 28. November 1898. Kernichteib- uvd Aernivrech-Berichle vom 27. November Wilhelmshaven. Ter Dampfer „Lulu Bohlen" ist mit dem Ablösungstransport aus Kamerun hier wohlbehalten cin- gclroffe». Paris. Die „Droits de l homme" melden: Eslerhozi habe sich vorgestern in Amsterdam nach Amerika eingcschist . Lugano. Ei» bestiger 'Lturm wüthcte heute Nacht auf dem Lugauer Sec und warf die beiden hier liegenden Dampfer „Elvczia" und „Milano" gegen das Ufer. Tie „Elvezia" fank nach einigen Minuten. Auf dem „Milano" arbeiten vier Pumpen, um Vas Sinken des Dampfers zu verhindern. Ferner wurden Dutzende kleiner Fahrzeuge, welche scstgcmacht waren, gegen das Ufer ge schleudert und zerstört. In der Stadt wurden mehrere Bäume entwurzelt, jedoch ist kein erheblicher Schade» a»gerichtet morden. S. Pierd' Are n a. A» dem Orte Pegli fand heute zum Andenken a» den Aufenthalt Kaiser Friedrichs die feierliche Em hüürurg einer Gedenktafel statt. Genua Durch einen heftigen Sturm wurde die Mole des Aufzenhafens beschädigt Dem deutsche» Kreuzer „Hertha", welcher hier vor Anker liegt, nfsen die Ankcrtauc. Infolgedessen stich der Kreuze, gegen den Tainpscr „Scilla", welcher leichte Havarien erlitt. Aiif der „Hertha" wurden zwei Krähne zertrümmert und andere leichte Beschädigungen verursacht. Weiten zerstörte der Sturm die Mauer des Lcuchilhnrms auf dem älihersie» Ende der Galliern Mole in einer Länge von M> Breie». Tic Bahn verbindungen von Genua mit beiden Mvicrcn sind nnrcrvrochc» Sämmtliche Etablissements und Häuser am Ufer des Meeres haben an beiden Nivieren erhebliche» Schaden erlitten: ein Elahliiicinciit ist zerstört worden Eine Anzahl Schilfe scheiterte Menschenleben sind nicht verloren gegangen S Hang h a i. Hier wurde gestern die Nachricht verbreitet, dah am Donnerstag ans de» Ttchusan-Jnseln die britische Flagge gchiht worden sei. Beim britischen Konsulat ist keine Bestätigung dieser Meldung eingcgaugen. Die am 26 dH. M. staltgebabte 29. ordentliche Generalversammlung vec Aktionäre der S ä ch l i i ch e n Maschinenfabrik ,ri Cbeniiiiiz lvorm. Richard Hartman n> war von öl Aktionären beglicht, weiche 2.826z 06 Mari Aktienkapital gleich 4716 Stimmen veriralen Gcschätisberichl und Rcchmiiigsabichlub landen Genehmigung und gemäß der vvn den Acrwalt- ungoorgunen gemachten Vorschläge wurde beichlossen. stir das Geschälisjahr 1907 98 cim sofort zahlbare Dividende von 7 zur 2lertheilu»g zu bringen, ln.066 M. an den Dispositionsfonds zur Bearnle, iv.600 M. a» die Ar- beiterunteriüchungskasse zu uberweilen und den Rest von 38.989 M. aus das treu« Rechnungsjahr vvrzntragen. Dem AussichISrain und Vorstand crtheilte man einstimmig Entlnltung. Die ausicheidcnden SinssichlsralhLnntgüeder, Herr Gutta» HarlmanivDreHden nnd Herr Fustizrath Ulrich-itkenuntz. wurden cinslimmta wtedcrgewähi! und an Stelle des verstorbenen Herrn Konimer- ctenratb Eduard KctlecDresocti erfolgte eine Neuwahl in der Versen Lrs Herrn F. Mhöwcr in Eisen a. d. Ruhr. Oertlichcs uilS Sächsisches. — Tchre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern Vormittag den, Gottesdienst in der katholischen Hoikirche bei. Nachmittags fand in der Billa zu Strehlen Fcunilicntafci statt. Später ectlieiltc Se Maieiint der König mehrere Audienzen - Gestern Mittag empfing §e Majestät der König unter arrderen Personen auch eine Abordnung des sächsischen V o l k s i ch r i i t e ii v e > I a g s. welche ihm das crtte Erenwlar des Wcrkes „Sachsen unter König Albert 1873—1898" überreichte. Ter BolkSschrittenverlag. dessen