unterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. — - 1"^ 7 ^! ir /- —^———EMÜMMMMWW».' 52. Stück. XlV. Iahrg.' Sonnabends, dm23.December1826. Die Abonnements-Concerte m Großenhayn. Vei der Beurtheilung von Concerte« kn einer Mittelstadt, wie Hayn ist, muß die Schwie rigkeit, ein Publikum, was einigermaßen musikalischen Sinn hat, zusammen zu bringen, das Vorurtheil, mit welchem so Viele, die von größern Städten her eine ausgezeichnete Capelle gewohnt sind, müssen endlich die Kräfte des Orchesters selbst, genau berücksichtigt wer den. Es ist uns angenehm, berichten zu kön nen , daß, was den ersten Punkt betrifft, er über alle Erwartung gut ausfiel, denn in allen Concerten war eine Zahl vou Zuhörern ver sammelt, die man, wenn es Musik betrifft, nicht so leicht bei uns erwarten kann. Viel leicht hatte auch die Abwesenheit einer gewohn ten Schauspieler-Truppe das Meiste dazu bei« getragen. Wenn nun auch mehrere an aus gezeichnete musikalische Leistungen gewöhnte Ohren keine Dresdnrr, Münchner, Wiener und Leipziger Capelle fanden, so beschieden sie sich doch nicht blos geduldig, sondern selbst wohl gefällig anzuhören, was ihnen die hiesige Mög lichkeit bot. Betrachten wir die Kräfte des Orchesters, so kann man fie in einer Provinzial- Etadt nur mittelmäßig, ja oft kaum mittel mäßig nennen. Der Stadtmuflkus, wenn er auch Sinn für Kunst hat, muß mit so trau rigen Verhältnissen kämpfen, daß er, wenn er uun auch ja einen talentvollen Schüler ge zogen , stündlich erwarten muß, ihn zu verlie ren. Hierzu kommt die leidige Tanzmusik, — Wie bei der Violine Dvgenführung, Strich und Vortrag, so muß im Allgemeinen durch beständiges Spielen von Tanzmusik, obendrein nicht immer an ausgezeichneten Orten, kurz da/ wo es sich um den bloßen Verdienst handelt, die Harmonie des Ganzen und die Kunstfertig keit im Einzelnen durchaus leiden. Ein glei ches richtiges Zusammenspiel ist daher, bei höherer Musik, nicht so leicht zu erwarten« Eben so wenig eine gleichrichtige Behandlung der Instrumente. Mechanische Fertigkeit ist hierbei nicht blos in Anschlag zu bringen. Wenden wir uns nun zu den gegebenen Con- certen, so müssen Mr offen bekennen, daß von Seiten Hrn. Görners alles geleistet worden ist, was man nur verlangen kann. Dasselbe Urtheik trifft die Uibrigen, die ihn nach Kräften un terstützten. Virtuosen , wie Spohr, Romberg/ Mafchelles, Kalkbrenner, Hermbstedt, Belke, Kirstenau rc. haben wir freilich nicht gehört; aber, wenn wir vor, bei und nach dem Con certe uns umsahen , wo wir waren, konnten wir noch mehr verlangen? —> Die vorgetra genen Musikstücke waren von ungleichem Werthe und von verschiedener Art, dabei aber so gut und geschmackvoll gewählt, daß wir auch hierin Hrn. Görner dankbar sryn müssen. Denn wenn auch Rosfiui's Melodieen dann und wann bas