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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902011002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902011002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
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Dies«» Blatt wird da» Leser« von Dresden u»d Umgebung am Lage vorher bereit» als SerugsgedUhl: Abend-Ausgabe zugestcllt, während Morgen in einer Dt» .D r»»t»ier «a»rt«I»n' nt>»>tt,en >«»it» di» Oe.utei ü, D>l»t>u> und d« n-iäliien Umaekun«. «0 di« .UUka«una durch»l»e«eBote» »i»krn>'>am»<j«iär» ettolat. erdaue« da« Blau a» Liooiema«»«». Ke nut» aui Lonn oder Feiertage i»la«n »n Met D>eUaa»uadn> A«e»»» und M»r,«n» ,ugeii»tU. «ür Mückaad» ei»,eia»dt«r Echrttt. liucke leine vervmdltchleil. 8«r»l»rechani»lu«: »au I «r. tt und «r «Md«. Telegramm Adrette: «»chekch»,» »»»«de». e» die Post-Abonnenten am Gesammtau-gabe erhalten. IsnreigeN'Larlf. KeHvLrriSel 18LV Nevlas von LiepfctI L Retcl,lrvdt. Dl« Aimadm- von »nkündiounaen «rrola» ui de - .'ZauptaetiNöN-Nelle und den Uledenunnolunelielleu in Treten ins Nadünma,!- S Ubr «onn und «Zeiertaat NM Illainensiroßk I« von 11 biL' n Udi kie I woltiiie Grund »eile >eo n Lilneni uu P>g. An tündiaiinain nui der Piivattene Zril » Pi,., du üivolii,« Zeile »!> .lim»eiandi" oder auf Tertte'fe «1 P>a An Stummeln I»ui- Lonn und -Zner ta,en 1. lu->. rwalttge Grundzeilen Sv. «0 bez. so und so Pi,. na>u dewndeiem Lar». äu«w>irtiae Auüraae uur u a« Poruusb^adluna. Bele-bluUn weide» uiit 10 P,,. dcrcchuei. vu88Lrä8se1 voll tier ^seLkolleroi ^'ivkiok-- lö^nitL, vorlrown (jurl^k L 8edüllroek8 AkaedL., Wi>8l!l'li1lei'8ll'. öuliu8 Lödlvr L vo tLu»«r t l^vdisr ^ormLuonLs ^U88ti;11uiiH von »i»!mun^-l2ini'i«l»tuuK«;n. lli'vsüsn, Violoi'iasli'. 20. !>p02jlllitrlL -)r. V. Zne-el: llteueile Drahtbnichle. Hosnachrichten. Gerichisverhaiidlnilgen. Berliner Leben. Maffcnet's „2Lerlher' Areitai^ Januar 1W2. -ieueste Drahtmeldungeu vom ). Januar. Berlin. lPriv.-Tel.) Tie Zolltariskommissivn deS llieichseags trat lieuie nilammen. doch fanden fachliche Elörier- uiiyen nicht ttat«. Nach lang« Debatte wurde aus Antrag des Aoisitzenoen v. Kardorff belchlollen. pilt dem Zolliarisgefen unter Ausicheidunst des Abs. 2 des 8 l. betreffend die Mliidestzvlle für Getreide. zu beginnen. Fielsinnige und Sozialdenivtralen slunm- len dagegen. Nächste Sitzung Montag. Adg. Beck lEcntr.) wurde zum Berichterstatter sur die Petttion zum Zolttansgrsetzc ernannt. Ein Beitreter der NeichSlegtrrung be; Mitglieder des BundeSraths oder Kommissare wann nicht anwesend. Berlin. Las Abgeordnetenhaus wählte aus An trag v. Kollers das Präsidium der vorigen Tagung durch Akkla- matton wieder. Berlin. Tie gestilge Sitzung der medizinischen Gesellschaft gestaltete sich zu einer Ovation siir Birchow. Geb Nalh Bergmann gedachte des Unfalles, der Virchow betroffen hat. Die Gesellschaft sandte ein HuldianngStelcarami» an Virchow ab »nd wählte ihn »ul «drückend« Mehrheit zum Präsidenten. Jrantsurt a M. Tie „Frks. Ztg.' meldet aus Ncw- Nork: Nach einer Meldung des „Herold' aus Venezuela gewinut die Nevolutio n an Stärke. itO Proz. der Bevölkerung unter» stütze d«e>e direkt oder indirekt. Duisburg. Gestern Bormiltag bemerkten zwei an einer Kurve beschäftigte Elsenbahnarbetter euien herannahenbcn Gük«- zug nicht rechtzeitig, sodatz einer so unglücklich überfahren wurde, da8 ihm ein Arm am Schulteigelenl amputirt werden mutzte: auch erlitt er schwere Kopfverletzungen. Ter Andere blieb