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Dresdner Nachrichten : 09.11.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192311096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19231109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19231109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-11
- Tag1923-11-09
- Monat1923-11
- Jahr1923
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- Dresdner Nachrichten : 09.11.1923
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w n«k » ve». Dan, >» auf !« der >: .La 1» bk. dt« st, über» b an» lfonlo r und enster. rt er. unzcl. lnver. »u br. ifener ct da» auch dwiga tchkett war. : auf. t ver. r ab. >rleß. -r sich >at» «. Jlahr-ang. AK -10 Frettag, S. Novemder 192- Gegründet 18S6 Dri-ranschrNl! »»ch-tchl«, Lr«»»«». 8«rnl»r»ch»r.Samm,Inumm»r SS 241. vor vr D-ch,so 011. Lochien» M. <0u: 0ff»r>kN«»biidr « >0. Au»w. AuNrä,« -»ocn D»ra>i»d»>a,l>m,. »m «U dnill'cher Uv-Unum»»»« i.Treidner liachr.", jul«»'». - t.iu>«I<>n,I, e«HNlt»»»e werd«, «ich, -uidewehN. ScheVeNm», ood /i-nnXqeichüNlIl«»« M»tt«»str»tz« SS/40. Dn»S u N»rta, »»n M^Ich 4 «e>ch»r»I N,»»««»». P,sUch«U.A»>U° 10«, Sr«»«». ^uZusl Förster ^Iü§e>, Pianos L.r»v»LI (8s.) VsskLutsIok»!: vssscion-^., Wsisvnliausslr'sZs S, lisnIkLl-Iksslsk-pssrAgs Staatsstreich Hitlers in München. Versammlung -er vakerlSndischen Verbände im Münchner BürgerbräukeNer. — Nach einer Rede Dr. v. Kahrs gegen den Marxismus besetz! Killer den Saal. — Kitter bezeichne! Ludenborfs als Landesbesehlshaber, v. Lossow als bayrischen Wehr- minlsler, sich selbst als polilischen Berater. LMer erklär! die bayrische Negierung für adgesehs. München, 8. Nov. Im Münchner BürcvcrVräukeller fand heute abend eine grobe Kundgebung statt, vei der General- staatSkommisiar Dr. v. Kahr ein Manifest an die deutsche Ration verlas. Dr. v. Kahr sagte u. a.: In München sei zum ersten Male der Kainpfgcgcn den Marxismus als wesent licher Punkt eines Programms für die deutsche.Zukunft auf gestellt worden. Der Zweck des Kampfes gegcu de» Marxis mus sei der. die breiten Massen für die nationale StaatS- aemelnschast wieder zu gewinne» »nd die AnSltreötnng dcS Marxismus in den bürgerlichen Schichte» zu vernichten- Nur so sei die Einheit der Nation zu erreichen. Diese Aufgabe gliedere sich in zwei Teile: 1. yoSlösung der Massen auS der geistigen Herrschaft des Marxismus und 2. ihre geistige Fesselung an die nationale StaatSgcmein- tch-ft. . Der Marxismus habe sich mit Mitteln der Massen- Verführung von den kleinsten Anfängen zu einer scheinbar unerschütterlichen Herrschaft über Millionen Deutscher cmpor- gerungen. Ter Grund, der den Fchlschlag des Marxismus ln der angelsächsischen Welt und seinen Sieg t n Deutsch land herbeigelührt habe, sei der. das, die büracrliche Fährcr- fchicht in der angelsächsische» Melt sich in der Malsenfährnng den marxistischen Führern überlegen erwies. Die erste und wichtigste Aufgabe, vor der das Dcntschtvm beute steht, sei zweifellos die Wiederherstellung seiner Freiheit, d. h. a u st e n- politisch gesehen, die Sicherung und Steigerung der staat lichen Macht- Für die deutschen in den abgetrcnntcn Gebieten, besonders auch im Elsas,, besiehe die Aufgabe darin, dieses Volkstum deutsch und national in der Gcsinnuna zu erhalten. Auch der stärkste und mit der größten Macht ansgcstattcte Mann könne ei» Volk nicht retten ohne «atkrästia« «ud vom nationalen Geiste getriebene Silke a„S dem Volle. Freie deutsche Staatsbürger im freien deutschen Staat, das allein sei die Seclenstiminiing, die das Deutschtum bis znr Stunde