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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.04.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050427013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905042701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905042701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-27
- Monat1905-04
- Jahr1905
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Bezugs-Preis dir Hatlptripeditto» oder denn Ausgab«« slellrn abg.holt: oi«rt«ltLtrlich a, L.—, bei rweimaltger täglicher Zustelluug tu» Hau« 3.75. Durch di, Post bezog«, für Deutsch, taub u. Oesterreich vtertrljährltch a« 4.50, für die übrig«, Länder laut Zettunqsvrrlsltst«. Diese Nummer kostet auf alle» Bahnhöfen uud I II I bet d«n8»1tu«gs-««ckäufrr» ^i* Redaktton und Er-editton: 153 Fernsprecher L22 Johannisgasi« S. Haupt-Atliale Dresden: Martenstraße 84 (Fernsprecher Amt I Nr. 17131, Haupt-Filiale Berlin. LarlDuucker. Hrr»al.Bayr.Hofbuchbandlg, Lützowstraßr 10 Gerusprech« Amt VI Nr. 4608). Morgen - Ausgabe. KipMer TllMM Handelszeitung. Amtsblatt des Hiinlgl. Laub- und bes LSnigl. Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates uud des Nolizeiamtes der Stadt Leipzig. «nzetaen-yret» die 6 gespaltene Petitzeile 28 Familien- und Stellen-Anzeigen 20 ^r. Finanzielle Anzeigen, SeschtftSanzrigen unter Text oder an besonderer Stelle nach Tarif. Die »gespalten« Rrklamezeile 7b Aanahmeschluß für Anzelgen. Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richten. Ertra-Veiluurn (nur mit der Morgen- Ausgabe) nach besonderer Vereinbarung. Die GtzPe-ttto« ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Volz in Leipzig (Inh. l)r. «„ R. »W. stttnkbardt). Herausgeber: vr. Victor Nllnkhardt. Nr. 2Il. DsnnerStag den 27. April 1905. 99. Jahrgang. Vas Wichtigste vom rage. * Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Gesetze betr. Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres und betr. Aenderung der Wehrpflicht, die beide vom 1b. April 1905 datiert sind. * Die sächsischen Sozialdemokraten werden sich auf Beschluß der Landeskonferenz auch ferner an denLanv- tagSwahlen beteiligen. (S. Bericht.) * Die Mansfeldsche Kupferschiefer bauende Gewerkschaft in Eislrben, an der die Stadt Leipzig durch einen großen Kuxenbrsitz beteiligt ist, verteilt «ne Restausbeute von 35 (S. Handelszeitung.) * Die Konferenz der preußischen Universitäts- Rektoren ist auf den 12. Mai einberufen worden. (S. Dtsch. Reich.) * Gestern waren Rouvier und der japanische Gesandte Motono zum Diner beim deutschen Botschafter Fürsten Radolin geladen; am Sonntag ist Eduard Vll. Loubets Gast. (S. den Artikel.) * Nach dem .Daily Telegraph" sind in den letzten Stadien des japanisch-französischen Zwischenfalle« zwei britische Kriegsschiffe zur Unterstützung Japans «ach der Kamranhbucht abgegangen. (S. russ.