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Dresdner Nachrichten : 23.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187101232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-23
- Monat1871-01
- Jahr1871
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- Dresdner Nachrichten : 23.01.1871
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1 Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und «genthu« de, Herausgeber: Likpfch » Neichar-t. — Lmr«tt»ar1üch« »ebarteur: ZUlM, «etcharBI 's Nr. 2S. Sechszehnter Jahrgang. Dresden. 23. Januar. Dresden, 22. Januar. Das Interesse, welches die Feld- Schlachten erweckten, hatte in der letzten Zeit die Aufmerksam- ! fleit von dem Bombardemont von Paris einigermaßen abgelenkt. 'Nachdem jedoch die sämmtlichen drei Armeen, welche Paris ent setzen sollten, theils geschlagen und zersprengt, theils in rück wärtiger Bewegung begriffen sind, wendet sich die Aufmerksam keit von selbst wieder der schwer heimgesuchten Weltstadt zu. Die Beschießung muß in den letzten Tagen etwas schwächer geworden sein, theils in Folge der ein festes Zielen verhindern den Januarnebel, theils in Erwartung der Ausfälle der Be satzung, nicht aber in Folge der Proteste, welche der Gouverneur Trochp, die republikanischen Gesandten der Schweiz und Ame rikas, sowie die Vertreter anderer Staaten, die Vorstände und Aerzte von Hospitälern u. s. w. gegen das Bombardement ohne vorherige Ankündigung oder die Beschießung von Lazarethcn erhoben haben. Diese Proteste sind bekanntlich wirkungslos gewesen und verhindern nicht das massenhafte Werfen tödtlicher oder zündender Geschosse in das Innere der Stadt. Zwar schwanken unsere ofsiciösen Angaben über die Anzahl der in die Stadt selbst geworfenen Bomben, Granaten und Raketen; bald heißt eS, es seien im Ganzen erst 1-100 Geschoffe in die Stadt entsendet, bald berechnet man, daß un sere 20 Batterien, welche am Tage meist auf die Forts, die Umwallung und den Point du jour (Seine-Austritt-, des Nachts aber auf das Häusermeer feuern, jede Nacht 1000 bis 1200 Granaten auf das letztere schleudern. Man mag das Eine oder Andere glaubwürdiger finden, in den letzten Tagen ist auch unser Feuer etwas schwächer geworden. Sein bisheri ger Erfolg gegen die Forts ist ein unerwartet großer. Die Forts Jssy und Montrouge -sind fast ganz verstummt; nur selten feuert ein an unerwarteter Stelle auf Montrouge auf tretendes Geschütz einen Schuß ab. Sonst sind aus ihm und aus Fort Jssy sämmtliche Geschütze in nächtlicher Weile heraus gefahren und auf die Umwallung gebracht worden. Das Fort Jssy, heißt es, kann stündlich von uns besetzt werden. Eine Recognoscirung soll ergeben haben, daß es von den Franzosen ganz verlassen ist. Man zögere aber noch deutscherseits mit seiner Besetzung, um den Zustand seiner Minen zu untersuchen. Der Seine-Austritt erweist sich als der stärkste Punkt der Um wallung und seine Bewältigung würde, wenn man dort über haupt angrcisen wollte, die meisten Schwierigkeiten bieten. In der „N.-Ztg." finden wir die Angabe, daß auch die OstfortS Aubervilliers und d'Est stark gelitten haben sollen, von ihrer Beschießung hat bisher noch nichts verlautet. — Die Pariser haben um einen -Inständigen Waffenstillstand nachgesucht. Die Depeschen lassen nicht erkennen, ob dersclb ' von deutscher Seite angenommen wurde, auch nicht, an welchen» Tage er erbeten wurde. Hat ihn Moltkc angenommen und läuft er diejensalls vom 19. bis zum 21. Januar, so werden wir erst übermorgen von dem weiteren Verlauf der Ausfallsschlacht lesen. Man hat auch abzuwartcn, ob in den» Waffenstillstand das zeitweilige Verstummen des Artillcriekampscs innebcgriffcn, also das Bein bardement zivei Tage lang sistirt wird. — Sonst finden wir in den Krisgsberichten aus Paris wenig inehr als eine Probe von Galgenhumor.