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Dresdner Nachrichten : 29.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190107295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-29
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.07.1901
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r«!'psiese llei'kii88k. IiiÄMiiixmi otk. nius: » <1< i-zcllx-,,. >!l. 1 50. n z Itnl^, »o-z >liltol x^x. iN'Hauk'-n. .^''1».»« In<>l 00 Pf «I»«I-« n, lruii!« il<!> - !> iis.ulv.,. ^elir»« ülv>I itl» I's 4 i, .'iui'x^/xi' Irn«'i'> / ^knt'.ilK» lt« j,''^vr I^gl. fioläpMM. Nr. 208. Spiettl: Okeucstc Drahlbcuchtc. Hvsnachrichlcn, Eigenliändiges Teilamenl, s>Narinc-Schauspiele, Vogelwiese. Ernst und Scker?. Brieslastc». Mmttllq, 20. Anll rOOl. Neueste Drahtmeldungen vom 28. Juli. Molde. Gestern frühstückte der ffailer mit einigen Herren des Gefolges an Bord des Linienschiffes ..Baden". Nachmittags nahm er den Bortrag des Fürsten Eulenbnrg und des Admirals v. Senden entgegen. Abends war znr Feier des Geburtstags des Prinzen Oskar eine größere Tafel a» Bord der „Hohenzollern", an der auch die Offiziere der ..Baden" theilnahme». Tic Hitze dauert an. An Bord Alles wohl. „Hohenzollern" bleibt bis aus Weiteres vor Molde. Berlin. Mittheilnngcn des KriegSininislerinins über die Fahrt der T ruppcntra »s v o rtich i ise: Tamvicr ..Rhein" heule Vormittag in Suez, „Wittelind" gestern Aachmittag 0 IIbr in Port Said angckommen. Absahrt des legieren voraussichtlich nach 12 Stunden. „Palaria" an und ab Port Said den 27., „Bahia" den 28. Kassel. Das Anfsichtsrathsmitglicd der Trcbcr- Tr o ckn un gs - A k ticn g e s c I ls ch n s l Schlcgcl wurde heute verhaftet. K refcl d. Die mit der Firma v o n B eckcrath Heil mann in Krefeld im Interesse ibrer Gläubiger geführten Ver Handlungen sind niit der Bergisch-Märkiichen Bank zum Abschlns; gelangt. Die Firma von Beckerath-.Hcilmami tritt in Liguidation und beantragt ein Moratorium bis I. Februar IM. und für den Fall des Zustandekommens desselben übernimmt die Bergiscb Märkische Bank die Liguidation des ganzen Geschäfts und die Garantie für volle Befriedigung aller Gläubiger am genann ten Tage. Hettstedt. Im benachbarten Glückhitsichachte der Malis- selber Gewerkschaft verunglückten durch einen verirrten Sprengschuß der Bohrmaschine acht Bergarbeiter. Zwei Arbeiter sind todt, zwei schwer, die übrigen leichter verletzt. Wien. Im schlosse zu Ko»vpischt> fand heute die T anfc der neugeborenen Tochter des Erzherzogs Franz Ferdinand statt. Sie erhielt die Namen Sofie Marie Therese Franziska. Rom. Nach dem Bulletin von heute Abend hält ini Befinden Crisvi'S die allgemeine Schwäche, sowie die nervöse Depression an: die Herzerschopfung hat zngcuommcn. Rom. Aus Anlaß der morgigen Wiederkehr des Todes tages König Humbcrts empfing der König heute Nachmittag den deutschen Botschafter Grafen Wedel, welcher den Auftrag hatte, die Theilnahme des Kaisers Wilhelm auszudrückcn. dessen Gedanken namentlich morgen in herzlichem Mitgefühl bei dem Könige sein würden. Ans dem gleichen Anlaß empfing auch die Königin Margberita den Botschafter. Später legte dieser aus dem Grabe König Humberts im Pantheon im Namen des Kaisers Wil Helm einen Kranz nieder mit der Inschrift: „Wilhelm. Deutscher Kaiser, seinem treuen, unvergeßlichen Freunde". Morgen wird Graf Wedel, ebenfalls in besonderem Aufträge des Kaisers Wil helm, der Trauermesse im Pantheon beiwohnen; der Botschafter bat zu diesem Zweck