der Befreiung in seinem Bestände erhalten und die Energie für Befreiung schassen könne. Nur aus dieser seelischen Einstellung heraus können aber auch nur die dringendsten tnnerpolitischcn Aufgaben gelöst werden. DaS wirtschaftliche Unglück des deutschen Volkes in der gegenwärtigen Zeit be ruhe natürlich darin, das, die Masse der deutschen Bevölkerung weit über die sozialistische Parteizugehörigkeit hinaus die Gestaltung seines ökonomischen Schicksals nicht eigner Kraft verdanken wolle, sondern sic dem Staat als Vor mund und Fürsorgevcrpslichtetcn aufbürdc. DaS sei aber bei einem mittellosen Staat, wie dem nnsrigcn, ohne Gefährdung der gesamten Volkswirtschaft nicht mehr möglich. Besonders stark vertreten waren in der Versammlung die Mitglieder der vaterländischen Verbände. Von der bay rischen LtaatSrcgierung waren die Minister Dr. Schwcyer. Wurzelhofer »nd Dr. Kransncck erschiene». Kom merzienrat Centz sprach in einer Begriistnngsrcde den Wunsch auS, dast der Geueralstaatskonmissar der Führer sein möge in ein neues, besseres schwarz-weist-rotes Deutsch land. Wie von privater Seite dem Süddeutschen Korr.-Rnrcau z» diesen Vorgängen weiter gemeldet wird, sei nach der Siede des Gcucralstaatskommissars Kitter mit 600 TNann in den Saal eingedrungen und habe erklärt, dah die jetzige Regierung beseitigt fei. Eine neue Leitung fei be reit» aufgestLllt. General Ludendorff fei Lanbesbefeylshaber. Hitler politischer Berater, der frühere Rlünchner Polizeipräsident Pöhner Landesverweser und General v. Lossow Wehrminister. Daraufhin sei der Vürger- bräukcllrr in weitem Umkreis von Hitler- truppen abgefperrt worden. Zu Zwischenfällen ist cs bis tg Uhr abends nicht gekommen. Zurzeit sammeln sich die Kampstruppe Oberland und Neichs- slaggc in verschiedenen Liadtieiieu und besetze» die Plätze, lieber die Haltung der NeichSivchr und der Landcö- polizci liegen noch keine näheren Meldungen vor. Wie von privater Seite weiter mitgcteilt wird, so» v. K ahr im Bürgcr- bränkcller Verhandlungen pflege». Einer späteren Meldvng zufolge ist das Tclegrapl^namt von der Landcs- polizci besetzt worden. Ferner seien in der Redaktion der ..Münchner Neuesten Nachrichlen" Offiziere der Hitlcrtruppcn erschienen. iW. T. B > Um >l Uhr nachtö war eine telephonische Verbindung mit München nicht mehr zu erreichen. Auch das Berliner amtliche Bureau erwies sich noch späterem Zeitpunkte als nicbtuntcr- richtct über die weiteren Vorgänge in München bzw. Bayern. iDic Red.) Französische Drohungen mir einer Besetzung Bayerns! Paris, 8. Nov. Ein Pariser Blatt gibt bas Gerücht wieder, dast in Pariser politischen Kreisen Vcrkantbarnnge» „von nicht unwahrscheinlichem Eharakter" umgingen über Vorbereitungen zur eventuellen Besetzung Bayerns durch Frankreich. Deulschlanö am En-e seiner Kraft. Schwere Anklagen -es Reichskanzlers aegen Frankreich. Dl« Zermürbnng der Wirtschaft durch Frankreichs Schuld. Berlin. 8. Nov. Ter Reichskanzler Dr. Slrcsemann äußerte sich gegenüber dem Berliner Vertreter der „Magde burger Zeitung" über die Verhältnisse lm Ruhrgebiek: Nach der Ausgabe des passiven Widerstandes habe die RcichS- regierung erwarten können, -ast damit für die besetzten Ge biete di« unerträgliche Lage gebessert und das? die Be- drückungSpolitlk der EinbruchSmächle ihr Ende finden würde, zumal von französischer Seite erklärt worden sei, dast nach Auf gabe deS passiven Widerstandes sofort Verhandlungen über die Neuordnung der Dinge folgen mtistten. Seitdem seien sechs Wochen vergangen und mit Ausnahme weniger Zechen ruhe das ganze Wirtschaftsleben. Ueber zwei