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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 15.01.1920
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1920-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19200115014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920011501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920011501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-01
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»»« vet^m »on , r«e »«*»» »»«u, «I« Borabend-Dlaü »4. Fahrgang. IS. . «IdEl, «« dl. «» l» »tl»»r «.Iam1»u»gad« «r-aSr». Donnerstag, IS. Januar 1S2S. Gegründet 1838 «ach^qin, 0«Mpk«ch»k°S<mim«lnumm»r N»».H. vur Pr S-chtgetprSch«: »00U. NX»t,Hk,^ vl»rlNtahrUch ln ttr^den «nd DnrvNn, d»i «o»lma»aer Zulragung sowie bei «m. /rezugs- Wevuyr malige Jnprlimg -MN» di» -Post lohn» «He»z»lb>x»5 M.. monotttch 2.»d «!. Diel sp-Ilta»g7mn> breil»3«ti«l^»M.,-i^»o >0° »Ausschlaa. Aus Anzeigen >i»1»r Anzeigen-Prelse. ^ SchMeitnng nnd j;<>npsü»s«diIfk»N»lle: «»rlrollrab« 0X0. 4>?nS> ». Verlag non Vleplch » Veichardl in Postscheik-Vont- <»>»» Velpzi«. A.chknnüi mir ml« denllicher vueNenanzabe (.»rerdner 4!achr."> WlilMz. — Anoerlangia SchriffKü», werden »Ich! anfbnwadr«. Die Blutschuld -er Unabhängigen. Die Machtprobe -er Revolutionäre. Daß die unerhörten Vorgänge, die sich in den gestrigen Nachmtttagsstundcn vor dem Reichstage abgespielt haben, nicht durch einen Zufall heruorgcrufcn worden sind oder gar durch eine Unbesonnenheit auf feite» der Truppen, war von vornherein llar. Km Morgen hatte die „Freiheit"" zu Demonstrationen gegen die AuSschußfassung des Betriebs rätegcsetzeö ausgefordcrt. die Unabtstingigen habe» mit Lea Kommunisten gemeinsam einen Ausruf erlassen, in dem in schwülstigster Weife davon die Rede war, das; nnlcr der "apitalistischen Herrschaft dos Proletariat verkommen müsse. >.so raffiniert war diese Kundgebung obgefastt, daß die Ersenbahnkrise und die Verwirrung des Wirtschaftslebens, die doch die direkte und gewollte Wirkung der kommun isn- scheu Hetzereien ist. alS Beweis dafür ausgegcbcii wurde, daß der „Kapitalismus" nicht mehr imstande sei, Ordnung zu schaffen. Nur die mit den notigen Rechten ausgestatteten Betriebsräte könnten Oelsen. Außerdem waren Handzettel verteilt worden. Kurz^ cd war alles geschehen, was die terroristischen Drahtzieher zur Vorbereitung des Patsches für nötig hielten. Auch den Abgeordneten der äußersten Linken in der Nationalversammlung ir-ar ihre Rolle zu- geteilt wurden. Vor Beginn der Sitzung protestierte Geyer gegen die Belegung des RetchStagsgebäudes mit Truppen, Henke nahm den Protest auf und tat das Seine, nm den Prä sidenten zur Entfernung der Soldaten zu bestimmen. Fehrenbach aber gab diesmal nicht nach. -Hätte er es getan, wären die Truppen aus dem Neickststagsgebändc ent fernt worden, dann hätten wir setzt wahrscheinlich keine Nationalversammlung mehr. Denn daran kann kein Zweifel bestehen: die Unabhängigen und Spartakisten gingen aufs Ganze. Durch den Eisciibahnerstreik und durch die Streikbewegung der Angestellten sollte der Haupt schlag vorbereitet werden. Er ist nickt gelungen, weil die be waffnete Macht auf dem Posten mar. Es ist Blut geflohen. Schon heute steht aber fest, das; dieses Blut über die Unabhängigen und Kommunisten kommt. Sie haben durch ihre Hetzer die vor dem Nathauie versammelten Massen immer mehr ausicizcn lassen. Leute in Makroscn-Unlsvrm drängten gegen das Portal des Reichs tages. Tic dortige Sicherheitspolizei kam in eine schwierige Sage. Ein Trupp Soldaten, der zu ihrer Unterstützung