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Dresdner Nachrichten : 01.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188307010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-07
- Tag1883-07-01
- Monat1883-07
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.07.1883
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Auflage: 38,00tt Lrpl verainwirnil»« Redacteur filr PvttlischtT vr. Emil Bier,» In Dreiden. Fast gleichzeitig werden zwei Thatsachcn bekannt, die sür die sozialen Kämpfe und Neugestaltungen der Gegenwart bedeuiiai» sind, wenn sie sich auch schroff gegensätzlich zu einander verhalten. Die eine Thatsache ist der Brief dcS Kaisers an den neuerwählten Herrenmeister des Jobanniterordens, die andere ist die Wabl Aebel'S in Hamburg. Der Orden der Johanniter-Ritter, der erste und älteste geistliche Ritterorden. 1018 gegründet und nach dem heiligen Johannes von Jerusalem benannt, führte in den letzten Jahrzehnten unter feinem hochbetagten Großmeister, dem Prinzen Karl von Preußen, ein statutengemäßes, aber etwas sehr beschauliches Dasein. Er beschränkte seine Wirksamkeit aus die Errichtung und Unter haltung von Kranken« und Sicchenhäuscrn; dem vorgeschriebenen „Kamps gegen den Unglauben" blieb er fern. Selbstredend ver langte Niemand von ihm einen Feldzug gegen die Ungläubigen, die MoSlemim; der Feind, der moderne „Unglaube", den zu bekämpfen Rittcrpflicht ist, trägt nicht den Turban; er kleidet sich ebenso oft in den Frack des Parlamcntsredners, wie in die Arbeiter- Blouse; man findet ihn in dein Comptoir der internationalen Hoch finanz wie in den ClubbS revolutionärer Verschwörer; cs ist der aus den Umsturz des Bestehenden gerichtete Geist, es ist „die An schauung, daß der materielle Besitz und der materielle Genuß die höchsten, erstrebenswerthen Güter des Lebens sind"' Gegen diesen „Unglauben" will nun der neue Großmeister, Prinz Albrecht, den Johannitcrorden mit mobil machen. Ganz sicherlich erachtete Kaiser Wilhelm diesen Prinzen seines Hauses hierzu sür geeigneter, als den Prinzen Friedrich Karl, der auf jene Würde reflectirt hatte und sich nun. da ihn die Wahl nicht traf, sich schmollend in sein Jagdzeit zurückgezogen hat. Der neue OrdenSmeistcr richtete an den Kaiser rin Promemoria, in dem er entwickelte, wie er sich vor- ftelle, daß der Orden an den sozialen Ausgaben der Gegenwart Mitwirken solle. Daraus bin hat Kaiser Wilhelm ein Handschreiben erlassen, dessen Inhalt eine abermalige Bestätigung des verheißungs vollen Inhaltes der herrlichen Kaiserbotschaft ist. Dieser Inhalt bedarf heute keiner weiteren Ausführung. Die Vertiefung der Aufgaben jenes ehrwürdigen Ordens findet der Kaiser in der Mit Wirkung de» Ordens bei der Abhilfe der sozialen Nothstande unter der arbeitenden Bevölkerung; der Kaiser nennt diese Abhilfe eine «dringend erforderliche" und bezeugt damit aufs Neue angesichts der ganzen Nation, welch' hehre Aufgaben ihm vorleuchten. Das ist eine unendlich tröstliche Thatsache. Sticht minder ermuthigend ist es. daß daS Wort des Kaisers auf so guten Boden gefallen ist. Die Ritter des Johanniterordens schworen ihrem Großmeister Treue und Gehorsam, sie gelobten dadurch, mitznlielsen an der balmbrechendcnLie- beSarbcit zu Gunsten der Armen und Elenden. Die arbeitenden Klassen wrreen daraus erkennen, wie die Erkenntniß sozialcrMißstände sich nicht auf einsame Fürstenthrone beschränkt, sondern daß die Bewegung zu ihren Gunsten auch den evangelischen Abel ersaßt Kat. Gewiß wollen wir die Thatcn des