Millionen Arbeitsloser könnten keine Arbeit finde», »eil die Verhandlungen mit de« Fran zose« noch nicht abgeschlossen seien. Man sage, Deutschland müsse erst den Zustand wicderhcrslellcn. wie er vor dem ll. Jannar bestanden habe. Wir sind, erklärte der Reichskanzler, sehr gern bereit, diese These anzunehmcn, indem er aus den damals herrschenden Zustand hinwicS, bei dem lohnende Arbeit, Ruhe und Sicherheit vorhanden waren. Gegenwärtig sei die bcispielslose Markcutwertung aus de» Zustand zurtickzusithr, n, in den die französische Politik bg- Ruhrgebiet versetze. Deutschland, in dem infolge des iSTHrungsverfalleS unter der Bevölkerung eine völlig verzweifelte Stimmung herrsche, könne aus die Dauer «icht zwei Millionen Arbeitsloser im besetzten Gebiet au» Staatsmitteln erhalte«. Der Kanzler wies auf die von der Reich-regierung inzwischen vorgenommene» rigorosen I finanziellen SanicrungSmas,nahme» hin. die bewiesen, das, Deutschland das Letzte hingebc. um Volk und Staat zu retten. I Frankreich verlange von der vollkommen zerrütteten Wirtschaft im be° ' setzten Gebiet Nachzahlung der Kohlensteucr, Zahlung tn Devisen, die nicht geleistet werden können. Es habe Be schlagnahmungen dnrchgestihrt, die die Reserven anszehrtcn. Die von der deutschen Negierung zur Unterstützung der not leidenden Bevölkerung ins besetzte Gebiet gebrachten Mittel seien vielsach beschlagnahmt worden und cs herrsche der Terror der Separatisten. Die Garantie der Ncichsregierung gegenüber den Leistungen der Industrie beweise, dah Deutschland alles hcracbe. »m dem belevten Gebiet gegenüber seine Pflicht zu erfüllen. Aber, so fuhr der Kanzler fort, »nscrc finanzielle Lelstungssäbigkeit hat ihre Grenzen. Angesichts der gegenwärtigen Sitngtion in Dentschland mutz ich im Einverständnis mit dem Kabinett erklären. wir sind am Ende unserer Kraft. Neber eine kurze Zeit hinaus können wir die riesenhaften Summen sür die Millionen Erwerbsloser nnd ihrer Angehörigen «icht mehr ansbringcn. Wenn Hungers not nnd Anarchie in diesen Gebieten avsbrechen. so fällt die Verantwortung nicht ans uns. Die Verantwortung tragen diejenigen französischen Behörden, die die etwa letzt noch ge führten Verhandlungen noch verzögern, eine fleißige Bevölkerung zwingen, die Hände ruhen zu lallen, unser Wirt schaftsleben weiter bis in den Nest zerstören nnd dadurch dem ChaosiuDentschlanddenWegebuc«. IW. T. B.i I voller lLwüLed): 689099 -vllLorum ^ Novemberstimmung. Früher ging cs uns zu gut: da wucherte auf dem Sumpf- hoben der allgemeinen Ucbcrsättigung die Giftpflanze der „Stmpltcissimus-Stimmung". dir sich im Herunterrcißcn und Verkleinern von allem Guten gefiel. Jetzt geht cs uns zu schlecht, und da ist es kein Wunder, baß die „Novcmber- stimmung" ins Kraut schießt, die in der ganzen Lage nur zu sehr begründet ist. Alles erscheint grau in grau, Frau Sorge schreitet durch das Land und trägt überallhin Elend, Hunger und Not, und inmitten solcher Schrecknisse dieser dem sächsischen Volke ausgezwungene „Feiertag", der 9. November, den zmn Ncichsseicrtag zu erheben der Sozialdemokratie bis her nicht gelungen ist! Wie mag wohl denen zu Mitte sein, die ihn geschaffen haben, angesichts der ungeheuerlichen Plagen, die heute unser unglückliches Volk bedrücken? lind nicht bloß für Sachsen gilt daS. Würde wohl überhaupt noch einer von den Männern, die der ü. November cmporgctragcu hat, den Ruf wiederholen wollen, den Scheidemann bei der Verkündung der Republik erhob: „Das deutsche Volk bat auf der ganzen Linie gesiegt"? Das ist die Frage, die der heutige Tag aus die Lippen zwingt. Wenn