- Der „Figaro" fragt: Wer soll uns denn, nachdem inan die Omnibnspserde geschlachtet hat und wenn nun die Leichcnpferde an die Reihe kommen, auf den Kirchhof sah ren? Ueberhaupt ist die Stimmung der französischen Haupt stadt eins der interessantesten geistigen Probleme. Wir können es verstehen, wenn die fremdländische Presse findet, daß in Victor Hugo's bekanntem Ausrufe: „Paris ist gestern Sybaris gewesen, heute ist es Saragossa!" ein Körnchen Wahrheit liegt. Diese Mischung von Patriotismus und Leichtsinn, Opferwillig Veit, Geduld im Ertragen aller Leiden und Frivolität, Furcht. Muth, Entsetzen und Heroismus, die sich in der eingeschlossenen Bevölkerung kundgiebt, wird dereinst alle Denker und Dichter in ganz anderem Grade beschäftigen, als cs unter den jetzigen Verhältnissen möglich ist. — Faidhcrbe hatte bekanntlich geklagt, daß ihm das Glatteis jede ^Operation nach Amiens zu unmög lich mache. Wir erfahren jetzt, daß General Gäben, der im Besitze des dortigen Kanalsystems war, durch Stauungen und Abflüsse die Gegend weit und breit unter Wasser gesetzt hatte, so daß Faidherbe sich auf spiegelglatten Flächen hätte bewegen müssen. Er zog daher, namentlich als er von den Umgchnngs- versuchen Göben's Kenntniß erhalten, «ach Süden, um vor und in St. Quentin seine schwere Niederlage zu erleiden. Die große Masse der eingebrachten Gefangenen von Faidherbe's Nordarmee, von welcher die Depeschen berichten, läßt es frag lich erscheinen, ob er mehr als Trüinmcr in das Fcstungönetz retten kann. Seine Verluste sind außerordentlich schwer zu verschmerzen und eS wird, wenig gesagt, nach diesen schiveren Schlägen beträchtlich längerer Zeit bedürfen, ehe er seine Trup pen sammeln und wieder zum Jnsfeldrücken tüchtig machen kann, als nach den beiden bisherigen Schlachten. Geben ver folgt ihn hart; wie weit Gäben ihm jedoch in das gerade im Nordosten stark entwickelte Festungsnetz folgen wird, müssen die Mitredacteur: Theodor Drobisch. it. Cloub wurden nochlL Offiziere u. Ko Man« zu Gefangenen gemacht. — Bel St. Ouentin be läuft sich die Zahl auf S0N0 unverwundete Gefan gene. über AM) Blelsirte in der Stadt, erl. der In der Umgegend befindlichen und der Torten, so daß gewiß ein Verlust von l5lM» Man» amunehmen ist. Der Feind ist dio Valcncieimev und Douai zu- rückgcgangen und besetzte Eambral wieder. Wilhelm. Versailles, 21 ./I. Gegen Paris wurde die Beschießung in den letz'cn ragen ununterbrochen fortgesetzt. Am 2l. cröffnctc die Beiagerungoarttl- leric das Feuer gegen St. Denis. Ei» UcbcrfaUS- vcrinch von Langreo aus gegen 2 in der Gegend von Ebaumont vottirtc Lantwebrcompagnien in der Nacht zum 2l. mißlang völlig, v. PodbielSki. Bourognc, 21.1. In der Nacht vom 20. zum 21. die vom Feinte stark besetzten und verschanzten Gehölze Taillis und Baillv, sowie Don Pcrcuse ge nommen, 5> Offiziere, 8oMa»n unvcrwundrte Ge fangene. Unser Verlust nicht ganz unbedeutend. 4 neue Batterien bei Damouti» seit beute Morgen im Feuer, baupt'ächlichgcgcn Schloß-Front. V.Treökow. Montag, 23. Januar 1871. nächsten Nachrichten bald auSweisen. — Chanzy hatte sein letztes Hauptquartier in Vitro, einer halbwegs zwischen Laval und NenneS gelegenen Eisenbahnstation. Dort ist auch Gambetta nebst seinem UntcrstaatSsecretär Laurier, welcher vor zugsweise zu dem Abschluß von Anleihen verwendet wurde, eingettoffen. Diese Conferenz in Vitro zeigt nun, daß die verfolgenden Deutschen noch nicht weit über Laval hinausgekommen sein können, sonst würden sich diese Herren nicht der Gefahr der Aufhebung aussetzcn. — Von der Ver folgung Bourbaki'S durch Manteuffel und Werder liegt nur die französische und hierin gewiß glaubwürdige Nachricht vor, daß der Führer einer Freischaar, Lipowski, und der Oberst Bourras nach hartnäckigem Gefecht mehrere an der Schweizer Grenze