her aneilte. wurde entwaffnet und mißhandelt. Ans der Menge heraus wurde geschossen. Jetzt m n s; tcn die Truppen von ihren Waffen Gebrauch machen, wenn nicht einfach das Reichstagsgchäude von der Menge gestürmt werden sollte. So kam es zu»; Blutvergießen. Die Schul Lira ge dürste unschwer zu klaren sein. Wäre das alles möglich gcwcten, wenn die Regierung de» Belagerungszustand, den sie jetzt wieder erklären musste, seinerzeit nicht aufgehoben hätte? Dann hätten die Massen- ansammluugcu im Keime erstickt, dann Hütte man den Um stürzlern besser aus die «ringer sehen, den Haupthctzern auch rechtzeitig auf die Finger klopfen können, dann wäre es wohl nicht möglich gewesen, daß ein Mann wie Radel wochenlang in vollster Freiheit unter der Berliner Arbeiter- ichaft Hakte Wülsten und die Putschvorbercitungen beendigen können. Die Regierung ist gewarnt worden, sie hat «ich aber nicht warnen lassen, sondern wieder einmal die schon »ft festgestellte Schwäche und Haltlosigkeit gegenüber der radikalen Linken an den Tag gelegt. Die Unabhängig:» und Kommunisten wussten sehr genau, was sie bezweckten, als sie fortwährend nach Aushebung des Belagerungs zustandes schrien. Tic Regierung ist — man kann es nicht gut anders nennen — auf dieses Geschrei hereingcfallen und hat jetzt den Schaden. Denn selbstverständlich wird non den terroristischen Drahtziehern der ganze Vorgang nach Kräften in ihrem Sinne ausgcbcutet werden. Als einst ein paar Gymnasiasten in Berlin Hindenburg eine Huldigung varbrachten, als Studenten Reden hielten, tu der sie dem begreiflichen Unwillen darüber Ausdruck verliehen, daß der Generalfctdmarschall einem Cohn sollte Rede und Antwort stehe» müssen, rief man in der mehr- beitsfozialistisckeri Presse nach der Polizei und tat, als ob der Staat in Gefahr wäre. Wer damals den „Vorwärts"" gelesen hat, mußte den Eindruck gewinnen, daß Deutsch land am Vorabende einer monarchistischen Gegenrevolution stände — so töricht der Gedanke an sich war. Nester die Demonstrationen der Unablstmgigen und ihre planvollen Bestrebungen, das ganze Wirtschaftsleben lahmzulegen, um so zur ersehnten Räteherrschaft zu kommen, haben sich die Regierungsblätter so ziemlich ausgeschwiegen. Noch am Montag erklärte der Berkchrsminister Bell, die Gründe der Eisenbahnerbewcgung seien ihm nicht klar. Sie mußten ihm klar sein, er mußte wissen, daß die Lahmlegung de» BerkehrS lediglich auf das Treiben unabhängiger und kommunistischer Agitatoren zurückzuführcn war. Hier zeigte sich eben die alte verhängnisvolle Scheu dieser Regierung, die Dinge beim rechte» Namen zu nennen, sobald es sich »m Agitationen der Radikalen handelt. Den Rechtsparteien gegenüber aber Hat man noch immer mit Freuden jede auch noch so unpassende Gelegenheit ergriffen, zu liehen und nach der Staatsgewalt zu rufen. Das nennt man Mücken seihen und Kamele verschlucken. Es war immer gefährlich. Bliebe nur zu wünschen, daß die Regierenden ans der Machtprobe der Unabhängigen und Kommunisten eine Lehre zögen. Der etwas ausfällig zur Schau getragene Optimismus eines NoSkc «nd Erzberger «st. wie wir schon einmal sagten, nicht ohne wettere» gerechtfertigt. Dt» Zeit läufte sind einstwetlen noch wentg erfreulich, nnd bte Re gierung hätte allen Grund, auf diejenigen Kreise des Volkes, bte Ordnung und Arbeit wollen, in allen ihren Maßnahmen und «eußerungen mehr Rücksicht zu nehmen, .ar» e- bisher -er Kall war. Deutsche Nationalversammlung. Berlin, II. Jan. Auf der Tagesordnung steht wieder die zweite Lesung des B c t r i e b 8 r ä l e g c s e tz e s. Vor Eintritt in die Verhandlungen erteilt