Johannitcrordens in sozialen Fragen nicht überschätzen, wiewohl die großen Mittel desselben und der Rcichthum der meisten Ritter recht ansehnliche Leistungen ermöglichen können. Aber, wenn man sich frei hält von überschwänglichen Erwartungen, so ist schon die eine Thatsache, daß die evangelische Ritterschaft Deutschlands von dem Ernste der sozialen Frage sich durchdringen und freudig bereit finden läßt, bei der Abhilfe sozialer Mißstände werktbätig Hand anzulegen, ein Lichtblick, der über manche trübe Erscheinungen der Gegenwart hinweg!,ilft Diese Genugthuung kann nur vorübergehend durch die Wabl Bebels gestört werden. Der bei den allgemeinen Wahlen überall unterlegene begabte Führer der Sozialdcmolratic zieht also ver mittelst der Hamburger Bahn in den deutschen Reichstag ein. 'Mühe genug hatS chm gekostet, an dem Wahlschaltcr des Hamburger Bahn hofes rin Biller zu dem Berliner Zuge zu erobern. Nur 103 Stimmen brachte er über seinen Gegner zusammen und wenn man annimmt, daß die 160 ungiltig abgegebenen Stimmen voraussichtlich solche waren, die man nicht Bevcln zugcvacht hatte — denn die Sozialdemokraten stimmten Mann für Mann für ihn — könnte ein Staatskalkulator sogar eine Minderheit für ilm hcrausrechnen. Doch, er ist rechtskräftig gewählt. Wir hatten sogar eine weit größere Mehrheit für Bebel erwartet. Die „Hamburger Nachrichten", das einflußreichste Blatt der Hansestadt, nahm eme dem Fortsckritts- kanvidatrn Rabe feindselige Haltung ein und gab damit derllebcr- »eugung des angesehensten TheileS der Bevölkerung einen wahr heitsgetreuen Ausdruck. Hamburg ist eben des fortschrittlichen Joches müde; der Esstghändler Rabe war zu dem persönlich der Bürger schaft zuwider und es hat vielen braven Hamburgern, die ihre schöne Stadt nicht durch einen »weiten Sozialdemokraten vertreten sehen mochten, viel Ueberwindung gekostet, sür den FortschrittSmann Rabe einen Stimmzettel abzugeben. Wer möchte gern sä mrzjorom xlo- riam der Clique Eugen Richters in» Zeug gehen? Vielleicht haben sogar Etliche fencr Hamburger geradezu aus Ingrimm für Bebel gestimmt. Sie ließen sich nicht durch den sozialdemokratischen Po panz ins Bockshorn jagen; sic wollten einmal ein Erempel statuiren, damit nicht in Zukunft die fortschrittliche Demagogie noch fernerhin Hamburg terronslre und sie betrachteten eö als ein geringeres Uebel, wenn ein Wahlkreis vorübergehend den Sozialdemokraten in die Hände fällt. ES ist dies bekanntlich ein gefährliches Spiel; aber wenn «ine Bürgerschaft so von einer FomchrittSrlique tyrannistrt worden ist wie Hamburg durch die Eugen Richter'schen Adjutanten, so wird man über das angcwenvete heroische Gegenmittel milder urtheilcn. Waü könnte Bebel dem Vaterlande nützen, wenn er, statt aus den Umsturz der gesellschaftlichen Ordnungen zu sinnen, ,m Re'chstagc seine Fähigkeiten dazu verwendct, im Sinne der berzerhebenden kaiserlichen Botschaft redlich an den sozialen Re formen mitzuarbcitcnl Ganz Europa hallt wieder von der furchtbaren Anklage g-gen England, daß cS auS schmachvollein Krämersinne kein Bedenken trug, der Cholera ein Eiufallslhor nack Europa zu öffnen, lieber Alles und Jedes bcrathet da« britische Unterhaus; täglich befinden Schwacher Ostwind. vorwiegend heiter, trocken, Temperatur warm- ^ Dresden, 1883. EülllllüA, 1» All!?. scheu Pest. Zu den RubmeSthaten des liberalen Ministers Glad» stone wird es sicherlich nicht zählen, daß infolge seiner Eroberung EgnptenS dort gesundheitliche Zustände herrschen, die untertürkisch find. Es gewährt