gelegenen Dörfer vor dem Andringen der Deutschen haben auf geben müssen. Mombcliard ist hiernach bereits im Süden von den Unsrigen umgangen. Ob sich Truppen von Bourbaki trotz dieser Ueberflügelung in der Stadt Montbcliard noch halten, ob die Landwehren Werders bereits dort eingerückt sind, darüber fehlt jede Angabe. Lange wird das Letztere nicht aus sich warten lassen. Auch über Manteuffels Stellung liegt keine neuere Meldung vor. — Gambetta hat die Bildung neuer Eompagnicn von Franctircurs untersagt und will die allen in die regelrechten Truppen aufnehmen. Vermuthlich hat man sich nun auch sranzösischerseits von dem vcrhältnißmäßig geringen Nutzen, den die FranetireurS schafften und den regelrechte Truppen auch leisten, überzeugt. — Wird, wie man annehmen darf, auch der Masscnausfall von Paris zurückgeschlagcn, so ist wiederum einmal der Krieg an einem Stadium angclangt, wo sämmtliche militärische Kraftanstrengungen der Franzosen gründ lich gescheitert sind, ohne daß sich Jemand anders, als der wohl wollende Menschenfreund der Hoffnung hingeben dürste, daß man damit an dem Ende des Krieges angclangt sei. München, 21. Januar. Die Abgeordnetenkammer hat in namentlicher' Abstimmung die Bundesverträge mit 102 gegen 48 Stimmen angenommen. lieber die Wirkungen des Bombardements von Paris vom 11. und 12. Jan. erfährt man folgende Einzel heiten: „In der Naevt vom I I. aus den 12. fielen mehrere Bomben in die Ruc des Eeoleö und richteten starke Verhee rungen an. Eine derselben zertrümmerte eine Gaslatcrne, machte dann drei Litze die Straße entlang und ihre zerplatzten Splitter bedeckten die ganze Facate cincö Hauses; einige drangen durch den eisernen Verschlag eines Buchhäntlcrladcns und richteten im Innern Verheerungen an. Eine andere Bombe zerplatzte auf einer Baustelle unter großen Lteinblöckcn, ohne jedoch einen derselben zu zertrümmern. Am II. drang eine Kugel in eine kleine Wohnung der Rue St. Medard zur ebenen Erde und und erschlug zwei Arbeiter, die sich dort bciandcn. Aus das Dach eines anderen Hauses dieser Straße fielen mehrere Bomben und richteten großen Schate» an. Eine zerplatzte in einem fimmcr, wo sich 2 Damen im Bett befanden, obnc diese jedoch zu beschädigen. I» der nämlichen Straße schlug eine Kugel in eine» Keller, wo sich zehn Personen befanden, ohne daß eine einzige verlebt wurde. Die Nuc de l'Eeolc Polvtcchniguc, die des Four St. Iagucs, des Place de ülciins und der Scpt- Vvico wurden stark mitgenommen; desgleichen ein Hauö in der Nur Monsieur >c Prime. Die Bombe, die dort cmjchiug, zer platzte in einem Zimmer des dritten Stockes; ein Kind, daö sich dort bc'and, wurde leicht verletzt, dagegen die Katze, die einen Schritt von tcmiclbcn lag, in zwei Stücke zerrissen. Die Eeole de Medicine erhielt cbeniallS eine Bombe. In der Nuc Mabiilon ereignete sich ein sehr merkwürdiger Fall. Eine Bombe fihlug tnrch's Dach, fiel in ein Zimmer des vierten Stockes, wo eine junge Frau im Bette lag und las, und zerplatzte. Die Wände, welche die drei Zimmer der 'Wohnung bildete», verschwanden in einem Nu, io daß dieselbe jetzt nur noch ein Zimmer bildete. AllcMöbcl wurden zertrümmert, die Decke und die Wände von den Splittern zerrissen und das Bett von der eine» Leite des Zimmers nach der andern geschleudert. Plan eilte herbei und glaubte, die Dame sei tott oder doch schwer verletzt. Dicsclvc war aver ganz unversehrt, obgleich ein 1«) Pstmd schwerer Bombcnivliktcr in ihr Kopfkissen cin- gcschlagcn war. In die Nuc Monge fielen viele Bomben; eine derselben vcrwnudete schwer einen Fuhrmann und sein Pferd. In die Nuc de Transit fiel eine Bombe in eine» Holzspcichcr. derselbe geuetl, in Brand und das Feuer imilte sich einer Wack'Stuchfabrik mit; beide brannten vollständig ab. In den Garten des Lurcmbourg waren viele Bomben gcfiKlcn; daö