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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040124025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904012402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040124
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904012402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-24
- Monat1904-01
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I n g e t l, ea t e r niisgebrockciien Brand wurde amtlich folgendes sestgestellt: Während der Abendvooielliiiig geriet ein dicht unter der Saaloecke gegenüber der Bühne vetiiidltchcr Kineinatogiaph m Bland tri» Feuciweliiiiian» eille ans dem Znsctzunccralim herbei und löschte das Jener aus. Das zahlreiche Pubblum war zwar erschreckt, beiuiligte sich aber schnell aui die Zurufe des diensllueiwen Polizei- w'chtiiieiilelS und verließ tu Ordnung den Saal, der dann sofort geschlossen wurde. Dessau. Herzog Friedrich wurde gestern auf Schlup, Ballenstedt von einem neuen Schlagansatl betroffen. Das Bcwußtsen ist getrübt: der Zustand ist bedenklich. Ballenstedt. Nach einem Mittags veröffentlichten Bulletin bat der Zustand des Herzogs Friedrich sich verschlimmert. ES besieht eine Lähmung der rechten Seite. Das Bewußtsein ist geschwunden. Neustrelitz. Der Erbgroßherzog und die Erbgroßhcr- zogin sind heute früh nach Dessau abgereist. Crimmitschau. lPriv.-Tel.j Die „Sächsisch-Thüringische Korrespondenz" meldet: In den Spinnereien sind heute früh säst sämtliche Arbeitcr wieder eingestellt worden: in den Webereien dagegen nur ein Bruchteil, da die Hcrrichtung sämt licher Stühle 8 bis 14 Tage Heit in Anspruch nimmt. Tic Betriebe sind wieder durchgehcrrds mrt Aufträgen versehen. Tic von den Fabrikanten nicht wieder zur Anstellung gelangenden 400 bis 500 Streiksührer beginnen bereits Crimmitschau zu ver lassen und sich nach Gera, Grc z und den übrigen Tcxtilortcn zu wenden. Man glaubt in Fabrikcmtcnkrciscn, daß das Verbot der Abhaltung von Versammlungen bereits in der nächsten Woche wieder aufgehoben und die Gendarmericbcsctznng der Stadt zurück gezogen werden wird. Leipzig. Zur Errichtung einer Volkslungenheil- stättc in Gommern bei Halle stiftete der Inhaber der großen KonseklionZstrma Mannheimer in Berlin 100 000 Mk. Halle. Wie die ,,-saaIcztg." meldet, Hai gestern nachmittag Lei frühere Inhaber eines Restaurants namens Lieban tn einem Restaurant, Eichendorsser Straße 3, leinen Schwager Ahlert durch Reoolverschüsse getötet und seine Frau schwer verletzt. Tie Beweggründe der Tat waren Streitigkeiten über eine Schank konzession. Tie schwerverletzte Frau wurde in das Diakon,sscn- haus gebracht. Lieban wuroe sofort verhaftet. Gotha. T,c bekannte Gothaer Zuckerfabrik wurde durch em verheerendes Großseuer cingeäschert. Der Schaden ist bedeutend. Breslau. Wie die „Schles. Ztg." erfährt, hat Gehcimrat Professor Dr. Ponfick bas Amt des ersten Geschäftsführers der Versammlung Deutscher Naturforscher und Acrztc nicdcr- gclegt. ^ Paris. Die Stimmenzahl, mit der in der gestrigen Sitzung der D ep u t i e r t e n k a m m e r die vom Ministerium gebilligte Tagesordnung angcnomen wurde, hat unter seinen Gegnern, die große Hoffnung auf die Debatte gesetzt hatten, eine große llcberraschung hcrvorgerufcn. Die meisten radikalen Blätter erklären, daß das Ministerium aus der gestrigen Sitzung gestärkt hervorgegangen sei und noch eine lange Laufbahn vor sich habe, wenn es auch fernerhin das Vertrauen der Republi kaner rechtfertige. „Cassagnac" schreibt: „Der Traum ist zu Ende, die grausame Wahrheit ist an seine Stelle getreten: Die französische Deputiertenkammcr hat den Frankfurter Vertrag nochmals ratifiziert!" Die antiklerikale „Action" veröffentlicht eine Unterredung mit dem deutschen Neichstagsabgeordnetcn Blumcnthol, der der Sitzung auf der Journalistentribüne