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Dresdner Nachrichten : 12.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-12
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.05.1877
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«r. ISS iHNS »Kl— 32000 »un. Wir U, Rtck^»»« UnW. I««d»er «Lui>scrl»ie cht sich di, «idacti«, «««< ««»» »s««s>»I»u»» M»«l«»1nL»mdur^««r- Itu, Wik«, Lki»«t,. «ialcl. ««»lau. tzrantsu« a. «k, -«»».«»N, in in ««rUn, ->»»«». wi«». ch»»dur^ lanksuN ». M., Mit«. — »««d« ch «». in FranNur« «. M. — >»r.v«i«t in »d«mni».— ö»,», L»att», Nuili,» « v«. in Pari». xxn. Jahrgang. Lamra»««», IS. Mai. Börsenbericht und Kremdenlijie. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ^ Rcichnrdt in Dresden. Verantw. Redakteur: Fr. Eordscht In Dresden. y»i"«U «rdni «art,»- chr«»« I» »>»«».» uir «»»kiammr«, e«n«ta,» di» «tlia,» »» Udr. v» N,uit0di: «rot, Nldillk. ^ais, t bi»iiachm.< Uyr. — Der Raum einer ein- Ipaliigen Peiiiietie kästet tu Pige. iLiugeiaudt die jjeile L» PIge. »ine Saraniie istr da» «ächftiiigiieLriiste'Ne» der Luirrate wird «icht , ege den. Ilntwäriige klnnonren» stiuilröge von un« »nde. lanniengirulen und Per. ione« »mrircn wir nur gegen Pr<i„u«>cra»va- ^astlung durch BricI» niarle» oder Postetnjad- Null«. Ach« Sitbril koiiei« IL Psgc. Inieraie tur die Moniagi Nummer «der »ach einem grittag» die Peiltjeiie 20 Plge. Mltrebacteur: Vr Lmtl Uür da- Feuilleton: LattHrtL LS»rtni»nu. Dresden. 1877. Politisches. Kaiser Wilhelm ist aus den Reichslanden wieder in Berlin ein getroffen. Die Rückreise von Metz ging über Mainz, wo eine Parade stattfand, Darmstadt, Frankfurt rind Gießen. So mannichfache Anregungen und Folgen die Reise des Kaisers bewirkt hat — weit aus im Aordergrunde stehen zwei Erscheinungen: die Verstärkung aller deutschen Garnisonen an unserer Westgrenze und die Begrüßung des deutschen Kaisers in Metz durch einen Abgesandten des Marschall- Präfidenten von Frankreich. Die erste Maßregel ist sicher weniger erfreulich als die letztere. Den Franzosen mag es herzlich sauer an- ekommen sein, den Eroberer ihrer stärksten Festung in derselben zu egrüßen. Es setzt dies eine Stärke des Willens voraus, welche die bekannte Höflichkeit der Franzosen bei Weitem übertrifft. Man er kennt darin auf's Neue den guten Willen, sich zu Deutschland auf den freundlichsten Fuß zu stellen. Uns erscheint es als die vornehm- lichste Aufgabe jedes Menschen- und Friedensfreundes, dahin zu trachten, daß sich zwischen hm beiden Culturvölkern der Deutschen und Franzosen die besten Beziehungen entwickeln. Sollte es denn unmöglich sein, daß Frankreich und Deutschland ein Bündniß mit einander eingehen, um der Welt die Wohlthat des Friedens zu schaffen? Oesterreichs Beitritt wäre unzweifelhaft. Halten wir doch daran fest, daß nicht Rußland, nicht England dazu berufen sind, die orientalischen Wirren zu schlichten. Beides sind übergreifende Eroberungsstaaten ; Habgier leitet ihre Politik, sie verfolgen schonungs los ihre militärischen und Handels-Interessen auf Kosten Oesterreichs, Deutschlands und Frankreichs. Deutsche und Franzosen zu ent zweien, in einen neuen Krieg zu Hetzen, ist das Hauptziel der ärgsten Feinde beider Völker, der Römlinge. Diese setzen ihre Hoffnung auf einen neuen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland. Um so gebotener erscheint die fortschreitende Aussöhnung zwischen Beiden. Verzichten die Franzosen auf Revanche, welcher Grund ist denkbar, warum beide Völker sich nicht allmälig den schweren Kriegs-Panzer locker schnallen und Ruhe im Osten