-jap. Krieg.) Statistischer über kberchlirrrilngen unä gebürten. Aus Zahlen ist viel zu lernen. — TcrS vom Kal. St»ttsttsck»en Bureau ftsrculsgegebene Statistische Jahrbuch für das Königreich Sachsen, das kürzlich für das Jahr 1605 ausaeaeben wurde, bietet wieder eine Fülle lehrreichen Stoffes, uwd wer sich die Zeit ninnut, diese schon mehrfach zitierte Arbeit durchauseh«n, wird von den iiüchrerntn Zahlenreihen zu mancherlei Veli- tischen oder sozialen Betrachtungen angeregt werden. Gleichwohl könnte vielleicht an einigen Stellen durch ge- wisse Anordnungen und Aewderungen der praktische Nutzen dieser Zusammenstellungen noch erhöht werden. Dies gilt z. B. von den Tabellen über Eheschließungen und Geburten. (Sdite 32 u. f.1 Abgesehen von der selbstverständlich in erster Reihe angeführten Zahl der Eheschließungen finden wir be sonders berücksichtigt: die Verteilung nach den Kalender monaten. Konfession, Familienstand, Hoirvtshäufigkeit und Alter der Heiratenden. Wünschenswert wäre un serer Ansicht noch eins Berücksichtigung des Berufes in Verbindung mit Altersangaibe. Durch diese Dermeh- nkng des statistischen Materials würden wir Voraussicht- lich die allerdings schon bekannte Tatsache bestätigt fin den. daß bei den gebildeten Ständen das Alter des hei- ratenden Mannes im Durchschnitt bedeutend höher ist, als bei den Männern der handarbeitenden Bevölkerung. Weiter würde vermutlich festzustellen sein, daß das HeiratSalter der zum höheren Beamten stand sich zählenden Männer sich am weitesten von dom Heirats- dnrchschnittSalter entfernt, und zwar von Jahr zu Jahr mehr entfernt! Diese Feststellrmgen wür den selbstverständlich zu Schlüssen in sozialer Beziehung berechtigen, die von großer Wichtigkeit sind. Man denke nur an den Zusammenhang jener keines wegs erfreulichen Erscheinung mit der Frauenfrage. Je später der Kaufmann, Gelehrte, Techniker, Beamte in - eine auskömmliche Lebensstellung einrückt, umso schlech ter natürlich die GeiratSauSsichten für die Töchter au- gebildeter Familie, umso stärker natürlich auch daS Hineindrängen der ffmgen Frauenwelt in «dar Erwerbs- leben. Damit stoßen wir auf eine ganze Reihe von so zialen Verschiebungen, die jeder beobachtet, die aber häufig von ganz verkehrten Gesichtspunkten beurteilt werden. DaS Alter der Abiturienten ist heute zwischen 19 unid 23 Jahren. — Es folgt ein drei- bis viersähngeS Studium oder sonstige Vorbereitung, die Militärdienst- zeit und dann der Eintritt in einen Beruf oder in die Bsamtenlaufbahn. Hiernach können in der Regel nur tvenige vor dem 32. Lebensjahre sine Stellung er reichen, welche ihnen die Gründung 'des eigenen Haus standes wünschenswert macht. Nimmt man hinzu, daß der Aufwand in den gebildeten Ständen, der Htnnckarck nk Uke, in unserer Zeit außerordentlich gestiegen ist, was zur Folge hat, daß die „Liebesheiraten" seltener, die „Geldheiraten" und „Dcrnunftehen" zahlreicher toerden, so wird das vom sozialen Gesichtspunkt ohne- hm nicht erfreuliche GeiellschastSbild um einen uner quicklichen Zug vermehrt. Aus den Zusammenhang dieses sozialen llebels mit der Zunahme der Prostitu tion. deren Bekämpfung in unseren Tagen mit einen, schönen Eifer, aber durchweg unter voller Verkennung der tiefer liegenden Ursachen betrieben wird, sei nur hin- gedeutet, damit die dunkelste Seite unserer geselllchaft- lichen Zustände nicht vergessen werde. Nicht minder Wichtig al» di« hier kurz begründete Forderung nach einer weiteren Gliederung in den fta- tisttschen Angaben üb« di« Eheschließung wäre die gleiche Forderung in Bezug auf die Geburtenzah len. Auch hier wüvde sich ein sehr schätzbares Material zu sozialen Betrachtungen ergeben, wenn die Geburten zahlen für die ländliche und städtische Bevölkerung ge trennt