bcigewohnt hat. Dieser habe sich geäußert, die Sitzung sei sehr ruhig gewesen. Es iei kein Wort davon wahr, daß die Ausweisung Dclsors in Elsaß-Lothrin gen schmerzlich berührt hätte. Dclsor sei in erster Linie ein Klerikaler. Poris. Der „Matin" veröffentlicht die Hauptpunkte einer der Pforte von der bulgarischen Regierung überreichten Note, in der die türkischen Behörden beschuldigt werden, daß sie 1. willkürlich und ohne Grund Bulgaren verhaftet haben, die sich in Geschäften nach der Türkei begeben haben, 2. ferner, daß die Zollämter bulgarische Waren endlos zurückhaltcn unter den Vorwänden, daß sie Dynamit enthielten oder daß durch sic Krankheitsbazrllen übertragen würden, 3. daß die türkischen Be hörden entgegen den eiugcgangcncn Verpflichtungen die Rück kehr der Flüchtlinge nicht mir erschweren, sondern auch zum Teil sogar ihre Güter türkischen Familien überlassen bättcn, 4. daß sic den bulgarischen Metropoliten in jeder Hinsicht be helligen. London. Dem „Standard" wird auS Tientsin gemeldet: Nach einem gestern dort veröffentlichten Bericht hat die russische Regierung alle javanischen Forderungen bewilligt. — Tic „Morningpost" berichtet aus Tschisu. 12000 Japaner scstu in Masampho gelandet. — Dem „Tally Telegraph" zufolge meldet ein dem fapanischcn Blatte „Tschidschi Schimpo" aus Söul und Tschemnlpo zugegangcircs Telegramm, daß der koreanische Kric-sminister mit einer britischen Frma einen Vertrag über Lieferung von 10000 Gewehren .abgeschlossen habe. — Die Ernennung des Generals Schyi zum japanischen Militärattache; 'in Söul wird als bedeutungsvoll angesehen. — Wie der „Tally Mail" ans Tschifu gemeldet w'rd, erwartet man dort das Eintreffen einiger britischer Kriegsschiffe. — Das selbe Blatt berichtet aus Schanghai vom 22. d. Mts., zwischen China und Japan sei ein vollständiges Abkommen zu ll ande gekommen. Für den Fall eines Krieges sollen 50000 Mann ant bewaffneter chinesischer Truvpen dienstbereit sein. — Nachrichten aus Söul zufolge, soll Buvongik unter dein Drucke der rnssenfreundlicben Partei zum stellvertretenden Kricgsminister ernannt worden sein. Diese Maßregel läßt den Ausbruch von sin ruhen befürchten. 400 Kisten Munition, die von Port Artbur an Auvongik gesandt seien, würden jetzt in ostentativer Weise auspetclnfft. Den „Times" wird aus Söul telegraphiert, dort werde versichert, daß die kürzlich eingeführte Munit on nicht verteilt würde, iodaß damit die Gefahr, die vielleicht von den koreanischen Soldaten drohen könnte, beseitigt wäre. Lomsba fNmfisch - Polens. Auf den h'esigen Gouverneur Baron Kerfs wurde, als er in der Nacht vom 21. zum 22. d. Mts. in einem offenen Wagen nach Lomsha zurückkchrte, ein An schlag verübt. Ter Tater feuerte drei Schüße ab, wobei eine Kugel die Mütze des Gouverneurs durchschlug, ohne letz terem Schaden znzusiigen. Der Täter ist entkommen. Belgrad. Tie Skuvschtina nahm mit 100 gegen 10 Stim men den Antrag cm. dm den Witwen der Minister Ristitsch, Karaschanitsch und Vukowitsch in Anerkennung der Verdienste der letzteren um das Vaterland über die ihnen gebührende Pension gewährte staatliche Gratifikation von insgesamt 17479 Francs jährlich zu streichen. Die meisten Redner begründeten die Notwendigkeit dieser Strc'chung mit der schlechten Finanz lage. Einzelne sprachen den Ministern den Anfpruch ans Aner kennung ab. Nowakowitsch. Mllitschcwitsch und insbesondere Wesnilsch sprachen gegen den Antrag, letzterer, indem er betonte, cs handle sich um die Würde Serbiens, die übernommenen moralischen Vervslickstungen zu erfüllen. Möge nie die Zeit kommen, süotc Wesnitsch hinzu, daß eine Skuvschtina die Dank sagung für die Tat vom 11. Juni v. I., wenn sie auch nur in still schweigender Billigung bestand, widerrufe. Auch der Minister präsident Gruittch betonte, es handle sich um eine Ehrenpflicht des