gebieten sollten? Die innigere Berührung des deutschen und französischen Geistes würde auf allen geistigen und materiellen Gebieten befruchtend wirken. So aber, was sehen wir? „Das Leben für den Zaren", kann man die Comödie nennen, die sich dieser Tage in der französischen Deputirten-Kammer abspiclte. Die Russen sind den Herren eine grauäs Nation und vor dieser darf die andere granäe Nation wohl die Kriegerin machen. Ein Provinzialblatt, die „Schildwacht" in Ranzig, hat angeblich dm Zaren beleidigt, Held Caflagnac möchte daraus einen Skandal gegm die Majorität und das Ministerium machen, aber diese übertrumpfen ihn und machen einen nationalen Skandal daraus. Denn etwas Anderes ist es doch nicht, wenn die Minister dem Zaren ihre prompte Justiz anbieten, wenn sie sich rühmen, den Frevler abseits des Preßgesctzes bereits für seine durch Angriffe auf das heilige Rußland und den Zaren bewiesene unpatrio tische Gesinnung gezüchtigt zu haben. Musterhafte Republikaner, die einer solchen Bettel-Politik Beifall rufen, prächtige Cultur- kämpfer, die sich gegen den Pantoffel erheben und die Knute küssen. Mit dem Erheben gegen den päpstlichen Pantoffel hat es in Frankreich freilich gute Wege. Wie fallen die Römlinge, wie fällt der Papst selbst über den Minister Jules Simon her, der doch ziem lich zahm auftrat. Trotzdem hat der Papst am Sonnabend beim Empfange einer ersten, angeblich 2000 Mann starken Pilgergruppe, auf die von dem Vicomte de Damas vorgelesene Adresse Folgendes erwidert: „Ihr seid Zeugen der Verfolgungen gegen die Kirche; die Regierungen lassen sie im Stich, aber sie wird doch den Sieg davontragen. Ihr kommt hierher als eine Armee, nicht mit dem Schwerte, sondern mit dem Rosenkränze, trotzdem haben gewisse Regierungen Furcht vor Euch. Wir befinden unö unter der Herrschaft der Unordnung. Aus einer gewissen Tribüne vat man gesagt, daß der Papst ein Lügner ist; ich will Nichtwissen, von welcher Regierung dies gesagt ist, aber man hat eö gesagt u.s. w." Damit hat der Papst die Tribüne von Versailles gemeint und Herr Jules Simon soll, nach des Papstes eigner Versicherung, ihn einen Lügner geheißen haben. Nun hat Jules Simon nicht entfernt den Papst einen Lügner, sondern nur die Behauptung, daß der Papst ein Gefangener sei, eine lügnerische genannt. Fürst Bismarck gedenkt die Cur in Kissingen zu wiederholen. ES heißt: nachher werde er ein südliches Klima aufsuchcn und— sich von den Geschäften ganz zurückziehen. Wie viel an dieser Mel dung Wahres ist, entzieht sich vorläufig unserer Kenntniß. Auf fällig sind aber zwei Thatsachen: ein Artikel in den „Grenzboten", welcher in nicht mißzuverstehender Weise die Person Ihrer Majestät der Kaiserin in die Debatte zog und diese hohe Dame als die hef tigste Widersacherin Bismarck's schilderte, sodann aber die dreiste Sprache der „Ostsee-Zeitung" gegen Bismarck. Beide Zeitungs artikel wiedersprechen sich seltsam. Der Grenzboten-Artikel klang als wundersüße Melodie allen Nationalliberalen, die von dem ordinairen Culturkampfe leben. Daß es die Gemahlin des Kaisers war, gegen welche sich Hans Blum'S „Grenzboten" vergingen, nahm man des höheren mittelheiligcnden Zweckes willen in den Kauf. Daß aber die nationalliberale „Ostsee-Zeitung" trocken auSeinandersrtzt: Camphausen sei mit seiner Freihandelöpolitik regierungsfähiger als Fürst AiSmarck, welcher schutzzöllnerische Pläne verfolge — das muß man zweimal lesen, um es zu glauben. Verlassen wirklich schon die Natten da« Schiff deS nervös zerrütteten Kanzlers?' Al« Fürst Bismarck in den Urlaub ging, bezeichnet«» wir