seinen Urlaub verschoben. Auch Präsident Loubet hat auf dem Grabe König Humberts einen Kran; niederlcaen lassen und den französischen Botschafter Barröre beauf tragt, ihn morgen bei den Traucrseierlichkeilcn zu vertreten und dem Königspaar seine Theilnahme auszuiprechen. Turin. Heute Vormittag wurde hier für König Humbcrt eine feierliche Todtenmessc celcbrirt; der Feier wohnten Prinzessin Lactitia, Vertreter der Behörden und der Geistlichkeit, sowie Senatoren und Deputirte bei. Barcelona. Zur Feier des Jahrestages der im Jahre 1837 erfolgten Aufhebung der Jesuiten- und anderer Klöster fand hmte hier eine große antiklerikale Versammlung sta tt. Es wurden Ansprachen gehalten, in welchen dem Klerikalismus der Krieg erklärt wird und ein Beschluß gefaßt, in welchem die Ver treibung der geistlichen Vereinigungen gefordert wird. Nach Schluß der Versammlung ertönten Hochrufe auf die Republik und die soziale Revolution. Die Polizei zerstreute die Menge und nahm mehrere Verhaftungen vor. Petersburg. Mehrere Blätter äußern sich über den neuen deutschen Zolltarif-Gesetzentwurf. Die „Rowoje Wremja" betont den aggressiven Charakter desselben und kommt zu dem Schluß, daß die Urheber des neuen Tarifs den Zollkrieg mit allen Ländem herbeiführen wollten, die Deutschland bisher mit Getreide versorgt. Die jetzige große deutsche Einfuhr nach Ruß land müsse eingeschränkt werden, indem man die betreffenden Wgaren in Zukunft aus anderen Ländern beziehe; Deutschland werde es jedenfalls schwerer fallen, sich Getreide auS anderen Ländem zu verschaffen. Dem Deutschen Reiche stünden nicht wenig Sorgen in Bezug auf die Aufrechterhaltung der guten Poli tischen Beziehungen zu den Mächten bevor, mit denen Deutsch land den Zollkrieg zu führen sich vorbereite. — Tie künftige» deutschen Getrcidezölle verschließen nach Ansicht der „Birschewsta Wjedomosti" den russichen landwirthschastlichen Produkten den deutschen Markt fast völlig. Rußlands Antwort könne nur in Erhöhung der Einfuhrzölle auf deutsche Importartikel bestehen. Niemand wünsche in Rußland den Zollkrieg mit Deutschland. Ein solcher Krieg werde aber unvermeidlich sein. — „Nowosti" halten zwar einen Zollkrieg für ein großes Unglück, glauben aber, daß der Bundesrath vielleicht nur die Mlmmaliätze annehmen werde. Dem Reichstag werde es nicht schwer fallen, sie noch mehr berabzusetzen. Anderenfalls sei der Boden für alle mögliche» Kon flikte vorbereitet und beide Nachbarstaaten ernsten Gefahren onSgesetzt. KonstantinoPel. Die Pforte beschuldigt den serbischen Konsul in Prislina, entstellte Schilderungen von der Lage in Alt serbien gegeben zu haben und verlangt dessen Abberufung. Andererseits fordert der russische Botschafter Sinowjcw die Ab setzung des Mutessarifs von Pnstina, welchem die Serben will kürliche- Vorgehen gegen die Christen vorwerfen. Es verlautet, daß zur Durchführung der für Wiederherstellung der Ordnung in Altserbien getroffenen Maßnahmen ei» Spezialkommissar und 1 türkische Bataillone entsendet werden sollen. Malta. Die von China kommende zweite Division des ersten deutschen Geschwaders hat auf dem Wege nach Cadir heute Malta passirt. Ä d e n. Der tolle Mullah wurde von den Engländer» in einem scharfen Kampf am 17. Juli geschlagen. Auf englischer Seite sielen ei» Offizier und 12 Mann, während 1 Offizier und 20 Mann verwundet wurden. Der Feind batte 70 Todtc. Peking. Die Gcsainmtjummc an Kapital und Zinsen, die China siir die Entichädignnaszahl n n g