Staates. Minister Protitsch hatte sich ebenfalls gegen den Antrag ausgesprochen. Waihlngton. Hm Staatsdepartement wird ein Entwurf betreffend den Abschlutz eines Handelsabkommens mit Frankreich beraten, dem die Dinpley-Akte zu Grunde gelegt werden soll, so daß die Notwendigkeit abgewcndet wurde, die Znslimmung des Senats zu erlangen. Dem Vernehmen nach wünscht Amerika einen Minimaltarif für die Einfuhr von Fleischwarcn zu crlanfleu, wäbrend Frankreich um eine Er mäßigung von 20 Prozent der Zölle nachsucht, die von den Ber einigten Staaten aus die wichtigsten französischen Exportwaren gelegt sind. Konstantinopel. Der Kaimakan Von Berane verhaftete die christlichen Notabcln in 12 Ortschaften, well deren Einwohner die Zahlung der neuen V-ehsteuec verweigerten. Die montenegrinische Regierung ersuchte die Pforte durch den hiesigen Geschäftsträger, die Erhebung der Steuer einzustellen oder wenig stens aufzuschiebcn, da sonst im Grenzgebiet Unruhen zu befürchte» seien. Ter bereits vor 14 Tagen erlassene Jrade betreffend die Amnestie, von der die Pforte am 10. den Boischasrcrn Oester re ch-Ungarns und Rußlands Mitteilung machte, wurde bisher nicht vcrösscntlicht, doch soll nach türkischen Angaben die Ver- össcntlichnng und Ausführung des Jr.ade bcvorsichcn. — Die Lieferung rion 920 ungarischen Pferden für die türkische Armee ist beendet. Ein neuer Kontrakt auf Lieferung von 50l» Pferden ist abgeschlossen worden und ein neuer Vertragsabschluß auf Lieferung »on 500 Pferden steht bevor. Die Lieferung,::: sind für die Vervollständigung der tief hcrabgesunkcncn Pferde- bestände im Bereiche des 2. und 3. Armeekorps fAdrmnope! und Salonikis bestimmt und bedeuten keine Kricasvorbereitung. Für die Vervollständigung der normalen Friedensbestände ist noch em« viel größere Anzahl von Pierdcn notwendig. Montevideo. Bei der Negierung sind Nachrichten eiu- gegangen, nach^denen General Maniz dem Führer der Auf ständischen Saraiva in der Nähe der brasilianischen Grenze eine neue Niederlage beigebracht hätte. Die Aufständische» hätten schwere Verluste erlitten. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 23. Januar. —* Tie Ankunft Sr. Majestät des Königs in Leipzig erfolgt Donnerstag, den 28. Januar, mittags 12 Uhr 12 Mm. auf dem Bayrischen Bahnhöfe, wo großer Empsaug stattsindct. Sodann wird König Georg den erkrankten kommandierenden General v. Treitschle besuchen, die Kunslbnndlung von Tel Vecchio besichtigen und abends dem Gcwandbauskonzcrt beiwohnen. Tie Parade der Garnison vor dem König auf dem Augustusplatz wird Freitag, den 29. Januar, vormittags 10 Uhr vor sich gehen. U. a. wir der Buch- und Kniistdruckerei von Giescckc u. Devrient die Ehre des königlichen Besuchs zu teil werden. —* König Georg hat den nachgenannten Offizieren die Er laubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen Auszeichnungen er teilt und zwar: des Großoffizicrkreuzcs des Königlich Italieni schen St. Mauritius- und Lazarus-Ordcns: dem Generalmajor v. Kirchbach, Kommandeur der 23. Jeld-Artillerie-Brigade; des Ritterkreuzes desselben Ordens: dem Oberleutnant Ju de ich im 177. Infanterie-Regiment. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besichtigte in Begleitung Ihrer König!. -Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg und des Herzogs und der Herzogin von Württemberg die von der Königin im Königlichen Schlosse veranstaltete Porträt-Ausstellung. —* Ter Kronprinz traf gestern vormittag mit dem 9 Uhr 50 Min. auf dem Bahnhofe in Pirna eintresfcnden Lokal zuge ein und begab sich zu Wagen nach Copitz, wo bereits eine kriegsstarke Kompagnie des aus Festung Königstcin garnifo- niercnden 2. Bataillons des 177. Jnsantcric-Regiments Auf stellung genommen hatte. Nach kurzer Rast aus der Hauptstraße in Copitz begannen beim Eintreffen Sr. König!. Hoheit sofort