dem Sultan sichtliches Behagen, daß er seinem Groll über seinen englischen Bcraubcr und Drangsaiircr. der ihn fortwährend quält, bessere Zustände zu schassen, damit Lust machen kann, daß er nachweist, ivie hohe englische Beamte mit bodenlosem Leichtsinn der Cholera Zutritt nach Egnpten bereitete». In Tamictte, wo sich die schlammigen Gewässer des Nils niit den MeereSwogen mischen und stets Miasmen bilden, brach die Pest zuerst aus; hier wüthct sie auch am heftigsten. Tie philanthropische Nation der Eng länder, deren Millionäre die Welt mit ihren Bibeln und Trak tätchen überschwemmen, Hot schlechterdings keinen Eiftschuldignngs- grund sür ihren schnöden Eigennutz. Ist cs nicht ein Skandal, daß der englische Beamte in Alexandrien erklärt: „daß die Handels interessen ebenso beachtenswert!, seien, wie die Interessen der öffent lichen Gesundheitspflege und nicht unter Ietzle.cn leiden dürsten". Das sagt ein hoher Beamter der Nation, di.- sich rühmt, auf dem ganzen Erdball die Sache der Menschlichkeit und des Fortschritts zu vcrtheidigen! Wo war denn bei dieser brutalen Sprache die europäische,Diplomatie? Läßt sie sich Alles gctallcn? Und lehrt nicht der Clwlcraskandal, daß England duichans nicht allein den snezkanal bewachen dars? Seitdem cS dieses sein indisches Handels thor auch zur Aussallspforte für asiatische Seuchen werden ließ, muß Gesammt-Europa der Wächter des Suczkanals werden. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 30. Juni. Berlin, 30. Juni. Das Abgeordnetenhaus geneh migte den Gesetzentwurf betr. daö S tn a ts s ch u ld b u eh in der vom Herrenhaus beschlossenen Fassung und ersuchte die Regierung um eine Reform des Knappschastskafirnwcsens. Berlin. Das Herrenhaus beräth die Kanalvorlage, deren Ablehnung die Kommission empfiehlt. Geh. Rath stumm bespricht die dazu Angegangenen Petitionen, in welchen ihm unrichtige An gaben vorgeworfen werden; diese Angaben seien aus den Publika- tio icu der Kanalfrcundc selbst geschöpft, den letzteren falle daher auch die Verantwortlichkeit für die Unrichtigkeit dieser oder jener Ziffer zu. Insbesondere verwahrt er sich dagegen, daß er Belling- rath, einen der entschiedensten und begabtesten Vorkämpfer für Wasserstraßen, wie cs im Kommissionsbcricht heißt, falsch citirt habe. Schultz bittet, die Vorlage, von der sich die Regierung reichen Segen verspreche, auzunehmen Die Lcistungofähigleit und Aus dehnbarkeit der Eisenbahnen habe ihre natürliche Begrenzung und müsse durch Wasserstraßen angemessen ergänzt werden. Durch den Bau von Kanälen würden dre Erträgnisse der Eisenbahnen nicht beeinträchtigt, im Geacnthcil, sie würden dadurch erst gehoben. Die vorgcscblagene Kannllinie sei nicht nur von lokaler, ionocrn von großer wirtlischastlicher und nationaler Bedeutung. Gras Brühl belomvst die Vorlage, Oberbürgermeister Lindmanir (Dortmund) tritt dafür ein. Fürst Hatzfcldt beantragt Vorlegung des Plaues eines die ganze Monarchie durchziehenden KnuaruetzeS. Minister v. Bötticher bedauert, baß der Minister für Handel Fürst Bismarck durch seine Krankheit vcihiuocrt, die Vorlage persönlich zu befürworten. Die Gerüchte, daß ein Mitglied des Ministeriums die Abweisung der Vorlage wümcht, ist vollständig unbegründet. Namcnllich scr der Minister Ma»vach trotz der möglichen Konkurrenz, welche die Kanäle den Eiienbahnen machen tonnten, für die Vorlage, deren Annahme er onnqend wünsche. Für die Regierung handelt es sich nicht rinr finanziell günstige Resultate dieses Kanals, sie halte die Ausführung