es als eine br- klagenswerthe Folge dies,« Schritte«, daß nunmehr Camvhausen mit seiner Manchesterweisheit allein Herr auf dem Plane bleib«. Die Russen flunkern mit ihrm Siegesdepeschen vom asiatischen Kriegsschauplatz« ärger al« zuvor. Statt daß die Türken wegen der Uebergabe von Kar« einm Parlamentair schicken, machen sie lieber einen stattlichen Ausfall und schicken die Russen, die natürlich nie mehr al« einm Todten verlieren, mit blutigen Köpfen heim. Auch mit der Niederwerfung des Tschetschcnzen-AusstandeS im Kaukasus machen sich'S die russischen Siegesbulletins leicht. Angeblich ist der Ausstand gleich mit dem Auflodern unterdrückt worden. Selbst wenn dies wahr wäre, so weiß man, daß Bergvölker, wenn sie ein mal in ihren religiösen Vorstellungen zur Empörung getrieben sind, Monate lang bedeutende Heeresmassen zu beschäftigen verstehen. Ein Neligionskrieg, einmal im Kaukasus entbrannt, züngelt längs der ganzen Bergkette weiter. Die Russen müssen die bedeutenden Reserven in den kaukasischen Provinzen, welche zum Nachschub auf den armenischen Kriegsschauplatz bestimmt waren, sofort durch neue Heerhaufen ergänzen, um die Bergvölker in Schach zu halten. Der Aufwand an Menschcnmaterial, zu dem Rußland sich genöthigt sieht, wird durch einen kaukasischen Guerillakampf namhaft ver größert. Wie weit die Wühlereien, welche die Tschetschna zum Auf stande veranlaßt haben, sich auch nach Norden und Nordosten unter die mahomcdanische Steppenbevölkerung hinein erstrecken, wie weit Tartaren, Kalmüken und Kirgisen durch die fanatisirenden Wander prediger zu einer drohenden Haltung bestimmt werden können, läßt sich noch nicht absehen. Das Feuergefccht an der Donau herüber und hinüber währt mit wechselseitigem Erfolge fort. Rumänien hat sich noch nicht als selbstständig erklärt; Fürst Carol ist auch nicht durch einen Ferman des Sultans abgesetzt worden. Die rumänische Armee wird den rechten Flügel der russischen bilden, in der „kleinen Walachei" Stel- ung nehmen, jedoch nicht die Donau überschreiten. LocaleS aud Sächsisches. — Die Assessoren bei der Gcneraldirectivn der Staatseisen bahnen haben künftig das Dicnstprädicat „Finanz assessor" zu führen. — Dem Premierlieutenant a. D. und Ober-Grenz-Con- troleur S ch m a l z wurde die Erlaubnis; zum Tragen der Armcc- Uuisorm ertbeilt. — Mittwoch Vormittag 11 Uhr stattete Se. Majestät der König dem Lehrer. Seminar in Friedrichstadt - Dresden einen Besuch ab und ward am Eingangöthor von den Herren Staatsminister vr. von Gerber, geh. Schulrath vr. Bor - nemann und Seminardirektor vr. P o bl e empfangen. Se. Mas. besichtigte eingebenb alle Räume der Anstalt und nahm Kenntniß von den Klassenzielen, wohnte auch mehreren eben be handelten Unterrichtsfächern bei. In der Turnhalle hatte sich inzwischen der gemischte Chor der Anstalt versammelt und trug ein vom ersten Mnsitlebrer zu Königs Geburtstage componirteö „8alvum tao roxom" vor. Ehe sich ber König — gegen 1 Ubr — entfernte, sprach Sc. Mai. seine Ziifrlebcnbcit anö und legte den Schülern In warmen, cinbringendcn Worten anö Herz, die so reich gebotenen BiltungSmIttcl crnstlichsl zu nützen, damit sic tüchtige, zum Wohl deö Vaterlandes und In echt christlichem Geiste wirkende Lehrer reg Volkes werden könnten. — Der gestrige herrliche Maltag hatte die seine Damenwelt gereizt, aus dem Cvrso die zartesten Früh!ingstoilettcn zu ent salte». DaS war doch endlich ein Wetter, bei dem es eine Lust, sich tm Phaeton zu zeigen oder alb Reiter dahlnznsprengcn oder alö bescheidener Fußgänger unter dem ersten jungen Grün der Kastanien