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Deutsche allgemeine Zeitung : 30.07.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-185707305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-18570730
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-18570730
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1857
- Monat1857-07
- Tag1857-07-30
- Monat1857-07
- Jahr1857
- Titel
- Deutsche allgemeine Zeitung : 30.07.1857
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Donnerstag. Nr. 175 3«. Juli I8S7 Leipzig. Die Zeitung erscheint mit Ausnahme de« Sonntags täglich Nachmit tags für den folgenden Tag. Preis für da« Bierteljahr I'/, Thtr.; jede eluzelnc Nummer 2 Ngr. DtliWc Mgemtink Ztitiiiig. »Wahrheit und Recht, Freiheit ovd Gesetz!» Zn beziehen durch all« Postämter de« Zn- uud Auslandes, sowie durch die Eroedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). InsertionSgebühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Deutfchla «d Bom Neckar, 26. Juli. Die Frankfurter Postzcilung bespricht die nach der augsburgcr Allgemeinen Zeitung angeblich am 13. Juli in der Nähe von Strasburg auf deutschem Boden erfolgte Zusammenkunft zwischen Alexan der 1l. und Napoleon lll. Diese Nachricht ist erwiesenermaßen eineZei- tungsente. Der Zar traf am 12. Juli Abends von Kissingcn in Wildbad ein, feierte hier am 13. Juli das Geburtsfest seiner Mutter und reiste am 1-1. Juli wieder nach Kissingen zurück, indem er schon um 4 Uhr Nach mittags in Darmstadt ankam. Die Nachricht war indeß auch von vorn herein unwahrscheinlich, weil eine Zusammenkunft zweier Kaiser eben doch kein Gcheimniß bleibt und das Bckanntwcrden alsdann nur ein desto grö ßeres Mistraucn erzeugt. Allein damit ist noch keineswegs gesagt, daß eine Zusammenkunft der beiden Kaiser nicht im Plan und im Werke sei; viel mehr steht zu vcrmuthcn, daß die Reise des Großhcrzogs von Darmstadt nach Plombieres hierauf Bezug hatte. Der Ausspruch der Frankfurter Post zeitung, daß eine solche Zusammenkunft nichts Gleichgültiges sei, bleibt da her völlig aufrecht. Es will diesem Blatt bcdünkcn, als werde die Zusam menkunft am ehesten in Manheim (woselbst das Gerücht im Sommer 1856 auch die Kaiser von Oesterreich und Frankreich sowie mehre deutsche Für sten zusammcnkommen ließ) bei einem Besuch der mit beiden Kaisern ver wandten Großherzogin Stephanie stattfindcn. „Das wäre ein minder ver fänglicher Weg und ein neutraler Boden." Immerhin bleibt die Zusam menkunft als solche das Wesentliche und Wichtige. Das Wo und das Wie ist als Sache der Form und der Etikette stets nur Nebensache. Frankreich und Rußland rivalisirtcn schon seit langen Jahren um den Einfluß in Deutschland. Die russische Denkschrift von 1834 und die „Europäische Pentarchic" geben darüber bcachtenswerlhe Winke. Auch in neuerer Zeit ist dieser Wetteifer wahrnehmbar. Insbesondere sind die Bestrebungen nicht zu verkennen, zumal die deutschen Mittclstaaten für sich zu gewinnen, und leider fehlt cs nicht an Belegen dafür, daß man da und dort an annä hernden Schritten sowie an gegenseitigen Aufmerksamkeiten nur allzu frei gebig ist. Dies sind mit die bcklagenswerthen Folgen einer Politik, welche den Deutschen Bund vornehm über die Achsel ansieht, sich von der Pietät gegen die BundeSgrundgesetzc abwendet, die Mittlern und kleinern deutschen Staaten von sich abstößt, sie Frankreich und Rußland nähert, beiden Mäch ten in die Hände arbeitet. Schon wurde der Deutschen Allgemeinen Zeitung aus München geschrieben, daß die dortigen „Politiker" die Nachricht von der Zusammenkunft des Königs von Preußen mit dem Kaiser von Oester reich in Wien sowie von dem vollständigen Einverständniß zwischen beiden Monarchen deshalb mit großem Misbehagcn ausgenommen hätten, weil sie darin Gefahren für die kleinern deutschen Staaten und deren Selbständig keit erblickten. Selbst