Vorsitzender Herr Hberkonsislorialrath Elauh die Abordnung fübrte. hat durch den Ansloitsgcistlichen Planer Grvhmnnn aus Bräunsdvrs aus 2inlas; des Aäsährigen K!e- gierunasinl'ilnnins des Königs das Werl hcrausgegeöcn. das die Entwickelung des Landes in dem gedachten Zeitraum in 3!» ver schiedenen Annätze» schildert. Als Vcrlretcc der 3ü Verfasser und als künstlerischer Beirath des Werkes hatten iich die Herren Maler Seimert und Stadnath Dr. Bieren der Abordnrrna angcschloncn. Sc Maicstäl der König nahm das westliche Werk huldvolln entgegen Air habe» daraus bereits verschiedene Tlichvroben milgetheilt. cs ivll jetzt auch im Wege der Kolvortage in Heilen zu Ä) Big vertrieben werden. — Als Konigl. Kommstiac bei der Kunstakademie wird vom 1. Dezember ab Herr Geh Rath Rumvelt fungiren. Sein Vor gänger, Regieriingsrath Krug v. Nidda, ist als Amtshanvtmann nach Schwarzenberg verletzt worden. — Der König von Portugal hat Herrn Dr. Hans Meyer in Leipzig den Sao-Thiago-Ordcn snr Kunst und Wissenschaft ver liehen. — Zu deni Kapitel „Tie Umsatzsteuer und ihre K onseauen; en" behandelt die hiesige Vereinigung angesehener Grokkausleute in einem zweiten Artikel die Frage: „Wird der Schaden, den die Umsatzsteuer anrichtel. den Nutzen, den sic stiftet, oder vielmehr den Nutzen, den man sich von ihr verspricht, nicht bei Weitem übersteigen?" Daselbst Hecht cs: „Ein Thcil der Antwort ist schon dadurch gegeben, daß wir in unserem ersten Artikel den Nachweis erbracht haben, dax überhaupt außer dem Stadtsäckel Niemand aus der Maßregel Nutzen ziehen wird. Be trachten wir jetzt die Frage von ihrer negativen Seite, so müssen wir bald zu dem Ergebnitz gelange», daß die Umsatzsteuer unseren Klcingcschäftstreibcnden nicht nur de» erwarteten Nutzen total 'chuldig bleiben, sondern außerdem noch mit einer Reihe schwerer Schädig ungen für unsere Stadt und weite Kreise ihrer Bewohner verknüpft sein wird. Bereits in der Stadtverordnetenversammlung vvm st. Oktober wurde mit Recht die aus der Maßregel erwachsende Schädigung des geschäftlichen Verkehrs hervorgehnben. Tie Umsatzsteuer lähmt den Verkehr, sie hindert die rührigen Kaufleute an der Entfaltung einer der Größe und dem Charakter Dresdens entsprechenden Dhätigkeit. Noch mehr: sic entzieht dem lokalen Geschäftsverkehr bedeutende Summen, die dreien, bisher zu Gute kamen, indem sie nicht allein den großen auswärtigen Versandt geschäften das Geld unseres, nunmehr aus diese angewiesenen, bester situirten Publikums zuwendet, sondern der Stadt außerdem eine große Zahl kaufkräftiger Existenzen dadurch entzieht, daß viele Hunderte der zur Zeit von den Großkaufleuten beschäftigten Angestellten vielleicht gezwungen werden, sich infolge der durch die Umiokstcuer herbeigesührten Betriebseinschränlung außerhalb eine neue Existenz »» gründen Mop, spricht immer nur von den kleinen Geschäftsleu'en und zoewerbekrelbenden, die durch die Gwßkcmflente überflüssig rrip ruinirt werden 2» Wahrheit liegt der Fall dock anders Der Großbetrieb braucht weit mehr Hände, als der Kleinbetrieb, aus Hundert, welche letzterer er fordert. darf man getrost die doppelte Anzahl im Großbetrieb rechnen Ein Großbetrieb mit 75 Angestellte» wiegt daher, die Familie zu 5 Köpfen angenommen, wenigstens >5 Familien am: er giebt 15 Familien Brot. 5ft bis IM Individuen Erwerb und Nahrung, ohne die wirklichen Familien der Angestellten in Betracht zu ziehen Tic wirftnchastlichen Verhältnisse unserer Zeit Huben außer den Kleinge'chäftstreibenden noch