überhaupt aus- zubringcn dabcu wird, beläuft sich auf rund I Milliarde Taels. Diejenigen Theile der Staatseinnahmen, welche jetzt sür den Dienst früher aufcienvmmener Anleihen verwandt werden, sollen, sobald diese Anleihen getilgt sind, für die Enlschädigungszahlnng hinzu- gcnommen werden. China wird, wenn es nicht inzwischen neue Vervslichtunge» auf sich nimmt, im Jabre IsttO von auswärtigen Schulden frei sein. Die Frage der Beslrasimg und der Aussetzung der Prüsunge» gelangte heute auch zum ihatsächlichcn Abschluß, indem die Gesandten sich mit den chinesische» Erklärungen über das. was in Angclegcnbeit der Bestrafungen geschehe» sei und noch geschehen solle, einverstanden zeigten. — Heute wurde» die Er »enilnngen zu dem Auswärtigen Ami. das n» Stelle des Tstiugti-Bamcn tritt, bekannt aecrcbe»: sie werde» allgemein niit Beiriedigiing ausgenommen Tiehing stellte an die Spitzen desselben zwei Minister, nämlich den früheren Vice-König von Tsthlli Waiigweiiichao und Tschuhunghi, die Beide Mitglieder des Große» Ratbes sind. Ihnen sind der frühere Legallonssekretär in Wastnngton Hsihnpcng und Lienfang als Hilssbeamte bcigegeben. — Ten chinesischen Bevollmächtigte» ist ei» Edikt zngegangen, welches sic anwciit, gegen eine übermäßige Befestigung der britische» Gciandtschast, welche die kaiserliche Stadt beherrsche, Einspruch zu erhebe» : das Edikt sagt, wen» nöthig, konnten statt dessen stärkere Garnisonen längs der Bahnlinie be willigt werden. Die Subskription aus die von der Sächiiichcn Bank und der Dresdner Bank cu ivl.S!, ausaelkgle A i e i a e r 4 n r o c. A n I e i I> c innige wegen vi chachcr Ucberzcichnung sofort nach Lrösstiung geschlossen werden. OertlichcS und Sächsisches. — Sc. Majestät der K önig wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienste in der Schloßkapclle zu Pillnitz bei. Nachmittags 2 lllir fand beim Königsvaare Familientasei statt. — Kürzlich ist erwähnt worden, daß ein eigenhändiges Testament für ungiltig erklärt worden ist. weil der Erblasser ein Formnlar benutzt hatte, ans dem die Ortsangabe „Breslau" gedruckt war. Tie Grundlage dieser Entscheidung bildet Z 2231 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, der bestimmt : „Ein Testament kann in ordentlicher Form errichtet werden: 1. vor einem Richter oder vor einem Notar. 2. durch eine von dem Erblasser unter Angabe des Ortes und Tages eigenhändig geschlichene und unterschriebene Erklärung." Da diele Bestimmung die Abfassung einer letzt willigen Verfügung wie ihre Wiederanshebung sehr erleichtert, hat ihre Auslegung, für das praktische Leben eine außerordentliche Wichtigkeit. Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß das Testament nicht mit der Schreibmaschine hcrgcslellt sein darf. Im klebrigen hat der juristische Scharfsinn an der icheinbar so einfachen Bestimmung bereits seine Turnübungen an- gestcllt. Man hat Testamente beanstandet, weil sich die Angabe des Orts und des Tages unter der Namcnsnnterichrifl beiand. Das betreffende Gericht hat offenbar das Wörtchen „unter" im engsten örtlichen Sinne ausgelegt, während die Bestimmung offen bar »nr besagt, daß die Angabe von Ort und Datum unbedingt erforderlich sei. Tie letztinstanzliche Entscheidung hat denn auch die Beanstandung aufgehoben, Run aber erhebt sich die Streit srage. ob Ort und Datum einen stitegrirenden Bcstaiidthcil der eigenhändige» Erklärung bilde» oder nicht. Ein Jurist schreibt der „Köln. Ztg." darüber: „Der Ausdruck „unter