angeführt würden. Der Einfluß des Stadtlebens wiinde sich vermutlich ohne weiwreS deirtlich machen. Ginge man noch weiter und würde die Berufsart bei der statistischen Aufstellung mit berücksichtigen, so würde sich vermutlich schon nach einigen Jahren die be denkliche Tatsache Herausstellen, daß die Zahl der Geburten in den gebildeten Ständen, sagen wir allge- mein in der wohlhabenden Klasse, ziemlich rasch sinkt! Tas wäre dann oin Fingerzeig, nach den. Wir künftig mit derselben Erscheinung zu reclmen haben werden, die in Frankreich fort und fort ernst und sorgenvoll erörtert wind: Stillstand öder Rückgang der Bevölkerung. Tenn daß jene Erscheinung sich nicht auf die gebildeten Stände beschränken, sondern allmählich auf alle Schichten über greifen wird, machen die Erfahrungen in Frankreich auch für unS zum mindesten wahrscheinlich. Unsere Roichs- Volkszählungen liehen bis jetzt diese Befürchtungen nicht aufkoinmen. gehören wir doch zu den rasch zunehmenden Völkern — jedes Fahr etwa 1 Million Seelen mehr! Wer Vergnügen daran hat, mag sich ausrechnen, wie bald wir 100 Millionen Deutsche beisammen haben werden — die jetzige Vermehrungszahl als dauernd und steigend angenommen. Doch wir vermuten, daß die Statistik un erbittlich diese Erwartung durchkreuzen wird. Die steigende Kultur, oder sagen wir genmrer, die mit der steigenden Kultur anscheinend untrennbar verbundenen ungünstigen Einflüsse auf die Volkskraft wirken zweifel los hemmend auf die Volksverinehrung. Mag man nun darin eine instinktiv ergriffene Maßregel zur Der- Hütung einer Uebervölkerung sehen oder aiue zeitig zu bekämpfende Wirkung der „Kulturgifte", — Mit ist es jedenfalls, wsnu wir von der Statistik, dieser Lehr- ineisterin der Tatsachen, beizeiten übe- die Verände rungen unserer Volksstruktur unterrichtet werden. Zu dieser Belehrung kann auch unser vortreffliches Jahr buch beitragen. Man wende nicht ein: Was nützt unS die Belehrung, wenn wir nicht helfen können! Di« Erkenntnis des Zu sammenhanges der Dinge auf sozialem und wirtschaft lichen, Gebiete ist die Voraussetzung jedes ernsthaften Bemühens um das Volkswohl. Zum mindesten behütet sie und vor schädlichen Illusionen. L. Vir INarM-ttage. Ld««rd VII. i« spart». Aus Pari» wird dem „B. T." telegraphiert: Der König von England, der Sonnabend abend in Paris eintrifft, wird nicht in der englischen Bolschafl wobnen, die gegenwärtig umaebaut wird, sondern im Hotel Bristol an per Place Venvome, wo er al« Prinz von Wale» dreißig Jahre lang abzusteigrn pflegst. Präsident Loubet, der erst Sonntag früh au« dem Departement Diklme zuriickkehrt, kann den König nicht an der Bahn empfan gen, und rin solcher Empfang unterbleibt wohl auch absichtlich, da der König nicht offiziell, sondern sozusagen al« Privalmann herkommt. Nur da« Diner, da» Sonntag abend im Echse« stattfindet, wird einen offiziellen Charakter tragen. Der König kommt nur mit dr« Begleitern, lieber die Dauer seines Aufenthalte« scheint noch nicht» bestimmt zu sein. — Nach einer andern Meldung beschäftigt die Frage der Trinksprlicke bei diesem halb- ofstziellen Esten gegenwärtig die französische und englische Diplomatie. Vie -rrstsch.franz-fisiheir V-zi-hungen. Wie der „L. A." meldet, waren für gestern der Minister präsident Rouvier, der japanische Gesandte Motono und andere