eine solche Frage gestellt werden kann und gestellt werde» mutz, so ist das an sich schon bezeichnend genug für die Art der „Segnungen", die aus der Pandorabüchse der Umwälzung auf Deutschland aus- gestrcut ivord.'n sind. Betrachtet man diese Danacrgesch nike im einzelnen, so sind es vier, die sich als hauptsächliche Un- glücksbringcr aus der Gesamtmenge abhebcn: der Marxis mus, die „Formaldemvkratie", der PartciparlameniarismuS und nach außen hin der Versailler Vertrag. Der Marxismus ist im engeren Sinne die Irrlehre von Karl Marx, die durch die Erfahrung längst bündig wider legt und von einsichtigen Sozialisten selbst preisgegebcn wor den ist. die aber gleichwohl den Dcnkprozeß der heutigen offiziellen Sozialdemokratie noch völlig beherrscht. Sie be sagt, daß die Arbeit allein Werte schasse, und das, diese Wcrt- vcrmchrung der Volkswirtschaft dem Arbeiter nie auch nur annähernd genügend bezahlt werde. Der Lohn des Ar beiters pendle vielmehr immer nur um das allcrnvtdürstigstc Existenzminimum und verhindere so jede Möglichkeit eines kulturellen Aufschwunges der Arbeiterschaft. Deshalb müsse daS Proletariat die politische Macht in die Hand nehmen, um die sozialistische Wirtschaftsform einzusührcn, und dicS könne nur durch den „Klasscnkamps" erreicht werden, der gegen die gesamte bürgerliche Staats- und Gesellschaftsordnung als den angeblichen Todfeind des Proletariats gerichtet werde» müsse. Die Sozialdemokratie schien sich eine Zeitlang von dem Wahne des Klassenkamps.'s srcimachen zu wollen, hat diese zerstörende Parole aber voll wieder ausgenommen seit ihrer Verbindung mit dem Kommunismus. Im weiteren Sinne bedeutet Marxismus das Hinclntragen sozialistischer Experimente in die Wirtschaftspolitik, wie sic bei uns seit ocr Umwälzung insbesondere in dem schematischen Achtstunden tage, in dem Streben nach Erweiterung der Macht der Be triebsräte sowie in der unproduktiven Erwerbslosensürsorge i» Erscheinung getreten sind. Zum Kampfe gegen den Marxismus hat sich die Neichsregicrung erst im allerletzten Augenblick ausgcrafft, und dabei ist eö noch fraglich, ob sic die nötige Energie ansbringcn wird znr rücksichtslosen Durch- siihrung der Aktion, die ein Teil der Demokraten und deS Zentrums in Gemeinschaft mit der Sozialdemokratie zu durch kreuzen sucht. Typisch sür den Marxismus ist auch die ge schworene Feindschaft gegen die Landwirtschaft. Hierüber hat sich iüngst der Führer der christlichen Gewerkschaften und che- malige preußische Ministerpräsident Sicgcrwald folgender maßen geäußert: „Jahrelang hat man die unentbehrlich sten Kräfte sür den deutschen Wiederaufbau, die in der Dcutschnationalen Volkspartei und in der Deutschen VolkS- partet ihre politische Vertretung sehen, aus einer engen formaldcmokratischen Auffassung heraus als Lust behandelt. Wer glaubt, daß ohne die innere bereitwillige Mitarbeit der deutschen Landwirtschaft der Wiederaufbau gelingen könnte, ist entweder ein politisches Kind oder ein formaldcmokratiichcr Esel". Ein treffliches Wort, daS von der „Formaldemokrattc"! Die Novcmbcrdemokratic klebt tatsächlich an lauter äußerlich.',, Formalien und lebt t» der Selbsttäuschung, daß Frclhcits- un- GlcichheitSparagraphen. die fortwährend durch Ausnahme- zuslände aufgehoben werden müssen, das Volk selig machen könnten. Gewiß, die Demokratie kann sich bewähren, wenn sic dem natürlichen Entwicklungsgänge und der politischen Veranlagung eines Volkes angepaßt ist. und der Wille der Parteien, der Gesamtheit -u dieurn. durch die Kührer-Encrai«
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