PalaiS tu Lurcmbourg selbst war aber noch ver schont geblieben." H. Wachenhliscn schreibt anä Versailles vom 15. Januar: Wie ich böre, haben bei Le Manö auch die afrikanischen Gumö eine europäische Lektion erhalten. Es ist charakteristisch für die jetzige französische Kricgösübruug, daß dieselbe von diesen wil den und undiöziplinirtcn Ncitern überhaupt Gebrauch mackst, sich von ihnen auch nur die geringste Hille verspricht. Diese guten Beduinen und die Lpabiö, die aus den Dvuars Algeriens rekrutirtcn Reiter, können woist ihre „Fantasia", ihre Nittcr- spicle, mache», sie sitzen aus den Pferden wie angcwachse». schieße» Im Galopp mit ihren langen Flinten, kecksten in ihrer Weise mit ihren großen Handschars; aber gegen unsere Truppen sind sic Spreu im Winde, und zudem müssen die armen Bur sclxn in dieser Kälte halb ersroren sein, da ihre Kleidung stc nicht zu schützen vermag. Man ziehe dem Beduinen nur Hosen an, und er wird sich darin wie ein Affe benehmen. Vielleicht sehe ich diese Leute demnächst auch in Versailles, denn wir er rvarten hier die 26,000 Gefangenen von Le Manö. Via» will der hiesigen Bevölkerung, und mit Reckst, ein Schauspiel ä la Sedan bereiten und zugleich eine kleine Revue halten, um sich zu überzeugen, wie viel wortbrüchige Offiziere unter ihnen sind. Ohne Zweitel giebt daö eine ganz erkleckliche Auslese. Wie ich 5höre, Eil man jetzt auch die geheime Postverbindung zwischen Paris und Rouen auigcsundcn. durch welche so unerklärlicher Weise die Briefe befördert wurden. Man hat den ganzen Ro sentopf in Versailles entdeckt. Die hiesigen Briefträger waren es, welche die Beförderung übernahmen und wahrscheinlich schwimmend unsere Vorposten und den BclagerungSring passir- ten. Mau fand in einem der ausgeiangcnen pariser Privatbörse die ganze Erklärung. In demselben setzte der Briesschreibrr seinem Eorrcspondenten auseinander, wie er cö anstellen müsse, um einen Brief an ihn gelangen zu lassen. So ist man denn hinter die ganze Geschichte gekommen und hat die Briefträger vorläufig in'ö Loch gesperrt. Bordeaux, 2<». Januar. Aus Bcsan§on wird vom 20. gemeldet: Gestern hat ei» lebhaftes Gefecht bei AbbevillicrS zwischen Truppen des Oberste» Bourraö und einer preußischen Abthcilung von 2000 Manu mit 0 Geschützen stattgefundcn. Die Franzosen räumten den Ott bei Anbruch der Nacht, da die Feinde Rochcö beseht und so die französische Nückzugölinie bedroht hatten. — Auö A rraS ist vom 20. Januar folgende Depesche des Generals Faidbcrbc eingctroffen: Am 1'.». d. M. heftiger Kamps um St Ouentin zwischen der Nordarmee und ersten Preußischen. Unsere Truppen behaupteten ihre Position biö Einbruch der Nacht. Die Mannschaften waren indessen im hoben Grade erschöpft, daher unmöglich, die Positionen länger zu behaupten. Der Versuch, St. Ouentin durch unsere Truppen zu besetzen und zu halten, hätte daö Bombardement der Stadt herbeigefilhrt; mchrcre scintlichc Granaten waren bereits in die Statt gcschleutcrt »nt verbreiteten Furcht und Entsetzen unter die Einwohner, tcr Rückzug wurde deshalb nach einem hinter St. Ouentin liegenden Punkte angeortnct. Unser Verlust stark. — Brüssel, 20 Jan. Hier cingetroffcne Berichte aus Paris vom 17. enthalten kcn offiziellen Bericht über den am >5. stattgebabten 'Ausfall. Derselbe sagt: Die heutige Kano nade erreichte eine Intensität, wie man sie seit dem Beginn des Bombardements noch nickst gehabt bat. Die Fortö, dieEnccinte, sowie alle vorgeschobene» Batterien, antworteten mit gleicher Stärke. Wäbrcnd der Nacht mackste Ducrot einen Auösall unb zerstörte die noch im Park von Beauscjonr stehenden Häuser und Mauern. — In der übernächsten Woche wird das königl. Hostheater ein Stück tcr hier aiö Sängerin in bestem 'Ansehen stehenden großherzoglich weimarischcn Kammersängerin Fräulein Götze anfsührcn, das