viele Tausende andere Fndividuen in die Nothwendigkeit verletzt, sich der Selb» ständigkcit zu begeben. Fn erster Linie ist hier am die Frauen Rücksicht zu nehmen, die durch die Umstände ihres elterlichen Howes 'chon frühzeitig auf Verdienst und Selbsterhaltung angewiesen sind und die doch eben'o gut aus ein miständiaes Auskommen Anspruch haben. Was gedenken die Urheber oe- Umsatzsteuer nach der Verdrängung der Großbetriebe im Kleinhandel — gesetzt, sic erreichten diesen Zweck — mit den Tausenden von Männern und Frauen cmzu fangen, die sich durch ihre Agitation auf die Straße gesetzt sehen und denen die Großkansicute bisher ihre Existenz garantrrtcn. ohne daß ne. die Großkausleute. iin Geringsten durch ihren Beruf und Geschäftsbetrieb an der irürchschaftiichcii Bedürftigkeit der Betreffen den betbeiligt sind ? Nicht der kaufmännische Großbetrieb bot die soziale Lage gc'chasten. durch welche Hundcrttaniendc von Frauen aus den Weg geschäftlichen und industriellen Erwerbs gedrängt worden sind, aber er ist cs, der ihnen die Gelegenheit zu diesem Erwerbe bietet und nicht nur sie allein, sondern durch sic oft noch ihre Familien vor Mangel und Elend bewahrt. So greift die Maßregel ichon tief hinein in die wichtigsten Lebensinteresten von Tausenden, wen» wir nur ihre Wirkung aus die Angestellten der Gwßgcschäite in s Auge lassen. Wer will die moralische Verant wortung snr das Schicksal übernehmen, das die Durchführung eines io tiei einschneidenden sozialpolitischen Aktes mutkniaßlich über sie hcransbeichwört? Doch nicht allein um die Frauen und die sonstigen in untergeordneten Stellungen befindlichen männlichen Personen handelt cs sich, sondern es ist auch zu beachten, daß den angeblich durch den kauimänuilchen Großbetrieb ruinirtcn Eristenzci! in icdem dieser Großgeschäste snnf bis zehn durch diele Geschäfte geschaffene und erhaltene Existenzen gcgenübcrsichen, die den Ver gleich mit den enteren durchaus nrcht zu scheue» brauchen. Es Und dies die ersten Angestellten der Geschäfte, weiche in denselben eine Lebensstellung genießen, und hinsichtlich ihres Einkommens sich oft besser stehe», als wenn sic kleine Gcschäftscigncr wären. Tic Meisten von ihnen ziehen sogar eine derartige sichere Enstcn; einer unsichere» Selbstständigkeit vor. umioniclu. da ihre Stell ring ihnen Annehinlichkeiten gewährt, die sic als selbstständige kleine Geschäftsleute nicht genießen, wie 2 bis 3 Wochen Ferien, purst' lichcn Gcschäsisschsntz am Abend. Einhaltung der Sonn- und Feiertage und Anderes mehr. Tiefe höheren Angestellten sind meist vcrhcirathet. haben Familie, sie wohnen last sämmtffch in Dresden und decken ihre Bedürfnisse in den Geschäften der Stadt. — Wie steht es nun aber mit dem Interesse der Kvm'nmentcm? Die Konstrmenlen sind nächst den betrevffcucn Großkaufleuten weitaus am stärksten betheiligt. Wir fassen in Deutschland das Verhältniß zwilchen Produzenten rem. Händler und Konstunentcn ui der Regel so auf. als seien die Konimnenten uni der Elfteren willen da. io etwa wie in einem absolutistischen Staate das Volt als um der Regierung willen cristirend cuigeschen wird. Das ist aber ein Irrlhum. Tic Konsumenten und cS, welche unsere Waaren bedürft», und ohne Konsumenten brauchte man keine Kausleutc. Es erhellt ohne Weiteres, daß ein solches Ver- hnllniß für die Koninnienlen bestimmte Rechte in sich einschlicßt. Vor Allem besteht das erste und höchste Recht des Konsumenten darin, seine Bedürfnisse zu keinem höheren Preise zu decken, als derselbe durch die