politische Persönlichkeiten zum Diner beim deutschen Botschafter Fürsten Radolin geladen. — Im „Matin" predigt der ehemalige Marineoffizier Jules de Cuverville, der im Jahre 1902 in Berlin von Kaiser Wilhelm empfangen wurde und schon damals für ein« Annäherungzwischen Frank- reich und Deutschland eintrat, eine deutsch-französische Entente, die seiner Ansicht nach zu einer Neuregelung der elsaß-lothringischen Frage (!) sübren könnte. — Die Mission de« Grasen Tattenbach nach Fez wird in allen politischen Kreisen lebhaft kommentiert. Man glaubt zu wissen, daß Deutschland seit Anfang November 1904 an dem Handelsvertrag arbeitet, welcher jetzt in Fez zum Abschlüsse gelangen soll. Da- Bemühen DelcaffS« Hing allzeit dahin, den Ministerrat durch erfreuliche Fortschritte seiner Politik zu überraschen und ihm alles feruzuhalten, was als Hemmnis seiner Pläne gedeutet werden konnte. In dies« Kategorie gehörte di« Unterredung de- deutschen Geschäft-- träger» mit dem französischen Gesandten, eine Konversation, von welcher DrlcafsS« Kollegen erst durch die Press« Kenntnis erhielten. — Au« London meldet der „L. A": Mit Be ziehung auf die Behauptung de« Herrn Rouvier, wonach die russische Niederlage bei Mulden den Anstoß zu der deutschen Marokko-Politik gegeben bade» soll, telegraphiert der Korrespondent der „Times" in Tanger seinem Blatt auf Grund autoritativer Informationen, der dortige deutsche Gesandte habe dea franzüstscheu Gesandten bereit« Anfang November darauf aufmerksam gemacht, daß Deutschland von dem französisch-eng ischen Abkommen amtlich nicht in Kennt nis gesetzt worden sei uuv es daher in seiner ferneren Politik ignorieren werd«. Tin« Antwort erfolgte nicht, der deutsche Gesandte jedoch betonte dem französischen Kollegen gegen über wiederholt, daß Dentsckstapd ans seinem Stand- punkt beharre. Als en,zische und französische Unter ¬ tauen au« Fez abherufeu wurden, seien die Deutsche« ausdrücklich dort belasten worden, und den deutschen Petenten um Schuh gegen Gesetzesverletzungen in Tanger habe Graf Bülow solchen zugesagt. Deutschland habe erst nach Abschluß de« französischen Abkommens mit Spanien, dem eS vermöge seiner geographischen Lage Anspruch auf vorgängige Berücksichtigung zuerkenne, von Frankreich amtlich informiert zu werden erwartet; da« aber sei nicht geschehen, obwohl die französische Negierung schon im November zweifellos von der eingangs erwähnten Mit teilung des deutschen an den französischen Geschäftsträger Kenntnis gehabt habe. Lin« italienische Beschwerde. Nach einer Mailänder Depesche besprechen der „Eorriere della Sera" und die Turiner „Stampa" mit herben Worten die Nachricht des Giornale bei lavori Pubbliei, wonach der Sultan in Konstantinopel einer französischen Gesell schaft die Konzession für Bau und Betrieb de« Hafens von Tripoli mit alle» Rechten sür Einziehung der Zölle der Schiffsabgaben usw. auf 99 Jahre gewahrt haben soll. Sie hoffen, daß sich die Notiz, welche eine Wiederholung der Tunisfrage in verschlimmerter Auflage bedeute, nicht be wahrheit«. vec riirrircb-japanircde Weg. England nnd di« N«ntralität»krlsi». Der Berichterstatter deS „Daily Telegraph" in Tokio will wissen, daß in den letzten Stadien der ernsten Neu- tralitätSkrisiS die englische Regierung die Absicht hatte, Japan zu unterstützen. Zwei