unverletzt Wien. Professor Exner sistirie seine Vorlesungen wegen der Studentendemonttrallon so lange, bis er von den Studenten Garantten erhalte, daß die Vorlcmngen nicht mehr ge stört werden. Paris. Ter „Figaro" veröffentlicht einen auSiuhrlichkn Be licht über die durch den Hamburger Dampfer.Hebe' vollzogene Rettung der Main.'chasl des Schiffes „France" »nd sprich! den Wunsch aus. daß die s,anzv»schc Negierung die heidenmulhtgen Netter in wurdiaer Weile belohnen möge. Nizza. Ter Mörder der Schweizerin Hirsbrnnucr. Vidal. gestand ein. er habe bar 7 Jahren in Marseille ein Mädchen ermordet und i»'S Meer aelvorfen und außerdem noch zwei Mordversuche an »mgen Mädchen gemacht. Li»iabon. Obeitt Atbuguerane. slübcrer König! Kommissar in Mozambiaue. hat sich erschossen. Aibuguergue. der mii dem Antte eines ErziehriS des Kronprinzen betraut war. verlies; Nachmittag ö Ubr de» Turiklnb. in» eine Spazierfahrt zu unter nehmen und sckos; sich im Wagen in'S Ohr. Ter KMicher Irans- portirlc ihn »ach dem Militärhospitnl. wo der Tod kvnstalirt wurde. Tic Nachricht wurde in daS Palais und a» die Behörden telrplionirt und rief giotje Bewegung hervor. Der Grund des Selbstmordes wird darin geiche». das; Albnaueraue früher i» hohen Kreiien ichr »»ge'ehen. zuletzt aber in lliignadc geialten war. O' ondo » Tie ..Times' berichten aus Brüssel, das; die inter nationale ^uckcrlviiscrcnz am 20. Januar wieder zulninmen- trctcn wird. London. Ueder die gestrige Nede des deiitichen Neichskanzlers schreibt der „Dailn Telegraph', in den Aus nhrunaen des Neichskanzlers iei ntchis cnlhalken, wuS die eng lische Empfindlichkeit halte verleken können. HeLermanil hier sei iinvrrskanden mit der beredten Berlheidigiing des Stolzes, mit dem Teutichland aui icin Heer blicke. Hoffen wir. das; der iwischrniall damit erledigt ist. — ^Datl» Eluonielc' lagt. Ehamdettain lbue a»t, wenn er bei leinen Rede» das Ausland aus dem Spiele lasse. — Ter „Standard" sühri aus. die Teilt» ichen hätten nicht das Monopol aus den Patriotismus. — Die .Morningpost" schreibt: Die europäische Sicherheit, die Deutsch land durch seine Stärke durch den Dreibund erlangt hat. hat es i» den Stand gesetzt, sich kühn in eine Weltvolilik cinzula'ie». Das Blatt empfiehlt England, die dentiche Methode der Politik »achzumachen und durch eine ioachiamc Alotlc de» vollendeten Zultand seiner Verlheidigungskläste zu sichern. - Tic ..Times' vrlöffeittlichen einen Attikcl. ui dem sie Ehambcrlai» himichttich irincr Auslassungen über das deutzchc Heer vettheidigen und nach- zuweiirn iucdeii. das; Ehaniberiain nicht beabsichtigt habe, das Gefühl der Tculschen zu Veilchen. Das Blatt ettläit Weiler, daß der Hinweis Pülow'S in der gestrigen Neichslagsreoe aui die beir. AuSlassungeu Ehamderlaiuö ulle D>e>euigen, die ireuiidtichcic Be- ziehungeu zwbche» deni deutiche» und dem englische Volke heibci- wuuichren, enttäuscht halte. W a > h i n g t o u. Marinesckrelär Long stellt die umlaufende Nachricht in Abrede, daß das »ordattantüche Geschwader die Be wegungen der deutschen Schisse an der Küste von Benezuela beobachte. Washington. Im Laufe der Bcrathung über den Bau des Iilhinuskaiials befürworteten un Repiasenlaiiienhausc verschiedene Nedner die Beachtung des Angebotes der Paiiaina- kanalgeseltichatt. Ter Gencralselreiär der Panamakannlgcselt'chait wurde dem Präsidenle» Noosrvclt vorgettellt. — Piändent Rovic- velt hat die Eineunung PauneS zum G rnera lp o st m ei st c r und Shaws zum Schatziekrriäc vollzogen. Peking. Mchlkle