der Prästdont dom Reichskanzler Bauer das Wort. Reichskanzler Dauer: Die neue Tagung der Nationalversammlung ist zu- Gmmcnberufen worden, mn ein für die Arbeiter und An- gestell cn besonders wichtiges Gesetz zu verabschieden. Aus diese Tagung ist gestern et« schmählicher Angriff gerichtet worden, ein Angriff aus Parlamentarismus und Demokratie, wie er in der Geschichte unserer Volksver tretung bisher noch nicht zu verzeichnen war. (Gelächter bei den Unabhängigen, stürmische Zustimmung bei allen übrigen Parteien.) Der traurige Ruhm, diesen Akt be gangen zu haben, gebührt der unabhängigen Sozial- demokratle. (Lebhafte Zustimmung !>n ganzen Hanse tobender Widerspruch bei den Unabhängigen. Einige un abhängige Abgeordnete stürmen nach der Tribüne vor und schreien: Vcrkuinbuvg!» Präsiden: Fehrenbach: Ich Imslc doch, daß wir heute ordnungsgemäß werden verhandeln können. sErnciiter großer Lärm bei den Unabhängigen der heftigen Widerspruch bei oen anderen Parteien Hervor ruf:.) Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann werde ich Ihnen später das Wort geben. Solche unerhörte unreife Treuen wie gestern dürfen sich aber nicht wiederholen. lWidersprvrh bei den Unabhängigen, allgemeine Znstim mnng bei den übrigen Parteien.) Reichskanzler Bauer fährt fort: Es ist der lreurige Ruhm der Unabhängigen Sozialdemokralen und Kommunisten. . . . Erneute Zustimmung im ganzen Hause, großer anhalten der Lärm bet den Uivebhängigen.) Sie sind die allein Schuldigen an diesem Akt des Terrorismus. lNeucr Lärm bei den Ur-abhänigigen.) Die unabhängige Sozial demokratie hat auf ihrer letzten Tagung noch den Anri- parlamcnkarMmiS abgclehnk. Jetzt hat sic praktisch diesen AnliparlÄmentarismus betätigt, indem sie das Parlament belagerte, sobald ein Beschluß gefaßt werden soll, der ibr nicht paßt. (Lärm bei den Unabhängigen.) Zum zweiten Male in Deutschland ist ein Parlament, das lstrooigegangen Ist ans dem freiesten Wahlrechte, unter die Dstealur der Straße gestellt wovdeu. tLebhasto Zustimmung im ganzen Hause, lärmender Protest bei den Unabhängigen.) Erst >«ben wir in Münch-n diese kranr-tgen Verhältnisse erlebt etzt har man es in Berk!» versucht. Diese Schande, das belle ich vor Sein ganzen Lavbe und vor der ganzen Welt "est. diese Schande verdankt die deutsche Republik der un abhängigen Sozialdemokratie. (Stürmische Zustimmung !m ganzen Hanse. Geschrei n"d Toben bei den Unabhäng igen.) Trotz dieser unartikulierten Laute stelle ich vor aller WeU fest: Allein auf die Unabhängigen fäll! das Dlui der armen Derführlen. (Lebhafte Zustimmung, lärmender Widerspruch Lei den Unabh.) Die nnabhängige Sozialdemokratie wird diese furchtbaren Klecken nicht abwaschen können. Das Kains- Mal sicht für immer auf ihrer Stirn. Um des Ehrgeizes einiger Führer willen hat man die Opfer vor den Reichstag getrieben nnd schließlich in de« Tod gehetzt. (Mutgcschrci bet den Unabh.) Ich stelle nicht nur Behanp- tnugen auf, ich bringe anch Beweise, die durch kein Ge schrei und keine Demagogie erschüttert werde« können. Die Blutschuld können Sie nicht von sich abwasche». Da von werden Sie sich bald selbst überzeugen müsse«. Der Reichskanzler verliest den Aufruf der Unabhängigen und Komoumiflen in der „Freiheit", in dem die Masten zum Kampfe gegen das Parlament auf- gefordcrt werden und gesagt wird, sie dürsten sich eine solche Gcsetzcsmachcrci nicht gefallen lasten. Sic sollten der Nationalversammlung zeigen, daß sie sich nicht zn Ob jekten der Gesetzgebung erniedrigen lasten. Zum Schluß heißt cs in dem Aufruf: „Verlaßt heute mittag 12 Uhr die Betriebe! Demonstriert