britische Kriegs schiffe gingen am 19. April mit voller Dampskraft nach der Kamranhbuch t ab. Di« Geschwader. Aus Hongkong wird gemeldet, der englische Dampfer „EalchaS" habe Lestern früh auf der Höhe der Insel Lintin drei russische Schlachtschiffe und zwei russische Kreuzer gesichtet, die in südöstlicher Richtung dampften. Nach einer Reuterdepesche indessen bestätigt die Meldung sich nicht. ES sind englische Schiffe gewesen, die der Dampfer gesehen hat. Au» der Nlantschurel. Nach der Petersburger Telegraphen-Agentur hat der General Linjewitsch vom 25. April telegraphiert: Unsere Vorposten zwangen am 22. April den Feind, das Dorf Nanchenzou und das Dorf Vemanpaomeng, daS befestigt war, nach und nach zu räumen. Die Japaner besetzten die befestigte Stellung drei Werst südlich von Vemanpaomeng. Artillerieseuer und das Erscheinen unlerer Abteilung in der Front und der linken Flanke nötigten die Japaner, sich eiligst nach Kyancheng zurückzuzieh.en. Wäh rend des Rückzuges brannten sie eine Nieder lage von Mundvorraten in einem Dorfe nieder. Am 23. April näherten sich unsere Vorposten, den Feind zurückdrängend, Ehantouiou, daS stark befestigt und von Japanern besetzt war. Die Artillerie eröffnete von der Ostseitc au« daS Feuer auf die Stadt. Als sich jedoch herauSslellte, daß diese von einer bedeutenden Truppenmacht besetzt war, zogen sich unsere Truppen zurück. Unsere Kavallerie zerstörte die Telc- graphenleitung zwischen Kayancheng und Cbantoufou. — Aus Tokio wird durch Reuter die amtliche Meldung verbreitet: Der Feind, welcher in Stärke von 5 Bataillonen, 1k Sotnien und einer Batterie unsere vorgerückte Kavallerie bedrängte, griff am 24. April in der Umgebung von Kai-yuan an. Unsere dortigen Truppen gingen unter Deckung vor, besiegten den Feind und verfolgten ibn bi« nördlich von Mienhuachieh. Unsere Verluste betrugen 38, die de« Feindes ungefähr 200 Tote. Zwei andere Abteilungen, die eine aus 6 Bataillonen und tk Sotnien, die andere aus 12 Sotnien und einer Batterie bestehend, griffen Tschangtu-Siao-Tatiu an, zogen sich aber zurück, al« ihr« Kameraden geschlagen waren. vrutscbes Zeicb. Leipzig, 28. April. 1. Neue Hantzel-vertragsverhantzlungen. Aus Berlin wird uns geschrieben: Daß man hofft, im kommenden Herbste deuischerseitS mit den Beretnigten Staaten von Amerika HandelsvertragSverhandlungen beginnen zu können, wurde von dem „L. T." bereits gemeldet. Hn Amerika herrscht, augenblicklich wenigstens, in beteiligten Geschäftskreisen die Ansicht, daß irgend etwas geschehen müsse, um den deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen eine neue dauernde vertragsmäßige Grundlage zu geben. In beiderseitigem Interesse liegt r«, daß dies« Stimmung auch anhalt, bi« man zu einer neuen Verständigung gelangt ist. Aehnlich liegen die Dinge be züglich Argentiniens. Der Verlaus unserer handels politischen Kampagne hier dürfte nicht unwesentlich von dem Ausgange der Verhandlungen mit der norvamerikanischen Union abhängen. ist Berlin, 26. April. * Die Mlttrlwccrfntzrt de« staiserpnare«. Wie aus Palermo gemelvet wird, empfing daS Kaiserpaar am Mittwoch mittag 12»/, Uhr den Erzbischof von Monreale an Bord der „Hohenzollern". Am DienStag abend besuchten die drei Prinzen die Oper im Theatro Massimo. Der italienisch« Panzer „Sardegna" und die