Angabe" besagt, daß mit der Erklärung eine Angabe von Ort und Datum verbunden sein muß: einen integrirenden Bcstaiidthcil der Erklärung selbst bildck diese Angabe aber ihrer Natur nach nicht. Nur das Gesetz fordert sic. Daß man das Wort „Erklärung" hier aus die eigentlichen Bert'ügnngcn allein, alia au» den Inhalt der Erklärung beschränken kann, geht insbesondere anch daraus hervor, daß eine eigenhändige Unterschrift noch besonders ver langt wird. Mithin bildet die Angabe von Ort und Dalum keinen Bestandtbeil der Erklärung selbst, und es dürste aus gram matischen und logischen Gründen zum Mindesten zweifelhaft er scheinen, ob die vom Gesetz sür die „Erllärnng" und die Unter fchrist ansgcstclllc Forderung eigenhändiger Niederschrift auch ans -die Angabe von Ort und Datum auS.zudehnen ist. Die Entscheid ung bei einem solchen Zweifel hat aber immer gemäß der ratio leggs zu erfolgen, so also, daß die Bestimmung diejenige Wirkung hat, welche das Gesetz durch dieselbe erreichen wollte. Zweck jener Formvorschrislen des 8 2231 Ziffer 2 ist aber, einer Fälschung deS Testaments nach Möglichkeit vorzubengc». was anch durch das Ersordcrniß von Schriftlichkeit des „Inhalts" und der Unterschrift der Erklärung vollständig erreicht wird Inwiefern aber der Umstand, daß die Ortsangabe gedruckt ist, Fälschungen ermöglichen soll, ist nicht abzusehc». Die rätst lenst gebiete! also, anch eine gedrncklc Ortsangabe als gütig anzncrlenuen: sie bezweckt aber nicht, durch kleinliche Vorschnften das Volt zu belästigen und sein Vertrauen zur Gerechtigkeit und Billigkeit der Gesetze zu erschüttern." — Mit dem Geist dieser Znichrstl sind wir — so schreibt bicrzn das angcsührte Blatt — durchaus einverstanden: die Absicht des Gesetz gebers war offenbar daraus gerichtet, durch eine Reihe von Be stimmnngen die WillcnSmeinung des Erblassers vor Fälschung und Mißdeutung zu schützen. Und das Publikum ist stets geneigt, sich zu ärgern, wenn die Juristen die allgemeinen Bestimmungen, die das Gesetz nun einmal zu diesem Zwecke getroffen hat, auch dann buchstäblich nehmen, wenn im Einzelfalle die Möglichkeit der Fähchimg oder der irrigen Auslcgung vollständig aus- geschlossen ist. Dennoch scheint unS hier der Wille des Gesetz- gebers der zu sei», als unbedingte Erfordernisse hinzuslellen: Er klärung, Unterschrift, Ort und Dalum, Alles eigenhändig geschrieben. Scheidet man mit der Zuschrift Ort nnd Datum aus der Erklärung aus, gestattet inan hier Truck oder Schreibmaschine, so wird man sofort aus das durchschlagende Bedenken stoßen, daß der Gesetzgeber ein so wichtiges Moment wie das Datum unmöglich von dem Er forderniß der eigenhändigen Niederschrift hat befreien wollen. Datum und Ort treten aber in der Bestimmung sachlich nnd grammatisch als gleichberechtigt ans; man kann nicht die Ortsangabe von der Erklärung absondcrn und von dem Zwang der eigenhändigen Nieder schrift lossprechen, bei dem Datum aber zu einer abweichenden Aus legung greife». Die Bevölkerung wird also gut daran thun, zu beachte», daß ein handschriftliches Testament sowohl die Willenserklärung und die Unterschrift, wie die Angabe des Ortes und des Datums in eigenhändiger Schrift ausweisen muß. Je festere Wurzeln dieses Wissen in breitesten Kreisen faßt, um so glatter wird nach einer kurzen Ucbergangszeit mit allen ihren Streitfragen ima Mißverständnissen das eigenhändige Testament smiktioniren. da unter Aufwendung der erforderlichen Svrqsalt mancherlei Umständ lichtesten