die Gcfechtsübunften, welche sich nach dem Pillnitzer und Grau- paer Forst erstreckten. Kurz vor 12 Uhr wurden die Felddienst übungen abgebrochen und das Königstciner Bataillon begab sich mittels Fußmarsches durch Pirna nach der Festung zurück, wäh rend Se. König!. Hoheit der Kronprinz im Wagen nach der Residenz zurückkchrte. —* Gestern mittag gegen 1 Uhr kam Se. König!. Hoheit der Kronprinz mit der Straßenbahn von Pillnitz, wo er einer größeren Felodienstübunfl einer kriegsstarken Kompagnie des 177. Infanterie-Regiments beicewohnt hotte, nach Loschwttz und nahm das Mittagsmahl im dortigen Ratskeller ein. Der Kron prinz bewegte sich ungezwungen unter den um diese Zeit zahl reich anwesenden Mittagsgästen. I» seiner Begleitung befand sich Herr Hauvtmann v. Schmakz. Später fuhr der Kronvrinz mit den inzwischen erschienenen prmzlichen Kindern nach Wachwitz. —* Wie uns er» Telegramm aus Mainz meldet, ist daselbst in vergangener Nacht im Aller von 09 Jahren .Hofrat Lesky verstorben. Der Verblichene war bis vor etwa 7 Jahren Rechtsanwalt hier in Dresden und hekleldete in die'cr Eigenschaft auch das Amt eines Syndikns des Dresdner Hosthcatcrs. Hier durch towohl wie intolqe einer feinsinnige» Neigung zur Kunst im allgemeinen stand Hvfrat Leskt, ständig in regen Beziehungen zu Künstlern und allen K»»tllresten. die mit seinem Tode zweifellos einen wainien, stets histshcreiten Fiennd vrilicien. Bekannt ist auch. Kunst und Wissenschaft. 4* Wochen-Svrelpkan oer König l. Hoftbeaker- Opernhaus Sonntag: „Die Zauberflötc." Montag: „Lohen- grin." Dienstag: „Manon." Mcktwoch: „Joseph in Aegypten." Donnerstag: „Der Troubadour." Freitag: V. Sinfonie-Konzert lSeric ^j. Sonnabend: „Benvcnuto Eeltini." Sonnmg' >31.>: „Margarethe." — Schauspielhaus. Sonntag: Nachmittags h-2 Uhr: 4. Volksvorstcllniig: „Das vierte Gebot." Abends Ti;8 Uhr: „Stella und Antonie." Montag: „Nur kein Leutnant." Dienstag: „Ter Strom." Mittwoch: „Ein Sommernachts traum." Donnerstao: Znm 1. Male: „Novclla d'Andrea." Frei tag: „Stella und Antonie." Sonnabend: „Novclla d'Andrea." Sonntag l31.j: «Der Strom." Montag ll- Jcbruarj: „Novclla d'Andrea/' 7* Tonkünstler»Verein. Der zweite Ausführnrigs-Abend — ausgezeichnet durch den Besuch Sr. Majestät des Königs und Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde — brachte on der Spitze dcS Programms als Neuheit ein v-moll- ^ . .. ^ Biola und Violoncell von »ratil. Neues hat uns sagen können. In sorg bereits nicht schon besser und eindrucksvoller gehört hätte. Am besten muten immer noch die Mittclsäke on, ein in der Struktur xeiünsteltes, aber pikantes Tempo di Minuctto und ein in langen Eantllenen schmachtendes Andante. Dagegen fallen die Außcn- stücke in ihrer mosaikartiaen Zusammenstellung fühlbar ab. Den besseren Achtungserfolg, den das Quartett erzielte, dankte es in der Hauptsache der vortrefflichen Wiedergabe durch die Herren ElSmann, Lederer. Naumann und Nusser. Ungleich höher und wertvoller war das an zweiter Stelle gehörte bsts-moll-Trio iop. 1, Nr. 1) für Pianoforte, Violine und Violoncell von Cosar Franck, ein in edlem Stile gehaltenes Seelengemälde vornehmster Inspiration. Ein machtvoller Zug, ein großer, von Düsterheit und Schmerz erfüllter Gedanke, der oster einer eeister- hasten Stimmung nachgcht, beherrscht das Ganze und verbindet organisch die einzelnen Teile. Wie ein schweres Schicksal, aus dem sich der Komponist verpebltch loszuringen strebt, liegt cs über dem Stück, eine endlose Klage tönt uns aus ihm entgegen. Aber aus ihm spricht auch eine machtvolle Persönlichkeit, ein Künstler, der Großes und Schönes zu sagen versteht, wenn er in der Art und Form, wie er es gibt, vielleicht auch nicht bei jedem unmittel bar anspricht. Hervorragend, gle'chsam das Ganze führend, ist der Klavierpart, der von Herrn Bnchman» aus einem prächtigen