hohe Beantte hatten im Kaiierpolast eine Audienz Der Kaiser siguriitc nur als Delvrattviisperioii. während die Kaiierin-Wittwe die Umerhaltung lühtte und den Kaiser, der melancholisch und lheilnahmslos dasaß. völlig un beachtet ließ. Besonders bervorgebobe» zu werden verdient, daß bei dem Empfange die fremde» Truppenadtheilungeii anwesend waren. Die Kaiserin schien von der Nothwendigkcil einer veisöhn- lichen Potttlk überzeuct zu sein: sie hat ein Edikt erlassen, in dem belobten wird, daß Tungsichsian hingenchtel werden soll. Der Tattarengeneral in Kanin soll das Unheil vollslrecken. — Auan- schttai. Liukunni und T'changtschituna richt-ten gemeinsam eine Denkckrllt an die Kaiserin, in der sic Tungiuhsian für die Ermord- unfl dn belgischen Missionare verantwortlich machen und dessen Hinrichtung emviehlen, bevor ein Aufflanv hcrooigerusen und die Regierung in Schwierigkeiten mit den fremden verwickelt werde. — Die Haltung der Nu > sen i n N ru t i chwa n g isr einem Mißverständnitz ihrerseits zuzuichreiben: sie hatten die drttlichen und amerikanischen Kanonenboote im Verdacht, das. sie sich dort m unsieundticher Absicht aushielten. während die Konsuln die Kanonenboote zum Schutze der dortigen europäischen Einwohner herbeMinien hatten. Slanderton. Eine große Zahl der unter Botl-a'» Beseht siebenden Leute sind N a ta l reb c I l e n, die nichts von einer Ucbcrgnbc ihrer Transvaaldriider hören wollen, obgleich Letztere sich nach der Uebergndc sehnen 20 Mann bettuchlen, zum Feinde übeizugrben, doch nur 10 Manu einsamen der Wachsam keit der Nalaiburcn. Mathilde erschienen ^s> Uhr znm Teste und nahmen zunüchn zu . stellirngeii trat der König! Hos in den großen Ballsaal ei». Tae Köniqspaar und die prinzüchen Herrichatten hielten hier kurzen Eercle und eröffnetcu dann den Tanz mir einer Polouarie Tn Ordnung hierbei war folgende: die Königin mit dem Herzog Paul Friedrich zu Meckleuburg-Schwerin, der König mit Gräfin von Elary und Atdringcn, Prrnz Georg mit Iran Minister v. Metzsch. Prinzessin Friedrich August mit dem preußischen Gesandten Grasen v. Tönhoff, Prinz Friedrich August mit Frau Minister Edle v. d. Planitz, Prinz Johann Georg mit Frau Minister von Sendewitz und Prinzessin Mathilde mit dem bayerischen Gesandten Freiherr» u. Niethammer. Bei den Nnndtänzen fungirte Leut »ant Freiherr v. Fritsch vom Gardereiter-Regiment als Bortänzer Fm Verlaute des Fcfics bewegten siär sowohl das königliche Paar Oertliches und Sächsisches. Dresden, O Januar. —* Als diesjähriges erstes karnevalssest au; König!. Hose fand gestern Abend in den Paradcsälen des Künigl. Rcsidenz- schlo'seseiiigroßcrH osball statt, zu dem etwa WM Einladungen ergangen waren Tw Versainmlung der Gäste begann kurz nach 8 Ubr im Stucksaal und im großen Ballsaal, und bald ent wickelte sich ei» glänzendes Bild geiellichastlichen Lebens. Unter den Gästen, denen eine im Vorzimmer zur franzömchen Galerie ausaelreiene Ehrenwache des Garde-Nctter-Negimcnis die mili tärischen Ehren erwies, befanden sich das divlomamche Eorns. die Herren Staotöminisier mit Gemahünucn, dos Prästdmm »nd ein großer Tkeil der Mitglieder der beiden Ständekammern, die Tauicn und Herren der königlichen und Pnuzlichen Hof- »nd Militärstaaten, die Generalität und zablreiche Os'iziere oller Wafsengottungcn uüt ihren Tomen, die Ablhcilnngsdirekloror und Räthe der Ministerien und der den Letzteren unterstellten Behörden, eine große Anzabl Damen und Herren der fremden und einheimischen Aristokratie, sowie diele Vertreter der Kunst und Wiffenichasi und der Finanz- und Handelswelt. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre König!. Hoheiten Prinz Georg. Prinz und Prinzessin Friedrich August, Prinz Johann Georg und die Prinzessin des Tanzes siand reu Gästen in den Gemächern hinter der Rest schule ein Eonditoreibufset zur Verfügung, an dem allerlei Ei frischnngcn geboten wurden. Bon kl Uhr ab fand rm Eckparot» und Bankettsaale, sowie in den beiden Spestesälen das Souper statt. Alle diese Räume waren reich mit Pflanzen und dustenden Blumen gcschmnckl. Eine ganz besondere Ausstattung wies hierbei der Eckparadeiaol aus, wo ein mächtiges Pflanzen- und Blumcn- Arrangement den Hinteren Theil des Saales abschloß. Inmitten dieses über die gaiizc Breite und Höhe des Saales sich erstrecken den prächtigen Aufbaues hob sich ein großer, goldener Tafelauf satz in Gestalt eG-s aufrecht stehenden gekrönten Löwen, der in der rechten Pranke den Reichsapfel hält und sich mit der linken aus das sächsische Wappenschild stützt, besonders wirkungsvoll her vor. Zu beiden Seiten dieses Mittelstiickcs waren Vasen und Pokale plozirt, die von Tausenden von Amaryllis-, Azalien, und Flicderblüthcn in den verschledensten Farben umgeben waren. Ties,- Riejcnarnvpe wurde zu beiden Seiten von Muschcl-Wandlcuchtern bestrahlt, die in Verbindung mit den in der Blumendekoration angebrachten Glühkörpern das Ganze in einer außerordentliche» Farbenpracht erscheinen ließen. Neben diesem von der König! Hosaarlemiermaltung kunstvoll hcrgestelltcn Ausbau befanden sich ln dickem Saale zu beiden Seiten der EingongStbür etogenförmige Buffets, ans welchen Pokall, Basen und verschiedene andere Kunst- gegenstände aus den Schätzen der König!. Hofsilbcrkammcr und des Grünen Gewölbes plazirt waren, die für den kunstsinnigen Beschauer besonderes Interesse erweckten. — Das Balltest, bei welchem das Hoboislenkorps des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 die Ballmiisik spielte, endelc um 1 Uhr mit einem Kotillon Se. Majestät der König verließ das Fest nach dem Souper und kehrte gegen 12 Uhr nach Billa Strehlen zurück, während Ihre Majestät die Königin und die Prinz lichen .Herrschaften dem Feste bis zum Schlüsse beiwohnten und sich dann kurz nach l Uhr znrückzoge» Ihre Majestät die Königin begab sich darau' ebenfalls nach Strehlen. —* An der heutigen Mittagstafel beim Königspaa, in Villa Strehlen nabmen die Prinzen und Prinzessinnen des König!. .Hauses mit den Damen »nd Herren vom Dienst Theil —' Seit letztein Sonnabend Abend in der 7. Stunde wird, wie bereits mitgoiycilt. ein hier wohnhaster. bald <0 Jahre alter vensionirter Beamter Namens Hermann August Martin vermißt. Zur angegebenen Zeit ist er in der Nähe des Wald ichlvßchcns an der Schillerslraße gesehen und angesprochen worden. ES wird befürchtet, daß ibm ei» Unglück zugestoßen ist Alle, die narb jener Zeit etwa mit ihm zuianimengettosten sein sollten oder ulier icin späteres Verbleiben Auskunft geben tonnten, werden ersticht, sich ungesäumt bei der König!. Polizcidrrektwn. i Krimüialabthcilung. oder im nächsten Polizeibczirt zu melden Ausgeschlossen ist nicht, daß der Verschwundene sich ern Leid an- gclhan hat. Der Herr war bekleidet mit dunkelgrünem Jockel airzugc, dunkelblauem Koiiermairtel mit Schultert ragen, ivcißem Voibemdchen mtt Umlegekragen und schwarzer Anhüngeichleist'. weigem Unterhemd und weißem Blousenhemd, sowie mtt Skieic lene». Sämmtlichc Wäschestücke tragen den Namen „Martin" Kunst