in Masten vor dem Reichstag!"" (Lärm bei den Unabh. Frau Zietz schreit: Dürfen wir bas nicht tun? Ist das verboten? Sie wendet sich erregt gegen den Reichskanzler und wirft ihm Verleumdung vor.) — Präsident Fehrenbach: Frau Zietz. ich bitte Sie. sich zu gedulden. Sie kommen noch zu Wort! sg-rau Zietz schreit weiter.) Sie müsse» sich in Geduld fassen! — Reichskanzler Bauer: Am Dienstag mittag erschienen die Masten, ver sammelten sich auf -cm Platze vor dem Reichstage, die Führer wohlweislich im Äinlergrund. (Hört! Hört!) Die Sozialdemokratie und ihre Anhänger haben das Parteiprogramm verletzt. Sic hielten sich fern von diesem Kampfe gegen Parlament und Volk. Die Schreier Ser Unabhängigen mußten ganz genau wissen, daß. wenn solche Masten in Bewegung gesetzt werden, nach dem sic gegen das Parlament verhetzt worden waren, Zm sammenstöße unvermeidlich waren, und es kam so. Die Stcherhcitswehr hat sich in ganz unglaub licher Weise z u vü ckg e h a l t e u. (Lebhafte Zustim mung.) Bis zur letzten Minuic haben die Beamten dem Befehl gefolgt, nur in der äußersten No« von der Waffe Gebrauch zn machen. (Zustimmung.) Davon haben sich zahlreiche Mitglieder diese» Hanfes, zahlreiche Jour nalisten llverzeugt. Ich hakte es für meine vornehmste Pflicht, im Namen der Reich»ve«ier«ng un- im Namen aller derjentgen, denen Ser Krieg da» Schrecklichste der Schrecken ist, den Beamten der SicherhettSwehr Dank und volle Anerkennung auSzusvrechen. (Gelohter bei den Unabh. Soz. Lebhafte Zustimmung Lei allen Übrige» Parteien.) Aber auch die Zurückhaltung bat schließlich eine Grenze gehabt, als die Kameraden der Sicherheitswehr entwaffnet «mrde», als sic von verbrecherischen Elemente« angegriffen wurden, in bestialischer ÜLeisc mißhandelt, geschlagen, mit Fttsyn getreten und mit ihre» eigene» Waffe» getistet wurden iBcwcgnng), da war die Sicherheitswehr »elbst aufs äusrcrste bedroht. Es war ja nur eine .Handvoll Leute gegenüber den an- stürmenden Massen. Da ist die Sicherheitswehr in Aktion getreten und machte mit vollem Rechte sick zum Kampfe bereit. Dann erfolgte der Gebrauch der Waffe. Dieser Tatbestand wird bestätigt aus allen Lagern. Die Regierung und ihre Beamten sind wirklich unschuldig an diesem Vor gehen. Dieses Blut fällt aus die Unabhängigen. (Erneuter Lärm der Unabhängigen, im übrigen allgemeine Zustim mung.) Zahlreiche Zeugen haben sich gnncldet, die be- Haupte», gesehen zn haben, das; Mitglieder Ser unabhängigen Fraktion dieses Kaufes (Hört, hört!), als die Nationalversammlung den Antrag an- Vertagung abgclelmt hatte, durch Zeichen, durch Tücher-- schwenken und zum Teil durch Einreden auf die Massen diese zum Sturm aus den Reichs- lag veranlaßten. (Große anhaltende Bewegung. Ent- i üsiilngsruse: mehrere sozialdemokratische Abgeordnete er-- hcbcn sich und weisen aus Frau Zietz. Große allgemeine Unruhe.) Wäre der Sturm aus den Reichstag geglückt, wir hatten hier eine Bartholomäusnacht erlebt! (All-- gemcinc anhaltende Bewegung.) Bon der Sicherheitswehr ist ein Toter davongctragen worden. Ein Mann ist oer-- ivundet durch Schlagring und Stiche: außerdem wurden zwanzig Leute verletzt. Wir gedenken des Toten in Dank barkeit. (Bewegung.) Er ist im Dienste der Demokratie gefallen: er ist gefallen in der Verteidigung der Meinung/^ freiheit der Volksvertreter. Tie Gegenseite hat schwerere Verluste gehabt: es sind 2t) Tote nnd öv bis 60 Verwundet« fcstgcsteUt worden. Wir gedenken ihrer in Ergriffenheit und bedauern, daß immer nur die Verführten die Opfer sind. Wir Holsen, daß sie nicht umsonst gefallen sind, nickt in dem Sinne derer, denen