dem bunten TreibenzuzuschaucnunddenmuntercnKlängrn ber beiden Musikorchestcr lPionniere und Schützens zu lauschen! Den Mittelpunkt des freundlichen Schauspiels bildete die vier» spännige Equipage, in der Ihre Majestät die Königin und die Erzherzogin von ToSkana an dem Feste theilnahmen und neben welcher Se. Majestät der König auf einem prächtigen Rosse ritt. Die Königin trug einen Strauß von Huacintbenblüthc» und Feld blumen im Hute, ihre Nichte einen Epheukranz um den leichten Gagcbut geschlungen. Der hochelegante weißseidnr Sonnenschirm mit den eingeweöten CbinS - Blumen. durch welchen sich Ibre Majestät die Königin vor den Strahlen der Malsonne schützte, erregte unter ber Damenwelt vieliachcö Interesse. Hochfein war die Erscheinung der Frau von Wuthenau. Sie sichr in einem Phaeton ü. la Daumont, d. b. ber Kutscher reitet und der zweite Jockei,, der sonst den Vorreitcr bildet, rettet hinterdrein. Die Uniform dieser Jockev's (bellrotb mit Silbcr- beicitzs belebte die Szenerie ungemein. Nächstdc», zeichnete sich Kammerherr von Wuthenau durch ein Viergespann von Grau schimmeln und Gral Vitzthum durch seinen neulich schon ge rühmten Viererzug ans. Gras Luckner hingegen und die Hünen gestalten derer von Arnimö fehlten vollständig; ibr Marita» und ihre Remisen liefern, das ließ sich nicht verkennen, doch sehr an ziehende Bestandtheile des Corso. Alö tiaurigen Ersatz muhte man die Droschken Nr. UM und 384 betrachten, deren 2-Mark- Miether wenig zu fühlen schienen, daß diese sonst so nothwcndigcn Geschirre gar nicht in die elegante Wcigcnrcihe passen. — Der Chefredakteur deö „Dresdner Journals", Hokrath Hartmann. is? nach dem Bade Soden avgercist. Wünschen wir dem bewährten Veteranen der Dresdner Publiciftlk baldiges völliges Genesen von seiner schweren Krankheit! — Laut ministerieller Bekanntmachung werden die dies jährigen Woll Märkte in Sachsen sämmtlich im Juni ab- gebaltcn und zwar i» Dre Sven ans den 14.. in Bautzen aus den 13. und I» Leipzig auf den i.i. und 16. — Stach einer Anfrage an Herrn Meißnc r. den Besitzer der Brandstätte an der Krenzstraße. warum die so emsig begonnenen AbbnichSarbclten plötzlich eingestellt wurden, obgleich eS den Anschein nahm, alö sollte recht bald ein stattliches neues Hauö entstehen, erfahren wir, daß die Unterbrechung nur hat geschehen müsse», weil die Lanbesbrandkasse Herrn Meißner nicht diejenige Entschädigungssumme bieten will, die er zu fordern sich berechtigt hält. Hier liegt ein interessanter Fall vor, dessen Auötrag seiner Zeit bekannt zu werde» verdiente. Die LanvcS- brandkasse berechnet, bez. vergütet nur wirkliche Brandschäden, nicht aber Zerstörungen, die durch Explosionen verursacht wur den. DaS kann aber in vielen Fällen sehr zweiselbast werden und scheint eö un» auch hier so zu sein; der Herd deö Unglücks ist mit vernichtet und säst unmöglich dürite es werden, zu be- weisen, ob ein entstandener Brand die Explosion verur. sachte, oder die Expl«sion die unmittelbare Veranlassung bcS Brandes ward und waö und wieviel durch die Explosion oder durch Brand der Vernichtung anheimfiel. Wer kann mit Sicherheit unterscheiden, od die Mauern durch Explosion oder iniolge deö elnstürzenben Balken- und DachwerkeS zerstört wur den? Der Nutzen der Brandversicherung wird bann häufig frag lich. Denken wir an Gebäude, in denen Splrituögcschätte, Pe- troleumhanblungen rc. befindlich sind, oder an die so bäufig ver kommenden Pulvertransporte. Wohl würde es richtiger sein, wenn die Landesbrandkasse — welcher reichlich die Beiträge zu- flirßen und bet welcher Zwang zur Beisteuer herrscht - statt Explosionen hinsichtlich der Vergütung auözuschlicßen. sie erst recht cinschlössc, wenn nachweislich nicht grobe Fahrlässig keit oder daö Bewußtsein gesetzwidriger Auibewahrung von Er- plosionSstossen »achzuweiien ist. Hoffentlich erledigt sich der Meißncr'sche Fall bald, damit die Brandstätte verschwindet! - Der Sommerfahrplan der Sächs.