Produktionskosten, den Werth des veiivendcten MaterinlS und einem mäßigen Gewinn für de» Vermittler des AuSlanichc's. nl!v de» Kausinän», gerechtlcrtigi wird. Wie kommt der Koninme»! dazu. Waaren erheblich ihenrer zu bezahlen, damit der Zwischenhändler einen größere» Prosit in die Tasche stecken kann t Er kan» oerlangen, daß der Zwischenhandel sich den In teresse» des Konsums anpaßr. nicht das Geaentherl. Was Hellen ihm alle Fortschritte des Verkehrs und der Technik, wenn sie ihm nicht eine im Verhältnis: zu ihrer Entwickelung sich ergebenden Deckung seiner Ä düriniffc gestatten ? Wen» er beim Einkauf der selben nicht bester daran sein soll, als er cs vor der Durchsetzung all' dieser Fortschritte und Verkehrs-Erleichterungen gewesen ist? Wem sollen sic denn zu Gute kommen, wen» nicht dem Konsumen ten? Für wen arbeitet denn die Wissenschaft eigentlich? Doch für das Volk, stir die Masse, nicht für den Einzelnen! Ist cs nun nicht eine schier befremdliche Znmuthring an die Dresdner Konsumenten, daß sie aus dem Grnnoe. weil sich eine Anzahl hie siger Geschaftstrest'enden den Verhältnissen der Gegenwart nicht anzilvassen vermöge» oder zufällig nicht die Mittel besitzen, ih, Geschäft auch gleich in's Große zu treiben, ihre Waaren thcurcr bezahlen sollen als die Konsumenten in Städte» und Plätzen mit einer den Wiuffchcn der Konkurrenz des Großbetriebes nicht io gefügigen Verwaltung? Uebrigcns ist nicht allein der Preis aus schlaggebend, sondern auch die Reichhciltiakeir des Lagers, die Frische und Neuheit der Waaren — alles Vorthcilc, ans welche der Konsument Anspruch erheben darf Wenn er diele Vortheiie nicht einmal in einer Großstad! wie Dresden genieße» kann, wo sollen ihm solche dann zu Therl werden ? - Ziehe» wir aus dem Gesagten die Schlußfolgerungen: Alle diese stcgchtheile müssen die Konsumenten Dresdens aus sich nehmen, der Verkehr Dresdens muß geschädigt, das Geld unseres kaufkräftigen Publikums nach auswärts gesandt. Tausende von Existenzen gefährdet oder von Koninnienlen »ns entrissen werden zu Gunsten einer Maßregel, von der wir den evidenten Nachweis erbracht haben, daß sie voll ständig unwirksam bleiben, daß sic auch nicht eine der auf sie ge setzten Hoffnungen erfüllen wird! Ausschreitungen soll man wohl bereitigen — aber ist das nicht ausreichend möglich aus Grund unserer und eventuell noch neu zu schaffender Strafbestimmungen? Aber den Gegner», weil sie Konkurrenten sind, den Lebcnssadcn unterbinde» wollen, dos gccht über die Berechtigung der indivi duellen Sclbswertheidigung sowohl wie die allgemeinen sozialpoliti schen Befugnisse hmnris! Wer resormireir will, lerne die wahre Ursache der Hebel erkennen, die er heilen will, sonst zerstört er den Organismus, ohne die Wunde zu heilen!" — Die Zeiten, wo der Landbewohner Norm Städter so und so viel voraus hatte, sind längst vorüber. Was je der biedere Dörf ler an ländliche» Freuden für sich allein beanspruchte — der Stadler hat es in s Gebiet seiner Mauern verpflanzt Selbst das reizeiiste Vorrecht des freien Landbewohners, das lustige Kir messest macht ihm der moderne Städter streitig, und wer noch daran ge- . zweifelt hätte, daß solch' eine Großstadtkirmrs cs mit der opulen testen Dorstirmes wohl anfzunehmen im Stande sei. der hätte nur ' vorgestern dabei sein müssen, als die „Dresdner Liederta ie l" nach altgewohnter Sitte sich au die rcichbeictztcn Krimestufc!» schaarie Wo wäre der Dorststatz, der eine prunkvollere und be haglichere Umrahmung zum Feste abgäbc, a:s der lichrermllte, inst