und Wisteuschast. -e* Künigl. -Hofover. Weither". LbrrscheS Drama von I. M as' ener. ES ist auffallend und berührt seltsam, daß kein deniicher Komponist Interesse an den „Lewen deS jungen Werther" genommen hat. ein Grund hierfür läßt sich eigentlich nur in der Annahme rinden, daß sie die »»dramatische Natur des „Werther" rrkannt »nd in Folge dessen von dem Stoffe abgesehen haben. Dafür sind die Franzosen und Italiener dem .Werther' um io ge- <.aiur iiiw vn: (FloiiÄvirn unv v'iuuvncr . neigt« aewc'en. Rodolphe Kreuzer schrieb Ausgangs des 18. Jahr hunderts eine emattioe Oper .Werth« et Elnnlotle" und die Italiener Benvemtti, Pnccttta. Coccia. Aspa ». A. folgten baw mit grimereii und kleineren Werken desselben SujetS. Von allen diesen Oper» kennen wir allerdings kaum mehr als die Titel. Ter Einzige, der sich riescnhast üb« seine Vorgänger erhob, der Pariser Massenet, hat endlich eine Partitur geliefert, die der wärmsten Anerkennung sich wertk erweist. Ter große Vorzug feines Werke« besteht vor Allem in der meisterlich sestgrhaltcnen. bewundernSwertben einheitlichen Stimckung. die aus Verzicht oller äußerlichen Effekte dem nach innen »ehrenden Gefühlsleben gerecht zu werden strebt und die Cbarakteristrung nach dieser Seite bin meist auch vollkommen erreicht. In echt« und wahrhafter Be geisterung für den Stoff hat Masten« nach seinen, eigenen Ge- ständittß das Wnk nur zu seiner eigensten Befriedigung geschrieben und thatf'ächlich ist eS acht Jahre in seinein Pulte verschlossen ge blieben. bevor cs der Ocffentltchkeit übergeben wurde. Mag dein mm sein, wie ihm wolle. iedensallS hat er uns das Vollkommenste geboten, was in der nnisikaltschc» Komposition mit dem Weither stofs bisher erreicht worden ist. Bor Allem sind die .Hauptmomente, die Scene», aus die rS ankommt, groß, schön und echt empfunden und aus dem Innersten herauSgefuhlt, nirgends ist die edle Lvttk seiner Muie von irgend einem gewöhnlichen theatralischen Effekte kompromtttirt. dafür aber ist diese im gegebenen Momente btS zum Ausdruck de- ergreifenden natüiltch Pnthrlüchen gesteigert. Zu derkpmen ist daneben allerdings nicht der Einfluß Richard Wagner s. Tiefer läßt sich indes; nur dort Nachweisen, wo die Singftiuiiucn in de« Sprrchaeiang auSsließen und bi« auch nur in d?m Maße, daß die TelmtÄndigkcit Massen«'« fast in nichts beeinträchtigt wird. Zu bewundern bleibt fern« die Meisterschaft. wit der das Orchester behandelt ist und die Kunst, für die Sing- ilimmen naturgemäß zu schreibe». Sowohl in dem Einen, wie rn dem Anderen muthet Massen« nichts zu. was nicht durchaus ini Eharakter des Gegenstandes läge. Diese gerechte und verdiente Bewunderung „ach den verschiedensten Seiten hin theilt n. A. auch der biedere Maestro Mascagni. der sich aus Masicnct's „Weither" eine fl' reiche Beute von Motiven und Stimmungen geholt hat, daß diese ungenirtc Art der Annenon schon nirin mehr als wohlanständig zu bezeichnen ist. Die Aufführungen des Werkes im König!. Hmoveruhail e dursten bisher als Biustervorstellungen gerühmt weiden. Herr v. Schuch hatte den „Werther" mit größter Sorgfalt und seinttrm Verständniß studitt und unter seiner Leitung erhielten wir das ge treue Bild dessen, was der Komponist zum Ausdruck gebracht haben wollte. Seitdem hat das Werk ziemlich lange gernln. In der gestern gebotene» Wiederaufnahme unter Leitung von Herrn Kapellmeister Kutzichl'ach hat man leider verschiedene feinfühlige, geistvolle Züge vermißt, namentlich den einheitlichen, gleichxim aus