Blüthncr-Flüflcl gesp'elt wurde. Vortrefflich in Einklang ge bracht waren hierzu die Geige»- und Eellvstimmc, vertrete» durch die Herren Kratina und Stenz. Das Programm beschloß das V-clnr-Nonett lc>p. 31> für Streich- und Blasinstrumente von Spohr, vollendet schön vorgctragen von den .Herren Bärtich, Spihner, Schilling, Keyl, Bauer, Biebring, Gabler, Träukuer und May. Der enae Horizont der Spohrschcn Eingebungen, seine beschränkte Weltanschauung haben ihm als Kompon tlcn immer einen nur untergeordneten Ranq eingeräumt, und seine Subjektivität, die vorwiegend nach Weichen, elegischen Stimmungen neigt, verleihen seinen Werken eine sehr fühlbare monotone Färbung. Dazu er scheint er, im Vergleiche zu den »ngebcnren Wandlungen, die die Musik nach ihm erfahren, zu auffällig ant'guiert. so vortrefflich er auch in rein musikalischer Hinsicht sein mag. Das alles svricht auch aus seinem P-cstir-Nonett. Sein Ruhm und Raim bleiben ihm einzig in seiner Geige und in dem, was er uns als emcr der größten Gcigenwicllchrer in seinen Kompositionen und Lehrmitteln für Geige niedergelcgt. 8. '8t. 4 Eine unterbrochene Theatervorstellung gab es kürzlich im Stadttbcater zu Bamberg. Es wurde Tolstois „Auferstehung" anfgesührt. Als nach dem zweiten Akt gemäß der neuen Vorschrift der eiserne Vorhang hcrabgclassen wer den sollte, riß die Kett- und der Vorhang stürzte auf den Souffleurkasten, den er vollständig zertrümmerte. Zum Glück hatte sich die Sousflense vorher entfernt. Des Publikums bemäch tigte sich eine Panik, doch beruhigte man sich wieder, nachdem der Regisseur vor die Rampe getreten war und erklärt hatte, daß keinerlei Anlaß zu Befürchtungen gegeben sei. Tic Vorstellung konnte indessen nicht weiter geführt werden. 4 Deutsche Musterausführungen in London will unter Leitung des Intendanten v. Possart der bekannte Impresario Kubeliks, Herr Skrivan, im März d. I. veranstalten. Zur Aus führung sollen klassische und moderne Werke gelangen. Von nam haften Künstlern wurden bisher für das Unternehmen in Aussicht genommen: Rosa Poppe, Lotte Witt, Josef Kainz und Emanucl Reicher. Zur „Illssa «oleuiitls" von Bethoven. Ausführung am 3. Jebniar durch die Drcyßigsche Sing akademie im Vcreinshause. ^ Die Einsetzung des Erzherzogs Rudolf von Oesterreich, des Schülers und Gönners uiffcreS Meisters, als Erzbischof von Olniütz, sollte im März 1820 erfolgen. Zu dem hierbei statt- sindcuben Hochamte eine besondere Musik zu schreiben, nahm Beethoven sich vor. Er begann die ,,)Iissn ' im Winter von 1818—1819. Jedoch schon beim zweiten Satze, dem „Oloriu". wuchs das Werk zu solchen Dimensionen aus, daß er einsah, bis zur gestellten Frist nicht fertig zu werden, und er versenkte sich nun — die praktffchc Enlstchungsursachc ganz vergessend —. mir beute kennen. Mit peinlichster Sorgfalt und Genauigkeit, wie keine andere, bat der Meister diese Partstur geschaffen, und mit unerhörter Anspannung aller seiner Kräfte einzelne Teile der selben geschrieben, zum Beispiel das „Orc-clo", und besonders die dasselbe abschließende übcrgewaltige Tripelfuge: Ob vitara ventuiri. Sein Schüler und erster Biograph Schindler schreibt in einem Briefe von 1827: „Es wird mir stets eine herrliche Erinnerung jener Zeiten bleiben, wo ich oft stundenlang schreibend, dem großen Meister am selben Tische gegenübersaß, als er das große Werk schuf, und die Fuge beim „Orecka" bat mir gar närrische Rückerinnerunge» erweckt. Auch ist cs dieser Satz der Messe, der ihm seine Menschlichkeit im Schaffen fühlen l'cß: denn in, Schweiße seines Angesichts schlug er sich Takt für Takt mit Händen und Füßen die Taktteile, ehe er die Noten zu Papier brachte, bei welcher Gelegenheit ihm sein Hauswirt die Wohnun aufkündigte, indem die anderen Parteien sich beschwerten, da'
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