fick» „Mountiort" betitelt und das Schicksal dieser bekannten englischen Schauspielerin behandelt. Man rühmt die 'Arbeit der jugendlichen Verfasserin alö eine sehr tüchtige. Tie Gcncralintcntanz, sich erinnernd, daß cö eine der rühmlichsten Pflichten c.ncs HosthcaterS ist, jungen Talenten die Pforten der dramatischen Laufbahn zu erschließen, ist die erste, welche die Dichterin in dieser Eigenschaft dem deutschen Publikum vorstcllt. — Bezüglich der bevorstehenden Ncick'Stagswahlcn wird untz auö sicherer Ouclic mitgcthcilt, daß von mehreren Vereinen und Eoeporationcn als Eandidat für die Altstadt Dresden Herr Kaufmann August Walter ausgestellt wird, und hat dieser aus geschehener Anfrage sieb bereit erklärt, falls er gcwäblt würde, ei» Mandat anzunchinen. — Von uationallibcralcr Seite soll Herr Professor Hcttner in 'Aussicht genommen sein. — Herr Musikdircctor Bcllmami giebt nächste Mittwoch in Brauns Hotel mit seiner verstärkten Kapelle lOrclwster 40 Mann» ein großes Ertra-Eoncert. Nach dem Eonccrt soll ein vom Eborc arrangirtes Tänzchen stattfinden. — Kommcntc Mittwoch, tcn25. d.M. wird manch' schiefer Blick aui unsrc vicnüßigcn bellenden und schnuppernden Be gleiter fallen; denn das ist tcr Tag des Herrn des HuntcS, an den er daö Portemonnaie hervoriuchen und nach der Lchcffclgassc gehen muß, um die fortübtichcn 2 Tbalcr Hunbe- stcucr zu entrichten. Ist taS aber gcschcbcn, dann ist auch der Earo und Nero dem 'Besitzer weit tbcurcr, als sonst, nämlich gerate um 2 Tblr., die bei tcr Braunkohlcnnoth ihre Nolle spielen. Die Parlier Hundestcuercinnahmc, wenn eine solche cristirt, türkte wohl diesmal Gras vor ihrer Thüre wachsen scbcn; denn die Köter sind zumeist den Weg alles Fleisches gegangen und nur daö Halsband am Wandnagel erinnert noch traurig an die Vergangenheit teö pcn'pcistcn Lieblings. - „Ein ehrlicher Finder" erschien dieser Tage aus der Lcipziacr Polizeibehörde mit tcr Lumme von 1280 Thalcr in KassciibiilctS, die er gefunden. Der Brave, ein Schlossergeselle auö Eutritzsch, erhielt 128 Thalcr als Belohnung und ein gutes Gewissen. — Grumbach hat ein gcmütblicheS Kinderfest gefeiert, eine solenne Schlittenfahrt der Kleinen, wie sic die Schule gerade i bergiebt. Die Freude hätte man scheu sollen, alö die Kleinen l im vollen Jubel über das Weichbild dcö Dorfes, daö manche i noch nie gekannt, hiiiauögckliiigelt wurde» von de» flüchtigen - Nossen über de» silbernen Schnee. Größer noch wurde die Freude, alö nach tcr Zurückkcbr im Gasthofssaal ein heißer Kaffee die durckstrestclte» Pasfirgiere«-» nünimoi-o erwärmte und ihnen Gelegenheit gab, sich gegenseitig über die Erlebnisse der Fahrt zu besprechen. Selbstverständlich war kein Kind deö Dorfes, selbst daö Acrmste nickst, ausgenommen; denn auch ihnen ist baö Himmclrcick'. Eine possirliche, aber viclsprechcnde Bemerkung mackste ein kleiner, lockcnköpfigrr Knabe, dessen Eltern gerade nicht zu der Familie EröstiS in Grumbach gehören, der. alö er gekragt wurde, warum er denn nicht Kaffee trinke, ant wortete: „ich babc kein Geld'" Am Schluß des improvisitteu Festes, dein auch die Lehrer beiwohnten, sangen die Kinder rin Danklicd dem Herrn. - In Kötzichcnbroda trafen von Leipzig ans am Sonn- abeitd kio, meist preußische Landwebrmänncr rin, die, 18 unb 1>> Jahre schon dienend, dem sächsischen Landwcbrbataillon zu- gcwicscn wurden und zwar wahrscheinlich Behufs der Gefange- nenbcwachung, da die Zahl der Intcrnlrten In Dresden bis auf 32,000 Mann gebracht »verden kolk. — Durch eine schadhafte Esse entstand am 15 d.M., Nach mittags gegen 2 Ubr, im Tiichcr'schcn Hause zu Wurgwitz Feuer, welches nicht nur dieses Gebäude, sondem auch da- daranstoßende Pahiitzlche Gut mit Ausnahme des Wohnhauses Nettestes Telegramm flehe am KotzfL
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