ansschaltet. Wer sich aber nicht sicher sühlt. seine Willens »icstmng Ilar und unzweideutig in der gesetzlich vorgeschriebcncn Form zum Ausdruck zu billigen und sicher verwahren zu können, der wird stets am beste» thun, sich an den Notar oder Richter zu wenden. — Nach Ueberwinduna mannigfacher Hindernisse und außer ordentlich zeitraubender Vorarbeiten haben vorgestern Abend mit einer solenne» E r v s fn u »g s -V v rst c l l u n g die mit Spaimiii g erwarteten M arine - S chauipielc nun auch bei uns ihre Ansang genommen, nachdem sie bereits in Berti», Leipzig inst anderen Großstädten mit beträchtlichem Erfolge in Scene gegang n sind. Das eigenartige Unternebmen, das bekanntlich unter dein Protektorate des „Deutschen FlotkciwercinS" steht und vor Allem das Interesse weiterer Kreise siir unicrc Marine erwecken soll, hat in Sachsens gastlicher Residenz ans dem freien, gegenüber der Arnvldsiraße gelegenen Terrain an der Bluiiienstraßc Raum ge sunden, auf einem sür die Schaustellung hervorragend geeigneten Platze. Hier ist vor nmsaiigieichen. gedeckten Tribünen der OMO O.uadmlmelcr große Sec nach Art der EiriusdassinS ans Wasser dichter Lcincwänd „ausgcbant" worden, dessen Hintergrund von einer panoramamäßig angelegten Hnscnstadt gebildet wird, die sich, in der Wirkung ihrer gemalten Scencric durch den Mick.aus die au dem jenseitigen Elbuicr gerade dort beginnenden Loschwitzcr Hvhcnzügc auf's Anmuthigsle unterstützt, i» ein leicht hügcligcs Gclände nach rückwärts sortzuietzen scheint. Schon dieses Hafen- Panorama. das durch eine Bastion und ein größeres Fort etwas KriegSmäßig-Miistärisches erhält, nimmt sich, mit dem leicht be wegten Wasserspiegel davor, ebenso malerisch, wie originell aus. Eine Reihe flotter, von der „Kavelle des HauscS" gespielte: Marsch weist» verkündet den Beginn der Vorstellung, deren Programm in zwei Theile: die Marine im Frieden und die Manne im Krieg zerfällt. Im Ansangs noch ruhigen Tempo sticht die Fiottc, in zwei Geschwader geweilt, ans dem Hasen in die offene Sec. Die 20 Kricgsschisse, die sich im Verlause der Vorstellung den Schau lustigen präsentsten, machen in der minutiösen Weise, in der sie. im Großeiiverhältnisse 1 : 25 erbaut, ihren vcritablcn Namens vetter» nachgcblldet sind, einen ungemein echten Eindruck, sodaß Kenner iiaiitüchcr Kvnslriiklionstcchnik schon von Weitem S. M. S. „Wvrili" von dem Küstcnpanzerschiff„Odin" oder dem behenden Artillerie-Schulschiff „Mars" zu unieischeide» wissen, während S. M, Bucht „Hohenzollern", durch unzählige Abbildungen geradezu populär, auch von den Laien rasch und sicher durch die Kaiser- standarte am Flaggenmast erkannt wird. Mit großer Eleganz und Geschicklichkeit sichren die Fahrzeuge, die einen Tiefgang von 00 Ecntimeter haben und durch Elektromotoren getrieben werden, ihre wcchielvollcn Manöver ans: sie werden von einem im Rumps dcS Schiffes sitzenden Mann, der zugleich die Evolutionen zu ver anlassen und zu diriqircn hat, in jeder gewünschten Weise bedien; Nachdem die Schiffe in Kiel- nnd Toppellinic ausyesahrcn und mir Flaggcnzeichcn ihre Signale auSgctanscht haben, führen die beiden Geschwader ein Scheingefecht aus, das cmc lebhafte Anschauung dieser Manöver in der Wirklichkeit gicbt. Hierauf räumen die Linienschiffe und Küslenpanzer das Feld, und die Torpedo-Division, fährt ans, um allerhand Manöver, u. A. ein Torpedoichießen nach der Scheibe, in efscllvollcr Wciie vorznführcn. Tic kleine», schwar zen Fahrzeuge, die