Torpedoboote batten illuminiert. Mittwoch morgen lief die Luftjacht „Victoria Luise" «in, die Passagiere begrüßten da« Kaiserschiff mit Hurrarufen. Die Bord-Kapelle spielte die National hymne. Da« Kaiserpaar nnd Vie Prinzen besuchten am selben Morgen die königliche Billa Favorita am Fuße de« Monte Pellegrino, besichtigten dann den Dom von Palermo mit allen sein«» Sehenswürdigkeiten und machten Promenade im Botanische» Garten unten am Meere. Zur Frühstückstasel an Bord der „Hohenzollern" waren geladen der Komman dant der „Sardegna", Kapitän Nicastro, Kammerherr Pierardi nnv Prosefsor Salina». * Zum Handel-Vertrag mit Portugal schreibt -er HanldelZvsrtraaSversm: Da« Gerücht von Handel». vertmasverhandlunqen zwischen Deutschland und Porto gal, «das iiu Anschlüsse an den Besuch unseres Kaisers in Lissabon vor einiaen Tagen durch die Preise aina. dürfte den Tatsacl-cn etwas vorauseilen. Allerdings hat der portugiesische Minister am 15. April im Parlamente Aenßerungen getan, hie auf eine Geneigtheit der vortu gicsiscixm Regierung zum Abschlüsse eines Hanldelsver- lrages mit Deutschland schließen lassen. Tie Verband langen selbst werden aber erst in einigor Zeit beginnen können, da Portugal noch mit der Ausstellung eines neuen autonomen Zolltarifs beschäftigt ist. Der im vorigen Jahre von der Negierung eingcbrachte Entwurf ist nicht zur Erlpdigmrg gekommen, woil hie Deputierfen kammer aufgelöst wurde. Wahrsctvinlich wird er mit einigen Abänderungen in 'den nächsten Tagen wieder vorgelegt lvcrden. Ta die junge portugiesische In dustrie ein vollständiges Prohibitivsystem anstrebt und sie fowobl bei der Regierung, wie in 'der Presse Einfluß l»at. wird der neue Entwurf ebenso wie ver vorjährige stark bochschutzzöllnerisch sein. Es liegt daher im Interesse der deutschen Industrie, die deutsche Regierung gut diejenigen Zollpositionon aufmerksam zu machen, bei denen eine Erhöhung wichtige Erportinteressen benacb teiligt, oder bei denen eine LercMetzuug des Zolles einen lohnenden Export möglich machen kann. Tie Stellungnahme unserer Interessenten ist leider dadurch erschwert, daß der vorjährige portugiesische Tarifentwuri nicht im Buchhandel erschienen und auch sonst nicht zu bcsciiaffen ist. Tar Handelsvertragsverein. der eine Denkschrift vorbereitet, hat Sorge getragen, daß er sofort nach dem Erscheinen des neuen Entwurfes in der Lage ist. seinen Mitgliedern und sonstigen Interessenten Auskunft über die Zollsätze zu erteilen. * Der «onvernenr von Samoa. Nach den an zu ständiger Stelle eingeholten Erkundigungen der „Nordd. Allg. Zta." ist die von der „Voss. Ztg." am 23. April ge- bracht? Notiz, daß der Gouverneur von Samoa, Dr. Sols, nach llebergabe der Geschäfte an den auf der Ausreise nach Apia befindlichen LegationSrat Dr. Schnee nach Deutschland kommen und nicht wieder auf den Gouverneurposten zurück- kebren werde, unzutreffend, wa« schon daran« hervor geht, daß Schnee nicht abgereist, sondern nach Wit vor in der Kolonialabteilung tätig ist. * liiultnsmintftcr und Universitäts-Rektoren. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Mit Bezug auf unsere neuliche» Bemerkungen über die Göttinger Eing^he an den Kultusminister haben wir weiter mitzutemn, daß die darin erwähnte Rektorenkonferen, aus den 12. Mai und die nächstfolgenden Tage «nberuffn ist. Auf dieser Konferenz wird u. a. auch Über Au-lünder- JmmatrikulationSfragen und Studentenaus schüsse verhandelt. Die Mitteilung einiger Blätter, daß im Ministerium die Satzungen bereits festgestellt sink, ist, wie wir hören, völlig unzutreffend. Im Ministerium wird auf die Mitwirkung von Vertretern der Universitäten und Technischen Hochschulen bei den Fragen der Studenten ausschüsse größter Wert gelegt, wir schon daraus erbellt, daß wesentlich mit zu diesem Zwecke die Konferenz ein berufen ist. * Prcnßisch-mccklenburgische Lotterirgemcinschaft Die Ratifikationsurkunden über die von Preußen mit Mecklen burg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und Lübeck abgeschlosse nen Lotterieverträge sind am Mittwoch im Auswärtigen Amte ausgetauscht worden. — Ter Königlich süchsilche Gesandt« Graf von Hohentbal und Bergen hat Berlin für kurze Zelt verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der AttachS der Gesandtschaft, Leutnant von Arnim-Peres als interimistischer Geschäftsträger. * * Essen (Ruhr), 26. April. Wegen Beleidigung des nationalliberalen Landtagsabgeordneten Franken wurde der Redakteur Geisel von der „Dortmunder Morgenpost" zu 500 Geldstrafe verurteilt. * Senftenberg, 26. April. Ein Bcrgarbeiterstreik ist auf Grube „Marie I" bei Neppist ausgebrochen. Die Zahl der Streikenden betrug gestern N5. Sir fordern Zu rückziehung der Kündigung eine« Arbeiters, die angeblich ohne Grund erfolgte, l Oprozentige Lohnerhöhung und neunstündige Schichtdauer. Auf Grube „Marie ll" haben insolg« dieser Vorgänge gleichfalls einige Bergleute di« Arbeit nievergelegt. * Aus Hesse», 28. April. Die Kollekteure der hessisch, thüringischen Staa tSl ot tcrie und die Angestellten der Kollekteure haben an den hessischen Finanzminister bezw. die Zweite Kammer Eingaben gerichtet mit dem Ersuchen, das bekannte Projekt auf Überlassung der Lotterie an Preußen, abzulehnen. Wie eS heißt, ist gerade in den letzten Tagen der Vertragsabschluß zwischen Hessen Und Preußen vollzogen worden. * )ena, 2k. April. Die vierte Konferenz der anarchi- siischen Föderation Deutschlands findet zu Psingster in Wenigenjena statt. * Nürnberg, 26. April. Die Lande-versammlung der deutsch - konservativen Partei Bayern« beschloß, genieiniain mit den Dauernbündlern in den Landtags- wablkampf rinzutreten, eventuell auch mit den liberalen Richtungen zur Bekämpfung deS ultramontan-sozialdemokra tischen Bündnisses zusailimenzngeben. * Dtuttn-rt, 28. April. In der Abgeordneten, kämm er ist heute bei der Beratung dr« Justizetat« der Antrag Gröber betr. Gewährung von Tagegeldern und Reisrkosten an die Geschworenen und Schöffen, um namentlich dcm Arbeiterstante die Heranziehung zu diesen Funktionen zu ermöglichen, angenommen. Jmüzminister v. Breitling hatte die Ansicht vertreten, di« Regelung dieser Frage sei Sach« der ReichSgesetzgebung. None. * M«rinep«rjonal»ru. Der während der Ehinoivirren vieluenannte Kopitänlcutnant Hossmann-Lämatlck Edl«r von Wessen st «in. der wahrend der Beschießung der Takifforts durch den „Jltiit" an Bord drS Schiffe« war, ist zur Disposition gestellt. Der Fregattenkapitän Klinck - jieck vom Kommando der Ostseestation bat den rrb-ttnen Abschied erhalten, und der Marin«beks»ad»uta«m«r G « h >
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