ein« Stimmung hnvorgeholtcn Fluß und Guß. der dem Ganzen erst das echte charakteristische Gepräge verleiht. Iin Ucdrigcn durfte man mit der Aufführung wieder voll zufrieden sein. Frau Wittich ist eine anadczu ideale Lotte, die künstlerisch »nd äußerlich ihre Aufgabe vollkommen erfüllt und wenn Herrn Gießen auch der Zairber der Persönlichkeit abgeht, der mit Herrn Anthes' Werther so fesselnd in die Erscheinung tritt, io stellt er doch vor Allem in aeianglicher Hinsicht einen gaiizen Künstler. Besser, als Herr Scheidemontcl den Albert darttellt, ist dies« wohl kaum zu leisten und dir Episoden des Amtmann, deö Schmidt, Iobann und der Sophie sind mit den Herren Nebmchka. Erl. Rübia», und Irl. N.,st ausgezeichnet besetzt. Tie Vorstellung verdient gehört »nd nicht zuletzt auch gesehen zu werden. 11. 8t. i* Der Komponist der Musik zu der RosSe ichen Posse „Der Brautvater". Herr Heinrich Platzbecker. wird morgen Abend bei der Ernaufführung der Novität im Reilvenz- theater selber dirigiren. Am Schluß der Vorstellung sind« aus offener Bühne die Fein des Astährigen KünsilcundilSums von Herrn Carl Friese statt, der an diesem Abend zugleich sei« Benefiz hak. Berliner Leben. L. Berlin, 8. Januar. Stolz haben die Berliner Blätter verkündet, daß in der Zen vom 30. Dezember Mittags bis zum 1. Januar 12 Uhr Abend.- ans den Berliner Postämtern allein für den Berliner Stadtver kehr rund 12 Millionen Ncuja hrsson düngen ausgegcbcn worden seien. Die Hauptmasse dieser Postsachen mir 10-,^ Ml lioiieitz nämlich 5'>26000 Briese und Postkarten, sowie 5<i31->0i! Drucksachen und Waarenproben. entfällt ans die Zeit vom Sv! vestermorgen bis zum Abend des 1. Januar. Das sind in de> Thai ganz erstaunliche Zaklen. Man muß sich nur klar machen, daß in manchen deutschen Großstädten wäbrcnd eines ganzen Jahres nur nngcsälir soviel Postsachen zur Auflieferung gelanaei, wie Berliner ^ladibriese in lenen 2'T Trigen. Nun aber du Kehrseite der glänzenden Medaille, deren Hervortebrnira wir in den Berliner Blättern vermißt haben. Die Berliner Post l,oi diesen allerdings gewaltigen Anforderungen gegenüber znm größte» Theil versagt. Wir können zunächst nur aus eigene! Erfahrung sprechen. Allerdings bandelt es sich »m einen in ».'der Hinsicht normalen Poslbczirk in, Westen, der inst vcrhältnißmüßia starkem Personal niisgestatlet ist und sonst im Allgemeinen durch eine tadellose Poslbestelluna sich auszcichnctz Wir erhielten am Ncujahrsiiiorgcn die erste Post um etwa zwei Stunden venpate. in größter llnvollständigkeir. Tie auswärtigen Zeitungen seblieu ganz, ebenso die andere» Postsendungen von auswärts. Bestell: wurden nur Berliner Stadtbriefe, die am Tage vorher mibzeitto ausgeaeben waren. Die zweite Neujahrsbestellnng. die i» frühe- reu Iakren etwa bis zur Mittagsstunde erfolgte und dann ziem lich vollständig war. tras diesmal erst zwischen und «! Ubr Nach mittags, »nd ebenfalls wieder sehr spärlich ein. Ebenso verzögert. sich dir erste Bestellung am 2. Januar um etwa eine Stunde. nn:> dann erst erkrelt man dir Postsachen, die man eigerckl'ch 24 Stunden zuvor kätte empfangen muffen. Gewiß haben alle Beamten in diesen leisten Tagen mehr, als ihre Schuldigkeit gethan. „nd der neue Staatssekretär Tr. Kractke, der gleich seinen Vo> aänacni im .Hanpfpostanttc einen Theil der -Llzlvesternack't zu brachte und den dortigen Riesenbetrieb überwachte, wird sn>> davon persönlich nbcr.zengk haben. Man batte auch reichlich Hil's-
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