den lustigsten Kinnesemblemcn geschmückte Gewerbehausiaal? B» welcher Bancrnlirmeß hätte sich je der verwöhnte Gaumen einrc io gewählten Speisenfolge erfreuen können wie beim vorgestrige» leckeren Kirmesichmansc ausMeiffer Ant's wohlbcstclltcrKüche? W< hätte je irr Emmers-, Unkcrs- oder Röhrsdorr einen Kirmestuchci vorgeseht bekommen, der mit Robert Beyer's oft erprobter Bar! kirnst auch nur annähernd den Vergleich onsgchatren hätte ? Uno wann wäre etz wohl am der Kirmes bei Mukme. Großmutter oder Bare jemals w launig zuaegangen als wiederuni vorgestern bei den jangesirohcn Licdcttärlcm? Eine io nummcrurciche. in flotter. Folge sich abwickelnde Vortragsreihe wie diesmal hatte noch keines der vorairgegangenen Kirnrcsscste aufzuweisen. Allerdings soll dabei nicht verschwiegen werden, daß dem bunten Vielerlei von Heuer in früheren Jahren zumeist ein gchalt und rvcnhvollrres Vie > gegeniibcrstand. Allein was thrrt's? Tie rechte Kirmesstinnmii'g war vvn Anfang bis Ende vorhanden, von der delikaten Krcbs mppe bis zur Verdauungs-Havana, von Tafclnrcistcr Schwerste s herzlichem Willlommengniß bis zum hochgelungcnen Schlußvor trag, dem an allerlei «atnriichcn Anspielungen reiche» Auftreten der ..Münchenbergcr Liedertafel", und gelackt und geicherzt und gcultt ist worden, wie kaum ie zuvor. Dre Fülle der diessirhrigen Tor bietungen gefräster ci» Eingehen mn Einzelheiten nicht. Der erfic Theil des Abends war in der Hauptsache ernsten und lunstmäßigen Vorträgen cingeräuntt. Schwungvolle Ehorliedei der „Aktiven" wechieltc» mit feurigen Orrchesterweifen der Trcnt'lcr'schen Ge- wcrbehaiiskapcllc'. mit toiffchön gelungenen Onericit und Einzel- gelängen lvorgetragcn vom Klotzscher Ouartett bcz. von den Her ren Heiler, Pnffchcr und Uhlig), mit eimprechendcn Gedichtrecita klonen i.Hen Hechts und mit ganz ausgezeichneten Zithcrvotträgen l.Hcrr Diebei . Dazwischen ertönte manch' voesievollcs und warm herziges Wort vom deutschen Männerfang, von Liedesireiheit ims Hängerhacmonft, von stetem Blühen und Gedeihen der Dresdner Liedertafel und von künftigem Wcrchstlrum ihr s Hangcsruhrncs Dio Herren Unbeicheid. .Herrmann I. August Renner und Dir. Philivvi machten sich mit Glück zu Interpreten derartiger Gedanken und gipfelten ihrc^lmprachen m sreudig amgriremmenen Hoc!: : und Hrirrahrufe». Solch letztere galten u. A. auch den 5 Verein. inbilaren, den Herren E Frttry, Richard .Hartwig. Gustav Henbc. l, Rudolf Beyer und Fr. Plvtncr : als 25 lähricre getreue Liedertä-st erhielten die Genannten »eben allseitigen Glückwünschen auch ü,.. übliche Vcrcinsandcnten goldene Manlchettcststnövfe-. Zmn zwei ten Theile des Abends, dem ausichließlich hmuorisliichen. lcstere glückverheißend das Auftreten des Herrn Hrffoncrn'änger a. D Eichberger mit einer wattig vorgetragenen Lvbcshyinne am „des Basses Grundgewalt" über: in direktem Anschluß hieran trat mil ausgezeichnetem parodistnchem Geschick auch Herr Hoffchausvielrr Schubert als Baßsängcr am und hatte aui der Stelle olle Lacknr ans seiner Seite. Eine prächtig rmtcrhaltendc Numin'.