mit einer außerordentlichen Schnelligkeit über das Wasser dahinschicßen und ziemlich schmal gebaut sind, iodaß sic mvqlichst wenig Zielfläche den gegnerischen Angriffen bieten, er regten das ganz besondere Jntercffe des Publikums, das mit sicht licher Spannung den verschiedenen Evolutionen, vor Allem den, rälhiclhasten Torpedoschießen, zu folgen nicht müde ward. Tie gleichen Manövcr führt hieraus ein Untcrsee-Torvcdoboot aus, von dessen unheimlichem, verderbenbringendem Walten im Ernst alle man sich darnach einen Begriff machen kann. Nachdem iodam noch das Artillerie Schulschiff „Mars" dnS Schießen nach ein schwimmenden Scheibe vorgesührt hat, schließt mit einer gläiv n de» Parade von 12 Schüfen vor S. M. Bostt „Hohenzollen. die den lauten Beifall des Publikums herausiordcrt. der erste Tst- dcs Programms. Ter zweite Theil bringt nach einer Paine r' 15 Minuten, die gern eine Abkürzung, wie die einzelnen Vonüst nnge» eine raschere Auseinandcrsolgc erfahren tonnten, als erste Nummer die Blokade eine Häsens durch eine Krenzerslolle. d.> später ein Segelschiff zu durchbrechen versucht. Mit lebendste: Anschaulichkeit vollzieht sich Evolution ans Evolution, in raschen Wechsel werden die einzelnen Wendungen aiiSgeführt. Jetzt nimm: ein Kreuzer die Verfolgung des kühnen Seglers an', er weich! in" großem Geschick aus. lnS er, durch eine icindlichc Granate in Vre-m gesetzt, zu ermüde» beginnt. Ta rafft das verfolgte Schiff > , noch einmal zu einer letzten Kraslanstrengnng aus. und mii dcm Mulhc der Verzweiflung gelingt ihm die Flucht in den rettend..', Hasen. Nun beginnt der Angriff des Blokaocgcichwaders, das vv» einer Panzer-Division unterstützt wird, ans die Stadt und üvc Forts. Ein vcritablcs Kricgslchampicl bebt an mit brennenden Häusern und Schiffe», krachende» Kanvneiffchlägen, exvlodircndcm Mine» und Torpedos :c. und der schließlichen Vernichtung de: feindlichen Flotte. Das Ganze ist überaus lebenswahr und esseii voll inscenirt nnd Vorgefühl», ebenso wie die glanzvolle Schlnß- iiumincr des Programms: die Parade der ganzen Flotte vor S. M. Bucht bei Illumination der Hafenstadt. Mit reichem Bestall, der schon nach den einzelnen Nummcrn im Verlause des AdcndS zu Horen war, drückte das Publikum seine lebhafte Anerkennung über das Gesehene aus, sodaß auch sür Dresden die Veranstalter der Marine-Schauspiele eine» vollen und nngethcilten Erfolg regi- slriren können. Hoffentlich reihen sich der sehr gut besuchten E> öfsmingsvorslelliiiig, der Vertreter unserer ersten Gesellschaftskreise beiwohnten — u. A. iah man auch Herrn Geh.Rath Präsidenten Edler v. d. Planitz, den verdienstvollen Vorsitzenden der Dresdner Sektion des „Deutschen JlvttenvcrrinS"—noch recht zahlreiche, von dem gleichen Wohlwollen eines slvttcnstcildigcn Auditoriums ge- tmgcnc Marine-Abende an. — Der Dresdner und nicht zum Mindesten auch die Bevölker ung der näheren und ferneren Umgebuim der Residenz muffen die Zolle Woche" haben und wenn die Sonne noch so heiß vom Himmel hcrniederbrcmst und. wie es gestern der Fall war, die Gewitter beinahe halbdiitzendweise Heraufziehen und loszubrechcn drohen! Die Dresdner Vogelwiese behält eben nach wie vor ihre alte Anziehungskraft aus Alt und Jung, Männlein und Weiblein und die lieben Kleinen nicht minder — dafür war der gestrige Sonntag wieder ein schlagender Beweis. Von der „Ungunst der Zeit" war nicht das Geringste zu spüren, und auch
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