in solchen gewagten Conjccturcn liegt immerhin eine tiefere Bedeutung und ein neuer Fingerzeig dafür, daß jene von uns mis- billigte Politik eine durchaus verkehrte war. Jetzt fehlt nur noch, daß eine Zusammenkunft Alexanders II. mit Napoleon III. die Folge hätte, daß beide Herrscher sich über Deutschland hinweg die Hände reichten und sich in einer Weise verständen und verbündeten, wonach die Rivalität bezüglich des Ein flusses auf Deutschland in den Hintergrund träte. In dieser Zeitung wurde von mehren Seiten längst darauf gedrungen, daß die deutsch-dänische An gelegenheit, den Anfoderungen der Bundesverfassung, den Geboten der Klug heit und den wohlverstandenen Interessen Gesammtdeutschlands gemäß, vor den Bund gebracht werde. Das war einzig und allein die richtige und wahrhaft deutsche und zugleich die Einigkeit und Solidarität aller Bundes- glieder am sichersten verbürgende Politik. Sie war dies um so gewisser, je deutlicher die Bemühungen der Cabinete zu Paris und Petersburg sich dar auf richteten, die Behandlung der Angelegenheit beim Bunde zu hintertrei ben. Frankreich und Rußland wollen kein geeinigtes und damit starkes und gewaltige- Deutschland; sie wollen nicht, daß sich Deutschland in einem Anlaß, wie der gegebene, fühlen und selbst erkennen lerne. Aber gerade darum geboten schon die Klugheit und der Patriotismus, gerade das Ge gentheil von Dem zu thun, was die auswärtigen Mächte zu bewirken such ten. Bedarf die Bundesverfassung im Interesse der nöthigen Einigung zum Schutz gegen künftige Stürme einer Verbesserung — und Niemand kann ernstlich dieses Bcdürfniß leugnen —, so lege man endlich einmal mit Ernst und gutem Willen die Hand an das Werk. Oder soll abermals das fatale „ES ist dermalen nicht an der Zeit" zu gewärtigen sein? Dann will man wol zusehen, bis es „zu spät" ist und das Unheil unaufhaltsam hercinbricht? Allein desto schwerer wird auch die Verantwortlichkeit sein. Man nehme sich doch ein Beispiel an der Schweiz. Auch Bern und Zürich waren von jeher Rivalen; doch sind beide jetzt für Alles, was der ganzen Eidgenossenschaft gemeinsam ist, der neuen Bundesverfassung fricdsam untergeordnet, und letz tere Hal sich bereits für die Schweiz überhaupt trefflich bewährt. Selbst die jenigen Cantone, welche für die Cantonalsouveränetäc am meisten eingenom men waren und früher dafür so VnleS cinsctzten, befinden sich unter jener ! Verfassung wohl und zufrieden, indem sie deren Vorzüge, was insbesondere die Hebung des NationalgeistcS und die Förderung des Nationalwohls an langt, freudig und aufrichtig anerkennen. Preußen. —n Berlin, 28. Juli. Bei dem großen Interesse, daS man ! hier an der religiösen Frage nimmt, und bei der Aufmerksamkeit, welche in der neuesten Zeit der Skandinavismus überall aufsichgezogcn hat, ist cs nicht zu verwundern, wenn auch die allgemeine skandinavische Kirchen Ver sammlung hier nicht unbemerkt vorübcrgegangen ist. Sie wurde bekannt lich am 14. Juli in Kopenhagen mit einem Vorträge des Pastors Ham merich über den gegenwärtigen Zustand der dänischen Kirche eröffnet und bestand aus 100 dänischen und 60 schwedischen und norwegischen Geistli chen lutherischer Confessio». Unter den Erstcrn befand sich der Bischof vn. Kierkegaard und vn. Rudelbach, einst Pastor zu Glauchau in Sachsen, unter den Letzter« der Bischof vn. Thomander. Zweck der Versammlung war die Berathung der allgemeinen Standpunkte der Landeskirchen im Ver- hällniß zur Neuzeit. Als charakteristisch trat die Grundtvig'sche Neigung hervor, das „Bekenntniß" durch den „lebendigen Glauben" zu ersetzen. Diese Neigung bekämpfte besonders vn. Rudelbach gemäß den, Standpunkte der deutschen Lutheraner, die in ihm gewissermaßen ihren Vertreter hatten. Die Versammlung endigte am 16. Juli Nachmittags mit einer Predigt des schwedischen liberalen Bischofs Thomander in der Frauenkirche, worauf am 