-r von höhe rem Äerthc bildete der äußerst lebendig und mit musikalischer Ge wandhert äusgestihrte „Dramatische Hnmnns an den Wem", nach Textesworten .Hossmann v. Fallersleben s komponirt vom Lieder taseldirigenten W. v Barrßnern. Die musikalisch sein gcarvcileie wirkuiigssichere dramatische Scene ward von dev. Herren Herici. Hache, Puffcher und Richter als stimmbegabteir Solisten und einem ans der Sängerschaft rekrutirten Chor unter Leitung und Begleit ung des KoinvviMen mit großem Erfolg n»s der Taute gehoben Aus der langen Reibe der übrigen Vorträge, von denen nur noch daS Auftreten eines „Quartetts aus Westafrika", die zwerchfeil erschütternden Betrachtungen eines über „Frauenbewegung" philo iovhircnden Schusterjungen l.Herr Planst sowie die samose „August Eantate" und einige stürmisch belachte Gedichtvorträae des Herrn Hosschauivicler Schubert erwähnt feien, ließe sich des Interessanten und Pikanten noch mancherlei erzählen : allein zum Glück fallen den, Berichterstatter gerade noch zu rechter Zeit einige Zeilen aus de», hübl'ckfen Eingangsgedicht des Herrn Nnbricheid ein: er bittet die Anwesenden Vertreter der Presse ckie diesmal übrigens die Ehre batte», als die cinztqen Gaste geladen zu sein): ..Wollt' die Acng- lein freundlich schließen — Schani s Euch mal ; >r lustig aus: Was wir antra norm genießen, — Piandert's hübich diskret nur aus!" — Solche Wünsche sind uns Befehl, und daher licbcc: Schweigen und — Schluß' — Gestern Nachmittag fand die Einweihung des Heim für Handln ngsge Hilst ir ne» statt, welches der erst an, Al. Oktober d. I in's Leben gerufenen Vereinigung der hiesige», im Hcmdelssach angcstclltcn weiblichen Hilfskräften in der zweilen Etage des Hauses Ivhaimesallcc Nr l bereitet worden ist. Na,!, Einleiiung der Einwcihungsscicr druck de» gemeinsamen Gesang „Lobe den Herren, den mächtige» König der Ehren" trug Fr G. Müller mit schönem Ausdruck ein von Fr. E. A- in voll endeter Form verfasstes Festgedicht vor, von dem hier nur folgende Strophe wiedergegeben rein möge: .Nu» baden wir ein Heini gc srmdcn ! In dem uns Liebe treu umhegt. I Uns eint z» stöbe» Feierstunden, i Den Leib ermiickt. die Seele pflegt l Und nnne Sorgen, nnire Schmerzen l Verständnißvoll in treuem Herzen Bewahrt und nut uns »heilt und trägt." Herr Pastor Makolö. dessen Initiative das Entstehe» dieses Vereins zu danken ist. lue» die Versammlung in einer mit der» ersten Vers de? lM Psalm cingeleitetcn Festansprache willkommen und betonte runäcbst. dop. es wohl so scheine, als ob das Helm bereits fir »nd fertig dastcbe. dies sei aber keineswegs der Fall, cs fehle noch io Mouche-.- man sitze z. B- beute noch auf geliehenen Stühlen —. aber habe die Einweihung mit Rücksicht aus die Weihnachtszeit, n s die dem Verein Angchörcndeir gerade nur meisten ii, Anspruch ge nommen seien, nicht länger hinansschieben wollen Es habe a gölten, einen ganzen Stand zu sammcin. um demselben eine stanie Heimstätte :» schaffen. Dic-s sei in überraschend kurzer Zeit a> lurige», und die Zukunft werde lehren, daß mit der Gründung dieses Vereins einem dringenden Bedürfnis; Rechnung acttage» worden sei. Es trabe gegolten. Mittel z» schaffe» und auch die z» diesem Zwecke gethanen Schritte seien dank dem Born der Liebe, der einst an der Krippe zu Bethlehem der Welt erschlossen worden und bis heute »och nicht versiegt sei. von Erfolg begleitet gewesen Geschäfts Herren und -Damen seien beigettelen. »m daS Werl durch Rath und Thai fördern zu beste», man habe da? Glück gc habt, in dem Hanse des Herr» Prof HaSper fit, da? .Hein, passende Räume und in Fra» verw Dr. Petzold« eine Vorsteven» zu finde», die da? Herz aus den, rechte» Flecke habe und den Vereinsmstgllebern eine Mutter und Berathcnn sein werbe. Mir der Gründling eine? Hanse? sei es inbcß „och „ich, getda». dasselbe müste auch ari-gebaiil werde» und da!» erhoffe man Verlangen Sie überall Aiilbsrm's Nnhv-Aakas
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