des Baues selbst dann zwecknräßig, wenn sic auch Zu schuß gewähren müsse. Es handele sich darum, die reichen Boden schätze des rheinisch-westpliälischcn Jndustricbczirks heben. dadruch seien tausende Eewerbsangelegenheitci, in schassen. Auch vom Standpunkte der RcichSpolitik empfehle sich die Aimnhmc der Vor lage. Preußen könne unmöglich den ankeren Bundesstaaten auf Grund des Artikels -1 der Verfassung zuunilhcn, ähnliche Unter nehmungen anszusührcn. wenn cs nicht seihst den Anfang mache. Tic Vorlage sei ein wesentlicher Schritt aus dem Wege zu, Wirth- schafts- und Sozialreform. Gras Moltkc: Daß Kanäle sich jemals voll verzinsen, sei nicht zu erwarten. Das werde aber durch die großen Voltheile bezüglich der Massenbeförderung ausgewogen, vom militärischen Standpunkte sei natürlich den Eisenbahnen der Vorzug zu geben, aber die Kanäle seien sür Verpioviantiru-g der Grenz- feslringcn gleichfalls sehr nutzbringend. Die Vorlage sollte aber auch von den Interessenten des Bergbaues nmwathiickcr begrüßt werden. Eisenbahnen und Kanäle könnten sehr gut nebeneinander bestehen. Er werde für die Vorlage slimmeu. Die General-Dis kussiou wird geschlossen. Stumm koustatirt ein Schlußwort, das der Nachweis für die Nothwendigkcit des Kanals nicht erbracht sei. Derselbe batte erst erbracht werden müssen, bevor man so hohe Summen fordere. Nach längerer Spczialdebatte wird nach Ostündiger Verhandlung die Vorlage mit 70 gegen 65 Stimmen abgelehnt. Die Resolution des Grasen Hatzfcldt auf Vorlegung dcs.Kaiialneh- PlancS für die ganze Monarchie wird angenommen. Mft Rücksicht auf die Nichtigkeit der kirchenvolit'scken Vorlage wird dafür die Sitzung auf Montag anberaumt, weshalb der Schluß der Session erst Montag erfolgen kann. Berlin. In der Kirchenkommisston des Herrenhauses sprach der Kultusminister Gosler den Wunsch der Regierung aus, die Anzeigepflicht nach badischem Muster zu regeln. Es beißt, dem Landtag iverde nach Weltmächten eine bezügliche Vorlage zngchen» welche zugleich die Funktionen des kirchliche» Geeichtst,oses auf das Kammergericht überträgt und enteren beseitigt. — Es heißt, der Statthalter dcr Neichslnnde von Manteuffel scr regeecunaSiuüde und beabsichtige die Statthalterschaft »iedcrzulcg.n. Man bringt diele Absicht auch mit dem Umstand« in Verbindung, daß Mantcussel bei seinem letzten Hiersein von Bismarck nicht empfangen wurde. — Der deutsche Gesandte in Brasilien, Gchcimrath Lemaistre aus Dresden, ist hier eingetroffm und wird in Kurzem nach Rio de Janeiro zurückkehren. Berlin. Di« Nachrichten über die Inangriffnahme der Vor arbeiten zu dem UnfallversicherungSgesetz werben von der Post dementirt. Kassel. Ter bei der Explosion in der Flach'schcn Fabrik schwer verwundete Kommis Salzmann ist heute gestorben. Paris. Die Mächte unterhandeln über Bildung einer per manenten SanitätS-Commission in Egnvtcn. (Endlich!) Der Sultan hat wegen der Cholera die Pilgerschatten nach Mecca vorläufig untersagt. Alexandrien. Die gestrig,: Meldung, daß a», Donnerstag in Damiette und Mansurah 4 Eliolera-Erkrantangen erfolgte», von denen nur 3 tödtlieh enaigten, ist unrichtig. Es starben vielmehr in Damiette 107 Personen an der Cholera, Tags darauf, am 2!). Juni, Verliesen dort von 122 Cliolcrafälten nrcht weniger als 113 tödtlieh. In Port Said starb ein Cholcrakranker von zweien, in Mansurah 7. Die Berliner Börse erösjncte zicmlich fest, bald daraus trat Abschwächung ans Grund der Cholcranachrichten ein, die indcß nur in internationalen Wcrthen hervortrat. Lokulwerthc