-Böhm. Damps- scbifffahrt, der am 15. Mai in Kraft tritt, zeugt wieder beredt für die Intelligenz und Couiaiiz dieser Direktion. Von Dresden biS Leitmerttz geht eine Fahrt, trüh tt; nach diußIg zwei Fahrten, um 6 und 10; nach Schandau fünf: 6. 7. 8, w und 2; nach Pirnaacht. nach Pillnitz 1 üntcehn Toure». Nach BIasewitz - Losch >vitz aber geht von trüb biv Abends '/-10 Uhr (letztere Fabrt biö Laubcgast) fast alle halben Stunden ein Boot. Um V»9 Uhr sogar noch bis Pillnitz Gelegenheit. Eö Ist sehr richtig, daß unsere Gesellschaft nicht wie in einer frühe ren Zeit ihr Hell in Mclnlk und Obrstwh sucht, sondern ln Hebung dcö Lokalverkchrk, der wohl nun alle Wünsche bciriedigt. — Stach Riesa gehen zwei Fahrten: 6 und ; nach M e i - ßen vier: 6, 10, und 7; nach Diesbar drei: 6, 10 und V-3. Jedem Interessenten ist die Kenntniß deS Fahrplans zu empfehlen und leicht zugänglich. — Alexander Oökar Paul Meister in Chemnitz, der che- malige sozialdemokratische Stadtverorbnetenvorttehcr zu Meerane, welcher wegen falscher Anschuldigung gegen einen beim Gerichts amte Meerane angestellten Referendar zu 1 Jahr Gefängnis) in erster Instanz verurthcllt worden war, batte hiergegen das Rechts mittel dcü Einspruches eingewendet und fand vergangenen Mitt woch vor dem hiesigen Bezirksgerichte die zweitinstanzliche Ver handlung statt. Der Angeklagte erreichte mit seiner inständigen Vertheibigungsrede nicht daö geringste Resultat, das erste Er- kenntniß ward von dem Drci-Richtcr-Collegium unter Vorsitz dcö Herrn GcrichtSrath vr. Müller bestätigt. — DcrHimmclsahrtstagwar für unser Nachbardorf Plauen ein besonderer Feier- und Ehrentag. Eö galt (am Tage des Friedensschlusses zu Frankfurt a. M.) die Enthüllungöfcicr des unter Mitwirkung sämmtlichcr Vereine Planend ins Werk gerufenen, von Herrn Bildhauer Schreiber in Löbtau vorzüglich in Sandstein auogcführlen SiegeSdcnkmalS. Unter Böllerschüssen und den Klängen eines Marsches bewegte sich der Festzuq, an dem sich sämmtlichc Vereine Plaucnö, sowie ein Tbc» der Schul jugend bcthcillgten, nach dem Fcstplatze an der Kirchgassc, der, wie auch die umstehenden Hauser mit Flaggen in den deut schen und sächsischen Farben, Guirlandcn und Kränzen reich geschmückt war. Den Fcstaktus eröffnet«: der Plaucn- sche Mannergesangverein „iit Juliuö Otto'S „Ich kenn' ein' bellen Edelstein," daö eine vorzügliche Ausführung fand. Herr Bürgcrschullehrcr Naumann feierte hierauf in schwungvoller Festrede daö wietcrgcborcne Deutschland, gedachte auch deS ein zigen Sobneö einer armen Wittwc, der auö Plauen mit ins Feld gezogen und nicht wieder hciingekcbrt war. Sein Name (Karl August Rietscher) wird dem Denkmale cingcgrabcn werden: die Mutter befand sich unter den Anwesenden. Herr Pastor Liebe weihte daö Denkmal dem deutschen Glauben, der deutschen Treue. Zucht und Sitte unter Hinweis auf den, der auch In Kampf und Sieg mit seiner Barmherzigkeit und Gnade über dem gesammtcn Vaterland«: gewaltet und gewacht. Nach Beethovcn'ö „Die Himmel rühmen rc.", ebenfalls vom Männergcsangvcrein vor- getragen, brachte Herr Bürgcrschullehrcr Naumann ein begeistert aufgcnommcncS Hoch ans Kaiser, König und VatSAand auö und übergab sodann (Herrn Naumann «st die