sic den Tod zu verdanken haben, andern in dem Sinne, daß man erkennt, wie Leute unter, abgedroschenen Tchlagmorten in den Tod lnnciiiaetricbcv, worden sind. Daß der Abgrund offenbar wird» wenn ein Erwachen durch Sic Arbeiterschaft geht, dann ist anch da» erste Blut nach Friedensschluß nickst umsonst geflossen. Die Gemcingesährlichkeit -derjenigen Parteien, die die Diktatur einer Minderheit aus ihre Fahne geschrieben haben (Lärm bei den Unabhängigen), wird der Masse dcS Volkes immer mehr zum Bewußtsein kommen. Wir stehen wieder vor einem mit ungeheuren Kraftmittcln eingeteiteten Ansturm gegen unsere Wirtschaft und gegen unser natio nales Leben. (Unterbrechungen bei den Unabhängigen und Zurufe: Gegen das Unternehmertum!) Die Taktik de« revolutionären Räte ist eine andere geworden: Man- lieu durch stille, geheime Organisationen überall die Fäden gesponnen, und jetzt sind die Emissäre, nachdem eine geheime Konferenz der Unabhängigen und Kommunisten, stattgesundcn hat... (Lebhaftes Hört, bört!) an der Arbeit, um im ganzen Reichsgebiete die beschlossenen Maßnahmen zur Durchführung zu bringen. Wir kennen alle das Won. daß die Eisenbahner sie Handhaben an der Gurgel des Staates seien. Daraus ist das Vergehen zu erklären. Die erklärliche Unzufriedenheit der Massen mir den jetzigen Zu ständen, die keine Negierung ändern könnte, der Unwille über diese Zustände sind begreiflich. Verbrecherisch aber :st es, wenn diele Slot dcö 'Volkes in verbrecherische: Weile ausgenutzt wird und wenn die unzufriedenen Massen aus- gehetzt werden. (Lebhafte Zustimmung.) WaS soll erreich! werden durch die Lahmlegung des Verkehrs? Die Kohienzufuhren werden abgefchnitten, die Betriebe zur Stillegung gezwungen, die Zahl der Ar beitslosen wächst ins ungeheure, der -Hunger nimmt zu. die Mtlchzufuhr wird unterbunden, die Säuglinge sterben in Masten. (Zürns der Unabhängigen: Eure Schuld! Leb Hafter Widerspruch im ganzen Hanse.» In dieiem Wirrkvarr glauben Sie (zu den Unabhängigen», daß Ihre Zeit ge kommen ist und daß Sie auf dem entstandenen Trümmer- felde die komn-nnistischc Gesellschaft nusricksten können. Er gibt kann, ein törickicres. verbrecherischeres Untersangen als diese Act xvittisäci Betätigung. Jetzt, wo 400 006 Kriegsgefangene ngch Hause kommen sollen und mit Schmer zen und Sehnsucht der Stunde der Heimkehr harren. >etzl setzt diese Arbeit verbrecherischer Elemente ein, jetzt werden die Masten ansgcpcilscht, den Veikehr lahmzulegcn. so daß die Gefangenen sich weiter in Sehnsucht verzehren müssen. (Lebhafte Bewegung im ganzen Haiste. Zuruf bei den Un abhängigen: Heuchler!) Sozialismus heitzl Organtfalion und Arbeit. heisst organischer Aufbau: zu höheren Formen. Sozialis mus besteht aber nickst darin, das Äft>lk noch mehr in das Elcivd hinein,ziihetzen. Es bc-darf keines Beweises, daß die Gesamtheit der Nation in ihrem Lebe» bedroht ist durch eine solche verbrecherische Agitation. Wir befinden uns tv Notwehr und müssen mit den schärfsten Maßnahme» Vorgehen. Die Regierung ist sich der Verantwortung be wußt der Gesamtheit des Volkes gegenüber. (Lebhafter Beifall.) Sic kann nickst Rücksicht nehmen auf eine ver hetzte Minderheit, die toLnstUtg gegen das ganze Volk wütet, um u«» hineinzujKhrcn in ein Trümmerfeld des namenlosesten Urratück». Wir werden, so glaube ich bc stimmt, der Unterstützung des Hanse» sicher sein »nd die öffentliche Meinung für un» haben. (Lebhafte Zustimmung; lebhafter Widerspruch bet den Unabhängigen.) Wir wer den gegen die intellektuellen Urheber Vorgehen. (Z«r«s.
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