blieben fest, namentlich Eisenbahnen. Man spricht m>t großer Sicherheit von der bevorstehenden neuen Verstaatlichung und zwar Maricn- burgcr, Ostpreußen. Mecklenburger, welche amchniiche Besserungen erzielten, Oestcrreichische Bahnen gut behauptet. Scsteercickniche Prioritäten mehrfach etwas höher, spekulative Banken schwankend, aber schließlich meist höher. Kassabankcn still, wenig verändert. Estemnitzer Bankverein zog an, Bergwerke fest, Industrien mehrfach bester, Hartman» bevorzugt. Für inländische Anlagcwcrthe bestens, infolge des Ouartalsbedarfs bessere Stimmung. Auswärtige Renten still, aber eher bester. jiranriuri ». ».. 30. Juni, «lOends. «redu rom«. EtaciSbalm —. Lom barden 133,/.,. Mer Looje —. Lcll. SNberrenle —. vooierreme —. Galizier 20<-,. Oeiirrr. VWIdren» —. 4°/» Nn,i. Koldreiile —. 77er Siußcn oocr Siulie» —. r.cncnianlcilir —. Ncucslc Un-ar. voldaiilcldr . 3. Lriknlaiilcidc —. Un-»r, Pavtcrreitt« —. Ilkcoiit» —. egiumei 70,/,. «ottbardbabn Marienb. Varl« 30, Juni. eSchluk.) Neule 78,72. RnlcNlk 103,12. Italiener 02,20. Staaiebal», e,«7 »>. Lombarde» 33o,oo. da. PrlorNLle» 200. itgiidter 3ro. Velten. «»Idrente ou/,. Schwach. »««««» <Pro»ulre»>, 30. Juni. lSchlub.» Weizen Juni 23,10, Scvlemder- Decembcr 20,!U, bedwdlct. Svirini« Juni 4X,,»>. Scvlembcr-Tccenilicr 00.,.0, be hauptet. Riiböl Juui >03,25, Scptciudcl-Teccmbcr 7K.77>, seit. «mfterda» tProdnlten). 30. Juut. l-chNM. Wetzen Novdr. 270, Rogor» velobce 100. Lokales nnd Sächsisches. — S. M. König Albert und S. Kgl. H. Prinz Georg haben §r. Ri. de», Kaiser Wilhelm bereits die Zusage erthcilt, der Enthüllung desNational-DciikmalS auf dem Niederwald« bei- znwolmcn. bieder einen bestimmten Termin soll jedoch die Ent scheidung noch nicht getroffen sein. — Orden. Es erhielten : OberamtSrichtcr Gustav Lconhardi in Schncebcrg, sowie Prof. 1)r Wundt in Leipzig das Ritterkreuz 1. Kl. vom Verdienstorden und Forginspektor Emil Hcinickc in Chemnitz das Ritterkreuz 2. Kl. desselben Ordens. — Herr Kreishauptmann von Einsiedelhat einen Urlaub auf Monat Juir angctrctcii. — Se. Maj. der König beehrte am Freitag Abend in Beglei tung des Flügcladintantci, v. Malortie den Rosengarten des Herrn Ruschplcr, Hobestraße 20, mit seinem Besuche nnd sprach sich nach längerem Verweilen ans das Anerkennendste nnd Schmeichelhafteste über die großartige Pracht desselben aus. Beinahe alljährlich er freute sich die über Deutschlands Grenzen wert hinaus bekannte Ruschpler' sche Aosenplantaae dieser Hoden Auszeichnung sowohl seiten Sr. Majestät des Königs Albert, der selbst ein großer Kenner und Protektor der ewig schönen Rose ist, wie auch seiten der Kgi. Familie. Schon König Johann legte sür das nunmehr 26 Jahre bestehende Etablisse ment durch wiederholte persönliche Besuche lebhaftes Inter esse sür dasselbe an den Tag. In der Tdat bietet die Ausstellung der diesjährigen Saison wiederum einen unvergleichlichen Reiz. Man wird in der Bewunderung der üppigen Llnihenpracht lebhaft an die Rosenfcldcr Kazonlil's oder an die mit orientalischer Pracht auk-gestalteten Fecngärtcn auS Tausend und eine Nacht erinnert. Der Reichthum dürste schwerlich von anderen kulturellen Unter nehmungen erreicht worden sein. Im vorderen eigentlichen AuS- stelluiigvgartcn (der weithin ausgedehnte Hintere Komplex dient der g>oß>rtigcn Anzucht) blühen zur Zeit über 8000 Stämme mit Huiidcrttausendcn der driftendsten Rosen in so vielseitiger und berriicher Pracht, daß man sich nur schwer von den königlichen Kindern Fiora's zu