Errichtung deö Denk mals in erster Linie zu danken) daö Denkmal an die Gemeinde. Herr Gcmcindcvorstanb Großmann nahm die Gabe im Name» dcö Gcmcindcrathö entgegen, der sie allezeit hoch und heilig halten, schirmen und schütze» werde, eine Aufgabe, an deren Erfüllung mitzuwirkcn er alle Anwesenden, insbesondere auch die anwesende Schuljugend dringend ersuche. Sodann dankte der selbe all'Denen, die an der Errichtung des Denkmals mitgewirkt, dem Comitö, den Herren Baumeister Stock und Bildhauer Henze alS Spendern dcö Entwurfs, bezüglich der prächtigen Modelle zu den zwei daö Denkmal zierenden Helmen, dem Herrn Bild hauer Schreiber-Löbtau, der daö Denkmal selbst (ein schmucker Obeliök) so vorzüglich auSgesührt, dem Herrn Schlossermcistcr Bähr, der die Umfriedigung geliefert rc. Seiten der Vorstände der Feuerwehr, dcö Turnvereins, dcö Militärvereins, dcö Männer- gcsangvereinö, deö Wcstcnd-CiubS, dcö Chorgcsangvcreinö und Ortövercinö wurden unter entsprechenden kurzen Worten »och 7 Lorbeerkränzc am Fnße deö Denkmals niedcrgclcgt, worauf die 3. Strophe von Julius Otto'S „Ich kenn' ein' Hellen Edelstein" und die erste Strophe der „Wacht am Rhein" die erbebende und sinnige Feier beschlossen. — Eine junge Schauspielerin, welche in der vorvcrgangcnen Stacht ibr Zimmer In einem kleinen Gasthofe der Altstadt mit einer ibr unbekannten Frauensperson getheilt bat, fand sich bei ihrem Erwachen am gestrigen Vormittag um ihre ganze Aa ar schast bestöhle n, die mnthmaßliche Diebin, ihrcZimineraenossin, die übrigens im Gasthof auch nicht näher bekannt, aber war spurlos verschwunden. — Trotz der von der König!. Gcneral-Dlrcction erlassenen Bekanntmachung, daß wegen vorzunebmenden Baulichkeiten die Königl. Antikeu-Sammlung bis aui Weiteres geschlossen bleibe, kommen fortwährend Fremde und Einheimische, welche daö An- tikcncabinet besuchen wollen und müssen daselbst abgcwiescn wer den. BIS zur Beendigung der Arbeiten (daö Legen ded in Rom angckausten Mosaik-BodenS), welche erst gegen Ende Mal beendet sein bürsten, muß das Anttkcn-Cablnct geschlossen bleibe». — Der Fortbildungö-Verein für Arbeiter leben Beruicö bat beute in seinem VersammlnngS-Lokale. Drehgasie 3 part., einen Vortragsabend, zu welchem auch Gäste Zutritt haben. Neue Mitglieder sind sietö willkommen. — Eine lobnenbe Partie wäbrend der augenblicklichen herr lichen Baumblütbe ist nach dem Osterbergc bet Cossebaude per Bahn oder Dampfschiff biö Niederwartha. DaS ncuerbaute Restaurant mit der aussichtsreichen Platciorm steht den Besnchern zur Verfügung und bietet den besten Comsort. — A uigeboben wurde die auf den 12. d. M. angesctztr Subhastation teb Grundstückes der vcrehel. Frau Kniiath in Rabebera. - Der üble Zustand der Posterpedltion «n Blase- w l tz wirb vom Publicum bitter empfunden und wohl die Post- behörbe selbst wirb die Unzulänglichkeit dieser Räume nicht be streiten wollen. Leider aber ist man postallschcrielto ans die Pro- positlon eines dortigen Bauherrn, der Post in einem schönen Neubau eigen« hierzu vorzuiehende Räume zu bauen, nicht ein- gegangen, da der jetzige Mtetbcontract biö 187N laufe. Bleibt es dabei, so ist die günstigste Gelegenheit vorbei und auch n a ch 1879 die Frage ungelöst, wo und wann die starke Ortschaft ein würdiges Postlocal rrhä/t. — Die am Mittwoch stattgehabte Baustellcnanction auf dem Terrain der Centralbank bat sehr günstige Resultate er geben. indem zum Thell erheblich über den ausgestellten Minimal preisen verlaust wurden: 19 Parzellen — 152:!0.:'0 Pieter, «rs
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