17. Juli ein lieber- und toastreiches Festmahl auf der Schießbahn folgte. Die Verhandlungen waren übrigens mehr Gespräche als Debatten. Nur einmal ging man aus einen Gegenstand genauer cin, und das war ein halb politischer. Der Evangelische Bund hatte von London aus die Versamm lung ersucht, bei dem König für die verjagten schlcSwigschen Prediger und das seiner Kirchcnsprache beraubte schlcswigsche Volt einzutrcten. Man be trachtete cs als cin dänisches Recht, den jahrhundertlangeu friedlichen Fort schritt deutscher Sprache und deutscher Gesittung mit Gewalt und gegen den Willen der Bewohner Schleswigs auszuheben und rückgängig zu ma chen, und beschloß, dem Evangelischen Bunde einfach zu erwidern, daß den, nicht so sei, wie er annehmc. vr. Nudclbach äußerte bei dieser Gelegenheit, daß er in der leipziger Pastoralconsercnz nichts über Schleswig gesagt habe, was er nicht in seiner Todesstunde wiederholen wolle. Die am Schlüsse der Verhandlungen gefaßte Resolution für Religionsfreiheit und Aufhebung der StaatSkirchc war einstimmig. Nach zwei Jahren soll die Versammlung in Lund wiederholt werden. Bei allen in der Versammlung gehaltenen Re den soll sich übrigens die Idee des Skandinavismus in der Bedeutung ei ner Vereinigung der drei skandinavischen Reiche unter Einer Negierung als die Seele kundgegcben haben, welche sämmtliche Redner in ihren Worten trug und leitete. Diese alte Idee ist durch den nationalen Geist, welcher seit längerer Zeit durch die Welt geht, geweckt worden und ins Leben gc treten als eine natürliche Rcaction gegen jene Verallgemeinerung der Bil dung, welche die Sitten und Eigenthümlichkcitcn der Völker in ein charak- , tcrloses Einerlei auflöst. Sie ist an sich etwas Gutes und Gesundes, aber sie ist in Skandinavien von Haus aus durch den Haß gegen Deutschland krank geworden und hat sich durch ihr antigcrmanisches Wesen in eine leere Negative verrannt, welche sie hindert, ihren positiven Gehalt auszugcbä- ren.— Daß die Wirksamkeit der Post immer mehr erhöht und erweitert werde,' liegt im Interesse des staatlichen, des gesellschaftlichen und des Fa milienlebens. In Preußen ist das Postwesen durch den Deutsch-österreichi schen Postvereinsvcrlrag vom 5. Dec. 1851 erweitert und durch das Gesetz vom 5. Jan. 1852 neu geregelt worden. Der Postvcrkehr ist seitdem in fortwährendem Steigen. Eine der vorzüglichsten Einrichtungen für densel ben ist die ambulante Post, d. h. die während der Eiscnbahnfahrtcn zur Benutzung offcnstchendc und mit denselben von Ort zu Ort wandernde Post. Gegen diese Einrichtung hat sich bisjctzt die Thurn und Taxis'sche Postvrr- waltung gesträubt. Sie kann ihr aber ohne großen Schaden für die be- theiligten Länder nicht länger erlassen werden. Die Zeiten, wo die „Reichs- postschneckc" ertragen werden konnte, sind längst vorüber. Daß sie in eini gen deutschen Ländern immer noch lebt, mit diesem Wunder dürfte eS trotz der Behauptung, daß sie in Deutschland souveräner sei als alle andern souveränen Herrn, stark zu Ende gehen. Das Monopol der Thurn und Taxis'schen Postverwaltung erstreckt sich auf Gegenden, die für den gcsammt- dcmschen Verkehr von Hervorragender Bedeutung sind, wie die beiden Hessen, Nassau, die sächsischen Herzogthümcr, Schwarzburg, Rcuß, Lippe und die Freien Städte. Die Opposition gegen dasselbe wächst deshalb mit jeden- Tage. Wie ich aus guter Quelle höre, dürfte die Angelegenheit nächstens beim Bunde zur Verhandlung kommen. Art. 17 der Bundcsacte kann dem Monopol wenig helfen, denn durch denselben wird den betreffenden Staaten die Oberaufsicht über die Post und daS Recht, die Leistungen der selben zu bcstimmcn, auf keine Weise beschränkt. — Der Weser-Zeitung schreibt man von der Jahdc vom 27 Juli: „Trotz der Thäligkeil, welche die preußische Marincverwallung nach öffentlichen
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