trennen vermag. Alle denkbarsten Nuancen, von, blendendsten Weiß bis zum frcuriqsten Purpur, vom melanckoiiich angethauten Violett bis zum sanftesten Thergelb, wechseln mit der Kleinheit des niedlichen Wcttcrröschenö, wie mit der imponirendcn Erscheinung der majestätischen Ceniifolie in den verschiedenartigsten Abstillungen. Wesentlich trägt überdies die außerordentliche Sau berkeit und das geschmackvolle Arrangement des Roscnparkcs selbst bei. welcher durch die mit kunstsinnigem Verständnis! angebrachten Riiidenhäncchen, Pavillons, Veranden und Proiiienadenwcgc einen reizenden Eindruck hinterlasscn. Der Besuch der Ausstellung iobnt sich am besten in den Morgenstunden von 6 Uhr an und Abends von 5 Uhr an, um weiche Zeit der Blnthenflor und Farbenrcich- thunr am schönsten sich entwickelt. — „Was lange währt, wird gut!" Dreimal in Folge von Wasserstromen von oben und Wastcrfluthen von unten aufgrschoben, ging endlich voi gestern das zu Ehren der Schützenbrüdcr vcra stal- tete Wasserfest unter den günstigsten Wafferverhältnisten vor sich. Ter venetianischcn Nacht fehlte nicht der tiefblaue Himmel Italiens. Es herrschte vollständige Windstille, so daß alle Bclcuchtungscstckte zur vollen Entfaltung kamen. Die Scene war die Elbe unterhalb der Augustusbrücke nnd das Helbig-Nalike'sche Etablissement, das sich zu Ehren des Abends in die glänzendste Toilette geworfen batte. Man ersah auch bei die cm eigenartigen Feste wieder, wie sehr die gütige Natur unser Dresden für solche Volksbelustigungen begünstigt bat. Wo in ganz Emopa findet sich eine so treuliche UserlandschastS-Scrncric wie hier? Stockholm böte allerdings ein Gegenstück hierzu. Und immer wieder sei es b tont: auch die Bewohner Dresdens stellen die zur gelungenen Ausführung solcher Volksfeste erforderlichen künstlerischen Kräfte aufs reichlichste. Das Publikum endlich, das mit vielen Zelm- tanscndcn von Köpfen beide User und die Brücken umsäiimte, be wahrte die längst gewürdigte geradezu musterhafte Haltung, schon vor Einbreckieir der Dunkelbcit war cS büchst lebendig ans der Elbe geworden. Tie „Saxonia" von der Sächsiich-Bölmiischcn Tampf- tchissgcsellschaft legte lich im reichsten Schmucke von bunrcn Ballons hart an die Augustusbrücke; später rausckitc der Eilgnl-Transport- Dampscr „Oder von der Kette heran und aus dem rechten Flügel dampfte die „Dora" von der österreichischen Nordwcstschififalnt in die Schlachtlinie; beide Dampfer, von ihren Verwaltungen gratis gestellt, erglänzten gleichfalls im hellsten Schmucke farbiger BallonS. Die langen Lichterzcilcn dieser 3 Tamp'er bewirkten die Angen- tänschung, als ob sich die Ballons dis zur Marienbrücke auf der Elbe hinzögcn. Die Angnstuobrückc zeigte eine dichte Um rahmung von Menschen. Die Pfeiler, von Zuschauern gefüllt glichen lebendigen Menschenrosctten am säume eines dunklen Franenkleidco. Zu besten Füßen huschten vor dem Wettkampfe ein zelne Boote der Ruderklubs bin und bcr. Im strahle einer elek trischen sonne gewährten diese ipivlicligeii, lcichtgcbanten Fahr zeuge mit ihren hellfarbigen Insassen, sowie die rothbemaiiiiten Scelcnvcrkän'cr ein büchst amiiuthigcs Bild. Tao Auge tolgte Le» flinken Bewegungen dieser Wasservögcl nur mit Vei gütigen. Punkt 0 Ubr fuhren, nach einer vom Braumeister B-abandt dem Publikum zu Tbril gewordenen Aufklärung, die Boote der beiden Rnhervereine „AlbiS" und „Triton" durch die Augnstns- »ach der Marienbrücke herunter, uni dort daS Zeichen -beh ß r.
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